11. Expecto Patronum

Sie verbrachte die Ferien mit besonders mieser Laune und wollte abgesehen von Ron und Hermine niemanden sehen. Sie hatte Horrorversionen von all dem was mit ihren Feuerblitz angestellt werden würde, und dachte viel zu oft an das Thema Sirius Black.

Nach den Ferien erzählte Harriet Oliver von dem Feuerblitz und er versprach zu versuchen ihn zurück zu bekommen. Harriet versprach ihm im Gegenzug beim nächsten Quidditch-Match nicht wieder vom Besen zu fallen und die Dementoren fertig zu machen, falls sie sich wieder einmischen würden.

Als der Unterricht wieder begann erinnerte Harriet Professor Lupin an sein Versprechen und sie verabredeten sich für Donnerstag Abend um Acht Uhr. Lupin hatte einen weiteren Irrwicht organisiert, mit dem Harriet üben konnte. „Besser und sicherer als ein echter Dementor, findest du nicht?", meinte der Lehrer grinsend. Da musste Harriet ihm zustimmen.

Lupin versuchte ihr, ohne all zu großen Erfolg, wie gesagt werden muss, den Patronus-Zauber beizubringen. Der Trick war, dass man sich während des Zaubers auf eine besonders glückliche Erinnerung konzentrieren musste um einen Patronus (angeblich eine Lichtgestalt zu) erschaffen. Der erste Versuch endete mit einer erneuten Ohnmacht (Sie hatte sich an das Gewinnen der Hausmeisterschaft im ersten Jahr erinnert). Sie versuchte es erneut, diesmal dachte sie an das erste umwerfende Lächeln, das ihr Cedric zugeworfen hatte. Das Resultat war noch schlimmer.

Lily, nimm Harriet und lauf! Er ist es! Schnell fort, ich halte ihn auf!"

„Harriet! Harriet...wach auf..." Jemand gab ihr eine Ohrfeige. „Dad!" Harriet fuhr hoch. Sie starrte Lupin an und erinnerte sich daran wo sie war. Tränen stiegen in ihre Augen, diesmal war es noch realer als sonst gewesen. Lupin sah sie mitleidig an. „Wir sollten vielleicht besser aufhören", meinte er langsam. „Nein!" Harriet schniefte.

„Ich muss es irgendwie schaffen. Ich kann nicht jedes Mal...Ich habe meinen Dad gehört. Bisher hab ich immer nur Mom gehört und Lord Voldemort. Wie er sie umgebracht hat. Aber diesmal hab ich Dad gehört..." „Du hast James gehört?" Lupin sah aus als würde er jeden Moment zusammen brechen. „Ich probier's noch mal."

Sie dachte an den Moment letztes Jahr, als Hermine und alle anderen Versteinerten wieder zurückgekehrt waren. „Expecto patronum!" Ein silbernes Etwas kam aus der Spitze des Zauberstabs geschossen, Harriet wankte, hielt sich aber aufrecht. Lupin machte den Irrwicht, der sich, als der Lehrer sich vor ihm aufbaute wieder in eine Silberkugel (oder war es eine Silberscheibe?) verwandelte, mit „Riddikulus" den Gar aus.

„Das war toll, Harriet! Hier iss die Schokolade." Harriet verzog ihr Gesicht. „Sie wollen mich immer mit Schokolade voll stopfen", stellte sie fest, nahm die Schoko aber trotzdem, „Wollen Sie, dass ich extra zunehme?" „Ein paar Kilo mehr könnten dir nicht schaden, Harriet", erwiderte Lupin, „Du bist zu dünn." Harriet streckte ihm die Zunge heraus. Durch die Schokolade ging es ihr gleich besser.

„Sagen Sie bitte nicht Harriet. Ich hasse den Namen Harriet. Sagen Sie Harry, oder Potter oder Miss Potter oder sonst irgendwie, aber nicht Harriet", bat sie. „Einverstanden. Das war übrigens eine tolle Leistung. Schon nach dem dritten Versuch." Harriet grinste dankbar. Dann fiel ihr etwas anderes ein. Tu es nicht. Mach diesen Augenblick jetzt nicht kaputt.

Ihre innere Stimme hatte zwar echt, aber sie musste es einfach fragen. „Professor...Sie waren ein Freund von meinem Vater..." „Ja, um ehrlich zu sein, waren James und ich sogar sehr gute Freunde und auch mit Lily, deiner Mutter, war ich eng befreundet", erklärte er ruhig. Vielleicht ist er Moony! Ein komischer Spitzname. „Und Sirius Black?"

Lupin sah sie alarmiert an. „Was ist mit ihm!" „Ähm, ich weiß, dass er und meine Eltern früher einmal befreundet waren, also müssen Sie ihn auch gekannt haben..." „Nun, ich dachte zumindest ich würde ihn kennen, aber ich habe mich wohl geirrt", meinte Lupin nur, „Du solltest jetzt gehen. Wir sehen uns nächste Woche." Gut, dann eben nicht.

Das Leben ging weiter. Slytherin gewann gegen Ravenclaw. McGonagall weigerte sich den Feuerblitz herauszurücken, und Ron und Harriet rätselten über Hermines Stundenplan. (Dieses Mädchen schaffte es doch tatsächlich mehrer Stunden gleichzeitig zu belegen! Und das anscheinend wirklich.).

Harriet trainierte weiter mit Professor Lupin, schnitt das Thema Sirius Black nicht an, machte aber trotzdem keine großen Fortschritte. Sie versuchte nicht an ihre Eltern und den Mann, der sie verraten hatte zu denken. Dafür dachte sie über Professor Lupin nach. Sie war sich fast sicher, dass er Moony war. Allerdings hatte sie die Karte des Rumtreibers seit sie die Wahrheit erfahren hatte, nicht mehr hervorgeholt. Ihr war aufgefallen, dass Professor Lupins merkwürdige Krankheit immer um Vollmond herum wiederkehrte. Konnte das ein Zufall sein?

Eines Tages bat sie Professor Snape nach der Zaubertränkestunde zu sich. „Professor, ich schwöre Ihnen, ich tue mein Beste. Ich lerne jedes Wochenende und…" (was für eine Lüge). Weiter kam sie nicht. „Potter, ganz ruhig, Ich wollte nicht mit dir über dein Versagen im Unterricht sprechen", meinte Snape ruhig. „Oh, gut...Worüber dann?"

„Nun, normalerweise interessiert es mich nicht, was meine Schüler in ihrer Freizeit tun, aber mir ist aufgefallen, dass Sie in letzter Zeit ziemlich viel Zeit außerhalb des Unterrichts mit Professor Lupin verbringen." Harriet nickte. „Ja, wissen Sie, er übt mit mir den Patronus-Zauber. Wegen der Dementoren", erklärte sie schnell. „Und wieso ausgerechnet er?"

„Ähm, nun ja, weil er der Lehrer in Verteidigung gegen die Dunklen Künste ist, natürlich." „So." Snape sah sie nachdenklich an. Ist er etwa eifersüchtig? Soll ich ihm versichern, dass ich ihn auch sehr gerne hab? Snape! Ach, Unsinn, dass ist doch lächerlich.

„Nun, es ist Ihre Sache. Aber ich sehe es als meine Pflicht an Sie zu warnen. Professor Lupin ist mitunter gefährlich", meinte Snape dann. „Gefährlich? Wieso? Weil, Sie denken, er hätte Sirius Black dabei geholfen ins Schloss zu kommen? Das würde er niemals tun!" Snapes Gesichtausdruck war undeutbar. Moment, Snape war doch auch mit meinem Vater auf Hogwarts. Vielleicht weiß er...

„Ähm, Professor, darf ich Sie mal was fragen?" „Was denn?" „Ähm, Sie kennen Sirius Black doch von früher. Ich habe mich gefragt, ob Sie mir vielleicht sagen können, ob..." „Sirius Black", erwiderte Snape und sprach den Namen wir einen Fluch aus, „War schon immer ein gefährlicher Irrer. Und all die schlimmen Dinge, die man über ihn sagt, sind wahr. So einfach ist das."

„Aber, warum hat er..." „Weil es einfach in seiner Art liegt, Potter. Und wenn er jemals geschnappt wird, hoffe ich die Dementoren haben einen Kuss für ihn über."

„Häh?"

„Hat dir das dein geschätzter Professor Lupin nicht erzählt? Der Kuss des Dementoren ist die grausamste Bestrafung die es gibt. Er saugt seinen Opfer die Seele aus und lässt eine leere Hülle zurück, die atmet und vielleicht sogar denkt, aber niemals wieder sie selbst sein wird." Harriet schluckte. „Ist das nicht ein wenig hart. Das jemanden zu wünschen, meine ich?", erkundigte sie sich kleinlaut. Snape sah sie an. „Nicht was diese Person betrifft."

„Na gut, er hat viele schreckliche Dinge getan. Er hat gemordet, er hat meine Eltern...egal, es geht doch darum...es muss doch einen Grund dafür geben, dass er so geworden ist, irgendwo tief in ihm müssen noch Reste des guten Mannes, der er einst war, übrig sein. Und dieser gute Mann kann doch nichts für all seine bösen Taten, oder? Ich meine, ich...ich würde das nicht einmal Lord Voldemort (tut mir leid, Professor) wünschen", argumentierte Harriet schwach.

Schweigen folgte. „Du bist genauso naiv wie Lupin wenn du das glaubst, Potter. Sirius Black war schon immer ein potentieller Mörder. Und was Lupin selbst an geht...frag ihn doch einmal was er bei Vollmond so treibt." Toll, jetzt ist er sauer auf mich...Wieso eigentlich? Ich bin diejenige die von Black zur Waisen gemacht wurde, nicht er. Harriet seufzte, warf Snape noch einmal einen entschuldigenden Blick zu und ging dann.

Später am Tag lief sie McGonagall in die Arme, die ihr ihren Feuerblitz übergab. Zumindest eine gute Sache hat dieser Tag gebracht! Ganz Gryffindor war von Harriets neuen Besen begeistert, während er reihum ging nahm Harriet Hermine zur Seite.

„Du, Hermine", flüsterte sie, „Lach jetzt nicht, aber ich glaube Professor Lupin ist ein Werwolf." „Natürlich ist er das", erwiderte Hermine ruhig, „Das wusste ich schon, seit Snape uns diesen Aufsatz über Werwölfe schreiben ließ. Ich denke, Dumbledore weiß es auch." „Und...und ist das was Schlimmes?", fragte Harriet unsicher.

Hermine schüttelte den Kopf. „So wie ich das sehe nicht. Werwölfe sind ganz normale Menschen, die einmal im Monat zum Monster werden. Sie werden von der Zauberergesellschaft oft diskriminiert, aber wenn du mich fragst zu unrecht", erklärte Hermine, „Sie sind keine bösen Wesen oder so." „Gut." Harriet war erleichtert.

Dieses Gefühl verflog als Ron mit seinem Bettlaken in der Hand angerannt kam. „Sieh dir das an! Sieh dir das an!", schrie er Hermine an. „Ron, was zum.."

„Krätze! Krätze! Ich wollte nach ihm sehen und das hab ich gefunden!" Harriet und Hermine musterten das Bettlaken. Darauf war Blut zu sehen. „Er ist fort", erklärte Ron, „Und weißt du was auf dem Boden lag?" Hermine sah ihn unsicher an. „N-Nein..."

Ron hielt ein paar lange rostrote Katzenhaare hoch.

Draco

Habt ihr schon mal jemanden getroffen, der euch einfach nur wahnsinnig macht? Die Art wie diese Person redet, geht, lächelt, euch ansieht, spricht, isst, meine Güte, sogar niest , macht euch wahnsinnig und ihr könnt es nicht erklären?

Nun, ich kenne so eine Person. Ihr Name ist Harriet Potter und sie ist berühmt.

Sie ist das Mädchen, das überlebt hat. Und dabei eine Fluchnarbe kassiert hat. Und ihre Eltern verloren hat. Toller Tausch, wirklich.

Harriet Potter macht mich wahnsinnig...weil ich total verknallt in sie bin.

Dort drüben sitzt sie mit ihren Freundinnen und dem Wiesel und lacht über irgendetwas. Gott, wie ich dieses Lachen liebe.

Harriet Potter. Schon als ich sie zum ersten Mal traf, war ich begeistert von ihr. Sie war so anders als alle anderen, die ich kannte. Sie hatte keine Ahnung von nichts, und war trotzdem kein Schlammblut. Ich mochte sie vom ersten Augenblick an, und damals wusste ich noch nicht einmal wer sie war.

Süß ist sie ja wirklich. Sie sieht gut aus und ist ein wenig verrückt, aber leicht zu begeistern. Sie ist etwas stiller und trauriger geworden in den letzten Jahren. Ich glaube, mir ist zum ersten Mal aufgefallen, dass ich sie nicht nur sympathisch finde, sondern wirklich gerne hab, als ich sie mir so an sah, an das fröhliche Mädchen dachte, das ich einst kennen gelernt hab und das Bedürfnis verspürte sie zu trösten. Aber ich hab's nicht getan.

Durch Harriet wurde mir auch zum ersten Mal klar, wie sehr mir Pansy eigentlich auf die Nerven geht. Ihre Pansy-Parodie letztes Weihnachten war zwar übertrieben, aber irgendwie doch sehr wahr. Und hat mir all das vor Augen geführt, was ich an Pansy nicht leiden kann. Abgesehen davon, dass Pansy unausstehlich ist, eine Nervensäge und ein ziemlicher Trottel, ist sie allerdings auch noch hässlich. Worüber ich noch hinweg sehen könnte, wenn sie mich nicht andauernd „Dracoo" nennen würde. Das treibt mich echt in den Wahnsinn.

Wie auch immer, Harriet ist ganz anders als Pansy. Sie ist intelligent, neugierig, sarkastisch, witzig, niedlich, begeisterungsfähig und hat einen erstaunlich festen rechten Haken. (Den hab ich am eigenen Leib zu spüren bekommen...An diesen Mädchen ist ein Junge verloren gegangen, der diesen Wildhüter Trottel niederringen könnte).

Bleibt nur noch die Frage, warum ich nicht einfach zu ihr hingehe und ihr sage: „Potter, du bist echt klasse. Lass uns ausgehen."

Nun, zum ersten hat sie nur diese Flasche Cedric Diggory im Kopf (Oh, wie ich den hasse. Das könnt ihr euch gar nicht vorstellen). Sie bekommt ja schon einen abwesenden Blick, wenn man nur von ihm spricht. Und zum zweiten, bringe ich es einfach nicht über mich. Jedes Mal, wenn ich ihr was nettes sagen will, rutscht mir eine Beleidigung heraus. (Versteht mich nicht falsch, ich liebe es mit Harriet zu streiten, ist viel besser als flirten, nur befürchte ich, dass sie das nicht so sieht). Letztes Jahr am Valentinstag hatte ich ja die Chance, allerdings hab ich's versaut. Warum? Weil ich ein Trottel bin, schätze ich. Ein Mega-Trottel. Denn die Chancen, dass ich es mir mit diesem Lied für immer bei dem Mädchen versaut habe, stehen sehr hoch. Dabei fand ich die ganze Valentinssache einfach nur fürchterlich dämlich und wollte Harriet ein wenig ärgern. Es war wirklich nicht verletzend gemeint. Aber immer wenn es nicht so gemeint ist, schaff ich es irgendwie es so klingen zu lassen.

Aber ich wird's tun. Irgendwann werd ich's tun, und dann...

Oh, Mist da kommt Diggory und lächelte in Harriets Richtung. Und jetzt spricht er auch noch mit ihr! Lass die Finger von meinem Mädchen, du Hufflepuff-Idiot! Warum sieht sie mich eigentlich nie so an!

Ich glaube ich muss gehen, mir wird schon ganz schlecht von seinem Gesülze!

Eines Tages werd ich es ihr sagen. Und dann wird alles gut werden. Immerhin wer könnte Draco Malfoy widerstehen...Vielleicht sollte ich Diggory zuvor mit einem Warzenfluch belegen, nur um meine Chancen ein wenig zu erhöhen versteht sich.

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