19. Dobbys Belohnung

Was für einen Anblick mussten sie abgegeben! Zwei Mädchen, verdreckt, in zerrissener Kleidung, mit Schrammen überseht und leicht blutend, die sich gegenseitig stützen mussten um vorwärts zu kommen. Über ihnen ein strahlender Phönix. Die ältere der beiden trug einen alten Hut, ein Schwert und ein schwarzes Buch mit gewellten Seiten mit sich herum. Sie sahen aus als würden sie vom Krieg heimkehren.

Ron erwartete sie. Er hatte einige Steine weggeschafft. „GINNY!" Mit einem Freudenschrei rannte er auf sie zu und wollte Ginny umarmen, doch die sträubte sich schluchzend.

Professor Lockhart ging es allem Anschein nach gar nicht gut. Er hatte das Gedächtnis verloren. Vollständig. („Hallo. Komischer Ort", begrüßte er sie, „Lebt ihr hier?"). „Wir müssen irgendwie wieder zurück kommen", meinte Harriet zu Ron, „Am Besten wir bilden eine Reihe. Zuerst ich und Ginny. Und dann du und Lockhart." „Aber, Ginny..."

„Ginny geht es gut. Sie ist nur verwirrt und schwach. Sie braucht jetzt...eine Freundin und nicht einen Bruder. Hab ein Auge auf Lockhart, ja?", unterbrach ihn Harriet brüsk. Ron stimmte grummelnd zu. „Oh, wohin gehen wir?", erkundigte sich Lochhart erfreut. Harriet ignorierte ihn.

Sie waren noch nicht weit gekommen, als ihnen Professor McGonagall und Professor Snape entgegen kamen. „Lockhart, was ist hier los!"; bellte Snape, „Wieso haben Sie die Kinder mit nach unten genommen!" „Myrte kam mit einer sehr verwirrenden Botschaft zu uns", erklärte McGonagall, „Was geht hier vor?" Lockhart brauchte eine Weile bis er verstand, dass er der angesprochene war. „Oh, Sie meinen mich! ...Kennen wir uns?", fragte er schließlich.

„Professor Lockhart hatte...äh...einen Unfall", erklärte Ron schnell, „Er weiß nicht mehr wer er ist." „So? Wie schrecklich. Das tut mir leid", meinte Snape, sah allerdings nicht so aus, als wäre das der Fall. McGonagall wandte sich an Harriet: „Potter, was ist hier los?" Harriet seufzte. Ginny sah sie flehend an. „Basilisk. Erbe Slytherins. Fawkes. Alles vorbei. Nicht hier. Ich will hier raus. Ginny muss ärztlich untersucht werden." Mehr hatte sie vorerst nicht zu sagen.

In Professor McGonagalls Büro warteten Professor Dumbledore, sowie Mr. und Mrs. Weasley auf sie. „Ginny!" Molly Weasley stürmte heran und umarmte ihre Tochter. Arthur Weasley folgte ihr. Nachdem Molly Ginny ausreichend gedrückt hatte, drückte sie Harriet und Ron. „Ihr habt sie gerettet! Ihr habt sie gerettet!"

Harriet befreite sich und warf das Tagebuch und den Hut auf den Schreibtisch. Fawkes landete auf Dumbledores Schulter. „Könnten wir jetzt endlich erfahren, was du unten eigentlich los war?", erkundigte sich McGonagall mit schwacher Stimme, „Myrte teilte uns mit Sie beide und Professor Lockhart würden die Kammer des Schreckens leerfegen." Ron hob die Augenbrauen. „Leerfegen? Myrte hat Sinn für Humor", meinte er. „Keinen sehr guten", entgegnete Harriet.

Ginny begann wieder zu weinen. „Mom, Dad, ich habe etwas ganz schreckliches getan...", begann sie. „Ruhe, Ginny. Du sagst jetzt kein Wort mehr", befahl Harriet streng. „Aber..." „Nein, ich bin dran." Sie zeigte mit dem Schwert auf das Tagebuch.

„Das da ist, oder besser gesagt war, Tom Riddles Tagebuch. Es sollte nicht hier sein, aber ich hab da so eine Idee wie es hier her gekommen ist. Na ja egal, Ginny und ich wir haben Tom Riddle kennen gelernt. Er ist der Erbe Slytherins. Er hat vor fünfzig Jahren die Kammer des Schreckens geöffnet und nicht Hagrid. Er hat den Basiliken freigelassen und Myrte getötet. Nachdem er Hagrid reingelegt hatte und seinen Hals aus der Schlinge gezogen hatte, hat er sich selbst in Tagebuchform konserviert. Bis heute. In diesem Schuljahr hat er die Kammer erneut geöffnet..."

Harriet zögerte. Sie warf Ginny einen Blick zu. Die nickte miserabel. „Tom hat...jemanden unter seine Kontrolle gebracht und so die Schule erneut unsicher gemacht." „Mich! Ich war's!", versetzte Ginny miserabel, „Du kannst es ruhig aussprechen!"

„Heh! Du warst nicht die einzige die dumm genug war das Tagebuch zu öffnen. Und zu benutzen. Und diesen falschen Hund zu glauben und zu vertrauen. Nur wegen ein paar Grüb...äh, egal, ich und Ron sind mit Professor Lockhart runter um Ginny zu retten. Nach dem...Unfall...wäre ich fast vom Basilisken gefressen worden und von einem verrückten Schwarzmagier mit der Ausdauer eines Stehaufmännchens ins Jenseits gehext worden, aber Fawkes kam mit den Schwert und hat mich gerettet. Und das alles wäre im Übrigen nicht passiert, wenn sich irgendjemand irgendwann einmal dazu herab gelassen hätte, mir Lord Voldemorts (wenn sich auch nur einer aufregt, weil ich seinen Namen ausspreche, ramme ich dieser Person persönlich diese Schwert in den Leib) eigentlichen Namen mitzuteilen! Aber das ist ja nicht wichtig! Ginny wusste es auch nicht! Und es hat sich auch keiner die Mühe gemacht seine Medaillen zu entfernen, oder ihn von der Liste der Schulsprecher zu streichen! Oder neben seinen Namen Vorsicht gefährlich! hinzuhexen! Aber die Welt ist schlecht, ich weiß! Hat Lockhart auch gesagt, bevor er uns mit dem Vergessenszauber belegen wollte! Er hat alle seine Heldentaten gestohlen, wussten Sie das! Und er hat Angst vor seinen eigenen Schatten! Und war mir eine verdammt große Hilfe gegen den Basilisken! Wie konnten Sie den nur einstellen!"

Ihre Wut verrauchte wieder und sie warf das Schwert achtlos auf den Tisch und ließ sich auf den Boden nieder. „Das ist alles, was ich zu sagen habe. Und es war nicht Ginnys Schuld. Und ich weiß, ich hätte sterben können, wäre ich auch fast. Und ich weiß, ich war unverantwortlich. Und ich weiß, ich hätte das Tagebuch in den Moment als ich es fand abgeben müssen. Und ich weiß, ich hätte da nicht runter gehen sollen ohne irgendwem was zu sagen. Und ich weiß, ich hätte alles sagen sollen, was ich über die Kammer des Schreckens weiß. Und ich weiß, ich hätte nicht zu Lockhart sondern zu Professor McGonagall gehen sollen. Und ich weiß, dass ich ein Trottel bin. Oh, und es tut mir leid, dass ich geschrieen habe, aber ich wäre fast Ex gegangen, also hab ich wohl das Recht ein bisschen wütend zu sein. Sparen Sie sich die Predigt."

Schweigen folgte. Schließlich meinte Lockhart fröhlich: „Wieso so lange Gesichter? Das Mädchen hat ein Basilikum getötet. Ist doch sicher ein Grund zur Freude!" Harriet vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.

„Molly, Arthur, würden Sie bitte Ginny und Professor Lockhart zum Krankenflügel bringen? Danke", meinte Dumbledore dann, „Minerva, bringen sie die Küche auf Vordermann. Mir ist nach Feiern zu Mute, immerhin sind die Versteinerten schon wieder im Auftauen begriffen. Severus, würden Sie bitte nach den Weasleys sehen, danke." Alle gingen außer Ron und Harriet. Bei meinem bisherigen Glück fliegen wir jetzt von der Schule.

Dumbledore sah sie ernst an. „Eigentlich erinnere ich mich, euch gesagt zu haben, dass ihr beide von der Schule fliegt, wenn ihr noch einmal die Regeln brecht. Allerdings bin ich froh, dass ihr es getan habt. Ihr werdet beide eine Auszeichnung für besondere Verdienste an der Schule erhalten und, sagen wir, pro Nase 200 Punkte für Gryffindor." Ron lief hellrosa an. „Und nun, Mr. Weasley wollen Sie sicher nach Ihrer Schwester sehen."

Ron stürmte aus der Türe, und stieß mit Lucius Malfoy zusammen. „Tschuldigung", murmelte er und rannte weiter. Mr. Malfoy sah ziemlich wütend aus. Hinter ihm erkannte Harriet zu ihrem Erstaunen Dobby. Also gehörte Dobby den Malfoys. „So! Sie sind zurück. Die Schulräte haben Sie beurlaubt, doch Sie hielten es für angebracht nach Hogwarts zurück zu kehren!", zischte er.

„Sehen Sie, Lucius, die anderen elf Schulräte haben mir heute eine Botschaft geschickt. Kam mir vor als wäre ich in einen Hagelsturm aus Eulen geraten, um ehrlich zu sein. Sie hatten gehört, dass Arthur Weasleys Tochter getötet worden war, und wollten, dass ich sofort zurückkomme. Sie schienen zu glauben, dass ich der richtige Mann für diese Aufgabe sei. Außerdem haben sie mir sehr merkwürdige Geschichten erzählt...etliche von ihnen glaubten offenbar, Sie hätten gedroht ihre Familien zu verfluchen, wen sie mich nicht beurlauben", meinte Dumbledore freundlich. Oh, ich hab da auch noch eine nette Geschichte auf Lager. Und er Beweis steht in Form von Dobby vor mir.

Mr. Malfoy sah sehr blass aus, seine Augen spiegelten Wut wieder.

„Und? Haben Sie den Angriffen schon ein Ende bereitet!", höhnte er. „Haben wir." „Ach ja? Wer ist es?" „Derselbe wie beim letzten Mal, Lucius. Doch diesmal hat Lord Voldemort durch jemand anderen gehandelt. Mittels dieses Tagebuchs." Dumbledore hielt das Tagenbuch hoch. Lucius Malfoy verzog keine Miene.

„Wissen Sie, Mr. Malfoy", meinte Harriet langsam, „Ich habe mich gefragt: Wollte Mr. Borgin das Buch nicht, oder hatten Sie von Anfang vor es Ginny unter zu schieben." Mr. Malfoy starrte sie feindselig an. „Wovon sprichst du, Mädchen!"

„Ich glaube, Sie hatten es vor. Denn wäre das Buch nicht entdeckt worden, hätte man Ginny die Schuld gegeben, und das hätte Arthur Weasleys Karriere schwer geschadet. Und wir wissen doch alle, wie sehr Sie Mr. Weasley schätzen", fuhr Harriet fort. „Und wann soll ich, deiner Meinung nach, dieses Buch der jungen Miss Weasley untergeschoben, wie du es zu nennen pflegst, haben?"

Harriet schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. „In Flourish&Blotts, als Sie ganz zufällig Ginnys Bücher aus ihrem Kessel nahmen und wieder zurück steckten. Bloß war eines mehr dabei." Lucius sah so aus als würde er sie jeden Moment mit bloßen Händen erwürgen. „Beweis es!", zischte er und stürmte davon, „Komm, Dobby!" „Guten Abend, Lucius", verabschiedete sich Dumbledore freundlich. Harriet beobachtete wie Dobby ihr einen traurigen Blick zuwarf und hinter Mr. Malfoy her schlurfte. Sie erinnerte sich an etwas, was sie über Hauselfen gelesen hatte.

„Professor? Darf ich Mr. Malfoy sein Buch zurückgeben?" Und schon stürmte sie, sich eine Socke ausziehend und sie in das Buch stopfend, Mr. Malfoy hinter her. „Mr. Malfoy! Ich hab was für Sie!" Mit diesen Worten warf sie ihm das Buch zu. Er fing es überrascht auf. Er gab das Buch an Dobby weiter. „Du hättest die richtige Seite wählen sollen, Miss Potter", meinte er kalt, „Eines Tages wird es dir ergehen, wie deinen Eltern. Die haben sich auch immer in alles eingemischt. Komm, Dobby."

Er wollte majestätisch abtreten, aber Dobby rührte sich nicht. „Ich sagte: Komm!" Dobby musterte Harriets Socke ehrfürchtig. Dann sagte er: „Meister hat Dobby eine Socke geschenkt. Dobby ist frei!" Harriet hatte sich also richtig erinnert. Hauselfen waren frei, wenn ihr Meister ihnen Kleidung schenkte. Lucius Malfoy sah Harriet hasserfüllt an. „Du hast mir meinen Diener gestohlen", presste er zwischen zugebissenen Zähnen hervor, „Das büßt du. Jetzt ist es persönlich."

Dann marschierte er davon. Dobby hüpfte vor Harriet auf und ab. „Harriet Potter hat Dobby gerettet! Wie kann Dobby Harriet Potter jemals danken!" „Ganz einfach. Versuch nie mehr mir das Leben zu retten."

Sie wusste, dass Dumbledore noch etwas mit ihr zu besprechen hatte, also kehrte sie zu ihm zurück. „Ich will nicht, dass du das Gefühl hast du könntest mit deinen Sorgen nicht zu mir kommen, Harriet", sagte der Zauberer und Harriet fand, dass er alt aussah. „Ich weiß...Sir, warum kann ich Parsel sprechen? Abgesehen von Tom und Slytherin fällt mir niemand ein, der das auch kann. Bin ich vielleicht...irgendwie böse?" Sie kam sich dumm vor.

„Du kannst Parsel, Harriet, weil Lord Voldemort Parsel kann. Als er versuchte dich zu töten, hat er einige seiner Kräfte auf dich übertragen. Aber das macht dich nicht böse. Es sind nicht unsere Fähigkeiten die uns ausmachen, Harry. Sondern unsere Taten."

„Warum ist Tom...warum wurde Tom wie er geworden ist? Warum wurde er zu dem Monster, das meine Eltern umgebracht hat? Wieso hasst er Muggeln, nein alles Lebendige, so sehr?" Dumbledore sah sie lange an. „Das, Harriet, ist die eine Frage, die auch ich dir nicht beantworten kann."

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