Da bin ich wieder! Glaubt bitte nicht, dass ich in dieser für mich kurzen Zeit das Kapitel geschrieben habe, es war schon bereits fertig, genauso wie die nächsten drei. Aber ich warte immer ein paar Wochen in der Hoffnung, ich habe bis dahin das sechste Kapitel fertig und ihr müsst nicht noch länger warten. Ich hoffe, ihr seht das ein. Stellt euch am besten die Frage, lieber drei Wochen wartenoder acht bis zehn. Na überzeugt?!
Hier sind meine Anttworten auf eure Reviews. Ich hab gemerkt, dass das hier so ne Art Tradtion ist und die will ich ja nicht brechen -smile- Vielen Dank an alle, dass ihr so zahlreich geschrieben habt.
Obelix72: Schön das ich dich hier antreffe. Ich hoffe, dass es für dich noch interessanter wird.
laser-jet: Danke, ich hoffe, es bleibt so.
bepa: Das mit dem Sprachlossein kenn ich ja nur zu gut. Mal sehen ob sich deine Begeisterung auch anhält. Würd mich mal wieder auf nen Schwätzchen freuen -grins-
DasTrio: Schön das es dir gefällt und auf deine Frage zu antworten, ja, sie waren vorher schon zusammen, aber das wird später noch mal erwähnt...irgendwann...hoff ich (peinlich, dass nicht mehr genau zu wissen) aber ich denke schon, dass es erzählt wird.
Bringhimup: Schön das sie dir bis hierher gefällt, ich hoffe, das bleibt so und wenn dir die Länge schon usagt, warte mal auf die folgenden -grins-
HarryHermine: Hey du auch,...ja das mit Hermine...Ich kann eigentlich nur sagen, dass sie nicht da sein sollte, aber warum, deswegen hab ich mir keinen Kopf gemacht, um ganz ehrlich zu sein. Ich könnte dir jetzt sagen, dass sie was wirklich wichtiges erledigen musste, was nicht auf sich hatte warten lassen können...aber das wäre eine Ausrede. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen.
Choooo: Nichts veraten -smile-
Josephin-19: Schön das wir da einer Meinung sind, was das Paaring betrifft, ich kann dir da nur vollkommen zustimmen. Wennn dir die Länge gefällt, warte mal auf die nächsten -grins-. Harry ist ein bisschen...sagen wir...stur, verzeih es ihm, er wird es bald einsehen.
jdsmile: Keine Sorge, Ron ist nicht gestorben und deinen Fragen werden sich beantworten...nur nicht sofort (ich weiß, ich bin gemein) Ich kann nur soviel sagen, dass Ron auf sich warten lässt...ganz schön lange...
Dejra: Danke für das Kompliment -ganz rot werde-
Fidi: Wo bleibt denn da die Spannung?! -grins-
amelie: -grührt sei- vielen Dank. Und du magst Harry als Lehrer? Ich fand es ein wenig gewöhnungsbedürftig...aber es musste sein...sonst könnt ich ja nicht diese Story schreiben...aber schön, dass es dir gefällt.
Denni-Chan: Keine Sorge, hier ist ja schon das nächste. Es freut micht, dass sie dir gefällt.
Choga: Keine Panik, ich werd euch nicht sterben lassen, es kann nur passieren, dass ihr irgendwann gewaltigen Hunger bekommt, trotzdem hoff ich, dass dur mir erhalten bleibst -smile-
Kubrueggen: -ganz rot werd-, ich würd das als ein bisschen zu hoch gegriffen sehen oder mehr als ein Traum aber ich freu mich, dass du der Meinung bist. Danke.
Jetzt aber: VIEL SPAß!
Kapitel II
Kerry
Blitzartig drehte sich Harry um. So deutlich hatte er es noch nie gehört. Wieder erklang es, ganz in seiner Nähe. Er folgte der Stimme, den Gang hinunter, immer weiter. Erneut drang es an sein Ohr, so klar, als würde es neben ihm sein. Harry begann leicht zu rennen, zumindest wurde sein Tempo alle drei bis vier Schritte kurz schneller.
Hihi
Wieder beschleunigte er seinen Gang, immer weiter den Flur entlang und sofern ihn seine Augen nicht belogen, sah er eine kleine Gestalt hinter einer Tür verschwinden, am Ende des Korridors. Er blieb abrupt stehen. Er war sich nicht sicher überhaupt irgendetwas erkannt gehabt zu haben, es war finster und die Kerzen spendeten nur wenig Licht. Doch war er sicher, dass eben ein Kind in der Tür verschwunden war. Auch glaubte er gesehen zu haben, dass sich ihre Blicke kurz gekreuzt hatten und sie ihn frech angelächelt hatte. Er ging langsam auf den Raum, indem das kleine Mädchen (wenn es eines war) verschwunden war, zu und seine Hand nährte sich vorsichtig dem Türgriff. Mit einen knarrenden Geräusch ließ sie sich öffnen und Harry schaute mit Bedacht hinein.
Ihm klappte der Unterkiefer runter, auf Grund dessen, was er dort sah.
„Eine Steinmauer?" Selbst als er es aussprach, konnte er dem immer noch keinen Glauben schenken. Wie war das möglich? Hatte er halluziniert? Wohl kaum. Er hatte eindeutig jemanden hinter dieser Tür verschwinden sehen, was auch immer es war (auf jeden Fall kein Geist, die die einzigen Lebewesen waren, die Harry kannte, die durch Wände hindurch fliegen konnten). So viel stand fest, dieser jemand war aus Fleisch und Blut. Der Schwarzhaarige rieb sich den Kopf, vielleicht war er auch einfach übermüdet. Viel geschlafen hatte er in letzter Zeit nicht.
Er entschied nicht weiter darüber nachzudenken und schloss die Tür wieder und begab sich auf den Weg zu seinem Schlafsaal. Halb schlendernd und nicht darauf achten wohin er ging, lief er in jemanden hinein und konnte gerade sein Gleichgewicht wieder finden, bevor er gefallen wäre.
„Pass doch auf Potter!", bellte die Stimme und Harry sah sein Gegenüber in die Zorn verengten Augen. Unauffällig verdrehte Harry die seine. Er war nun wirklich der Letzte, den er begegnen wollte.
„Tut mir leid Professor." Er wollte weitergehen.
„Sie sehen blass aus, sind Sie einem Geist begegnet?" Ein hämisches Grinsen bildete sich auf seinen schmalen Lippen, eben dieses, welches Harry so verhasst war und er es in all den Jahren immer wieder ertragen musste. Doch störte es den Schwarzhaarigen nicht im Geringsten, denn wurde ihm in diesem Moment bewusst, dass er kein Schüler mehr war. Egal was er jetzt tun oder sagen würde, Snape könnte ihm nicht beliebig nach Lust und Laune, nur auf Grund seiner Anwesenheit, Punkte abziehen.
„So ähnlich, Severus." Mit zufrieden stellender Wirkung verschwand das gehässige Grinsen und der Gesichtsausdruck des Zaubertranklehrers wurde fast gänzlich steinern. „Sie wissen nicht zufällig, ob hier ein kleines Kind, ein Mädchen, im Schloss in der Nacht herumirrt?" Harry hielt dies für eine normale Frage (na ja, fast), doch wunderte er sich über den schnell wechselnden Ausdruck in Snapes Gesicht – von wütend und leicht geschockt, in ein seltsames schiefes Lächeln und einer angehenden Übelkeit.
„Natürlich nicht. Wie kommen Sie auf so ein Schwachsinn, Potter?" Da war er wieder, der allbekannte Hass, den er immer an den Tag legte und nur wenige Sekunden später erschien auch das eingemeißelte Grinsen, voll Überlegenheit und Arroganz. Wie Harry es verabscheute, doch versuchte er alle Gefühle gegenüber Snape zu unterdrücken und brachte ihm genauso viel Interesse entgegen wie einem Flubberwurm.
„Nur so. Gute Nacht…Professor." Damit ging er.
Er musste sich eingestehen, dass es wirklich albern klang – ein kleines Mädchen, im Schloss – doch war er sich auf der anderen Seite sicher, sie gesehen zu haben. Die Reaktion von Snape war wirklich äußerst seltsam, selbst für seine Verhältnisse. Er hatte mit seiner Antwort gezögert und als hätte er etwas außerordentlich saures gegessen, verneinte er Harrys Frage. Er schloss die Augen. Er wollte sich darüber keine Gedanken mehr machen und verbannte das Geschehene aus seinem Kopf; dass einzige was er jetzt brauchte war Schlaf, und zwar dringend, wenn er sich schon umherlaufende kleine Mädchen einbildete. Harry gähnte herzhaft und erstaunlich schnell viel er diesmal in einen ruhigen Schlaf.
Am nächsten Morgen wachte der junge Mann auf und stellte überrascht fest, dass er durchgeschlafen hatte, zwar noch immer müde, aber es war ein Anfang. Harry zog sich an, ging zum Frühstück und beobachtete einige Schüler wie sie sich miteinander unterhielten oder sich während dessen einige Bücher zur Hand genommen hatten um noch einmal alles durchzugehen.
Der Tag verging wie im Flug und ehe sich Harry versah, war die erste Woche, die er als Lehrer in Hogwarts verbracht hatte, um. Zur Erleichterung seinerseits, hatte er keine seltsame Begegnung mehr mit irgendwelchen kleinen Gestalten, die in einer Tür mit darauf folgender Steinmauer verschwanden, welches ihn ein wenig beruhigte. Doch ist ihm die restlichen Tage noch jemand nicht mehr begegnet und er wurde das Gefühl nicht los, dass sie dies mit Absicht tat. Entweder sie kam vor ihm zum Frühstück oder nach ihm zum Mittag und passierte es auch, dass sie sich zum Abend gar nicht beim Essen blicken ließ. Harry hatte einige Male beobachtet, wie Dumbledores Blick auf den leeren Stuhl Hermines fiel und dann unauffällig zu ihm. Harry glaubte zu wissen, dass sich sein ehemaliger Schulleiter Vorwürfe wegen der misslichen Lage machte, aber was hatte er anderes erwartet. Das alles so wie früher sein würde? Sicher nicht. Er nahm es Hermine nicht übel, dass sie sauer auf ihn war, er war es ja selbst und so schien es wohl die beste Lösung zu sein, sich aus dem Weg zu gehen – auch wenn es Harry tief im Innern schmerzte.
Harry hatte gerade seine letzte Stunde beendet und sammelte seine Papiere zusammen und verließ den Raum. Die Pergamente unter den Arm geklemmt, ließ er während des Gehens seinen Blick zu den Fenstern schweifen. Ihm fiel aufsteigender Rauch aus einer kleinen Hütte auf und so kam ihm die Idee, seinen alten Freund zu besuchen, da er in dieser Woche noch gar nicht dazu gekommen war. Nach dem er alles erledigt hatte, schlenderte er über die Ländereien Hogwarts und ließ sich den kalten Wind ins Gesicht wehen. Es war ein kühler Herbsttag, doch weckte die frische Luft seine Lebensgeister. Der Schwarzhaarige blickte zum See und sah wie der Riesenkrake seine Runden schwamm.
Als Harry bei der Hütte angekommen war, klopfte er gegen die schwere Tür und von drinnen waren schnelle Schritte und das Klirren eines heruntergefallenem Gegenstandes zu hören.
„Harry?!" Hagrid hatte überrascht die Tür aufgerissen und stand mit einer ungeheueren großen Schürze um den Hals vor ihm. Harry fragte sich, ob der Halbriese wieder irgendwelche Heimlichkeiten vertuschen wollte, von seltsamen (und nach Hagrids Worten, schönen und interessanten) Tieren. Er machte einen leicht nervösen Eindruck und man konnte es förmlich riechen, dass er etwas versteckt hatte. „Komm doch rein. Tee?"
„Ja, gern." Harry setzte sich. „Was hast du eben gemacht? Ich hab etwas runterfallen hören." Hagrid wandte sein Gesicht dem Kessel zu.
„Ach dass … ich, hab – mich erschrocken, hab nicht mit Besuch gerechnet. Schön das du hier bist." Hagrid setzte sich nun ebenfalls an den Tisch, mit zwei Tassen Tee. Ebenso hatte er einen Teller mit Keksen hingestellt, die die Größe von Harrys Hand hatten. Hagrid nahm sich einen davon.
„Du hast doch nicht etwa wieder irgendein Monster, das du aufziehen möchtest, oder?" Vor Schreck, wegen Harrys Frage, ließ der Halbreise das Gebäck in seiner Hand fallen und geräuschvoll landete es auf dem runden Holztisch. Harry glaubte eine Delle zu erkennen, dort wo der Keks gelandet war.
„Was? Wie kommst du denn darauf? Wann hatte ich jemals Monster?" In diesem Moment fielen Harry an die dutzend Tiere ein, die Hagrid als harmlos bezeichnete und in all den Jahren, die Harry hier Schüler war, er versucht hatte, sich als Haustiere zu halten. „Wie war deine Woche, macht es Spaß?" Taktisch, cleveres Ablenkungsmanöver, so auffällig, dass Hagrid es sich auf die Stirn hätte kleben können. Doch wollte Harry nicht weiter auf irgendwelche, diversen Haustiere Hagrids eingehen und die Beiden unterhielten sich angeregt über den Unterricht und tranken Tee dabei.
Nach einer Weile fiel dem Schwarzhaarigen auf, dass er gar nicht von einem sabbernden Saurüden begrüßt worden war und er sah sich in der kleinen Hütte um.
„Wo ist Fang?"
„Äh, spazieren, ja spazieren." Wieder dieses nervöse Verhalten. Irgendetwas stimme nicht mit seinem großen Freund, er benahm sich wirklich eigenartig. Sein Blick schweifte alle paar Minuten hinüber zum Fenster, gar so, als spiele sich etwas höchst interessantes da draußen ab.
„Sag mal Hagrid, wartest du auf jemanden oder warum schenkst du dein Augenmerk dem Fenster?" Der Halbriese fühlte sich ertappt und wie er nun einmal veranlagt war wurde er zusehnst tollpatschiger – er stieß gegen seine Tasse und ehe man sich versah, tropfte die helle Flüssigkeit über die Tischkante zu Boden.
„Äh nein – oh mist – ich hab nur, nur dem Kraken zugesehen – ist er nicht süß?" Er wischte mit seinem Ärmel den Tee weg.
„Ja – ganz putzig." Harry sah nicht einmal hin zum See.
„Du, ich muss jetzt in den Wald, ein paar Dinge erledigen, unter anderem Grawp besuchen – er ist jetzt viel ruhiger. Willst de mit? Er würd' sich sicher freun' dich zu seh'n. Hab ihm viel von dir erzählt als du weg warst." Nun war es Harry der nervös schien und er hatte sich lange nicht mehr darin erproben müssen, eine Ausrede zu erfinden.
„Tut mir leid, ich muss wieder hoch, ein anderes Mal vielleicht." Er grinste verlegen.
„Na gut. Wir sehen uns." Hagrid stand auf und war auf dem Weg zur Tür und der Schwarzhaarige wurde das Gefühl nicht los, dass es dem Großen nichts auszumachen schien und als hätte er mit diesem Vorschlag beabsichtig Harry abzuwimmeln. Er verwarf den Gedanken. Hagrid hatte sich gerade ein Seil um die Schulter gelegt, schnappte sich noch ein paar Untensielen, bei denen Harry lieber nicht wissen wollte, wozu sie zu gebrauchen waren und sein bärtiger Freund schlurfte Richtung Tür. Nun stand der junge Mann ebenfalls auf und folgte Hagrid hinaus. Als Harry auf dem Weg zum Schloss zurück war, fiel ihm noch etwas ein.
„Hagrid?!" Der Halbriese drehte sich um. „Sag mal, hast du schon einmal ein kleines Kind im Schloss gesehen?" Ganz ähnlich wie bei Snape änderte sich der Gesichtsausdruck des Angesprochenen nach der Frage, doch nur für einen kurzen Augenblick nahm Hagrids Haut einen aschfarbenen Ton an.
„Was, ein Mädchen? Wie kommst du denn darauf – du bist mir einer." Nun grinste er wieder, drehte sich abermals um und lief hinein in den Wald. Harry sah ihm eine Weile hinter her, bis er gänzlich zwischen den Bäumen verschwunden war. Irgendetwas an seiner Antwort störte ihn und er überlegte fast fünf Minuten. Was war es? Hagrid meinte – nun viel es ihm wie Schuppen von den Augen – Harry hatte nie ein Mädchen erwähnt, er sagte Kind, ein kleines Kind, doch hatte er kein Wort über ein Mädchen verloren. Also wie um alles in der Welt kam Hagrid darauf? Harry lief wieder hoch zum Schloss. Vielleicht war es ein Zufall?
Nun wurde die Wolkendecke noch dichter und leichter Nieselregen setze ein. In den Gängen des Schlosses herrschte die Stille, nur ab und zu liefen ihm vereinzelte Schüler über den Weg. Das Wetter war trüb und es ließ einen träge und lustlos werden, weshalb man einige Zeit brauchte um sich durchzuringen etwas zu tun. Genauso erging es den Schülern von Hogwarts. Wie schon zu Zeiten Harrys, hatten sie unglaublich viel Hausaufgaben erhalten – und das in der ersten Woche – so kam es, dass sich viele dieser in der Bibliothek versammelt haben, um jene erwähnten äußerst von Schüler verhassten in ihrer Sicht unnützen Hausaufgaben zu erledigen, welche die Lehrer zu belieben hoher Anzahl aufgaben. Die Luft war leicht stickig und man konnte die Köpfe förmlich rauchen sehen, aufgewirbelter Staub (von den aus der tiefsten Versenkung gezogenen Büchern) wirbelte umher und kitzelte in der Nase. Harry lief an den vielen Regalen vorbei, ließ hier und da einen Blick in die Reihen fallen. Er erinnerte sich daran wie viel Zeit er während seiner Schulzeit hier verbringen haben musste, ungefähr soviel, wie er Regeln gebrochen hatte. Ein Schmunzeln war auf seinen Lippen zu erkennen. Nun hatte er fast den hinteren Teil der Bibliothek erreicht, als er in einen der Sessel ihm eine vertraute Person erblickte. Er verschwand hinter dem Regal und lugte über das Buch Eingeweide und ihre Wirkungen hinweg zu ihr, tat so, als würde er ein bestimmtes Werk suchen.
Wie sie so dasaß, höchst konzentriert mit ihrem Blick im Buch, mit den Fingern in ihren Haaren spielte und auf der Unterlippe herumknabberte, viel es dem Schwarzhaarigen äußerst schwer sich nicht auf sie zu stürzen und er fühlte wie sein Herz seinen Puls beschleunigte, sein Blut zum wallen brachte und die Hitze ihm zu Kopf stieg. er schaute nun wieder hinter dem Regal zu ihr und wenn er glaubte, sie würden ihren Kopf in seine Richtung drehen (eigentlich Blätterte sie nur um) verschwand er wieder hinter Eingeweide und ihre Wirkung. Er kam sich ein bisschen bizarr (blöd) vor, weil er sich wie ein fünfzehnjähriger Junge aufführte und sie beobachtete, weil er sich nicht traute zu ihr zu gehen und sie anzusprechen. Dennoch konnte er sich nicht davon abhalten, dies zu unterlassen und so stand er da, sah zu ihr hinüber und schien seine Umgebung zu vergessen. Seine Gedanken schwirrten in die Vergangenheit, oh Merlin, wie lange er gebraucht hatte, ihr seine Gefühle zu gestehen. Harry musste zugeben, dass er sich selten dämlich angestellt hatte und die Hilfe seines damals besten Freundes Ron in Anspruch nehmen musste (nachdem er ganze viereinhalb Tage gebraucht hatte es ihm zu sagen).
„Professor?"
Aber jetzt, jetzt war er erwachsen. Diese Probleme würden sich nicht so einfach bewältigen lassen, wie er hoffte, zu tief saß der Schmerz, den er verursacht hatte, doch war doch der einzige Grund warum er damals verschwand-
„Professor!" Der Angesprochene erschrak, riss Eingeweide und ihre Wirkungen Teil eins, zwei und drei, so wie Die besten Mittel gegen Käsefüße mit seinen Ellenbogen hinunter und die dicken Wälzer landeten mit viel Aufmerksamkeit auf sich ziehend zu Boden. Die Schülerin, die Harry in seinen Gedanken unterbrochen hatte, starrte den Schwarzhaarigen nur verwundert an – und alle anderen Anwesenden in seiner Nähe. Hastig sammelte er die Bücher wieder auf, stellte sie in die Reihe und die Hände in die Taschen steckend, versuchte er so zu tun als sei nie etwas derart peinliches geschehen. Harry hoffte inständig, Hermine würde ihn nicht sehen, doch konnte er nicht das Gefühl unterdrücken ihren Blick zu spüren. Leicht verlegen, widmete er jetzt seine Aufmerksamkeit der Schülerin.
„Ja?"
„Äh … ich wollte sie bezüglich zu der Hausaufgabe etwas fragen." Immer noch ein wenig irritiert, über das Verhalten ihres Lehrers in Verteidigung gegen die dunklen Künste, stellte sie ihre Frage zögerlich.
„Gut, wollen wir dazu nicht in mein Büro gehen?"
„Ich wollt eigentlich nur wissen, ob wir auch über die Charakterzüge eines Werwolfes in unserem Aufsatz schreiben sollen und sie mit dem des menschlichen Seins vergleichen können?" Harrys Blick huschte kurz in die Richtung zu Hermine, doch war seine Sicht von der Seitenwand des Regals versperrt und er sah wieder zu dem Mädchen vor ihm.
„In der Hinsicht kann ich Ihnen nicht sagen, was Sie dürfen oder nicht. Wenn Sie der Auffassung sind, dies sei ein wichtiger Aspekt, dann schreiben sie darüber. Ich persönlich finde es wäre interessant zu wissen, inwiefern sich das Verhalten des Menschen als Werwolf widerspiegelt." Sie strahlte ihn an, bedankte sich und ging kichernd zurück zu ihren Freundinnen.
So. Nun stand er hier und ihm kam die Frage auf, wie er sich am besten so unauffällig wie möglich aus dieser Bibliothek schleichen konnte, ohne von einer gewissen Person entdeckt zu werden. Minuten vergingen und in dieser Zeit schienen Harrys Schuhe immer interessanter zu werden.
„Wie lange willst du dich eigentlich noch hinter diesem Regal verstecken?" Und zum zweiten Mal an diesem Tag befand sich Eingeweide und ihre Wirkungen auf dem Boden und auch die Harrys waren ungefähr auf gleicher Höhe. Hermine sah ihn an, das Buch, welches sie gelesen hatte, in den Armen haltend und Harry konnte ihren Blick einfach nicht definieren. Der Schreck saß ihm immer noch in den Knochen und nachdem er es nach unendlicher Zeit geschafft hatte, die Bücher wieder gerade hinzustellen (sie fielen immer wieder wie Dominosteine um) fand er auch annährend seine Stimme wieder.
„Hermine, solch eine Überraschung… was – machst – du denn – hier?" Nicht sehr überzeugend und dies war nun deutlich aus Hermines Gesicht abzulesen. Er schluckte und es folgte ein peinlich berührtes Lächeln, wobei er nicht verhindern konnte, dass seine Hand sich zweimal kurz durch das dichte schwarze Haar wuschelte. Sie blieb in seinem Nacken liegen. „Ich… ich wollt mir – das hier ausleihen, ja." Er schnappte sich das nächst beste Buch. Und als ob Harrys Glücksträhne nicht schon genug gelitten hätte, hielt er Hermine ein Buch hoch (ohne den Titel gelesen zu haben).
„Die besten Mittel gegen Käsefüße? Ich wusste gar nicht-" Hermine zog die Brauen hoch und nachdem auch Harry ein Blick auf den Buchband geworfen hatte, ließ er es blitzschnell hinter seinen Rücken verschwinden.
„NEIN… nicht für mich. Nein." Wieder das verlegende Grinsen und Hermine musste sich eingestehen, dass sich dieses besagte Lächeln Harrys stark anziehend auf sie auswirkte. Sie verwarf den Gedanken – aber verbannte ihn nicht. „Na ja… ich wollt… es ist für… es ist so…"
„Brich dir nicht die Zunge." Er verstummte. Eine betretene Pause trat ein und Harry entdeckte die Faszination seiner Schuhe neu.
„Äh… Hör zu, ich hatte eine schöne, aber anstrengende Woche und abgesehen von meinem Schlafmangel, haben mich Stimmen verflogt und Halluzinationen geplagt – ich wollt einfach mal ein freundliches Gesicht sehen." Harry erzählte seine Geschichte ohne Luft zu holen und als handle es sich um ein Beschreibung zur nächsten Bushaltestelle. Seine abwinkende Handbewegung ignorierend, starrte ihn Hermine unglaublich an.
„Du hattest Halluzinationen?"
„Nein, so schlimm war es nicht." Er grinste über ihre erschrockene Miene. „Ich dachte, ein kleines Mädchen hinter einer steinernen Mauer verschwunden gesehen zu haben, aber ich denke, ich war einfach nur müde."
„Du hast ein kleines Mädchen gesehen?" Sie schien noch überraschter als bei den Halluzinationen zu sein, was Harry sofort auffiel, doch anders als bei den anderen, war in ihrer Mimik noch etwas anderes zu sehen. Was es war, konnte der Schwarzhaarige allerdings nicht sagen.
„Nein, wie ich schon gesagt habe, ich war müde, ich hab mich bestimmt geirrt." Wieder grinste er.
„Ach so." Wieder dieser Ton, den Harry nicht deuten konnte. Sie räusperte sich. „Vielleicht chrm chrm solltest du mal zu Dumbledore gehen."
„Hermine, wegen so etwas geh ich doch nicht zu Dumbledore. Es war nichts, ich hab mich geirrt... Glaub mir." Ganz automatisch hob er seine Hand und strich ihr die weichen Haare hinter ihr rechtes Ohr, berührte sie dabei sanft an der Wange. Wie elektrisiert, auf Grund seiner Berührung, zuckte sie zurück, ganz ungewollt, doch nicht zu verhindern. Harry ließ von ihr ab; dass eben erschienene Leuchten in seinen Augen erlosch und auch er wisch ein Stück zurück.
„Ich muss jetzt. Wir sehen uns sicher." Er war reserviert und leicht kühl, er ging an ihr vorbei und ohne noch einmal zurückzusehen, verschwand er aus der Bibliothek. Traurig schaute Hermine ihm hinterher, ihre Hand an der Stelle, wo Harry sie berührt hatte.
Was hatte er getan, wozu hatte er sich hinreißen lassen? Es passierte einfach so schnell und er konnte es nicht stoppen. Er hätte doch wissen müssen, dass sie so reagiert und doch, doch tat es ihm weh. Ganz tief im Innern versetzte es ihm einen schmerzhaften Stich und die Klinge war kalt. Eisig. Es verteilte sich rasend schnell in seinem ganzen Körper, wie Gift floss es durch seine Adern und übernahm die Macht seines Denkens, seines Handelns. Abweisend war er gewesen, abweisend zu dem Menschen, der ihm mehr als alles andere auf der Welt bedeutete und immer wieder tat er ihm weh. Wieso tat er das? Die Gefahr ist doch vorüber. Wieso hatte er solche Angst, solche Angst sie zu verlieren? Er eilte durch die Gänge, erleuchtet der untergehenden Sonne, lief er durch deren Schein, der zum Fenster hinein golden auf dem Boden fiel. Der Horizont verschluckte den großen Feuerball und die Nacht brach herein. Der Himmel hatte sich fast vollständig aufgeklart, nur vereinzelt zogen die restlichen Wolken vom Wind getrieben über die Ländereien hinweg. Ein leichter kühler Wind wehte durch die Gänge und ließ die Flammen lodern.
Er war wütend – auf sich selbst – und nichts half, was ihn davon ablenkte. Nun hockte er seit Stunden in seinem Büro. Die Uhr hatte vor einer halben Stunde Zwölf geschlagen und die ganze Zeit, die er hier war, hatte er kleine Fliegerchen gefaltet und ließ sie quer durch den Raum segeln. Dutzende von ihnen waren verstreut auf dem Boden, andere waren auf einem Schrank gelandet, wiederum andere schmückten die Pflanzen. Das würde ihm auch nicht helfen, dachte sich Harry (zumal gerade sein Pergament alle geworden war). Er kramte in seiner Schublade und beim Stöbern fiel ihm etwas in die Hände. Er freute sich, weil er annahm noch ein weiteres Stück Papier gefunden zu haben, doch als er die Rolle ausbreitete, stutzte er. Sie war zwar leer, aber so sehr mitgenommen, dass sie viele Jahre alt sein musste und es gab nur einen Grund, ein altes leeres Stück Pergament aufzuheben - wenn es die Karte seines Vaters war: Die Karte des Rumtreibers. Unweigerlich musste er schmunzeln. Wie viele Erinnerungen darin steckten. Wie oft sie ihm aus der Klemme geholfen hatte. Harry holte seinen Zauberstab aus seiner Tasche und legte die Spitze auf das Blatt.
„Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!" Sofort bildeten sich feine Linien übers ganze Papier und den ersten Punkt den er sah, war er selbst in seinem Büro. Er ließ den Blick kurz darüber schweifen. Ebenfalls entdeckte er den alten Filch (dem er noch nicht einmal begegnet war, Merlin sei Dank) und der Geist Sir Nicholas war auch zu sehen. Ansonsten schien keiner in seiner Nähe zu sein.
Harry kam die Idee, dass sich die Gelegenheit nicht so schnell wieder ergeben könnte, dass es so ausgestorben im Schloss war. So beschloss er einen kleinen Spaziergang zu machen und er war froh, dass er dies nun nicht mehr heimlich machen musste. Harry erhob sich von seinem Stuhl, öffnete die Tür seines Büros und ging auf den Gang. Es war stockdunkel, nur wenige Kerzen erhellten die Umgebung und der Mond war von dicken Wolken verschleiert.
„Lumos", murmelte Harry und sein Zauberstab leuchtete auf. Harry lief ziellos umher, es war ihm auch egal, wo genau er landen würde und so achtete er nicht auf seinen Weg. Das Licht seines Zauberstabes fiel nur ein paar Meter vor seine Füße. Er bemerkte wie sie ihn um eine Ecke führten. Auch wenn Harry in seinen Gedanken vertieft war, nahm er doch etwas war. Ein Teil von ihm würde immer wachsam sein, so viel hatte er gelernt. Er wurde langsamer. Ebenfalls herrschte in diesem Gang fast absolute Dunkelheit und es war sehr schwer etwas zu erkennen. Der Schwarzhaarige blieb stehen, denn glaubte er, nicht weit von ihm, einen schemenhafte Gestalt zu erkennen. Wie es aussah, hockte sie auf dem Boden. Den Zauberstab in die Höhe halten ging er auf die Person zu, die ihn noch immer nicht bemerkt zu haben schien. Erst jetzt bekam der Schwarzhaarige mit, dass sie leise summte; es klang traurig und trotzdem musste er lächeln. Vorsichtig ging er darauf zu. Nun stand er fast hinter demjenigen, noch immer keine Reaktion. Harry erkannte ein kleines Mädchen.
Durch das Licht des Zauberstabes wurden die Schatten länger und nun bemerkte auch sie, dass noch jemand anwesend war. Sich umdrehend, sah sie Harry direkt in die Augen, völlig unbeeindruckt – gar so, als wäre es alltäglich, dass sich ein fremder Mann in dunklen Fluren zu ihr gesellen würde. Sie erhob sich, wandte ihren Blick jedoch nicht ab. Ihr langes, leicht gewelltes, dunkles Haar viel sanft über ihre Schultern und nur in einem Nachthemd stand sie vor ihm. Es war eine ungewöhnliche Situation, beide schwiegen sie noch immer, musterten beide jedes Detail des anderen. Harry konnte nicht sagen wieso, aber er spürte eine gewisse Verbundenheit mit diesem kleinen Mädchen, obwohl er ihr noch nie vorher begegnet war. Oder doch? Dieses Gesicht strahlte so viel Vertrauen in ihm aus, er kannte es, doch hatte er keine Erinnerung von wo.
„Hallo." Seine Stimme klang rau, sein Mund war trocken und doch lag so viel Sanftheit darin.
„Hallo", antwortete sie ein wenig ängstlich, auch wenn zu hören war, dass sie dies nicht zeigen wollte. Sie betrachtete ihn von oben bis unten, musterte ihn genau. Ihre großes Augen waren weit geöffnet, als könnte sie nicht glauben, dass er vor ihr stehen würde und als hätte sie ihn erst jetzt richtig erkannt. Harry lächelte ihr entgegen, er machte eine kleine Handbewegung mit seinem Zauberstab und die Fackeln um sie herum begannen zu lodern. Der Flur wurde hell erleuchtet und die Flammen spiegelten sich in ihren großen runden Augen. Er erkannte, dass sie eine Spinne in der Hand hielt, die verzweifelt zappelte und sich hin und her wand, um aus dem Griff des Mädchens zu entkommen. Aussichtslos.
„So ist es doch viel besser, oder?" Wieder lächelte Harry, denn wurden ihre Augen noch größer. „Jetzt siehst du wenigsten die Spinne, wenn du ihr die Beine herausreist." Sie kicherte, ließ besagtes gequältes Tier laufen und blitzschnell war die schwarze Spinne in einer dunklen Ecke verschwunden. Es war das gleiche Kichern, das er schon einmal gehört hatte, jenes, welches so ehrlich klang, so sorglos, so wie er es seit langem nicht mehr gehört hatte.
Stille trat ein und abermals verfielen die beiden in gegenseitiges Anschauen und keiner wollte den Blick als erstes abwenden. Harry lief zur Wand, sah sie noch immer an, und setzte sich auf den kalten Boden. Den Zauberstab in den Händen haltend, lehnten seine Arme auf seinen Beinen. Erneut ließ er ihn einmal kurz schwingen und kleine silberne Lichtkugeln traten aus dessen Spitze, schwebten auf die Kleine zu; umkreisten sie. Sie drehte sich mit ihnen, dass Kichern erklang von neuem.
„Sanft tanzt sie in der Nacht im Licht, oh schöner Schwan, wie ist wohl dein Name frag ich mich!" Das Licht erlosch und sie blieb stehen, lauschte seinen Worten. Er klang traurig, dachte sie sich.
„Kerry", flüsterte sie fast. „Ich bin Kerry." Sie lächelte ihn an, in der Hoffnung, dass er nicht mehr so traurig schauen würde.
„Das ist ein schöner Name, Kerry." Er schenkte ihr ein Lächeln zurück. „ Ich bin H-"
„Ich weiß, wer du bist", sagte sie ganz ruhig. Harry zog die Brauen in die Höhe. „Du bist der, der Lord Voldemort besiegt hat. Harry Potter." Sie sah ihm entschlossen in die Augen und Harry konnte es nicht vermeiden, dass ihm der Mund aufklappte. Sie hatte nicht einmal gezögert den Namen auszusprechen. Der Schwarzhaarige musste zugeben, dass er beeindruckt war. Nicht einmal mächtige und gute Zauberer trauten sich den Namen Voldemorts zu nennen und selbst zu diesen Zeiten, nach seinem Sieg, wagten sie es nicht.
„Du bist mutig seinen Namen zu nennen."
„Meine Mum sagt: Angst vor einen Namen, ist nur die Angst vor der Sache selbst", antwortete sie ein wenig trotzig, gar so, als hätte sie dies als Beleidigung gesehen. Harry musste unweigerlich grinsen, auf Grund ihres leicht schmollenden Gesichts.
„Deine Mutter ist eine sehr kluge Frau." Er sah ihr in die Augen und sie schien mit seiner Antwort zufrieden zu sein. Sie nickte. „Ich frage mich, ob sie weiß, dass du mitten in der Nacht allein durch dunkle Gänge gehst." Diesmal schüttelte sie ihren Kopf. Harry lachte kurz. „Das hab ich mir gedacht." Sie schien zu befürchten, dass er gleich meckern würde. „Glaubst du nicht, sie würde sich Sorgen machen, wenn sie sieht, dass du nicht mehr in deinem Bett liegst?"
„Sie schläft", sagte sie schnell und dies sollte wohl als Antwort genügen, dass es ihr durchaus erlaubt war, hier zu sein. Diesmal war es Harry, der nickte. „Muss ich jetzt gehen?", fragte sie vorsichtig und ihre Augenbrauen zogen sich besorgt zusammen. Der Schwarzhaarige sah ihr in die Augen, die die Fackeln widerspiegeln ließen.
„Warum solltest du? Es ist eine herrliche Nacht (es stürmte schon wieder) und es spricht nichts gegen einen kleinen Spaziergang durch das Schloss um diese Zeit. Mir ist es sogar die Liebste." Beide grinsten sie. Harry sah sie an und er fragte sich, wie alt sie wohl sei.
„Fünf."
„Was?"
„Ich bin fünf." Harry sah sie unglaublich an. Wie um alles in der Welt… Das konnte doch nicht möglich sein.
„Wie hast du…das gemacht?"
„Na ich wurde vor fast fünf Jahren geboren." Seine Frage irritierte sie.
„Nein, eben hab ich mich gefragt, wie alt du seiest und du sagtest es mir, ehe ich die Frage gestellt hatte."
„Du hast so ausgesehen, als ob du es wissen wolltest", sagte sie nur.
„Ich hab so ausgesehen?!" Wiederholte er. Sie nickte. Fragend sah er das Mädchen an, als ob es helfen würde, sie so zu durchschauen zu können. Es war ein Zufall, kam er zu dem Schluss und er verwarf seine Gedanken.
„Fünf also?!" Wieder nickte sie. Harry saß noch immer auf dem kalten Stein, sie stand vor ihm, beobachtete ihn mit ihren Augen. Ihre Haare bewegten sich leicht durch in den Gängen wehenden Wind. Draußen war der strömende Regen zu hören und das Rauschen der Bäume. Trotzdem schien keinen von beiden kalt zu sein. Das Mädchen Namens Kerry war einzig und allein in einem langen Nachthemd gekleidet und an ihren Füßen trug sie etwas zu große Pantoffeln. Ihr Anblick war einfach nur goldig. Harry musste schmunzeln.
„Bist du öfters in Hogwarts?", fragte er sie.
„Ich wohn hier." Wieder war er erstaunt. Es war irgendwie ungewöhnlich, denn konnte er sich nicht erinnern, das jemals irgendwer junger war, als elf oder zehn, der Hogwarts als Schüler besuchte. Das sie zu Besuch hier sei, hätte er noch annehmen können, aber hier leben. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Wie gern hätte er damals hier wohnen wollen, doch musste er jeden Sommer zurück zu den Dursleys, die schlimmsten Muggel überhaupt und die Sommer waren lang. Ohne seine Freunde hätte er sie wohl nicht überstanden.
„Du wohnst also hier. Sicher mit deinen Eltern."
„Mit meiner Mum." Nun zitterte sie doch ein wenig und Harry gab ihr seinen Pullover; er ging ihr bis zu den Knien und nur noch ein Stück ihres Nachthemdes schaute hervor.
„Und dein Vater, wo ist er?" Sie lächelte traurig.
„Mum sagt mir nicht wo er ist. Immer wenn ich sie danach frage, wird sie ganz komisch. Das einzige was man dann noch versteht, sind ein paar Wörter. Einmal hab ich sie 'stur' sagen gehört und irgendetwas mit 'Hörner', aber eigentlich wird sie immer traurig wenn ich sie frage. Aber soll ich dir was sagen." Sie hielt ihre kleine Hand vor den Mund und flüsterte: „Ich glaube, er ist ganz nah bei mir." Sie lächelte und ihren Augen strahlten. Es tat Harry weh, er wusste wie es war ohne Eltern aufzuwachsen und zu sehen, dass Kerry fest daran glaubte, ihr Vater würde eines Tages zurückkommen, wollte er nicht zerstören. Wie gefühlskalt musste ein Mensch sein, um so ein kleines, süßes Mädchen alleine zu lassen. Er lächelte.
„Es ist spät, darf ich dich in dein Zimmer bringen?" Man sah, dass sie eigentlich noch nicht wollte, trotzdem willigte sie ein. Harry stand auf, sah sie an und streckte ihr seine Hand entgegen. Lächelnd nahm sie sie an und gemeinsam gingen sie Hand in Hand los.
Sie verschwanden in der Dunkelheit und ihr Weg war nur wenig beleuchtet. Harrys Zauberstab spendete nur für ein paar Meter Licht und wo er lang ging, sah man auch nicht genau. Doch die Kleine schien den Weg zu kennen und führte ihn durch die leeren Gänge. Ab und zu wurde der Mond kurz sichtbar und dessen Schein fiel in die Fenster bis er wieder hinter den schwarzen Wolken verschwand. Es nieselte nur noch leicht und hier und da hörte man den Wind leise sein Liedchen pfeifen.
Schweigsam gingen die Zwei nebeneinander her, doch war es keine unangenehme Stille. Kerry fing wieder die Melodie zu summen an, wie sie es schon vorhin tat. Der Schwarzhaarige lauschte ihrer lieblichen Stimme und dieser Gesang kam ihm so vertraut vor und eine wohlige Wärme breitete sich in ihm aus. Woher kannte er dieses Lied nur?
Nur oberflächlich nahm er die Umgebung war, doch erkannte er den Flur, in dem sie gerade waren. Hier hatte er Kerry das erste Mal gesehen. Sie führte ihn zu dieser Tür, in der sie verschwunden war, er wollte schon etwas sagen, aber bevor er dazu kam, hatte sie den Knauf schon gefasst und zerrte ihn leicht auf die Steinmauer zu. Er kniff die Augen zusammen, doch der erwartende Aufprall kam nicht und Harry öffnete sie wieder. Sie gingen einfach hindurch, als würde die Mauer gar nicht existieren und sie kamen in einem anderen Gang wieder hinaus. War das ein neuer Geheimgang oder war es doch möglich, dass Harry in seinen sieben Schuljahren doch nicht alle entdeckt hatte.
Er hatte gar nicht gemerkt wie sie angehalten hatten und Kerry hatte schon eine ganze Weile aufgehört zu summen, aber der Klang ihrer Stimme halte noch immer in seinen Ohren. Aus seiner Träumerei erwachend, sah er zu ihr hinunter. Sie lächelte.
„Wir sind da?"
„Mhm." Sie nickte. Sie griff nach der Klinke und mit einem leisen Knarren ging die Tür auf.
„War nett dich kennen zu lernen, Kerry. Ich habe schon lang nicht mehr solch einen tollen Spaziergang gehabt, ich danke vielmals." Er machte eine leichte Verbeugung. Dieses süße, ehrliche Kichern, welches Harry faszinierte, war zu hören und ließ ihn wieder schmunzeln.
„Kann ich dich wieder sehen?", fragte sie und noch immer stand sie in der Tür. Harry nickte und ein strahlendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und ließ die düstere Nacht ein bisschen freundlicher erscheinen. Sie wies mit ihrer Hand an, dass sich Harry zu ihr hinunter beugen sollte und er tat wie ihm geheißen. Ehe er sich versah, fiel sie ihm um den Hals, drückte ihn ganz fest an sich und Harry hatte das Gefühl, sie wolle ihn nie wieder loslassen. Er ließ sie noch eine Weile gewähren, dann löste er sich von ihr und schenkte ihr ein Lächeln.
„Ich wünsch dir ein gute Nacht, Kerry." Sie winkte ihm zum Abschied, doch wirkte sie ein wenig traurig. Sie sah dem jungen Zauberer hinterher. Er war freundlich, genau so, wie alle gesagt haben – auch wenn keiner viel über ihn erzählt hatte. So hatte sie ihn sich immer vorgestellt.
Seine Umrisse wurden immer schemenhafter und langsam verschwand er in der Dunkelheit der Nacht. Das kleine Mädchen stand weiterhin in der Tür, lehnte an dem kalten Gestein; er war schon lange nicht mehr zu sehen. Sie lächelte.
„Ich wünsch dir auch eine gute Nacht ... Daddy."
Das wars für dieses Mal. Bin gespannt was ihr DAZU zu sagen habt. Bitte schreibt mir so fleißig wie beim ersten Kapitel...ich freu mich über alles! Bis denne.
Eure Jen
