Hi Leute,

jetzt gehts endlich mal weiter.

Ja, eigentlich gibts nicht viel mehr dazu zu saagen.

Danke für deine Review, Viki!

Und viel Spaß beim Weiterlesen.

2.

Ziellos wanderte Ginny durch die Gänge. Sie konnte dieses Gesicht nicht vergessen. Sie versuchte krampfhaft an Dean zu denken, doch dann tauchte Harrys Gesicht auf.

Und gleich darauf verwandelte er sich in Draco Malfoy, der sie so verzweifelt angestarrt hatte, dass sich die Erinnerung unauslöschbar in ihr eingebrannt hatte. Ihr Kopf

brummte und alle Gedanken verschwammen, alle Erinnerungen drehten sich im Kreis. Nur eine einzige Erkenntnis war deutlich, war viel zu deutlich.

Sie spürte Draco Malfoy gegenüber weder Abscheu noch Hass noch Schadenfreude. Vielmehr wurde ihr warm ums Herz wenn sie an ihn dachte.

Bitte nicht! Lass es nicht das sein, wonach es sich anfühlt! Das kann nicht sein! Erschöpft lehnte sie sich an eine der beruhigend kalten Mauern und presste die Hände an die

Schläfen.

Nein Nein Nein! Alles sprach dagegen, alles! Er hatte sich einen denkbar schlechten Zeitpunkt ausgesucht, ihr so zu begegnen. Sie war eh schon so verwirrt.

Bill würde Fleur heiraten und war nicht mehr wiederzuerkennen; Ron knutschte wo es nur ging Lavender Brown ab, Hermine redete nicht mehr mit ihm, Dean nervte sie

eigentlich nur noch und Harry, der sich immer wieder in ihre Träume schlich und den sie liebte, seit sie ihn kannte, ging mit Luna zu Slughorns Party! Warum war eigentlich

alles so kompliziert!

„Weil Gefühlsdinge immer kompliziert sind", sagte eine sanfte Stimme in ihrem Kopf. „Die Liebe macht alles anders" „Aber warum führt sie immer zu Schmerz?", fragte sie

sich stumm.

Die Stimme antwortete: „Tut sie nicht! Es scheint nur so. Am Ende hat alles seine Richtigkeit, du wirst sehen. Folge nur deinem Herzen!" „Aber Harry will nichts von mir

wissen" „Vielleicht ist es nicht Harry, der alles zum Guten wendet...!" „Aber ich bin nicht in Draco verliebt!" Doch keiner antwortete und Ginny schlug die Augen auf.

Hatte sie jetzt geträumt?

Egal. Dieser innere Monolog hatte einiges klarere gemacht. So wenig sie es sich eingestehen wollte, aber sie liebte nicht Dean. Und sie liebte auch nicht Harry. Sie liebte den

Jungen, den sie am allerwenigsten zum Freund haben wollte. Sie seufzte resigniert und machte sich auf den Weg zurück zum Schlafsaal. Sie musste diesen Abend vergessen.

Wenig später lag sie im Bett und versuchte einzuschlafen. Und sie hoffte von Harry zu träumen, damit schnell alles wieder in geregelten Bahnen lief. Und immer wieder

murmelte sie den Namen, bis sie einschlief. Harry, Harry, Harry, Harry, Harry, Draco, Draco, Draco,...

3.

Die Wochen vergingen und sowohl Draco als auch Ginny gelang es, ihre Begegnung zu verdrängen. Die momentane Aufregung, die im Schloss herrschte machte es ihnen

einfach.

Nach dem spektakulären Quidditchspiel wurde Ginny Harrys Freundin und Draco arbeitete weiter für Voldemort.

Doch es gab keine Nacht, in der er nicht an sie dachte.

Keine Nacht in der er nicht Harry mehr beneidete, als er es jemals zuvor getan hatte und ihm Rache schwor. Und in der er sich nicht in diese eine Nacht zurückwünschte.

Er hatte alles versucht um dagegen anzukämpfen, aber es war hoffnungslos. Er hatte angefangen, sich in dem Korridor aufzuhalten, wann immer er Zeit hatte, doch sie kam

nie wieder vorbei. Ihre zufälligen Begegnungen blieben kühl und jeder ignorierte den anderen tunlichst. Doch wenn sich ihre Hände in dem Gedränge der großen Halle

berührten, überlief ihn ein kalter Schauder und er glaubte zu beobachten, dass sie Gänsehaut bekam.

Aber nie brachte er den Mut auf, sie anzusprechen. Und dass war etwas, das Draco Malfoy völlig unbekannt war. Dieses Mädchen machte ihn verrückt und das trieb ihn in

den Wahnsinn. Alle anderen Dinge verloren an Bedeutung. Und letztendlich machte sie den ersten Schritt. Unbeabsichtigt. Aber sie benutzte zum ersten Mal seit Monaten

wieder den Korridor vor dem Da-und-Fort-Raum.

Lange hatte sie diesen Weg vermieden, sie wollte ihm nicht begegnen. Eigentlich die größte Ironie, wo sie doch nicht von ihm loskam. Aber die alte Liebe zu Harry und die

Tatsache, dass es Draco Malfoy war, den sie treffen könnte, ließ sie jeder Begegnung ausweichen. Bis schließlich ihr Stolz siegte. Sie war spät dran und der kürzeste Weg um

noch vor der Nachtruhe in den Turm zu kommen war besagter Gang.

Doch sie sollte dort nicht ankommen. Denn als sie schnellen Schrittes um die Kurve eilte, sah sie eine schlanke, große Gestalt an der Wand lehnen. Im sanften Schimmer einer

Kerze leuchteten seine blonden Haare und er sah sie mit undurchdringlichen, grauen Augen an.

Er sah erschrocken aus, und trotzdem umspielte ein überraschend schüchternes Lächeln seine Lippen. Ginny erstarrte in ihrer Bewegung. Instinktiv presste sie ihre Bücher

gegen die Brust und biss sich auf die Unterlippe. „Sag was, tu was!", rief es in ihrem Kopf aber ihr Gehirn schien leergefegt. Und wieder einmal standen sie sich stumm

gegenüber.

Bis Draco aufstand und auf sie zukam. Sein Blick war entschlossen und ängstlich zugleich und fing das Mädchen mit einer unglaublichen Intensität. Ohne zu wissen, wie ihr

geschah, versank Ginny in diesem Blick. Und als seine Lippen die ihren berührten, fielen ihr die Bücher aus den Händen, sie schloss die Augen und nahm nichts anderes mehr

wahr, als diesen Kuss. Sie dachte nicht an Harry, nicht an Ron, nicht an irgendwelche Vorurteile, eigentlich nur, dass es sich verdammt gut anfühlte, wie Draco sie in den

Armen hielt.

Nach einer unbestimmbaren Zeit ließ er von ihr ab und der Junge und das Mädchen standen verwirrt lächelnd da. Der Zauber des Augenblicks war verflogen und all die

Zweifel und Schuldgefühle stoben wieder auf sie ein. In dem verzweifelten Versuch, alles zu verdrängen, warf sich Ginny in Dracos Arme, der sie dankbar auffing. Seine

größte Angst, sie könne weglaufen, war gebannt. Doch leider wusste auch er nicht, wie es weitergehen sollte.

Und so entschloss er sich, zu gehen. Es war Teil seiner Natur, sich nicht um ihre Gefühle zu kümmern. Doch bei diesem Mädchen schien alles anders. Als er ihren Griff

vorsichtig löste, tat ihm ihr entsetzter Blick im Herzen weh. „Keine Angst. Komm morgen wieder her. Ich werde da sein.", flüsterte er noch, bevor er sie endgültig im

Dunkeln stehen ließ und in die Kerker eilte. Er sprach mit keinem und ging sofort zu Bett. Er konnte ihren Duft noch riechen, fühlte ihre sanften Berührungen und sah vor

sich den warmen Schimmer ihrer Haare, bevor er einschlief. Und er war glücklich wie schon lange nicht mehr.