13.Grusel bei Nacht

„Warum war er im Jungenturm! Was wollte er von Ron! Ich dachte, er ist hinter mir her! Hält er mich etwa für einen Jungen!" Hermine zuckte die Schultern. Sie sah bleich und mitgenommen aus. Ungefähr so wie Harriet sich fühlte.

Erneut wurde das Schloss systematisch nach Sirius Black durchsucht. Es war aber keine große Überraschung, dass er nicht gefunden wurde. Sir Cadogan wurde gefeuert. Die Fette Dame kehrte restauriert, und mit der Unterstützung von Sicherheitstrollen zurück. Den Bildern im Schloss wurde beigebracht Sirius Black zu erkennen.

Rons Geschichte verbreitete sich wie ein Lauffeuer und ihm machte es offenbar Spaß sie zu erzählen. Neville hingegen war in Schimpf und Schande gefallen. Er war fast so blass und müde wie Hermine, und dann schickte ihm seine Großmutter auch noch einen Heuler.

Cedric nahm Harriet zur Seite. „Ich hab das von Sirius Black gehört...Geht's dir gut?", erkundigte er sich. „Ja, es geht so...", meinte Harriet. „Hast du Angst, dass er wieder auftaucht?" „Nein. Ja...Keine Ahnung."

Schweigen kehrte ein. „Ähm, sag mal, ich und ein paar andere wollen nächstes Wochenende die Heulende Hütte besuchen. Hast du vielleicht Lust mitzukommen?" Harriet seufzte. „Ich kann nicht. Ich hab...weißt du, ich hab die Erlaubnis Hogsmeade zu besuchen irgendwie nicht", gab sie niedergeschlagen zu.

„Oh...Na ja, vielleicht nächstes Jahr oder so, ja?" „Ja...Sag mal, wer kommt denn da noch so mit? Nur aus reiner Interesse", erkundigte sich Harriet vorsichtig. „Mal sehen, einige aus dem Team, Davies, Wood, Penelope, Percy, ach und Cho Chang." Cho Chang! Ich hasse mein Leben!

Sie hatte beschlossen sich dieses Wochenende nicht wieder nach Hogsmeade zu schleichen. Die aktuellen Ereignisse waren mit ein Grund dafür. Neville ging ebenfalls nicht mit nach Hogsmeade. Gemeinsam mit Ginny spielten sie eine Runde Snape explodiert, dann borgte sich Harriet von Luna Lovegood eine Ausgabe des Klitterers (offenkundig das Schundmagazin der Zaubererwelt). Danach rannte sie gelangweilt durch das Schloss.

Ihre Laune war mal wieder auf dem Tiefpunkt als Hermine, Ron und die anderen aus Hogsmeade zurückkehrten. Sie wechselte keine drei Worte mit ihren Zimmerkolleginnen und versuchte sich nicht vorzustellen wie sich Cho Chang an Cedric rangeschmissen hatte (Letzteres ohne allzu großen Erflog).

In dieser Nacht hörte sie wieder Geräusche. Sie beobachtete wie Krummbein von Hermines Bett sprang und aus dem Zimmer lief. Wo will der denn hin? Normalerweise hat er es nur so eilig, wenn...Krätze in der Nähe ist! Harriet stutzte. War das möglich? Konnte Krätze noch leben? Wenn es so wäre, war das die Chance Hermine und Ron wieder zu versöhnen. Warum hab ich nicht schon früher daran gedacht?

Sie holte die Karte des Rumtreibers heraus. „Na gut, Leute. Es tut mit leid. Ich hätte letztes Mal nicht so ausrasten dürfen", meinte sie und tippte mit ihren Zauberstab auf das Pergament. „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin...Ich brauche eure Hilfe, Freunde. Ich muss Krummbein verfolgen." Sie sah Krummbeins Punkt auf der Karte, und eine gestrichelte Linie, die seinen bisherigen Weg anzeigte. „Danke. Na dann los."

Nachts durch das Schloss zu schleichen, war noch unheimlicher als sie es in Erinnerung hatte. Das hatte auch damit zu tun, dass sie jeden Moment damit rechnete Sirius Black oder den schwarzen Hund zu begegnen. „Krummbein?", hauchte sie. Nichts. Sie zog die Karte heraus. Krummbein musste in der Nähe sein.

„Unheil angerichtet", hauchte sie und wollte das Pergament gerade wegstecken, als sie hinter sich jemanden spürte. „AHHHH!" Mit einem Schrei fuhr sie herum.

Professor Snape sah sie wütend an. „Oh, Gott, Sie sind es! Ich dachte schon, Sie wären Sirius Black!" „Potter, was machen Sie hier? Und noch dazu zu dieser Urzeit?" „Ähm, ich bin Krummbein gefolgt", versuchte Harriet zu erklären, doch es hörte sich selbst in ihren Ohren dumm an. „Wen?" „Hermines Kater. Er muss hier irgendwo sein..." „Was ist das?"

Snape nahm ihr die Karte des Rumtreibers ab. „Ähm, ein leeres Stück Papier", log Harriet schnell. „So? Das denke ich nicht", knurrte Snape und untersuchte die Karte. Hinter Harriet räusperte sich jemand. „AHHHH!" Es war aber nicht Sirius Black, sondern Professor Lupin.

„Oh, Gott, ihr Leute solltet euch dieses Anschleichen echt abgewöhnen. Das ist nicht gut für meine Nerven. Oder mein Herz." Lupin grinste schwach. „Was ist hier los?", erkundigte er sich. „Miss Potter schleicht unerlaubt im Schloss herum und das habe ich bei ihr gefunden", meinte Snape und schwenkte die Karte. Lupin verzog keine Miene. „Ein leeres Stück Pergament?" „Wohl kaum."

Snape zog seinen Zauberstab. „Enthülle dein Geheimnis!", verlangte er. Nichts. „Zeige dich!" Erneut nichts. „Professor Severus Snape, Oberlehrer an dieser Schule, befiehlt dir das Wissen, das du verbirgst preiszugeben!" Nun erschien tatsächlich etwas auf der Karte. HERR MOONY ERWEIST PROFESSOR SNAPE DIE EHRE UND BITTET IHN; SEINE ERSTAUNLICH LANGE NASE AUS DEN ANGELEGENHEITEN ANDERER LEUTE HERAUSZUHALTEN. Es wäre witzig gewesen, wenn die Situation nicht so unangenehm gewesen wäre. Und es ging weiter.

HERR KRONE KANN HERREN MOONY NUR BEIPFLICHTEN UND MÖCHTE HINZUFÜGEN; DASS PROFESSOR SNAPE EIN HÄSSLICHER SCHAUMSCHLÄGER IST. Wenn sich jetzt auch noch Tatze und Wurmschwanz zu Wort melden, bin ich dran.

HERR TATZE WÜNSCHT SEIN BEFREMDEN KUNDZUTUN; DASS EIN SOLCHER DUMMKOPF JEMALS PROFESSOR WERDEN KONNTE. So das war's ich bin tot. HERR WURMSCHWANZ WÜNSCHT PROFESSOR SNAPE EINEN SCHÖNEN TAG UND RÄT DEM SCHLEIMBEUTEL SICH DIE HAARE ZU WASCHEN. Ich bin töter.

Interessanter Weise richtete sich Professor Snapes Zorn aber nicht gegen sie. Snape hielt Lupin die Karte hin. „Können Sie mir das erklären, Lupin! Woher hat Miss Potter dieses Artefakt wohl!" Lupin blinzelte. „Wieso fragen Sie mich das, Severus? Vermutlich hat sie es in einem Scherzartikelladen erstanden", meinte er ruhig. „Ach? Denken Sie nicht, dass es wahrscheinlicher ist, dass sie es direkt von den Herstellern erhalten hat?" Snape funkelte Lupin an, und ließ keinen Zweifel daran, dass er genau wusste wer die Hersteller waren.

„Herr Wurmschwanz und die anderen? Kennst du einen von diesen Herren, Harry?" „Nein", log Harriet. „Sehen Sie, Severus. Aber wenn es Sie beruhigt, werde ich dieses Stück genauer untersuchen", sagte Lupin und entwand Snape mit sanfter Gewalt die Karte. „Und nun, werde ich Miss Potter zu ihren Turm zurück bringen." Lupin schob Harriet vor sich her zurück in Richtung Gryffindorturm. Harriet musste sich nicht umdrehen um zu wissen, dass der zurückgebliebene Zaubertränkelehrer kochte.

„Professor, ich..."

„Ich bin schwer enttäuscht von dir, Harriet. Ich will gar nicht wissen wie du an diese Karte gekommen bist. Aber ich hätte erwartet, dass du sie mir übergibst. Bist du nie auf die Idee gekommen, dass Sirius Black dich mit Hilfe dieser Karte mit Leichtigkeit töten könnte!"

„Ich...ich hatte nicht vor sie offen herumliegen zu lassen", verteidigte sich Harriet schwach. „So, hattest du nicht vor, ja? Ich wette, Neville hatte auch nicht vor seine Passwörter zu verlieren. Und mitten in der Nacht im Schloss herumschleichen? Gott, Harriet, wie kannst du denn nur so unverantwortlich sein!" „Ich..."

„Deine Eltern sind gestorben um dein Leben zu retten und so dankst du es ihnen!" Die Erwähnung ihrer Eltern machte Harriet wütend.

„Sie haben es am allerwenigsten nötig von Unverantwortlichkeit zu sprechen! Sie sind ein Werwolf und arbeiten in einer Schule! Wie verantwortlich ist das! Und wenn Sie meine Eltern wirklich so gern hatten, wo waren Sie dann die letzten 12 Jahre meines Lebens! Zuerst scheren Sie sich einen Dreck um mich und nun tauchen Sie auf und spielen den Vaterersatz!"

Lupin sah sie mit versteinerter Miene an. „So siehst du das also. Nun, dieser Trank den Professor Snape für mich braut ist ein Wolfsbanntrank, der mir helfen soll den Wolf in Vollmondnächten in bisschen besser unter Kontrolle zu halten. Alle Vorbereitungen sind getroffen. Wie du siehst, waren weder Dumbledore noch ich unvorbereitet. Professor Snape ist sicher zufrieden, dass mich zumindest eine Person durchschaut hat. Ich denke Miss Granger weiß es auch. Nun, diese Karte bleibt bei mir. Gute Nacht, Miss Potter", erklärte der Mann kalt und drehte sich um und ließ sie vor dem Porträt der Fetten Dame stehen.

„Professor, warten Sie! Es tut mir leid! Ich hab das nicht so gemeint!" Harriet stürzte Lupin hinterher. Er blieb stehen und starrte sie kalt an. „Ich...ich..." Harriet brach in Tränen aus. „Es ist mir egal, ob Sie ein Werwolf sind oder ein Gnom oder was weiß ich was sind! Und es ist Ihr gutes Recht sich überhaupt nicht um mich zu kümmern und wegen der Karte wütend zu sein und...Ich weiß ich hätte die Karte übergeben müssen, es ist nur, er ist da drin. Ein Teil von meinem Dad ist da drin. Und das ist der einzige Teil, den ich von ihm habe."

Harriet schniefte. „Ich wollte das nicht verlieren...Und ich wollte nur nach Krätze suchen, wenn er noch leben würde, würden sich Ron und Hermine wieder vertragen. Ich war nur einmal heimlich in Hogsmeade, und dieses eine Mal werde ich bis an mein Ende bereuen, soviel steht fest..."

Professor Lupin nahm sie in die Arme. „Ist schon gut, Harry. Ich mach mir doch nur Sorgen. Bitte, versprich mit in Zukunft vorsichtiger zu sein. Keine nächtlichen Wanderungen mehr, ja?" „Ich versprech's." „Und jetzt, solltest du wieder schlafen gehen." „Okay." Sie trennten sich du Harriet wischte sich die Tränen aus den Augen. „Sind Sie noch böse auf mich?", fragte sie vorsichtig. Lupin schüttelte den Kopf. „Aber du kannst drauf wetten, dass Professor Snape es ist", meinte er.

Am nächsten Morgen gab es weitere böse Überraschungen. Hagrid hatten den Prozess verloren. Seidenschnabel würde hingerichtet werden.

Lavender

Manchmal bin ich eifersüchtig. Es tut weh mir das einzugestehen, aber es ist wahr.

Ich meine Harriet versichert uns zwar immer wieder, dass es überhaupt keinen Spaß macht in ständiger Lebensgefahr zu sein, und ich weiß, wie sehr sie es hasst von Dumbledore in aller Öffentlichkeit Extra-Punkte zu bekommen, aber trotzdem würde ich manchmal gerne mit ihr tauschen.

Sie hat Hermine und Ron. Und ich habe Parvati.

Das soll natürlich nicht heißen, dass ich Parvatis Freundschaft nicht schätzen würde. Im Gegenteil, das Mädchen ist meine beste Freundin. Aber...

Früher war Harriet ein so fröhliches Mädchen. In letzter Zeit hat sich das geändert. Ist vermutlich der Preis, wenn man dir andauernd ans Leben will. Hermine ist ihre beste Freundin. Die beiden gehen durch dick und dünn und haben anders als Parvati und ich fast niemals Streit, wenn aber doch fetzten sie sich gewaltig, nur um sich wenige Stunden später tränenüberströmt zu versöhnen und nachher noch unzertrennlicher zu sein.

Und dann ist da natürlich noch Ron. Ron ist wie der strahlende Ritter, der seine beiden Ladies vor Leid bewahrt und beschützt. Ron, der für Harriet und Hermine alles tun würde.

Diese Drei haben einfach eine wunderbare Freundschaft und all das was sie durchgemacht haben, schweißt sie nur noch fester zusammen.

Harriet hat Trolle bekämpft, Quirrell besiegt, einen Basilisken getötet, eine Riesenspinne getroffen, drei Begegnungen mit IHM (ihr wisst schon wen) überstanden und dieses Jahr mit Dementoren und Werwölfen gerungen. Und Ron und Hermine haben ihr beigestanden, wo sie nur konnten. Auch wenn Harriet im Angesicht des Bösen meistens alleine war, so waren sie doch immer ihre Rückendeckung.

Und ich habe Parvati. Das eine Mal, dass ich mit Harriet und Hermine mitgegangen bin, war ausgerechnet die Totentagsfeier von Sir Nicolas. Und die war grauenvoll.

Harriet, Hermine und Ron erleben ständig Abenteuer, werden durch die Gefahr nur noch enger zusammen geschweißt und ich...höre Parvati zu wie sie über Jungs redet. Und den Lippenstift den sie sich gekauft hat. Und von Professor Trelawney schwärmt. Und über Vanilleeis (ihrer Meinung nach die Krone der Schöpfung) philosophiert.

Ja, ich bin eifersüchtig. Ich bin eifersüchtig auf Harriet, weil Cedric Diggory sie anlächelt, weil sie von Oliver Wood und dem Rest des Quidditch-Teams so wie von Penelope Cleawater und Rons Bruder Percy behandelt wird wie eine Gleichaltrige, weil Professor Snape sie gut leiden kann und Dumbledore sie bevorzugt. Ich bin eifersüchtig, weil sie Ron und Hermine hat und ich nur Parvati. Und ich schäme mich dafür.

Aber ändern kann ich es nicht. Denn ich bleibe immer nur Lavender, die beste Freundin von Parvati.

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