So, da bin ich wieder. Ich möchte mich ganz doll bei allen bedanken für die aufbauenden Reviews. Fühlt euch von mir gedrückt.
Bevor ich euch antworte, möchte ich mich jetzt ganz offiziel entschuldigen für all die Rechtschreib- und ander Fehler die vorhanden sind und die, die noch folgen werden. Sooorrrryyyyyyy!!!!!!!!!1
Ich will nicht lange schwafeln: Hier die Antworten. Nochmals vielen Dank -knuddle-
Hermine Potter: Freut mich, danke dass du trotzdem etwas schreibst.
HarryHermine: Dafür das du nicht weißt was du sagen sollst, es ne Menge zusammen gekommen. Wenn du dich über die Länge freust, diesen is noch länger und das darauf folgende noch ein bisschen mehr. Ich hoffe, es wird nicht langweilig. Nein, sie sind noch nicht richtig zusammen, aber wer weiß und das mit Kerry dauert auch noch ein bisschen (Sorry für diese informationsreichen
Aussagen. Wie Harry reagiert, da bin auch ich gespannt (macht das Sinn)
laser-jet: Gut, ich dachte schon. Ich hoffe, aber das es dir trotzdem gefält.
Bringhimup: Schön dass es dir gefällt. Die Fragen werden sich klären, aber immer nach einander - selbstverständlich -grins-
michi-sky: Du scheinst Wartezeiten zu mögen -smile-. Ja, die Blindheit...ich glaube irgendwann wechselt es dann in ignorierenoder auch verdrängen, obwohl ichbehaupten würde, dass er halt einfach ein riesen großes Brett vor dem Kopf hat.
HexeLea: Ja, das mit den Fehlern, dazu hab ich mich jajetzt geäußert, verzeih es mir.Die Länge wird...länger, ich hoffen nur, es wird nicht langweilig. Ich muss mich ein bisschen zügeln, was das angeht. Dir auch allesGute, fürs neue Jahr.
HPHG-Reader: Das mit dem>in diesem Jahr hat leider nicht geklappt, aber ich hatte es ja auch angedroht.Verzeih. Das mit demCliff musst sein, meine sadistische Ader braucht das ab und zu -fg-, also bitte nicht hauen. Und danke für die Komplimente bei deinem Review beim 2. Kapitel -fast vergessen hätt-
Wegen deinem P.S: Also wenn Harry träumt ist es immer kursiv geschrieben, das andere verstehe ich nicht ganz, wäre schön wenn du mir ein Beispiel geben könntest, wo du gestolpert bist oder es nicht verstanden hast, damit ich das ändern kann.
Kniesel: Jetzt geht es weiter (hehe, was für eine Logik) und danke.
Miss Shirley-Blythe: Was soll ich dazu noch sagen, außer danke. Ich hoffe, das es dir weiterhin gefallen wird.
alyssa03: Nein, keine Sorge, ich bin ein Happy-End-Typ. Vielleicht noch ein paar Stolpersteine -diabolisch grins-
Tina: (zum 2, Kap.) Ist eigentlich auch beabsichtig - hihi-
Quizer: Vielen Dank, für dein Kompliment -gerührt sei-
Das war's von mir, jetzt dürft ihr, und zwar lesen. VIEL SPAß!!!!!!!!!
Kapitel IV
Quidditch- und Weihnachtsfieber
Merklich nickte Harry und der verwirrte Blick der ihm gegenüberstehenden Frau ließ ihn schmunzeln.
„Was gibt es da zu grinsen?!" Hermine wurde ärgerlich, sie fühlte sich ein wenig veralbert von dem jungen Zauberer und wenn sie eines nicht mochte, war es wenn sie jemand aufzog – besonders, wenn dieser jemand schwarz zerzauste Haare hatte. „Warum hast du nichts gesagt?" Noch immer umspielten Harrys Lippen dieses gewisse Schmunzeln von Amüsement.
„Jeder hat doch seine kleinen Geheimnisse, oder?!" Entrüstet stütze Hermine die Arme in die Seite (die Anspielungen ignorierend).
„Das ist nicht komisch Harry Potter! Hättest du nur erzählt, das du der Falke bist, und ich spreche hier auch in Dumbledores Namen, hättest du uns viel Arbeit erspart. Ich kann es einfach nicht fassen."
„Es tut mir Leid", warf Harry schnell ein, bevor Hermine sich noch mehr aufbrauste.
„Aber wieso – und überhaupt – wie ist das möglich? Ich dachte, deine Animagusfigur wäre ein-"
„Ja, ist sie auch", unterbrach der Schwarzhaarige sie. Hermines Ausdruck im Gesicht wurde noch verwirrter – nun verstand sie gar nichts mehr. Harry war einen Schritt auf sie zu gegangen, sanft legte er seine Hände in ihren Nacken und sein Daumen strich zärtlich über ihre Wange. „Aber es ist doch wirklich nicht von Bedeutung, was ich für ein Animagus bin oder wie viele Formen ich annehmen kann, fraglich ist doch noch immer, was mich dort angegriffen hat. Ich habe es euch deshalb verschwiegen, weil ich es als irrelevant empfand. Es hat mich getroffen – was auch immer es war – als ich mich verwandeln wollte, deswegen die ganzen Federn um mich herum. Mehr war dort nicht und an mehr kann ich mich auch nicht erinnern…so Leid es mir tut." Sein Schmunzeln wurde nun zu einem Lächeln. „Am Besten wir gehen wieder nach unten, es ist frisch hier draußen und dann feiern wir deinen Geburtstag, schließlich wird man nur einmal Fünfundzwanzig." Hermine hatte das Gefühl, dass er noch ein Stück näher gerückt war, sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut kitzeln. Sie blickte in seine grünen Augen, doch konnte sie nicht erahnen was er gerade dachte – wie ein durchsichtiger Schleier hatte sich darüber gelegt und ließ sein Leuchten darin trübe wirken. Verschwieg er ihr noch etwas Anderes?
„Machst du dir keine Sorgen?"
„Nein, worüber denn auch. Höchst wahrscheinlich war ich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und es war irgendein Tier aus dem verbotenen Wald, dass sich verirrt hatte." Hoffte er. Wenn er ehrlich war, zerbrach er sich mehr darüber den Kopf als ihm lieb war, doch wollte er niemand beunruhigen und schwieg. Ob dies die richtige Entscheidung war, wusste er nicht, aber er würde schon dahinter kommen, was es mit diesem mysteriösen Unfall auf sich hatte. „Hörst du jetzt auf dir Sorgen zu machen und genießt deinen Geburtstag – ich will dich wieder lächeln sehen."
„Okay", sagte Hermine kleinlaut und schenkte ihm das, was er sich wünschte.
„Na siehst du, das ist was ich an dir – liebe." Beide starrten sich an, einer überraschter als der andere. Ehe Harry bewusst wurde was er eben gleich sagen wollte, war es auch schon ausgesprochen – er wich ein Stück von ihr zurück. Ihre Augen blickten in die seine und die Wirkung dieser Worte ließen ihre Lippen leicht voneinander trennen.
Was hatte er da gesagt? Wie konnte er nur? Wieso hatte er vorher nicht überlegt, ehe er sprach? All diese Fragen schlugen in Harrys Kopf umher, während sich die Beiden still schweigend gegenüberstanden. Aber…aber es stimme doch, dachte sich der Schwarzhaarige. Es stimmte was er gesagt hatte, er liebte dieses Lächeln… diese Frau. Hermine.
Sein Ausdruck im Gesicht wurde sanfter und er ging wieder auf sie zu. Hermine beobachtete jeden seiner Bewegungen und sei es die kleine Haarsträhne, die ihm ins Gesicht viel und vom Wind hin und her geweht wurde. Noch immer schwirrte ihr das Gesagte durch den Kopf – es hatte ihr Herz kurz schneller schlagen lassen. Es war das eine Bestimmte, dass sie bewegte, an dir . Sie sah, wie er auf sie zu kam und augenblicklich spannte sich alles an ihrem Körper an. Allein der Gedanke daran, dass er sie womöglich gleich wieder berühren würde, sanft mit seinen Fingern über ihr Gesicht glitt, ließ sie in Ekstase geraten und das Blut in ihren Adern pulsieren. Hatte er nicht etwas von frisch gesagt? Keine Spur. Hermine schloss die Augen und kurz darauf spürte sie ihn auf ihrer Haut.
Sie war so wunderschön, wie ihre Haut im Mondschein schimmerte, raubte Harry fast den Verstand. Seine Hand glitt erneut an ihren Hals und verweilte in ihrem Nacken, seine andere legte sich auf ihren Rücken und spürte den seidenartigen Stoff ihres Kleides. Sanft zog er Hermine zu sich, sie hatte die Augen noch immer geschlossen – ihr schien es zu gefallen. Eine Weile beobachtete er sie, wie ihre Lippen zuckten und ersehnend darauf warteten von seinen berührt zu werden. Ganz langsam beugte er sich zu ihr hinunter, Sekunden wurden zu Minuten. Sie berührten sich kaum…als die Tür zum Turm geöffnet wurde. Beide schraken hoch und blickten in die Richtung – Hermine drehte sich um und wand sich dadurch aus den Armen des Schwarzhaarigen. Ein kleines Mädchen schaute zu den beiden Erwachsenen hoch.
„Ich-"
„-kannst nicht schlafen", beendeten Harry und Hermine den Satz für sie. Kerry nickte. Sie hielt ein Stofftier in ihren Armen – Spuren von Tränen waren auf ihrer Wange zu erkennen. Hermine ging auf ihre Tochter zu, nahm sie auf den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Hey Süße, hast du wieder schlecht geträumt?" Kaum merklich nickte das kleine Mädchen und kuschelte sich noch fester an ihre Mutter. Hermine wog sie sanft hin und her und hoffte damit, sie zu beruhigen. „Ich bring sie wieder ins Bett."
„Warte." Harry ging auf die Beiden zu und nahm der Braunhaarigen ihre, Hermines, Tochter ab. „Ich mach das für dich, kümmere dich um deine Gäste. Ich komme dann nach." Er lächelte und Hermine sah ihn erstaunt an. „Schau nicht so schockiert, ich krieg das schon hin. Na los, lass uns gehen."
Gemeinsam liefen sie die Treppen hinunter und trennten sich nach einer Weile, Hermine bedankte sich noch bei dem Schwarzhaarigen und ging dann weiter zur Großen Halle. Nur kurz blieb sie stehen, um Harry hinterher zu sehen wie er langsam in der Dunkelheit verschwand und ihre Tochter auf dem Arm trug – seine Tochter. Unsere
Harry kam an dem Zimmer an, wo ihn Kerry das eine Mal hat hingeführt – er nahm an, dass es das Zimmer der Beiden war. Er drückte die Tür auf und trat hinein, sein Blick schweifte durch den Raum (er war deutlich größer als sein eigener) und hielt nach dem Bett der Kleinen Ausschau. Er schritt auf eines zu, dessen Bettdecke und Laken verwühlt aussahen und wollte sie hineinlegen. Einfacher gedacht als getan. Kerry hatte ihre Beine um seinen Körper geschlungen, ebenfalls wie ihre Arme um seinen Hals, ihr Kopf ruhte auf seiner rechten Schulter und der Schwarzhaarige musste feststellen, dass sie wieder eingeschlafen war. Langsam legte er sie auf ihr Bett zurück und beugte sich ein wenig vor. Nur widerwillig ließ sie los (sie hatte wirklich einen festen Griff). Letztendlich hatte er es doch geschafft und deckte sie zu, legte ihr Stofftier neben sie und betrachtete das Mädchen eine Weile.
„Baba", murmelte sie. Harrys Miene wurde traurig, sie vermisst ihren Vater sicher sehr. Er erinnerte sich an seine Kindheit, er hatte oft von seinen Eltern geträumt, auch wenn er sie nicht kannte, hatte er sich immer vorgestellt wie es wohl sein würde, wenn sie noch gelebt hätten.
Der junge Zauberer gab Kerry noch ein Kuss auf die Stirn und mit einem Gute-Nacht-Wunsch verließ er das Zimmer wieder.
Harry schlenderte durch die stillen Gänge, er fühlte sich irgendwie – gut. Das Lächeln auf seinen Lippen wollte einfach nicht verschwinden und er musste an eben denken. Kerry ins Bett zu legen, sie zu zudecken und zu sehen wie ruhig sie schlief, erfüllte ihn mit einem Gefühl, dass sich nur schwer beschrieben ließ. Wenn er so darüber nachdachte, musste er sich eingestehen, dass er dies jeden Abend tun könnte, denn beglückte es ihn mit Wärme. Kerry war für ihn – ja – Kerry war für ihn wie eine…
„Harry? Du bist nicht bei der Feier?"
„Professor. Nein, ich hab – Kerry ins Bett gebracht." Der Schwarzhaarige ging auf Dumbledore zu, der nahe bei der Tür stand, die zur Großen Halle führte. Der Ältere blickte ihn an, keine Regung von Überraschung in seinem Gesicht. Dies war die Antwort für Harry, dass Dumbledore über die Umstände Bescheid wusste.
„Ja, sie ist wirklich ein aufgewecktes Kind." Er machte eine kurze Pause. „Ich hoffe Harry, du verzeihst mir, dass ich dir gegenüber nichts erwähnt habe, aber ich hatte stillschweigen versprochen." Harry nickte.
„Schon gut Professor. Es hat sich ja nun alles geklärt…auch wenn ich es nicht von Hermine persönlich gesagt bekam." Ein trauriges Lächeln huschte kurz über sein Gesicht – verschwand jedoch sogleich.
„Ja, als Animagus hat es schon manchmal so seine Vorteile", schmunzelte Dumbledore den jungen Zauberer an und begab sich in die Große Halle wieder zur Feier. Überrascht sah Harry seinen ehemaligen Schuldirektor hinter her. Wie um alles in der Welt wusste er davon? Harry blieb er ein Rätsel, dieser Mann hatte zu viele Geheimnisse, was seine Methoden anging, an Informationen heran zu kommen. Er schüttelte nur den Kopf und folgte dem Älteren.
Die Halle war gefüllt mit erheitertem Gerede, die Stimmung war ausgelassen und jeder schien sich zu amüsieren – fast jeder. Harry entdeckte Snape am Buffettisch, der sich gerade einen Punsch eingoss.
Hermine erblickte den Schwarzhaarigen und dieser gab ihr mit einem Lächeln zu verstehen, dass mit Kerry alles in Ordnung sei, danach wandte sie sich beruhigt wieder ihren Gesprächspartnern zu.
Harrys Blick fiel wieder auf den Zaubertranklehrer, dessen Miene einer steinernen Mauer glich – es juckte Harry in den Fingern. Er ging hinüber zum Buffet und schenkte sich ebenfalls ein Glas ein, ohne dabei dem Professor eines Blickes zu würdigen – dieser stand ein wenig abseits, hinter dem jungen Zauberer und tat genau das Gegenteil.
„Amüsieren Sie sich…Severus?" Er nahm einen Schluck – sah Snape jedoch noch immer nicht an.
„Bitte mehr Respekt Potter, ich bin gänzlich davon abgeneigt, dass wir uns beim Vornamen nennen. Sie tun ja gerade so als wären wir nette Bekannte." Snape sah den Schwarzhaarigen verächtlich an – die letzten Worte brachte er nur mit Mühe hervor. Nun drehte sich Harry zu ihm um, das Schmunzeln auf seinem Gesicht kaum verbergen könnend.
„Nie im Traum würde ich das in Betracht ziehen – Severus. Doch wenn Sie es nicht vermeiden können meinen Namen auszusprechen als wäre er eine tödliche Krankheit, so spreche ich Sie weiterhin mit Vornamen an." Harry grinste den Zaubertranklehrer überlegen an und drehte sich auf dem Absatz um. Zu gerne würde er das Gesicht von Snape sehen, es ist selten dass jemand es wagte das letzte Wort zu haben – und noch schlimmer – dann einfach zu gehen.
Ron kam auf seinen besten Freund zu und wunderte sich über dessen schadenfroh aussehenden Ausdruck im Gesicht.
„Wie sieht er aus?" Harry drehte sich nicht um, sondern blickte zu Ron, dieser sah ihn nur verwundert an.
„Wer?" Er sah sich um.
„Snape." Nun erblickte der Rothaarige den Gemeinten und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Na ja, sagen wir es so, hätte er in eine saure Zitrone gebissen, dann war es wohl die bitterste überhaupt gewesen." Beide mussten sie lachen. „Was hast du mit ihm gemacht?" Harry zuckte mit den Schultern.
„Ich habe nur ein wenig Konversation mit ihm geführt." Er entfernte sich weiter von Snape, Ron folgte ihm, nicht ganz verstehend was der Schwarzhaarige damit sagen wollte, aber es genügte ihm zu wissen, dass Harry es geschafft hatte Snape in irgendeiner Art und Weise zurecht gestutzt zu haben.
Der Abend – oder die Nacht – verlief weiterhin sehr angenehm, gegen drei Uhr morgens verabschiedeten sich die ersten Gäste und nach und nach leerte sich die Große Halle. Am Ende waren nur noch die drei Freunde, Padma und Dumbledore übrig, gemeinsam halfen sie die Halle wieder aufzuräumen, damit zum Frühstück Bänke und Tische für die Schüler wieder bereit standen. Mit ein paar Schwenkern ihrer Zauberstäbe war dies innerhalb weniger Minuten erledigt.
„So, ich wünsch euch Vieren eine gute Nacht, Ron, Padma, euch eine gute Heimreise", verabschiedete sich Dumbledore.
„Gute Nacht Professor", antworteten sie aus einem Mund, der Ältere konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, sagte aber nichts mehr und ließ sie in der Halle allein zurück.
„Und ihr wollt wirklich schon abreisen?", fragte Harry seinen besten Freund. Dieser nickte und legte dem Schwarzhaarigen eine Hand auf die Schulter.
„Padma und ich müssen wieder zur Arbeit – ich frag mich zwar, wie ich das schaffen soll – aber wir müssen. Wir reisen mit Flohpulver zurück, das geht schneller, dann kann ich wenigsten noch ein bisschen schlafen."
„Verstehe." Harry umarmte ihn kurz. „Wir sehen uns irgendwann."
„Wir hatten uns überlegt Weihnachten wieder herzukommen. Alec und Kerry würden sich sicher auch freuen", schlug Padma vor.
„Das ist eine tolle Idee." Auch Hermine verabschiedete sich nun von ihrer Freundin und wandte sich dann Ron zu. „Kommt gut heim." Nach dem sich auch Harry und Padma umarmt hatten, ging die junge Frau schon voraus, der Schwarzhaarige begleitete sie noch bis zur Tür – da sie sich noch unterhielten und er ihr riet, sich von Ron nichts bieten zu lassen. Sie grinste.
„Keine Sorge, ich denk, ich hab ihn ganz gut erzogen." Harry lachte. „So, ich werd schon mal nach oben gehen, Alec wach zu bekommen, gleicht dem Versuch Mäuse singen zu lassen."
„Ganz der Vater also", grinste Harry. Padma verdrehte nur die Augen, verabschiedete sich nochmals und begab sich dann die Treppen hoch zu ihrem Zimmer.
Ron und Hermine waren ebenfalls noch im Gespräch, doch als Harry wieder zu ihnen lief, beendeten sie es schnell und beide blickten zu dem Schwarzhaarigen. Dieser hatte die Hände in die Taschen gesteckt und ließ sich nicht anmerken, dass er wusste, dass die Zwei über ihn gesprochen hatten.
Es war ein komisches Gefühl, nun da Ron wieder abreiste, hatten sie sich doch nach so langer Zeit wieder gesehen und das Wochenende verging viel zu schnell, als dass es gereicht hätte sich alles zu erzählen.
Schweigsam standen sich die drei Freunde gegenüber, keiner so recht wissend, was er sagen sollte.
„Nun gut", fabrizierte Ron den Anfang, „ich werd dann lieber, Padma wartet sicherlich. Wir sehen uns dann Weihnachten."
„Ja, wir freuen uns." Hermine versuchte das Gespräch am laufen zu halten, diese Stille war ja nicht auszuhalten.
„Gut – bis dann…" Ron umarmte seine Freunde unerwartend und eh die beiden Anderen begriffen hatten, was der Rothaarige dort tat, hatte er sie auch schon wieder losgelassen und verließ die Große Halle ohne sich noch einmal umzudrehen.
Erneut herrschte Stille, sowie Harry als auch Hermine blickten ihrem längst verschwundenen Freund hinterher.
„Man hätte meinen können, das wäre ein Abschied für immer gewesen, nicht?!" Harry blickte gezwungen lächelnd gen Boden.
„Ja, irgendwie schon." Wieder trat eine lange Pause ein. „Ich möchte dir danken."
„Wofür?", fragte der Schwarzhaarige verwundert und versuchte ihr nun in die Augen zu sehen, doch hielt die nun Fünfundzwanzigjährige den Blick gesenkt.
„Für einiges…für dein Geschenk, dafür das du Snape in Ruhe gelassen hast, dass du Kerry ins Bett gebracht hast…" Sie stoppte kurz, Harry wusste, dass dies alles keine wirklichen Gründe waren. „Und dafür, dass du…das du wieder – da – bist." Flüsternd sprach sie die letzten Worte, doch verstand ihr Gegenüber jedes Einzelne. Sie entlocktem ihm ein Lächeln. Das aus ihrem Munde zu hören machte ihn glücklich und wieder hatte sie es geschafft sein Herz schneller schlagen zu lassen.
„Gern geschehen", hauchte er fast genauso flüsternd zurück.
Papa, Mama helft mir, ich hab Angst, dachte sich Harry. Diese unglaubliche Finsternis wurde nicht besser und die Kälte ließ ihn fast ohnmächtig werden. Sein Körper zitterte, trotzdem hatte er das Gefühl sich kaum regen zu können.
„Dein Flehen nützt dir auch nichts, sie werden nicht kommen." Die Stimme klang gleichgültig. „Zumindest vorerst. Die Zeit ist noch nicht reif. Geduld ist der Schlüssel zur Macht…Macht die mir schon viel zu lange verwert geblieben ist." Wort für Wort wurde er wütender, doch wurde diese Wut von einer Ruhe beherrscht, die Harry einen Schauder über den Rücken jagte. Stillschweigend hatte er den Worten des Fremden gelauscht, hatte versucht daraus schlau zu werden, doch blieb es ihm ein Rätsel. Es ergab einfach keinen Sinn für ihn.
Wahnsinnig, dieser Mann ist wahnsinnig, dachte sich der Schwarzhaarige.
„Ja vielleicht, doch Wahnsinn und Genialität liegen nah bei einander." Ein höhnisches Lachen hallte durch den Raum. „Schon bald werden die ersten Zeichen sichtbar." Abermals hallte das grausame Lachen wieder, wurde immer leiser, bis es je verstummte.
Diesmal schrak Harry nicht aus seinem Traum, ganz langsam öffneten sich die Lider des Schwarzhaarigen. Es war eine kurze Nacht, es hatte Ewigkeiten gedauert bis er eingeschlafen war und durch wirre Träume überschlugen sich die Bilder in seinem Kopf und hatten ihn einfach keine Ruhe finden lassen. So lange, bis er wieder von diesem merkwürdigen Raum geträumt hatte. Lange war es her – dass letzte Mal, glaubte er, im September – dass er sich im Schlafe darin befand. Jedes Mal war er verwirrter, wenn er danach erwachte. Es war eine Art Fortsetzung, immer passierte etwas Neues und zog sich wie eine Geschichte in einem Buch hin. Doch noch immer war die größte Frage, die Harry plagte, woher er diese Stimme kannte und es machte ihn fast rasend, dass er einfach nicht darauf kam. Und sowieso war seine Person in diesem Traum so schwach, so klein und er hatte sich noch nie so seltsam in seiner Haut gefühlt und zugleich so geborgen.
Harry verdrängte die Bilder der Nacht und stand auf. Er blickte aus dem Fenster. Ein eisiger erster Oktobermorgen – Frost klebte an den Grashalmen der Wiesen und ließ sie weiß schimmern. Die Strahlen der Sonne waren schwach und wärmten kaum durch die Scheiben des Schlosses.
Harry rieb sich die nackte Schulter, seine alte Wunde war noch immer zu sehen, so ganz wollte sie wohl nicht mehr verschwinden. Ab und zu juckte sie noch und der Schwarzhaarige musste sich beherrschen nicht daran zu kratzen – Madame Pomfrey würde ihm die Hände abhacken, wenn sie ihn noch einmal dabei erwischte. Sie sehe genau, wenn jemand kratzte, hatte sie das letzte Mal gesagt, als er bei ihr gewesen war, um etwas gegen das ständige Jucken zu bekommen.
„Das ist nur ein Anzeichen, dass sie heilt, Potter", hatte sie gesagt, „manche Wunden heilen langsamer und dazu kommt, dass wir nicht wissen von was sie getroffen worden sind, das braucht schon seine Zeit, um wieder vollkommen zu genesen." Damit hatte sie ihn wieder fortgeschickt.
Harry warf einen Blick auf die ehemalige Verletzung, nur noch minimal befanden sich Reste von Schorf und es dürfte wirklich nicht mehr lange dauern, bis auch der verschwunden war – lang genug gedauert hatte es ja.
Trotz der Kälte war es ein schöner Samstag. Harry war auf dem Weg zur Großen Halle, er verspürte einen gewaltigen Hunger und konnte es kaum erwarten endlich den Geschmack von frisch gebratenen Speck und Rührei auf seiner Zunge zu haben. Sein Magen grummelte und der Schwarzhaarige legte noch einen Schritt zu. Beim Eintreten der Halle kam ihm lautes Geschwätz entgegen, die Tische waren voll mit sich unterhaltenden Schülern die nebenbei ihr Essen genossen.
Harry entdeckte am Tisch der Gryffindors, dass einige die Sachen des Quidditch-Teams trugen und mit über den Tisch gebeugten Köpfen sich angeregt aber flüsternd unterhielten – oder diskutierten. Die Saison würde bald beginnen und die Teams fangen nun an zu trainieren. Sich an seinen Platz setzend beobachtete er die kleine Gruppe von sieben Leuten und es ließ sich nicht verhindern, dass er in Nostalgie schwelgte. Er vermisste die Zeit als Sucher sehr, nichts hatte ihm mehr Spaß gemacht (außer im siebten Jahr gab es etwas das Quidditch schwer Konkurrenz machte, aber war dies ein Spiel zu zweit) Ein unauffälliger Blick zu Hermines Platz, wo die junge Frau sich mit Professor Flitwick unterhielt. Sie schien bemerkt zu haben, dass sie beobachtet wurde und wandte sich in die Richtung direkt zu Harry. Dieser schenkte ihr ein Lächeln als sich ihre Blicke trafen, schaute dann aber wieder zu der Mannschaft von Gryffindor, bei den er mit seinem Gedanken vorher war, bevor ihn etwas Anderes hat abgelenkt. Er wollte gerade daran denken, wie er das erste Mal auf einen Besen flog als sein Magen rebellisch meckerte und sich der Schwarzhaarige leicht schuldbewusst gegenüber seinem Organ das Frühstück auftat und begann zu essen.
Wie immer war es vorzüglich gewesen und Harry genoss gerade seine letzten Schlucke seines Kürbisssaftes als jemand ihm bekannten die Halle betrat – er war wohl nicht der Einzige.
Kerry begrüßte hier und da einige Schüler oder unterhielt sich kurz mit ihnen, aber auch ihr wurden zur Begrüßung viele lächelnde Gesichter entgegen gebracht. Erst hatte sich der Schwarzhaarige gewundert, doch dann erinnerte er sich, dass sie schon seit drei Jahren auf Hogwarts lebte und er davon ausgehen konnte, dass jeder sie kannte – nur er – er hatte es nur durch einen dummen Zufall erfahren, dass Kerry Hermines Tochter war. Er seufzte leise, jetzt war es eh egal.
„Na Professor, so in Gedanken?!" Harry sah auf und erblickte Dumbledore, der sich gerade in seinen Stuhl neben ihn setzte und lächelte.
„Was?"
„Dein Ärmel schwimmt in Kürbisssaft." Schnell zog der Schwarzhaarige sein Arm aus der sich ausbreitenden Flüssigkeit, seine Robe war fast bis zu seinen Ellenbogen nass und er hatte es nicht einmal bemerkt.
„Verzeihung, ich war wohl wirklich in Gedanken." Mit einem Schwenker seines Zauberstabes war das Malheur beseitig.
„Darf ich fragen, was dich so beschäftig hat?" Dumbledore sah ihn fragend an und tat sich gleichzeitig sein Frühstück auf.
„Dürfen Sie. Um ehrlich zu sein, war sie die Ursache für meine Abwesenheit." Harry deutete auf das kleine schwarzhaarige Mädchen, das am Tisch der Gryffindors inmitten von Siebentklässlern saß – überwiegend Jungs – und ungehalten mit ihnen sprach…oder sie unterhielt.
„Ah, verstehe. Ja, sie ist wirklich eine Bereicherung für das Schloss und die Schüler mögen sie. Sie ist wirklich ein wundervolles Mädchen. Sie ähnelt ihrer Mutter sehr…aber auch der Vater ist in ihr zu erkennen – mehr noch…würde ich sagen." Dumbledore schmunzelte leicht. Harry sah flüchtig zur einen, dann zur anderen Seite, um auch sicher zu gehen, dass niemand ihn hörte. Er sah dem Schuldirektor direkt in die Augen, diese Frage lag ihn so sehr auf der Zunge, doch er zögerte.
„Äh, kennen Sie den Vater von Kerry?" Der Schwarzhaarige hatte sich ein bisschen über seine Stuhllehne gebeugt und flüsterte nur noch. Es war nicht zu übersehen, dass der Ältere ihn neugierig und überrascht zu gleich anschaute und er musste sich eingestehen, dass ihn die Frage doch ein wenig irritierte und er auf Grund dessen leicht ins Stottern geriet.
„Äh, ja…ich kenne ihn…irgendwie…doch schon…ein bisschen vielleicht…" Dumbledore räusperte sich. Er hatte es eigentlich für offensichtlich gehalten.
„Ach so, ja…das wollt ich nur wissen…" Harry stützte seinen Kopf mit der Hand und versank wieder leicht in Gedanken. Unauffällig beobachtete ihn der Grauhaarige aufmerksam, eventuell ist der junge Mann neben ihn in den fünf Jahren, die er verschwunden war, einmal schwer auf den Kopf gefallen und der Sturz hatte sein Sehvermögen beeinträchtig, überlegte Dumbledore.
„Harry?"
„Ja, Professor." Er sah ihm wieder ins Gesicht.
„Hast du in letzter Zeit in den Spiegel gesehen?" Harry war verwirrt, er konnte sich nicht erklären wie Dumbledore nur darauf kam.
„Professor? Ich versteh nicht…" Der Schulleiter von Hogwarts sah ihn eindringlich an und Harry begriff, dass diese Frage von ihm durchaus ernst gemeint war. „Ja Sir, hab ich. Aber wieso fragen Sie mich das?" Der Ältere schwieg eine Weile, dann erhob er sich und war am gehen.
„Du solltest vielleicht einmal genauer hinsehen. Einen schönen Tag wünsch ich dir noch Harry."
„O-okay…danke." Er sah Dumbledore hinter her, wie er bis zur Tür lief, sich noch einmal umdrehte, unauffällig zwinkerte und dann verschwand. Wenn es je einen Moment im Leben des Schwarzhaarigen gegeben hat, der ihn so verdattert hatte wie dieser, dann muss er ihn wohl verpasst haben. Harry wandte sich wieder seinem leeren Teller zu und sein Blick fiel unvermeidlich auf das kleine Mädchen, das ihn so sehr ans Herz gewachsen war. Er versuchte das Gesagte von Dumbledore zu ignorieren, da es noch immer keinen Sinn für ihn ergab, doch musste er sich eingestehen, dass es ihn im hintersten Eckchen seiner Gedanken doch beschäftigte. Aber auch als er sich entschied einen Spaziergang zu machen und den Spielern beim Training zu zusehen, ließ es ihn nicht los. Was hatte Dumbledore nur damit gemeint, er solle genauer hinsehen? Und was hatte das alles mit dem Vater von Kerry zu tun? Er konnte sich einfach keinen Reim darauf bilden. Er ging ins Stadion, er hatte keine Lust die Treppen hinauf zu steigen und stellte sich in einen der Türrahmen, die zum Spielfeld führten.
Harry verfolgte das Training der Mannschaft von Gryffindor und er musste zugeben, dass sie ziemlich gut waren – nun ja – er hatte keine Vergleichsmöglichkeiten zu den anderen Teams, doch was er hier sah, beeindrucke ihn schon. Die Spielzüge waren ausgereift und durchdacht, die Reflexe des Torhüters hervorragend und die Zielgenauigkeit der Treiber erstklassig. Den Sucher hatte er noch nicht im Einsatz gesehen, doch konnte er sich vorstellen, nach dem was er beobachtet hatte, das es keine Probleme geben könnte, in Punkto Teamzusammenhalt hatte er selten so eine Einstimmigkeit erlebt. Er verspürte sogar ein wenig Stolz, auch wenn es albern war, denn hatte er damit gar nichts zu tun.
Harry erschrak aus seinen Gedanken als dicht vor ihm ein Besen an ihm vorbeirauschte, der einem kleinen walnussgroßen Ball hinterher flog, welcher in den schwachen Sonnenstrahlen golden schimmerte. Der Schnatz. Wie lange hatte der Schwarzhaarige keinen mehr in der Hand gehalten, geschweige denn gefangen. Er vermisste das Gefühl wie sich seine warme Hand um den kühlen Gegenstand schloss, und dessen Flügel verzweifelt versuchten durch flattern sich wieder zu entreißen. Er vermisste das Fliegen und das Spielen.
„Professor, wie hat es ihnen gefallen?" Erneut wurde Harry aus seinen Gedanken gerissen.
„Wie?..."
„Das Training, wie fanden Sie es. Ich weiß, dass sie einmal ein hervorragender Sucher bei Gryffindor waren und ich möchte gerne ihre Meinung hören." Vor ihm stand mit einem Besen in der Hand ein Junge, nicht älter als dreizehn oder vierzehn, der ihn mit freudigen Augen und roten Wangen ansah und auf die Antwort seines Professors wartete. Harry blickte kurz zum Spielfeld und sah gerade noch, wie die restlichen Spieler der Mannschaft in den Umkleidekabinen verschwanden. Hatte er es wirkliche verpasst, er war doch nicht lange abwesend gewesen?
„Ich bin beeindruckt…um ehrlich zu sein", gab er zu. „Bist du der Kapitän?"
„Ja Sir, John McGee mein Name." Er schien erfreut zu sein, ein Lob von diesem Mann zu erhalten.
„Nun John, du hast ein gutes Team auf die Beine gestellt, was ich gesehen habe war nicht schlecht. Ich denke, ihr habt gute Chancen, auch wenn ich die andren Teams noch nicht hab spielen sehen." Er wollte gehen.
„Sir?" McGee sah den Professor entschlossen an. „Verzeihen Sie, aber dass wir gut sind, weiß ich..." Harry musste schmunzeln. „Aber das sind die anderen auch. Ich möchte – das unser Team besser ist. Vielleicht können Sie mir ein paar Tipps geben, uns auf die Fehler hinweisen. Sie haben doch eben das ganze Spiel beobachtet…oder Sir?" Mit jedem Wort wurde er leiser und sein Selbstbewusstsein vom Anfang schien verflogen. Der ernste Blick des Schwarzhaarigen, dass sich seit der Bitte in seinen Gesicht abzeichnete, trug nicht zur Besserung der Unsicherheit des Jungen bei. Harry überlegte noch immer und ließ den jungen Kapitän nicht aus den Augen.
„Nun, wie ich schon gesagt habe, ihr seit nicht schlecht. Dennoch bin ich neutraler Meinung und allen Teams gleich aufgeschlossen und ich wünsche ihnen alle dasselbe Glück, deswegen kann ich dir nicht sagen, dass die Jäger mehr aufeinander zufliegen sollten, wenn sie sich Pässe zu spielen und auch das die Treiber ihre Mitspieler noch mehr schützen müssen, kann ich dir nicht sagen. Du als Kapitän musst selbst sehen, dass dein Sucher größere Kreise ziehen sollte. Er muss zum Schnatz, nicht der Schnatz zu ihm…Aber wie gesagt, ich kann dir Leider keine Hinweises geben." Harry drehte sich um und ging.
„Sir?!" Abermals hielt ihn McGee davon ab zurück zum Schloss zu gelangen. Der Schwarzhaarige blickte den Jungen in die Augen. „Danke…" Er lächelte dankbar und auch über das Gesicht des jungen Professors huschte ein Grinsen.
„Aber wofür denn?!..."
Die Tagen vergingen rasend und Harry fragte sich, wieso er sich nicht daran erinnern konnte, dass die Zeit als er hier Schüler war genauso schnell voran eilte, da ihn die Wochen schleppend in Erinnerung geblieben waren und er die Tage bis zu den nächsten Ferien immer gezählt hatte. Auf der anderen Seite musste er sich eingestehen, dass die sieben Jahre auf Hogwarts viel zu schnell verstrichen sind und er nichts dagegen gehabt hätte, noch etwas länger hier zu bleiben. Er vermisste die unbeschwerte Zeit, wo er mit seinen Freunden in ihren Lieblingssesseln saß und sie über den Hausaufgaben brüteten oder sich es unter den Baum am See gemütlich machten. Es gab schöne Augenblicke in seinem Leben, die er um nichts in der Welt hätte eintauschen wollen, sie gaben ihn Kraft die schlimmen Dinge zu überstehen.
Er atmete die kalte Luft ein, dessen Wind hartnäckig über die Ländereien Hogwarts blies. Der Himmel war grau und die Wolken blieben hartnäckig dicht bei einander und ließen jeden Blick auf blauen Himmel verwert.
„Komm schon, los!", drängelte Kerry und zog an dem Ärmel ihres Vaters. Dieser jedoch – von seinem Vaterglück noch immer keinen blassen Schimmer habend – ließ sich nur schwerfällig zu einem schnelleren Schritt bewegen und auch das ständige Gezerre des Mädchens bewirkte doch äußerst wenig, denn war ihr bemühter Kraftaufwand vergleichbar als wolle man eine Feder einen Stein tragen lassen. Dazu kam, dass der Boden nass und mit feuchtem Laub bedeckt war und jeder unüberlegte Schritt hätte dazu geführt, das man nicht mehr auf harten Stühlen hätte sitzen können, so war es Harry nur Recht sein gemütliches Schlendertempo beizubehalten – ganz zum Missfallen einer kleinen Schwarzhaarigen, die es kaum noch erwarten konnte endlich nach Hogsmeade zu kommen. Ihre Mutter hatte es ihr all die Jahre nicht erlaubt, seit sie hier lebte und sie wusste nicht wie Harry es geschafft hatte Hermine zu überreden, doch zählte für sie im Moment nur, dass er es geschafft hatte. So war es nur selbstverständlich, dass Kerry mit dem Schwarzhaarigen gehen wollte, da er es ihr ermöglicht hatte das Zaubererdorf zu besuchen – auch wenn Harry gar keine Lust hatte, und nur die Künste ihres Hundeblicks es bewirkt hatten Ja zu sagen, war er nun auf dem Weg dort hin.
Nicht einen Meter von ihm entfernt, lief Hermine, die immer noch nicht fassen konnte, wie sie sich hat breit schlagen können lassen, doch vier großen, grünen Augen, die einen bittend ansahen, konnte sie einfach nicht widerstehen und sie war leicht säuerlich, dass man sie so überrannt hatte. Zwei auf einen war aber wirklich unfair. Harry warf einen Blick über seine Schulter zu Hermine, er hoffte, dass sie nicht all zu sauer war.
Das Dorf wurde nun sichtbar und das aufgeregte Gehopse des Zwergs an seiner Hand hörte auf, da Kerry es leid wurde den Mann an ihrer Hand zu ziehen und eilig den Weg hinunter rannte, um endlich Hogsmeade zu sehen, von dem sie schon so viel von den Schülern gehört hatte. Deswegen war es auch nicht schwierig die aufgebrachten Rufe ihrer Mutter zu ignorieren, sie solle gefälligst nicht so schnell rennen und aufpassen wohin sie läuft.
„Mach dir keine Sorgen um sie, ihr wird schon nichts passieren", versuchte Harry sie zu beruhigen.
„Ich mach mir keine Sorgen um sie…ehr um die Leute, die sie umrennen wird. Warum auch musstest du ihr davon erzählen wie toll es hier ist. Weißt du wie lange ich gebraucht habe, sie davon zu überzeugen, zu warten." Hermine schlug einen ersten Tonfall an, doch fiel es Harry schwer dem zu folgen.
„Ich würde so fünf Jahre schätzen", grinste er. Die Braunhaarige fand das alles andere als komisch.
„Das ist nicht witzig. Sie soll so normal aufwachsen wie nur möglich und keiner sieht Hogsmeade vor der dritten Klasse…die acht Jahre kann sie auch noch warten. Kerry soll keinen Vorteil den Anderen gegenüber haben, in dem sie jetzt schon das Dorf besuchen kann, nur weil sie die Möglichkeit dazu hat. Was ist, wenn sie deswegen aufgezogen wird, es wird schon schwierig wenn jeder weiß, dass sie dass Kind vo…" Sie brach ab und während der Standpauke, die Harry bereits kannte, hatte er ein bisschen auf Durchzug geschalten, aber bei diesen Worten klebte er förmlich an den Lippen Hermines. Doch er konnte vergebens darauf warten, dass sie weiter Sprach – zumindest in diese Richtung gesehen. „Was ich damit sagen will, dass sie nicht zu sehr verwöhnt werden soll. Sie darf nicht das Gefühl kriegen alles zu bekommen, wenn sie es nur will. Und wenn du mir noch in den Rücken fällst, ist das nicht gerade der Weg dorthin…" Sie wollte eigentlich nur Luft holen, um neu anzusetzen, doch Harry hatte durchaus bessere Ideen diesen Tag zu verbringen als mit Strafpredigten Hermines, die , wie er nur all zu gut wusste, Stunden hätten dauern können, wenn man sie nicht unterbrach – und genau das tat er.
„Hermine?!" Sie stieß die eingeatmete Luft wieder aus.
„Ja?"
„Fertig?"
„Nein!"
„Doch! Mach dir doch nicht solche Gedanken darüber, wer was über sie denken könnte. Ich glaube, sie hat das ganz gut im Griff mit dem Kennen lernen. Und außerdem ist sie Fünf, bis zur dritten Klasse hat sie alles wieder vergessen und es ist doch nur das eine Mal. Also zerbreche dir nicht den Kopf darüber, alles wird gut." Um seine Worte zu unterstreichen und Hermine genau das Gegenteil zu beweisen, dass nicht alles gut werden würde, ertönte ein spitzer Schrei, der gewaltige Ähnlichkeit mit Kerrys Stimme hatte. Erschrocken sahen sich die beiden Erwachsenen Richtung Dorf um und ohne zu überlegen und einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, dass die Straße glatt war, rannten Harry und Hermine los.
Es war natürlich klar, das so etwas passieren musste, weil es Harry stark gewundert hätte, würde mal das eintreffen wie er es behauptete, aber in diesem Fall war wieder einmal bewiesen, dass sein Pech noch vorhanden war und egal was er dagegen unternahm, es würde immer etwas geben, dass ihm einen Strich durch die Rechnung machte.
Beide waren sie nun im Dorf angelangt und sahen sich hektisch nach der kleinen schwarzhaarigen Gestallt namens Kerry um und es dauerte nicht lange und sie wurde gesichtet. Sie stand mit dem Gesicht zum Fenster eines Ladens und drückte ihre Nase fest dagegen. Harry und Hermine eilten zu ihr hin und bevor die Beiden sie ganz erreichten, drehte sie sich zu ihren Eltern (Einer davon nicht wissend darüber).
„Mum, schau dir die leckeren Sachen an, dass ist ja wie Weihnachten. Darf ich mir was aussuchen, bitttteeeee!", flehte sie, mit der festen Überzeugung schon einmal in Gedanken ihren Hundeblick durchzugehen, sollte ihre Bitte nicht von Erfolg gekrönt sein. Hermine jedoch war so erleichtert, dass ihrem Kind nichts geschehen war, dass sie nickte und schneller als sie darüber hätte nachdenken können, war eben dieses im Honigtopf verschwunden.
Auch Harry war sichtlich erleichtert, dass es nur die überschwängliche Freude war, die Kerry überfallen hatte, als sie die vielen Süßigkeiten sah und steckte seine Hände wieder in die Tasche.
„Na siehst du…" Hermine drehte sich zu ihm um, da sie vor ihm stand und ihr Blick verriet jetzt schon, dass, was immer Harry gleich sagen würde, nichts Gutes verheißen konnte. „…kein Grund panisch zu werden." Sie hatte Recht.
Viel hatte sich nicht in dem Dörfchen verändert und so kam es, dass Harry und Hermine nebeneinander her schlenderten – die meiste Zeit schweigend. Die Braunhaarige war noch immer leicht mürrisch über das leichtsinnige Verhalten des jungen Mannes ein paar Schritte vor ihr.
„Wieso bist du manchmal so leichtsinnig?", sprach sie ihre Gedanken laut aus. Der Schwarzhaarige drehte sich verwundert um, es erstaunte ihn doch, dass sie das Thema wieder aufrollte. Beide standen sich gegenüber, er zögerte ein wenig.
„Ich bin nur nicht so…"
„Wie?" Hermine wurde schon wieder wütend. Warum schaffte er es immer wieder, dass ihre Empfindungen in seiner Gegenwart auf und ab sprangen. Mal zerschmolz sie fast vor Verlangen und ein anderes Mal stieg in ihr die Wut wegen seiner unglaublichen Sturheit auf. „Pingelig oder verbohrt, wolltest du das sagen?!" Sie rührte sich nicht von der Stelle und ihre verschränkten Armen waren ein klares Zeichen für den Schwarzhaarigen, behutsam zu sein.
„Führsorglich…eigentlich." Hermine sah ihn überrascht an – dies eindeutig nicht erwartend. „Du weißt doch, ich bin nicht gerade ein Befürworter von Regeln…ich denke, dies ist das Einzige wo Snape mir zustimmen würde", schmunzelte er, „wann musste ich mich je um jemanden kümmern. Ich war doch immer nur für mich verantwortlich und niemand hat mir beigebracht was es bedeutet, sich um jemanden zu sorgen." Wieder schwieg er eine Weile, Hermine sah, das ihm noch etwas auf der Seele lag. „Es gab nur einen Menschen in meinen Leben, für den ich es geopfert hätte…" Er blickte sein Gegenüber nicht an, doch Hermine beobachtete ihn genau. Seine Fäuste waren geballt und er schien mit seinen Gedanken in der Vergangenheit zu hängen.
„Ich weiß", versuchte sie ihn damit zu beruhigen, und hoffte, ihn wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen. „Sirius hat dir viel bedeutet…"
„Nein", unterbrach Harry sie, wie Unrecht sie hatte – nicht in der Hinsicht, dass ihm sein Patenonkel nicht viel bedeutet hatte, viel mehr in die Richtung was das Leben opfern betraf. In keiner Weise hätte er es geschafft, Sirius mit seinem Leben zu schützen, selbst wenn er gekonnt hätte, doch war Sirius viel zu engstirnig als hätte er dies je zugelassen. Nein, das wäre nie möglich gewesen. „Du…du bist der Mensch." Harry blickte ihr nun wieder in die Augen, doch hätte sie es besser gefunden, hätte er dies unterlassen, denn wäre ihr in diesem Moment auch nur ein Wort eingefallen, sie hätte es gesagt, doch war sie zu nichts Anderem fähig als den Mund aufzuklappen – und nicht einmal das war freiwillig. Sie war hin und her gerissen und diese grünen Augen verstärkten das Gefühl nur noch mehr. Der Schwarzhaarige schien ihren überraschten Gesichtdausdruck nicht in irgendeiner Art zu deuten und schon gar nicht positiv, so redete er einfach weiter ohne darauf zu achten. „Aber sieh nur, wo ich stehe", er deutete auf sich selbst, und riss Hermine nur halb aus ihrer Trance, „hier…und nicht bei dir. Ich hab wohl auf allen Wegen der Kunst – versagt." Nun sprach er nur noch zu sich selbst, aber gerade diese Worte – waren sie noch so leise – hörte die Braunhaarige umso deutlicher.
So viel wirres Zeug kreiste in Hermines Kopf, sie wusste nicht recht, ob sie die Worte des Schwarzhaarigen richtig verstanden hatte. Dieses Gefühl zwischen gerührt sein und wütend, irritierte sie und sie war sich nicht ganz im Klaren, ob sie das eben Gesagte als Mitleid, dass Harry sich selbst zusprach, deuten sollte oder als wahr. Sie war überwältigt, zu wissen, dass sie der bedeutsamste Mensch im Leben des Harry Potters war, erfüllte sie mit Glück. Doch jedes Mal, wenn sie daran dachte, auch ohne sein Eigengeständnis, keimte in ihr die Frage…wieso hatte er sie dann verlassen? Fünf Jahre ihres Leben musste sie damit zurecht kommen, ihn verloren zu haben, quälte sich damit, dass es ihre Schuld war und mit jedem Tag wurde die Hoffnung auf seine Wiederkehr kleiner. Und dann, ganz unverhofft, stand er vor ihr und seine grünen Augen strahlten sie an, mit diesem gewissen Ausdruck des Schuldbewusstseins und all die jährlichen Sorgen waren vergessen. Pure Erleichterung hatte sich in ihr ausgebreitet, nur weil sie ihn am Leben wusste…Aber konnte sie ihm das ihr zugefügte Leid verzeihen?
Mit langsamen Schritt ging sie auf ihn zu, darauf konzentriert den Augenkontakt mit Harry zu halten – auch wenn sich dies als schwerer erwies als Hermine angenommen hätte, denn wurden ihre Knie weicher und weicher.
Harry hingegen war alles andere als entspannt, er verkrampfte förmlich, immer mehr, so lange die Braunhaarige geschwiegen hat. Er beobachtete sie genau und es war nicht schwer zu erraten, dass zwischen ihrem Herz und Verstand ein erbitterter Kampf herrschte, und die Möglichkeit, dass sie auf das Erstere hören würde war gerade zu gering.
Nun sah er, wie sie auf ihn zu kam und auch seine Knie fingen nun an, je näher Hermine ihm war, nachzugeben – und dies war keine außerordentlich angenehme Mischung mit dem Rest seines angespannten Körpers. Er musste aussehen wie ein Elefant auf Stelzen.
Hermine stand nun ganz dicht bei ihm - ein wenig zu nah für den Schwarzhaarigen, denn raubte ihr herrlicher Duft seinen Verstand und es war äußerst schwierig das Verlangen sie zu küssen ihm Zaun zu halten.
„Lügner." Ihre Stimme klang sanft und ihre reh-braunen Augen waren mit so viel Wärme gefüllt, dass Harry abermals Schuldgefühle plagten. Aber im Moment galt seine volle Aufmerksamkeit der Frau vor ihm, die ihn, ohne es zu wissen, halb wahnsinnig machte. Es reichte aus, dass sie in seiner Nähe war und sein Herz begann fast schmerzhaft gegen seine Brust zu schlagen.
Noch immer blickten sie sich an, sie starrten fast schon und erst jetzt schien es, dass Harry ihr Gesagtes realisierte.
„Ich hab nicht…"
„Hör auf", unterbrach sie ihn, „ich kenne keinen Menschen, der sich mehr um das Wohlergehen anderer sorgt als um sein eigenes wie du es tust. Wann hast du jemals auf dich Acht gegeben?!" Sie lächelte leicht und er schien zu wissen, dass Hermines Frage rein rhetorisch war, denn schwieg der junge Zauberer. „Du wolltest immer alles und jeden beschützen."
„Und wir alle wissen ja wie hervorragend ich dies getan habe." Der Sarkasmus war nicht zu überhören und Hermine war klar, worauf er anspielte.
„Jeder hat sich glücklich geschätzt an deiner Seite zu kämpfen und alle waren sich der Gefahr bewusst – du hast uns auch oft genug daran erinnert – davon abhalten dir zu helfen konntest du niemand, schon gar nicht bei deinen kläglichen Versuchen uns abzuraten dir zu folgen damit uns nicht zustieß." Wieder musste sie schmunzeln. Harry wollte protestieren, er zog die Gefahr magnetisch an, dass Schutz zu nennen wäre grotesk und so weit von der Wahrheit entfernt wie…ihm fiel nicht einmal ein Vergleich ein, so gigantisch weit war es von der Wahrheit entfernt. Doch Hermine strich ihm zärtlich eine nervige Haarsträhne aus der Stirn und alles was er sagen wollte, war wie weggefegt. Wieso tat sie das? War das beabsichtig? Wenn sie ihn damit verrückt machen wollte – sie hatte es geschafft, aber wenn dies nur ein Spiel war, wenn Hermine ihm zeigen wollte, was er hätte haben können, war dies ein ganz schön sadistisches Spiel.
Er glaubte, seine Knie würden gleich unter ihm nachgeben, das Gefühl ihrer Finger auf seiner Haut raubte ihm fast den Atem und nur stoßweise konnte er die Luft aus seinen Lungen lassen. Ihre Hand in die seine nehmend, schmiegte er sie an sich und drückte sie sanft an sein Gesicht, er schloss dabei die Augen und genoss es einfach sie zu spüren. Diese einzigartige Empfindung, die Wärme, die von ihr ausging, versetzte ihn ins Delirium.
„Ach Hermine", seufzte er, „es gibt so viele Dinge in meinem Leben, die ich ungeschehen machen würde…so viele. Du sagst ihr habt euch glücklich geschätzt, ich sage, ich war der beneidenswerte mit solchen Freunden an meiner Seite. Glaub mir, du und Ron seid das Beste, was mir passieren konnte und ich bereue keinen einzigen Tag, den wir zusammen waren – sowohl die Guten als auch die Schlechteren. Ihr Beide seid die – die Familie die ich nie hatte…"
Hermine konnte nicht mehr. Diese Worte – und waren sie noch so einfach – ließen ihr die Tränen in die Augen strömen, nie hatte der Ausdruck Familie mehr Bedeutung gehabt als aus dem Munde des Schwarzhaarigen und folglich verringerte sie ihren Abstand nun vollends, um Harry einfach zu berühren und so nah wie möglich bei ihm zu sein.
Dieser war sichtlich überrascht, aufgrund der herzlichen – aber plötzlichen – Umarmung der Braunhaarigen, aber wie um alles in der Welt hätte er anders können als diese zu erwidern. Nie hätte er angenommen, dass sein Gesagtes, das bewirken würde, doch war er froh darüber, denn wusste Harry, dass alles der Wahrheit entsprach. Ron war wie ein Bruder für ihn und Hermine…Hermine war so viel mehr…
Kerry saß nun schon eine ganze Weile hinter einem Stein und hätte sie gewusst, dass es so kalt werden würde, hätte sie sich wärmer angezogen. Der Gedanke grauste sie, denn hatte ihre Mutter genau das zu ihr gesagt, bevor sie losgingen und was hassen Kinder noch mehr als das, wenn ihre Mütter Recht behalten. Aber zumindest war die Aussicht von ihr absolut fantastisch.
Hogsmeade war nicht wirklich interessant, sie war schon so oft hier, sie hatte aufgehört zu zählen. Hermine vergaß wohl des Öfteren, dass das schwarzhaarige Mädchen nicht im Geringsten mit den Beschäftigungen der Braunhaarigen ausgelastet war und ihr so Unmengen an Zeit blieben das Schloss auszukundschaften, um hier und da gewisse Geheimgänge zu entdecken. Der Weg zum Honigtopf war einer der Ersten, den sie gefunden hatte und ihre Neugier hätte ihr es übel genommen, nicht zu wissen was sich auf der anderen Seite befand. Somit kannte sie das Dorf in und auswendig.
Das Befangen trotzdem darauf zu bestehen hier her zu gehen, lag mehr dem Interesse nah, dass sich zwei bestimmte Personen näher kommen sollten, die sich als ihre Eltern herausstellten (Der Schrei am Schaufenster, diente einzig und allein zur Ablenkung).
Auch wenn ihr Plan noch so ausgetüftelt war, zu dieser Sache gehörten immer noch zwei Andere, die sich für Kerrys Geschmack eindeutig zu viel Zeit ließen. Warum auch mussten Erwachsene immer ständig reden – und dann so endlos lange und ausgiebig. Es war nicht gerade eine gemütliche Haltung auf dem kalten, feuchten Boden und trotz des guten Blickes, hörte sie auch nicht besonders viel – ehr gar nichts – da hätte man schon gern erwartet, dass es ein bisschen schneller voranging.
Die Schwarzhaarige wollte sich schon dazu entscheiden wieder zu gehen, als ihr Vater plötzlich aufhörte zu reden und für einen kurzen Moment Schweigen einbrach. Kerry spähte über den Stein und ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Na bitte, ging doch, dachte sie sich, als sie sah, dass sich ihre Eltern umarmten. Sie konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen, je länger dieses gefühlvolle Schauspiel dauerte und dieses Bild ließ sie hoffen, doch noch eine richtige Familie zu bekommen.
Der Wind wurde stärker und zog kräftig an den Kleidern des Mädchens. Sie spürte förmlich wie sich ihre Härchen sträubten und ein kalter Schauder lief ihr den Rücken hinunter, kurz darauf musste Kerry Niesen – nicht gerade leise. Ruckartig presste sie sich ihre eisig gewordene Hand auf den Mund, doch war es schon zu spät, denn echote das ‚Hatschie' im nahe gelegenen Wald und weckte die Aufmerksamkeit zweier Personen, bei denen sich die Fünfjährige wünschte, sie wären für diesen Moment taub gewesen – dem war nicht so.
„Hast du das gehört?" Hermine hatte sich von Harry gelöst und beide spürten nun die aufgekommene Kälte. Der Wind hatte in seiner Intensität nicht nachgelassen und blies hartnäckig durch alles, was nicht luftdicht war.
„Ja, klang als wäre man auf einen Quietschball getreten", antwortete der Schwarzhaarige im Spaß.
„Kerry!"
„Was?"
„Kerry", wiederholte Hermine. „Sie klingt so, wenn sie niest." Harry musste lachen, das hörte sich wirklich absurd an. „Ich mein es ernst. Sie muss sich hier irgendwo verstecken." Die junge Hexe sah sich in der Gegend um – von Harry erntete sie nur fragliche Blicke, er konnte nicht ganz glauben, dass solche Geräusche von einem menschlichen Wesen stammten.
„Sei doch nicht albern, wahrscheinlich war nur irgendein Tier. Ich glaube nicht, …"
„Ich bin nicht albern", protestierte sie, „ich werd doch wohl wissen, wie das Niesen un- meiner Tochter klingt, glaub mir, ich weiß genau, dass sie hier irgendwo steckt." Harry konnte dazu nichts mehr sagen und überließ es Hermine voran zu gehen – er folgte nur. „Wenn man bedenkt, dass das Echo zu uns kam, heißt das, dass es genau aus dieser Richtung kommen musste." Sie zeigte von sich aus geradeaus, wo man irgendwann wieder ins Dorf gelangen würde, doch bis auf ein paar mickrige Bäume, einen Trampelpfad und Steinen, war dort nichts weiter zu sehen.
Etwas bewegte sich oder zumindest nahm Harry an, etwas gesehen zu haben. Genau hinter dem größeren Stein hatte für einen kurzen Augenblick ein Stück Stoff hervorgelugt, genau der Farbe, die Kerrys Robe hatte. Solch ein Zufall.
Hermine schien dies nicht bemerkt zuhaben, da sie sich weiter suchend umsah.
„Komm hör auf", bat Harry sie und packte sie sanft am Arm – es war nicht im Geringsten beabsichtig, dass er sie aus dem Blickfeld des Steines drehte. „Kerry ist sicherlich im Dorf und deckt sich mit Süßigkeiten ein oder ist bei Zonkos." Harry sprach für Hermines Verhältnisse etwas zu laut, doch ging sie nicht weiter darauf ein.
„Du kennst sie nicht so gut, das wäre so typisch für sie, sich irgendwo zu verstecken und andere zu belauschen und dabei hab ich ihr schon so oft gesagt, sie soll das unterlassen…" Hermine steigerte sich in die Sache immer mehr hinein.
„Hey." Der Schwarzhaarige wollte sie beruhigen und strich ihr zärtlich mit der Handfläche über diese unglaubliche weiche Haut Hermines Wange. „Warum willst du ihr so viel verbieten, ich kann mich erinnern, das ein gewisser jemand, auch gegen so manche Schulregeln verstoßen hat." Harry grinste verschwörerisch.
„Jaah – das warst du!"
„Oh…du weißt wie ich das meine." Harry hatte für einen kurzen Moment vergessen, dass Hermine das Gedächtnis eines Elefanten hat, wenn es darum ging, dass jemand gegen die Schulregeln verstoßen hatte. „Wenn ich mich recht erinnere, warst du dabei – fast immer", versuchte er sich herauszureden.
„Ja, aber nur um dir und Ron aus der Patsche zu helfen – wie immer." Erfolglos.
„Lassen wir das. Ich schlage vor, wir gehen zurück zum Dorf, holen uns ein Butterbier zum aufwärmen und suchen dann den Floh. Einverstanden?" Hermine musste schmunzeln aber sie stimmte dem jungen Zauberer zu und gemeinsam gingen sie den Pfad zurück zu Hogsmeade.
„Du weißt, dass du diese Diskussion haushoch verloren hast", stachelte Hermine ihn an. Der Schwarzhaarige blieb stehen und sah Hermine hinterher, die triumphierend grinste.
„Hab ich nicht! Schon einmal was davon gehört ‚der Klügere gibt nach'?!" Die braunhaarige Frau beachtete seinen Kommentar gar nicht und lief einfach weiter den Weg entlang. Harry eilte hinter her und spielte den Beleidigten – doch als er an diesen gewissen Stein vorbeikam, zwinkerte er einem kleinen Mädchen zu, dass wie ein nasses Blatt an den Stein gedrückt war und die Luft anhielt.
Nach dem sie sich das besagte Butterbier gekauft hatten, fanden sie Kerry, wie von Harry ‚vorhergesagt', im Laden für Süßigkeiten wieder. Gemeinsam überredeten die beiden Schwarzhaarigen Hermine, ein zwei Dinge mitzunehmen und sie verließen den Honigtopf mit zwei voll gestopften Tüten.
Allem in Allem war es ein schönes Wochenende, das mit einem herrlichen Halloweenfest abgeschlossen wurde. Schade, dass der Tag des Schreckens kein richtiger Feiertag war, denn dann hätten sie den Montag frei. Harry befürchtete jetzt schon, dass es schwer werden würde, aus dem Bett zu kommen.
Nun war gar nichts mehr zu hören. Kein tropfendes Wasser. Keine Schritte. Kein Fremder. Harry stand noch immer regungslos an derselben Stelle, er traute der Ruhe nicht.
Es wurde eisig und die Kälte schnürte ihm die Kehle zu. Langsam verlor er die Geduld, nicht zu wissen wo er war und mit wem er sprach, lies ihn wütend werden, doch viel mehr störte ihn, dass er nicht wusste…wer er war.
Etwas in ihm regte sich, es war ein seltsames Gefühl und kaum zu beschreiben, aber der Drang irgendetwas aus sich heraus zu schreien wuchs mit jeder Sekunde, die er in diesem dunklen Käfig verbrachte.
„WO BIST DU? WER BIST DU? ZEIG DICH ENDLICH!" Seine Worte schalten an den Wänden wieder und der Schwarzhaarige fühlte sich befreit, nicht mehr so klein und hilflos und auch der Raum erschien ihm nicht mehr erdrückend. Er blickte sich um und hoffte auf eine Antwort. Man hörte wieder das Wasser tropfen, nur das Wasser. Tropf. Tropf.
„Welch Ehre, die mir gebührt. Ich hatte schon befürchtet du würdest gar nicht mehr erschienen…Harry Potter."
Harry hörte die Stimme, doch waren jeglichen Anzeichen einer weiteren Person in diesem Raum nicht vorhanden und es war unmöglichen auszumachen, woher sie kam.
„Was soll das heißen, ich war immer hier."
„Wenn du das sagst, muss es wohl stimmen."
Der Schwarzhaarige drehte sich um seine eigene Achse, tausend Gedanken schwirrten in seinem Kopf und alle hatten denselben Ursprung. Wie kam er hier raus?
„Gib dir keine Mühe, es gibt keinen Weg…"
Harry spürte wie jemand in seine Gedanken eindrang und automatisch bildeten sich seine Oklumentikschilde. Was war hier nur los? „Zeig dich mir oder bist du feige?"
„Es hat keinen Sinn, mich zu provozieren bringt nichts. Ich allein bestimme was geschieht auch kein Harry Potter kann mich daran hindern. Dein Schicksal ist besiegelt. " Wieder erklang dieses eiskalte, grausame Gelächter, welches sich immer weiter entfernte.
„Halt! Welches Schicksal." Harry rannte los, die Richtung war ihm egal, Hauptsache seine Beine trugen ihn fort. Blind lief er einfach voran und der Weg nahm und nahm kein Ende bis…Der Schwarzhaarige prallte hart gegen irgendetwas und es warf ihn zu Boden. Ihm wurde schwindlig und er schloss die Augen.
Als er sie wieder öffnete befand er sich in seinem Zimmer – auf dem Boden neben seinem Bett. Etwas verwirrt blickte er sich um. Er schien wohl im Schlaf heraus gefallen zu sein. Was war nur passiert? Dieser Traum war so ganz anders als die Vorigen. Diesmal konnte er selbständig handeln, denken und sich von der Stelle bewegen, all das, was ihm sonst verwert geblieben war. Schon seltsam.
Er setzte sich wieder auf sein Bett, seine Ellenbogen waren auf seinen Beinen gestützt und er fuhr sich mit den Händen durch das dichte schwarze Haar. Er hatte immer angenommen, dass ihn der Traum, wo er anwesend, aber auch irgendwie nur passiv gegenwärtig war, hätte beunruhigen müssen, doch nun zerbrach er sich noch mehr den Kopf über diesen Vorfall. Er war er gewesen und auch der Fremde hatte ihn erkannt, aber wer war er dann vorher…Harry bekam Kopfschmerzen.
Er beschloss dies erstmal ruhen zu lassen und vielleicht fiel ihm irgendetwas ein – später. Die Müdigkeit überfiel ihn und mit einem letzten Blick auf die Uhr, die ihm anzeigte das er nur noch eineinhalb Stunde schlafen konnte, ließ er sich mit einem Seufzer in sein Kissen fallen, doch beidem Versuch wieder Schlaf zu finden, scheiterte kläglich. Wütend darüber schlug er die Decke bei Seite und stand auf.
Missmutig und mit schweren Augenlidern ging er ins Bad und nahm eine Dusche. Harry drehte den Hahn auf, ein kurzer Aufschrei entfuhr ihm und er war hellwach. Schnell ließ er seine Hand zum Hahn bewegen und stellte es auf warm. Wer in Merlins Namen hatte es so kalt gestellt, fragte er sich. Als er sich von dem Schrecken erholt hatte, genoss er das Wasser auf seiner Haut zu spüren.
Frisch gestriegelt und angezogen, verließ er sein Zimmer. Harry wollte zur Bibliothek, da es um diese Zeit noch kein Frühstück geben würde, und sich die Zeit mit ein bisschen Lesen zu vertreiben, konnte nicht schaden. Seine Theorie bestätigte sich, als er in dem riesigen Raum mit den alten Büchern eine junge Hexe erblickte, die ganz vertieft in einem Wälzer zu sein schien. Ein bisschen leiser als üblich, ging der Schwarzhaarige auf Hermine zu und stellte sich hinter ihren Sessel, sein Kopf beugte sich über die Lehne und er warf einen Blick auf die Zeilen.
„Was ließt du denn da?" Der jungen Frau entfuhr ein spitzer Schrei und sie ließ ihr Lesewerk fallen. „Na nu, ein Buch soll man doch lesen und nicht hinunterwerfen." Harry grinste verschmitzt und lief um den Sessel herum und hob die Lektüre wieder auf, Hermine schien dazu noch nicht in der Lage zu sein.
„Harry Potter! Wie kannst du es wagen mich so zu erschrecken." Wütend schlug sie ihn gegen den Arm. Der Gemeinte konnte sich nun nicht mehr beherrschen und das unterdrückte Lachen brach hervor.
„Tut mir Leid, wirklich." Er hielt sich die Stelle, an der ihn die Braunhaarige getroffen hatte.
„Das klingt nicht gerade ehrlich, wenn du dabei lachst." Hermine war noch immer sauer und ruckartig entnahm sie ihm das Buch aus seiner Hand.
„Du hättest dich mal sehen sollen. Du würdest auch lachen müssen."
„Ja natürlich. Amüsier dich auf meine Kosten." Sie wollte gehen und drehte Harry den Rücken entgegen. Dem Schwarzhaarigen wurde nun klar, dass sie wirklich sauer war und hörte auf, sich über sie zu lustig zu machen.
„Hermine, warte." Er holte sie ein und hielt sie sanft am Handgelenk. Sie zu sich umdrehend, zog er sie noch ein Stück näher an sich heran. „Es tut mir Leid, ich wollt dich nicht erschrecken. In Ordnung?" Er setzt seinen Hundeblick ein und Hermine erinnerte das stark an Kerry.
„Werde erwachsen", grinste sie. Harry wusste, dass sie ihm nicht mehr böse war und er erwiderte ein Lächeln. Er nährte sich ihren Lippen, doch meinte das Schicksal es nicht gut mit ihm und hinter Hermine ertönte ein Räuspern.
„Gehe ich richtig der Annahme, dass dies eine Schule ist und kein – Ort für nächtliche Vergnügen." Harry ließ entnervt den Kopf hängen, von all den Menschen auf dieser Welt, war er der letzte den er sehen wollte. Hermine schien dies sichtlich peinlich zu sein und mit leicht gesenktem Kopf drehte sie sich zum Professor der Zaubertränke um.
„Severus. Nein natürlich nicht. Sie haben Recht. „ Hermine lächelte ihm steif entgegen, während der Schwarzhaarige nur noch mehr die Augen verdrehte. Was ging es denn diesen Lackaffen an, was sie hier trieben. Nur weil er selbst unfähig ist auch nur im Geringsten sich zu vergnügen, sollte er es anderen nicht verderben. Harry überlegte ob er Snape dies sagen sollte, zu mindest würde er sich auf dessen Gesicht freuen.
„Von Mr. Potter war so etwas zu erwarten…aber von Ihnen Professor Granger…" Sein Blick war herablassend und einfach nur widerlich und Harry konnte nicht glauben, dass sich Hermine dies gefallen ließ.
„Dieses etwas nennt man küssen, ein Begriff der ihnen wohl nicht geläufig ist." Harry imitierte Snapes Gesichtausdruck, doch war er sich sicher, dass keiner sich mit noch so viel Übung so entstellen konnte.
„Ich weiß sehr wohl, was das ist, halten sie mich für beschränkt." Harry verlor die Geduld.
„Ist das eine Fangfrage?", wandte er sich unglaublich an Hermine und sah sie fragend an.
„Harry nicht", ermahnte sie ihn. Der Schwarzhaarige konnte es nicht fassen.
„Hermine was soll das? Hast du vergessen wer…" Harry wurde unterbrochen.
„Hören sie lieber auf Miss Granger. Sie besaß schon immer mehr Verstand als Sie…" Snape grinste süffisant.
„Schluss! Alle beide. Ihr benehmt euch wie Kinder. Das ist ja nicht zum Aushalten, dieses ständige Gestreite und Provozieren. Wie alt seid ihr eigentlich?! Langsam müsst es für euch doch genug sein, euch gegenseitig an die Gurgel zu springen – nein – ich will nichts hören Harry. Sollte ich noch einmal erleben, dass ihr euch auch nur im Geringsten falsch anseht, glaubt mir, ist es mir ein großes Vergnügen euch einen Fluch auf den Hals zu hetzen. Ich denke, Dumbledore wird mir dafür seine Zustimmung geben. Und jetzt entschuldigt mich.
Professor Snape, Professor Potter, man sieht sich sicher beim Spiel heute Nachmittag. Einen schönen Tag Ihn beiden." Hermine ließ die zwei Streithähne stehen und verließ eilig die Bibliothek. Wie konnte man nur so unglaublich stur und infantil sein?
Es herrschte absolute Ruhe und keiner der beiden Männer sagte ein Wort. Harry wusste nur zu gut, dass sie ihre Drohung war machen würde, nur war er sich nicht sicher, ob Snape das auch wusste. Aber zumindest hatte ihre Standpauke Wirkung gezeigt – aber so unglaublich es schien – ging Snape.
„Man sieht sich beim Spiel – Professor Snape." Harry sah dem Zaubertranklehrer hinterher und der Angesprochene blieb stehen. Hermine war längst nicht mehr zu sehen.
„Slytherin gegen Gryffindor. Ihre Mannschaft hat nicht mehr gewonnen, seit Sie aus dem Team sind." Wieder dieses gehässige Grinsen.
„Oh, war das ein Kompliment?!" Snape verließ die Bibliothek mit wehender Robe.
Es goss in Strömen und die Zuschauer im Stadion jubelten und schrieen gegen den tosenden Wind ihrer Mannschaft zu. Harry saß neben Dumbledore und fieberte genauso mit, als würde er gerade selbst spielen. Es war ein furchtbarer Sturm, es war fast unmöglich etwas zu sehen, geschweige denn den Stadionsprecher zu verstehen, wenn man nicht unmittelbar in seiner Nähe saß und das tat Harry zu seinem Glück. Trotzdem schien jeder gekommen zu sein. Es erinnerte den Schwarzhaarigen an sein Spiel im dritten Jahr, welches nicht all zu glimpflich für ihn geendet war.
Aber bis jetzt sah es nicht all zu schlecht für die Gryffindor-Mannschaft aus, sie lagen mit siebzig zu fünfzig im Rückstand und hatten noch alle Möglichkeit offen aufzuholen.
Der pfeifende Wind wurde etwas weniger und auch wenn es noch immer bachsturzartig goss, verstand man zumindest den Sprecher wieder.
„…Watson im Quaffelbesitz und ein langer Pass zu, oh das ging daneben. Nun hat Gryffindor wieder den Ball, ja bei dem Sturm sollte man lieber aufpassen, dass einem nicht der Besen unter'm Hinter weggefegt wird. Pass zu McGee, wieder zu Anderson uhhh, der von einem Klatscher getroffen wurde. Aber Conners fängt ihn und der Quaffel bleibt bei Gryffindor. Conners fliegt nun auf die Tore zu, hervorragendes Ausweichmanöver und … TOR! TOR! Damit steht es nur noch siebzig zu sechzig für Slytherin…"
Harry war aufgesprungen und jubelte lautstark, ihn störte nicht einmal das er vom restlichen Kollegium wundernd angesehen wurde. Das war nun wirklich nicht das erwartete Verhalten eines Professors.
Dumbledore konnte nur darüber schmunzeln, er wusste zu genau, wie sehr Harry das Spielen vermisste.
„Nicht doch, mehr außen fliegen. Was macht ihr denn da?! Verteidigungslinie aufbauen, Verteidigungslinie. Spielt doch ab", schrie Harry gegen den Wind, obwohl er eigentlich wissen musste, dass keiner ihn von den Spielern verstand. Er war aufgesprungen, versuchte etwas zu erkennen, doch der Regen war wie ein undurchlässiger Schleier.
„…ein hervorragender Spielzug der Slytherin-Mannschaft …und Tor! Der Spielstand ist nun neunzig zu sechzig und noch immer für Slytherin." Harry stöhnte als er das hörte, er hatte das andere Tor gar nicht mitbekommen. „Aber was ist das?", hörte man die Stimme des Sprechers nun deutlich durchs Stadion schallen. „Der goldene Schnatz und gleich sind Hunter und Thomson hinten dran. Ich glaube, ich brauche ihnen nicht zu erklären, meine Damen und Herren, wie schwierig es ist diesen kleinen Ball bei solch einem Wetter zu fangen. Und da ist der kleine Schlingel auch schon wieder verschwunden.
Jetzt ist McGee im Ballbesitz. Er ist seit seinem zweiten Jahr in der Mannschaft und nun im Sechsten hat er es zum Kapitän geschafft (Harry hatte ihn auf dreizehn bis vierzehn geschätzt…voll daneben). Und er trifft, Tor für Gryffindor! ..." Erneut jubelte Harry, auch wenn sein persönlicher Favorit hinten lag…nicht das er parteiisch war.
Harry hatte sich wieder hingesetzt und versuchte das Spiel in Ruhe zu verfolgen, trotzdem schaffte er es nicht still auf seinem Platz zu bleiben. Wie gerne würde er selbst spielen, er vermisste das Gefühl auf einem Besen zu sitzen, den Wind in seinen Haaren und in seinem Gesicht zu spüren (In dem Moment verstärkte sich der Wind und der Schwarzhaarige war gezwungen die Augen zu schließen, weil der Regen ihm ins Gesicht peitschte. Oh ja, ein herrliches Gefühl…dieser Wind)
Die Kleidung des jungen Zauberers klebte an seiner Haut, er war aufgeweicht bis auf die Knochen und mit jeder erneuten Böe, überfiel Harry eine Gänsehaut. Auch wenn der Schwarzhaarige sich noch so sehr für dieses Spiel begeistern konnte, hoffte er doch, dass es sich bald dem Ende neigen würde, denn noch länger in dieser Kälte und er würde bald ein aufgeweichter Schwamm sein.
Er widmete sich wieder dem Spiel, aber sehen konnte er noch immer nicht richtig, da half nicht einmal der Impervius-Zauber. Nun hatte er zwar keine Wassertropfen auf seiner Brille, aber der Regen war genauso dicht wie zuvor. Enttäuscht seufzte er.
„Na nu, ist deine Energie aufgebraucht?" Albus Dumbledore wandte sich Harry grinsend zu.
„Bei diesem Wetter macht das doch kein Spaß", murrte er. Der Schulleiter von Hogwarts musste nur noch mehr lachen.
„Ja, gegen die Natur können nicht einmal wir etwas unternehmen." Das war nicht gerade das, was Harry hören wollte und so blickte er wieder aufs Spielfeld. Seine schlechte Laune verflog sofort als er hörte wie der Stadionsprecher den Schnatz ankündigte.
„…Hunter vorne weg, aber Thomson ist ihm dicht auf dem Fersen…oder ehr auf dem Besen – Scherz beiseite. Und es geht in den Sturzflug. Also um ehrlich zu sein meine Damen und Herren, kann ich nicht ausmachen…KAUM ZU GLAUBEN!!! WRONKSI-BLUFF VON HUNTER UND DIE POTTER-SCHRAUBE HINTERHER! WAHNSINN! Uhh Thomson kracht in den Boden, dass sah böse aus. Aber ein gutes Täuschungsmanöver des Gryffindor-Suchers, nicht ganz so wie bei den Originalen, aber beeindruckend. Hunter jagt jetzt dem goldenen Schnatz hinter her, ich erinnere sie noch einmal meine Damen und Herren, es steht neunzig zu siebzig, mit dem Fang des kleinen Ball brächte es Gryffindor hundertfünfzig Punkte und damit den- JA! DA UMSCHLIEßT ER IHN MIT SEINER HAND. GRYFINNDOR GEWINNT!"
Nun sprang Harry wieder auf und jubelte lautstark. Er stand nah an der Brüstung und wirbelte mit den Armen in der Luft – den Regen vollkommen vergessend. Im Stadion herrschte ein Gejohle und Geschrei, nur die Slytherin buhten auf ihren Plätzen.
Ein Schrei. Harry sank in sich zusammen und wäre beinah vornüber gefallen, hätte ihn die anderen nicht reflexartig gehalten. Ihm war schlecht, die Übelkeit ließ ihn vergessen wo er war und es riss ihm die Füße unter dem Boden weg. Ein unglaublicher Schmerz jagte durch seinen Kopf, der ihn fast ohnmächtig werden ließ. Seine Hand gegen seine Stirn pressend, hoffte er, das stechende Pochen würde nachlassen. Dem war nicht so.
Keuchend ging er zu Boden, das Atmen fiel ihm schwer, das Licht blendete, doch von mal zu mal verdunkelte sich der Himmel und es wurde stumm um Harry…
Dein Schicksal ist besiegelt…
„…nei…nein, halt! NEIN" Harry schrak hoch. Wo war er?
„Alles in Ordnung Harry, du bist im Krankenflügel." Harry sah in die Augen Hermines. Ihr Blick schrieb Bände, so viel Besorgnis lag darin. Sie saß auf der Bettkante und ihre Hand streichelte sanft seine Wange, es beruhigte ihn ein wenig, auch wenn er noch immer nicht wusste, was passiert war.
Allein schon wenn er versuchte daran zu denken, bekam er Kopfschmerzen. Er konnte sich nur noch an den unbeschreiblichen Schmerz erinnern, der wie ein Blitz eingeschlagen war. Der Schwarzhaarige versuchte sich aufzusetzen – es gelang ihm mehr schlecht als recht. Warum war er eigentlich immer derjenige, der im Krankensaal lag.
„Ah, zum Glück, du bist endlich wach." Dumbledore trat ins Zimmer und in seinem Gesicht war nicht weniger Sorge abzulesen als bei dem von Hermines. Er war an das Bett des Schwarzhaarigen herangetreten und ließ ihn auf seinem Weg dorthin nicht aus den Augen – als befürchtete er, Harry würde jeden Augenblick erneut zusammenbrechen. Hermine wollte gerade aufstehen, doch hielt sie der Fünfundzwanzige mit sanfter Gewalt fest, sodass sie gezwungener Maßen bei ihm bleiben musste – als ob sie das gestört hätte.
„Was heißt denn endlich? Wie lange war ich denn bewusstlos?" Harry sah abwechselnd zur Braunhaarigen und Dumbledore. Die beiden tauschten besorgte Blicke aus.
„Du hast drei Tage geschlafen." Stille.
„Drei Tage", wiederholte Harry unbeeindruckt. „Mensch, dann hast mich ja ganz schön umgerissen, was."
„IDIOT!", schrie Hermine ihn an und war aufgesprungen. Der Schwarzhaarige wusste, dass er den Bogen überspannt hatte und stellte sich gerade auf die Standpauke ein.
Hermine konnte einfach nicht glauben, wieso er nur so leichtfertig sein konnte. Merkte er denn nicht, dass sie sich Sorgen um ihn machten? Ständig war sie zwischen Wut und Freude hin und her gerissen wenn sie ihn sah. Das eine Mal war er so unglaublich süß, dass es ihr schwer fiel, ihm nicht um den Hals zu fallen und dann versiebte er es mit irgendeinem dummen Kommentar oder tat irgendetwas, dass sie ihn am liebsten auf den Mond geschossen hätte.
Harry wartete noch immer, doch Hermine stand einfach nur da, mit gesenktem Kopf und geballten Fäusten. Und dann, ging sie wutschnaubend davon. Beide Männer sahen ihr stillschweigend hinterher, keiner traute sich so recht etwas zu sagen, aus Angst, die junge Frau würde hässliche Löcher an der Decke hinterlassen. Sie hörten ihre Schritte noch sehr lange ehe sie sich entfernten.
„Ich habe es wohl vermasselt." Natürlich hatte er.
„Nach allen Regeln der Kunst." Dumbledore schmunzelte leicht, doch hielt es sich nicht lange. Harry wusste, was jetzt folgen würde. „Was ist mit dir da oben passiert?" Der Schwarzhaarige sah Dumbledore an, er wirkte wieder so alt und zerbrechlich, jedes Mal, wenn ihm etwas auf dem Herzen lag – meistens war er selbst der Grund.
„Ich weiß es nicht Professor. Ein unglaublicher Schmerz fuhr durch mich hindurch…ganz plötzlich." Er hatte den Kopf gesenkt und betrachtete seine Hände. Alle dachten wohl, er würde so etwas nicht ernst nehmen, doch er hatte es satt, dass sich ständig alle um ihn sorgten. So viel war er nicht wert.
Das was beim Spiel passiert war wollte er um nichts auf der Welt noch mal erleben, zu grausam war die Erinnerung, die ihn an den Schmerz band.
„Was?" Die Stimme des Älteren riss Harry aus seinen Gedanken.
„Wie bitte?"
„Was…was hat geschmerzt?" Man konnte deutlich spüren, dass es dem Schulleiter schwer fiel diese Frage zu stellen und Harry verstand dies nur all zu gut, denn die Antwort war beängstigend.
„…meine Narbe…"
Schweigen herrschte im Krankensaal, beide Zauberer waren sich der Lage dieser Antwort durchaus bewusst und es grauste sie, wenn sich ihre Vermutung bestätigen würde – den einen mehr, den anderen weniger.
Harry beobachtete den Älteren, seine Stirn war in Falten gelegt, er schien in seinen Gedanken vertieft zu sein. Er konnte sich gut vorstellen, was den Schulleiter beschäftigte, denn ihm gingen wahrscheinlich dieselben Gedanken durch den Kopf und er hatte sich davor immer gefürchtet.
„Albus…" Der Angesprochene sah überrascht auf, das war das erste Mal, dass er ihn mit Vornamen ansprach. „Glauben Sie, dass er wieder…" Der Schwarzhaarige konnte es nicht aussprechen.
„Ich weiß es nicht…ich weiß es wirklich nicht. Ich hatte gehofft, du würdest mehr wissen, denn hatte ich ersehnt, dein Verschwinden damals hätte einen Sinn und du würdest Neues erfahren…"
„Ich war erfolglos." Dumbledore sah ihn an, ließ ihn aber weiter sprechen. „All die Jahre, die ich fort war…Wissen Sie, es war ein komisches Gefühl damals, als wir gegen die dunkle Seite gekämpft haben. Wir waren weit in der Unterzahl und es schien so aussichtslos zu sein, doch keiner gab auf…alle haben sie gekämpft." Er schluckte schwer. „Ich hatte Angst, Angst, die ich noch nie im meinen Leben gespürt hatte, doch als ich all meine Freunde gesehen habe, die hinter mir standen…ich weiß nicht. Ich fühlte mich glücklich – es ist absurd – die schlimmste Schlacht aller Zeiten tobte und ich verspürte Glück. Aber es gab mir Kraft, zu wissen, nicht allein zu sein." Harry schwieg eine Weile. „Und dann stand er vor mir, in wahrhafter Größe und seine Ausstrahlung war kälter als der Regen auf meiner Haut.
Sein höhnisches Grinsen ließ die Angst weichen und machte unglaublicher Wut platz, er hat gemordet und nichts wollt ich mehr als dies zu stoppen.
Kennen Sie das Gefühl der Rache…sie ist nicht kontrollierbar. Man verliert die Übersicht, vergisst wo man ist und eh man sich versieht…ist es zu spät.
Sie sind meinetwegen gestorben…es war meine Schuld." Einzelne Tropfen bildete sich auf dem Bezug Harrys Decke. Dumbledore hatte ihm die ganze Zeit zugehört und je länger sein Schützling erzählte, umso mehr machte er sich selbst Vorwürfe. Alles was erleben musste, wünscht man keinem Menschen.
„Harry", sprach er ihn sanftmütig an, "er hätte dich fast getötet. Du musstest etwas unternehmen und wer weiß, was passiert wäre, wenn…ich möchte gar nicht darüber nachdenken." Albus Dumbledore legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter.
„Als ich die Hoffnung fast aufgeben hatte, vor ihm kniete und all meine Kraft aus mir wich, da hörte ich jemand schreien…meinen Namen. Es hat mich noch lange in meinem Träumen verfolgt…immer wieder – fast jede Nacht.
Es war Hermine, es war ihre Stimme. Ich sah sie im Augenwinkel, sie war umzingelt von Todessern und so weit weg von mir, doch sah ich jeden Kratzer, jede Wunde auf ihrer zarten Haut." Harry sah den verwunderten Blick des Älteren und er ahnte, dass er nicht wusste, worauf er hinaus wollte. „Obwohl sie angegriffen wurde, hatte sie Angst um mich und…und hatte nichts Anderes im Kopf als mir zur Hilfe zu eilen. Ganz schön dumm, was?! Sie hätte sich lieber selbst retten sollen…dann wäre das nie passiert. Als sie fiel und – und einfach reglos liegen blieb…
Der Gedanke sie verloren zu haben, löste etwas in mir aus, das war stärker als Rache, stärker als purer Hass und ohne das ich es hätte verhindern können, brach es aus mir heraus. Dann hat Voldemort sich vor meinen Augen aufgelöst. Ich weiß noch heute nicht warum." Nun sah der Schwarzhaarige Dumbledore wieder in die Augen, er wusste nicht was er darin finden würde, aber er war froh das es kein Mitleid war.
„Du hast ihn besiegt und keiner gibt dir Schuld für irgendetwas. Den Mut, den du aufgebracht hast, besitzt keiner den ich kenne und das du mir das erzählt hast, bestätigt das nur." Dumbledore stand auf, doch Harry lag noch etwas auf der Seele.
„Professor?"
„Ja Harry."
„Erinnern Sie sich an die Prophezeiung. In der es hieß, entweder das Opfer sein oder der Mörder."
„Ja, gewiss. Wer könnte das vergessen."
„Als sich Voldemort auflöste, als ich ihn besiegte, da fühlte ich mich als sei…ich gestorben."
Harry lag noch immer im Bett des Krankensaals, die Nacht war schon längst eingebrochen und Dumbledore war vor einigen Stunden gegangen. Auf die Aussage hin, das Harry derjenige war der starb, darauf wusste selbst der weise Dumbledore nichts zu sagen. Wenn er ehrlich war, konnte er selbst nicht sagen, was das bedeuten sollte. Er wusste nur, dass das Gefühl da war.
Die Arme hinter dem Kopf verschränkend, starrte der Fünfundzwanzigjährige an die Decke und fand einfach kein Schlaf. Da half es nicht einmal an Hermine zu denken, im Gegenteil, sie war der Grund warum er nicht schlafen konnte. Er wusste, dass er sich mal wieder wie ein Trottel hat aufgeführt und ihre Gefühle verletzt hat, dazu kam, dass er sich selbst etwas vorgemacht hat und dies ein weiter Grund für ihre Enttäuschung war. Harry stand auf – etwas zu schnell, er hätte nicht angenommen, dass er noch so wacklig auf den Beinen war, doch beherrschte er sich und bewegte sich Richtung Tür. Natürlich besonders leise, da er den Wachhund nicht wecken wollte, der Tagsüber als Madam Pomfrey bekannt war, sie wäre äußerst wütend, wenn sie ihn ihr stehen sehen würde, da sie ihm dringliche Bettruhe verschrieben hatte – wenn er schon nicht einen ihrer (scheußlichen) Tranks nahm. Auf Zehnspitzen nährte er sich immer mehr der Tür, dort angelangt, drückte er so vorsichtig wie möglich die Klinke und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass ihn sein Glück diesmal nicht im Stich lassen sollte. Es klappte, die Tür gab keinen Laut von sich und er konnte ungehindert hindurch treten.
In den Fluren herrschte absolute Ruhe und Dunkelheit, nicht wunderlich um diese Zeit. Er hoffte, auf keinen Zusammenstoß mit unerwartet nächtlichen Spaziergängern und sah sich alle paar Meter um. Eigentlich nahm der Schwarzhaarige an, kein bestimmtes Ziel zu haben und einfach durch das Schloss zu schlendern, doch irgendwann stand er angelehnt an einer Tür und lauschte ob der Bewohner noch wach war. Es war nichts zu hören, doch hatte Harry das Gefühl, dass sie noch auf war. Seine Hände zitterten etwas, als er sich dem Holz nährte und zaghaft gegen klopfte. Es kam lange keine Reaktion und Harry nahm an, dass Hermine doch schon schlief, als er plötzlich etwas hörte. Schritte nährten sich der Tür und er drückte sein Ohr noch ein Stück daran.
„Hermine", flüsterte er, „bist du wach?" Wieder kam keine Antwort, doch wusste der Schwarzhaarige, dass sie ihn hörte und genau wie er an der Tür lehnte. „Es tut mir Leid, hörst du. Ich war ein Trottel, …du stimmst mir gerade zu und jetzt schmunzelst du und das kleine Grübchen zeigt sich, weil du dir es eigentlich verkneifen möchtest. Ich weiß, dass ich mich idiotisch verhalten habe, aber doch nur, weil ich nicht möchte, dass du dir deinen hübschen Kopf über mich zerbrichst. Ich möchte nicht, dass du dich sorgen musst, davon hattest du nun reichlich gehabt. Das war eigentlich, was ich sagen wollte und, dass du mir gefehlt hast." Harry wollte gerade gehen als sich die Tür einen Spalt öffnete und ihn zwei wundervolle schöne braune Augen ansahen. Er blieb stehen und war wie hypnotisiert.
„Möchtest du reinkommen?", bot sie ihm an.
„Wann hab ich dich umgestimmt?", fragte er schmunzelnd.
„Bei dem hübschen Kopf. Was ist, möchtest du reinkommen?"
„Was ist mit Kerry, wird sie nicht wach." Als Hermine die Tür noch ein Stück mehr geöffnet hatte, trat der Schwarzhaarige noch ein bisschen näher an sie heran. Die junge Frau musste hinaufschauen, doch dachte sie nicht im Entferntesten daran zurückzuweichen.
„Sie ist bei meinen Eltern. Sie sind über Weihnachten nicht da und sie wollten sie noch einmal sehen. Außerdem hätte sie nur die ganze Zeit bei dir am Bett sein wollen, ich musste sie regelrecht wegreißen. Sie hat sich wirklich Sorgen gemacht."
„Tut mir Leid."
„Braucht es nicht, sie mag dich eben sehr." Hermine lächelte ihm zu.
„Wie sieht es bei dir aus?" Harry sah ihr in die Augen, der Abstand zwischen ihnen war noch immer sehr gering und dieser herrliche Duft, der von ihr ausging, beflügelte ihn schon wieder.
„Ich weiß nicht…" Hermines Stimme klang schüchtern und Harry fand das unglaublich süß, dass er schmunzeln musste. Diese Frau faszinierte ihn.
„Du weißt es nicht?", fragte er gespielt schockiert nach.
„Ja…" Sie lächelte noch immer.
„Und jetzt?" Harry verringerte den Luftraum vollständig und zärtlich legten sich seine Lippen auf die ihre. Nur ganz kurz berührten und liebkosten sie sich. Hermine leckte sich über die eben von Harry berührten Lippen, um den Geschmack vom ihm so lange wie möglich in Erinnerung zu behalten.
„Schon besser", gab sie ihm zur Antwort. Er wiederholte das Spiel, nur dieses Mal war es intensiver und von solcher Leidenschaft geprägt, das Beiden die Knie wegsackten und Harry gerade so aufs Sofa ausweichen konnte. Hermine hörte wie die Tür ins Schloss fiel und sie fragte sich, wie er das angestellte hatte, wurde aber von Harrys Zunge wieder von diesem Gedanken abgelenkt. Seine Hand nährte sich langsam zu den Knöpfen ihrer Bluse. Erst einer, dann der nächste. Er küsste ihren Hals, jeden Zentimeter ihrer zarten Haut. Wieder fanden ihre Lippen einander.
„Harry…nicht…hör auf, bitte." Hermine ließ von ihm ab – auch wenn nicht freiwillig, sie konnte nicht garantieren was passieren würde, wenn sie nicht damit aufhörten. „Was machen wir hier eigentlich?" Sie sah dem Schwarzhaarigen in die Augen und sie wusste, dass er verletzt war.
„Na ja, Ron würde sagen, dass wir volle…tut mir Leid. Ich weiß es auch nicht Hermine, es – tut nur weh. Egal was, ob ich nicht bei dir bin, oder du mich zurückweist." Harry hatte sich nun ebenfalls hingesetzt und betrachtete seine Hände.
„Du glaubst, das ist einfach für mich?" Sie war aufgestanden und trat näher an den Kamin heran, lauschte kurz dem Knistern des brennenden Holzes. „Du glaubst, mir fällt es leicht dich auf Abstand zu halten. Du irrst dich. Es ist manchmal so unglaublich schwer. Es passiert, dass ich dich sehe, du bemerkst mich gar nicht und ich fang an dich zu beobachten, jede einzelne deiner Bewegungen. Das geht so weit, dass ich vergesse wo ich bin, einfach nichts mehr um mich herum wahrnehme und das macht mir Angst. Wenn du mit anderen redest und sie anlächelst, wünsch ich mir, ich wäre an deren Stelle. Es kostet mich große Überwindungskraft, dass wenn wir uns auf den Fluren begegnen, dich nicht in irgendein Raum zu ziehen, nur um mit dir allein zu sein. Diese Stimme in meinem Kopf, die deinen Namen schreit und nach deinen Berührungen verlangt, ist so unglaublich stark und laut in deiner Nähe, das ich befürchte, man könnte sie hören…"Hermine fing an zu schluchzen. „Doch noch viel schlimmer ist die Stimme, die die ganz leise flüstert: Was ist, wenn es nur wieder ein Spiel ist, wenn er dich wieder verlässt und all der Schmerz von vorn beginnt? Was machst du dann?"
Harry war aufgesprungen und hielt Hermine fest in den Armen, sie weinte, sie weinte all das aus ihr hinaus, was ihr auf der Seele lag, und der Schwarzhaarige wunderte sich, wieso sie dies jetzt erst tat.
„Ich hab dich bemerkt", wisperte er ihr ins Ohr, „jedes Mal wenn du in meiner Nähe warst. Ich hab mich nie getraut hinzuschauen, weil ich nicht die Kraft aufgebracht hätte, dich wieder aus den Augen zu lassen. Ich weiß nicht, ob ich das wieder gut mache kann, was ich dir angetan habe, aber bitte, schließ mich nicht aus deinem Leben aus…bitte." Er streichelte Hermines Haar und ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Die Tränen rannen noch immer über ihre Wangen, doch lauschte sie seinen Worten. „Du bist der wichtigste Mensch für mich auf der Welt, ich würde mein Leben für dich geben, nur um dich in Sicherheit zu wissen." Harry küsste sie auf die Stirn und nahm sie noch fester in den Arm.
„Was ist mit Kerry?", murmelte sie in seinen Pullover.
„Sie natürlich auch." Er lächelte. „Komm, setzten wir uns." Beide machten sich es auf dem Sofa bequem und während sie Arm in Arm dem Feuer zusahen, genossen beide die Nähe des anderen. Er spürte wie Hermine sich beruhigte, ihr Atem ging wieder gleichmäßig. Er konnte ihr es nicht verübeln, es war verständlich das sie verunsichert war. Er wusste, dass er ihr Vertrauen mit seinem Verschwinden gebrochen hatte, und dies wieder aufzubauen bräuchte seine Zeit. Irgendwann wollte er ihr den Grund erzählen, warum er sie verlassen hat…musste, doch noch war dies nicht möglich. Vorher musste er noch etwas herausfinden…er hoffte nur inständig, dass er sich irrte.
„Wo warst du eigentlich beim Spiel?", unterbrach Harry nach einer ganzen Weile die Stille, da ihm eingefallen war, dass er sie nicht gesehen hatte. Hermine schmiegte sich noch ein wenig mehr an den Schwarzhaarige. Sie fühlte sich wieder besser, auch wenn noch immer diese eine Frage auf der Seele lag, die sie nicht traute zu stellen, aus Angst vor der Antwort.
„Kerry hatte ein bisschen Fieber bekommen, sie hat sich bestimmt eine Erkältung eingefangen als wir in Hogsmeade waren. Ich hab Ewigkeiten gebraucht, sie im Zimmer zu behalten." Hermine musste schmunzeln. „Drei Mal hat sie versucht sich wegzuschleichen, um zum Spiel zu gehen. Sie liebt Quidditch über alles. Letztendlich war sie dann so erschöpft davon, dass ich sie problemlos ins Bett legen konnte.
Leider hab ich nur noch den Schluss des Spiels gesehen, von den unteren Reihen." Die Braunhaarige hatte ihren Blick auf die Flammen gerichtet, die wild tanzend im Kamin loderten.
„Geht es ihr besser?", erkundigte sich Harry und sie gab ihm ein Nicken als Antwort.
„Es war nur ein Infekt, nicht weiter schlimm…Du sag mal, einiger meiner Schüler haben mich vor wenigen Wochen etwas seltsames gefragt", wechselte sie das Thema, „sie fragten ob ich wüsste, was der Zwillingszauber wäre und ob ich ihn nicht einmal zeigen könnte. Ich hatte, keine Ahnung was sie meinten und sie erzählten mir, du hättest es ihnen gesagt. Wie darf ich das verstehen?" Harry wandte sich ein bisschen hin und her, dies war wirklich schwierig zu erklären.
„Ja ja, stimmt schon, ich hab ihnen davon erzählt."
„Aber solch ein Zauber gibt es doch gar nicht, ich hab jedenfalls noch nie davon gehört oder gelesen." Harry musste auf Hermines Aussage hin schmunzeln.
„Nein, kannst du auch gar nicht, aber es gibt ihn wirklich…nur noch nicht offiziell." Hermine sah ihn fragend an. „Ich hatte noch keine Zeit gefunden zum Ministerium zu gehen, ich möchte, dass dieser Zauber ins Lehrprogramm aufgenommen wird – UTZ-Level versteht sich." Harry erzählte dies, als spräche er übers Wetter. Sich aufrichtend, sah Hermine ihn erstaunt ins Gesicht.
„Soll das bedeuten, du hast diesen Zauber entwickelt?"
„Na ja, wenn du das so nennen willst – ja – irgendwie schon." Er grinste.
„Wow."
„Ich fand, man muss immer ein Ass im Ärmel haben."
Nachdem Hermine sich von dieser erfreulichen Nachricht erholt hatte, kuschelte sie sich wieder an Harrys Seite und blickte ins Feuer.
„Weißt du noch, wie wir drei immer im Gemeinschaftsraum auf unseren Lieblingssesseln saßen und bis in die Nacht quatschten", fing Hermine an in Erinnerung zu schwelgen.
„Und ob, Ron hat immer sein Schauspieltalent zum Besten gegeben und Snape imitiert, wenn dieser wieder einmal einen seiner berüchtigten Wutanfälle wegen der kleinsten Nichtigkeit hatte. Wir beide mussten so lachen, das wir es in den Kissen erstickten, nur um keinen zu wecken." Beide mussten sie lachen, die Erinnerung wie perfekt Ron das Gesicht Snapes nachahmen konnte war einfach zu herrlich. „Oder bei deinem siebzehnten Geburtstag, als wir uns in die Küche geschlichen haben, um Proviant zu holen. Ron hat Old Firewhiskey gefunden und zum Schluss warst so dicht, dass du auf dem Tisch im Gemeinschaftsraum getanzt hast." Harry lachte, Hermine stöhnte auf.
„Oh Merlin, woher weißt du das noch, du warst genauso betrunken. Ich konnte mich am nächsten Tag an nichts erinnern, selbst heute sind die Bilder nur wage vorhanden."
„Ist vielleicht auch besser so", grinste er wissend. Hermine sah ihn fragend an, sie wollte unbedingt erfahren, was er ihr verheimlichte.
„Sag schon, was war damals los? Ron hat mir nur die Aktion mit dem Tisch erzähl, beim Rest hat er sich tot geschmunzelt…komm schon", bettelte sie.
„Na ja, nach deiner heißen Einlage des Tabledance, und drei weiteren Gläsern Whiskey, hast du…" Er beugte sich zu ihrem Ohr und flüsterte es hinein. Scharmesröte schoss ihr in den Kopf und sie war froh, dass es einigermaßen dunkel im Zimmer war.
„Das hab ich nicht, das hast du dir eben ausgedacht." Harry schüttelte den Kopf.
„Nein, das hast du wirklich getan…aber keine Sorge, ich…hatte keinen Grund zur Beschwerde." Sein Grinsen wurde breiter und auch Hermine musste lächeln, auch wenn es ihr doch noch peinlich war.
Die Beiden saßen noch eine ganze Weile da, unterhielten sich über vergangene Zeiten und schwelgten in Erinnerungen.
„Ich glaub, ich geh besser. Es ist kurz nach halb Fünf und du musst morgen früh raus." Harry hatte auf die Uhr gesehen und auch wenn er es nur widerwillig tat, beendete er ihr Gespräch.
„Was ist mit dir?"
„Na ja, ich bin sozusagen beurlaubt."
„Gemeinheit. Na gut…es war wirklich sehr schön." Hermine war ebenfalls wie Harry aufgestanden und nun standen sie sich gegenüber und keiner tat den ersten Schritt zum Gehen oder Verabschieden.
„Nun denn…ich werd dann mal. Gute Nacht Hermine." Harry küsste sie auf die Wange, doch Hermine drehte ihren Kopf beiseite und liebkoste seine Lippen. Das Gefühl, welches sie immer verspürte, wenn er in ihrer Nähe war, hatte sie auch diesmal überfallen und jegliche Kontrolle über ihren Körper übernommen. Harry erwiderte den Kuss, ganz sanft. „Gute Nacht", wiederholte er und ging Richtung Tür.
„Harry?" Er hatte gerade den Knauf in der Hand als sie ihn rief und drehte sich zu ihr um. Sie sah bezaubernd aus. Das Licht des Feuers umhüllte sie und ließ ihre Haare golden schimmern. „Hättest du etwas dagegen, heute Nacht – bei – mir – zu – schlafen?"
„Nein, nicht im geringsten", schmunzelte er.
„Hey, aufwachen Schlafmütze" Harry streichelte Hermine sanft über die Wange. Diese jedoch drehte sich murrend auf die andere Seite und wollte weiterschlafen. „Aufstehen, du kommst zu spät", sagte er schmunzelnd als sie meinte sie hätte keine Lust zu unterrichten. „Also das klingt so gar nicht nach der Hermine, die ich kenne", frohlockte er.
„Mir egal." Griesgrämig zog sie sich die Decke über den Kopf.
„Na wenn das so ist, muss ich wohl zu härteren Maßnahmen greifen…ich wollte es zwar auf die sanfte Tour, aber wenn du nicht willst." Harry schmiss sich aufs Bett, zog die Decke weg und seine Hände fanden geschickt den Weg zu ihrem Bauch. Hermine musste augenblicklich anfangen zu glucksen und die Tatsache, dass sie eigentlich den Morgenmuffel spielen wollte, ließ die Angelegenheit noch lustiger werden.
„Harry…nicht…hör…hör auf…bitte…" flehte sie.
„Stehst du jetzt auf?", fragte er, kitzelte aber weiter.
„Alles was du willst." Der Schwarzhaarige ließ Gnade wallten und ließ von ihr ab, dachte aber nicht im Entferntesten daran, sich von ihr hinunter zu bewegen. „Ich bin ja eh wach", maulte sie wieder.
„Braves Mädchen." Er grinste. Hermine brummte.
„Wieso bist du eigentlich schon wach, ist ja krankhaft." Harry hatte sich nun endlich von ihr erhoben und nur widerwillig stand Hermine auf, um zu ihrem Kleiderschrank zu gehen.
„Ich bin es gewöhnt", meinte der Schwarzhaarige nur und ging nicht weiter drauf ein. Er wollte ihr lieber nicht von den Träumen erzählen, da er selbst noch nicht wusste, was sie bedeuteten.
Hermine stand vor ihrem Schrank, doch wirklich hineinsehen tat sie nicht, sie konnte sich nicht erklären warum sie so müde war. Ihr fielen die Augen fast zu vor Müdigkeit zu, sie hatte einfach keine Lust heute zu arbeiten, deswegen steuerte sie wieder auf ihr schönes weiches bequemes und vor allen Dingen warmes Bett zu, mit der Absicht sich da hinein fallen zu lassen. Sie hatte die Rechnung ohne Harry gemacht. Dieser fing sie nämlich mitten drin ab, und durch den Schwung landeten sie zwar im Bett, doch anders als Hermine es geplant hatte. Wobei man sagen muss, das anders nicht unbedingt schlecht hieß. Die Braunhaarige sah in die grünen Augen, die zu ihr hinauf schauten. Harry war zwar nicht weich wie ihr Bett, aber eine unglaubliche Wärme ging von ihm aus, die ihr fast die Luft zum Atmen nahm. Eine ganze Weile sagte keiner ein Wort, sie blickten sich einfach nur gegenseitig in die Augen. Sie war so herrlich anzusehen, jedes Mal stellte der Schwarzhaarige das fest, einfach wunderschön.
Hermines Hand ruhte auf der Schulter Harrys und erst jetzt, schien sie zu bemerken, dass er oben herum völlig entkleidet war. Langsam führte Hermine sie hinunter und strich von der einen Narbe auf seiner Schulter zur anderen, die in der Nähe seines Herzens war. Sich die Haare hinters Ohr steckend, beugte sie sich hinunter und küsste sanft die geheilten Verwundungen.
Harrys Brustkorb hob und senkte sich, er hatte die Augen geschlossen, um dieses berauschende Gefühl zu ertragen. Blitzartig drehte sich der Schwarzhaarige um und betrachtete nun das erstaunte Gesicht der Person unter ihm. Wenn Harry sie so ansah, gerade in diesem Moment, wurde ihm klar, dass es ihm egal war, was sie taten oder was passieren würde. Seit drei Tagen hatte er bei Hermine übernachtet (nichts ist passiert) und diese Nächte waren so unglaublich schön (er hatte auch nicht von diesem mysteriösen Raum geträumt), er wollte dies nicht mehr hergeben.
„Hermine, ich…" Als hätte irgendwo im Hintergrund eine liebliche Musik gespielt, erstarb diese genauso plötzlich wie die Braunhaarige aufgesprungen war.
„Ich komm zu spät." Hermine eilte zu ihrem Kleiderschrank und nahm sich willkürlich irgendwelche Sachen hinaus, zog sich in Windeseile an, stürmte ins Bad und kam genauso schnell wieder hinaus. Harry lag reglungslos auf dem Bett und konnte noch immer nicht richtig fassen, was eben gerade passierte. Bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, war Hermine aus dem Zimmer hinaus. Seufzend setze er sich auf die Kante und ließ sein Gesicht in seine Hände sinken. Wie soll das nur weitergehen?
Schwerfällig rappelte auch er sich hoch, an diesem Tag verlief alles sehr langsam für den Schwarzhaarigen und das Wochenende wollte nicht näher rücken…genauso wie Hermine. Nun wusste er, dass er es nicht mehr vor sich herschieben konnte, bald müsste er ihr alles erzählen…wenn er sie wiederhaben wollte.
Durch das Schloss schlendernd, verbrachte Harry sein Tag in Gedanken, so gar nichts zu tun lag ihm nun überhaupt nicht und die Langeweile plagte ihn – irgendetwas müsste er doch unternehmen können. Dann fiel ihm plötzlich ein, was Kerry immer tat, wenn ihr langweilig war und er hielt das für eine Ausgezeichnete Idee – er wusste auch schon bei wem.
Der Gang, in dem Harry gerade eben noch stand, war wie ausgestorben, kein einziger war zu sehen – auch kein Zauberer mit verwuschelten schwarzen Haaren…
Hermine saß an ihrem Schreibtisch im Verwandlungsraum, ihre Schüler arbeiteten in Zweiergruppen und sollten versuchen die Haare, des jeweils anderen zu verhexen. Doch die junge Professorin war nicht wirklich anwesend, so merkte sie nämlich nicht, wie ein Junge aus der hinteren Reihe die Haare seines Freundes versenkte, dieser panisch kreischend aufsprang und völlig sinnlos mit seinen Armen um seinen Kopf fuchtelte. Hermine schaute nur halbherzig hoch, schwenkte abwesend ihren Zauberstab und der Junge stand gelöscht still da – mit einem aufsteigen Rauchstreifen über seinem Kopf.
„Weiter üben", meinte Hermine nur und versank wieder in ihren Gedanken, die einzig und allein um diesen Morgen heute drehten. Sie war in Panik geraten, und wenn das nicht einmal maßlos untertrieben war. Was hatte sie nur dazu geritten einfach wegzulaufen? Irgendetwas sagte ihr, dass Harry mehr sagen wollte, als er es sonst tat. Und bei seinem Blick tat sich in ihr etwas, kam tief aus ihrem Innern, dass sie lange nicht mehr gespürt hatte. Merlin, war das verwirrend. Sie stöhnte auf.
Gekonnt ignorierte sie die fragen Gesichter ihrer Schüler von den sie angestarrt wurde. Was wollte er nur sagen, warum war sie so blöd gewesen, denn nun konnte sie ihrer Neugier nichts anbieten, dass sie gestillt hätte.
Aussichtslose Sache, und damit erwachte sie aus ihrer Trance. Hermine stand auf, um sich die Arbeit ihrer Schüler genauer anzusehen.
„Sehr gute Arbeit, Miss Miller, sie können es jetzt wieder rückgängig machen." Sie lief zum nächsten. „Also die linke Seite haben Sie wirklich gut hinbekommen, Mr. Martin, nur sollte sie ihre Kraft ständig unter Kontrolle halten und sich konzentrieren…Keine Angst, wir bekommen das wieder hin…" Hermine, genauso wie ihre Schüler, sahen auf, da sich die Tür langsam mit einem dumpfen Knarren öffnete und auf der hälfte des Weges stehen blieb. Sie wartete darauf, dass jemand herein trat, doch nichts tat sich. Verwundert steuerte sie auf die Tür zu, sah sich kurz um und schloss sie dann wieder. „War wahrscheinlich nur der Wind." Sie lächelte und ging zurück zu ihrem Tisch. „Ich möchte, dass Sie ihren Zauber rückgängig machen, die nötigen Schritte hatten wir schon besprochen und ich möchte mich danach dem…" Sie stoppte. Sie spürte etwas, ein Hauch einer zarten Berührung an ihrem Arm, dass ihr eine Gänsehaut verschaffte. Dieses vertraute Gefühl, diese Wärme…das konnte doch nicht möglich sein? Wieder spürte sie es, an ihrem Hals, ganz langsam wanderte es hinauf zu ihrem Kinn, entlang ihres Knochens und durch ihre Haare. Die Braunhaarige musste die Augen schließen, um sich zu besinnen…wie konnte man nur so unglaublich – frech sein?!
„Äh einem neuen Zauber widmen." Sie atmete einmal tief ein und wieder aus. „Es handelt sich um den Promptus-Zauber. Dieser Zauber ist eigentlich nicht schwer zu verstehen, wie Sie sich sicher noch erinnern können, haben wir letztes Jahr über die verschiedenen Möglichkeiten des Unsichtbarwerdens gesprochen und dieser Zauber erlaubt es, dies rückgängig zumachen, ob der Unsichtbarkeitszauber nun von Ihnen selbst oder von jemand anderen ausgesprochen worden ist." Sie musste schmunzeln, dass vertraute, warme Gefühl verschwand langsam. „Wenn ich es Ihnen einmal vorführen darf." Die Schüler verstanden nicht recht und sahen ihre Professorin fragend an, da ihr Grinsen immer breiter wurde. Hermine aber achtete gar nicht mehr auf deren Gesichter, sondern nahm ihren Zauberstab zur Hand und richtete ihn auf die Tür. „Nicht so schnell…Promptus-Aperto…"Alles war totenstill im Klassenzimmer, keiner wagte es auch nur einen Laut von sich zu geben. Der Zauber jagte auf die Tür und prallte kurz vor ihr auf etwas und brachte ihn zum Stehen. Das blaue Licht umhüllte einen Körper und legte sich wie eine riesige Blase um ihn. Die Augen der Schüler wurden immer größer als allmählich Konturen sichtbar wurden, von Sekunde zu Sekunde zeigte sich immer mehr von der verschwommenen Gestalt bis man letztendlich erkennen konnte, dass es sich um eine Person handelte. Aufgeregtes Geflüster erfüllte den Raum und jeder tuschelte mit jedem, doch Hermine ließ denjenigen an der Tür nicht aus den Augen.
„Darf ich vorstellen, Professor Potter. Ihr kennt ihn ja sicherlich."
„Tag Herrschaften." Harry war nun wieder vollständig sichtbar und stand mit auf den Rücken gekreuzten Armen an der Tür und sah zu Hermine. Die Schüler, mit dieser Situation ein bisschen überfordert, sahen abwechselnd mal zum Einem dann zum Anderem, sie fragten sich ob diese Sache abgesprochen war, doch störte ihnen der Blick, der zwischen den beiden Professoren ausgetauscht wurde. „Tja, ich würde einfach mal behaupten: Erwischt." Er schmunzelte und ließ die Braunhaarige nicht aus den Augen. Langsamen Schrittes bewegte er sich nach vorne. „Sie wundern sich sicher was ich hier mache, nun, ich wusste, dass Professor Granger diesen Zauber mit Ihnen durchführen wollte und ich habe mich kurzer Hand als Versuchsobjekt bereiterklärt." Er stand nun bei Hermine und drehte sich zu den Schülern um.
„Lügner", presste die Fünfundzwanzigjährige zwischen zusammen gequetschten Lippen hervor.
„Gekonnt ist eben gekonnt", antwortete er mit einem Grinsen im Gesicht.
„Für heute ist Schluss, nächste Stunde werden wir uns mit dem Promptus-Zauber genauer beschäftigen. Danke." Die Schüler schnappten sich ihre Sachen und verließen den Raum mit heiß geführten Diskussionen, Harry wusste, dass sich das wie ein Lauffeuer herumsprechen würde. Langsam leerte sich das Verwandlungszimmer und die Beiden warteten bis auch der Letzte ihn verlassen hatte und Hermine wandte sich dann dem Schwarzhaarigen zu.
„Kannst du mir bitte verra-" Harry legte ihr einen Finger auf den Mund, bei dieser Berührung durchfuhr Hermines Körper wieder ein Blitz des Verlangens, doch versuchte sie es zu ignorieren.
„Es ist nichts passiert." Er nahm seine Hand wieder weg und das Gefühl verflog.
„Aber was ist wenn ich-", versuchte sie von neuem.
„Du hast doch gewusst, dass ich es bin, als ich dich berührt habe." Hermine wollte gerade ansetzten. „Und hätte ich es nicht getan, hättest du gar nicht gemerkt, dass ich anwesend war. Stimmst?!" Die Braunhaarige sagte jetzt gar nichts mehr, sie sah Harry einfach nur in die Augen, ehe sie sich versah, ging sie darin verloren – wie so oft. „Wollen wir essen gehen?" Harry tat das Geschehen ab, als wenn es tagtäglich passieren würde, Hermine war daraufhin ein wenig sprachlos und war einzig und allein im Stande zu nicken.
„Ach nein, ich kann nicht", fiel ihr im selben Moment ein. „Ich bin schon zum Essen verabredet." Sie sagte das ganz beiläufig und konnte sich ein schmunzeln nicht verkneifen, Harry gab einen geknickten Anblick von sich, und Hermine fand das es nur die gerechte Strafe für sein Verhalten war. „Möchtest du mich vielleicht begleiten?"
„Dich begleiten?" Der Schwarzhaarige war sichtlich geschockt. Wie stellte sie sich das vor, dass er und sie mit irgend so einem dahergelaufenen Möchtegern Zauberer zusammen essen gingen und alles friedlich von dannen geht. Hielt sie ihn etwa für so verzweifelt?! „Okay. Wo geht es hin?" Hermine lächelte verschwörerisch.
„Das siehst du dann schon. Komm einfach in einer halben Stunde zu mir aufs Zimmer." Damit ließ ihn Hermine stehen und verließ den Raum. Harry stand etwas überrumpelt da und er fragte sich ob die Braunhaarige das mit Absicht tat. Sie hatte genau gewusst, dass er auf ihre Anspielung hin darauf anspringen würde und er ist Hermine geradewegs in die Falle gegangen. Er musste kurz lachen…sie hatte ihn eifersüchtig gemacht.
Harry stand in seinem Zimmer vor dem Spiegel und betrachtete sich nun schon seit geschlagenen siebeneinhalb Minuten. Er trug einen schlichten schwarzen Pullover mit V-Ausschnitt, wo ein weißer Hemdkragen herausschaute und dazu eine passend schwarze Hose. Er überlegte, ob dies die richtige Auswahl war und kam zu der Überzeugung, dass Man(n) mit Schwarz nichts falsch machen konnte. Ein Blick auf die Uhr, sagte ihm, dass er sich beeilen musste und so begab er sich auf den Weg zu Hermines Räumlichkeiten.
Er klopfte an und trat ein.
„Fertig." Er entdeckte Hermine, die in der Nähe des Kamins stand und ihn strahlend ansah, als er hineinkam.
„Fertig", sagte sie ebenfalls. Sie trug normale Jeans mit einem schlichten schwarzen Oberteil und darüber einem bis zu den Schenkel reichenden Kortmantel. Ihre Tasche hatte sich quer über die Schulter gelegt und so einfach es bei ihr aussah, fand Harry, dass sie bezaubernd war.
„Wo gehen wir hin?", versuchte er es auf ein Neues, doch Hermine nahm ihn nur bei der Hand und führte Harry zum Kamin.
„Lass dich überraschen. Sie werden sich sicher freuen dich zu sehen." Ihr Lächeln wurde immer breiter.
„Wen meinst du mit sie ? Hermine sag schon." Doch es half kein Betteln und kein Flehen, sie ließ sich einfach nicht erweichen (Harry würde sich das für die nächste Kitzelaktion merken). Sie zerrte ihn in den Kamin (frisch geputzt), stellte den Schwarzhaarigen neben sich und griff nach einer Hand Flohpulver. Auch wenn sie es nicht besonders mochte (Harry ganz bestimmt auch nicht), so ging es nun mal am effektivsten.
„Bereit?", fragte sie.
„Wofür?"
"Miller Road 7", sagte Hermine und warf das Pulver auf den Boden.
„Aber das ist doch…" Schon waren die beiden verschwunden und die leuchtend grünen Flammen erloschen.
Sich rasend um sich selbst drehend, schloss Harry die Augen, er atmete Ruß ein…oh wie er reisen mit Flohpulver hasste. Mit einem harten Aufprall, der ihn ein wenig in die Knie gehen ließ, kamen die Zwei zum Stehen. Harry musste sich kurz orientieren, als er sah das Hermine schon in einem großen Wohnzimmer stand, ihre Sachen ablegte und sich umsah. Es herrschte ein freundliche Atmosphäre, große Fenster erhellten das Parket auf dem Boden und Harry blickte sich interessiert um. Er war lange nicht mehr hier gewesen, trotzdem hatte sich nicht viel verändert. Er trat aus dem Kamin und drehte sich zum Sims, strahlende Gesichter in Bilderrahmen blickten ihn an. Er musste schmunzeln. Da war auch eins von ihm.
„Wieso hast mir nicht gesagt, dass wie hier her gehen?" Hermine sah ihm in die Augen undsein Blick erwartete die Wahrheit.
„Wärst du denn mitgekommen, hättest du es gewusst?" Eine ganze Weile herrschte bedrückende Stille im Zimmer, der Schwarzhaarige fühlte sich ein wenig in die Enge getrieben, sie hatte ihn in eine seltsame Lage gebracht und noch wusste er nicht, wie er damit umgehen sollte.
„Ich weiß nicht…"
„Na siehst du." Sie kam auf ihn zu, strich ihm ein bisschen Asche von der Schulter und schenkte ihm ein Lächeln. „Keine Sorge, sie werden dir schon nicht den Kopf abreißen."
„Aber vielleicht etwas Anderes", witzelte er, auch wenn Harry noch immer Bedenken hatte. Zugegeben, er war schon etwas nervös, er wusste nicht wie sie reagieren würden, wenn sie ihn sahen. Doch er hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken, da sie hörten wie jemand die Tür aufschloss. Stimmen erfüllten das Haus und eine Kinderlache schallte bis ins Wohnzimmer, Hermine lächelte ihm noch einmal zu, als sie sich von ihm abwandte.
„Mum, Dad, wir sind hier." Drei Personen betraten den Raum, Kerry kam gleich auf ihre Mutter zugestürmt und warf sich hier in die Arme.
„Uhrrr, hi mein Schatz, wie war es bei deinen Großeltern?" Hermine küsste ihre Tochter und hob sie auf den Arm.
„Super, wir waren heute im Zoo." Sie strahlte bis über beide Ohren, Harry hielt sich dezent im Hintergrund als die Eltern von Hermine ins Wohnzimmer kamen. Sie begrüßten ihre Tochter und wandten sich dann dem Schwarzhaarigen zu. Etwas zurückhaltend blickte er Mrs. Granger in die Augen und sein flaues Gefühl im Magen, besserte sich nicht gerade bei ihrem Ausdruck im Gesicht. Ihre Brauen waren zusammengezogen und sie musterte ihn ausgiebig. Plötzlich erhellte sich ihre Miene und sie fiel dem Fünfundzwanzigjährigen um den Hals.
„Gott sei Dank, du bist wieder da. Wir haben uns Sorgen gemacht Junge, tu so was nie wieder." Harry, mit dieser Situation völlig überfordert, umarmte sie und er war heil froh, dass sie ihm nicht böse war, dass er ihrer Tochter solch Leid zugefügt hat. „Wo hast du nur die ganze Zeit gesteckt?"
„Schatz, lass ihm doch bitte Luft." Mr. Granger trat zu seiner Frau, und befreite den Schwarzhaarigen aus ihrer Umarmung. „Schön dich zu sehen, Junge." Er klopfte Harry herzlich auf die Schulter und der junge Zauberer glaubte ihm falle ein Stein vom Herzen.
„Sie auch Mr. und Mrs. Granger." Er lächelte verlegen.
„Harry, wie oft habe ich und mein Mann darum gebeten uns Grace und Richard zu nennen, man kommt sich ja sonst so alt vor." Sie lächelte ihm entgegen. „Aber was stehen wie hier herum? Setzt euch doch, was kann ich euch anbieten?" Mrs. Granger eilte in die Küche und im nächsten Augenblick hörte man schon das Geschirr klirren.
„Wir hatten gar nicht so früh mit euch gerechnet, ich hoffe ihr musstet nicht warten?", erkundigte sich Hermines Vater bei den beiden.
„Nein Dad, überhaupt nicht." Hermine ließ nun endlich ihre Tochter hinunter, die gleich darauf hin zu Harry stürzte und sich ihm an den Hals warf.
„Nicht so stürmisch, junge Dame, sonst wird deine Mutter noch eifersüchtig, dass sich so ein hübsches Mädchen mir an den Hals wirft." Er grinste Hermine an,die nur mit dem Kopf schütteln konnte.
„Geht es dir wieder besser?", fragte die Fünfjährige ihren Vater. Dieser gab ihr einen Kuss auf die Stirn und setzte sie wieder auf den Boden ab.
„Hervorragend." Harry setzte sich neben die Braunhaarige auf die Couch und warf einen kurzen Blick auf sie. Er fühlte sich an als würde er mit der Braunhaarigen ihre Eltern besuchen…seine Schwiegereltern – mit dem Gedanken könnte er sich anfreunden.
„Was meint unser Spatz damit. Warst du krank?" Grace kam nun wieder ins Wohnzimmer, in ihren Händen ein Tablett haltend und darauf Tassen und eine Kaffeekanne balancierend. Ihre Haare fielen ihr lockig ins Gesicht als sie es abstellte und als sie sich zu ihrem Mann setzte, sah sie den Schwarzhaarigen besorgt an.
„Nein, es war…nichts Ernstes, keine Sorge. Ich bin fit wie ein Turnschuh."
Von mal zu mal verflog das unsichere Gefühl und Harry fühlte sich immer wohler im Hause Granger. Die vier Erwachsenen unterhielten sich den ganzen Abend und Harry wusste nicht, ob Hermine ihren Eltern irgendetwas erzählt hatte, aber sie fragten nicht einmal (mehr) nach, wo er all die Jahre über gesteckt hatte – wenn er ehrlich war, war er ganz froh darüber. Kerry hatte sich zwischen die beiden Zauberer gelegt, sie hatte versucht dem Gespräch zu folgen, doch kapitulierten ihre Augen und ihre Lider fielen ihr vor Müdigkeit zu. Als Harry merkte, dass das kleine Mädchen auf seinem Schoß zusammensackte, tippte er Hermine an und deutete auf das erschöpfte Kind, welches sich auf Harry bequem gemacht hatte. Hermine musste unweigerlich schmunzeln und auch ihre Eltern konnten es sich nicht verkneifen.
„Scheint so, als hätte der Tag dem kleinen Floh all seine Energie genommen." Mrs. Granger stand auf und brachte das Geschirr wieder in die Küche.
„Tja kaum zu glauben aber war." Hermine stand ebenfalls auf und half ihrer Mutter und nur noch Harry und Richard waren im Wohnzimmer. Eine kurze Zeit herrschte Schweigen zwischen den beiden Männern, Harry schien, als lege Hermines Vater etwas auf dem Herzen. Er hatte Recht.
„Nun Harry, du weißt, dass du hier immer in unserem Haus willkommen warst – und es noch immer bist."
„Danke Sir." Doch er schwieg gleich wieder, da Mr. Granger noch nicht fertig war – seinem Gesicht nach zu urteilen.
„Meine Frau und ich lieben unsere Tochter sehr, sie ist alles was wir haben. Uns ist es vergönnt gewesen ihr Geschwister zu schenken und wir haben alles Erdenkliche getan, damit sie glücklich ist. In den letzten Jahren, hab ich sie nicht oft lachen sehen und das hat auch mich traurig gemacht." Harry senkte den Kopf, er konnte ihm dabei nicht in die Augen sehen.
„Sir, ich weiß, dass ich Hermine sehr wehgetan habe und glauben Sie mir, nichts würde ich mehr wollen als dies rückgängig zu machen. Ich kann nicht von ihnen erwarten, dass sie mir verzeihen, denn das ist es nicht, aber ich gebe mir Mühe…wirklich." Harry ließ den Blick in Richtung Küche schwenken. „Sie bedeutet mir sehr viel, mehr als ich mir überhaupt selbst bedeuten kann…"
Mr. Granger hatte das Gefühl, dass der Schwarzhaarige mehr zu sich selbst sprach als zu ihm, deswegen stand er auf und legte ihm eine Hand auf die Schulter – Harry sah ihn als wäre er gerade erst ins Wohnzimmer getreten.
„Das weiß ich zu schätzen mein Junge. Lass ihr etwas Zeit, sie ist sturköpfig – das hat sie von ihrer Mutter." Beide mussten kurz schmunzeln. „Ich bin froh, dass du wieder da bist, denn meine Hermine lacht wieder und das deinetwegen. Versprich mir eins…" Er hob seine Hand in der er ein Glas hielt und zeigte mit seinem Finger auf Harry. Dieser befürchtete schon schlimmes „…dass ich bald einen Ring sehe." Harry sah ihn überrascht an…
Hermine stand neben ihrer Mutter und trocknete ab, beide Frauen schwiegen eine ganze Weile und ab und zu warf Grace gewisse Blicke zu Hermine – die ihr nicht entgingen.
„Was Mum?" Die Braunhaarige legte das Geschirrtuch bei Seite und sah ihre Mutter nun direkt in die Augen.
„Nichts…gar nichts." Sie widmete sich wieder dem Abwasch. Hermine wusste genau, dass dieses nichts alles bedeutete und ein Blick reichte, dass Grace zu vermitteln – schließlich hatte sie das von ihr.
„Ich hab mich nur gefragt, wann du es ihm sagen willst?" Sie klang vorsichtig bei der Frage, wusste sie doch genau wie empfindlich ihre Hermine darauf reagierte, doch diesmal ließ sie nur seufzend die Schulter hängen.
„Ich weiß es nicht. Ich…jedes Mal wenn ich es ihm sagen wollte, wenn die Gelegenheit sich dazu anbot, hat sich in mir alles zusammengekrampft und…und…ich hab Panik bekommen." Hermine schmiss das Handtuch aufs Becken und lehnte sich gegen den Schrank hinter ihr. Ihre Mutter nahm sie in den Arm und streichelte ihren Kopf, so wie sie es früher immer getan hatte.
„Wovor hast du nur solche Angst, er liebt Kerry über alles, dass hab ich heute Abend gesehen…und dich auch. Sag es ihm, er hat ein Recht darauf es zu erfahren."
„Denkst du, dass weiß ich nicht. Es schmerzt mich jedes Mal mit anzusehen, wenn die beiden zusammen sind und er vollkommen ahnungslos ist, wen er da umarmt. Es tut weh zu wissen, dass ich mein eigenes Kind zum Lügen anstifte, dass sie ihm nicht sagen soll, dass sie ihre Tochter ist. Ich sage immer, dass verstehe sie noch nicht, wenn sie fragt wieso, doch sie weiß es, sie weiß, dass ihre Mutter eine heiden Angst vor seiner Reaktion hat. Was ist wenn er gar kein Vater sein möchte?" Hermine liefen heiße Tränen die Wangen hinunter und sie drückte ihre Mutter noch näher an sich.
„Hermine, sieh mich an." Mrs. Granger nahm den Kopf ihrer Tochter in beide Hände und sah ihr ernst in die Augen. „Und jetzt sie dir ihn an." Sie führte sie zur Küchentür und Hermine konnte ins Wohnzimmer blicken. Harry saß wieder auf der Couch und Kerry lag in seinen Armen und schlief noch immer seelenruhig. Ein Lächeln zauberte sich auf ihr Gesicht „Wer würde nicht der Vater dieses Kindes sein wollen? Und er denkt, dieses Glück wurde jemand anderem beschert." Sie gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn und ließ sie mit ihren Gedanken allein. Die Braunhaarige war froh, dass sie ihre Eltern hatte und sie wollte, dass Kerry dasselbe ereilte. Sie würde es ihm sagen…bald.
Harry hatte das Gesagte von Mr. Granger verstanden und lächelte verlegen. Er nickte nur und setzte sich dann wieder auf die Couch und nahm den kleinen Floh auf den Arm. Dieses Gefühl fühlte sich gut an, er hatte zwarlange nicht mehrdarüber nachgedacht, aber die Andeutung von Hermines Vater brachte ihm zum Überlegen – eigentlich war das immer sein größter Wunsch. Er lächelte.
„Was gibt es zu schmunzeln?", fragte Hermine als sie wieder das Wohnzimmer betrat.
„Nichts Besonderes. Ich bin froh, dass du mich mitgenommen hast, danke." Nun lächelte auch Hermine.
„Gern geschehen…Ich glaub, wir brechen lieber auf. Es ist schon spät." Harry erhob sich darauf hin – noch immer Kerry im Arm haltend und stand nun ganz dicht bei der Braunhaarigen. Beide blickten sie sich tief in die Augen, es wurde keiner Worte bedarf, sie wussten auch so, was sie für einander empfanden…es bräuchte eben nur seine Zeit.
„Chrm, ihr wollt gehen?" Hermine als auch Harry schraken auf und sahen in die schmunzelnden Gesichter von Mr. und Mrs. Granger.
„Ja, Mum, wir wollen nicht länger stören."
„Du weiß, dass ihr das nicht tut, aber schon gut. Wollt ihr etwa wieder mit dem Kamin…?" Hermines Mutter verzog sorgenvoll die Augenbraun.
„Ja, apparieren können wir nicht mit Kerry, so geht's am Schnellsten."
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nicht gefährlich ist, mein Schatz." Die typischen Worte einer Mutter.
„Keine Sorge, Grace, es ist nicht gefährlich…nur unangenehm." Harry grinste, seine Worte waren nicht gerade das, was sie hören wollte. Er küsste sie zum Abschied auf die Wange und Richard umarmte er herzlich…aber doch männlich.
„Bye Mum, bye Dad. Ich wünsch euch eine schöne Reise. Ich melde mich wieder, wenn ihr zurück seid." Ebenfalls gab Hermine ihren Eltern einen Kuss zum Abschied und stellte sich dann mit Harry zusammen in den Kamin.
„Seid vorsichtig, ihr Zwei", sagte nun auch Mr. Granger. „Und Harry, denk an das Versprechen." Beide Männer grinsten wissend und die Frauen sahen sich nur ahnungslos an. Hermine holte aus ihrer Tasche eine Dose mit Flohpulver und nahm eine Handvoll daraus.
„Hogwarts!", rief Hermine und schon waren sie verschwunden.
Die Tage strichen dahin und wurden immer kälter und stürmischer und Mitte November fiel der erste Schnee. Wochenlang, es hörte gar nicht mehr auf, dass die weißen Flocken vom grauen Himmel niederfielen und das weiße Pulver blieb meterhoch liegen. Winzige Kristalle wuchsen die eisigen Fenster hinauf und bildeten kunstartige Muster, Eis umschloss die Zweige der Bäume und der See gefror bis zur Mitte hin zu. Der Wind blies kalt über die Ländereien und wirbelte die Flocken auf, Harry murmelte sich in seine Bettdecke, er hatte so überhaupt keine Lust zu unterrichten und wollte lieber im warmen Bett bleiben. Er hörte den Wind an seinem Fenster vorbei pfeifen und das veranlasste ihn noch mehr sich zu verkriechen. Warum nur waren die Montage immer so grausam?
Es klopfte an seiner Tür und er nuschelte, dass er nicht wollte, doch das Klopfen hörte nicht auf und wurde immer energischer. Mürrisch stand er auf und wankte zur Tür. Er fror – da er noch immer keinen Pyjama hatte. Er machte die Tür auf.
„Was is?" Müde sah er seinem Gegenüber ins Gesicht und war sofort hellwach als er Hermine erkannte, die mit Tränen überströmtem Gesicht vor ihm stand. „Was ist passiert?" Sanft zog er sie ins Zimmer und setzte sie in seinen Sessel.
„Kerry…" Erneut schluchzte sie.
„Was – was ist mit ihr? Sag schon. Hermine!" Sie hatte den Kopf gesenkt.
„Ich bin aufgewacht…sie, sie hat gemurmelt, ich dachte erst, sie würde träumen." Hermine erzählte hastig und abgehakt, da sie immer wieder schluchzen musste. „Ich bin zu ihr hingegangen, um sie zu wecken. Ihr kleiner Körper zitterte und … und als ich sie anfasste, war sie klitschnass. Ihre Haut brannte und ständig sagte sie, ihr wäre kalt. Harry ich hab Angst, ihr Fieber steigt und steigt." Hermines Tränen rannen unaufhörlich ihre Wangen entlang und Harry nahm diese in seine Hände, küsste ihre Lippen.
„Wo ist sie?"
„In ihrem Bett, ich wollt nicht…" Doch Harry war schon verschwunden, dass er vor ihren Augen verschwand, sollte sie erst später merken.
Er stand vor ihrem Bett, blickte in ihr bleiches Gesicht, die Augen waren halb geöffnet und glasig. Sie bot einen erschreckenden Anblick, ihre Gliedmaßen waren an ihren Körper gepresst, ihre Haare klebten an ihrer Stirn und die blau gefärbten Lippen bibberten. Harry wickelte das Mädchen in ihre Decke und lief mit ihr in den Armen zum Krankenflügel. Noch nicht ganz angekommen, schrie er den Namen der Krankenschwester. Außer Atem kam er immer Zimmer an und was er dort sah, nahm ihn die Worte.
„Potter!", rief Madame Pomfrey ihn und er erwachte aus seiner Starre. „Was ist los?"
„Kerry, sie hat Fieber. Aber was in aller Welt ist hier los?" Er sah sich um, fast jedes Bett war belegt mit Schülern, die husteten und stöhnten.
„Legen Sie sie hier ihn. Sie ist schon die Sechzehnte. Es scheint ein ansteckender Virus zu sein, immer mehr Schüler kommen mit hohem Fieber. Wenn das so weitergeht, reichen die Betten nicht mehr aus." Sie nahm einen kalten Lappen und legte ihn auf die Stirn der Fünfjährigen, die von Harry mittlerweile in eines der Krankenbetten gebracht worden war.
„Was für ein Virus?", wollte er wissen, da er so etwas noch nie erlebt hatte.
„Kann ich nicht sagen Potter, noch nicht. Ich hab Albus schon Bescheid gegeben." Sie eilte zum nächsten Bett, um auch dort die Lappen zu wechseln. Kaum das sie den Schulleiter erwähnt hatte, trat dieser auch schon ins Zimmer und kam direkt auf den Schwarzhaarigen zugelaufen.
„Harry, was tust du hier?"
„Kerry, sie ist ebenfalls krank. Wie konnte das so schnell gehen?" Er zeigte auf all die Schüler.
„Beruhigt dich erstmal. Poppy, schon etwas herausgefunden?" Dumbledore sah zur Schwester, doch diese schüttelte nur den Kopf. In dem Moment ertönte die piepsige Stimme von Professor Flitwick durchs ganze Schloss.
„Alle Schüler versammeln sich bitte in der Großen Halle!" Er wiederholte es ein paar mal.
„Ich versteh das nicht, gestern ging es doch noch allen gut…oder nicht." Harry blickte dem Grauhaarigen in die Augen und Sorge war darin zu erkennen.
„Das ist schwer zu erklären. Sicher, Zauberer und Hexen werden auch wie Muggel krank oder kriegen eine Erkältung, aber wenn es das ist, was ich befürchte, müssen wir die restlichen Schüler nach hause schicken." Er sah sich im Zimmer um, doch der Schwarzhaarige verstand immer noch nicht ganz. „Es gibt Vieren, die nur uns magische Menschen anfällig macht, es greift unsere Magie in uns an und schwächt uns dabei verheerend. Es ist ansteckend für die, die diese Krankheit noch nicht hatten, jetzt gilt es herauszufinden welcher Virus es ist." Harry konnte dem nur schwer folgen, denn hatte er sich mit solchen Dingen noch nie auseinander gesetzt. Wenn er so darüber nachdachte, konnte er sich nicht erinnern je krank gewesen zu sein, nicht einmal ein Schnupfen fiel ihm ein. Dumbledore schickte ihn zurück zu Hermine, auch deswegen, dass er sich nicht anstecke. Jetzt hieß es wohl, abwarten.
Den Schüler wurde die Situation erklärt und wäre die Sache nicht so ernst gewesen, hätten sie sich über die um eine Woche vorverlegten Ferien gefreut, so jedoch sagten sie nichts. Außerdem wurden sie gefragt, ob jemand solch einen Virus schon einmal gehabt hätte. Die Schüler die aus einer Zaubererfamilie stammten oder wenigsten ein Elternteil Magier war, war es nicht schwer herauszufinden, schwieriger wurde es bei den Muggelstämmigen, die von dieser Krankheit noch nie etwas gehört zu haben schienen. Letztendlich sollten alle ihre Sachen packen und ihren Eltern Bescheid geben, dass sie schon jetzt nach Hause fahren würden.
Harry fand Hermine noch immer in seinem Sessel sitzend, genauso wie er sie zurückgelassen hatte. Ohne irgendetwas zu sagen hob er sie hoch und legte sich mit ihr zusammen in sein Bett. Er kuschelte sich an sie und hielt sie in seinen Armen.
Draußen rieselte unaufhörlich der Schnee.
„Alles wird gut", flüsterte er ihr ins Haar, doch Hermine gab kein Anzeichen, dass sie den Schwarzhaarigen gehört hatte. Es verging einige Zeit bis die Braunhaarige eingeschlafen war und Harry versuchte so vorsichtig wie möglich sich aus der Umarmung zu lösen, um sie nicht zu wecken.
Er wollte wieder zum Krankenflügel, um sich zu erkundigen wie es voran ging. Als er um die Ecke bog hörte er die Stimmen Dumbledores und…Snapes.
Er ging auf den beiden Professoren zu und ihm fiel auf, dass Snape ebenfalls elend aussah. Sein Gesicht war, wenn das überhaupt möglich war, noch blasser und kleine Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Wie es aussah, hatte auch ihn der Virus erwischt…und trotzdem lief er hier noch herum.
„Ruhen Sie sich aus, Severus. Und keine Sorge, ich werde schon einen Ersatz finden." Er blickte kurz zur Seite. „Ah, Harry. Wie geht es Hermine?"
„Sie schläft. Wie sieht es aus, wissen Sie schon welcher Virus es ist?" Harry versuchte Snape nicht anzusehen, doch er spürte genau, wie sich die Blicke des Zaubertranklehrers in ihn bohrten, als sei er die Krankheit.
„Noch treffen die Symptome auf alle Krankheitserreger zu, wir können leider nur abwarten bis das nächste Stadium erreicht ist." Dumbledores Stimme klang müde, und die Tatsache, dass keine Ergebnisse sichtbar waren verstärkte dies nur.
„Kann man denn gar nichts unternehmen? Ich meine irgendwelche Untersuchungen durchführen." Harry konnte nicht glauben, dass sie so hilflos waren.
„In jeden ist die Magie woanders, herauszufinden wo, ist fast unmöglich. Wir müssen Geduld haben…" Snape röchelte und hustete sich die Lunge aus dem Hals.
„Hören Sie lieber auf ihn, Potter, rumjammern bringt nichts." Harry war erstaunt, das Snape es schaffte noch so viel Hass aus seinem geschwächten Körper sprechen zu lassen.
„Sie sehen krank aus, Sie sollten sich hinlegen." Der Schwarzhaarige sah ihn aus ausdruckslosen Augen an und seine Stimme sprach ohne jede Emotion. „Ich werde schauen, wie es Kerry geht." Damit ging er in den Krankensaal.
Ihm war es egal, ob er sich ansteckte, er wollte nur bei dem kleinen Mädchen sein. So setzt er sich an ihr Bett, nahm ihre heiße Hand in die seine und wechselte ab und zu den Lappen auf ihrer Stirn.
Der Schwarzhaarige musste irgendwann eingeschlafen sein, denn wachte er mit dem Kopf auf dem Bett ruhend auf, die Nacht war schon eingebrochen und nur noch wenig Lichter brannten. Er hörte wie zwei Stimmen, die sich im Nebenzimmer leise flüsternd unterhielten.
„Was sagen sie dazu Professor, alles scheint drauf hinzuweisen." Harry erkannte Madame Pomfrey.
„Ja, so wird es wohl sein." Dumbledore. Er klang erschöpft. „Aber zumindest wissen wir jetzt, um was es sich handelt."
„Aber Professor Snape, ich glaube nicht, dass er in seinem Zustand dazu fähig ist, den notwendigen Trank herzustellen…und wir bräuchten Unmengen bei der Anzahl von Schülern." Harry lauschte angestrengt den Worten und wie es schien, hatten sie eine Lösung gefunden und das erhellte seine Miene ein wenig.
„Keine Sorge Poppy, ich habe dem Ministerium schon unsere äußerst brisante Lage mitgeteilt, sie werden schnellst möglich jemanden schicken. Legen sie sich schlafen." Dumbledore trat aus dem Zimmer und erblickte Harry, der ihm direkt in die Augen sah. Der Schwarzhaarige war aufgestanden und ging auf seinen ehemaligen Schulleiter zu. „Du hast alles mit angehört?" Harry nickte etwas beschämt, aber er wusste, dass der Grauhaarige ihm nicht böse war.
Im Raum herrschte völlige Stille, nur ab und zu war ein Husten zu hören.
„Was ist das für ein Virus?", fragte Harry nach einiger Zeit. „Ich mein, der hat sich rasend schnell verbreitet, ist er gefährlich?"
„Nur das hohe Fieber. Es reicht schon wenn man in Kontakt mit einem Infizierten kommt. Es nennt sich Weihnachtsfieber, frag mich nicht warum, jedenfalls braucht er eine ganze Weile, keimt in seinem Träger und bricht dann unverhofft aus. Beim Übertragen bricht es bei dem Angesteckten leider sofort aus. Warum ist allerdings unklar." Dumbledore erzählte und Harry hörte aufmerksam zu, von diesem Virus hatte er wirklich noch nie gehört.
„Warum werden Sie nicht krank oder einige andere auch."
„Nun ich kann nur für mich sprechen, aber ich denke für die anderen gilt das auch. Das einzig positive an diesem Fieber ist, man bekommt es nur einmal. Ich hatte es glaub ich, da war ich Zwölf, Madame Pomfrey hatte es auch schon, so weit ich weiß. Man kann sich deshalb nicht mehr anstecken." Harry geriet ins Grübeln.
„Ich kann mich nicht erinnern, es gehabt zu haben." Dumbledore wurde aufmerksam, denn auch ihm wurde nun bewusst, dass seit er Harry kannte, er nicht einmal krank gewesen zu sein schien. „Eigentlich hätte ich doch schon längst dieses Fieber bekommen müssen."
„Na ja, eigentlich kann einen der Virus nur befallen, wenn die Zauberkräfte ein Minimum der Entwicklung erreicht haben, folglich erst, wenn man seine Ausbildung beginnt, deswegen kann man es nicht als Kind kriegen…Vielleicht hast du ein starkes Abwehrsystem oder aber, der Erreger findet deine Magie nicht." Es hörte sich in Harrys Ohren sehr seltsam an, warum sollte ausgerechnet er gegen den Virus immun sein, obwohl er ihn noch nie hatte. Aber noch etwas anderes störte ihn bei dem Gesagten des Älteren.
„Professor? Wenn man diese Krankheit nicht als Kind bekommen kann, warum hat Kerry dieses Fieber?" Er sah dem Schulleiter in die Augen, doch er konnte nichts aus seinem Blick ablesen.
„Das, Harry, ist die richtige Frage." Dumbledore sah ihn wohl wissend an. „Wie es mir scheint, handelt es sich bei diesem Kind, um ein ganz Besonderes." Er legte dem Schwarzhaarigen eine Hand auf die Schulter und dieser drehte sich zu dem kleinen Mädchen um, das still in ihrem Bett lag und sich nicht regte. Für ihn war es nur ein kleines Mädchen, das mit hohem Fieber dalag und er konnte nichts erkennen, dass sie von anderen Kinder unterschied … zumindest nicht äußerlich.
Dumbledore verabschiedete sich damit von Harry und ließ ihn mit seinen Gedanken allein, doch es hatte eh keinen Sinn sich darüber den Kopf zu zerbrechen, erklären konnte er es sich ja sowieso nicht. Kerry auf die Stirn küssend, entschied auch er sich zu gehen. Er wollte zu Hermine und schauen ob sie noch schlief, immer hin hätte es ja auch möglich sein können, dass auch sie sich angesteckt hatte. Aber als er sein Zimmer kam, schlief sie noch immer in seinem Bett. Er legte ihr vorsichtshalber eine Hand auf die Stirn, aber Fieber hatte sie keines. Sich zu ihr legend dauerte es nicht lange bis auch ihn die Müdigkeit wieder einholte und er an der Seite der Braunhaarigen einschlief.
Wie so oft, befand sich Harry in diesem Raum, nur kam er ihm diesmal nicht ganz so düster vor, aber es reichte gerade einmal aus, seine Hand vor Augen zu sehen. Harry lauschte seiner Umgebung, doch hörte er nichts, dass darauf hinwies, dass noch jemand sich in diesem Raum befand.
„Ah, der ehrenwerte Harry Potter", ertönte diese eiskalte Stimme, „haben wir wieder hier hergefunden."
Harry blickte in alle Richtungen, doch war abermals nichts auszumachen.
„Du hättest lieber dableiben sollen, wo du vorher warst…aber kommt mir das nur zugute." Er lachte gehässig. Harry sträubten sich die Haare beim Klang seiner Stimme, wenn sie nur nicht so verzerrt klingen würde, würde er wissen wem sie gehörte. „Ach, bevor ich es vergesse…wie fühlst du dich. Geschwächt. Krank."
„Was soll dieses Fragespiel, was interessiert es dich, wie ich mich fühle." Harry klang gleichgültig, dieses Spiel ging ihm langsam auf die Nerven.
„Schon seltsam, nicht", fuhr der Fremde fort, ohne auf die Frage des Schwarzhaarigen einzugehen, „wenn alle erkranken, nur man selbst bleibt gesund. Wirklich eigenartig, nicht wahr?!"
„Woher weißt du das? Sag schon du kranker Perverser." Harry wurde wütend und noch mehr, als keine Antwort mehr kam…gar nichts. Hatte dieser Typ etwas mit dem Virus zu tun?
Plötzlich spürte er wie sich etwas um seinen Körper legte und sich fest an ihn drückte, doch als er an sich hinunter sah, war dort nichts.
Harry sah noch einmal hin und erkannte, dass Hermine sich an ihn gekuschelt und ihren Arm um hin gelegt hatte. Zum Fenster blickend, sah er das es draußen schon hell war und der Schnee noch immer vom Himmel fiel. Er gab Hermine einen Kuss auf die Stirn, doch diese schien nur äußerst langsam zu erwachen. Ihre Lider hoben sich und sie blickte Harry direkt in die Augen, sie schien verwirrt zu sein, neben dem Schwarzhaarigen zu erwachen und fragte sich wo sie war.
Doch plötzlich schienen ihr die gestrigen Ereignisse einzufallen.
„Wie geht es ihr?", fragte sie aufgebracht und saß augenblicklich im Bett.
„Keine Sorge, ihr Fieber ist nicht mehr gestiegen. Madame Pomfrey konnte herausfinden um was es sich für einen Virus handelt und so bald sie den Trank fertig haben, wird sie wieder gesund." Harrys Worte beruhigten sie ein bisschen und er verschwieg lieber, dass Snape ebenfalls erkrankt ist und so keiner die Medizin herstellen konnte. Aber Dumbledore meinte, dass er dem Ministerium schon Beschied gegeben hatte. Er strich ihr zärtlich die Haare hinters Ohr und schenkte ihr ein Lächeln, er hatte es erst jetzt bemerkt, neben ihr aufzuwachen war ein herrliches Gefühl und die Vorstellung es könnte immer so sein, ließ ihn einfach Grinsen. Fast hätte er vergessen wie sich das anfühlt.
„Was ist?", fragte ihn Hermine, doch er konnte nur den Kopf schütteln, gab ihr nochmals einen Kuss auf die Stirn und stand dann auf. Die junge Hexe wusste nicht ganz so recht wie ihr geschah, doch es fühlte sich gut an. Gemeinsam machten sie sich fertig und waren auf dem Weg zum Krankenflügel, um nachzufragen wie es voranging. Sie liefen beide den Gang hinunter als sie schon von weitem Dumbledore sahen, der mit den Rücken zu den Beiden stand und sich mit jemand unterhielt. Fast gleichseitig blickten sich Harry und der Fremde an Dumbledores Seite in die Augen.
„Was hast du hier zu suchen?", fragten sie aus einem Munde.
„Harry, du erinnerst dich sicherlich an Mr. Malfoy…Er ist die Vertretung für Professor Snape."
Das war's. Ich hoffe, euch sind nicht die Augen zu gefallen. Noch mal zur Erinnerung, sorry, wegen den übersehenen Fehlern, ich bin zwar noch mal rübergegangen, aber....egal. Schreibt mir bitte wieder eure Meinung, ihr wisst ja, dass ich mich freue. Bis zum nächsten Kapitel (I hope so).
byebye Jen
