15. Die Vorhersage

Eine Woche lang lebte Harriet auf Wolke Sieben. Danach ging der Prüfungsstress los.

Am Tag nach dem Match kam Cedric zu ihr an den Gryffindor-Tisch. „Herzlichen Glückwunsch", begann er. „Danke." „Ähm, Harriet, du und Wood seid ihr beiden jetzt...zusammen?", erkundigte er sich schüchtern. „Nein. Oliver und ich sind nur Freunde. Der Kuss war...ein Resultat des Überschwangs der Gefühle, weil wir gewonnen hatten. Sonst nichts", erklärte Harriet freundlich.

„Oh, gut. Ich meine, wir sehen uns, ja?" Mit diesen Worten zog sich Cedric, rot geworden zurück. Ich hätte mich schon früher von einem anderen Typen küssen lassen sollen.

„He, Potter." Harriet sah auf. Draco stand vor ihr. „Du und Wood, seid ihr jetzt so eine Art Paar?", erkundigte er sich eher unfreundlich. Harriet seufzte. „Nein. Wir sind nur Freunde. Der Kuss war ein Resultat des Überschwangs der Gefühle, soll ich eine offizielle Erklärung abgeben, oder was!" Draco nickte nur und schlurfte davon. Was war denn das jetzt?

Besonders Hermine litt unter dem Prüfungsstress. Sie musste sogar einige Prüfungen gleichzeitig ablegen (schien sich daran aber nicht sehr zu stören). Harriet tat was sie konnte, und schnitt am ersten Prüfungstag sogar recht gut ab, vor allem in Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Nur Hermine hatte in diesem Fach Schwierigkeiten und war völlig fertig, nachdem sich ihr Irrwicht in Professor McGonagall verwandelte und ihr mitteilte sie wäre bei allen Prüfungen durchgefallen.

Nach der Prüfung trafen sie zufällig Cornelius Fudge im Korridor, der wegen der Berufungsverhandlung gegen Seidenschnabel ins Schloss gekommen war. „Ich hab vollkommen vergessen, dass die heute ist. Also eigentlich hab ich ja eher vergessen, dass heute heute ist, aber was soll's", gab Harriet zu, „Mal sehen, wir haben noch Wahrsagen-Prüfung und Hermine hat Muggelkunde. Das sollte nicht zu schwer werden." „Das sagst du. Trelawney will uns Einzeln dran nehmen, wir müssen was in der Kristallkugel sehen", jammerte Neville. Ron zog eine Grimasse. „Das sieht dieser Spinnerin ähnlich."

Harriet war als letzte dran. Ron hatte gar nichts gesehen und nur etwas erfunden. Parvati schwärmte, und die anderen weigerten sich ihr etwas zu verraten. Seufzend steig sie die Treppen hinauf in Trelawneys überhitztes Turmzimmer, setzte sich hin und starrte in die Kristallkugel. Sie sah eigentlich nur Rauch. Gott, hier ist es hieß, ich werde gleich ohnmächtig.

„Und was siehst du?" Nebel. „Eine Gestalt.." „Wie sieht sie aus?" Harriet starrte in die Kugel. Bei genaueren hinsehen, erkannte sie die Umrisse eines fliegendes Tieres. „Ein Hippogreif, er fliegt davon. Jemand sitzt auf ihm..." Gott, jetzt hab ich schon Halluzinationen.

„Bist du sicher, dass du keine kopflosen Hippogreif und einen weinenden Hagrid siehst?" „Nein. Ich sehe einen Hippogreif der mit Kopf davon fliegt, und jemand sitzt auf seinen Rücken. Ein Mann", beharrte Harriet. Trelawney seufzte. „Wie du meinst. Belassen wir es dabei", meinte sie.

Harriet warf der Lehrerin einen Blick zu, und fiel vor Schreck fast vom Sessel. Die Frau saß erstarrt im Lehnstuhl, mit schielendem Blick und offenen Mund. Ihre Augen kullerten und eine fremde dumpfe Stimme verkündete aus ihrem Mund: „Es wir heute Nacht geschehen. Der Schwarze Lord ist einsam, von Freunden und Anhängern verlassen. Sein Knecht lag zwölf Jahre lang in Ketten. Heute Nacht, vor der zwölften Stunde, wird der Knecht die Ketten abwerfen und sich auf dem Weg zu seinem Meister machen. Mit seiner Hilfe wird der Schwarze Lord erneut die Macht ergreifen und schrecklicher herrschen denn je. Heute Nacht...vor der zwölften Stunde...wird der Knecht sich auf den Weg machen...zurück zu seinem Meister.."

Harriet starrte die Frau entsetzt an, während deren Kopf auf die Brust sackte und sie ein grunzendes Geräusch von sich gab. Plötzlich zuckte ihr Kopf wieder in die Höhe. „Oh, tut mir leid, meine Liebe. Die Hitze...ich muss kurz eingedöst sein", meinte sie entschuldigend. Harriet war auf einmal eiskalt. Ohne ein weiteres Wort rannte sie aus dem Raum, hetzte die Treppen hinunter, wo Ron und Hermine auf sie warteten. „Professor Trelawney hat eben...Was ist los?", unterbrach sie sich als sie die Ausdrücke auf den Gesichtern ihrer Freunde sah. „Seidenschnabel hat verloren. Er wird bei Sonnenuntergang hingerichtet."

Unter den Tarnumhang machten sie sich so schnell wie möglich auf Hagrid zu Besuchen. Dieser wirkte gefasst, war es aber natürlich nicht. Mit brechender Stimme berichtete er von der Verhandlung. „Wir bleiben bei dir, Hagrid", versprach Harriet. „Nein, auf keinen Fall. Ich will nicht, dass ihr dabei zuseht."

Hermine stieß einen spitzen Schrie aus. „Krätze! Das ist Krätze!" Tatsächlich war es Rons alte Ratte, die panisch versuchte in die Milchkanne zu kommen. „Ich wusste, er lebt noch!", triumphierte Harriet. Das Tier sah schrecklich aus. Noch dünner und kränker als vor seinem Verschwinden. Die Ratte wand sich in Rons Hand und war offenbar nicht gerade glücklich darüber wieder bei ihrem Herrchen zu sein. „Sie kommen...", verkündete Hagrid bleich, „Sie dürfen euch nicht sehen. Verschwindet. Geht! Schnell!"

Sie verließen die Hütte durch den Hinterausgang. Während sie der untergehenden Sonne entgegen wankten, und so schnell sie konnten versuchten weg zu kommen, machte Krätze weiterhin einen Aufstand. Und dann hörte sie es. Das Surren und den dumpfen Aufschlag einer Axt. „Sie haben's wirklich getan!", flüsterte Hermine, „Ich kann's nicht fassen- sie haben es getan!" Harriet konnte es auch nicht fassen, doch es war geschehen.

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