9. Die Karte

Harriet musste übers Wochenende im Krankenflügel bleiben. Es kam sie so circa jeder besuchen, den sie etwas besser kannte. Hagrid schickte ihr einen Blumenstrauß, Colin überreichte ihr eine Genesungskarte und sogar Luna Lovegood kam, um nach ihr zu sehen. Oliver kam schließlich auch und sah absolut miserabel aus.

„Du solltest dir keine Vorwürfe machen, Harry", meinte er und sah dabei selbst schwer nach Vorwürfen aus. Harriet versprach ihm, dass sie das nächste Spiel auf jeden Fall gewinnen würden. „Wir müssen nur genügend Punkte sammeln, das wird schon. Cedric hat mir versprochen, dass ich seinen Besen benutzen darf, wann immer er ihn nicht selber bracht", meinte sie aufmunternd, „Alles wird gut." Dabei fühlte sie sich gar nicht so, als wäre das der Fall. Selbst Draco Malfoy kam sie besuchen, aber Harriet schickte ihn wieder weg.

Am Montag kehrte sie in den Unterricht zurück und zu ihrer Erleichterung schienen die meisten Leute hauptsächlich besorgt zu sein, ob es ihr besser ging oder nicht. „Die meisten Leute" bedeutete natürlich exklusive Pansy. Harriet überlegte kurz sie zu verfluchen, ließ es aber dann bleiben und beschloss das andere Mädchen nur zu ignorieren.

In der nächsten VKDK Stunde war Professor Lupin zum Glück wieder zurückgekehrt und hörte sich geduldig die Klagen seiner Schüler über Professor Snape an. „Macht euch keine Sorgen, ich spreche mit Professor Snape. Den Aufsatz über Werwölfe müsst ihr nicht schreiben", versprach Lupin. („Oh, nein. Meiner war schon fertig", seufzte Hermine enttäuscht).

Nach der Stunde bat er Harriet noch kurz zu bleiben. „Ich hab vom Spiel gehört. Ich hoffe es geht dir wieder besser. Es tut mir Leid um deinen Besen. Kann man ihn reparieren?" Harriet schüttelte den Kopf. „Nein. Cedric borgt mir vorübergehend seinen, aber ich brauche trotzdem einen neuen. Aber ich darf ja nicht einmal nach Hogsmeade..." Harriet zog eine Grimasse. „Diese blöden Dementoren! Warum sind die überhaupt aufs Spielfeld gekommen!"

„Sie werden langsam hungrig. Dumbledore will sie nicht in die Schule lassen, also sind ihre Vorräte an menschlicher Beute vermutlich schon aufgebraucht. Ich vermute mal, sie konnten der großen Menschenmenge nicht widerstehen", meinte Lupin grimmig. Harriet schauderte. Dann meinte sie: „Ich wollte so wieso mit Ihnen sprechen." Lupin sah besorgt aus. „Ach so?"

Keine Angst, es ist nicht das Thema über das du offenkundig nicht mit mir sprechen willst. „Ja. Diese Dementoren...die anderen haben mir erzählt, dass Sie sie im Zug verjagt haben." „Es gibt gewisse Methoden der Verteidigung die man einsetzten kann." „Gut, ich will sie erlernen." Lupin blinzelte. „Wie bitte?" „Ich will lernen wie man sich gegen diese Dementoren verteidigt! Ich kann nicht riskieren beim nächsten Match wieder vom Besen zu fallen. Ich schulde es meinen Team mich verteidigen zu können."

Lupin mustert sie ernst. „Gut einverstanden, aber wir fangen erst in den Weihnachtsferien mit dem Training an. Ich hab bis dorthin noch einen Menge zu tun." „Wenn's sein muss, warte ich eben so lange." Schweigen folgte. Gut, dann reden wir eben nicht darüber. „Bis später", meinte Harriet und hetzte ihren Freunden hinterher.

Das Leben ging weiter. Das Wetter wurde nicht besser, Hufflepuff verlor haushoch gegen Ravenclaw (Harriet tat ihr bestes um Cedric zu trösten, was ihr den einen oder anderen eifersüchtigen Blick einbrachte), von den Dementoren war weit und breit nichts zu sehen, Harriet hexte Pansy einen Fluch auf den Hals und Lavender und Parvati fingen langsam an sich zu beruhigen. Sie glaubten offenbar nicht mehr, dass Harriet jeden Moment einen grausamen Tod zum Opfer fallen könnte. Immerhin hatte sie ja auch ihren Sturz vom Besen überlebt.

Weihnachten rückte näher. Hermine und Ron beschlossen in den Ferien in Hogwarts zu bleiben, wofür Harriet ihnen sehr dankbar war. Alle freuten sich auf den nächsten Ausflug nach Hogsmeade, wo sie Weihnachtseinkäufe erledigen konnten. Alle außer Harriet. Sie hatte Hermine und Lavender jeweils eine Einkaufsliste und Geld mitgegeben und sich mit Ginny und ein paar anderen Zweitklässlerinnen zu einer Runde Snape Explodiert verabredet. Ihre Laune war trotzdem (oder gerade deswegen) wieder einmal auf dem Nullpunkt.

Am Samstagsmorgen verabschiedeten sich Hermine, Ron, Lavender, Parvati, Neville, Seamus, Dean, Percy, Penelope, Oliver, Angelina, Katie, Alicia und alle anderen nach Hogsmeade und taten ihr Bestes um nicht allzu glücklich auszusehen. Harriet starrte ihnen deprimiert nach und machte sich auf um Ginny zu finden.

Auf halbem Weg rannte sie Fred und George Weasley in die Arme. Die Zwillinge zerrten sie in eine Ecke. „Harry, wir haben lange und gründlich darüber nachgedacht", begann Fred. „Und wir sind zu den Schluss gekommen, dass sich eine derzeitige Situation ändern muss", meinte George. „Deswegen haben wir ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk für dich", schloss Fred und zog ein Stück Pergament aus seinem Umhang. Es war groß, weiß und...leer.

„Ihr schenkt mir ein leeres Stück Pergament!" George schüttelte den Kopf. „Harry, Harry, Harry", sagte er und klang dabei erschreckend wie Lockhart, „Inzwischen solltest du doch wissen, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint. Dieses Stück Pergament ist das Geheimnis unseres Erfolges." Er zog seinen Zauberstab und tippte auf das Pergament. „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin."

Sofort erschien Tinte auf den Pergament und es erscheinen die Buchstaben:

DIE HOCHWOHLGEBORNEN HERREN MOONY; WURMSCHWANZ; TATZE UND KRONE

HILFSMITTEL FÜR DEN MAGISCHEN TUNICHTGUT GMBH

PRÄSENTIEREN STOLZ

DIE KARTE DES RUMTREIBERS

„Eine Karte von Hogwarts?" „Nicht irgendeine Karte, sondern die Karte, Harry. Auf der Karte des Rumtreibers ist jeder Winkel und jeder Geheimgang des Schlosses verzeichnet und nicht nur das..." Fred deutete auf die Karte. Harriet starrte voll Staunen auf einem sich bewegenden Punkt auf der Karte unter dem Mrs. Norris (das war Hausmeister Filchs Katze) zu lesen stand. Ein anderer Punkt war Peeves, der im Pokalzimmer auf und ab hüpfte.

„Und da sind wirklich alle Geheimgänge verzeichnet?", vergewisserte sich Harriet. „Ja, auch die nach Hogsmeade." Harriet starrte die grinsenden Zwillinge groß an. „Wenn du willst, dass es wieder unsichtbar wird, tipp einfach mit deinem Zauberstab auf die Karte und sag Unheil angerichtet. Wir sehen uns im Honigtopf", meinte Fred noch, und schon waren er und George verschwunden. „Irre", flüsterte Harriet beeindruckt und starrte auf die Karte. Dann dachte sie nach.

Nach der ganzen Sache mit Tom Riddle, hatte sie allen Grund der Karte nicht zu trauen, aber...sie wollte wirklich nach Hogsmeade. Wenigstens einmal. Aber es war mit Sicherheit eine ganz dumme Idee sich nach Hogsmeade zu schleichen. Sie faltete die Karte zusammen und starrte nachdenklich auf die draufstehende Ankündigung. Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone. Wer die Vier wohl waren.

„Kann ich euch trauen, Leute?", flüsterte sie nachdenklich. Zu ihren Schrecken tauchte eine neue Schrift auf der Seite auf.

DER HOCHWOHLGEBORENE HERR MOONY IST ENTSETZT ÜBER DIESE IMPLIZIERTE UNTERSTELLUNG. DER HOCHWOHLGEBORENE HERR WURMSCHWANZ STIMMT HERRN MOONY ZU UND FRAGT SICH WAS DIE JUNGE DAME WOHL ZU SO EINER UNTERSTELLUNG VERANLASST.

Harriet schluckt. „Ähm, also ich hab mal das Tagebuch von Tom Riddle gefunden. Lord Voldemort, wisst ihr." DER HOCHWOHLGEBORENE HERR KRONE BITTET DIE JUNGE DAME DIESEN NAMEN NICHT AUSZUSPRECHEN.

„Ähm, 'tschuldigung. Wie auch immer, der sechzehnjährige Tom Riddle war als Erinnerung in diesem Tagebuch gespeichert, und tat so als wäre er der beste verständnisvollste und liebste aller Freunde, die ein Mädchen sich wünschen kann, aber in Wahrheit war er ein verdammter Vi...ähm, ein Bösewicht, der uns allen ans Leben wollte. Seit dem traue ich Dingen, deren Hirn ich nicht sehen kann, nicht mehr", erklärte Harriet leise.

DER HOCHWOHLGEBORENE HERR TATZE VERSICHERT DER JUNGEN DAMEN, DASS SIE IHM UND DEN HOCHWOHLGEBORENEN HERREN MOONY; KRONE UND WURMSCHWANZ SEHR WOHL TRAUEN KANN UND ERKUNDIGT SICH NACH DEN NAMEN DER JUNGEN DAME.

„Ich bin Harriet Potter. Auf den Plan bin ich zu sehen. Genau hier. Oh, Mist, das könnt ihr nicht sehen oder?" DER HOCHWOHLGEBORENE HERR MOONY ERKUNDIGT SICH, OB MISS HARRIET POTTER MIT JAMES POTTER VERWANDT IST. „James Potter war der Name meines Vaters", erklärte Harriet.

DER HOCHWOHLGEBORENE HERR KRONE MÖCHTE GERNE WISSEN WER MISS HARRIET POTTERS MUTTER IST UND HOFFT AUF DEN NAMEN EVANS. „Ja, meine Mutter war Lily Evans. Woher wisst ihr..."

DER HOCHWOHLGEBORENE HERR WURMSCHWANZ GRATULIERT DEM HERREN KRONE SEHR HERZLICH. DER HOCHWOHLGEBORENE HERR TATZE SCHLIESST SICH DER GRATULATION AN. Harriet runzelte die Stirn. „Moment mal, wollt ihr damit sagen, dass dieser hochwohlgeborene Herr Krone mein Vater ist!" JA.

„Oh, na gut. Ich hab's mir überlegt. Ich traue euch. Ich geh nur meinen Tarnumhang holen und dann geht es los nach Hogsmeade!" Oh, wow, jetzt trage ich meinen Vater in der Tasche mit mir herum!

In Hogsmeade machte sich Harriet auf die Suche nach Hermine und Ron. Sie fand sie auch und zu dritt gingen sie in die Drei Besen. Als Professor McGonagall in der Begleitung von Professor Flitwick, Hagrid und Cornelius Fudge herein kam, versteckte sich Harriet so schnell sie konnte unter dem Tisch. Eine übertrieben Vorsichtsmaßnahme, da die Gruppe die Schüler sowieso nicht bemerkte, und gleich am Tisch hinter ihnen Platz nahm. Harriet zog ihren Unsichtbarkeitsumhang wieder an und beobachtete die Füße der Neuankömmlinge. Diese kamen auf Sirius Black zu sprechen und Fudge beruhigte die Pubbesitzerin Madam Rosmerta, wie immer mit hohlen Phrasen. Doch dann wurde das Gespräch interessant.

„Ehrlich gesagt, ich kann es immer noch nicht fassen", sagte Madam Rosmerta, „Alle möglichen Leute sind damals auf die dunkle Seite übergelaufen, aber ich hätte nie gedacht, dass Sirius Black...ich meine, ich kannte ihn als Jungen in Hogwarts. Wenn Sie mir damals gesagt hätten, was aus ihm werden wird, hätte ich gesagt, Sie haben ein paar Met über den Durst getrunken."

Harriet spitzte die Ohren und rückte etwas näher um besser hören zu können. „Wissen Sie noch, wer sein bester Freund war?", erkundigte sich McGonagall bei Madam Rosmerta. „Natürlich. Hingen zusammen wie siamesische Zwillinge, nicht wahr? Ich weiß nicht mehr, wie oft sie hier bei mir waren – ohh, sie haben mich immer zum Lachen gebracht. Waren ein richtiges Duett, Sirius Black und James Potter."

Harriet tastete nach der Karte des Rumtreibers. Wenn das wahr war, dann war einer der anderen „hochwohlgeborenen Herren" vielleicht Sirius Black, der Mann der sie angeblich umbringen wollte. „Genau", sagte McGonagall, „Potter und Black. Anführer ihrer kleinen Bande. Beide sehr aufgeweckt, natürlich – ungewöhnlich klug, wenn Sie mich fragen – doch zwei solche Unruhestifter hatten wir wohl noch nie." „Na, ich weiß nicht", wandte Hagrid ein, „Fred und George Weasley hätten ihnen ganz schön Konkurrenz gemacht."

„Man hätte meinen können, Black und Potter wären Brüder. Unzertrennlich!", sagte Flitwick. Was ist nur passiert? „Natürlich waren sie das", sagte Fudge, „Potter hat Black mehr vertraut als allen seinen anderen Freunden. Und das hat sich nicht geändert, als sie von der Schule gingen. Black war Trauzeuge, als James und Lily heirateten. Dann baten sie ihn Harriets Pate zu werden. Davon hat das Mädchen natürlich keine Ahnung." (Oder hatte bis jetzt keine). „Sie können sich vorstellen, wie sie der Gedanke quälen würde."

„Weil sich eines Tages herausstellte, dass Black auf die Seite von Du-weißt-schon-wem stand?", flüsterte Madam Rosmerta. Es beunruhigt mich, aber es quält mich eigentlich nicht. „Schlimmer noch, meine Liebe." Fudge senkte die Stimme und Harriet rückte noch näher.

„Nur wenige kennen die Tatsache, dass die Potters wussten, dass Du-weißt-schon-wer hinter ihnen her war. Dumbledore, der natürlich unermüdlich gegen Du-weißt-schon-wen arbeitete, hatte eine Reihe nützlicher Spione. Einer von ihnen hat ihm den Tipp gegeben und er hat sofort James und Lily gewarnt. Er riet ihnen, sich zu verstecken. Nun war es natürlich nicht so einfach, sie vor Du.weißt-schon-wem zu verstecken. Dumbledore hat ihnen gesagt, sie sollten am besten den Fidelius-Zauber anwenden."

Harriet hatte ein ungutes Gefühl im Magen. Das ist nicht für deine Ohren bestimmt, hör weg, Hör weg! Aber sie konnte nicht.

Flitwick erklärte Madam Rosmerta den Zauber. (Durch diesen Zauber geschützte Leute können nur gefunden werden, wenn der von ihnen gewählte Geheimnisbewahrer ihr Versteck verrät). „Also war Sirius Black der Geheimnisbewahrer?" Nein... „Natürlich", sagte McGonagall, „James Potter hat Dumbledore erzählt, dass Black eher sterben würde als zu sagen, wo sie steckten, dass Black selbst vorhatte sich zu verstecken...und dennoch machte Dumbledore sich weiterhin Sorgen. Ich weiß noch, dass er anbot selbst Geheimnisbewahrer der Potters zu werden."

„Hat er Black verdächtig?" „Er war sicher, dass jemand, der den Potters nahe stand, Du.weißt-schon-wen über ihre Schritte informiert hat. Tatsächlich hatte er schon lange den Verdacht gehegt, dass jemand auf unserer Seite zum Verräter geworden war." „Aber James Potter beharrte drauf, Black zu nehmen?" „Ja, allerdings", meinte Fudge mit schleppender Stimme, „Und dann, kaum eine Woche nachdem der Fidelius-Zauber ausgesprochen worden war..." Nein! Nein! Nein!

„Ja, so war es. Black hatte seine Rolle als Doppelagent satt..." Harriets Ohren rauschten. „Ich hab ihn getroffen!" donnerte Hagrid, „Ich muss der letzte gewesen sein, der ihn gesehen hat, bevor er all diese Leute umgebracht hat! Ich war es, der Harriet Potter aus Lilys und James Haus gerettet hat, nachdem sie getötet wurden! Hab sie nur noch aus den Ruinen holen können, das arme Ding, mit einem großen Riss auf der Stirn, beide Eltern tot...und dann erscheint plötzlich Sirius Black auf diesem fliegenden Motorrad, das er damals hatte. Keine Ahnung was er dort zu suchen hatte. Ich wusste nicht, dass er der Geheimnisbewahrer von Lily und James war. Ich dachte, er hat wohl vom Überfall gehört und will nachsehen ob er helfen kann. Ganz bleich war er und gezittert hat er. Und wisst ihr, was ich gemacht hab? Ich hab den mörderischen Verräter auch noch getröstet!"

Das Rauschen fing wieder an, und während Hagrid erzählte steigen Bilder vor Harriets geistigem Auge auf. Ein zerstörtes Haus, Hagrid mit einem Baby in Mitten der Ruinen, Sirius Black, gutaussehend und jung wie auf den Fotos in ihren Album, mit seinem Motorrad. „Gib mir Harriet, Hagrid, ich bin ihr Pate, ich kümmere mich um sie", sagte Black mit Hagrids Stimme. „Nein, Black", entgegnete Hagrid, „Dumbledore will, dass Harriet zu ihren Verwandten kommt." Black schwieg eine Weile dann sagte er erneut mit Hagrids Stimme: „Nimm mein Motorrad, und bring Harriet dort hin, ich brauche es nicht mehr." Das Bild verlosch.

„Ich hätte wissen müssen, dass da irgendwas faul war. Er war ganz vernarrt in sein Motorrad", fuhr Hagrid fort. Harriet wollte nicht mehr weiter zu hören, sie wollte hier raus, aber sie konnte sich nicht bewegen, und es wurde noch schlimmer.

„Es waren nicht wir, die ihn gefunden haben", seufzte Fudge, „Es war der kleine Peter Pettigrew – auch einer von Potters Freunden. Sicher war er außer sich vor Trauer und wusste, das Black Potters Geheimnis bewahrt hat, und so hat er auf eigene Faust nach Black gesucht." „Pettigrew...dieser kleine dicke Junge, der ihnen in Hogwarts immer hinterher geschlichen ist?"

„Hat Black und Potter wie Helden verehrt. Spielte allerdings nie in derselben Liga mit ihnen, was Begabung angeht. Ich hab ihn öfter etwas scharf angefahren. Sie können sich vorstellen, wie ich – wie ich das heute bedauere." McGonagall gab einen Laut von sich als würde sie gleich zu heulen beginnen. Harriet hätte auch gerne geheult. Sie kam sich wie in einen bösen Traum vor.

„Nimm's dir nicht so zu Herzen, Minerva", meinte Fudge, „Pettigrew ist als Held gestorben. Augenzeugen haben uns berichtet, dass Pettigrew Black in die Enge getrieben hatte. Sie sagten er habe geschluchzt. Lily und James, Sirius! Wie konntest du das nur tun! Und dann hat er nach seinem Zauberstab gegriffen. Nun, natürlich war Black schneller. Hat Pettigrew in Stücke gerissen...Seiner Mutter wurde nur ein Finger geschickt. Mehr war nicht über." Harriet wollte sich übergeben.

„Stimmt es, dass er verrückt ist, Minister?" „Ich wünschte, ich könnte das behaupten. Was ich sicher weiß, ist, dass ihn die Niederlage seines Meisters für einige Zeit aus der Bahn geworfen hat. Der Mord an Pettigrew und all den Muggeln war die Tat eines in die Enge getriebenen und verzweifelten Mannes, grausam...sinnlos. Aber bei meiner letzten Inspektion in Askaban hab ich Black getroffen. Wissen Sie, die meisten Gefangenen dort sitzen im Dunkeln und murmeln vor sich hin, sie haben den Verstand verloren...aber ich war erschrocken, wie normal Black schien. Er hat ganz vernünftig mit mir gesprochen. Es war unheimlich. Man hätte meinen können, er langweile sich nur – hat mich ganz gelassen gefragt, ob ich meine Zeitung ausgelesen hätte, er würde nämlich gerne das Kreuzworträtsel lösen. Ja, ich war erstaunt, wie wenig Wirkung die Dementoren auf ihn zu haben schienen – und er war einer der am schärfsten bewachten Gefangenen, müssen Sie wissen. Tag und Nacht standen sie vor seiner Zelle."

Fudge und die anderen wechselten noch ein paar nichtssagende Phrasen und gingen dann wieder. Kaum waren sie fort, kämpfte sich Harriet unter den Tisch hervor, stürzte hinaus, und übergab sich dreimal, bevor sie schluchzend zum Geheimgang zurückstolperte. Hermine und Ron ließ sie einfach zurück.

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