So, weiter gehts. Langsam nähern wir uns dem Ende.

Dazu muss ich sagen, dass ich mir das ganze zu Anfang noch anders gedacht hatte, aber was solls. Jetzt is es halt so...

Vielleicht passt dieser Teil auch nicht ganz rein. Aber er gehört trotzdem dazu.

4.

Schon am nächsten Tag trafen sie sich wieder und von da an, fast jeden Tag. Am Anfang noch

verstohlen und heimlich in dem geheimen Raum, später in Hogsmead oder irgendwo auf dem

Gelände. Und auch heute waren sie in einem Cafe in Hogsmead verabredet.

Ginny war nervös, als sie den Weg entlang lief. Heute war allgemeines Ausflugswochende. Das ganze

Dorf war von Schülern bevölkert. Und irgendwo waren auch Harry, Ron und Hermine. Ginny

fühlte die Schuldgefühle in sich aufsteigen. Noch hatte sie sich keinem anvertraut. Niemand

wusste von ihr und Draco. Alle dachten, sie sei mit Harry zusammen. War sie ja auch! Sie

liebte ihn, aber Draco.. Sie seufzte. Er ließ ihr Herz höher schlagen, sie konnte nicht aufhören

an ihn zu denken! Sie wusste, dass es falsch war, doch sie konnte nichts sagen. Dazu war sie

zu unsicher. Denn trotz ihrer Gefühle für Draco, konnte sie ihm nicht so begegnen, wie sie es

wollte. Ihre Treffen waren.., nun ja, seltsam. Sie konnte nicht mit ihm reden, sie verhielten

sich auch nicht wie ein Paar. Erst wenn sie sich verabschiedeten, küssten sie sich lang und

innig und dann hätten sie sich am liebsten nie wieder losgelassen. Doch immer holte sie die

Wirklichkeit ein. Entweder es drohte, entdeckt zu werden, oder sie hatten keine Zeit mehr und

jede Gelegenheit zu reden war vorbei. Und vor dieser verkrampften Atmosphäre hatte Ginny

Angst. Angst, neben ihm zu sitzen und sich zu fragen, ob es richtig war, was sie da tat. Ob sie

das eigentlich wollte. Und fast wäre sie wieder weggelaufen. Eigentlich war sie nur bei ihrer

ersten Begegnung ungezwungen miteinander umgegangen. Da hatte er sie umarmt und

geküsst! Entgegen aller Erwartungen war Draco Malfoy nämlich nicht so forsch und

selbstbewusst, wie er sich gab. Das heißt, vielleicht war er das, aber nicht Ginny gegenüber.

Er war viel zu zurückhaltend. Auch für ich selbst unerklärlich! Wenn er sie sah, wollte er

nichts, als nah bei ihr sein, doch wenn sich die Gelegenheit bot, fehlte ihm der Mut.

Doch nun starteten sie einen neuen Versuch.

Ginny huschte durch die Masse der Schüler, immer darauf bedacht, keinem zu begegnen, den

sie besser kannte und keiner durfte sehen, mit wem sie sich traf.

Es wäre das Gespräch der Schule! Ginny Weasly und Draco Malfoy!

Ein Skandal. Und ihr war es unangenehm. Sie wollte sich nicht beobachtet fühlen.

Mit all diesen Gefühlen im Kopf, betrat sie schließlich, dass kleine Cafe am Rande des

Dorfes. Wie fast immer saß Draco schon an einem der Eckplätze. Als er sie sah, stand er

lächelnd auf, küsste sie und setzte sich dann schnell wieder hin. Ginny biss die Zähne

zusammen und senkte den Blick. Wenn er sich doch nur einmal neben sie setzten würde und

sie umarmen. Nur einmal! Doch als Draco sie ansah, lächelte sie schon wieder. Sie fand keine

Worte um ihm das zu sagen. Eine Weile unterhielten sie sich und tranken ihren Cappuccino,

doch auf einmal geschah etwas unvorhergesehenes. Die Tür ging auf und herein kamen

ausgerechnet Ron und Lavender, wie immer eng umschlungen.

Ohne lange zu zögern, zog Draco die erstarrte Ginny unter den Tisch und legte ihr den Finger

auf den Mund. Sie nickte nur stumm und klammerte sich unbewusst an seinen Arm. Wenn

Ron sie hier sah! Er würde ausraste, Draco anfallen und es der ganzen Schule erzählen. Und

Harry. Beim Gedanken an ihn spürte sie einen Stich im Herzen, doch dann sah sie wieder

Draco neben sich, der sie nun eng an sich gedrückt hatte und nun tat ihr Herz einen Sprung.

Wie konnte sie jemals einen der beiden nicht lieben? Gerade in diesen Sturm aus Gedanken

drang Dracos Flüstern an ihr Ohr. „Raus jetzt!" Er nahm ihre Hand, kletterte unter dem Tisch

vor, ließ einen Geldschein darauf fallen und rannte mit ihr aus der Hintertür.

Niemand hatte sie bemerkt. Draco lachte erleichtert. „So schau, nichts passiert. Dann müssen

wir eben in Zukunft aufpassen! Oder du sagst Harry endlich, mit wem du wirklich zusammen

bist!" „Was?" Jetzt war Ginny mit dem Nerven am Ende. Die Begegnung mit Ron hatte sie

aufgeregt und endlich sah sie eine Gelegenheit mit Draco zu reden und vielleicht alles ins

Reine zu bringen. Sie wollte keine Spielchen mehr spielen!

„Draco, ich fühle mich nicht, als wäre ich deine Freundin!" Auf einmal schrie sie fast! „Du

behandelst mich nicht so! Und ich weiß nicht, ob ich mir nicht alles nur einbilde!" Ihr wäre

noch mehr eingefallen, doch der entsetzte Ausdruck in Dracos Augen ließ sie verstummen.

An Stelle des üblichen selbstbewussten Blitzens, oder der herausfordernden oder tiefsinnigen

Blicke war jetzt Schreck und eine dunkle Traurigkeit getreten. „Komm!", sagte er leise mit

neidergeschlagenen Augen und lief weg von Hogsmead, direkt in den Wald dahinter. Ginny

lief ihm nach. Als sie endlich außer Sicht- und Hörweite waren, hielt er endlich an. „Was

kann ich machen, Ginny? Es tut mir leid! Ich hab nie für ein Mädchen mehr gefühlt, als für

dich!" Flehend sah er sie an. Und Ginny bekam unwahrscheinliches Mitleid mit ihm. Doch

jetzt musste es geklärt werden. „Ich weiß! Draco, ich liebe dich, aber ich kanns so schwer

zeigen! Ich bin ja selbst schuld! Aber weißt du, ich hatte gehofft, du hilfst mir! Wenn ich

mich nicht traue mich an dich zu lehnen oder irgendetwas zu tun, was zeigt, wie gern ich dich

hab, warum tust du´s nicht? Ich hab bestimmt nichts dagegen. Sei einfach mal hartnäckiger!

Ich bin nicht so stark, wie du denkst! Ich brauch jemanden, der mich in den Arm nimmt! Und

ich kann mich nicht offen mit dir zeigen! Es würde uns beide ruinieren!" Während sie redete

waren ihr die Tränen in die Augen gestiegen und jetzt schluchzte sie hemmungslos und war

wütend auf sich selbst. Warum war sie nur ehrlich und mutig, wenn sie ihre Gefühle nicht

mehr zurückhalten konnte? Warum musste sie so ein Drama daraus machen?

Doch Draco schien nicht böse zu sein. Er sah etwas verunsichert aus, doch schon legte er die

Arme um sie und zog sie an sich. „Nie wieder werde ich dich so behandeln! Ich geb mir

Mühe!", hauchte er ihr ins Ohr. Und dann fielen sie beide ins Moos und blieben dort liegen,

eng aneinander geschmiegt, erst unter Tränen und dann in tiefstem Einvernehmen. Sie redeten

endlich über all die tieferen Dinge, über die sie nie sprechen konnte und als sie schließlich

einfach nur nebeneinander lagen und sich küssten oder in den Himmel schauten, da war es

keine beunruhigende Stille mehr. Nur gemeinsames Glück.

Weiter passierte nichts an diesem Nachmittag, doch von da an, waren sie zumindest eine

Sorge los. Das einzige, was Ginny jetzt noch Bauchschmerzen bereitete war Harry. Es fiel ihr

nicht leicht, beide Beziehungen gleichzeitig zu führen, doch es war einfach zu einfach sich

zum Lernen zu entschuldigen, schließlich schrieb sie Prüfungen! Doch bevor sie in dieser

Sache eine Entscheidung treffen musste, wurde die ihr abgenommen. Auf unschöne Weise.

Draco wurde über Wochen hinweg immer unruhiger und traf sich seltener mit ihr. Ihr Glück

war nur von kurzer Dauer gewesen. Ginny machte sich Sorgen um ihn, doch sie wusste nicht,

was Draco belastete. Sie wusste nicht, dass er immer noch versuchte, Lord Voldemorts

Befehle zu befolgen, nicht, dass seine Familie und sein Leben bedroht wurden!

Als Harry Draco mit dem Fluch des Halbblutprinzen schwer verletzte, wurde sie vollkommen

verstört und zog sich nun auch von Harry zurück. Immer mehr stritt sie mit sich selbst um ihre

Zuneigung zu einem der beiden. Sogar als Harry verschwand und er mit Dumbledore auf die

Suche nach dem Horkrux ging, konnte ihre Sorge um ihn Draco nicht völlig aus ihrem Herzen

verdrängen. Und so taten ihr Harrys Verdächtigungen ihm gegenüber im Herzen weh. Doch

ihr Vertrauen zu Draco war durch die neusten Vorfälle erschüttert und obwohl sie ihn noch

liebte, stand sie mit Ron Wache in dem Korridor, in dem sie sich einst zum ersten Mal geküsst

hatten.

lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll

Ja, ich weiß, dieser seltsame Mittelteil...

Aber ich wollte das schreiben, was ich an dieser Geschichte für wichtig hielt und das kommt nun mal erst am Ende.

Folglich ist der Rest des Schuljahrs etwas gekürzt, alles klar?