10. Der mörderische Klatscher

Lockhart war der perfekte Idiot den sie brauchten. Harriet brauchte ihm nur den Zettel unter die Nase zu halten und ihn um seine Unterschrift zu bitten, die er ihr gab ohne den Zettel auch nur anzusehen, während er sie für ihren Lerneifer („Ich unterstütze fleißige Schüler immer gerne".) lobte.

Madame Pince warf den Drein zwar einen misstrauischen Blick zu, übergab ihnen das gewünschte Buch dann aber doch. Mit diesem verschanzten sie sich dann erneut im kaputten Klo der Maulenden Myrte, nicht auf Rons Protest achtend.

Hermine studierte das Buch. Harriet lugte ihr über die Schulter und bereute es bald wieder. (Das Buch enthielt einige...lebensechte Abbildungen) Neben diversen Zutaten brauchte man auch ein Stück von der Person in die man sich verwandeln wollte. („Oh, nein", stöhnte Ron.) „Ist dir klar, dass wir das stehlen müssen, Hermine? Klein geschnittene Haut einer Baumschlange finden wir wohl kaum im Schülerkasten", gab Harriet zu bedenken. Hermine sah sie ernst an.

„Ich will ja auch keine Schulregeln brechen, aber wenn wir herausfinden wollen, wer der Erbe von Slytherin ist, sehe ich keine andere Möglichkeit", entgegnete sie. „Na gut. Wir lange werden wir brauchen um ihn zu brauen?", gab Harriet nach. Hermine dachte nach. „Einen Monat", meinte sie dann.

„Einen Monat! Bis dahin kann Malfoy alle Schüler aus Muggelfamilien angreifen!", empörte sich Ron. Hermine sah ihn giftig an. „Wenn du eine bessere Idee hast, kannst du es uns ruhig mitteilen", fauchte sie. „Kinder, streitet euch nicht schon wieder", bat Harriet. Allerdings teilte sie Rons Bedenken. Sie hatten es nicht ausgesprochen, aber auch Hermine stammte aus einer Muggelfamilie.

Später beim Abendessen waren Lavender und Parvati wieder einmal voll damit beschäftig Lockhart zu bewundern. Hermine stieg, trotz der offensichtlichen Nichtintelligenz des Professors, mit ein. Und für Ginny gab es überhaupt keinen tolleren Typen auf diesen Erdball.

„Ich halte das nicht mehr aus", grummelte Harriet (heute hatte sie sogar Werwolf für Lockhart spielen müssen!), „Wie kann jemand in einem Moment klug genug sein einen Vielsafttrank zu brauen und im nächsten Lockhart anglühen! Warum verwandeln sich nur alle Mädchen in sabbernde nichtzuhörende starrende Idiotinnen, sobald dieser Kerl in der Nähe ist!"

In diesem Moment kam Cedric Diggory an ihren Tisch vorbei. „Hi, Potter. Viel Glück für dein Spiel Morgen", sagte er und ging weiter. Harriet starrte ihn entzückt nach. „Er kennt meinen Namen!" „Jeder kennt deinen Namen, Harry", erwiderte Ron trocken.

Harriet beachtete ihn gar nicht. Cedric hatte sie also bemerkt? Ob das etwas zu bedeuten hatte? Sie lugte zum Hufflepufftisch hinüber, wo er Platz nahm. Rons Hand wedelte vor ihrem Gesicht herum. Er sagte irgendetwas, aber Harriet schlug seine Hand unwillig weg. „Meinst du Cedric hat eine Freundin?" Ron seufzte. „Wie war das mit den sabbernden nichtzuhörenden starrenden Idiotinnen?", fragte er ironisch und Harriet warf ihm einen verstörten Blick zu. Ob Cedric wohl morgen zum Spiel kommen würde? Natürlich würde er das. Moment...Morgen war das Quidditch-Match gegen Slytherin! Das hätte sie beinahe vergessen (Und das obwohl Oliver jede fast freie Minute nützte um es keinen aus der Mannschaft vergessen zu lassen.). Slytherin mit ihren tollen neuen Rennbesen. Das konnte ja heiter werden.

Die Stimmung der Mannschaft war am nächsten Morgen getrübt. Oliver tat sein Bestes um sie aufzuheitern (und legte seinen üblichen Pep-Talk hin, der meistens mehr deprimierte als aufbaute und natürlich überhaupt nicht unter Druck setzte). „Denk daran, Harry. Jetzt hängt alles von dir ab, schnapp dir den Schnatz, was es auch kostet. Und zeig diesen Stück Schleim mit dem reichen Vater (er meinte Malfoy) was ein richtiger Sucher ist", schärfte er Harriet ein. Diese schluckte. Wie immer erwartet Oliver so gut wie gar nichts von ihr.

Das Spiel ging los und Harriet bemerkte bald, dass etwas nicht stimmte. Zuerst war sie nur erschrocken als ein Klatscher sie knapp verfehlte, als er das nächste Mal aber von selber die Richtung änderte und auf sie zu kam wurde sie misstrauisch. Egal was die Weasley-Zwillinge versuchten der Klatscher kehrte immer wieder zu Harriet zurück.

„Jemand hat an dem Ding herummanipuliert", stellte Fred fest und sie beantragten eine Auszeit. Warum wollen mich eigentlich alle immer beim Quidditch umbringen? „Was ist los?", erkundigte sich Oliver. „Ein Klatscher hat es auf Harriet abgesehen, aber nicht zu knapp. Flint wollte sich wohl nicht auf seinen neuen Sucher verlassen", erklärte George. Oliver verzog das Gesicht. „Wir unterbrechen das Spiel und nehmen Harry raus", befand Angelina, doch das konnte Harriet nicht zulassen.

„Nein! Ich komme klar, so schlimm ist es nicht. Wenn Fred und George auf mich aufpassen, kann ich den Schnatz trotzdem fangen. Wir wollen doch nicht gegen Slytherin verlieren, nur weil ein Klatscher verrückt spielt!" „Sei nicht lebensmüde, Harry!", warnte sie Fred. „Komm schon, Oliver Ich krieg das hin!"

„Toll gemacht, Oliver. Du hast ihr eingeredet, dass wir unbedingt gewinnen müssen. Stirb oder fang den Schnatz, oder wie!", empörte sich George und die drei Jägerinnen des Teams, Angelina, Alicia und Katie, nickten zustimmend. Oliver sah Harriet ernst an. „Bist du dir sicher?", wollte er wissen. Harriet nickte tapfer, obwohl sie sich eigentlich gar nicht so sicher war.

Der Rest des Spieles wurde ein einziger Alptraum. Der Klatscher verfolgte sie hartnäckig. „Potter, was treibst du da eigentlich!", beschwerte sich Malfoy als Harriet knapp an ihn vorbeizischte und einen dreifachen Looping hinlegte. Sie flog alle nur möglichen und unmöglichen Figuren, erfolglos. Und dann sah sie den Schnatz. Er befand sich direkt hinter Malfoy. Ohne nachzudenken stürzte sie auf ihn zu. Malfoy bekam zu spät mit was vor sich ging. Harriet verfolgte den fliehenden Schnatz und dann endlich hatte sie ihn. Im nächsten Moment hatte der Klatscher sie. Sie fiel von ihrem Besen, den Schnatz in der Hand. „Gewonnen!", rief sie und dann prallte sie auf.

Schmerz. Das war das nächste was sie fühlte. Malfoy landete neben ihr und sah richtig besorgt aus. Das war neu. „Verdammt, Potter, das ist nicht witzig. Sag was!"

„Au!" Mehr konnte sie nicht sagen. George zerrte Malfoy von Harriet weg und Oliver beugte sich über sie. „Ein Wahnsinnsfang, Harry. Wenn du noch mal so eine Nummer abziehst, bring ich dich persönlich um, ist das klar!", erklärte er. Angelina kniete sich neben ihr hin. „Wo tut es weh?", erkundigte sie sich. „Ich glaub, ich hab mir den Arm gebrochen..."

Lockhart bahnte sich den Weg zu ihr. „Lasst mich durch!", verkündete er, „Ich kann helfen!" „Nein", stöhnte Harriet, „Nicht Sie!" „Sie weiß nicht was sie sagt", erklärte Lockhart abwertend und beugte sich über sie, „Keine Sorge, Harriet. Das kriegen wir wieder hin." „Rühren Sie mich nicht an!" Harriet war der Panik nahe. „Wage es nicht ein Foto zu machen, Colin! Sonst geht es dir schlecht!" Colin ließ seine Kamera beleidigt sinken. „Zurücktreten", befahl Lockhart. „Professor, sie sollte zum Krankenflügel", wandte Oliver erfolglos ein. Harriet beschloss das einzig richtige zu tun. Sie fiel in Ohnmacht.

Als sie auf der Krankenstation zu sich kam, wusste sie sofort, dass etwas nicht stimmte. „Oh, nein. Was hat er getan!", keuchte sie. „Er hat Ihren Knochen verschwinden lassen. So ein Stümper!", erklärte Madame Pomfrey. Harriet erbleichte. „Das kriegen Sie doch wieder hin, oder?", fragte sie besorgt. „Ja, aber Ihnen steht eine schmerzhafte Nacht bevor."

Hermine, Ron und die andern kamen sie besuchen. Madame Pomfrey war über die Masse der Besucher nicht sehr erfreut und schmiss sie schnell wieder hinaus. „Ich möchte wissen, wer diesen Klatscher verhext hat", flüsterte Hermine noch zum Abschied. „Glaub mir Hermine, ich auch", erwiderte Harriet verfluchte einmal mehr ihren berühmten Namen. Warum hatten es nur immer alle auf sie abgesehen?

Als sie in dieser Nacht aufwachte saß Dobby auf ihr. Die junge Hexe unterdrückte einen Entsetzensschrei und fragte stattdessen ungehalten: „Dobby, wieso sind Sie hier?" Dobby ging nicht auf die Frage ein. „Harriet Potter hätte nicht zurückkehren sollen. Hätte nach Hause gehen sollen, nachdem sie den Zug versäumt hat", sagte er vorwurfsvoll. „Woher wissen Sie...? Moment Mal, Sie waren das! Ihretwegen sind Ron und ich nicht durch die Absperrung gekommen!", erkannte Harriet entsetzt, „Warum haben Sie das getan!" „Harriet Potter ist hier nicht sicher. Dobby hat es schon einmal gesagt! Harriet Potter muss wieder heimgehen! Dobby hatte gehofft sein Klatscher würde reichen um..."

Ihr Klatscher!" Nun war Harriet wirklich wütend. „Sie hätten mich fast umgebracht! Wenn ich hier raus kommen, dann können Sie was erleben!" „Dobby ist Drohungen und Schläge gewohnt. Dobby will Harriet Potter doch nur retten!" Harriet gab es auf. „Wovor wollen Sie mich retten, Dobby?", erkundigte sie sich, „Aus dem Ding aus der Kammer des Schreckens? Das wird mir nichts tun, nur Muggelgeborenen...Was ist überhaupt in der Kammer des Schreckens?" „Dobby kann nicht sagen. Aber die Kammer ist wieder geöffnet und das ist schlimm. Auch für Harriet Potter." „Wieder? Heißt das etwa sie.." Weiter kam Harriet nicht, denn sie hörte Stimmen die sich näherten. „Dobby muss gehen", verkündete Dobby und verschwand. (Eines Tages musste sie ihn fragen wie er das anstellte).

Dumbledore, McGonagall und Pomfrey kamen herein. „Ein zweiter Angriff", erklärte Dumbledore und das Opfer wurde auf ein freies Bett gelegt. Harriet reckte den Kopf um besser sehen zu können. Es war Colin Creevey. Er lag erstarrt, seine Kamera umklammernd auf dem Bett. Die Lehrer untersuchten de Film in Colins Kamera, doch der was geschmolzen. Harriet hörte nur mit einem Ohr zu. Sie starrte Colin unaufhörlich an. Dann stiegen ihr Tränen in die Augen. Colin war versteinert, wie Miss Norris. Und ihre letzten Worte an ihn waren eine wütende Drohung gewesen.

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