10. Weihnachtszeit

Es war vielleicht nicht schlau im Geheimgang herum zu brüllen, aber die meisten Schüler und Lehrer waren vermutlich sowieso noch in Hogsmeade. „Wer von euch ist es? Wer von euch ist Sirius Black?"

DER HOCHWOHLGEBORENE HERR TATZE FRAGT SICH WAS ER GETAN HAT UM MISS HARRIET POTTER WÜTEND ZU MACHEN.

„Diesen Hochwohlgeborenen-Unsinn kannst du dir sonst wo hin schieben! Wie konntest du das tun! Wie konntest du dich Lord Voldemort anschließen, deinen besten Freund verraten und einen anderen Freund umbringen! Meine Eltern haben dir vertraut, du warst ihr Geheimnisbewahrer, doch du hast sie an Voldemort verraten, der sie umgebracht hat! Und dann hast Peter Pettigrew ermordet!", fuhr Harriet das Pergament an.

HERR MOONY VERSICHERT, DASS HERR TATZE SOETWAS NIEMALS TUN WÜRDE. „Sei still, ich rede mit Black! Wie konntest du das tun! Warum hast du das getan!"

HERR TATZE KANN DIESE FRAGE LEIDER NICHT BEANTWORTEN. ER KANN NUR VERSICHERN, DASS ER SOETWAS NIEMALS TUN WÜRDE. „Ja, das dachte ich mir schon", murmelte Harriet und steckte das Pergament wieder ein.

Den ganzen restlichen Tag taumelte sie wie in Trance durch das Schloss. Bis sie schließlich mit Cedric zusammenstieß. „Mein Gott, Harriet, was ist los? Geht es dir nicht gut?", fragte er besorgt. Harriet starrte ihn an. „Sirius Black", sagte sie schwach, kaum hörbar. „Was ist mit ihm?" „Er war der Geheimnisbewahrer meiner Eltern, ihr bester Freund, und er hat Lord Voldemort verraten wo er sie finden kann." Dann brach sie wieder in Tränen aus. Cedric nahm sie tröstend in den Arm. Harriet war das egal.

Irgendwann hatte sie es irgendwie in ihr Zimmer geschafft. Dort lag sie nun und starrte auf das Hochzeitsfoto ihrer Eltern und Sirius Black, der in die Kamera winkte. „Hier bist du! Wir haben dich überall gesucht!", sagte Hermine, die gerade herein kam. Harriet reagierte nicht. Hermine kletterte zu ihr aufs Bett und umarmte sie wortlos. „Warum hat er das nur getan?", fragte Harriet tonlos. „Ich weiß es nicht, Harry. Ich weiß es wirklich nicht", erwiderte Hermine traurig. Und vermutlich werde ich es niemals erfahren.

In dieser Nacht konnte Harriet nicht schlafen. Früh am nächsten Morgen verabschiedete sie sich von all denen, die die Weihnachtsferien zu Hause verbringen wollten. Cedric zog sie noch einmal zur Seite. „Wie geht's dir, Harriet?" „Ich lebe noch." Cedric sah sie streng an. Harriet seufzte.

„Ich, ich weiß auch nicht, Cedric. Ich bin hauptsächlich...verzweifelt. Ich will wissen warum er das getan hat, verstehst du?" Cedric sah sie prüfend an. „Du...du hast nicht vor, irgendwas Dummes zu tun, wie zum Beispiel Sirius Black zu jagen und zu töten, oder?", erkundigte er sich vorsichtig.

„Nein. Nein. Natürlich nicht. Wenn ich ihn treffen würde, was vermutlich nie geschehen wird, würde ich ihn nur diese eine Frage stellen: Warum! Mehr nicht." Harriet seufzte. „Ich hoffe ich muss ihn nie treffen", schloss sie. Cedric nickte erleichtert. „Ich... muss dann los. Wir sehen uns nach den Ferien, ja? Ähm, frohe Weihnachten", verabschiedete er sich. „Ja. dir auch." Sie sahen sich an. Einen ziemlich langen Moment lang. „Ja, bis dann..." Cedric wirbelte herum und eilte davon. Harriet sah ihm mit schweren Herzen nach. Er ist besorgt, wie ein guter Freund. Ein guter Freund. So ein Mist.

Hermine und Ron versuchten sie ohne großen Erfolg aufzuheitern. Man beschloss Hagrid zu besuchen. („Aber, Harry darf das Schloss doch nicht verlassen", protestierte Hermine. „Was soll mir auf den Weg zu Hagrids Hütte schon groß passieren?", entgegnete Harriet, „Ich würde ihn jetzt gerne sehen.")

Hagrid stand unter Schock. Er hatte einen Brief von den Schulräten erhalten. Zwar sprachen diese ihn selbst von jeder Verantwortung für Malfoys Unfall frei, doch über Seidenschnabels Zukunft sollte (dank Lucius Malfoy) der „Ausschuss für Beseitigung gefährlicher Geschöpfe" entscheiden. Laut Hagrid standen die Chancen des Hippogreifs mehr als schlecht. Harriet, Hermine und Ron taten ihr bestes um den gutmütigen Mann zu trösten.

"Noch ist nichts verloren. Warten wir erst einmal die Anhörung ab", meinte Harriet munter, „Ich bin sicher alles wird gut werden." Im Endeffekt hatte der Besuch bei Hagrid hauptsächlich deswegen eine positive Wirkung auf sie, weil er sie von ihren eigenen Problemen ablenkte. Gemeinsam mit Hermine durchsuchte sie die Bibliothek nach Präzedenzfällen, und es wurde beschlossen, dass Hermine Hagrid bei der Vorbereitung auf die Anhörung zur Seite stehen sollte.

Dieses Jahr zu Weihnachten erhielt Harriet besonders viele Geschenke. Neben der traditionellen alten Bürste von den Dursleys und den traditionellen Pullover von Mrs. Weasley (und vielen Süßigkeiten) hatten sie Ron, Hermine, Hagrid, Lavender und Parvati mit besonders wertvollen Geschenken bedacht, außerdem war ein Geschenk von Ginny, eines von Percy, eines von Penelope und eines von Colin Creevey unter dem Baum vorhanden. Und eine „Ich find dich echt klasse" singende Karte von einem anonymen Verehrer. (Colin, oder als Witz von Pansy, auf jeden Fall, warf Harriet sie in den Mist).

Den größten Schock bildete allerdings ein funkelnagelneuer Feuerblitz. (Ein Traum von einem Besen). „Wer hat dir denn den geschenkt!", wunderte sich Hermine. „Keine Ahnung, es ist keine Karte dabei." Harriet durchsuchte ihren Haufen Geschenke. „Nichts zu finden...Ich hab keine Ahnung von wem er sein könnte. Das heißt, Professor Lupin hab ich vorgejammert, dass ich keinen Besen mehr habe, aber ich glaube wirklich nicht, dass er sich dieses Teil leisten könnte", meinte sie seufzend.

Hermine sah sie ernst an. „Harry, wir sollten diesen Besen McGonagall zeigen", erklärte sie ernst. Harriet sah sie verstört an. „Du denkst doch nicht etwa, dass..." „Doch. Was wenn Sirius Black dir diesen Besen geschickt hat?"

Die Sache mit dem Feuerblitz reichte aus um Harriet die Laune gründlich zu verderben. McGonagall beschlagnahmte ihn und ließ ihn auseinander nehmen. Krätze sah zunehmend schlimmer aus, Krummbein hatte es erneut auf das Tier abgesehen, weswegen Ron und Hermine noch mehr als sonst stritten. Dumbledore war unerhört guter Laune, und dieses Jahr kam sogar Professor Trelawney aus ihrem Turm heraus um an der Weihnachtsfeier teilzunehmen. Ihre Spinnerei trug auch nicht gerade dazu bei Harriets Stimmung zu heben.

Professor Lupin war der einzige Lehrer der an der Feier nicht teilnahm, was Harriet im Grunde nicht sonderlich störte, da sie nach dem was sie über Sirius Black erfahren hatte, nicht unbedingt heiß darauf war mit ihm zu sprechen. Schließlich fiel ihre miese Laune sogar Dumbledore auf. „Stimmt was nicht, Harriet, meine Liebe?", erkundigte er sich. „Nein, alles in bester Ordnung. Entschuldigen Sie mich kurz, ich muss mal wohin."

Harriet erhob sich. „Oh, mein Gott, meine Liebe. Weißt du denn nicht, dass die Person die als erster von einer dreizehnköpfigen Tafel aufsteht, sterben wird!", entfuhr es Professor Trelawney. Harriet erstarrte. „Schön. Ich hatte sowieso nicht vor ewig zu leben", erwiderte sie spitz und stürmte davon. Sie hatte die Nase wirklich voll! Wenn sich Cedric doch wenigstens unter einem Mistelzweig von ihr verabschiedet hätte!

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