5. Wahrsagen und Pflege der magischen Geschöpfe
„He! Potter, die Dementoren kommen! Uhhh!" Pansy Parkinson lachte höhnisch. „Willst du nicht wieder in Ohmacht fallen!" Harriet sandte Pansy einen tödlichen Blick.
„Ignorier sie einfach", riet ihr Hermine. „Potter, willst du nicht ohnmächtig werden!" Wenn sie so weiter macht, weiß bald die ganze Schule von der Sache. Auch Cedric. Der Gedanke gefiel Harriet gar nicht.
„Pansy, lass sie in Ruhe", befahl Draco dem Slytherin-Mädchen. „Aber, Dracooo sie..." „Ich hab gesagt, du sollst sie in Ruhe lassen!" Pansy zog einen Schmollmund und stampfte beleidigt davon. Harriet sah Hermine ratlos an. „Was ist nur mit Malfoy los? Seit wann ist er auf meiner Seite!" Hermine zuckte die Schultern. „Wer weiß, vielleicht ist er über die Sommerferien zum Menschen mutiert."
Die anderen waren schon alle beim Frühstück. Lavender rettete, als sie Harriet herankommen sah, die letzte Scheibe Toast auf ihren Teller. „Heh! Das hab ich gesehen!" Lavender streckte ihr die Zunge heraus. „Auf jeden Fall", meinte Parvati gerade, „Freue ich mich schon auf die erste Stunde Wahrsagen."
Hermine war mit ihren Stundenplan beschäftig. Ron beugte sich zu ihr herüber und sie begannen sich über irgendetwas zu streiten. „Na wenn bei den beiden Mal nichts im Busch ist", flüsterte Pavati Harriet hinter vorgehaltener Hand zu. „Ron und Hermine! Ach, Quatsch. Die sind noch nicht einmal auf halben Weg dorthin wo du sie dir vorstellst", erwiderte Harriet und strich sich Marmelade auf ihr Brot, „Nebenbei, mach ich mir dieses Jahr mehr Sorgen um Malfoy. Der verhält sich irgendwie sehr merkwürdig." „Mir ist nichts aufgefallen."
„Oh, Gott, da kommt Cedric! ... Er hat mich nicht gesehen...Oder vielleicht hat er mich gesehen und mich ignoriert!" Lavender versetzt ihr einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. „Reiß dich zusammen, Harry. Das Schuljahr hat noch nicht einmal richtig angefangen", mahnte sie, „Wir sehen uns in Wahrsagen."
Später bereute Harriet nicht gleich mit Lavender und Parvati mitgegangen zu sein. Ron, Hermine und sie verirrten sich nämlich auf den Weg zu Wahrsagen (wie nicht anders zu erwarten) heillos. Nach langen Mühen (und der Erkenntnis, dass der Plan den Lavender und Parvati Harriet im ersten Jahr geschenkt hatten, nicht alle Teile des Schlosses verzeichnet waren) fanden sie den Nordturm (das Hoheitsgebiet von Sybille Trelawney) doch.
Professor Trelawney war eine...einzigartige Persönlichkeit. Behängt wie ein Weihnachtsbaum, mit viel zu großen Brillengläsern auf der Nase und einer merkwürdig steifen Gangart erschien sie vor ihren Schülern und verkündete in einen Tonfall, den sie wohl für besonders feierlich hielt, die angebliche Zukunft („Hüte dich vor einem rothaarigen Mann", erklärte sie zum Beispiel Parvati, die drauf hin einige Meter von Ron wegrückte. Nevilles Großmutter wäre auch nicht ganz gesund und Lavender würde am 16. Oktober etwas Schreckliches passieren). Lavender und Parvati waren begeistert. Da waren sie allerdings die einzigen. Harriet hielt Trelawney für eine genauso große Schwindlerin wie Gilderoy Lockhart einer gewesen war.
In zweier Gruppen mussten sie dann mit Hilfe von Teeblättern die Zukunft „entnebeln". „Also", meinte Harriet, „So wie ich das sehe wirst du im Lotto gewinnen und am Tag danach einen schrecklichen Tod sterben." Hermine seufzte. „Ja, und wenn ich meiner Deutung trauen kann, wirst du Melonenverkäuferin", entgegnete sie, „Oder triffst einen Melonenverkäufer." „Sieht er gut aus?"
Professor Trelawney riss Hermine die Teetasse aus der Hand. „Lass mich mal sehen, meine Liebe." Hermine zog eine Grimasse. Die Lehrerin gab einigen Unsinn von sich, der bald in eine Richtung ging die Harriet gar nicht gefiel. Hermines Melone stellte sich als Schlagstock also Angriff heraus. Und dann fantasierte sie von dem „Grimm". „Wie die Brüder die Märchen gesammelt haben?" Trelawney ließ sich in ihren Stuhl fallen.
„Oh, mein armes Schätzchen. Der Grimm ist ein riesiger Gespensterhund, der in Kirchenhöfen herumspukt. Er ist ein Omen- oh, du armes, armes Mädchen, er ist ein Omen des Todes", erklärte sie in einem herzzerreißenden Tonfall, der Harriet fast dazu brachte die Professorin zu trösten, obwohl es ja eigentlich sie war, die angeblich sterben würde. Hermine lugte stirnrunzelnd in die Tasse. „Also für mich sieht es nicht wie ein Grimm aus, eher wie eine Katze", meinte sie nur. Trelawney tadelte ihre „Aura". Seamus Finnigan begutachtete den Grimm ebenfalls. „Von hier gesehen, sieht es aus wie ein Esel", meinte er hilfreich.
Dieses Jahr scheinen sich aber auch alle einzubilden, dass man mir ans Leben will! Das ist ätzend! Ich will mit Jungs ausgehen, gute Note schreiben, Weihnachten feiern und Cedric küssen. Was denk ich da eigentlich!
In Verwandlung war die Stimmung ziemlich gedrückt. Parvati sah so aus als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Lavender kaute bleich auf ihren Lippen herum. Neville schielte immer wieder besorgt in Harriets Richtung und Seamus und Dean tuschelten über den „Grimm, der ja sowieso eindeutig ein Esel gewesen war". Lediglich Ron und Hermine verhielten sich normal, wofür Harriet sehr dankbar war. Professor McGonagall gab den Versuch über Animagni (Menschen, die Tiergestalt annehmen können) zu lehren bad auf, und erkundigte sich was eigentlich los war.
„Wir hatten vorher Wahrsagen", erklärte Hermine schüchtern. „Ah ja. Wer von Ihnen wird dieses Jahr sterben?" Alle sahen sie erstaunt an. „Harriet", erklärte Parvati betrübt. McGonagall lächelte nachsichtig. Es sei noch kein Jahr vergangen in dem Professor Trelawney (McGonagall schien sie nicht sehr zu schätzen) nicht einen Schüler den Tod prophezeit hätte, erklärte die Lehrerin. Das beruhigte Harriet und die anderen ein wenig. Das einzige was ihr Sorgen machte, war die Tatsache, dass sie einen riesigen schwarzen Hund gesehen hatte. Ich sollte es positiv sehen, wenn ich sterbe, muss ich nie wieder Zaubertrankprüfungen schreiben. Das war auch ein Vorteil.
Hagrids Stunde fand nach dem Mittagessen statt. Er präsentierte seinen Schülern (Gryffindor und Slytherin, leider) Hippogreife. Draco war ekelig zu Hagrid und Pansy zu Harriet. Und von den Hippogreifen war keiner allzu begeistert. Lavender schrie vor Schreck auf und die Slytherins tuschelten über ihre angebliche Hässlichkeit. Keiner wollte näher ran gehen, als nötig.
Die Hippogreife waren halb Pferd, halb Vogel und von unterschiedlich farbigen Federn überseht. Und sie waren, wie Harriet fand, sehr majestätische Tiere. Sie hatte noch nie etwas ähnliches gesehen. „Wer will als erster?", erkundigte sich Hagrid. Harriet hob die Hand. „Nein, Harry! Denk an die Teeblätter!", zischte Parvati. Hagrid grinste stolz. „Na dann, wollen wir mal sehen, wie du mit Seidenschnabel zu recht kommst", meinte er.
Wie sich herausstellte kam sie sehr gut mit „Seidenschnabel" zurecht. Er ließ sie sogar auf sich reiten (Was Parvati fast ins Jenseits beförderte). Ermutigt von Harriets tapferen Beispiel machten sich auch die anderen mit den Hippogreifen bekannt, leider hatte Harriets kleine „Show" Malfoy gar nicht gefallen. Arrogant, wie er nun mal war, beleidigte er Seidenschnabel schwer, alle vorangegangenen Warnungen Hagrids ignorierend, woraufhin er von Seidenschnabel gebissen wurde. Hagrid transportierte ihn kreidebleich zum Krankenflügel.
Sämtliche Slytherins begannen lauthals über den riesenhaften Mann zu schimpfen. „Sie sollten ihn raus werfen!", heulte Pansy Parkinson laut. „Reiß dich zusammen, Parkinson. Malfoy wurde gebissen und nicht du!", herrschte Harriet sie an „Und nebenbei war er selber Schuld!" Hagrid war von dem Vorfall völlig fertig. Er hatte Angst seinen Job zu verlieren. Nichts konnte ihn trösten. „Alles wird wieder gut werden, Hagrid, du wirst sehen", versicherte ihm Harriet tröstend, „Und wenn Malfoy dich anzeigen sollte, du hast sämtliche Gryffindors als Zeugen, die hinter die stehen." Das war nun leider, der falsche Weg gewesen um den gutmütigen Riesen aufzuheitern, denn dadurch wurde er noch verzweifelter.
Harriet beschloss nach zu sehen, wie ernst Malfoys Zustand wirklich war. Auf der Krankenstation waren gerade Pansy, Crabbe, Goyel und Blaise zu Besuch. „Was willst du hier, Potter! Verschwinde!", begrüßte sie Pansy ungehalten, „Draco kann jetzt keine Aufregung gebrauchen." „Meine Güte, Parkinson, er ist doch nicht nervenkrank! Er wurde gebissen! Hallo, Blaise", erwiderte Harriet nur. „Oh, Potter! Was unser Date betrifft..." (Letztes Jahr hatte Harriet Blaise Zabini angemacht um an eine Haarlocke von ihm zu kommen, er hatte das nicht vergessen und hoffte wohl noch immer, dass sie sich seiner erbarmen würde). „Ja, ja. Könnte ich ein paar Minuten mit euren Hausprinzen alleine sein?" Draco deutete den anderen zu gehen. „Aber, Dracooo!", protestierte Pansy. „Auf Wiedersehen, Parkinson!", meinte Harriet und Pansy zog knurrend ab.
Harriet sah Draco misstrauisch an. „Und? Tut's sehr weh?", fragte sie. Draco zog eine Grimasse. „Höllisch. Ich dachte, ich würde den Arm verlieren." „Ach, du armer arme Tropf." Draco runzelte die Stirn. „Tropf?" „Du weißt doch, dass dir das nicht passiert wäre, wenn du auf Hagrid gehört hättest, oder?" Draco schüttelte den Kopf. „Unsinn. Dieser Hippogreif war bösartig."
„Mir hat er nichts getan."
„Er ist ein bösartiges Tier und das werde ich auch jeden sagen, der es wissen will, Potter. Also vergiss es gleich. Ich weiß, warum du hier bist. Dein Freund, der Wildhüter, gehört nicht in einen Lehrerjob und das werde ich auch jedem sagen, der es wissen will...Willst du mich nicht bedauern? Ich hätte den Arm verlieren können."
Harriet funkelte den blassen blonden Jungen an. „Du hast dich kein Stück verändert, Malfoy. Du bist noch immer das gleiche alte Ekel. Ich wünschte fast, Seidenschnabel hätte dir wirklich den Arm abgebissen!" Sie wirbelte herum und verließ schnellen Schrittes den Krankenflügel.
Oh, Streit unter Liebenden….(nun, nicht ganz).
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