Da bin ich wieder! So...nun habt ihr die richtige Wartezeit kennengelernt. Ich bin zwar schon seit einer Woche mit dem Kapitel fertig, aber ich habe mir diesmal zwei Beta-Leser geleistet. Vielen Dank an HexeLea für ALLES! und an Sanny (die eine gute Freundin von mir ist). Das gute ist, jetzt bin ich nicht mehr ganz für alles Schuld -grins-, wenn aber auch für das meiste.
Ich sage nichts zu diesem Kapitel...und wenn ich das so sage, habe ich immer meine Gründe (oder auch Bedenken). Ich will euch gar nicht länger aufhalten, hier habt ihr wie immer eure Antworten auf eure aufbauenden Reviews. VIELEN DANK!
Antworten:
Hermine Potter: Ja, das muss sie wohl, und sie nimmt sich es fest vor, wenn da nicht... ich wünsch dir viel Spaß bei dem Kapitel.
Bringhimup: Es ist zwar etwas kürzer als das 5. Kapitel, aber ich denke noch immer lang...zum Missfallen meiner Beta-Leser (ich steh im Konflikt, musst du wissen -grins-). Ich hoffe, dass es dir gefällt.
laser-jet: Schön wenn es so wäre. Ich habe für jedes Kapitel immer einen Leitfaden oder eine Grundidee, die ich erreichen will. Alles andere ist - sagen wir - halb spontan, halb überlegt. Dann kommt dazu, dass ich nicht immer mit den Formulierungen zufrieden bin oder irgendwas anderes stört mich, was das Fertigstellen hinaus zögert. Und das größte Hinderniss von allen ist wohl meine wenige Freizeit die ich wegen der Schule habe. Deswegen dauert es leider immer so lange. Glaub mir, ich bin davon auch nicht begeistert. Aber ich hoffe, dass sich das Warten wenigstens lohnt.
phoenixfeder: Es ist nicht so einfach mit dem halblang...ich trenn die Kapitel äußerst ungern...genau sagen warum, kann ich leider nicht...vielleicht weil es mich ein wenig aus der Bahn wirft. Wenn ich ein Kapitel fertig habe, änder ich meistens noch was...das wäre aber nicht mehr möglich, wenn ich die Hälfte schon hochgeladen habe...ich hoffe, du verstehst das.
Zu dem "nichts", ich nehm mal an, dass du das meinst, als Hermine in Harrys Erinnerung ist, und die andere Hermine in die Küche kommt? Harry hatte Ron gerade gesagt, dass er Hermine einen Antrag machen will, das können sie ja schlecht sagen, wenn Hermine fragt, was sie machen, oder?
Draco kommt noch vor, aber seine Rolle steht noch nicht gant fest. Genauso wenig ist noch unklar von wem Harry erfährt, dass Kerry seine Tochter ist...da musst du dich leider noch ein wenig gedulden.
HPHG-Reader: Das sollte keine Drohung sein, nur ein Hinweis -grins-, aber lasst dich nicht aufhalten, erwähne ruhig weiter die Fehler...macht mir gar nichts aus -smile-. Hauptsache es kommt wenigstens eine kleine Lobeshymne -liebschau-.
Ich muss sagen, dein Review hat mich sehr amüsiert, als ich es gelesen habe. Deine Verbresserungsvorschläge waren ja eher Tatsachen, die nicht widerruflich sind. Und ich muss dir Recht geben, es ist eine Achterbahnfahrt. Wie sie diesesmal ausgehen wird, will ich dir nicht verraten, aber ich kann dir versprechen das es wieder einige Auf und Abs geben wird...da hast du mein Wort drauf -grins-
Tina: Erstmal danke...und das mit dem Papier tut mir wirklich Leid. Ich kann dir zu meinem Bedauern aber auch nicht sagen was man dagegen tun könnte, sorry. Aber diesmal sind es 5 Seiten weniger als beim letzten Kapitel...is ja schon mal nen Vortschritt.
kurai91: für meine Verhältnisse war das eigentlich schon schnell...ich weiß, dass ihr das leider bestimmt nichts so seht...aber verzeih es mir.
HarryHermine: Ich hoffe, dieses gefällt dir auch...diesesmal kennst du's ganz bestimmt noch nicht. dich auch ganz lieb zurückdrück
nichan: sag das mal meiner Beta-Leserin, sie mag's nicht so, wenn's ganz so lang ist und irgendwie muss ich mich mit ihr einigen...oder zumindest Kompromisse schließen. Aber schön, dass es dir gefällt - vielen Dank.
SweetChrisi: Erstmal schön, dass sie dir gefällt und hab vielen Dank. Sind deine Fragen eigentlich rethorisch gemeint? Denn genau weiß ich die Antworten nämlich nicht darauf -grins-
pandoradoggis: Ich hoffe doch, dass ich dich als Leserin behalten werde.
Bosch1990: hab ich getan -smile-
eve (zu Kap. 1): Vielen Dank, und ich gebe mir wirklich Mühe, was die Schnelligkeit betrifft. Ich hoffe, dass sie dir auch weiterhin gefallen wird.
HexeLea: Hallo neue Beta-Leserin! Freut mich das dir 5 gefallen hat. Deine meinung über 6 kenn ich ja schon, ich hoffe, dass du mir trotzdem was kleines hinterlässt -liebschau-
alyssa03: Hab vielen Dank, das baut auf. Und zu deinen Fragen: Vielleicht. Vielleicht.
Miss Shirley Blythe: Dakeschön und das mit dem Worte fehlen kenn ich auch. Ich stell mir das mit Ron und Hermine genauso vor (na ja, sonst hätt ich es ja nicht geschrieben, ne). Ich bin gespannt, wie es dir gefallen wird.
Emily Ginn: Gefällt deinem Bruder die geschichte nicht, oder dass du nicht ansprechbar bist -grins-. Das mit der Sucht stillen, lässt sich glaub ich, einrichten...hoff ich.
Quizer: Es freut micht das sie dir gefällt und was das Pairing betrifft, kann ich dir nur zustimmen. Ach ja, und ich habe gegen das Wort >gut überhaupt keine Einwende, glaub mir - girns-. Da du ja erst vor ein paar Tagen deinen Review geschrieben hast, musstest du nicht so lange warten wie die anderen. Ich empfehle dir, dir einfach mal die Datums von dem 5. Kapitel aunzuschauen und dann kannst du dir ein ungefähres Bild machen, wie lange ich so brauchte...rechte lieber noch ein paar Tage drauf.
GUT! Das war's von meiner Seite. Jetzt dürft ihr. Ich werde mich wie immer im nächsten Kapitel verteidigen. Nochmals vielen Dank an alle für eure Reviews, die helfen wirklich. Hab euch alle ganz doll lieb und fühlt euch gedrückt.
Kapitel VI
Durchkreuzte Pläne
Langsam öffneten sich die Augen des Schwarzhaarigen und er blickte in dieses unglaublich zarte Gesicht Hermines. Er hatte in dieser Nacht seit langem wieder richtig gut geschlafen und nun, da sie die erste war, die er andiesem Morgen sah, erhellte es für ihn den Tag noch mehr. Er wollte nicht an den Streit denken, es war dumm von ihm, anzunehmen, sie würde es verständnisvoll aufnehmen. Er hätte wissen müssen – nein – nicht glauben dürfen, sie würde anders reagieren, als Hermine es getan hatte. Ihre Reaktion war nur menschlich und Harry wunderte es, dass sie ihm nicht mit ihrer ganzen Wut ins Gesicht geschlagen hatte. Aber es war eben seine Hermine, die Frau, die er liebte und die wie ein Gottesgeschenk neben ihm im Bett schlief und so unglaublich traumhaft anzusehen war. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, gestört von einem bitteren Gedanken, wie es wohl aussehen wird, wenn sie erwachte. Harry schaffte es nicht seinen Blick von ihr abzuwenden, sie fesselte ihn und dabei tat sie nichts weiter als still da zu liegen. Er zwang sich seine Hände bei sich zu behalten, doch ihre Haut schien so verlockend, er konnte gar nicht anders als mit seinen Fingern sanft an ihrer weichen Haut entlang zu fahren. In seinen Fingerspitzen kribbelte es bei der Berührung vonHermines Wange und Harry hielt den Atmen an – wieso wussteer auch nicht. Nur schwerfällig öffneten sich die Lider der Braunhaarigen und braune blickten in grüne Augen. Harry konnte nicht deuten, was ihr Ausdruck darin zeigte und er nahm seine Hand von ihrem Gesicht, doch schaffte er es nicht sich von ihrem Blick loszureißen. Wäre seine Kehle nicht so trocken gewesen, Harry hätte am liebsten schwer geschluckt. Warum sagte sie nichts? Was ging ihr durch den Kopf?
„Morgen", sagte er.
„Morgen", antwortete sie.
Für beide war es ein seltsames Gefühl neben dem aufzuwachen, für den das Verlangen in einem noch immer loderte und zu jeder Zeit ausbrechen konnte, und trotzdem der Gedanke des Streites nicht vergessen werden konnte. Keiner von beiden wusste, wie man damit umzugehen hat, geschweige denn, was man hätte in solch einer Situation sagen können.
„Hermine, ich…", versuchte Harry den Anfang, doch verlor sich seine Stimme.
„Schon gut. Du musst mir nichts erklären. Was ich gesagt habe, war dir gegenüber nicht fair und es tut mir Leid, ganz ehrlich. Ich weiß, das du mich nur beschützen wolltest." Hermine hatte nicht aufgehört ihm in die Augen zu sehen, die sich immer mehr vor Erstaunen weiteten.
„Nein…ich mein, doch." Er hatte sich aufrecht hingesetzt, erwiderte ihren nun leicht verwirrten Blick. „Was ich sagen wollte, natürlich wollt ich dich beschützen, aber ich bin derjenige, der sich entschuldigen muss. Die Erinnerungen, die du gesehen hast, waren nur der Anfang. Ich hatte zuerst auch angenommen, es seien Nachwirkungen oder… Selbstvorwürfe. Das was ich getan habe, die Menschen, die in dieser Nacht ihr Leben lassen mussten, eswar schrecklich und es lag außerhalb meiner Kontrolle. Ich kann das nicht rückgängig machen, aber es war sicher nicht der Grund, warum ich euch – dich – verlassen habe." Sein Blick senkte sich. „Es war nur eine Möglichkeit, mein Verschwinden zu erklären oder zu entschuldigen…Eine billige Ausrede.
Du bist der Grund. Du bist immer der Grund, für all mein Tun und Handeln, für meine Gedanken und Gefühle. Ich habe Panik bekommen – unbeschreibliche Angst, als diese Visionen immer schlimmer wurden und ich keinen anderen Ausweg mehr sah, als mich von dir fern zu halten. Aus deinem Leben zu verschwinden, damit auch ier/i daraus verschwindet…es tut mir Leid, 'Mine, so Leid." Harry konnte ihr nicht mehr ins Gesicht sehen, Tränen trübten seinen Blick, seine Hände krallten sich in den Bettbezug und nur mühsam konnte er das Schluchzen unterdrücken. Hermine tat es in der Seele weh, ihn so zu sehen, all der Schmerz, der sich die Jahre über angestaut hatte und nun nach außen drang. Sie nahm seinen Kopf in ihre Hände und schmiegte sich an ihn, es tat beiden gut wieder so nah beim anderen zu sein. Wie ein Kleinkind hielt sie Harry in den Armen und wiegte in leicht hin und her, dass er sich beruhigte.
„Ich kenn das…das mit dem Panik kriegen." Ihre Stimme klang sanft und sein Körper hörte auf zu zittern, damit er ihrer lieblichen Stimme lauschen konnte. „Manchmal frisst sie einen auf und ein unglaublicher Selbstekel überfällt einen aufgrund der eigenen Feigheit, aber man kann sie einfach nicht überwinden und jedes Mal stürzt man in Kummer, weil man es wieder nicht übers Herz gebracht hat, sein Geheimnis zu offenbaren." Harry wand sich aus ihrer Umarmung und versuchte ihr nun in die Augen zu sehen, doch war es diesmal sie, die den Blick nach unten senkte. Er fragte sich, was sie um alles in der Welt bedrückte, was sie von einem Moment zum anderen dermaßen traurig werden ließ.
Wie so oft, legte er seinen Zeigefinger unter ihr Kinn und zwang sie, ihm in dieAugen zu sehen. Einen Augenblick herrschte Stille im Raum. Harry hatte schon öfter gemerkt, dass Hermine etwas beschäftigte, was sie tief in ihre Gedankenwelt tauchen ließ, doch er wollte sie auf keinen Fall zu etwas drängen, zu dem sie noch nicht bereit war. Er musste innerlich schmunzeln – wäre er nicht sicher, es handle sich nur um ein Geheimnis, man hätte es leicht mit etwas anderem assoziieren können.
Seinen Gedanken abschüttelnd, gab er Hermine einen sanften Kuss auf die Stirn und wieder kam dieses wohlige Gefühl in dem Schwarzhaarigen auf, dieses einmalige Kribbeln, das ihm sagte, dass sie die Einzige für ihn seiIhr Gesicht in seine Hände nehmend, küsste er sie abermals – diesmal ihre Nasenspitze – wanderte weiter hinunter und vereinte seine Lippen mit den ihren.
„Wenn du bereit bist, es jemanden anzuvertrauen, dann sollst du wissen, dass ich da bin", flüsterte er, um danach erneut ihre Lippen zu küssen. Hermine schaffte nur ein Nicken, denn sie verlor sich in diesem Kuss und der Streit war fast vergessen.
Beider Atem ging schwer und sie waren zurück in die Kissen gesunken.
„Was machen wir jetzt?", fragte Hermine.
„Nun, ich hätte da schon eine Idee." Ein schelmisches Grinsen zeigte sich in seinem Gesicht, verschwand jedoch sogleich, als Hermine darauf antwortete.
„Harry, ich meine wegen…ihm." So wie ihre Stimme leiser wurde, nahm sein Gesicht einen Ernsten Ausdruck an. Er hatte wirklich keine Ahnung was sie hätten tun können.
„Ich weiß nicht", sprach er seinen Gedanken aus. „Ich bin mir nicht mal sicher, ob meine Vermutungen stimmen. Was ist, wenn ich falsch liege? Oder noch schlimmer – wenn es wahr ist? Im Moment kann ich weder fühlen, ob er am Leben oder tot ist und das beunruhigt mich am meisten, denn dies würde bedeuten, er kann nicht sterben." Hermine versuchte sein Gesagtes nachzuvollziehen, denn war es zu dieser Zeit noch alles sehr verwirrend. „Ich träum von ihm – ich nehme jedenfalls an, dass er es ist – ich höre nur seine Stimme und selbst die ist verzerrt. Ich weiß nicht einmal, ob es überhaupt Träume sind, vielleicht auch Visionen, aber ich denke nicht."
„Wieso sollten es keine Visionen sein? Ich mein, du hattest sie doch öfter."
„Aber da war es anders, es passierte gerade was ich sah, aber hier…ich weiß nicht, als würde es noch passieren." Und er betete, dass dem nicht so war. Denn das würde heißen, dass sich Kerry irgendwann in diesem mysteriösen Raum befinden würde und das dürfte einfach nicht geschehen. Er verschwieg Hermine lieber vorerst, dass Harry zu Anfang alles aus den Augen ihrer Tochter beobachtete hatte, es würde sie nur aufregen und er wollte sie nicht noch mehr beunruhigen. Hermine schwieg für eine Weile, Harry wusste, dass sie versuchte eine Erklärung dafür zu finden, aber viel Hoffnung hatte er nicht.
„Harry?"
„Mhm."
„Was hast du all die Jahre über gemacht, wo warst du?" Der Schwarzhaarige drehte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Es sah so aus, als müsste er angestrengt darüber nachdenken, wo er überall gewesen war.
„Um ehrlich zu sein, ich könnte dir nicht alle Länder und Städte sagen, selbst wenn ich es wollte. Von manchen weiß ich noch immer nicht die Namen. Ich war in Indien, Transsilvanien, habe Paris bei Nacht gesehen, die Kälte Grönlands gespürt. Skandinavien, dann Deutschland, weiter nach Italien, zur Wüste Sahara in Afrika. Ich war überall und nirgendwo und habe mir all das Wissen über deren Kulturen der Zauberei angeeignet – oder es zumindestversucht – war immer auf der Suche nach neuen Zauberformeln und Flüchen, habe die Kunst der uralten Magie der Chinesen und Ägypter gelernt und war dabei immer auf der Suche…" Schweigen. Grüne blickten in braune Augen und keiner von beiden sagte ein Wort – so schien es, als wäre Hermine sprachlos. Nur für kurze Dauer.
„Das klingt spannend."
„Nicht wirklich." Es war einsam, dachte er sich, aber er wollte es nicht sagen, es war ja seine eigene Entscheidung gewesen.
„Als ich zu dir kam als Kerry erkrankt war – es war mir erst später aufgefallen – da bist du vor meiner Nase verschwunden. Wie um alles in der Welt hast du das gemacht. Ich dachte, in Hogwarts kann man nicht apparieren." Hermine sah den Schwarzhaarigen fragend an, auf dessen Lippen sich ein leichtes Lächeln zeigte. Er hatte sich schon gefragt, wann sie ihn darauf ansprechen würde.
„Ich bin nicht appariert – oder sagen wir so – ich habe mir ein Schlupfloch beim Anti-Apparationszauber gesucht, das mir ermöglicht auch im Schloss zu apparieren oder zu disapparieren.
„Aber wie?", fragte sie erstaunt und abermals huschte ein Schmunzeln über sein Gesicht.
„Alles eine Frage der Konzentration, man muss seine Umgebung ausblenden können…" Er schloss die Augen. Hermine wartete darauf, dass er weiter sprach, doch das tat ernicht.
„Harry." Sie stützte sich auf ihren Ellenbogen und wollte ihm näher kommen, als er plötzlich verschwand.
„…und man kann überall hin." Hermine schrie kurz auf, als er hinter ihr, auf der anderen Seite des Bettes, erschien, ohne irgendwelche Laute von sich gegeben zu haben. Er atmete etwas schneller als normal, so wie es aussah, war es mehr als einfach, einen solch starken Zauber zu umgehen.Mit einem erstaunten Gesichtsausdruck sah Hermine den Fünfundzwanzigjährigen an, kein Wort sagen könnend.
„Du erstaunst mich immer wieder, Harry Potter", brach sie nacheiniger Zeit die Stille. „Und das ist es, was ich so an dir liebe." Harry hätte schwören können, an diesem Morgen wäre zum zweiten Mal die Sonne aufgegangen, nachdem diese Worte Hermines Mund verlassen hatten. Er war nicht imstande irgendeinen sinnvoll zusammenhängenden Satz zu formulieren, sondern nur sich zu ihr zu beugen und ihre Lippen zu kosten. Hungrig nach mehr, drückte er sie sanft ins Kissen. Leises Stöhnen entfuhr ihrer Kehle,welches durch seine immer inniger werdenden Küsse gedämpft wurde.
„Ich liebe dich", hauchte er, bevor sich seine Lippen auf den ihren wieder fanden. Die wenigen Kleider, die Hermine trug, fielenschnell und eh sie sich versah, schmolz sie unter den Berührungen Harrys auf ihrem ganzen Körper. Es hätte ewig so andauern können.
Harry stoppte kurz in seinem Tun und blickte in die glänzenden braunen Augen der Frau unter ihm. Dieses liebliche Lächeln, welches Hermine so sehr liebte, zeigte sich auf seinem Gesicht und die Frage, warum er aufgehört hatte, verblasste. „ Fröhliche…"
„WEIHNACHTEN! Weihnachten! Aufstehen, es ist Weihnachten!" Kerry kam ohne jegliche Vorwarnung in das Zimmer gestürmt, auf und ab springend und lief wie selbstverständlich auf das Bett zu, in dem ihre Eltern gemeinsam lagen – spärlich bekleidet – stützte sich mit ihren Händen auf die Kante und sprang immer wieder hoch und rief dabei „Weihnachten".
Harry, sowie Hermine hatten im Schock des Überraschungsmomentes die Decke jeweils bis zum Kinn gezogen und lagen nun halb aufrecht sitzend, steif im Bett, die Augen vor Erstaunen über das plötzliche Erscheinen des kleinen Mädchens aufgerissen.
„Es ist Weihnachten", wiederholte Kerry freudestrahlend. „Und ich hab ganz viele Geschenke bekommen, die müsst ihr euch ansehen (so war geklärt, dass sie auch wirklich beide im Bett sah). Nur ein Nicken kam von den zwei Erwachsenen. „Machen wir wieder eine Schlittenfahrt, bitte."
„Machen wir Schatz", lächelte Hermine eher krampfhaft. Ihre Tochter stieß einen Jubelschrei aus und so unerwartet wie sie aufgetaucht war, verschwand sie wie ein kleiner Wirbelwind aus dem Zimmer. Hätte ein Außenstehender das beobachtet, er hätte nie für möglich gehalten, dass dieses Kind noch vor ein paar Tagen mit hohem Fieber im Krankenflügel gelegen hat, schoss es Harry durch den Kopf. Er wandte sich zu Hermine, die ihn mit dem gleichen fragenden Blick anzuschauen schien, welcherauch sein Gesicht aufweisen musste.
„Schlittenfahrt?", fragte er nach, um nicht auf das eigentliche Thema zu sprechen zu kommen und Hermine war dankbar dafür.
„Wir machen jedes Jahr zu dieser Zeit eine Schlittenfahrt mit den Kutschen, Kerry war immer ganz begeistert und so haben wir es zur Tradition werden lassen."
„Dasssie begeistert ist, hat man nicht übersehen können. Dieses Fest scheint sie wirklich zu lieben", grinste er.
„Ja, du hast Recht, aber ich glaube, dieses Jahr hat es noch einen anderen Grund." Nur widerwillig erhob sie sich aus dem warmen Bett und fing an, ihre restlich zerstreuten Sachen aufzuheben.
„Und welcher wäre das?", erkundigte er sich neugierig. Hermine zögerte einen Augenblick.
„Du."
„Ich?", fragte er verwundert nach. Hermine hielt in ihrer Tätigkeit inne und sah in direkt an.
„Na ja…sie mag dich sehr…und es ist das erste Mal, dass ihr Weihnachten zusammen verbringt – sie freut sich halt." Hermine begann sich anzuziehen, sie wollte möglichst gleichgültig klingen, als sei es das Normalste, das ein Kind sich mehr als nur freute, Weihnachtenmit dem eigenen Vater zu verbringen, dem sie aber von seiner Tochter nichts sagen durfte.Harry saß noch immer in seinem Bett und schien nachzudenken. Das Gesagte ließ ein wohliges Gefühl in ihm hochsteigen und er sagte sich, dass es immer so sein könnte wie es dieses Weihnachten ist – alle drei zusammen. Eine Bewegung vor seinen Augen holte ihn aus seinen Überlegungen und er sah einer lächelnden Hermine ins Gesicht.
„Frühstücken wir gemeinsam?" Harry nickte nur und die Fünfundzwanzigjährige sah diesen Blick in seinen Augen, der zeigte, dass er sie am liebsten küssen würde, doch der Gedanke an die Unterbrechung vor ein paar Minuten, schien ihn daran zu hindern. Sie beugte sich vor und sanft berührten ihre Lippen die seinen und ein liebevoller Kuss verband die beiden für einen kurzen Moment.
„Wir sehen uns unten." Damit stand sie auf und verließ das Zimmer, einen erstaunten Harry zurücklassend. Harry brauchte eine Weile, um sich ebenfalls aus den warmen Federn zu erheben und tat dies wohl ein wenig zu schnell, da ihn ein leichtes Schwindelgefühl überkam. Er schloss für einen kurzen Moment die Augen und es verflog wieder. Gerade ein Schritt gehen wollend, merkte er etwas Nasses auf seinen Fuß tropfen und verwundert blickte er auf diesen. Zu seinem Erstaunen entdeckte er einen rot schimmernden Fleck auf seinem Fußrücken und es folgte immer mehr, beim weiteren Betrachten. Sich mit der Hand an die Nase fassend, fühlte er, wie eine dickflüssige Substanz seine Fingerkuppen benetzte und als er sie sich betrachtete, stellte er fest, dass er blutete. Leicht verwirrt, woher das so plötzlich kam, ging er ins Bad um die Blutung zu stoppen. Das war ihm wirklich noch nie passiert, aber das Nasenbluten hörte auch schon wieder auf, nachdem er sich ein paar Minuten ein Tuch darunter hielt. Nachdem er sich fertig gemacht hatte, begab er sich auf den Weg nach unten zum gemeinsamen Frühstück.
Die Große Halle war noch immer gefüllt mit diesem herrlichen Duft, der an Weihnachten erinnerte. Harry saß alleine am Tisch, er hätte nicht erwartet, der erste zu sein. Seine Hand stützte seinen Kopf und er starrte auf seinen leeren Teller, ein Grinsen nicht unterdrücken könnend. Er musste an die Nacht denken, wobei es eher der schönere Teil war, der seine Gedanken einnahm. Es tat so gut, sie wieder zu spüren, ihre Haare zwischen seinen Fingern und ihre weichen Lippen auf den seinen. Harry ließ alles noch mal Revue passieren, bis er an die Stelle kam, an dem alles schief gegangen zu sein schien – aber was dachte er – es war alles schief gegangen.
Ein Ruckeln erschütterte seinen Körper und er war gezwungen aus seiner Gedankenwelt zu tauchen, nur um dann in das fragende Gesicht seines besten Freundes zu sehen.
„Was ist los, Kumpel, ich hab dich zigmal gerufen."
„Tut mir Leid, ich war in Gedanken", entschuldigte er sich, während sich der Rothaarige neben ihn nieder ließ und damit begann, seinen Teller zu füllen. Harry sah ihn ungläubig an, da er gar nicht mehr aufhörte, sich von allemetwas (und ein bisschen mehr) aufzuhäufen. „Wollen wir nicht auf die anderen warten?"
„Ja klar…", meinte er selbstverständlich, bemerkte dann aber den skeptischen Blick seines Freundes, auf den prall gefüllten Teller gerichtet. „Was denn? Was man hat, hat man", erklärte er grinsend und Harry konnte nicht anders, als es zu erwidern – das war typisch Ron.
„Vielfraß." War der einzige Kommentar, den Harry dazu äußern konnte.
Zu Rons Freude dauerte es nicht lange, bis auch seine Frau und Hermine, sowie die beiden Kids auftauchten, die noch völlig überdreht wegen ihren Geschenken waren. Harry konnte nicht verhindern, dass ihm beim Anblick von Hermine ein Lächelnüber das Gesicht huschte, welches von Ron nicht unbemerkt blieb, doch war es für ihn nur ein Zufall – vorerst.
Gemeinsam fingen sie an zu frühstücken, sich über Merlin und die Welt zu unterhalten (Kerry und Alec fingen sich bald darauf zu langweilen an und begannen, Fangen zu spielen) und sie merkten gar nicht, wie die Zeit verging.
„Ach bevor ich es vergesse, Harry", sprach Ron, während sich noch immer sein Frühstück im Mund befand (er war der einzige, der noch aß) und er daraufhin einen gut gemeinten Schlag von Padma erhielt. Diese Geste seiner Frau mehr oder weniger ignorierend, fuhr er fort. „Danke für die Karten des Chudley Cannons-Spiels, ich bin fast in Ohnmacht gefallen als ich die Plätze gesehen habe. Ich hatte bei mir auf der Arbeit keine guten Karten mehr bekommen, danke Mann. Woher wusstest du das?" Harry grinste.
„Ein Engel hat es mir geflüstert." Ron sah ihn eine Weile an, schon wieder zeigte sich dieses Grinsen in seinem Gesicht, aber er schrieb es auf das Geschenk, und er wartete darauf, dasssein Freund irgendein Wort über sein Geschenk sagen würde. Harry schien diesen andeutenden Blick seines Freundes zu verstehen und sah ihn entschuldigend an. „Tut mir Leid, ich war heut morgen so…iabgelenkt/i, ich habe vergessen meine Geschenke zu öffnen, sorry." Schon wieder dieses Schmunzeln.
Nachdem Kerry angefangen hatte zu drängeln, sie wolle jetzt unbedingt mit den Kutschen fahren und Alec sich hier angeschlossen hatte, gaben die vier Erwachsenen auf und Hermine und Padma nahmen die zwei kleinen Nervensägen, um sie dem Wetter entsprechend anzuziehen. Ron, sowie Harry sahen den beiden Frauen grinsend hinterher, nur dass Ron der Meinung war, dass das Grinsen Harrys sich wegen einem anderen Grund auf seinem Gesicht zeigte.
„Sag mal, Kumpel, willst du deinem alten Freund nicht irgendetwas sagen?" Harry war über das geheimnisvolle Getue von Ron verwundert und konnte sich nicht denken, was er mit dieser Frage bewirken wollte.
„Ich versteh nicht, was meinst du?"
„Los, sag schon was passiert ist." Ron drängelte und er wurde nur noch verwirrter.
„Was soll passiert sein, Ron?" Harry musste lachen, langsam konnte er sich vorstellen, was der Rothaarige von ihm wollte und er hatte nicht vor, auch nur ein Wort zu sagen. „Ich hab wirklich keine Ahnung, wovon du sprichst." Wieder zeigte sich dieses Grinsen auf seinem Gesicht, Ron war sich sicher, dass er es kannte. Er war nun mit Harry lange genug befreundet, um behaupten zu können, seine verschieden Arten zu lachen, grinsen, schmunzeln – oder was auch immer – unterscheiden zu können und das was er gerade sah, kannte er ganz genau. Jetzt stand nur noch die Frage offen, von wo. Er überlegte fieberhaft, bis ihmplötzlich ein Bild in seinem Kopf auftauchte – siebente Klasse – Harry und er im Gemeinschaftsraum – als er ihm erzählt hatte, dass er…
„Oh Merlin, du hast mit Hermine-" Geschockt sah er den Schwarzhaarigen an.
„Wirst du wohl nicht so schreien…und ja." Er musste über den Gesichtsausdruck seinen Freundes schmunzeln, welcher sich von geschockt in verschmitzt wechselte, nachdem Harry es bejaht hatte – auch wenn er sich fragte, wie er das herausgefunden hatte. Harry musste erneut grinsen.
„Was?", fragte Ron wieder schockiert, „zwei Mal?"
„Ron!" Nun schien Harry die Sprache verloren zu haben, wie um alles in der Welt…"Woher-"
„Glaub mir, dein Gesicht sagt mehr als tausend Worte", grinste der Rothaarige und stand auf.
„Bin ich wirklich so leicht zu durchschauen?"
„Nur wenn es um Hermine geht." Ron schwieg eine Weile. „Was gedenkst du jetzt zu tun? Seid ihr wieder – na ja – zusammen?" Harry sah die leichte Besorgnis in dem Gesicht seines Freundes, Ron wusste, dass die zwei einiges hatten durchmachen müssen; sie verdienten einander.
„Schwer zu sagen. Ja – nein – vielleicht…ich fasel. Am besten, ich warte erst einmal ab, damit sie sich zu nichts gedrängt fühlt und hoffe, dass sie den ersten Schritt macht. Schließlich hat sie gestern…" Doch Harry wurde unterbrochen.
„Bitte, keine Details", grinste Ron. So verließen auch die zwei Männer die Große Halle, und die leeren Teller und halbvollen Platten verschwanden vom Tisch. Als Ron und er durch die Tür traten, kamen Kerry und Alec ihnen entgegen gelaufen, so dick in Klamotten eingepackt, dass sie durchaus hätten rollen können. Sie kamen beide mit ausgebreiteten Armen auf Harry und Ron zugerannt, wobei sich Kerry in die Arme ihres, und Alec in die seines Vaters fallen ließ.
„Na ihr beiden Rabauken, was haltet ihr von einer langen Schlittenfahrt?" Diegemeinten Rabauken stimmten mit einem gemeinsamen Jubelschrei Ron zu und stürmten nach draußen, gerade als Hermine und Padma die Treppe hinunter geschritten kamen. „Eine sehr lange Schlittenfahrt, die sie müde werden lassen", meinte Ron mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, welches Harry nur erwidern konnte.
„Hier, Liebling, ich hab dir deine Jacke mitgebracht." Padma reichte ihrem Mann das besagte Stück und er bedankte sich mit einem innigen Kuss, der die beiden anderen Anwesenden zum Räuspern brachte. Ron schnellte von seiner Frau weg und kratze sich verlegen am Kopf.
„Tut nicht so, als würdet ihr das nicht kennen." Damit nahm er Padma schützend in die Arme und zog sie mit hinaus – schaute dabei über seine Schulter und sah die zwei Zurückbleibenden fragend an, gar so, als handelte es sich bei Harry und Hermine um Fremde.
Draußen war es kalt, doch der Wind wehte nur so leicht, dass sich die obere Schicht des Schnees nicht rührte. Die Landschaft lag still da und sie zeigte kein Anzeichen von Leben. Nur zwei schmale Linien zogen sich durch die hohe Decke des Schnees und in der Mitte erkannte man die Spuren von Hufen. Harry genoss die Schlittenfahrt, diese Idylle um ihn herum, die schneebedeckten Baumwipfel, die Ländereien, welche still dalagen und wäre dies noch nicht alles genug gewesen, wurde er gleichzeitig von einer gewissen Braunhaarigen gewärmt. Hermine in seinem Arm haltend, nahmen die zwei Kerry in ihre Mitte und verbrachten die Fahrt schweigend. Für ihn hätte dieser Tag ewig dauernund gar nicht mehr vorbei gehen sollen, denn Harry konnte sich nicht erinnern je ein schöneres Weihnachten verbracht zu haben. Hermine noch näher zu sich heran ziehend, küsste er zärtlich ihre Wange und wieder machte sich dieses warme und vertraute Gefühl der Geborgenheit in ihr breit, das sie einfach nur schmunzeln ließ. Kerry erging es nicht anders. Ihre Eltern so zu sehen, war für sie der größte Wunsch, den man haben konnte und dieses Weihnachten hatte er sich erfüllt. Jetzt fehlte ihr nur noch eines, um ihr Glück zu vervollständigen und das wäre das Geheimnis, das sie und ihre Mutter vor Harry hatten, zu offenbaren, damit er endlich erfahren sollte, dass er schon längst die Familie besaß, die er sich immer gewünscht hatte. Dass sie direkt vor seiner Nase war und er nur noch zugreifen bräuchte, damit sie endlich ihren Vater in die Arme schließen konnte, mit dem Wissen, dass er seine Tochter umarmte.
Kerry kuschelte sich noch mehr in die Decke ein, die sie warm hielt, und lehnte sich gegen ihren Vater, der noch immer mit seinen Lippen die Wangen Hermines erkundete. Das kleine Mädchen musste kichern und blickte zu den zwei Erwachsenen hinauf und schaute in dieselben leuchtend grünen Augen, wie die ihren und entdeckte das lächelnde Gesicht von Harry. Er zwinkerte ihr zu und hatte kurzer Hand seinen Zauberstab hervorgeholt und schwang diesen mit einer leichten Bewegung seines Handgelenkes. Harrys Lächeln wurde immer breiter und das Mädchen wartete gespannt was passieren würde.
„HEY!", hörten es die Drei hinter sich schreien und sahen Ron, der von seinem Platz aufgesprungen war und verzweifelt versuchte, die auf ihn zufliegenden Schneebälle abzuwehren. Man hörte das Gekicher von Alec, der seinem Vater mit größter Begeisterung zusah und auch seiner Frau schien es schwer zu fallen, sich das Lachen zu verkneifen (die Schneebälle trafen immer nur ihn). Auch Hermine und Kerry mussten über den Anblick, der ihnen der Rothaarige bot, lachen und Harry sah seinem Freund mit einem schiefen Grinsen dabei zu, wie er herumtänzelte, um den Bällen auszuweichen. „HARRY, DAS IST DEINE HANDSCHRIFT!", brüllte er zu seinem so genannten besten Freund hinüber. „MACH SOFORT, DASS ES AUFHÖRT! SORORT!"
„Tut mir wirklich Leid, Ron, aber ich habe keine Ahnung wovondu sprichst." Inzwischen hatten beide Kutschen angehalten und Ron war von seiner hinunter gesprungen, um sich hinter dieser zu verstecken, doch da der Schnee von allen Seiten kam, war es aussichtslos.
„Na warte, das kriegst du wieder!"
Und schon war die Schneeballschlacht in vollem Gange, wobei es für Ron mehr als schlecht aussah, da sich alle gegen ihn verschworen zu haben schienen und nur Hermine mit ihm Mitleid bekam und sich auf seine Seite schlug und siesich zu zweit gegen die anderen behaupten mussten. Die beiden Frauen gaben als erstes auf und setzten sich in eine der Kutschen und sahen dabei zu, wie sich nun Harry und Kerry gegen Ron und Alec eine erbitterte Schlacht lieferten und Magie eine entscheidende Rolle dabei spielte.
„Es ist toll, dass die Kinder sich so gut verstehen, stimmt's?" Padma sah ihre Freundin an, die noch immer der Schneeballschlacht folgte – obwohl ihr Augenmerk jemand ganz bestimmtem gewidmet war, der gerade unglaublich anziehend auf sie wirkte, mit den nassen Haaren vom Schnee, den leicht geröteten Wangen von der Kälte.
„Ja", sagte sie und schaute noch immer Harry zu, der sich gerade Kerry geschnappt hatte und sie auf seine Schultern setzte. „Und Kerry und Alec sind auch unzertrennlich." Es herrschte eine Weile Schweigen zwischen den beiden Frauen, bis sie beide in Gelächter ausbrachen und es ihnen schwer fiel sich wieder zu beruhigen. Hermine musste sich den Bauch halten und auch Padma erging es nicht anders.
„Hermine, darf ich dir was anvertrauen?" Padmas Gesichtsausdruck wurde wieder ernster und Besorgnis war darin zu erkennen.
„Natürlich, weißt du doch."
„Nun, ich denke, dass…ich bin mir noch nicht sicher, aber ich glaube,…Mir ist in letzter Zeit morgens immer schlechtund-" Hermine zog die Luft ein, ihre Freundin brauchte nicht weiterzureden.
„Bist du dir sicher?", fragte Hermine begeistert
„Nun ja, ich – doch schon…hundertprozentig sicher." Sie lächelte schwach, nicht sicher, ob sie sich genauso freuen konnte wie Hermine es tat.
„Weiß es Ron schon?"
„Nein, ich weiß nicht, wie er reagieren wird. Wir hatten uns eigentlich geeinigt, erstmal zu warten mit einem weiteren Kind." Ihr Blick schweifte kurz zu ihrem Mann, der sich gerade am Boden liegend mit den zwei Kindern auf dem Rücken befand.
„Sag es ihm, er wird sich freuen, keine Frage." Hermine legte ihre Hand auf den Arm ihrer Freundinund es schien sie zu beruhigen.
„Ja, das wird er." Beide lachten sie und umarmten sich auf Grund der tollen Nachricht.
„Was ist denn so lustig, ihr zwei?" Die beiden hatten gar nicht gemerkt, dass die Schneeballschlacht für beendet erklärt wurde und sahen die zwei Männer an, nur um gleich darauf wieder ins Lachen auszubrechen. Als weder Harry noch Ron eine Antwort erhielten, hörte man den Rothaarigen nur iFrauen/i murmeln, während er zur anderen Kutsche ging, in der sich schon Kerry und Alec befanden. Padma, die ihren Gatten nur all zu gut kannte, lief ihm hinterher und umarmte ihn von hinten, wobei Ron versuchte weiterhin die eingeschnappte Leberwurst zu spielen. Harry, der das ganze eher gelassen sah, gesellte sich zu Hermine, die noch immer gluckste, und platzierte sich genau neben sie, nur um sie in seine Arme zu ziehen und den Abstand ihrer Lippen zu verringern.
„Wow", hauchte Hermine und blickte ihrem Gegenüber in die Augen. „Wofür war der?" Die Frage war für sie durchaus berechtigt, denn begleitete den Kuss so viel Leidenschaft, Hingabe und…Liebe, dass sie gerade in seinen Armen geschmolzen war und sich nach mehr sehnte.
„Dafür, dass du so bist, wie du bist", sagte er lächelnd und küsste sie von neuem – sie hatte keine Einwände.
„Hey ihr zwei Turteltauben, können wir weiter oder wollt ihr lieber ein ungestörtes Plätzchen für euch haben, dann fahren wir schon los." Selbst aus der Entfernung konnte man deutlich das breite Grinsen Rons erkennen und ehe dieser sich versah, befand sich ein nasser Batzen Schnee in seinem Gesicht.
Kaum waren sie wieder am Schloss angelangt, fing es erneut an zu schneien und der Wind wehte eisig um die Ecken des Schlosses, wirbelte die weiße Pracht auf und es wurde zunehmendungemütlicher draußen. Während Harry und Ron dem Halbriesen dabei halfen, die Pferde und Kutschen an ihre Plätze zu bringen, gingen die Frauen mit den zwei Knirpsen ins Schlossinnere. Kaum fiel die Tür hinter den Vieren ins Schloss, rannten Kerry und Alec die Treppe hinauf und waren aus den Augen ihrer Mütter verschwunden.
„Sag mal, Hermine, kann es sein, dass du mir noch etwas erzählen möchtest. Sag mir, wenn ich mich irre, aber wie es mir schien, konntest du und Harry nur schwer die Finger voneinander lassen." Hermine lächelte verschmitzt, sagte aber nichts. Padma verdrehte die Augen, sie wusste, dass wenn Hermine schwieg, ihr nichts anderes übrig blieb, als es ihraus der Nase zu ziehen, doch auf der anderen Seite war Hermine jemand, der nichts lange für sich behalten konnte, wenn es darum ging, wenn ihr etwas wundervollen widerfahren war„Los, du kannst mir nichts vormachen, dieses Lächeln sagt alles. Also, was ist gestern passiert?"
„Also gut…" Und schon erzählte die Braunhaarige aufgeregt die gestrigen Ereignisse der Nacht, auchwenn nicht alles und nicht all zu detailliert, aber Padma bemerkte das Leuchten in ihren Augen, den verträumten Blick, wenn sie über Harry sprach. Sie freute sich, dass es zwischen den beiden wieder anfing zu funktionieren, keiner verdiente mehr einander als Harry und Hermine und die Zeit, durch die sie gehen mussten, war alles andere als einfach. Der erste Schritt für eine glücklichere Zukunft war getan, auch wenn der Weg dorthin beschwerlich werden würde.
„Seid ihr wieder zusammen?" Hermine schien zu überlegen, sie hatte mit Harry noch nicht darüber gesprochen, insofern war sie sich nicht sicher. Vielleicht würde er denken, dass es ein Fehler war, vielleicht dachte sie, es wäre ein Fehler. Möglicherweise würden sie in ihre alten Angewohnheiten zurückfallen und erneut von Unsicherheit und Angst ergriffen werden…aber hätte er sie denn heute so leidenschaftlich geküsst, wäre er sich seiner Gefühle nicht bewusst?
„Ich weiß nicht, was ich denken soll. Ich weiß nur, dass ich es mir wünsche würde, damit endlich alles wieder normal wird." Sie hatten es sich auf der Couch in Hermines Zimmer bequem gemacht und Hermine schnappte sich ein Kissen, um an dessen Zipfel zu spielen.
„Ich kann davon ausgehen, dass du ihm noch nicht gesagt hast, dass er der Vater deines Kindes ist." Hermine schüttelte sachte den Kopf und fummelte eine Feder aus dem Kissen. „Wann willst du es ihm sagen?"
„Bald." Die Antwort kam etwas zu schnell aus dem Mund von ihrer Freundin, um glaubwürdig zu klingen, aber Padma sagte nichts. Sie wusste, dass dies ein empfindliches Thema für Hermine war, und dass man mit jeder Reaktion rechnen musste. Wie es schien, hatte Hermine eingesehen, dass sie es nicht mehr lange vor sich her schieben konnte.
„Wann zeigst du ihm sein Weihnachtsgeschenk", verließdie Schwarzhaarige das unangenehme Thema und Hermine war dankbar dafür, denn jedes Mal, wenn es zur Sprache kam, war dies ein weiterer und tieferer Stich in ihr Gewissen.
„Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich es ihm noch zeigen soll, was ist, wenn er wütend wird?"
„Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Du hast soviel Arbeit dort hineingesteckt, er wird sich sicher freuen, keine Frage." Padma beruhigte die Fünfundzwanzigjährige, indem sie sanft ihren Arm berührte und diesmal war sie diejenige, die Hermine beruhigte.
„Was ist, wenn er das Ganze falsch versteht, oder denkt, dass ich-"
„Wird er nicht, keine Sorge", unterbrach sie Padma. „Am besten, ihr fahrt sofort los und ich pass derweil auf Kerry auf, damit ihr ein bisschen Zeit für euch habt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie etwas dagegen haben wird. Sie versucht doch schon seit Wochen, dass ihr wieder zueinander findet." Padma lächelte ihrer Freundin aufmunternd zu und Hermine ging es wirklich besser.
„Danke", sagte sie und schloss Padma in die Arme.
„Keine Ursache."
„Und du sagst Ron heute noch die tolle Nachricht.", grinste Hermine, verließ ihr Zimmer und begab sich auf die Suche nach dem Schwarzhaarigen und als hätte er gewusst, seine Anwesenheit wäre gefragt, rannte er in sie hinein – dies sicher nicht beabsichtigt, aber ein toller Nebeneffekt.
„Da bist du ja, ich hab dich gesucht."
„Mich gesucht?", fragte er.
„Ja, wenn du nichts dagegen hast, würde ich dich gerne entführen." Sie lächelte und er hatte gar keine andere Wahl als es zu erwidern.
„Okay, darf ich fragen, wohin?"
„Darfst du, aber sei dir bewusst, dass du von mir keine Antwort erhalten wirst. Es ist eine Überraschung, sozusagen mein Weihnachtsgeschenk für dich." Sie ging voraus und Harry folgte ihr.
„Mein Weihnachtsgeschenk? Noch eines?" Nun war es Hermine, die den Fünfundzwanzigjährigen fragend ansah und war stehen geblieben, um sich zu ihm umzudrehen.
„Noch eines? Aber ich habe dir doch noch gar kein Geschenk gegeben." Harry lächelte und es war dieses Lächeln, welches Hermines Knie schwach werden ließen und sie nicht im Stande war, auch nur einen Schritt zu gehen. Sie sah, wie er auf sie zukam, noch immer dieses umwerfende Lächeln auf seinen Lippen, die augenblicklich mit ihren verschmolzen. Tiefe, ehrliche Leidenschaft durchströmte beide Körper, als Harry begann, ihren Mund mit seiner Zunge zu erkunden. Er liebte dieses Gefühl, sie so zu spüren und er der einzige war, der es erleben durfte und umso weniger wollte er diese Empfindung stoppen. Hermine war die erste, die von ihm abließ, entfernte sich aber nicht weit, sondern ließ ihre Stirn gegen die seine lehnen.
„Du bist mein Weihnachtsgeschenk", hauchte er kaum hörbar, aber für sie so verständlich, als hätte er es geschrien. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen bei seinen Worten, was hätte sie von ihm anderes erwarten können, als dass er sie in den Mittelpunkt seiner Welt stellte…er hatte es immer getan.
„Charmeur."
„Ich gebe mein Bestes", grinste er. „Also, was willst du mir zeigen?" Hermine nahm seine Hand in die ihre und zog Harry mit sich ohne noch ein weiteres Wort zu sagen. Sie gingen zurück in das Zimmer von ihr und Kerry, Padma war nicht mehr da, somit war es vollkommen leer. Hermine schnappte sich ein leeres Blatt Pergament, das sie nicht mehr gebrauchen würde und tippte mir ihrem Zauberstab dagegen.
„iPortus/i Fass an!", sagte sie und deutete mit den Augen auf das Pergamentstück. Harry tat wie ihm geheißen ohne Fragen zu stellen und wartete. Gleich darauf spürte er das bekannte Ziehen hinter seinem Bauchnabel und ehe er hätte einen Ton sagen können, merkte er wieder Boden unter seinen Füßen. Obwohl er nach all den Jahren mit dem Reisen durch Portschlüssel gelernt hatte, nicht mehr auf seinem Allerwertesten zu landen, würde er es trotzdem nicht als die angenehmste Reisemöglichkeit bezeichnen, denn stand es definitiv auf seiner Hitliste nichtweit oben.
Er spürte, wie der Wind an seiner Kleidung zerrte und der Schnee blendete ihn, sodass er kurzweilig die Augen schließen musste. Sie wieder öffnen wollend, legten sich zwei warme Hände darauf und dieses wohltuende Kribbeln, als er ihre Haut auf seiner fühlte, breitete sich in Harry aus.
„Augen zu lassen", hörte er sie hauchen und er kam Hermines Bitte nach. Die junge Hexe nahm seine Hand in die ihre und führte Harry in die richtige Richtung. Hermine musste zugeben, dass sie immer nervöser wurde, je näher siedem Ziel kamen. Ihre Gedanken waren hin und her gerissen, weil sie nicht wusste, wie er reagieren würde, ob er sich freuen, oder ob er von Trauer erfasst werden würde. Einmal tief einatmend und sich einredend, dass sie sich zu viele Sorgen machen würde, blieb sie stehen und blickte den Mann an ihrer Hand an, der noch immer die Augen geschlossen hielt. Hermine hätte ewig so verharren können, Harry einfach nur ins Gesicht sehen, jede seiner, wie sehr sie diesen Mann liebte und wie sehr er ihr gefehlt hatte. Harrys Hand loslassend, stellte sie sich hinter ihn – sie konnte nicht dabei zusehen, wie er reagieren würde – und der Schwarzhaarige spürte, wie die von ihr ausgehende Wärme schwächer wurde und dann vollends verschwand. „Du kannst die Augen wieder aufmachen." Hermine klang unsicher und während Harry die Augen aufschlug, fragte er sich warum, vergaß den Gedanken allerdings wieder, als er vor sich ein großes Haus sah, von einem weißen Zaun umringt. Es sah traumhaft schön aus, und auch wenn die Beete und Wiesen von einer hohen Schneedecke verborgen waren, tauchten in seinem inneren Auge duftende, bunte Blumen auf, ein großer Garten mit einem noch größeren Baum, an dessen dickem Ast eine Schaukel befestigt war, dieim leichten Wind hin und her schwang.
Bis auf das, dass das Haus in seiner Erinnerung eine andere Farbe hatte, glich es sich mit diesem wie eineiige Zwillinge. Harry brauchte nicht zu fragen, wessen Haus dassei,oder wem es einmal gehört hatte, trotzdem drehte er sich zu Hermine um und sah sie aus erstaunten Augen an. Sie lächelte leicht, schon einmal beruhigt, dass er nicht schrie, und lief an ihm vorbei, um die Tür vom Zaun zu öffnen und ihmmit ihrem Arm bedeutete, hineinzugehen. Er gehorchte sprachlos und lief durch den Schnee zur grünen Haustür, wo zu seinen Füßen ein Matte mit iWillkommen/i darauf, zu sehen war. Hermine holte einen Schlüssel unter einem Blumentopf hervor, der zu ihrer Rechten an der Decke des Vorsprungs befestigt war. Sie schloss die Tür auf, trat über die Türschwelle und wartete darauf, dass Harry ihr folgte.
„Willkommen im Haus der Potters."
Harry war noch immer nicht im Stande, irgendein Wort zu sagen, geschweige denn einen sinnvoll zusammenhängenden Satz, dermaßen überwältigt war er vom Anblick seines Elternhauses. In diesem Augenblick hätte er sich Hunderte von Augen gewünscht, die ihm ermöglicht hätten, in alle Ecken und Zimmer gleichzeitig zu schauen. Er entschied sich, erst die untere Etage zu erkunden und lief an der Treppe rechts von ihm vorbei, Hermine folgte ihm leise. Er betrat das Wohnzimmer, welches durch Licht, das draußen vom Schnee reflektierte, erhellt wurde. Links von ihm befand sich die Küche und auf der anderen Seite eine Sitzecke. Es war einfach gigantisch. Harry ging ein Stück weiter und konnte durch die Terrassentür direkt in den Garten sehen – er war genauso wie in seiner Vorstellung…oder Erinnerung! Das immer noch nicht glauben könnend, drehte er sich wieder zu Hermine um, die sich weiterhin im Hintergrund gehalten hatte, und keiner von beiden schien etwas sagen zu wollen. So entschied sich Harry, es dabei zu belassen, und mit einem Schritt stand er bei ihr, sie in die Arme schließend und küsste sie. Immer inniger werdend, bis sie glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
„Gefällt es dir?" Sie war leicht außer Atmen. „Ich war mir nicht sicher wie du rea-" Sie hatte keine Möglichkeit, zu Ende zu sprechen, denn wurde sie erneut von Harrys Lippen berührt und in einen weiteren Kuss verwickelt, der noch leidenschaftlicher zu sein schien als der vorherige – wenn überhaupt möglich.
„Es ist wundervoll", hauchte er in ihr Ohr, „idu/i bist wundervoll." Abermals verschmolzen sie zu einem Kuss und je länger er anhielt, desto berauschter fühlte sich die Braunhaarige…dieser Mann schaffte es, sie schweben zu lassen. „Ich liebe dich Hermine Jane Granger." Er grinste innerlich – er wusste genau, dass sie es nicht mochte bei ihrem Zweitnamen genannt zu werden – doch in seinen Augen war dieses gewisse Leuchten von einer Ernsthaftigkeit begleitet, dass Hermine gar nicht seine kleine Stichelei registrierte. Sie zog ihn zu sich hinunter, von dem Klang seiner Worte so ergriffen, dass sie nichts sagen konnte, und ihr nur einfiel ihn erneut zu küssen, mit all der Liebe, die sie aufbringen konnte.
„Wow", war Harry nur fähig zu sagen.
„Komm, ich zeig dir den Rest des Hauses."
Während Hermine ihm noch das Arbeitszimmer seiner Eltern zeigte und nicht anders zu erwarten ihren Lieblingsraum die Bibliothek (welche Hogwarts schwere Konkurrenz machte), die sich ebenfalls unten befanden, zog sie ihn an der Hand haltend nach oben. Unten gab es zwar noch zwei weitere Gästezimmer sowie ein kleines Bad, doch Hermine empfand das nicht als wichtig zu sehen. Es war ein bisschen seltsam, in dem Schlafzimmer seiner Eltern zu stehen, aber auf der anderen Seite war die Vorstellung, wie seine Eltern hier drinnen geschlafen hatten – oder andere Sachen getan hatten – ein angenehmes Gefühl und es strömten noch so viele ähnliche auf ihn ein; Glück, Wärme, Trauer, Geborgenheit waren nur ein paar. Er spürte, wie sich Hermine an ihn lehnte, ihre Arme sich um seinen Körper legten und er mit Genuss die Umarmung erwiderte.
„Wie hast du das alles geschafft, ich dachte es sei damals fast alles zerstört worden?"
„Ja…war es auch. Viel übrig geblieben war nicht. Doch mit dem Wiederherstellens-Zauber konnte man die Dinge, von denen noch Reste zu finden waren, reformieren und die anderen Sachen habe ich auf Muggelart besorgt. Möchtest du dein altes Zimmer sehen?" Harry zeigte nur ansatzweise ein Schütteln seines Kopfes und ein teuflisches Grinsen zeigte sich auf seinen Lippen und ehe Hermine darauf reagieren konnte, hatte er sie zu sich gezogen und die Tür des Schlafzimmers mit einem gezielten Tritt seines Fußes ins Schloss fallen lassen…
„Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie sehr ich dich liebe!", flüsterte er in ihr Ohr, während Hermine in seinen Armen lag und seine Haut noch immer brannte beim Berühren der ihren. Sein Finger kreiste um ihren Bauchnabel und er konnte ihr ansehen, dass sie ein Glucksen zu unterdrücken versuchte.
„Ja, hast du", hauchte sie genauso leise wie Harry zuvor, „aber ich kann es nicht oft genug hören." Dieses Lächeln, jedes Mal haute es ihn um und er vergaß die Welt um sich herum und nur sie war wichtig, die Frau, die in seinen Armen lag, deren Duft er in sich einzog wie Luft, die ihm am Leben erhielt.
„Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich – liebe – dich…" Er fing an, ihre samtweiche Haut mit Küssen zu bedecken, begann in ihrem Nacken und glitt langsam hinunter zu ihrem Décolleté und fand den Weg zwischenihrenBrüsten, weiter zu ihrem Bauch. Hermine zog hörbar die Luft ein und ihr Rücken wölbte sich leicht, als er sich immer mehr ihrer empfindlichen Stelle nährte. Sie holte sein Gesicht wieder auf ihre Höhe, noch immer schwer atmend.
„Hast du Lust auf einen Spaziergang?" Harry hätte lügen müssen, wenn er behauptete hätte, ihre Frage würde ihn nicht irritieren – Hermine hatte sie zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt gestellt.
„Spielverderberin." Sie grinsteaufgrundseines eingeschnappten Gesichtausdruckes, wie der eines Kindes, dem man sein Spielzeug weggenommen hatte. Hermine sah ihn mit großen Augen an, welchen er nur schwer widerstehen konnte. „Na gut…ich gehe nur schnell duschen." Harry bewegte sich nur widerwillig aus dem Bett – und noch viel schwerer von Hermine weg. Er ging ins Bad, welches gleich vom Schlafzimmer erreichbar war und drehte das Wasser auf, spürte, wie der warme Strahl seinen Körper hinunter floss. Harry hörte nicht, wie sich die Tür von neuem öffnete und war etwas überrascht, Hermine neben sich in der Dusche vorzufinden und er konnte nicht verhindern, dass eine leichte Röte seine Wangen zierte.
„Was denn, Mr. Potter, wir sind doch nicht etwa beschämt?" Hermine kam mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen Harry immer näher und drängte ihn zur Wand. Nachdem Harry diese kleine Überraschung verdaut hatte, standsein Gesichtsausdruck Hermines in keinem nach.
„Nein, nur ein wenig – erstaunt, mehr nicht." Er sah zu Hermine hinunter, die sich an seinen Körper geschmiegt hatte und nun das Wasser auch an dem ihren entlang rann. Sie begann, seine Brust mit Küssen zu bedecken, zart und sanft, solang bis Harry die Geduld verlor und ihr Gesicht in beide Hände nahm, suchend nach ihren Lippen. „Du machst mich wahnsinnig, weißt du das", flüsterte er, während er weiterhin ihren Mund erforschte.
„Gut…"
Harry musste zugeben, solche Art von Dusche könnte durchaus öfters vorkommen – zumindest war es keine Frage der Gewöhnung. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er dort mit Hermine ewig bleiben können, doch hätte seine Haut etwas dagegen gehabt, wenn sie die ganze Zeit dem Wasser ausgesetzt gewesen wäre. So mussten die beiden wohl oder übel ihre Duschaktivitäten einstellen.
„So – bist du jetzt bereit zu einem Spaziergang, ohne mich davon abzulenken!"
„Wenn du dich ablenken lässt", grinste Harry neckisch und fing sich einen sachten Schlag gegen seinen Arm ein.
„Spinner." Damit verließ sie das Zimmer und ließ einen grinsenden Harry allein zurück, bevor er Hermine folgte.
Draußen blendete der Schnee von der Sonne, die ungehindert vom wolkenlosen Himmel schien und somit einen herrlichen Tag zeigte. Hermine hatte draußen auf Harry gewartet, der mit einem breiten Lächeln hinaustrat, als er sie entdeckte. Sie an die Hand nehmend, küsste er sie, konnte das Grinsen aber nicht unterbinden. Sie schüttelte nur ihren Kopf und gemeinsam gingen sie Hand in Hand in den schneebedeckten Straßen der Stadt spazieren, eine ganze Weile nichts sagend.
„Haben wir eigentlich ein bestimmtes Ziel oder laufen wir nur so durch die Gegend?", durchbrach Harry die Stille, während er weiterhin sich die Umgebung ansah.
„Um ehrlich zu sein…habe ich ein Ziel, das ich dir zeigen möchte, nur weiß ich nicht, ob du es sehen wollen wirst." Hermine sah kurz zu ihm auf und Unsicherheit war in ihren Augen zu lesen. Harry musste leicht darüber schmunzeln, dieser Blick sah einfach unglaublich süß aus.
„Warum glaubst du, ich würde es nicht sehen wollen?" Hermine war stehen geblieben und blickte nach hinten über ihre Schulter. Dort erhob sich ein großes eisernes Tor mit verschnörkelten Gebilden, welches von zwei steinernen Säulen gehalten wurde. An einer der beiden Säulen war ein Messingschild angebracht, an dem man die Spuren der jahrelangen Verwitterungerkennen konnte. Doch war die Inschrift daran noch deutlich lesbar und Harry schlug das Herz plötzlich bis zum Hals, als ihm klar wurde, was Hermine damit meinte, sie sei sich unsicher. Immer wieder las er das Schild mit der Aufschrift iFriedhof von Godric's Hollow seit 1432/i.
„Deswegen", sagte Hermine leise. „Du musst dort nicht hineingehen, wenn du nicht willst. Ich möchte dich nur wissen lassen, dass es auf diesem Friedhof ein Grab mit den Namen Lily und James Potter gibt. Da du nie die Möglichkeit hattest, mit deinen Eltern zu reden, dachte ich mir, würde es helfen, dort mit ihnen zu reden, wo sie ihre Ruhe gefunden haben…" Harry sah sie kurz an, nicht im Stande, etwas zu sagen. „…Aber wie gesagt, du musst nicht, wenn du noch nicht bereit dazu bist. Keiner würde dir einen Vorwurf machen, du hast so viel Zeit, wie du haben willst." Hermine redete immer weiter, da er noch immer nichts sagte, sondern sein Blick weiterhin auf das Schild gerichtet war.
„Ich hab mir immer gewünscht, einmal am Grab meiner Eltern zu sein…ich hätte nie gedacht, dass sie – dass überhaupt eins existiert." Er sprach leise, fast zu sich selbst, doch Hermine verstand es und berührte seinen Arm, um Harry wissen zu lassen, dass sie bei ihm war. Dankbar blickte er zu ihr und lächelte sanft.
„Lass uns hinein gehen", bat er schon fast und die Frau an seiner Seite nickte ihm verstehend zu. Harry öffnete das Tor mit einem dumpfen Knarren, der Schnee lag nahezu unberührt da und keine Menschenseele war zu sehen. Das einzige, was die weiße Decke durchbrach, war das Grün der Tannenbäume, die hier und da, aus der Masse hinaus ragten und den zahlreichen Gräbern, auf denen sich oben drauf ebenfalls Schnee befand. Harry ließ Hermines Hand nicht los, und sie führte ihn durch den Friedhof, vorbei an all den Ruhestätten. Er hatte das Gefühl, es seien Stunden vergangen, bis sie endlich stehen blieben. Vor ihnen ragte ein großer, Marmorverzierter Stein aus dem Boden, an den Rändern gewollt brüchig, damit es einen Hauch von Echtheit zeigte. Harry starrte eine ganze Weile auf die Inschrift, ohne einmal zu blinzeln, aus Angst, die Wörter würden verschwinden, wenn er dies täte. Ein zaghaftes Schmunzeln zeigte sich auf seinen Lippen, als er das Gelesene realisiert hatte.
iLily & James Potter
1960 – 1981
Bezaubernde Freunde und liebende Eltern/i
Harry stand einfach nur da, Hermine im Arm haltend, und betrachtete das Grab seiner Eltern stillschweigend. Er konnte gar nicht sagen, wie lang er schon hier stehen wollte, bei ihnen sein wollte und es bedurfte nicht einmal Worte. Es reichte nur hier zu sein, auf die Inschrift zu schauen und die Frau, die er liebte dabei in seinen Armen zu halten; das war für ihn Glück.
„Willst du kurz allein sein?", fragte die Braunhaarige leise und sah zu Harry hinauf, der seinen Blick nicht von dem Stein abwendete.
„Nein…", sagte er, „…nie mehr." Seine grünen Augen, gefüllt mit Wärme und tiefster Dankbarkeit, sahen dann doch in die Braunen und Harry konnte in diesem Moment nicht sagen, wie sehr er Hermine liebte. Er sah sie nur weiterhin an und das Lächeln auf ihren Lippen ließ ihn schwach werden. Und auch wenn für ihn die Frage – die in seinem Kopf umherkreiste – einfach, abgestumpft und plump klingen mochte, fragte er sich trotzdem, wie um alles auf der Welt, er diese Frau verdient hatte.
„Ich weiß…" Hermine lächelte noch immer und ihre Lippen fanden die seinen, um Harry einen zarten Kuss darauf zu hauchen. „Ich liebe dich auch." Er sagte nichts, zeigte keine Regung, obwohl er sich fragte, woher sie wusste, dass dies seine Gedanken waren, doch wusste er genauso gut wie sie, dass Hermine ihn manchmal besser kannte als er sich selbst. Harry zog sie noch näher in seine Arme und wieder standen sie ohne zu redenda und betrachteten das Grab von Lily und James Potter.
Schneefall hatte wieder leicht eingesetzt und brachte kühlen Wind aus Osten mit, der es draußen ungemütlich werden ließ. Die Beiden entschieden wieder zurückzugehen, zurück nach Hogwarts.
„Kommst du wieder?", fragte Hermine, als sie das Tor gerade erreicht hatten und mit einem letzen Blick zum Friedhof zurückblickten.
„Ja…" Harrys Gesicht zeigten ein kaum merkliches Lächeln, welches immer deutlicher wurde. „Ja…mit Sicherheit." Wie schon so oft schaute er Hermine in ihre rehbraunen Augen – immer wieder hingerissen von dem darin befindlichen Leuchten – und küsste ihre Stirn. „Lass uns gehen." Sie nickte und mit einem vergewissernden Blick verschwanden sie kurz darauf mit einem leisen Plopp.
Beide kamen sie in Hogsmeade an und auch hier fiel der Schnee unaufhörlich und nur die Häuser, aus denen weißer Qualm stieg, waren die einzigen, die die weiße Pracht unterbrachen. Keiner befand sich auf den Straßen und auch Harry und Hermine beeilten sich, damit sie ins warme Schloss kamen. Als sie das Tor fast erreicht hatten, kam ihnen lachend ein kleines Mädchen entgegen, deren schwarze Locken im Wind tanzten.
„Mum, Da-" Beinahe wäre ihr etwas hinaus gerutscht, doch besann sie sich schnell und hoffte, ihr Vater hätte nichts bemerkt. „Harry!", rief sie aufgeregt und schmiss sich in seine Arme. Harry wirbelte sie herum und ihr Lachen erfüllte die Luft.
„Na Prinzessin, was hast du die ganze Zeit über getan?", fragte er lächelnd und setzte Kerry wieder auf ihre Füße.
„Mit Alec und Onkel Ron ‚Snape explodiert' gespielt. Das macht Spaß. Ich hab auch fast immer gewonnen." Kerry strahlte übers ganze Gesicht und Harry konnte nicht anders, als es zu erwidern.
„Das kann ich mir vorstellen."
„Wo wardihr denn?", fragte sie neugierig, doch hörte sie schon ihre Mutter rufen, gerade als sie ihre Frage zu Ende gestellt hatte.
„Kerry, komm rein, du holst dir noch den Tod." Hermine stand am Eichenportal und hielt die Tür offen, darauf wartend, dass Harry und ihre Tochter endlich hinein kommen würden. Harry hatte ebenfalls die Rufe gehört und nahm das kleine Mädchen auf seine Schultern, sodass sie mit dem Kopf nach hinten über fiel und nur durch des Schwarzhaarigen Griff gehalten wurde. Sie lachte laut, als er begann zu rennen, und sie immer wieder auf und ab wippteUnd ihr Gekicher klang, als würde sie über Kopfsteinpflaster fahren. Harry rauschte an Hermine vorbei ins Schloss, worauf auch Hermine ein Kichern nicht unterdrücken konnte. Sie liebte zwei Kindsköpfe, wurde ihr bewusst und das Grinsen wurde noch breiter – denn waren es ihre Kindsköpfe.
„Schlaf gut, mein Schatz." Hermine zog die Decke Kerrys bis zu ihrem Kinn, gab ihr einen Gute-Nacht-Kuss und wollte gerade das Licht der Kerze auf dem kleinen Nachtschrank neben ihrem Bett löschen.
„Mama?" Ihre Mutter wendete sich wieder von der Kerze ab und sah ihrer Tochter in die großen grünen Augen, wie die ihres Vaters.
„Was ist?", wollte sie wissen, da das schwarzhaarige Mädchen zu überlegen schien, wie sie es anstellen sollte, mit der Sprache herauszurücken.
„Liebst du ihn?"
„Wen?", fragte Hermine, obwohl ihr eigentlich hätte klar sein müssen, wer gemeint war.
„Na, Daddy." Kerry sah ihre Mutter an, deren Augen einen glasigen Ausdruck annahmen, beim Erwähnen Harrys, doch besann sie sich schnell und ein zaghaftes Lächeln zauberte sich auf ihre Lippen.
„Ja, das tu ich, genauso wie ich dich liebe und jetzt schlaf. Es ist schon spät." Hermine stand auf und löschte das Licht, doch Kerry schien sich mit dieser Antwort noch nicht zufrieden gegeben zu haben.
„Für immer?", fragte sie in die Dunkelheit hinein. Hermine musste über die Neugier ihrer Tochter schmunzeln – ganz der Vater. „Hast du ihm es gesagt?" Sie hörte partout nicht auf, Fragen zu stellen.
„Kerry." Mahnende Worte ihrer Mutter, doch Kerry musste es unbedingt wissen. Jetzt auf der Stelle. Es konnte nicht warten. „Liebt er dich?"
„Gute Nacht mein Schatz." Kerry hörte wie ihre Mutter zur Tür lief und einen kurzen Augenblick später, viel das Licht von draußen durch den Spalt ins Zimmer und sie sah die Silhouette Hermines.
„Werden wir nun eine richtige Familie?" Stille, doch noch immer konnte das Mädchen ihre Mutter in der Tür stehen sehen und Kerry glaubte, die richtige Frage gestellt zu haben – zumindest ließ sie die Braunhaarige nachdenken.
„Ich hoffe es." Hermine schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen, die Luft einmal tief ein- und wieder ausatmend. Sie wusste, dass der Wunsch Kerrys, eine richtige Familie zu sein, stetig wuchs, seit Harry wieder aufgetaucht war, doch wollte sie ihr auch keine falschen Hoffnungen machen, sollte irgendetwas diesem Wunsch im Wege stehen. Sie betete, dass dem nicht so sei und dass siebeide, Harry wie Hermine, es endlich schaffen würden, ihre Probleme zu lösen, um glücklich zu werden, als Familie. Sie schloss die Augen und atmete noch immer die frische Luft ein, die vom Wind durch die Gänge wehte. Diese Ruhe war herrlich und sie musste zugeben, dass sie dies einfach mal brauchte. Doch vernehmbare Schritte machten dieses Privileg zunichte und nur ungern öffnete Hermine die Augen, um zu sehen, wer gleich ihre wohlverdiente Stille stören würde.
„So spät noch auf?" Die Stimme klang zwar weder provokativ, noch angriffslustig, doch war Hermine trotzdem nicht erfreut, sie zu hören.
„Malfoy, du bist immer noch im Schloss." Langsam kam der Blonde in ihre Richtung, blieb allerdings am Fenster stehen und blickte zu ihr hinüber – mit einem Blick, den Hermine nicht deuten konnte. Sie versuchte möglichst überrascht zu klingen, ihn hier noch anzutreffen, befürchtete aber, dass es ihr nicht ganz gelungen war. Doch Draco Malfoy ging auf ihren Unterton nicht ein.
„Snape ist noch immer krank, wie es mir scheint. Muss ihn wohl schlimm erwischt haben, dass es ihn so lang ans Bett fesselt." Wieder so ein undefinierbarer Klang in seiner öligen Stimme, mit dem sie nichts anzufangen wusste. Es war mehr ein Vorwurf, als eine Feststellung und Hermine wusste damit nicht umzugehen. Sie konnte sich nicht vorstellen, auf was er hinaus wollte, wenn er dies überhaupt beabsichtigte.
„Ja, scheint wohl so", sagte sie deshalb leicht unsicher und drückte sich von der Tür ab, mit der Absicht, sich von ihm zu entfernen. Doch sah es so aus, als sei Malfoy anderer Auffassung, was ihre Absichten betraf und folgte ihr mit gleichem Abstand, den er vom Fenster bis zu ihrer Tür hatte. Sie spürte seine Blicke in ihrem Rücken und ein Gefühl von Missbehagen breitete sich in Hermine aus. Sie fragte sich, was er von ihr wollte.
„Ist das dort dein Zimmer?" Hermine blieb stehen – genauso wie er – blickte ihn verwundert aber auch misstrauisch an, sie verstand beim besten Willen nicht, was er hier zu suchen hatte.
„Abstreiten bringt wohl nichts", sagte sie trocken und ging ihres Weges.
„Hast deine…Tochter ins Bett gebracht, hast du doch?" Sie spürte förmlich dieses schiefe Grinsen auf seinem Gesicht und es war nur ein Akt der Bestätigung, als sie sich erneut umdrehte.
„Was willst du von mir, Malfoy?" Hermine klang genervt und dies schien den Mann, zehn Fuß von ihr entfernt, noch mehr zu amüsieren. Er musste zugeben, er liebte es, Menschen in Rage zu bringen – es reichte auch schon, wenn diese es nur zu unterdrücken versuchten, so wie die Braunhaarige gerade.
„Nur ein bisschen Konversation führen", sagte er grienend, während sie die Arme vor der Brust verschränkte.
„Seit wann kennst du solch schwierige Wörter…und überhaupt, du hast dich mit mir noch nie unterhalten, also warum jetzt. Das scheint mir nicht sehr evident zu sein, wenn du mich also entschuldigen würdest…"
„Ich weiß, das geht mich nichts an, aber wie mir scheint, ist Potter sich nicht ganz darüber bewusst, dass er einen kleinen Hosenscheißer gezeugt hat." Für einen kurzen Moment blieb Hermine wie erstarrt stehen und sie hasste sich selbst, Malfoy diese Genugtuung über ihre Reaktion gegeben zuhaben, doch besann sie sich schnell und ihr Gesicht zeigte keinerlei Emotionen.
„Du hast Recht…,es geht dich wirklich nichts an." Wieder erschien dieses selbstgerechte Grinsen auf dem Gesicht des Mannes und es ließ Hermine immer wütender werden, je länger sie es sah und umso breiter es wurde. Malfoy wusste genau, dass er ins Schwarze getroffen hatte – es war ja auch offensichtlich – und es befriedigte ihn zutiefst in dem Wissen, die Macht zu haben.
„Mir ist fraglich, wie man so selten dämlich und blind sein kann. Die Ähnlichkeit der beiden ist offensichtlich und es steht außer Frage, dass es Zufall ist – wieso nun hat Potter keine Ahnung von seinem…iGlück/i!" Draco Malfoy ging gar nicht auf die Antwort von Hermine ein, sondern redete weiter, als hätte sie ihn in keinster Weise unterbrochen. „Dir ist bewusst, dass ein Kind seinen Vater braucht…auch wenn mir dies mehr oder weniger verwehrt geblieben ist."
„Mir kommen gleich die Tränen."
„Keine Sorge, mein Vater war nicht der Herzensmensch, man hat ihn nicht sonderlich vermisst, sollte er nicht da gewesen sein."
„Was du nicht sagst." Der Sarkasmus in ihrer Stimme stieg, mit jedem weiteren Satz, den Malfoy von sich gab und wütend an der ganzen Sache ließ Hermine nur werden, dass er nicht darauf ansprang.
„Aber wir wollen nicht von mir reden…" Hermine schnaubte kurz. „Zurück zu deinem kleinen Geheimnis." Seine Lippen zeigten ein teuflisches Grinsen, vollkommen überlegen und in seine Augen sah man das Leuchten von Genugtuung.
„Willst du mich erpressen?", fragte Hermine zornig und angeekelt bei dem Gedanken an so einen Plan.
„Erpressen ist so ein hartes Wort, denkst du nicht auch. Ich würde es eher ein Gefallen unter alten Bekannten nennen, wobei der eine es erfüllt, damit dem anderen nicht aus Versehen etwas Dummes herausrutscht." Er setzte eine Unschuldsmine auf – was ihm nicht besonders gut gelang, wie Hermine meinte und wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie am liebsten ihren Zauberstab herausgezogen und so lange Flüche auf ihn gehext, dass er Tag und Nacht nicht mehr hätte unterscheiden können.
„Du widerst mich an", sagte sie jedoch nur, aber mit soviel Ehrlichkeit, wie sie aufbringen konnte.
„Na-na, Granger, wir wollen ja nicht unhöflich werden. Vielmehr möchte ich, dass du mir hilfst-"
„Moment mal", unterbrach sie ihn, glaubend, sich verhört zu haben. „Hab ich das richtig verstanden – idu/i bittest imich/i um Hilfe?"
„Du musst es nicht breit latschen", meinte er aggressiv, wurde jedoch nicht laut. Hermine konnte allerdings nicht anders als breit grinsen, dass sie das noch erleben durfte, dass ein Malfoy jemand anderen um Hilfe bat, dazu noch einen mit ihrer Abstammung. „Was ich damit meinte ist, dass ich nicht dein kleines Geheimnis ausplaudere, wenn du meines nicht ausplauderst." Hermine konnte es kaum fassen, er meinte es tatsächlich ernst – kein Unterton in seiner Stimme, kein dämliches Grinsen in seinem Gesicht – nichts, was hätte darauf hingedeutet, dass er sie belog.
„Welches Geheimnis", wollte sie wissen und sah ihm direkt in seine stahlgrauen Augen.
„Sag es." Er klang fordernd, doch noch immer sprach Ernsthaftigkeit aus ihm.
„Was soll ich sagen?"
„Das du niemand, aber wirklich niemanden auch nur ein Sterbenswörtchen erzählen wirst, von dem, was ich dir gleich anvertraue, ansonsten wirst du die klügste Hexe sein, die am wenigsten Leben in sich hat, also sag es." Malfoy war einige Schritte auf sie zu gegangen und er überragte sie bei weitem. Sie hätte gelogen, wenn sie behauptet hätte, er würde ihr keine Furcht einjagen, doch tat sie ihr Bestes, es sich nicht anmerken zu lassen. Starr blickte sie in seine Augen, nicht blinzelnd.
„Okay, ich werde es keinem sagen…versprochen."
Harry lag auf seiner Couch im Zimmer und fragte sich, wo Hermine blieb, und während er wartete, wurden seine Augen immer schwerer. Viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf, zu einem wäre da das Haus seiner Eltern, dann Hermine und die Tatsache, dass es in letzter Zeit ziemlich ruhig war – zu ruhig. Hatte er sich vielleicht doch geirrt, hatte er die Alarmglocken doch zu früh geläutet? Harry befürchtete, dass ihm nichts weiter übrig blieb als abzuwarten – und er musste zugeben, dass ihn dies nicht wohlig zu Mute werden ließ.
Sein Kopf lag auf der Lehne der Couch in einer leichten Schräglage und während er weiter nachgrübelte, leckte er sich kurz über die Lippen. Der Geschmack von Blut ließ sich von seiner Zunge vernehmen und er stellte fest, dass er schon wieder blutete.
„Das gibt's doch nicht", sagte Harry zu sich selbst und setzte sich aufrecht hin. Die rote Flüssigkeit floss immer stärker aus seiner Nase und tropfte auf sein Hemd, sowie auf das Möbelstück.
„Harry! Was ist passiert?" Hermine kam gerade ins Zimmer hinein, als sie ihn mit blutender Nase sah und eilte gleich auf ihn zu, mit einem Schwenker ihres Zauberstabes ein Tuch heraufbeschwörend.
„Es ist nicht schlimm. Bestimmt nur eine aufgeplatzte Ader, wirklich keine große Sache. Ich hatte es heute Morgen schon und es hat gleich wieder aufgehört." Er nahm das Tuch, welches er von Hermine gereicht bekam, dankbar an und hielt es gegen die Nase.
„Das sieht mir aber nicht harmlos aus. Es blutet ganz schön stark. Komm' her, lass mal sehen." Kaum das Harry das Tuch entfernte, begann das Blut von neuem herauszuströmen. „Von wegen keine große Sache, das hört ja gar nicht mehr auf." Es dauerte mehrere Minuten, bis das Nasenbluten aufhörte, aber selbst dann verschwand der besorgte Gesichtsausdruck Hermines nicht.
„Nun schau doch nicht so, es ist wirklich nicht weltbewegend." Harrys Hand fand den Weg zu ihrem Gesicht und sein Daumen strich ihr zärtlich über die Wange, während ein Lächeln seine Lippen zierte, die sich kaum danach auf die ihrensenkten. „Ich hab etwas für dich", hauchte er neben ihrem Ohr. Er griff nach einem Gegenstand, eingepackt in Geschenkpapier, das neben der Couch auf einem kleinen Tisch stand. „Es ist nichts Besonderes, aber ich hoffe, dass es dir gefällt." Hermine lächelte in sich hinein, während sie auf das Geschenk in ihren Händen sah, Harry, darauf wartend, dass sie es auspackte. Zum Vorschein kam ein in Leder gebundenes Buch, dick und schwer. Es war von außen nicht zu erkennen, um was es sich bei diesem Buch handelte, weil es keinen Titel aufwies. Vorsichtig blätterte sie den Einband beiseite und eine handgeschriebene Widmung war zu lesen – derenHandschrift eindeutig die Harrys war.
iFür die Frau, die mich lebendig werden ließ.
Sie ist die Magie meines Ichs,
die Kraft meiner Seele.
Auf dass sie für immer in meinem Herzen verewigt ist, wie in diesem Buch,
die Liebe meines Lebens, Hermine Granger./i
Die Worte verschwammen vor ihren Augen, die sich mit Tränen füllten, es war ihr nicht mehr möglich, auch das andere zu lesen. Sie drückte das Buch an sich und senkte den Kopf gen Boden, während sie ihre Augen schloss und das salzige Wasser sich einen Weg nach unten bahnte. „Es ist eine Art Tagebuch über das, was ich gelernt habe. Alle Zauber, für Verteidigung wie Angriff, die verschiedenen Wege, wie man sie ausführen kann, Tränke und noch ein paar andere nützliche Sachen. Auch die Zauber, die ich mir ausgedacht habe, aber ich gebe keine Garantie." Er grinste, während er dies sagte, wurde jedoch wieder ernst, da Hermine noch immer ihren Kopf gesenkt hielt. Sie war einfach zu überwältigt, als dass sie etwas hätte sagen können. Harry befürchtete, dass ihr sein Geschenk nicht gefiel und sie nur so höflich sein wollte und nichts sagte, doch in diesem Moment sah Hermine auf und blickte Harry mit nassen Augen an.
„Es ist wundervoll", flüsterte sie und ein Lächeln zum Dahinschmelzen zeigte sich in ihrem Gesicht, sodass Harry nicht anders konnte, als sie anzustarren. Hermine stellte sich auf die Zehen und bedankte sich auf eine ganz spezielle Art, gegen die Harry nichts auszusetzen hatte – im Gegenteil.
„Ich sollte dir öfter etwas schenken, wenn das jedes Mal der Dank dafür ist", grinste er schelmisch.
„Oh nein, Mr. Potter, das bekommst du umsonst, aber für idas/i…" Hermine hatte das Buch beiseite gelegt und drängte den Mann vor ihr Richtung Bett, bis Harry mit den Beinen dagegen stieß und darauf landete, sodass sie sich über ihn beugen konnte, nur um ihn dann verlangend zu küssen. „…dafür sollte ich Geschenke bekommen."
„Jederzeit", atmete er schwer und zog die Braunhaarige wieder zu sich, um seinen Hunger nach ihr zu stillen. Er stellte fest, er würde sich nie an ihr satt essen, sie schmeckte einfach zu gut und er musste zugeben, dass er süchtig nach ihr war. Nach dem Duft ihrer Haare, ihrer samtweichen Haut, dem Geschmack ihrer Lippen und ihrer Wärme. Dazu kam ihr wundervolles Wesen, ihre Herzensgüte, Intelligenz und Loyalität, ihre Toleranz, aber auch ihre Sturheit liebte er an ihr. Er begehrte die Art, wie ihre Nasenflügel bebten, wenn er sie zur Weißglut brachte, indem er sie aufzog, ihr Lächeln und das Strahlen ihrer Augen, wenn sie beide zusammen waren. Er liebte einfach alles an ihr, ebenso ihre Makel, denn ließen sie Hermine zu der einzigartigen Frau werden, die sie war und nichts konnte daran etwas ändern. Nie mehr würde er noch einmal den Fehler begehen, von ihrer Seite zu weichen.
„Sie sind woanders mit Ihren Gedanken, Mr. Potter." Hermine blickte ihm in die Augen und Harry erwachte aus seiner Welt und bemerkte, in welcher Situation er abgedriftet war. „Es ist kein guter Zeitpunkt abzuschweifen, nicht während ich Sie verführen möchte." Ihre Stimme klang gespielt beleidigt, ihr fiel es schwer, ein Grinsen zu unterdrücken.
„Oh, aber meine Gedanken hatten schon den richtigen Weg, Miss Granger." Harry drehte sich und war nun derjenige, der sich in der oberen Position befand – ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. „Und dass Sie mich verführen wollen, ist wohl unmöglich." Harry senkte seinen Kopf und küsste sich einen Weg von ihrem Hals bis hin zu ihrem Mund, wo er auf volle Lippen traf, weich und köstlich. Hermine stöhnte leise in seinen Mund und Harry war äußerst zufrieden mit diesem Ergebnis. Wie, wusste er auch nicht, aber plötzlich spürte sein Rücken wieder die Federn des Bettes und Hermine saß auf ihm und dieses unglaublich sexy wirkende Lächeln war wieder erschienen.
„Sie behaupten also, ich könne Sie nicht verführen, ja! Das wollen wir erst einmal sehen…"
Vollkommende Dunkelheit erfüllte das Zimmer, in dem die Wärme noch immer präsent war, trotz des schon vor Stunden erloschenen Feuers. Der Himmel, der durch den schmalen Spalt im Vorhang des Fensters zu sehen war, war wolkenbehangen und finster. Kein Geräusch war zu vernehmen und die herrschende Stille, um das Schloss herum, war beängstigend. Für einen gewissen Schwarzhaarigen jedoch, der stillschweigend auf der Bettkante saß, war es der Frieden auf Erden. Er verharrte schon die ganze Zeit bewegungslos, seine Hände den Kopf stützend, und verlor sich in seinen Gedanken.
Seit Weihnachten waren einige Tage vergangen und morgen war der letzte Tag des Jahres. Er hoffte, dass es ein Besseres werde, als die Letzteren, die er erlebt hatte, aber mit einem Blick über seine Schulter, bei demer die Silhouette Hermines erkannte, war er zuversichtlich, dass es ein gutes neues Jahr werden würde. Er betrachtete ihren engelsgleichen Körper, der seelenruhig dalag und zur Hälfte vom Bettbezug verdeckt wurde, und nur ihre Konturen erraten ließ. Undauch wenn es stockfinster in diesem Raum war, sah Harry deutlich ihr Gesicht vor seinen Augen, wie es sich lieblich lächelnd in das Kissen kuschelte. Sein Kopf wandtesich wieder nach vorne und sein Augenmerk richtete sich auf das kleine Nachtschränkchen neben seinem Bett, welches auch nur zu erahnen war, doch fand er trotzdem den Knauf der Schublade und zog sie sachte auf. Seine Hand ertastete den Inhalt, bis er einen kleinen eckigen Gegenstand fand und ihn keine Sekunde später auf seiner ausgebreiteten Hand betrachtete. Mit einem leisen Klick öffnete er die Schachtel und sah in dessen Inneres. Harry erkannte kaum etwas, doch er wusste sehr genau, was sich in ihr befand und ein leiser Seufzer entfuhr seiner Kehle auf Grund dessen.
Die Lautstärke reichte aus, um die Frau in seinem Bett zu wecken und Hermine schlug nur widerwillig die Augen auf. Es brauchte eine Weile, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten, und selbst dann war es fast unmöglich, etwas zu erkennen. Sie erblickte Harry, der noch immer aufrecht saß, mit dem Rücken zu ihr zeigend.
„Was machst du da?" Von ihrer Stimme überrascht, klappte er das Kästchen wieder zu und blickte abermals über seine Schulter und glaubte zu sehen, dass die Braunhaarige ihn ansah.
„Nichts", sagte er, „ich konnte nur nicht schlafen."
„Komm wieder ins Bett", bat sie ihn liebevoll und ihre Stimme war nur ein Wispern. „Es ist sonst so einsam." Harry musste schmunzeln, wie konnte er solch einem Ton etwas abschlagen und so legte er das Kästchen zurück in die Schublade und gesellte sich wieder zu Hermine. Ganz nah kuschelte er sich an sie, zog die Decke über beider Körper und suchte nach ihren Lippen. Selbst wenn es noch dunkler in diesem Raum gewesen wäre, aber ihre Lippen würde er immer finden. Es war nur ein sanfter Kuss, nicht lange andauernd, aber es reichte allemal, Hermines Herz zu erwärmen.
„Ich liebe dich", hauchte der Schwarzhaarige und schloss die Augen, ehe er sich versah, befand er sich im Land der Träume.
Leise knarrend öffnete sich die Tür des Zimmers und Harry driftete in den Halbschlaf zurück. Er lauschte angestrengt und wieder hörte er, wie sich die Tür schloss. Stille folgte und kein einziges Geräusch war mehr zu vernehmen. Sein Blick fiel auf Hermine, die ruhig neben ihm schlief und nichts gehört zu haben schien. Er richtete sich leicht auf und versuchte etwas zu erkennen, doch in diesem verdammten Zimmer war nicht ein Lichtschein. Harry grummelte und griff nach seinem Zauberstab.
„iLumos minima/i. Ein dämmriger Schein ging von der Spitze seines Zauberstabes aus und Harry blickte in große grüne Augen, die vor seinem Bett standen und erkannte Kerry, die im Licht von seinem Zauberstab geheimnisvoll und mystisch wirkte. „Kerry", sagte er leise. Noch immer sah Harry ihr in diese unglaublich tiefgrünen Augen, und er glaubte darin zu erkennen, was sie wollte. Er klopfte sanft mit seiner Hand auf die freie Stelle zwischen ihm und Hermine und ohne ein Wort sagend, kroch das Mädchen auf das Bett und legte sich in die Mitte, ihre Eltern zu beiden Seiten liegend. Mittlerweile war auch Hermine erwacht, doch genauso wie ihre Tochter sagte sie nichts, sondern nahm sie schützend in ihre Arme und schloss ihre Augen wieder. Harry – etwas irritiert – legte sich ebenfalls wieder schlafen, mit einem Gefühl, das er bisher noch nicht kannte. Doch konnte er nicht behaupten, dass es unangenehm war und ein Lächeln erschien auf seinen Lippen, welches noch breiter wurde, als die kleine Kerry sich zu ihm drehte und sich an ihn kuschelte. Harry fand schnell seinen Schlaf und wie schon in den letzten Tagen, war keine Unterbrechung dessen (abgesehen von dem einen Tritt in die Bauchgegend von einen gewissen schwarzhaarigen Mädchen).
Hermine räkeltesich schon eine ganze Zeit, wurde jedoch erst richtig wach, als sie bemerkte, dass sie allein im Bett war. Verwirrt sah sie sich um, stellte jedoch fest, dass sie noch immer im Zimmer von Harry war und die letzte Woche nicht nur geträumt hatte.
Ihr Blick wanderte auf die Bettseite, die Harry einnahm und auch auf das Nachtschränkchen, dessen Schublade zur Hälfte geöffnet war. Hermine erinnerte sich daran, dass er gestern Nacht dort etwas hineingelegt hatte, kurz nachdem sie aufgewacht war, und obwohl der Vorfall mit dem Denkarium war, konnte Hermine nicht verhindern, dass sie die Neugier überfiel. Obwohl sie nichts hatte erkennen können, war sie sich sicher, dass Harry sich ertappt gefühlte hatte. Sie kroch hinüber und lugte in die Schublade und zog sie noch ein Stück weiter auf, um den Inhalt noch besser sehen zu können. Zu ihrer Enttäuschung war sie vollkommen lehr.
„Gemeinheit…er hat es mitgenommen. Traut er mir denn nicht!" Hermine stellte sich die Frage so unschuldig wie möglich und die Tatsache, dass Harry ihr etwas verheimlichte, ließ sie nur noch neugieriger werden. Sie wollte sich fertig machen, um ihn dann suchen zu gehen – sie würde schon herausfinden, was er vor ihr versteckte, nicht umsonst hieß sie Hermine Granger.
Hermine ging ins Bad, mit sich zufrieden, und ging zum Waschbecken. Erst einen Blick in den Spiegel werfend (Spiegel: „Wilde Nacht?") wandte sie ihn nach unten, nach ihrer Zahnbürste suchend, wurde aber von etwas anderem abgelenkt. Ein kleiner Tropfen, rot schimmernd, befand sich auf dem Rand des Beckens und ließ Hermine stutzen. Vorsichtig tippte sie mit ihrer Fingerspitze hinein und rieb es mit dieser und Daumen. Blut, dachte sie. Hatte Harry etwa wieder…? Sie sah sich um, doch gab es keinerlei Anzeichen für ihre Vermutung. Sie sah unter das Waschbecken und nicht weit von ihrem rechten Fuß war ebenso ein roter Fleck, unverkennbar Blut.
Hermine beeilte sich, sich frisch zu machen und ging dann in die Große Halle, wo sie Harry vermutete. Wenn er glaubte, dies für sichbehalten zu müssen, dann hatte er sich aber gewaltig geirrt.
Andiesem Morgen war der Schwarzhaarige schon recht früh aufgewacht – es mochte wohl daran gelegen haben, das der Arm Kerrys quer über seinem Gesicht lag, nachdem er mit einem schmerzvollen Aufprall für Seiten Harrys darauf gelandet war. Nur widerwillig bewegte er sich hoch und kaumdass er stand, überkam ihn wie schon mal ein kurzes Schwindelgefühl, und er schloss die Augen, auf Besserung hoffend. Er ging ins Bad, drehte den Hahn auf und spritzte sich das kalte Wasser ins Gesicht. Perlengleich rann es von seiner Stirn zum Kinn, als er nach oben in den Spiegel sah, doch war das Wasser nicht der Punkt seiner Aufmerksamkeit, sonder eher der fließende Strom roter Flüssigkeit, der unaufhaltsam von seiner Nase ins Becken tropfe – immer stärker werdend.
„Nicht schon wieder", murmelte er und versuchte dabei die Blutung zu stoppen. Langsam fragte er sich, was er seiner Nase getan hatte, und die wenig hilfreichen Kommentare des Spiegels, dass er blutete, versetzten ihn nicht in bessere Stimmung. Es dauerte Minuten, bis er es schaffte, nicht mehr auszulaufen, und grimmig verließ er wieder das Bad, nachdem er mit allem fertig war – vor allem mit den Nerven.
Als er zurück ins Zimmer kam, saß Kerry wach auf dem Bett und lächelte ihn an, als er sie erblickte. Augenblicklich verbesserte sich seine Laune und gemeinsam gingen die beiden nach unten, um zu frühstücken. Hermine wollten sie schlafen lassen, und so schlichen sie leise hinaus und gingen Richtung Große Halle. Dort angekommen, aßen sie gemeinsam und Harry musste zu seinem Erstaunen feststellen, dass Kerry ebenso ein Nimmersatt war wie Ron. Was dieses kleine Mädchen in sich hineinschaufelte, war beeindruckend. Die beiden Schwarzhaarigen blieben nicht lange alleine, denn gesellten sich schon bald die drei Weasleys zu ihnen und zum Missfallen der zwei Kinder, verfielen die anderen in eines dieser so genannten Erwachsenengespräche. Tödlich langweilig. Die Aufmerksamkeit erfasste Kerry und Alec erst dann wieder, als Ron auf das Thema Quidditch zu sprechen kam und seinen besten Freund fragte, ob sie später nicht eine Runde fliegen wollten.
„Klar, warum nicht, ich bin ewig nicht mehr geflogen." Harry fand, dass dies ein guter Vorschlag war und er freute sich schon darauf, endlich wieder den Wind auf seinem Gesicht zu spüren, während er durch die Lüfte flog. Er spürte, wie ihnauf einmal jemand am rechten Ärmel seines Hemdes zog und ererneut in große grüne Augen blickte, die einen treuherzigen Hundeblick zeigten, dem man nicht widerstehen konnte.
„Dürfen wir auch fliegen?" Kerry sah ihren Vater an, er würde nicht nein sagen können, nicht mit ihrem hart antrainierten Bettelblick.
„Dürfen wir, Mama?", fragte auch Alec seine Mutter, da er wusste, dass sein Vater keinen Einfluss drauf nahm, ob er durfte oder nicht, weil Padma in dieser Hinsicht das Sagen hatte – und noch in ein paar anderen Dingen. Sie willigte ein und Kerrys Blick wanderte von Padma wieder zu ihrem Vater, wartete sehnsüchtig auf seine Antwort.
„Von meiner Seite spricht nichts dagegen…aber du fragst vorher deine Mutter." Doch Kerry hatte schon aufgejubelt, während er das Letzte sagte, er hoffte nur, das Hermine ihm nicht den Kopf abreißen würde. Er kannte ihre Einstellung zum Fliegen nur zu gut. „Und ihr beiden", wandte er sich an Ron und Padma, „wisst ihr schon, was es wird?" Beide strahlten bis über beide Ohren, das Glück stand ihnen ins Gesicht geschrieben und Harry freute sich von ganzem Herzen für die beiden.
„Nein, noch nicht. Ich würde es gerne wissen wollen, aber Padma will sich diesmal überraschen lassen. Wenn du mich fragst, wird es ein Junge, sie hatte bei Alec genauso einen Appetit."
„Das ist gar nicht wahr", protestierte seine Frau und unterstrich dies mit einem sachten Schlag auf seinen Arm. Ron küsste ihre Schläfe und hauchte ihr etwas ins Ohr, worauf sie ebenfalls grinsen musste.
„Hey, wer flüstert, der lügt." Das Grinsen des Rothaarigen wurde nur noch breiter und Harry wollte unbedingt wissen, was er seiner Frau zugeflüstert hatte, kam aber nicht mehr dazu, zu fragen, da in diesem Moment die Tür zur Halle aufging und Hermine herein kam. Kerry lief sofort auf ihre Mutter zu, um zu fragen, ob sie auch fliegen dürfte, doch auch sie wurde in ihrem Vorhaben die Frage zu stellen, unterbrochen.
„Harry, ich muss mit dir reden." Sie wirkte angespannt, und jeder schien es zu bemerken, denn nahm Padma ihren Sohn an die Hand und stand auf.
„Komm wir gehen schon vor. Ron!" Sie sah ihren Mann an, der ihren Wink in der Stimme nicht verstanden zu haben schien und sah sie nur fragend an. Ihm ging erst ein Licht auf, als Padma mit einem gewissen Blick seinem Gehirn auf die Sprünge half. „Komm Kerry, du kannst auch mitkommen."
„Aber ich wollt doch…" Sie wollte unbedingt auch fliegen.
„Wir können noch später fragen." Padma nahm das Mädchen an ihre noch freie Hand und die Vier ließen Hermine und Harry allein in der Halle zurück. Harry fragte sich, was er angestellt hatte, dass sie ihn mit solch einem Blick ansah, aber er sagte sich, dass er es ja gleich erfahren würde.
„Was willst du denn mit mir besprechen?" Er lächelte lieb, in der Hoffnung, sie so zu besänftigen, doch zu seinem Bedauern änderte sich Hermines Gesichtsausdruck nicht.
„Hattest du wieder Nasenbluten?" Mit dem hatte er nun wirklich nicht gerechnet.
„Äh…ja, wieso fragst du?" Harry sah zu ihr auf, da sie noch immer stand, doch setzte sie sich dann und war mitseinen Augen fast auf gleicher Höhe.
„Wolltest du es mir verschweigen – und wehe, du schwindelst." Sie war noch immer ernst, doch in ihrer Stimme hatte sich schon wieder Sorge mit eingeschlichen.
„Ja, wollt ich", sagte er ehrlich, diesem Ausdruck in ihren Augen nicht nachgeben könnend.
„Warum?" Niedergeschlagenheit machte sich in ihr breit.
„Genau deswegen, Hermine. Du sorgst dich schon wieder, nur meinetwegen, nur aufgrund von Nasenbluten." Seine Hand legte sich auf ihre Wange und sein Daumen streichelte diese. Er merkte, dass seine Worte sie nicht besänftigten. „Aber wenn es dich beruhigt, dann geh' ich nachher zu Madame Pomfrey und lass sie sichdas mal anschauen. Einverstanden?" Sie nickte merklich und Harry küsste sie sanft. „Morgen", hauchte er.
„Morgen." Sie flüsterte ebenso leise wie er.
„Ich liebe dich. Ich will nicht, dass du dir Sorgen um mich machst." Wieder senkten sich seine Lippen auf ihre.
„Ich liebe dich auch…und ich werde mich immer sorgen." Harry grinste, für ihn war diese Sache damit erledigt und er konnte sich wieder erfreulichen Dingen widmen, wie zum Beispiel die Frau, die er liebte, bis zum Luftwegbleiben küssen. Er setzte sein Vorhaben gleich in die Tat um und zog die Braunhaarige auf seinen Schoß, um ihre Lippen mit den seinen zu vereinigen. Erst zärtlich und dann immer inniger werdend, genoss er das Gefühl ihrer Lippen, während der Kuss immer mehr an Leidenschaft zunahm. Für Hermine blieb in diesem Moment die Zeit stehen.
„Wow…" Harrys Stirn lehnte gegen Hermines und beide rangen nach Luft, die Lippen des anderen noch immer fühlend.
„Hermine?"
„Mhm?"
„Darf Kerry mit uns eine Runde fliegen gehen." Ganz vorsichtig hatte er gefragt, seinKopf nicht von ihrem weichend und wartete leicht angespannt auf ihre Antwort.
„War der Kuss dafür?", stellte sie als Gegenfrage. Harry schüttelte leicht seinen Kopf, doch küsste er sie darauf gleich noch einmal, ebenso verlangend wie zuvor.
„Dieser war dafür", grinste er neckisch. Einen Moment herrschte Stille in der Großen Halle und nur das noch schwere Atmen der beiden war zu hören.
„Na gut…meinetwegen, sie darf fliegen. Aber nur unter einer Bedingung." Harry zeigte ihr einen Blick, der offenbarte, dass er mit allem einverstanden sei. „Sie fliegt nicht auf deinem Feuerblitz, sondern auf einem langsameren Besen…sehr viel langsameren Besen."
„Einverstanden. Du bist die Beste." Harry war grinsend aufgestanden und hatte ihr noch einen flüchtigen Kuss auf den Mund gedrückt, bevor er die Halle verlassen hatte.
„Ich weiß", murmelte sie zu sich selbst, als sie sich ebenfalls erhob. „Womit hab ich das nur verdient? Es reicht doch nun wirklich ein Quidditch-Besessenerin der Familie… – na toll, du führst Selbstgespräche, Hermine."
„Die besten Denker taten das, es hilft, die Gedanken zu ordnen", erklang eine Stimme hinter ihr.
„Professor Dumbledore…wie sind Sie – ach schon gut." Hermine blickte ihren ehemaligen Schulleiter (nun Vorgesetzten) an, manchmal war ihr dieser Mann unheimlich – aber auf eine angenehme Weise. Sie wollte eigentlich fragen wie er sich so ohne weiteres an sie heran geschlichen hatte, ohne dass sie ihn gehört hatte. Wie es Hermine schien, konnte er ohne einen Laut von sich zu geben, auftauchen und ebenso geräuschlos wieder verschwinden. Konnte er genauso wie Harry die Barrieren des Antiapperationszaubers überwinden? Sie vergaß den Gedanken, an sich war es nun wirklich unwichtig. „Wie geht es Ihnen, Professor?" Hermine sah dem Älteren in seine Augen, sie hatte ihn seit dem Weihnachtsfest nicht mehr gesehen und hoffte, dass alles in Ordnung sei und Dumbledore nur wegen der vorhandenen Arbeit so müde wirkte.
„Ich kann nicht klagen, aber die Frage dürfte ich wohl eher dir stellen?" Er zwinkerte ihr kurz zu, wie immer, wenn er etwas Bestimmtes meinte, es aber nicht im Detail ansprach. Sie konnte sich denken, worauf Albus hinaus wollte, aber warum sollte sie es ihm so leicht machen. Es ist immer gut, die Dinge beim Namen zu nennen – seine eigenen Worte.
„Mir geht es gut, warum auch nicht!"
„Wie es mir scheint, hat Harry die Mauer zwischen euch endlich übersprungen und eingesehen, dass er nur mit dir Eins ist." Hermine erkannte ein Schmunzeln in seinem langen weißen Bart. Obwohl sie genau wusste, dass der Professor nichts anderes meinte, konnte sie es nicht verhindern, leicht rot zu werden.
„Ich glaube, ich war diejenige, die hinüber springen musste, Professor, aber ich befürchte, ich habe die Hälfte meines Mutes auf der anderen Seite vergessen." Dumbledore nickte wissend.
„Du hast ihm noch nicht gesagt, dass Kerry seine Tochter ist?" Hermines Blick reichte. „Nein, hast du nicht", sprach er mehr zu sich selbst als zu der jungen Frau vor ihm. Schweigen trat für eine Weile ein und beide schienen ihren Gedanken nachzuhängen.
„Sehen Sie, Professor", setzte Hermine an, „ich kann Ihnen nicht einmal einen triftigen Grund nennen, warum ich mich nicht dazu überwinden kann, ihm es einfach zu sagen. Ich weiß, dass er Kerry über alles liebt und er sich nichts sehnlicher wünscht als eine Familie…aber mich lässt der Gedanke nicht los, dass er mich hassen wird, weil ich es ihm nicht gesagt habe und je länger ich warte, um so größer wird die Angst in mir, dass seine Wut wachsen wird. Verstehen Sie?" Verzweiflung klang in ihrer Stimme mit und wieder nickte Dumbledore nur.
„Ich versteh dich Hermine, aber… Harry ist damals einfach verschwunden, während du noch im Koma lagst und dein Kind in dir heranwuchs. Als du erwachtest, musstet du zwei Nachrichten verdauen und wenn du dir bei einer Sache keinen Vorwurf machen kannst, dann ist nicht versucht zu haben, Harry zu finden." Albus schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und es beruhigte Hermine ein wenig.
„Danke Professor…sie haben wahrscheinlich Recht. Ich werde es ihm heute noch sagen, am besten heute Abend…" Sie atmete einmal tief ein und wieder aus, als würde sie ihren Kummer aus ihren Lungen pusten.
„Ich wünsche dir viel Glück…wenn ich ehrlich sein darf, wundert michsowieso, warum du dir den Kopf zerbricht, es ihm schonend beizubringen – er hätte schon längst selbst darauf kommen können. Die Ähnlichkeit der beiden ist verblüffend." Dumbledore gluckste und auch Hermine fiel es schwer, sich eines zu unterdrücken – auch wenn bei ihr es noch teilweise ein Akt der Ratlosigkeit war.
„Sie kennen ihn doch, der große Harry Potter…erlebt die tödlichsten Abenteuer, aber erkennt nicht einmal das Offensichtlichste." Das Glucksen wurde stärker.
„Ja, offenbar."
Der kühle Wind wehte dem Schwarzhaarigen ins Gesicht und er genoss es, wie die eisige Luft seine Lunge füllte. Es gab nichts Besseres als zu fliegen, um seine dunklenGedanken für einen kurzen Augenblick der Freude zu vergessen und nur das Gefühl von Schwerelosigkeit in sich zu tragen. Harry brauchte dazu nicht einmal Geschwindigkeit, es reichte ihm vollkommen, dahin zu gleiten und sich treiben zu lassen. Ganz im Gegensatz zu Ron, der sich in waghalsigen Flugmanövern versuchte, um Alec und Kerry zu unterhalten. Die beiden schienen einen Heidenspaß beim Fliegen zu haben und Harry beobachtete das schwarzhaarige Mädchen mit einem Lächeln. Sie sieht genauso aus, wie ersichfrüher immer beim Fliegen gefühlt hatte. Glücklich. Hermine wird bestimmt nicht begeistert sein, zu erfahren, dass ihre Tochter einen Narren daran gefressen hat, auf einem Besen zu fliegen. Doch Harry musste zugeben, dass sie gut war und ein großes Talent aufwies, ihren Besen zu steuern. Sie würde später bestimmt eine hervorragende Quidditchspielerin abgeben, dessen war er sich sicher und ein Schmunzelnbildete sich auf seinen Lippen – ja gewiss – Hermine wäre sicher nicht erfreut.
Wieder nahm Hermine seine Gedanken ein – nicht dass es ihn störte – doch kam ihm durch sie eine andere Erinnerung hoch, die ihm in der heutigen Nacht wieder deutlich bewusst wurde – die er versucht hatte zu vergessen, und es zwar geschafft hatte, sie aus seinem Kopf zu bannen, nicht aber aus seinem Herzen. Damals war er kurz davor gewesen, bevor er unterbrochen wurde – unterbrochen vom Krieg.
„Hey Kumpel, wie wär's mit einem Spiel?" Harry erwachte aus seiner Welt, als die Stimme Rons an sein Ohr drang und er schob den Gedanken, der ihn beschäftigt hatte, erst einmal beiseite.
„Gute Idee." Und damit flog er zu den anderen, und sie begannen ein Drei-gegen-Einen-Spiel – alle gegen Harry – da Ron der Meinung war, dass dies nur fair wäre. Harry stimmte widerwillig zu und kurz darauf waren alle in ihrem Element. Harrys Vermutung, Kerry sei gut, wurde von ihr widerlegt – sie war unglaublich und er fragte sich, wo sie so fliegen gelernt hatte.
Sie hörten erst auf zu spielen, als das Licht nicht mehr ausreichte, die Hand vor Augen zu sehen und gemeinsam gingen sie wieder hoch zum Schloss. Kerry und Alec waren den ganzen Weg dorthin aufgedreht und obwohl man hätte meinen können, dass sie erschöpft und müde sein müssten (so wie zwei gewisse Herren, deren Namen anonym bleiben sollen), hüpften und rannten sie um ihre Väter und lachten dabei ausgiebig.
„Woher nehmen Kinder immer nur soviel Energie, ich bin fix und fertig", murrte Ron, der aus der Übung zu sein schien, so lange auf dem Besen zu sein. Harry konnte nur über den Rothaarigen schmunzeln, er war zwar genauso ausgelaugt, doch schaffte er esausgezeichnet, diesen Zustand verborgen zu halten.
„Komm' Opa, ich bring dich zurück in deinen Lehnstuhl", scherzte er, nun mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
„Halt die Klappe." Ron konnte nicht verhindern, in das Lachen mit einzustimmen, welches Harry auf Grund des Gesichtes seines Freundes nicht mehr zurückhalten konnte. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder beruhigten, von Alec und Kerry war nichts mehr zu hören, geschweige denn zu sehen, sie mussten wohl schon im Schloss sein. Die beiden Männer blieben vor den Eichentoren stehen und Harry blickte zu den Türmen hinauf. Es herrschte einige Momente Schweigen.
„Kannst du dich noch an das Weihnachtfest im Grimmauldplatz zwölf erinnern, das, bevor…du weißt schon." Bei dem Gedanken daran füllte Unbehagen die Luft.
„Ja…wer könnte das vergessen? Damals hätte ich nie angenommen, dass nur ein paar Tage danach…der schlimmste Krieg seit Jahren ausbrechen würde." Rons Stimme klang schwermütig, sich an diese Schlacht zu erinnern, schmerzte, und die Bilder würden nie aus ihren Köpfen verschwinden. Doch Harry wollte nicht darüber reden, es reichte ihm, dass sie in seinen Träumen waren.
„Weißt du auch noch, was ich dir damals in der Küche gezeigt habe?" Harry sah den Rothaarigen nicht an, sondern richtete seinen Blick zum Himmel, der von dicken Wolken durchzogen wurde und nicht ein Stern am Firmament funkelte. Ron hingegen betrachtete seinenNebenmann mit regem Interesse, er konnte sicht zu gut daran erinnern, als wäre es erst gestern gewesen, dass er ihm den Ring gezeigt hatte. Aber er sagte nichts – es war nicht nötig – er wusste, dass Harry Zeit brauchte, um das zu sagen, was ihn beschäftigte. „Ich hab mir damals ein Versprechen gegeben, Ron, und ich habe nicht vor es zu brechen – nicht noch einmal." Rons Augen weiteten sich und ein Glanz der Freude war darin zu erkennen – nun war er nicht mehr fähig, etwas zu sagen. Harry drehte sein Gesicht zu ihm und eine Ernsthaftigkeit wurde von ihm ausgestrahlt, dass Ron nicht fragen brauchte, ob er es ernst meinte. „Ich werde sie heute fragen, so wie ich es vor fünf Jahren vorhatte und Gnade Merlin, sollte mich diesmal wieder jemand davon abhalten."
Die Hand Rons legte sich auf die Schulter seines Freundes und die Geste reichte aus, um seine Freude darüber mitzuteilen.
„Ich freu mich für euch. Ihr Typen habt wirklich einander verdient, wisst ihr dass!" Ron grinste, er konnte es einfach nicht lassen, mit seiner Wortwahl eine emotionale Situation auf einer Bananenschale ausrutschen zu lassen, dachte sich Harry und er war froh darüber. Das war eben Ron, so wie man ihn kannte und liebte. Sie umarmten sich brüderlich und wieder entstand eine kurze Stille. „Lass uns reingehen, ich hol mir noch Frostbeulen…" Schon wieder. Erneut musste Harry grinsen. Er ließ Ron den Vortritt, und als er in der Türschwelle stand, ließ er seinen Blick noch einmal über seine Schultern auf die Ländereien schweifen. Heute würde er sie fragen…sie war sein Leben.
„Ich liebe sie", flüsterte Harry in die Kälte hinaus und die Worte wurden vom Wind davon getragen. Er folgte dann Ron und die schwere Eichentür fiel langsam zurück ins Schloss.
Zum Abend hin wurde es eine klare, wennauch kalte Nacht und die Sterne funkelten zahlreich am schwarzen Firmament. Es war ideal für das Feuerwerk, das um Mitternacht zum Himmel schießen würde, um in den prächtigsten Farben und Formen zu erscheinen. Seit langem freute sich Harry wieder auf das neue Jahr – aus verschiedenen Gründen. Er musste zugeben, dass er immer nervöser wurde, immer ein bisschen mehr, wenn eine Stunde vorbei war und die nächste begann. Er hatte noch einiges zu erledigen, um seinen mehr oder weniger spontanen Einfall in die Tat umzusetzen, und war dankbar für Rons Hilfe, dessen Aufgabe es war, Hermine für den Rest des Tages von ihm fern zu halten. Es sollte einfach perfekt werden. Doch bevor er seinen Plan verwirklichen konnte, brauchte er vorher noch jemandes Zustimmung. Harry ging in sein Büro und kramte in der Schublade nach der Karte der Rumtreiber, denn mit dieser würde es schneller gehen, ehe er das ganze Schloss durchsuchte. Nach kurzem Suchen hielt er das alte Stück Papier in der Hand und mit seinem Zauberstab und dem benötigten Spruch, wurden die Räume und Gänge Hogwarts sichtbar. Er brauchte eine Weile, bis er fand, was er suchte, und nachdem er die Karte zurück auf seinen Tisch gelegt hatte, schloss er die Augen und bewegte sich nicht mehr. Er wollte es zwar vermeiden, innerhalb des Schlosses zu apparieren, da es ihn jedes Mal Kraft kostete, aber in diesem Fall drängte die Zeit. Und schon war er verschwunden.
In dem Zimmer, in dem er wieder auftauchte, war es finster und nur das schwache Mondlicht spendete durch die Fenster ein wenig Helligkeit.
„Kerry?", fragte er in den Raum hinein, weil sie laut Karte hier sein müsste, doch war nicht ein Lebenszeichen von ihr zu sehenoderzu hören. Keine Antwort. Er fragte noch mal, doch wieder kam keine Erwiderung auf seinen Ruf. „Ich weiß, dass du hier bist, hör auf, dich zu verstecken." Er hatte keinen Erfolg. „Kerry Granger, wenn ich in drei Sekunden nicht dein hübsches Gesicht vor mir sehe, dann wirst du von mir nicht das Geheimnis erfahren, dasich dir anvertrauen möchte…" Er brauchte nicht langezu warten,bis das schwarzhaarige Mädchen aus einer dunklen Ecke kam, und bei ihrem Anblick musste er schmunzeln. Kerry hatte die Arme vor der Brust verschränkt und zog eine Schnute, er wusste nur zu gut, dass sie einem Geheimnis nicht widerstehen konnte – wie die Mutter, so die Tochter.
„Das war gemein", murrte sie, Harrys Schmunzeln warnoch immer auf seinen Lippen erkennbar.
„Komm, ich will dir was zeigen." Harry hielt ihrdie Hand hin, und ohne zu zögern nahm sie diese, und die beidenliefen gemeinsam Hand in Hand durch die Korridore und Treppen hinauf.
„Was ist denn das Geheimnis?", fragte sie neugierig, mit bettelnden Augen, in der Hoffnung, Harry würde sein Schweigen brechen und ihr endlich verraten, was er vorhatte, was er ihr zeigen wollte, und worum es sich bei diesem Geheimnis handelte. Ihr Vater sah zu ihr hinunter, leicht lächelnd und das Leuchten in seinen Augen zeigte, dass es sich um etwas Erfreuliches handeln musste.
„Geduld, Prinzessin." Kerry sagte nichts mehr, sie sah ein, dass sie im Moment nichts erfahren würde, sie musste nur noch einige Minuten aushalten – warum auch war sie nur so schrecklich neugierig, von wem hatte sie das? Hätte sie das ihr Umfeld gefragt, mindestens zwei dutzend Finger hätten auf ihre Eltern gezeigt, Streit wäre erst dann entstanden, hätte man sich entscheiden müssen, wer von beiden,Harry oder Hermine,neugieriger war. Doch das war im Moment nicht wichtig, sie wurde immer hibbeliger, als sie merkte, dass sie auf dem Weg zu Harrys Zimmer waren, unddamit dem Ziel hoffentlichnäher kamen. Für Kerrys Empfinden verging die Zeit schleichend und der restliche Weg, als hätte er sich um das Dreifache verlängert, oder als würden sie beide auf ein und derselben Stelle laufen. Sie konnte sich nicht erklären, warum sie so versessen darauf war, zu erfahren, was Harry ihr zu sagen hatte, aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass es ihr Leben verändern würde. Sie war nur heilfroh als sie endlich angekommen waren, und sie sich in einem der beiden Sessel wieder fand. Harry wollte sich nicht setzen – er konnte nicht – viel mehr beschäftigte ihn der Gedanke, wie er es Kerry am besten beibringen konnte, er wusste nicht, wie sie darauf reagieren würde. Er fing an, hin und her zu laufen und das schwarzhaarige Mädchen hätte am liebsten geschrien, er solle endlich mit der Sprache herausrücken, besann sich jedoch und gab ihrem Vater die Zeit, die er brauchte.
„Du musst wissen,…", begann er zögerlich, „ich liebe deine Mutter und auch dich mehr als mein eigenes Leben, ihr beiden seid mir das Wichtigste auf der ganzen Welt…verstehst du?" Er sah Kerry in die Augen, sie sagte nichts, sondernzeigte durch ein Nicken, dass sie ihm zuhörte. Harry kniete sich vor sie und konnte ihr direkt in diese grünen Smaragde sehen, und rang nach Worten. „Ich weiß, wir beide kennen uns noch nicht so lange, aber in der kurzen Zeit bist du mir unglaublich ans Herz gewachsen und mir ist, als kenne ich dich schon mein ganzes Leben…"
„Du auch,…Harry." Sie lächelte leicht und ihr Vater küsste ihre Stirn und dieses Gefühl war jedes Mal unbeschreiblich gut, sie wollte es nie mehr missen.
„Was ich dich fragen wollte, und damit gleichzeitig in mein Geheimnis einweihe, ist…was würdest du sagen…du kannst ruhig ehrlich sein…also was würdest du davon halten, wenn…" Kerry merkte, dass der Schwarzhaarige herumdruckste und wie es schien, nicht mit der Sprache herausrücken konnte, doch sagte sich Kerry, dass sie die fünftausend Stunden auch noch warten konnte und verdrehte dabei die Augen. „Ich möchte deine Mutter gerne heiraten…" Stille. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, Kerry war unfähig sich zu bewegen, sie hätte meinen können, sich verhört zu haben; ihr Vater (wovon er noch immer nichts wusste) hatte wirklich gerade um die Hand ihrer Mutter angehalten – bei iihr/i. „Kerry?" Harry sah zweifelnd das Mädchen vor ihm an, es war etwas beunruhigend, dass sie nichts sagteDoch ehe er ein weiteres Wort hätte sprechen können, drückte ihm etwas den Hals zu. Kerry hatte sich an ihn gehängt und umarmte ihn mit all ihrer Kraft, die sie aufbringen konnte. Sie konnte gar nicht sagen, wie glücklich sie war. Harry raffte sich mit ihr hoch und erwiderte ihre Umarmung, während sie ihre Beine um seinen Körper schlang. Beide standen sie eine ganze Weile stillschweigend so da, sie brauchte eigentlich gar nichts mehr sagen, ihre Reaktion reichte Harry vollkommen. Trotzdem wüsste er gerne, was ihr durch den Kopf ging. „Du freust dich also?" Harry spürte ein Nicken ihrerseits. Kerry wieder auf dem Boden absetzend, sah er, dass ihr Tränen in den Augen standen und zärtlich wischte er sie mit seinem Daumen weg, bevor sie sich einen Weg nach unten bahnten.
Sie hörte noch immer die Worte in ihrem Kopf und ein wundervolles Glücksgefühl begleitete sie. Endlich, dachte sich Kerry, endlich würde sich ihr Wunsch erfüllen, der Wunsch, den sie schon seit sie denken konnte jeder Sternschnuppe, jeder Kerze auf ihrem Geburtstagkuchen mitgab.
„Wann willst du Mum fragen?" Sie versuchte ihre Begeisterung und Freude über diese Nachricht zu zügeln, doch gelang es ihr nicht annährend so gut, wie sie sich das vorgenommen hatte…abgesehen davon, dass es eigentlich vollkommen irrelevant war. Es sollte ruhig jeder sehen und hören, wie überglücklich sie war, dass sie endlich ihre Familie bekommen würde – ein richtige Familie.
„Heut Abend", gestand Harry, „und ich werde deine Hilfe benötigen." Sie sah ihren Vater mit einem breiten Grinsen an und zeigte ihm damit, dass sie alles tun würde, was sie konnteum sein Vorhaben zu unterstützen.
Harry und Kerry verbrachten die restliche Zeit in seinem Zimmer und ließen sich nicht einmal dazu hinreißen, sich von dem herrlichen Duft des Essens in die Große Halle locken zu lassen und den Anderen Gesellschaft zu leisten. Hermine fragte sich, wo die beiden wohl stecken mochten und Rons lahme Ausreden halfen ihr nicht von dem Gedanken abzukommen, dass die beiden etwas anstellten. Sie überlegte hin und her, ob sie aufstehen sollte, um die beiden zu suchen, doch entschied sie sich dafür, den beiden zu vertrauen und schob ihre leichte Paranoia beiseite. Sie würde auf die eine oder andere Weise erfahren, ob, oder ob nicht, die Zwei etwas anstellten. Hermine versuchte die restliche Zeit, die es bis zum Feuerwerk noch dauern würde, zu überbrücken – wie, würde sie noch herausfinden müssen.
Die Zeit verstrich immer schneller und beide, Harry wie Hermine, wurden immer nervöser – wenn auch aus verschiedenen Gründen. Padma, die über Hermines Vorhaben Bescheid wusste, tat ihr Bestes, ihre Freundin irgendwie zu beruhigen, doch verhielt sie sich, als hätte sie Hummeln verschluckt. Seit einer geschlagenen halben Stunde lief die Braunhaarige in ihrem Zimmer auf und ab, während Padma stillschweigend dabei zusah, während sie auf der Couch saß.
„Du solltest dich wirklich beruhigen, Hermine, du machst dich doch nur selbst fertig. Damit ist keinem geholfen, wenn du zum Schluss als Nervenbündel endest, also würdest du die Güte aufweisen und dich endlich setzten, mir wird sonst ganz schlecht – allein vom Zusehen."
„Ich kann nicht, sobald ich mich hinsetzte, werde ich nicht mehr aufstehen, das schwöre ich. Ich weiß gar nicht, warum ich so nervös bin („Ich auch nicht", murmelte Padma unverständlich, mit sarkastischem Unterton). „Es ist doch nur ein einfacher Satz, mehr nicht. Harry, Kerry ist deine Tochter…" Sie schwieg kurz und warf ihrer Freundin einen Blick zu, die ebenfalls nichts dazu sagen konnte. „Oh Gott, ich kann ihm das nie so sagen, was denkt er von mir?" Sie war mit einem zweifelnden Stöhnen neben Padma auf die Couch gefallen und vergrub ihr Gesicht in den Händen.
„Hermine, hör mir zu, er wird dich nicht hassen, egal auf welche Art du es ihm sagen wirst. Er – wird – dich – nicht – hassen. Hast du mich verstanden?" Hermine sah sie wie ein Kind an und nickte nur. „Wenn er es von jemand anderem erfährt, dann wird er dich hassen."
„Padma", jammerte Hermine und vergrub ihr Gesicht wieder – diesmal im Kissen links neben ihr.
„Entschuldige Hermine, ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass du es ihm sagen sollst."
Die Nacht blieb klar und die Sterne funkelten in großer Vielfalt am Himmelszelt. Harry stand an seinem Lieblingsplatz und blickte zu ihnen hinauf – wobei er einen ganz besonders im Auge hatte. Es war schon eine Weile her, dass er hier oben war und er war froh, dass auch in dieser Nacht die Sterne ein Auge auch auf ihn hatten.
„Heute, Sirius, diesmal werde ich sie fragen und kein Krieg der Welt, kann mich diesmal daran hindern. Keiner." Er sah hinauf.
„Was kann keiner?" Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, beim Klang dieser Stimme und er drehte sich langsam um und erblickte Hermine.
„So unglaublich bezaubernd aussehen wie du." Nun war es Hermine, die lächelte und ein Stück auf ihn zuging – er tat es ihr gleich. Ihre Gesichter waren nur noch einen Hauch voneinander entfernt, und Harry konnte wieder diesen umwerfenden Duft an ihr wahrnehmen, der schon wieder begann, ihm den Verstand zu vernebeln. Zärtlich berührten seine Lippen die ihren und begann sie spielerisch zu necken. Hermine ließ sich darauf ein und ärgerte ihn, indem sie ihm den Eintritt mit seiner Zunge erschwerte und Harry regelrecht darum kämpfen musste – wenn nicht sogar betteln. Doch Hermine schaffte es selbst nicht lange, diesem einmaligen Gefühl, das nur er in ihr auslösen konnte, zu widerstehen und so gab sie sich dem vollkommen hin.
„Wollen wir langsam runtergehen, es fängt bald an", durchbrach sie die Stille, nachdem sie sich widerwillig voneinander gelöst hatten. Harry konnte nur nicken, da er noch nicht fähig war, etwas zu sagen, und so begaben sich beide auf den Weg nach unten zu den Ländereien, wo die anderen schon warteten.
Der Schnee knirschte unter ihren Füßen, Hermine war nur froh, dass es nicht ganz so windig, und damit die Kälte recht erträglich war. Trotzdem kuschelte sie sich an Harry, als sie das Eichentor passierten und wieder draußen waren. Es war stockfinster, und sie konnten Kerry und Alec nur hören, nicht aber ausmachen, wo sie sich befanden. Kurz nach den beiden traten auch Ron und Padma nach draußen, dicht gefolgt von einigen Lehrern, unter anderem Professor Dumbledore und Flitwick. Es dauerte nicht lange, bis auch der Rest eintrudelte, nur noch Hagrid schien zu fehlen, aber Harry fiel ein, dass er sich sicherlich um das Feuerwerk kümmern würde.
Ein Blick auf seine Uhr sagte ihm, dass es nur noch ein paar Minuten bis zum neuen Jahr sein würden und dann wäre auch schon bald die Zeit gekommen, Hermine seine Frage zu stellen. Hatte er Angst, sie würde nein sagen? Eigentlich nicht, er wusste doch, dass sie ihn liebte und er sie. War der Zeitpunkt ungünstig, überstürzte er alles? Aber er wollte sie schon vor fünf Jahren fragen, sie hatte nun doch lange genug gewartet. Also gab es gar keinenGrund, nervös zu sein. Nur warum hatte er dann das Gefühl, der Boden unter seinen Füßen würde beben. Noch zwei Minuten. Harry warf einen Blick auf Hermine, die sich noch immer in seine Arme schmiegte, und die hinauf zu den Sternen sah. Sie würde nicht nein sagen. Kerry hatte ihm versichert, sie würde es nicht tun und aus einem ihm nicht erklärlichen Grund vertraute er dem Wort einer Fünfjährigen. Sie war ihm wirklich eine große Hilfe gewesen, nicht nur in den Vorbereitungen. Manchmal fragte er sich, woher das Mädchen ihr Wissen hatte und ob sie wirklich erst fünf Jahre alt war, da Harry mit ihr manchmal geistreichere Gespräche führen konnte, als mit Ron. Er musste unweigerlich grinsen – Ron sollte das lieber nicht erfahren.
Wieder warf er einen Blick auf seine Uhr und es waren nur noch weniger als eine Minute und er hatte das Gefühl, der Boden würde immer stärker anfangen zu beben.
„Alles in Ordnung?", unterbrach Hermines Stimme seine Gedanken.
„Ja, alles bestens." Er schenkte ihr ein Lächeln, welches sie mit Freuden erwiderte.
„Es ist gleich soweit", erinnerte sie ihn unnötigerweise. „Aufgeregt?" Harry lächelte immer noch und versuchte, seine Unsicherheit zu überspielen, er hoffte nur, dass sie nichts gemerkt hatte.
„Nein, warum fragst du?"
„Nur so, du sahst so aus…als würde dich irgendetwas beschäftigen." Wusste sie etwas? Aber nein, wie sollte sie, Ron ist bestimmt nichts herausgerutscht und Kerry war den ganzen Tag mit ihm zusammen, also war es auch unmöglich, dass Hermine etwas von ihr erfahren hatte. Harry konnte also nur hoffen, dass es ihre natürliche weibliche Intuition war und nichts anderes. Wieder wurden seine Gedanken unterbrochen, diesmal von mehreren Stimmen, die einstimmig von zehnrückwärtszuzählen begonnen hatten. Harry und Hermine setzten bei sieben mit ein und jeder blickte gen Himmel, wartend auf das Feuerwerk, das jeden Moment dort zu sehen sein würde.
Der Boden unter Harrys Füßen wackelte verdächtig und langsam glaubte er, es seinicht seiner Nervosität zuzuschreiben. Er versuchte dieses eigenartige Gefühl, das er empfand, zu ignorieren, trotzdem blickte er mit einer anderen Sicht zum schwarzen Firmament.
„Vier – Drei – Zwei – Eins…" Ein ohrenbetäubender Krach wie bei einer Explosion und das Geräusch von zersplitterndem Holz erfüllte die Luft. Ein riesiger Feuerball nahm die Aufmerksamkeit aller gefangenals er wie eine Fontäne in den Verbotenen Wald krachte, und gleich darauf erneut einFeuerschwall in den Himmel empor schoss. Harry glaubte seinen Augen nicht, der Wald brannte an einigen Stellen lichterlohund immer wieder schossen rot-gelb leuchtende Kugeln in den Wald, die jedes Mal ein Stück näher zu ihnen einschlugen.
„Nicht schon wieder", murmelte Harrysauer. Den Blick nach oben gerichtet, wo die Geschosse ihren Ursprung hatten, suchte Harry den Himmel ab, doch es war so dunkel, dass er einfach nichts ausmachen konnte.
„Was um alles in der Welt ist das?", hörte er jemanden von weiter hinten sagen. Wie es schien, wusste keiner so recht, was dort vor sich ging. Wieder blickte Harry zum Himmel und wartete eine Weile, so lange, bis wieder eine Feuerfontäne in den Baumwipfeln landete – immer näher am Waldrand. Diesmal hatte Harry etwas erkennen können, nur kurz und nicht besonders deutlich, doch das, was sich ihm zeigte, gefiel ihm kein bisschen.
„Lauft", sagte er im normalen Ton und nur Hermine hatte ihn gehört, da sie direkt neben ihm stand.
„Was?"
„Ich sagte, lauft!", schrie er etwas lauter, womit er auch die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zog.
„Schnapp dir Kerry und lauft zum Schloss hoch", wandte er sich an Hermine, die noch immer nicht verstand, was gerade passierte.
„Harry, was ist das?" Ron kam mit Padma an der Hand auf die beiden zugelaufen, beider Gesichter von Besorgnis überfallen.
„LAUFT, LAUFT ALLE ZUM SCHLOSS!"
„Harry, sag schon, was ist-" Doch Ron wurde von ihm unterbrochen.
„SCHNELL!" Harry schob Hermine von sich, zu Ron und Padma und machte ihr deutlich, den beiden zu folgen.
„Harry, was ist los – was hast du gesehen?" Hermine sah ihn flehend an, da ihr sein Auftritt Angst bereitete, Harry aber nichts anderes wollte, alsdass alle schnell zum Schloss zurück sollten.
„Fragt nicht, sondern lauft, schnell. Sie kommen immer näher." Er lief in die andere Richtung, seinen Zauberstab schon lange in der Hand haltend. Hermine machte keine Anstalten zu gehen, doch Harry war schon ein ganzes Stück von ihr weg. „RON, NEHM HERMINE UND BRING SIE INS SCHLOSS, NUN MACHT SCHON. SIE KOMMEN."
„WER KOMMT?", schrie Hermine, die nicht einsah, Harry alleine zu lassen, wenn Gefahr drohte.
„DRACHEN!"
Na dann bin ich mal gespannt. Wie gesagt, ich sage nichts. Es ist eure Stunde der Worte.
byebye Jen
P.S. Rechnet bitte wieder mit der gleichen Wartezeit. Bei mir fängt die Klausur-Zeit wieder an und das bedeutet Stress pur. Seht es mir bitte nach. Ich versuch mich trotzallem zu beeilen, so gut es in meiner Macht steht.
