8. Niederlage
Alle Schüler wurden in der Großen Halle gesammelt, während die Lehrer, das Schloss durchsuchten. Harriet berichtete Ron und Hermine flüsternd von Mr. Weasleys Verdacht. „Was! Wieso erzählst du uns das erst jetzt!", zischte Hermine wütend. „Ich hielt es für Nonsense!", verteidigte sich Harriet leise, „Aber, das ist es wohl nicht ganz."
Sie erschauderte. „Was meint ihr wie er hier rein kam?" Hermine schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, es ist eigentlich unmöglich", meinte sie, „Selbst wenn er geheime Geheimgänge kennt, sollte er nicht in der Lage sein an den Dementoren vorbeizukommen."
„Wir löschen jetzt die Lichter! Alle in die Schlafsäcke und kein Getuschel mehr!", verkündete Percy, der sich als Schulsprecher besonders wichtig machte, laut. Dann wurde es dunkel.
Stündlich kam ein Lehrer um nach den Rechten zu sehen, doch das war es nicht, dass Harriet vom Schlafen abhielt. Sie hatte ganz andere Sorgen. Sie wollte nicht einschlafen um nicht von Black zu träumen, und die Frage wie er herein gekommen war und was er hier gewollt hatte, machte ihr schwer zu schaffen.
Gegen drei Uhr Morgens kam Professor Dumbledore und unterhielt sich leise mit Percy. Dann kam auch nach Professor Snape hinzu. Sie hatte Sirius Black natürlich nicht gefunden.
„Ich hatte ohnehin nicht erwartet, dass Black lange trödelt", meinte Dumbledore. „Haben Sie eine Idee, wie er herein gekommen ist?", erkundigte sich Professor Snape. „Einige, Severus, und eine unsinniger als die andere."
„Sie erinnern sich an das Gespräch, das wir hatten, Direktor, kurz vor – ähm- Beginn des Schuljahres?" „In der Tat, Severus." „Es scheint – fast unmöglich – dass Black ohne Hilfe aus dem Schloss hereingekommen ist. Ich habe damals wegen dieser Stellenbesetzung meine Vorbehalte zum Ausdruck gebracht-" Was will er denn damit sagen? Denkt er etwa jemand hätte diesem Irren dabei geholfen hier herein zu kommen?
„Ich glaube nicht, dass auch nur ein Einziger hier im Schloss Black geholfen hat", erklärte Dumbledore in einem unmissverständlichen Tonfall, der soviel hieß wie „Das Thema ist beendet". Für Harriet war es das aber noch lange nicht.
Am nächsten Tag wurde das Porträt der Fetten Dame durch das von Sir Cadogan (einem verrückten Ritter) und seines Ponys ersetzt. Leider war Cadogan ein absoluter Spinner, der die Passwörter mindestens dreimal am Tag änderte. Leider war kein anderes Bild bereit den Job zu übernehmen. Sie hatten alle Angst vor Sirius Black. Allerdings war Sir Cadogan nach Harriets geringstes Problem. Seit dem Zwischenfall stand sie unter ständiger Bewachung. Lehrer begleiteten sie wegen aller möglichen Vorwände auf die Flure und Percy spielte ihren persönlichen Leibwächter.
Schließlich bestellte sie Professor McGonagall auch noch mit ernster Miene in ihr Büro, um ihr mitzuteilen, dass das Ministerium davon ausging, dass sie Sirius Blacks Ziel in Hogwarts war. Sie ließ alles ohne die Miene zu verziehen über sich ergehen, tat überrascht,. Bestand aber darauf weiter im Quidditch-Team zu bleiben. „Nichts und niemand, nicht einmal Lord Voldemort (entschuldigung, Professor) selbst kann mich davon abhalten weiter zu trainieren und am Samstag zu spielen", verkündete sie streng. McGonagall, die auch einmal gerne wieder den Pokal gewonnen hätte, gab schließlich nach. „Aber Madame Hooch soll das Training beaufsichtigen." War ja klar.
„Das ist doch lächerlich!", beschwerte sie sich später bei Professor Lupin, der sie ganz zufällig, zur nächsten Stunde eskortierte, „Alle tun so, als würde Sirius Black jede Sekunde aus der nächsten Ecke springen und mich abstechen! Das könnte er gar nicht, selbst wenn er es wollte! Das Schloss wird bewacht wie niemals zuvor!" Lupin erwiderte nichts.
„Ja, ich weiß, er ist auch beim letzten Mal rein gekommen, aber wir haben keinen Beweis, dass er es überhaupt auf mich abgesehen hat!" Lupin sagte noch immer nichts. Harriet konnte sich vorstellen warum er nicht gerne über Sirius Black reden wollt. „Angeblich ist Hogwarts ja der sicherste Ort auf diesen Planeten, aber in den letzten paar Jahren wurde mir oft genug das Gegenteil bewiesen. Dieses Schloss hat einfach zu viele Geheimgänge. Ich meine über tausend Jahre lang hat hier ein riesiger Basilisk sein Unwesen getrieben! Und das ist keinem aufgefallen! Wen wundert's, dass Sirius Black hier herein kommen konnte, immerhin war er hier mal Schüler. Sogar Lord Voldemort persönlich (Tut mir Leid, Leute) war hier ein Schüler. Noch dazu Schulsprecher! Man sollte einen Test einführen: Nur Zauberer ohne Hang zu Schwarzer Magie dürfen Hogwarts besuchen. Aber das weiß man ja vorher nicht, nicht wahr? So wir sind da."
Sie sah den noch immer stummen Lupin prüfend an. „Professor Snape denkt, Sie haben Sirius Black ins Schloss gelassen, weil Sie beide Mal Freunde waren. Wie Sie auch ein Freund meiner Eltern waren. Und Sirius Black auch. Ich glaube nicht, dass Sie ihn hereingelassen haben. Aber wenn Sie mir irgendwann einmal sagen möchten was passiert ist...ich bin bereit dafür." Harriet drehte sich um und stolzierte in die Klasse. Professor Lupin sah ihr mit offenen Mund und schreckensbleichen Gesichtsausdruck hinterher.
Anders als sonst würde ihr erstes Spiel gegen Hufflepuff stattfinden (Wegen Draco, dem Simulanten).
„Sie haben einen neuen Kapitän", meinte Oliver, „Cedric Diggory." Angelina, Alicia und Katie fingen an zu kichern, und Harriet seufzte laut. Cedric. Den wollte sie auf jeden Fall nicht vom Besen werfen. Oliver schien wirklich besorgt, dass sie nicht gewinnen könnten, aber die Weasley-Zwillinge beruhigten ihn. Sie würden gewinnen. Harriet dachte an Cedrics Lächeln, und war sich plötzlich gar nicht mehr so sicher.
Am Tag vor dem Spiel, trainierte Oliver sie härter als jemals zuvor. Harriet schwirrte der Kopf von seinen vielen Ratschlägen und sie kam ausgerechnet zum Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu spät. Dort erwartet sie eine Überraschung. „Setzten, Potter", schnarrte Professor Snape. „Wo- wo ist Professor Lupin! Ist er krank? Ist was Ernstes? Wann kommt er wieder!", entfuhr es Harriet. „In seinem Zimmer. Ja. Nein. Werden wir sehen. Setzten." Harriet ließ sich neben Hermine nieder.
Snape, nicht auf die Proteste der Schüler achtend, kritisierte Lupins Unterrichtsmethoden und zog das Thema Werwölfe vor, und brummte der ganzen Klasse eine Riesenhausaufgabe auf (und verpasste Ron eine Strafarbeit, was diesen dazu brachte einiger sehr unflätige Namen für Professor Snape zu finden).
Am Tag des Matches regnete es. Das trübte sowohl Olivers als auch Harriets Laune gewaltig. Wer brauchte Sirius Black? Der Regen erledigte das Umbringen schon für sie. „Viel Glück, Potter", raunte ihr Cedric im Vorbeigehen zu.
Das Spiel schien sich ewig hinzuziehen, es gab keine Spur von dem Snatch. Zwar führte Gryffindor, aber Oliver legte ihr in einer Auszeit nahe den Snatch so schnell wie möglich zu fangen. Ein Blitz erhellte das Spielfeld und die Tribünen und Harriet sah zu ihren großen Schrecken einen großen schwarzen Hund auf der Zusehertribüne. Sie wäre fast vom Besen gefallen. Und hätte den Snatch übersehen, der durch den Regen zischte. Cedric hatte ihn auch gesehen. Sie zischten beide auf ihn zu. Und dann geschah es. Es wurde still im Stadium, der Wind und der Regen setzten aus, eine Welle von Kälte überkam sie. Eine Gruppe von Dementoren baute sich unten am Spielfeld auf. Und dann hörte sie es.
„Nicht Harriet, nicht Harriet, bitte nicht Harriet!"
„Geh zur Seite, du dummes Mädchen...geh jetzt weg..."
„Nicht Harriet, bitte nicht, nimm mich, töte mich an ihrer Stelle-"
Das war die Frauenstimme, die sie hatte schreien hören. Und Lord Voldemort.
„Nicht Harriet! Bitte...verschone sie...verschone sie..."
Dann folgte der Schrei. Und Harriet wurde ohnmächtig.
Sie kam im Krankenflügel wieder zu sich. „Harry!" Alicia sprang auf und rannte zu ihrem Bett. „An alle, Harry ist wach!" Fred, George, Ron, Katie, Angelina, Hermine (die aussah als hätte sie geweint) und Cedric drängten sich ebenfalls um ihr Bett.
„Harriet, es tut mir so leid. Das ist alles meine Schuld!", beteuerte Cedric mit schuldgeplagten Gesichtsausdruck. „Quatsch", murmelte Harriet, „Keiner ist Schuld. Nur die blöden Dementoren." „So wütend hab ich Dumbledore noch nie erlebt", sagte Hermine mit bebender Stimme, „Das hättest du sehen sollen." „Hey, krieg dich wieder ein. Mir geht's gut."
„Dein Sturz sah aber wirklich böse aus", meinte Ron mit dünner Stimme. „Wir dachten du wärst tot", erklärte Alicia tonlos. „Oh. Nun ich bin es nicht. Wie, äh, ist das Spiel ausgegangen?" Cedrics noch schuldgefühlgeplagter werdender Gesichtsausdruck sagte ihr alles, was wissen musste. „Ich hab den Snatch gefangen", erklärte er schuldbewusst, „Als ich dann sah was passiert war, wollte ich, dass Madame Hooch den Fang für ungültig erklärt, aber sie hat sich geweigert."
„Ihr habt den Sieg verdient", meinte George niedergeschlagen, „Das hat sogar Oliver zugegeben." Harriet sah sich suchend um. „Wo ist Oliver überhaupt?", erkundigte sie sich. „Noch unter der Dusche", erklärte Fred, „Wir glauben, er versucht sie zu ertränken. Er gibt sich nämlich die Schuld, weißt du." „Mein Gott, was ist das nur, dass sich immer alle die Schuld geben! Ich bin selber Schuld, wenn ich so blöd bin und vom Besen falle!", brauste Harriet auf, „Sonst keiner, klar? Höchstens diese blöden Dementoren...Hat einer von euch meinen Besen mitgenommen?" Betretenes Schweigen. „Was! Was ist denn!"
„Als du abgestürzt bist, wurde er weggeweht", erklärte Hermine zögernd. Harriet wartete. „Und dann ist er...gegen die Peitschende Weide gekracht." „Oh, nein", stöhnte Harriet, „Sag mir bitte, dass man ihn reparieren kann!" „Ähm, puzzelst du gerne?"
Dementoren waren wirklich das Letzte! Moment, Cedric hat mich Harriet genannt!
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