Die Morgensonne lachte zum Fenster herein und schien Lucius Malfoy auslachen zu wollen, als er ziemlich verkatert zum Frühstück in den Speisesaal kam. Narzissa saß bereits am Tisch, vor sich einen Teller mit Toast und ein Glas Kürbissaft in der Hand. Daneben lag die aufgeschlagene Zeitung.

Sie sah kurz auf, als er herein kam, die Augen zusammen kneifend als ihn das Licht empfindlich schmerzte. "Es war ein sehr teurer Portwein gewesen", sagte sie und senkte den Blick wieder auf die Zeitung. "Ich hoffe, er war wenigstens gut."

Lucius benötigte einen Moment, um mit der beginnenden Unterhaltung mithalten zu können. Sein Kopf schmerzte und fühlte sich an als würde er jeden Augenblick explodieren. Er hatte sich nicht einmal genug konzentrieren können, um einen ordentlichen Anti-Schmerz-Zauber zustande zu bekommen, was sein Selbstwertgefühl empfindlich hatte zusammenschrumpfen lassen.

"Ja, war er", sagte Lucius mit gedämpfter Stimme. "Es war das richtige für einen freudigen Anlass", fügte er wie als Entschuldigung hinzu. "Auf den Dunklen Lord...Ich war in Feierstimmung", log er.

Aber während er das sagte fühlte er sich schrecklich. Alles war zu grell, zu laut und zu schnell. Er ließ sich umständlich auf einen Stuhl sinken. Sofort kam einer der Hauselfen und deckte in Windeseile den Tisch, den Blick immer gesenkt haltend.

"Wie...", Lucius räusperte sich, "bin ich nach oben gekommen?"

Narzissa sah ihn augenscheinlich überrascht an. "Du bist irgendwann in der Nacht gekommen", sagte sie. "Als ich heute früh aufgewacht bin, warst Du jedenfalls da."

Sie hatte einen Augenblick mit dem Gedanken gespielt, Lucius zu erzählen, wie er gestern stockbetrunken nicht mal mehr auf seine eigenen Beine gekommen war und das vor den Augen seiner Hauselfen. Wie sie ihn die Treppe nach oben gebracht hatte. Wie er geweint hatte wie ein kleines Kind.

Sie hätte zu gerne gesehen, wie er – jetzt auf den ersten Blick wieder der Mann, den sie kannte – wieder in sich zusammensackte, verlegen, verschämt und erniedrigt. Aber dann hätte sie ihm erklären müssen, warum sie ihm nicht mit einem einfachen Zauber geholfen hatte und das ließ es beim Gedanken bleiben.

Lucius nahm einen Schluck Tee, wobei er verärgert feststellte, dass seine Hand leicht zitterte. "Habe ich irgendwas gesagt?", wollte er wissen. Er hatte da merkwürdig zusammenhanglose Erinnerungsfetzen, die bruchstückhaft waren und ihm Angst machten.

Narzissa schüttelte den Kopf. "Nein." Sie sah ihn an. "Und was fragst Du solche Dinge?" Sie wirkte verärgert, obwohl sie seine Worte eher besorgten. Erinnerte er sich doch an etwas? "Warum erzählst Du nicht von der Zusammenkunft. Der Meister, wie ist er? Ist alles zu unserer Zufriedenheit."

Lucius schloss kurz die Augen. Irgendwie war ihm schlecht. "Ja, alles ist zu unserer Zufriedenheit", sagte er leise.

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Hiermit endet die Geschichte. Danke fürs Lesen. Ich hoffe, die Story hat Euch gefallen. Ich bin nicht sicher, ob ich noch mal so was schreibe, aber bestimmt gibt es demnächst noch mal eine Geschichte von mir, .