So nun geht es weiter im Text, ich Danke meinen Reviewern, Plaumenkeks und mahalove! Ich hoffe euch wird dieses Chap gefallen und ihr werdet fleißig Kommis da lassen. Ich würde mich sehr freuen, doch nun viel Spass...
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Kapitel 7
Hermine war nun wieder vollkommen gesund. Poppy hatte ihr in der Nacht einen Grippetrank und einen Schlaftrank verabreicht. So konnte sie wieder neue Kraft schöpfen und war am nächsten Morgen wieder Fit. Doch Poppy ließ sie erst gegen Abend aus der Krankenstation und so hatte Hermine alle Zeit der Welt über sich und Severus nachzudenken. Es war neu für sie ihn beim Vornamen zu nennen, doch wenn sie ehrlich mit sich selbst war, hatte sie schon seit dem sie den Abschluss gemacht hatte auf diesen Tag hingefiebert.
Sie konnte sich zwar nur bruchstückhaft an den Vorfall erinnern, doch das was sie spürte als sie in seinem Armen lag, ließ sich kaum in Worte fassen. War es mehr als nur Sympathie für einen Menschen, der sie immer grausam behandelt hatte? War es sogar Freundschaft? Oder war es schon viel mehr? Sie musste es einfach nicht. Hermine grübelte und kam zu keinem Ergebnis. Severus hatte sich auch nicht blicken lassen um sie zu besuchen. War das ein schlechtes Zeichen? Oder traute er sich bloß nicht? Machte er sich auch soviel Gedanken?
Hermine drehte sich der Kopf bei so vielen Fragen auf einmal auf die sie einfach keine Antworten fand. Und dies war Neu für sie. Was soll ich denn bloß machen? Fragte sie sich selber und schritt in ihrem Wohnzimmer auf und ab. Sie mochte ihn, oh und wie sie ihn mochte. Doch was fühlte er für sie? Konnte er den überhaupt so was wie Gefühle spüren? Sicher, musste er das, sagte sie sich nun und schüttelte erschlagen den Kopf.
Doch war es schwer sich dies vorzustellen. Er ist ein Mann, der versuchte alles unter Kontrolle zu haben.
Er hat sich jahrelang selbst bestraft, für etwas, wofür er nicht wirklich die wahre Schuld trug. Er ist auch nur ein Mensch mit einem ziemlichen Hang zum Perfektionismus, doch auch er machte und macht heute noch Fehler. Das macht ihn menschlich und zeigt, das auch er fehlbar ist. Früher, zu Anfang ihrer Schulzeit hier in Hogwarts, hatte sie ihn gehasst, für die Dinge die er zu ihr sagte. Es hatte sie immer verletzt. Es kam nicht selten vor, das sie auf dem Mädchenklo hockte und heulte. Die Schmerzen die er ihr bereitet hatte, waren eine Qual gewesen. Doch irgendwann hatte sie gelernt solche Sachen nicht mehr an sich ranzulassen und ihn mit anderen Augen zu sehen.
Wie oft hatte er sie persönlich angegriffen? Sie vor der gesamten Klasse bloß gestellt? Sie eine Besserwisserin genannt? Sie versucht mit Blicken zu töten? Es hatte einige Zeit gedauert, das Hermine begriff, das sie ihren Mitschülern keine Hilfe war, immer die Fragen zu beantworten. Sie hatte praktisch das Denken für alle übernommen und irgendwann war sie es auch leid. Seit dem Tage stand sie nicht mehr ganz so unter den gefährlichen Blicken von Severus. Doch auch er hatte irgendwann begriffen, das seine Kommentare, ob nun verletzend oder nicht, keine Wirkung mehr auf sie zeigten. Und das war ein kleiner Erfolg für sie gewesen.
Plötzlich blieb sie stehen, als sie merkte das sie drohte immer mehr in alte Erinnerungen zu versinken. Hermine spürte das sie Kopfschmerzen bekam und begann sich die Schlafen zu massieren um das Schlimmste zu vermeiden.
Immer wieder atmete sie tief durch um ihren Puls wieder zu regulieren, denn ohne das sie es gewollt hätte, hatte sie sich doch im Inneren aufgeregt.
Ich werde hier noch irre, brüllte sie im Stillen, schnappte sich ihren Umhang und ging zum Astronomieturm.
Langsam und völlig in Gedanken versunken lief sie die Gänge lang. Ihre Füße würden sie schon dahin tragen wo sie hin wollte, dachte sie und achtete nicht mehr auf ihren Weg. Es war mittlerweile Montagabend und sie wusste, sie würde diese Nacht keinen Schlaf mehr finden. Er hat mir geholfen! Schwirrte immer wieder durch ihren Kopf. Ja Hermine, doch erinnerst du dich, auch du hast ihm vor kurzem helfen müssen. Er wollte sich nur revanchieren. Nein das denke ich nicht. Diskutierte sie mindesten schon zum 10 mal mit ihrem Gewissen. Da war etwas gewesen. In seinen Augen konnte sie lesen, das auch er was für sie empfand.
Severus stand auf einen der höchsten Türme in Hogwarts und sah in die unendlichen Ferne hinaus. Doch auch hier fand er nicht die Antworten auf seine Fragen. Wie kann ihm bloß eine einzige Frau solch Kopfzerbrechen bereiten? Er schloss die Augen, senkte den Kopf und schüttelte ihn leicht. Das ist schlimmer als eine ganze Horde von Schülern wie Neville Longbottom zu unterrichten, sagte er im Stillen. Er bekam dieses Bild von Hermine einfach nicht mehr aus dem Kopf. Wie sie bewusstlos in seinen Armen lag. Er sich sorgte und merkte wie er immer wieder kurzzeitig die Luft anhielt wenn sie sich gegenüber standen.
Das ist doch nicht mehr normal, sagte er sich. Das kann nicht mehr normal sein! Gefühle die er glaubte nicht mehr zu besitzen, kamen in ihm hoch und brachten sein ganzes Leben von Heute auf Morgen völlig durcheinander. Besuchen war er sie nicht. Was hätte sie voll gesagt? Sie hätte ihn mit großer Wahrscheinlichkeit ausgelacht. Das würde Severus nicht übers Herz bringen. Nein niemals, ließ er sich noch einmal von einer Frau verletzen, diesen Schmerz den er damals empfand, würde er nicht mehr durchmachen wollen, er würde es nicht mehr überleben.
Konnte man den sagen, dass es mehr war wie Sympathie einem Menschen gegenüber den man damals immer unfair und von oben herab behandelt hatte? War es Freundschaft oder ging es weiter hinaus? Immer wieder stellte er sich diese und ähnlich Fragen, zu einer plausiblen Erklärung kommen, tat er nicht.
Mensch Severus, jetzt reiß dich doch mal zusammen, sagte sein Gewissen. Und Severus straffte die Schultern.
Doch seine Gedanken so schien es, hatten sich wohl gegen ihn verschworen. Er hob seinen Kopf, der immer noch leicht gesenkt war und sah nun in die Stille der Nacht hinaus. Es war so verdammt ruhig. In seinem Inneren tobte ein Wirbelsturm der übelsten Sorte. Wie weit war es nur schon mit ihm gekommen? Das er hier oben stand und sich den Kopf über eine Frau zerbrach, die Gefühle in ihm weckte, die er glaubte verlernt zu haben, die er glaubte vergessen zu haben. War es denn falsch für jemanden etwas zu empfinden den man früher gedemütigt hatte? War es richtig sich darüber Gedanken zu machen?
Doch ob er wollte oder nicht, bei den Gedanken an sie, begann sein Herz schneller zu schlagen, sein Puls erhöhte sich und ein leichtes Kribbeln machte sich in seinem Körper breit.
Die letzten Tage waren eine Qual für ihn gewesen. Immer hatte er sie gesehen, ob nun im Schlaf oder am Tage. Er wusste nicht was er machen sollte mit den Dingen die er tief in sich spürte. Es war etwas was schon immer da war, doch immer verdrängt wurde. Er wusste nicht damit umzugehen. Und wollte er das denn überhaupt? Er war nur ein dummer, alter und verbitterter Mann.
Es gibt niemanden der sein kaltes, schwarzes Herz erwärmen kann. Obwohl viele bezweifeln das er überhaupt so was ähnliches wie eine Herz hatte. Doch er hatte es, er spürte es gerade, wie es hart gegen seinen Brustkorb schlug. So doll das es fast schmerzte.
„Was soll ich nur tun?" murmelte er und schlug die Hände vor sein müdes Gesicht.
Er traute sich schon gar nicht mehr die Augen zu schließen. Immer sah er sie, wie sie ihn ansah, mit ihren warmen Augen und dem lächelnden Gesicht.
Sollte er auf das hören was tief in ihm brodelte? Er wusste einem Gespräch würde er nicht ausweichen können, doch hatte er irgendwie Angst davor. Angst vor dem was sie sagte. Angst vor dem was er nicht hören wollte. Verdammt Severus, komm wieder zu dir! Sagte er zu sich selber. Er hatte es geschafft sich vom dunklen Lord abzuwenden und hatte ihn seit Jahren ausspioniert und da ließ er sich von einer Frau unterkriegen? Hah, das wäre doch gelacht, dachte er nun. Die Frau muss erst noch geboren werden, die ihn fertig machte. Sein alter Kämpfergeist war nun wieder erwacht, etwas was er lange vermisst hatte.
Wer war er überhaupt? Musste er sich so was gefallen lassen? Kaum war diese Frau an der Schule und schon spielten alle verrückt, inklusive er! Nein, soweit lassen wir es gar nicht erst kommen, dachte er sich und ballte seine Hand zur Faust. Liebe, was war das schon. Nichts als Schmerz, Tränen und Leid. Niemals würde er so was wieder zulassen, nein danke, sagte er sich und sein Gesicht nahm nun wieder undurchdringliche Züge an.
Seine Gefühle die er etwas ordnen konnte verbannte Severus nun wieder in einem kleinen Winkel in sich drin.
Und in dem Moment ging leise die Tür zum Turm auf und eine Frau mit einer dicken roten Robe und braunen lockigen Haaren trat hindurch. Als Severus sie sah blieb ihm doch glatt die Spucke weg. Er war kurz davor seinen guten Vorsatz über Bord zu schmeißen. Aber im letzten Moment besann er sich eines besseren, atmete tief durch und seine Augen verhärteten sich wieder. Nein niemals würde er sich darauf einlassen, davor hatte er einfach zu große Angst. Angst verletzt zu werden, so wie es schon einmal passierte!
„Oh, ich wollte nicht stören" sagte Hermine leise als sie merkte das sie nicht alleine war.
„Schon gut, ich wollte sowie so grade gehen" knurrte Severus kalt.
Hermine
erschrak innerlich etwas. Dieser Tonfall war nun wirklich nicht gut,
dachte sie.
Severus hatte sich nun zu ihr umgedreht und setzte
sich in Bewegung, doch wurde er von einer kleinen, sanftem Hand
zurück gehalten.
„Ich wollte mich bei dir bedanken" kam es nun von Hermine.
Wenn sie es jetzt nicht tun würde, dann würde sie es niemals fertig bringen. Denn dann würde sie der Mut verlassen!
„Schon gut" sagte er knapp und wollte weiter, doch Hermine ließ sich so einfach nicht abspeisen, wodurch Severus nur genervt mit den Augen rollte.
„Warte, hör mir doch bitte erstmal zu bevor du gehst" begann sie und zog nun ihre Hand zurück, sie spürte seine Unsicherheit.
„Danke das du mich in den Krankenflügel gebracht hast und mich nicht einfach liegen gelassen hast. Du hättest dies nicht tun brauchen, doch du hast es trotzdem getan. Danke!" sagte sie aufrichtig und sah in seine Augen, die nun wieder so kalt und eisig wirkten.
Doch Hermine sah etwas hinter diesem schwarzem Vorhang, aber sie vermochte nicht zu glauben was sie dort sah.
„Ich denke nun sind wir quitt" erwiderte Severus nur brummig.
„Ja, anscheinend schon" sagte Hermine.
Die leichte Enttäuschung in der Stimme verriet Hermine. Ja sie dachte, sie könnten sich einmal so lange sie sich kennen würden richtig unterhalten. Doch seine ganze Haltung zeigte ihr, das er keineswegs interessiert war. Severus sah auf sie hinab, immer noch sah sie ihn an und er konnte in ihren braunen Augen die Enttäuschung lesen. Hatte er falsch gehandelt? Hätte er mit ihr reden sollen? Ach was Severus, das war gut so.
Doch sein inneres Gefühl sagte ihm das er nicht richtig gehandelt hatte. Doch jetzt noch irgendeine Konversation beginnen, ließ in doch wie einen absoluten Vollidioten dastehen. Da beschränkte er sich liebers auf eine stechenden Blick, der ihm die gewünschte Wirkung brachte. Hermine senkte den Blick und drehte sich nun von ihm weg, sie konnte es nicht mehr ertragen in seine endlosen Augen zu sehen. Auf irgendeine Art und Weise tat das weh, sehr sogar. Doch was sollte sie ihm noch sagen? Sie wusste es nicht. Mit geschlossenen Augen stand sie nun da und hoffte das er gehen würde.
„Gute Nacht, Hermine" hörte sie da auch schon seine Stimme.
An Intensität hatte sie nicht verloren, doch der beißende Sarkasmus war verschwunden. Konnte sie doch leichte Unsicherheit hören, sie vermochte es nicht zu sagen.
„Gute Nacht, Severus" erwiderte sie leise.
Und schon konnte sie hören wie die Tür ins Schloss fiel. Er hatte ihren Gute- Nacht- Gruß schon gar nicht mehr gehört. Ihr war elend zu mute. Ihr Kopf war gesenkt, ihre Augen geschlossen. Was war nur mit ihr passiert?
Hermine hatte sich mehr als nur verändern. Sie hatte eine Mauer um sich gebaut, durch den Krieg war es nicht anders möglich. Wahre Gefühle und Gedanken mussten geschützt werden und das tat sie heute noch. Aber warum eigentlich? Fragte sie sich immer wieder in letzter Zeit. Um dem Schmerz zu entfliehen! Sagte sie sich. Sie hatte soviel Grauen und Leid erfahren müssen, was hatte sie an Schmerzen am eigenem Leibe zu spüren bekommen. Doch war es richtig so zu handeln? War es richtig auf diese Weise Menschen zu verletzten? War es einfach nur richtig?
Ihr fehlten die Antworten. Diese Mauer war ein ständiger Begleiter geworden. Sie aufzubauen war hart und sie wieder abzulegen noch härter. Doch diese Haltung von ihm hatte ihr wieder einmal bewiesen, das man sich nur dahinter versteckt. Aber was sollte sie tun? Wieder so eine kleine Heulsuse werden? Irgendwie tat es weh, verdammt und wie es weh tat. Sie versuchte die aufsteigende Wärme zurück zu drängen, würde sie anfangen, könnte sie nicht mehr aufhören, das wusste sie. Hermine ging langsam zurück, bis sie die Wand im Rücken spürte und ließ sich langsam in ihr hinab sinken.
Die nächsten Tage waren schrecklich für Hermine. Immer wieder sah sie IHN. Bei den Mahlzeiten, in der Bibliothek, auf den Gängen, sogar auf den Länderein wenn sie Abends noch einen Spaziergang machte. Und immer wieder spürte sie einen leichten Stich wenn sie sah, mit welcher Kälte er ihr begegnete. Doch nach Außen hin, wirkte sie genauso wie er. Berechnet, sicher und kühl! Hermine war am verzweifeln, sie wusste nicht mehr wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Zu ihm gehen und mit ihm reden konnte sie nicht, aus Angst wieder so abgewiesen zu werden wie an diesem Abend.
Mensch Mine, ihr seit erwachsene Menschen. Nun reiß dich mal zusammen, sagte ihr Gewissen. Ich kann nicht, erwiderte Hermine im Stillen und setzte sich auf einen großen breiten Stein am Ufer und sah nun auf den See hinaus.
Es war verdammt kalt an diesem Tag, doch Hermine machte es nichts aus. Die Temperaturen lagen knapp über dem Gefrierpunkt und man spürte, das der Winter nun mit großen Schritten ins Land einzog. Der See lag ruhig vor ihr und wurde zur Mitte immer dunkler. Wie Severus Seele, dachte sie und schüttelte daraufhin den Kopf.
Vom Schloss aus, wurde sie beobachtet. Derjenige seufzte laut und ging langsam auf sie zu. Er hatte gehört was zwischen Severus und Hermine vorgefallen war und da er beruflich in Hogwarts zu tun hatte, suchte er nach ihr. Harry wusste das wenn Hermine Ruhe brauchte und sie hier war, nur auf dem Astronomieturm oder am See wäre. Doch die Vögel hatten ihm den richtigen Weg gewiesen. Auch wenn die Vögel einen Namen trugen, wie Remus und Albus.
Harry schüttelte immer wieder den Kopf über soviel Sturheit. Er hatte längst bemerkt, das Hermine dem dunklen Zaubertranklehrer nicht abgeneigt war.
Schon als Schülerin hatte sie ihn immer verteidigt. Als sie dann im Orden waren hatte sie ihm sogar zweimal das Leben gerettet, einen Dank hatte sie nie von ihm erhalten. Harry Potter konnte die Spannung zwischen diesen beiden Menschen spüren wenn sie in einem Raum waren. Auch wenn Hermine sich sehr verändert hatte und sie kaum noch was an sich ran lässt. Der Krieg hat aus jedem einen anderen Menschen gemacht, dachte der Junge- der- den- Dunklen Lord- besiegte. Harry atmete noch einmal tief durch, bevor er die letzten Meter überbrückte und sich einfach neben sie setzte.
„Ich will alleine sein, Remus!" sagte Hermine ohne hinzusehen.
„Und was ist, wenn ich nicht Remus bin" meinte Harry leicht lächelnd.
Hermine drehte sich ungläubig in die Richtung, wo sie glaubte sie Stimme ihres besten Freundes gehört zu haben. Doch ihre Ohren hatten sie nicht betrogen. Er saß wirklich neben ihr und lächelte sie aus grünen Augen freudestrahlend an.
„Harry" rief sie freudig aus und schmiss sich in seine Arme.
„Hey immer langsam mit den jungen Pferden" gab Harry von sich, doch erwiderte er die stürmische Umarmung nur zu gerne.
„Harry was machst du hier?" fragte Hermine als sie sich wieder voneinander lösten.
„Hatte was abzugeben" meinte er schlicht und betrachtete sie genau.
„Was soll dieser prüfende Blick?" fragte nun Hermine misstrauisch und hob eine Augenbraue.
„Ich will doch nur sehen, ob es dir wirklich gut geht" sagte er nun und grinste breit.
„Als ob es mir nicht gut gehen würde" erwiderte sie nun lächelnd.
Harry grinste und stupste sie mit dem Ellebogen sachte in die Rippen. Das hatte er vermisst, ihr stundenlangen Gespräche.
„Und? Geht es dir gut?" fragte er nun und sein Gesicht wurde wieder ernst.
Hermine sah ihn an und wusste sofort auf was er anspielte. Sollte sie es ihm sagen? Hermine wusste wie Harry zu Severus stand. Nach dem Abschluss hatten die beiden eine stille Übereinkunft getroffen und gingen nun respektvoller miteinander um.
Nun wich Hermine seinen Blick aus und richtete ihre Augen wieder auf den See vor ihr.
„Wenn ich die zwei in die Hände kriege, können die was erleben" fauchte sie leise.
Harry verkniff sich ein Lachen. Er wusste das sie Albus und Remus meinte mit dieser Aussage.
„Keine Angst, sie haben es mir nicht verraten" sagte er nun.
„Ach?"
„Minchen, denkst du wirklich wir hätten das nicht mitbekommen. Also bitte, was denkst du von uns? Du, Ich und Ron waren immer die besten Freunde. Sicher haben wir bemerkt das da was nicht stimmte.
Immer hast du ihn verteidigt oder in Schutz genommen. Das kam uns etwas komisch vor. Sicher du hast ihm keine hübschen Augen gemacht, doch spürte ich das mit dir irgendwas nicht in Ordnung war" schloss Harry nun.
Hermine sah ihn auf die Erklärung nun sprachlos an. War das wirklich so offensichtlich gewesen? Sie hatte Severus früher in Schutz genommen, weil es nicht richtig war, so über einen Lehrer zu sprechen.
„Ach Harry, was soll ich nur tun?" fragte Hermine nun und sah etwas gequält zu ihm.
„Mit ihm reden" sagte er.
„Wenn das so einfach wäre" meinte sie nun und ließ die Schultern hängen.
„Ach komm schon, du hast dich nie von ihm unterkriegen lassen, hast ihm immer die kalte Schulter gezeigt" fing Harry nun an.
„Mag ja alles sein, doch da waren noch keine Gefühle im Spiel. Ich meine...so wie jetzt...das soll jetzt nicht heißen das..." Hermine begann zu stottern.
„Lass mal, ich denke ich weiß wie du das meinst" winkte Harry grinsend ab.
Hermine schlug sich daraufhin die Hände vor die Augen und setzte die Ellenbogen auf die Knie. Warum muss alles immer so kompliziert sein? Fragte sie sich und atmete tief durch.
„Komm mal her" meinte Harry und zog sie so wie sie war in eine liebevolle Umarmung.
Hermine ließ es mit sich machen, viel zu willenlos um sich zu wehren. Doch genoss sie die Umarmung von Harry sehr. Hermine war froh das er heute hier war, sie hatte ihren Freund sehr vermisst.
Beide sprachen kein Wort, genossen die stille Kommunikation zwischen ihnen. In ihrem 6. Schuljahr war ihre Freundschaft noch intensiver geworden. Mit Harry konnte sie schon immer besser sprechen als mit Ron. Obwohl es auch Dinge gab, die sie gerne liebers mit Ron besprach als mit Harry. Es ging damals sogar das Gerücht rum, sie wären ein Paar, weil sie viel Zeit miteinander verbrachten und ähnliches. Doch soweit war es nie gekommen. Sie liebten sich wie Geschwister und beide brauchten sich.
Der Wind frischte langsam auf und zerrte an ihren Umhängen. Hermine kuschelte sich noch näher an Harry heran. Dieser legte einen Wärmezauber über sie beide und so konnte sie weiterhin die Aussicht auf die Länderein genießen.
Hermine spürte Harry Herzschlag an ihre Hand, die auf seiner Brust lag. Früher hatten sie stundenlang so dagesessen und nachgedacht, sich gegenseitig beigestanden und Trost gespendet.
„Weißt du" unterbrach Hermine nach einiger Zeit die Stille die um sie beide lag, „früher hab ich mir nicht viel aus Severus gemacht. Ich sah ihn immer als Zaubertranklehrer, der ein gefährliches Spiel spielte. Ich wollte ihn so gerne verstehen, hab ihn immer vor euch verteidigt wen ihr an ihm kein einziges gutes Haar gelassen habt. Doch als wir in den Orden kamen, nahm ich mir die Zeit ihn zu beobachten, ihn zu studieren. Was ich fand erschreckte mich sehr, doch nach einiger Zeit habe ich es verstehen gelernt.
Ich hab verstanden warum er immer so zu uns war. Er durfte keine Gefühle zu lassen, musste immer so tun als wenn er uns hasste, um vor Voldemort das Bild zu waren. Wenn ich ehrlich bin, musste ich ständig an ihn denken als der Krieg vorbei war. Und mein Mentor auf der Uni hat mich immer ein bisschen an ihn erinnert. Als ich dann her kam und wir gleich am ersten Abend aneinander geraten sind, hätte ich mich selbst Ohrfeigen können. Wie konnte ich nur über Jahre hinweg an solch einen Mann denken?
Einen Mann der sich für das hasst, was er tat. Der sich selbst für Dinge verurteilte für die er nichts konnte. Der immer wieder versuchte das Leben jedes einzelnen Schülers zu retten und sich immer wieder in Gefahr stützte. Doch dann begriff ich erst wieso er das tat. Er glaubte eine Schuld abzuarbeiten. Er glaubte dadurch die unzähligen Leben die er genommen hatte, wieder gut machen zu können. Er hat sich selbst dafür bestraft, das er in seiner Jugend einen großen Fehler begangen hatte.
Über die Jahre hinweg gab er sich die Schuld an alles, schottete sich von der Außenwelt ab und ließ niemanden mehr an sich heran. Seine Seele ist gebrochen, doch sein Stolz lässt ihn vergessen wie es ist zu leben. Ich will nicht bestreiten, das ich ihn tausendmal und mehr verflucht habe, wenn er mich im Unterricht bloßgestellt hatte, doch hat es mich härter gemacht. Ihm Krieg hat es uns geholfen zu überleben, unsere Gefühle zu verstecken. Wir sollten dafür Dankbar sein" flüstert sie nun leise und richtete sich wieder auf.
Harry nickte nur, ließ sich das Gesagte noch einmal durch den Kopf gehen und gab Hermine im Stille Recht. Ja er hatte sich auch oft den Kopf zerbrochen und sich mehr als einmal die Frage gestellt, warum Snape so war, wie er eben war.
Was dieser Mann schon alles erlebt hatte, konnte sich Harry kaum vorstellen. Er für seinen Teil hatte genug Schmerz und Leid sehen müssen und manchmal wurde er jetzt immer noch Nachts wach von den Schreien. Eine Gänsehaut zog sich bei dem Gedanken über seinen Körper die er gleich versuchte wieder abzuschütteln.
„Liebst du ihn?" fragte Harry nun leise und sah sie von der Seite her an.
„Ich weiß es nicht" beantwortete sie die Frage wahrheitsgetreu.
„Ich kann es dir nicht sagen, Harry. Ich weiß das da was ist. Doch ob man Liebe dazu sagen kann..." sie ließ den Schluss offen.
Auch hier nickte Harry wieder. Er verstand sie auch ohne viel Worte. Er griff nach ihrer Hand, zog sie hoch und gemeinsam gingen sie zurück zum Schloss.
„Ich werde mich noch schnell verabschieden gehen" meinte er, rannte los und ließ sie jetzt wieder stehen.
Hermine sah ihn verblüfft hinterher. Was sollte das denn? Sie schüttelte lächelnd den Kopf. Harry war schon manchmal komisch, dachte sie und wie sie so vor sich herschmunzelte, stand er auch schon wieder vor ihr.
„Ich muss wieder los" keuchte er nun und sah sie an.
„Bestell die anderen schöne Grüße" sagte sie lachend.
„Mach ich, Mine!" erwiderte er schnaufend.
„Schreib mal wieder" meinte sie nun und umarmte Harry fest.
„Ja das mach ich" sagte Harry und drückte sie fest an sich.
Als sie sich wieder voneinander lösten, sahen sich beide tief in die Augen. Harry legte nun seine Hand auf ihre Brust, genau da wo er ihr Herz spürte wie es kräftig schlug.
„Du weißt bereits was du empfindest. Hör auf den Herz, Mine und es wird dir die Lösung zeigen" lächelte er nochmal, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und ging nun Richtung Hogsmeade davon.
Hermine sah ihm verdattert hinterher. Sie konnte immer noch seine warme Hand auf ihrer Brust spüren. Sanft strich sie mit ihren Fingern drüber und begann plötzlich zu lächeln. Harry hat schon irgendwie Recht, seit dem Kuss zum Halloweenball, spürte sie immer ein leichtes Kribbeln in der Magengegend, wenn sie Severus sah. Sie genoss ihre Gespräche, auch wenn sie sich nur stritten. Sie liebte es ihn zur Weißglut zu bringen. Sein Augen begannen dann immer so unheilverkündend zu funkeln und ihre Knie wurden weich. Doch wovor sie nun wirklich Angst hatte, war das Gespräch. Sie mussten irgendwann miteinander reden, soviel war klar.
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Und wie hat es euch gefallen? Beschwerden, Sorgen, Wünschen? Dann alles zu mir...
