Das goldene Kind


Anmerkung(1): Read & Review #g#. Sonst gibt's nicht viel zu sagen, außer, dass ich hoffe, dass euch das Kapitel gefällt. Bei Nachfrage kann ich ein schnelles Update versichern.


Kapitel 2

Auf der Suche nach dem goldenen Kind


23. Juli 2001, 08:24 Uhr, Ein Waisenhaus in der Nähe von Midsomer Norton, Somerset.


„Amaya Céline Swanson! Würden Sie uns die Ehre erweisen, uns mit Ihrer Anwesenheit beim Frühstück zu beglücken?"

Ein Stöhnen aus einem Berg von Kissen und Decken war die Antwort. Daraufhin - Stille.

„Wie bitte? Ich hab das nicht ganz verstanden, Miss Swanson." Die Schwester unterdrückte ein Grinsen.

Es war in jeden Ferien dasselbe. Das zwölfjährige Mädchen wusste genau, dass es um acht Uhr Frühstück im Essenssaal gab, kam aber regelmäßig eine halbe, wenn nicht gar ganze Stunde zu spät. Und das schon, seit sie laufen konnte.

„Ja, Tante Judith, ich komm ja schon", drang die verschlafene Stimme des Mädchens durch den Kissenberg.

Die Frau war natürlich nicht ihre richtige Tante – soweit sie wusste, hatte sie gar keine Verwandten. Jedenfalls keine, die sie je kennen gelernt hatte, und sie war schon im Waisenhaus, solange sie sich zurückerinnern konnte. Doch die gutmütige Schwester war für jeden einfach nur „Tante Judith".

„Ich geb' dir drei Minuten, Amy", meinte Tante Judith mit einem Blick auf die Uhr.

Ein weiteres Stöhnen. „Zum Weiterschlafen oder zum Fertigmachen?" Diesmal tauchte ein Kopf mit zerwuschelten braunen Haaren aus den Kissen auf.

„Zum Fertigmachen, du freche Göre", lachte die Frau. „Und ich an deiner Stelle würde mich beeilen, es sind nämlich nur noch zweieinhalb."

Exakt zehn Minuten später traf Amy im großen Speisesaal ein.

Die anderen Kinder waren alle schon fast fertig, doch das störte das Mädchen nicht im Geringsten. Sie hatte gerade ihre beiden Zimmerkameradinnen, Shannon und Tracey, entdeckt und quetschte sich zwischen die beiden auf die Bank.

Bevor Tracey ihre übliche Strafpredigt halten konnte, was das lange Schlafen anbelangte, kam jedoch ein kleiner, gerade einmal sechsjähriger Junge auf die drei zugestürmt.

„Amy!" Der Blondschopf kletterte auf die Bank und setzte sich frech auf den Schoß des Mädchens.

„Hey, kleiner Bruder!" Amy gab ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe sie sich Haferflocken in ihre Schüssel schüttete.

Natürlich war auch der kleine Junge auf ihrem Schoß, Gabriel McGoohan, nicht ihr richtiger, kleiner Bruder. Aber sie hatte sich im Laufe der Jahre hier ihre eigene Familie aufgebaut.

„Was ist denn da drüben los?" Shannon wies auf einen ganz in Schwarz gekleideten Mann, der neben Schwester Vivian in der Tür stand und seinen Blick über die Kinder schweifen ließ.

„Hoffentlich ist der nicht zum Adoptieren hier", kommentierte Tracey eine Spur angeekelt.

Sie hielt große Stücke auf Hygiene und dieser Mann schien nicht sehr viel davon zu halten. Jedenfalls zeugten seine fettigen schwarzen Haare davon.

„Du hast nicht wieder ein Fenster kaputt gemacht, oder?", fragte der kleine Junge mit besorgtem Blick auf seine große Schwester.

Amy lachte und schüttelte den Kopf. „Das bin nicht ich gewesen, Gab, wie oft denn noch! Es ist einfach so zerbrochen." Sie wusste, warum Gabriel das fragte.

Es war nun ungefähr ein Jahr her, als sie den Abwasch hatte machen müssen, weil sie sich mit einem Jungen in die Wolle gekriegt hatte.

Sie war alleine in der Küche und fuchsteufelswild gewesen, weil eigentlich dieser Junge, Jonathan, an allem Schuld gewesen war. Plötzlich war die Fensterscheibe zerbrochen und als man sie in all den Scherben vorgefunden hatte, hatte man sie natürlich dafür verantwortlich gemacht.

Am nächsten Tag war ein fremder Mann gekommen, der mit ihr über psychische Probleme und Aggressionen geredet hatte...

„Seltsamer Typ", holte Shannon sie da aus ihren Erinnerungen.

Amy zuckte nur mit den Schultern und wandte sich wieder ihrem Essen zu. Sie hatte keine Ahnung, dass sie der Grund für das Erscheinen des schwarz gekleideten Mannes war.

Der Fremde verließ das Heim wenig später, ohne zu wissen, dass das Mädchen, nach dem er gesucht hatte, direkt vor seinen Augen gesessen hatte...


Cornwall, Albus' Residenz, Hauptquartier des Phönixordens, zwei Stunden später.


Albus Dumbledore schritt in seinem Büro unruhig auf und ab. Bisher hatten sie keinen Erfolg mit ihrer Suche gehabt und dabei war er sich ziemlich sicher, dass sich die Prophezeiung auf dieses Jahr bezog.

Und wenn dem so war, dann blieben ihnen nur noch wenige Tage, bevor das Mädchen von den bösen Mächten für immer gezeichnet wurde, was immer die Seherin damit gemeint haben mochte.

Seufzend schüttelte der alte Mann den Kopf. Diese Prophezeiungen würden ihn eines Tages noch ins Grab bringen – und diesmal aber endgültig!

Dann war da noch die Sache mit Hogwarts' Schutzwällen...

Noch am Vorabend waren Auroren in die Zaubererschule geschickt worden, um das Problem zu beheben, doch Dumbledore war dennoch von der Tatsache beunruhigt, dass Todesser einfach so in Hogwarts eindringen konnten.

Außerdem hatte man in den frühen Morgenstunden Sibyll Trelawneys Leiche in einem Hinterhof mitten in Muggel-London gefunden.

Bevor der alte Mann sich jedoch noch weitere Gedanken machen konnte, klopfte es an der Tür.

Schnell begab er sich hinter seinen Schreibtisch und ließ sich auf dem Stuhl nieder, um nicht den Eindruck zu vermitteln, dass er unruhig oder gar nervös wäre, ehe er gefasst „Herein" rief.

Die Tür ging auf und Severus Snape kam wie ein Schatten herein gehuscht.

Noch bevor der Schulleiter irgendetwas fragen konnte, schüttelte der Tränkemeister den Kopf. „Nichts. Lupin und Tonks haben sich die Waisenhäuser in London vorgenommen. Sie sind momentan weiter nördlich unterwegs, in Cambridge und Norwich. Ich selbst war in Southampton und in ein paar kleineren Orten um Bristol. Aber wenn Sie mich fragen, dann ist es die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Wir wissen weder, wie das Mädchen aussieht, noch wie es heißt. Das bringt uns nicht gerade sehr viel weiter, Albus."

Der Direktor nickte. „Es gibt dennoch ein paar Sachen, die ich noch nicht ganz verstehe."

Severus zog eine Augenbraue hoch. „Es gibt sehr viele Sachen, die ich nicht verstehe", erwiderte er trocken.

Dumbledore gluckste leicht. Dann wurde er jedoch wieder ernst und fuhr fort: „Wie kann ein zwölfjähriges Mädchen aus einer Zaubererfamilie fern von der Welt ihrer Eltern aufwachsen? Sie hätte spätestens mit elf nach Hogwarts kommen müssen."

„Vielleicht ist sie eine Squib", entgegnete Snape mürrisch und verzog die Miene bei der Vorstellung, dass sie sich die ganze Arbeit völlig umsonst machten.

„Ein Squib mit der Macht, Ihr-wisst-schon-wen zu Fall zu bringen, das wär's ja!"

Die beiden Männer drehten sich zu der Frau herum, die im offenen Türrahmen stand.

„Tonks! Mach das nicht noch mal!", drohte der Tränkemeister mit zu Schlitzen verengten Augen.

„Hab ich dich erschreckt, Severus?", grinste die Hexe. „Selber Schuld, die Tür stand sperrangelweit offen!"

Damit trat sie ein und schloss die Tür sorgsam hinter sich.

„Nymphadora...", begann Dumbledore.

Tonks verzog die Miene. Sie mochte es nicht, bei ihrem Vornamen genannt zu werden, doch der Schulleiter war der Einzige, bei dem sie sich nicht darüber beschwerte.

So schüttelte die Frau lediglich den Kopf. „Absolut keine Spur. Aber Remus hatte eine Idee: Wenn wir die Todesser das Mädchen einfach markieren lassen, dann wissen wir, wer es ist."

„Welch geistreiche, überaus grandiose Idee", erwiderte Snape sarkastisch, bevor der Schulleiter etwas sagen konnte. „Mit nur einem klitzekleinen Haken. Wenn wir das gold'ne Kind den Todessern überlassen, dann hat der Dunkle Lord es und nicht wir!"

„Severus, bitte." Der Direktor verschränkte die Hände ineinander und betrachtete sie einen Moment lang nachdenklich.

Die beiden anderen Erwachsenen warteten schweigend, bis der alte Mann abermals sprach: „Sucht weiter. Fragt in den Waisenhäusern nach, ob sich eines der Kinder von Zeit zu Zeit seltsam verhält, seltsame Dinge tut. Wir müssen versuchen, sie vor den Todessern zu finden. Wenn uns das nicht gelingt, dann können wir noch immer auf Remus' Idee zurückgreifen."

Severus schritt auf diese Worte hin sofort zur Tür, doch Tonks blieb wie angewurzelt stehen.

„Und wenn sie in gar keinem Waisenhaus ist? Sie könnte auch von Muggeln aufgezogen worden sein, so wie... wie Harry."

Snape erstarrte mitten in seiner Bewegung und Dumbledore musste husten.

Das war die normale Reaktion, wenn jemand von Harry sprach. Entweder die Leute stellten sich taub oder sie ließen das, was sie gerade hielten, fallen. Wenn sie gerade nichts hielten, tat es auch ein Hustenanfall. Molly brach nicht selten immer noch in Tränen aus, wenn man Harry ihr gegenüber erwähnte.

„Bei Merlin, kriegt euch mal wieder ein. Es ist jetzt drei Jahre her. Drei verdammte Jahre! Ich sag ja gar nicht, dass ihr Harry vergessen sollt, aber..."

„Nymphadora!" Es war ein mahnender Ton, der Tonks sofort zum Schweigen brachte.

Gerade vor Dumbledore war es schwer, über Harry zu reden. Fast so schwer wie vor Remus...

Die Frau seufzte und schüttelte den Kopf.

Dann wechselte sie abrupt das Thema: „Okay... Okay, wir suchen weiter in Muggel-Waisenhäusern nach dem Mädchen. Aber wir werden es nicht schaffen, in ein paar Tagen alle Waisenhäuser in ganz Großbritannien zu durchsuchen."

Und damit rauschte die junge Aurorin aus dem Büro.

t.b.c. (wenn ihr wollt)


Anmerkung(2):

Ich würde mich unheimlich über Reviews hierauf freuen, ob ihr denkt, dass ich weiterschreiben soll. Hab leider bisher nur zwei Reviews bekommen. Interessieren sich so wenige für meine Story? Also die Frage an euch: Soll ich weiterschreiben oder es lieber lassen? Sagt mir doch bitte Bescheid, ja?

Vielen Dank an meine zwei Reviewer michi-sky und sarah.easy! Extra für euch beide gibt es hier die Fortsetzung #g#