7. Der Zwischenfall zu Halloween

Abgesehen von Draco und seiner Clique liebten alle Schüler Professor Lupins Unterricht. Fast den gesamten September war Verteidigung gegen die Dunklen Künste das Hauptgesprächsthema der meisten Schüler.

„Und abgesehen davon, sieht Professor Lupin ziemlich gut aus. Für sein Alter, meine ich", meinte Lavender. „Oh. Lavender! Bist du etwa in unsere VGDK Lehrer verschossen!", neckte Parvati, „Ich dachte immer dein Typ wäre Tim Brooks. Was sagst du dazu, Harry? Oh, Harry, du bist so blass. Geht es dir gut?"

Harriet seufzte. Seit die Trelawney Harriets Tod prophezeit hatte waren Lavender und vor allem Parvati ständig in Sorge, dass ihr etwas Schreckliches zustoßen könnte. „Nein, mir geht es gut. Es ist nur diese Woche im Monat. Du weißt schon", brummte Harriet und erhob sich. Sie musste zum Quidditch-Training. Oliver hatte eine Versammlung der gesamten Mannschaft angeordnet.

Oliver war inzwischen in der siebenten und letzten Klasse und es war ihm anzusehen, wie gerne er den Quidditch-Pokal wenigstens dieses Jahr gewonnen hätte. Er war so fertig und niedergeschlagen, dass selbst die Weasely-Zwillinge Mitleid bekamen. Das gesamte Team versicherte ihm, dass sie in diesen Jahr Quidditch-Meister werden würden. („Und wenn ich Malfoy vom Besen stoßen muss, was mich nicht sehr stören würden, Oliver, dieses Jahr wird uns nichts und niemand vom Sieg abhalten", versprach Harriet). Deswegen trainierte das Team auch extra hart und sogar noch mehr als im letzten Jahr.

Zwischenzeitlich versuchte Krummbein Krätze zu fressen (Was Ron und Hermine neuen Stoff zum Streiten besorgte) und Harriet begann die Wahrsagen-Stunden regelrecht zu hassen. Professor Trelawney brach jedes Mal in Tränen aus, wenn sie die Schülerin sah und brachte Lavender und Parvati so weit, dass sie Harriet doch tatsächlich rieten aus dem Quidditch-Team auszusteigen, nur zur Sicherheit. „Vergesst es. Ich lasse Oliver nicht im Stich. Und schon gar nicht wegen irgendwelcher blöden Teeblätter", erwiderte Harriet wütend und wünschte Trelawney einen sehr qualvollen langwierigen Tod.

Halloween und damit das erste Wochenende in Hogsmeade rückte näher. Harriet schickte Hedwig mit einem Brief zu Onkel Vernon, ob er nicht vielleicht doch noch seine Unterschrift auf die Erlaubnis setzten wolle. Das Resultat bestand daraus, dass Hedwig eine Woche lang beleidigt war (Onkel Vernon hatte vermutlich irgendetwas nach ihr geworfen) und die Antwort („NIEMALS!") die gleiche blieb.

Eines Tages vor Verwandlung stand Lavender weinend vor dem Klassenzimmer. Parvati versuchte sie zu trösten und Dean und Seamus sahen sehr ernst aus. „Mein Gott, Lavender! Was ist passiert!", erkundigte sich Harriet besorgt. Lavender warf sich weinend in ihre Arme. „Oh, Gott, Harry! Harry!", schluchzte sie, „Binky ist tot!"

„Dein Kaninchen?" „Der Fuchs hart es getötet. Der Brief kam beim Frühstück", erklärte Parvati. „Ich hätte es wissen müssen! Heute ist der sechzehnte Oktober!", schniefte Lavender. „Häh?" Das kam von Ron. „Trelawney! Sie hat es vorhergesagt! Das Ereignis, vor dem du dich fürchtest, es wird am sechzehnten Oktober geschehen. Sie hatte Recht!", erklärte Lavender.

Hermine runzelte die Stirn. „Du...du hattest Angst Binky würde von einem Fuchs getötet werden?", vergewisserte sie sich. Lavender schniefte. „Auf jeden Fall, habe ich Angst gehabt, dass sie stirbt!" Harriet streichelte Lavender beruhigend. „Ist schon gut", meinte sie, „Das verstehen wir." Doch Hermine ließ nicht locker. „Binky war doch kein altes Kaninchen, oder?"

„Sie-sie war noch ganz klein", schluchzte Lavender und versank in einen weiteren Heulanfall. „Aber warum hattest du dann Angst, dass Binky sterben würde?" Parvati warf ihr einen wütenden Blick zu. „Du bist nicht gerade freundlich, Hermine", zischte sie. Hermine wandte sich an die Herumstehenden: „Seht euch die Sache doch einmal vernünftig an. Erstens ist Binky gar nicht heute gestorben, Lavender hat nur heute die Nachricht bekommen. Und sie kann auch gar keine Angst davor gehabt haben, da es ja offensichtlich ein Schock für sie war", argumentierte sie.

Ron tätschelte der immer lauter schluchzenden Lavender den Kopf. „Hör nicht auf das, was Hermine sagt, Lavender, sie schert sich nicht groß um die Haustiere anderer Leute", meinte er laut und funkelte Hermine wütend an. Ah ja, schon wieder die ganze Krätze-Sache. Hermine funkelte zurück. In der folgenden Stunde, saß jeder auf einer Seite von Harriet und sie sprachen kein Wort miteinander. Lavender schien sich beruhigt zu haben und schniefte nur noch manchmal laut auf, während Parvati ihre Hand tätschelte.

Als Professor McGonagall die Erlaubnisscheine für die Wochenendebesuche in Hogsmeade einsammelte versuchte Harriet mit der Mitleidsnummer doch noch irgendwie nach Hogsmeade kommen zu können. „Professor, mein Onkel und meine Tante haben nur vergessen das Formular zu unterschreiben, könnten Sie vielleicht..."

„Es müssen Eltern oder Vormund sein, Potter. Keine Unterschrift kein Hogsmeade. So lautet die Regel", entgegnete McGonagall. „Aber..." „Tut mir leid. Aber da ist nichts zu machen." Harriet zog einen Schmollmund und stapfte beleidigt davon.

Den ganzen restlichen Tag war sie lustlos und wütend. Sie stocherte in ihren Essen herum (woraufhin sich Parvati sofort Sorgen machte, sie könnte an Unterernährung sterben), und hörte der Streiterei von Ron und Hermine nicht mehr zu. Percy versuchte sie aufzuheitern, was allerdings gründlich nach hinten losging („Sie machen immer diesen Aufstand wegen Hogsmeade, aber so toll ist es dort auch wieder nicht, glaub mir Harriet. Gut, ich gebe zu der Süßigkeitenladen ist wirklich gut, und Zonkos Scherartikelladen ist schlichtweg gefährlich, und ja, die Heulende Hütte ist immer einen Besuch wert, aber abgesehen davon, Harriet, entgeht dir nichts." Nach dieser kleinen Rede wollte Harriet am liebsten sterben).

Am Morgen von Halloween war ihre Laune auf dem absoluten Nullpunkt gesunken. Hermine, Ron, Lavender und Parvati versprachen ihr alles Mögliche mitzubringen und alles genau zu berichten, aber das konnte ihr auch nicht helfen. „Kommst du nicht mit nach Hogsmeade, Potter! Hast du Angst vor den Dementoren!", spottete Pansy Parkinson, was Harriets Laune noch mehr verschlechterte.

Im Aufenthaltsraum des Gryffindorturms saßen einige Zweitklässler herum. „Hallo, Harriet!", rief Colin Creevey, ein kleiner Junge mit Sicherheit einen Harriet Potter Fanclub gegründet hätte, wenn man ihm die Chance gegeben hätte, „Gehst du nicht nach Hogsmeade!" „Ähm, nein." „Warum nicht?" „Ähm..."

Ginny, die gerade herunter kam, rettete sie. „Ah, Harry, da bist du ja! Wie nett, dass du dieses Wochenende auf Hogsmeade verzichtet hast, nur um mir Nachhilfe zu geben!", rief sie, „Komm wir gehen!" Und schon zog sie Harriet mit sich fort.

„Danke. Das war echt peinlich", meinte Harriet. „Ja. Colin hat überhaupt kein Taktgefühl. Komm mit, vielleicht finden wir in der Großen Halle jemanden, der Snape-Explodiert mit uns spielt." (Snape-Explodiert, war das Lieblingsspiel der Weaseys). Die einzige Person in der Großen Halle war Luna Lovegood, ein verträumtes Ravenclaw-Mädchen aus Ginnys Jahrgang. Luna ließ sich auf eine Runde Snape-Explodiert ein, das Spiel wurde jedoch von der Ankunft Professor Snapes unterbrochen (Damit das nicht geschah spielten sie es normalerweise nur im Gryffindor-Gemeinschaftsraum).

„Wir könnte Colin und die anderen fragen, ob sie spielen wollen", meinte Ginny. „Ach, lass nur. Du hast sicher besseres zu tun, als mit mir herumzuhängen. Ich geh zu Eulerei, wenn Hedwig nicht mehr beleidigt ist, mach ich bei den Dursleys Briefterror, dann werden sie schon unterschreiben", meinte Harriet und machte sich auf dem Weg zur Eulerei.

Auf halbem Weg lief sie an Professor Lupins Büro vorbei, der sie aufhielt. „Harriet, hallo! So alleine? Wo sind Hermine und Ron?" „In Hogsmeade." „Oh. Möchtest du rein kommen?" Harriet betrat vorsichtig Lupins Büro. Es war netter eingerichtet als zu den Zeiten von Gilderoy Lockhart (vor allem deswegen weil keine Fotos mehr von diesem Versager an der Wand hingen), in einer Ecke stand ein Aquarium mit einem Wassersdämon.

„Tee? Ich wollte mir gerade welchen machen." „Was? Oh, ja bitte." Lupin deutete ihr Platz zu nehmen. „Du siehst unglücklich aus, Harriet", stellte er fest. „Oh, ich bin nur sauer, weil ich nicht mit nach Hogsmeade darf. Mein Onkel und meine Tante haben sich geweigert den Bescheid zu unterschreiben. Und jetzt sind alle weg. Und den Zweitklässlern will ich nicht auf die Nerven fallen", meinte Harriet. Ihr wurde bewusst, dass sie schon wieder zu viel quasselte. Lupin schien das nicht zu stören. Er lächelte mitfühlend.

„Sagen Sie Professor..." „Ja?" Sie kannten meine Eltern doch, oder? Und Sirius Black. Was ist passiert? „Diese Dementoren-Dinger..." „Ja?" „Was ist mit denen? Ich meine, was ist deren Geheimnis? Und wieso bin ich als einzige ohnmächtig geworden?"

„Nun, du musst wissen, dass Dementoren zu den übelsten Geschöpfen gehören, die hier auf Erden wandeln. Sie brüten an dunklen schmutzigen Orten, sie schaffen Zerfall und Verzweiflung, sie saugen Frieden, Hoffnung und Glück aus jedem Menschen, der ihnen zu nahe kommt. Wenn sie können, nähren sie sich so lange von ihm, bis er ähnlich wie sie selbst wird...seelenlos und böse. Selbst Muggel spüren ihre Anwesenheit, auch wenn sie sie nicht sehen können. Wenn du einem Dementor zu nahe kommst, saugt er jedes Gefühl, jede glückliche Erinnerung aus dir heraus. Und dir bleiben nur die schlimmsten Erfahrungen deines Lebens. Dir ist sehr viel Schlimmes widerfahren, Harriet. Deswegen leidest du stärker als andere", erzählte Lupin.

Harriet hing fasziniert an seinen Lippen. Hinter ihr räusperte sich jemand. Es war Professor Snape. „Entschuldigung, ich wollte nicht stören. Ich habe hier Ihren...Trank, Lupin", meinte er. „Danke, Severus. Könnten Sie ihn bitte auf den Schreibtisch stellen?" „Sie sollten es gleich trinken, Lupin." Harriet sah zwischen den Lehrern hin und her. Aber sie hielt sich zurück.

„Ja, ja, wird ich machen." „Ich habe einen ganzen Kessel voll gebraut. Falls Sie noch was brauchen." „Ich werde morgen wohl noch mehr zu mir nehmen. Vielen Dank, Severus." „Keine Ursache." Professor Snape drehte sich um und ging hinaus. Harriet starrte Lupin besorgt an. „Sind Sie krank!" Lupin nahm den Becher in die Hand und nahm einen Schluck. „Es ist nichts Ernstes. Du musst dir keine Sorgen machen, Harriet." Er trank auch den Rest aus und zog eine Grimasse. „Ekliges Zeug", brummte er. „Vielleicht sollte ich gehen, wenn Sie sich nicht gut fühlen..." „Hmh? Wie du meinst, wir sehen uns beim Fest."

Die anderen hatten ihr Süßigkeiten die für ein Jahr reichen könnten mitgebracht und so wie es sich anhörte waren zumindest Hermine und Ron überall in Hogsmeade gewesen. Harriets Laune wurde dadurch nicht gerade gebessert. Das Halloween Fest hob ihre Laune zumindest ein wenig. Das Essen war köstlich, und Hermine und Ron vertrugen sich zur Abwechslung mal wieder prächtig, Professor Lupin sah gesund und fröhlich aus, bis er irgendwann verschwand (nur Professor Snape schien ungewöhnlich oft zu den VGDK Lehrer hinüber zu sehen). Nicht einmal Pansys Beleidigungen störten Harriet sonderlich, vor allem nicht als Cedric vorbei kam und sie mit einem umwerfenden Lächeln beschenkte.

Auf dem Rückweg zu dem Gryffindorturm gab es plötzlich Stau. „Was'n los? Warum geht es nicht weiter?", erkundigte sich Harriet bei Lee Jordan, den besten Freund der Weaseley-Zwillinge. Lee zuckte die Schultern. „Keine Ahnung, Ich glaube irgendwas stimmt mit der Fetten Dame nicht", meint er. (Die Fette Dame war das Porträt vor dem Gryffindorturm, das einen nur mit dem richtigen Passwort einließ).

Percy drängte sich durch die Massen hindurch. „Jemand muss Professor Dumbledore holen, schnell!", verkündete er scharf nachdem er vorne angekommen war. Harriet schob sich weiter vor um zu sehen was los war. Professor Dumbledore rauschte durch die Menge durch.

Wie sich herausstellte war die Fette Dame verschwunden! Peeves, der Poltergeist, verriet ihnen was geschehen war. Die Fette Dame war völlig verstört in das Landschaftsgemälde in den vierten Stock geflüchtet, nachdem jemand ihr Gemälde zerschlitzt hatte. „Er wurde sehr zornig, als sie ihn nicht einlassen wollte, verstehen Sie", erklärte Peeves schadenfroh, „Übles Temperament hat er, dieser Sirius Black."

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