Prolog
Dunkelheit umgab Nowgorod. Die sonst vollen Straßen waren leer. Hier und da ging noch ein Licht aus, still und heimlich gingen auch die letzten nach Hause, bis sich auch nichts mehr regte. Ganz Nowgorod schlief.
Die Muggel jedenfalls. Die Zauberer des Geheimdienstes arbeiteten jedoch auf Hochtouren. Die Nacht war gleichzeitig ihr größter Freund und Feind. Sie verbarg die geheimen Aktionen, aber lieferte den Gegnern auch Schutz.
Die Gegner – man konnte nicht genau sagen, was sie waren, wie viele sie waren und wie man sie bekämpfen konnte. Das einzige, was man wusste war, dass das Grauen aus dem Süden vom Kasachstan kam. Dort hatte man die ersten Anzeichen eines Schatten gespürt, anders konnte man es nicht nennen, denn man sah nichts von Kämpfen oder ähnlichem, man spürte nur, dass manche Menschen, Muggel wie Zauberer, von einer inneren Unruhe gepackt wurden und eine Passivität und Leblosigkeit von ihnen ausging. Straßenmusikanten, sehr beliebt und häufig auf Reisen in Russland, waren rar geworden. Ebenso die Maler, Schriftsteller und alle sonstigen Künstler, sie hatten sich entweder zurückgezogen oder waren ausgewandert. Wenn man nachhakte, wurde man qualvoll angesehen und bekam nur zur Antwort, dass ihnen die Ideen ausgingen und sie diese Leere bedrückte.
Sie, mit ihrer zarten und sentimentalen Seele, hatten das natürlich schon seit einiger Zeit gespürt und unbewusst hatte es sich in ihre Werke geschmuggelt.
Die Lieder klangen trauriger und brachten die Zuhörer zum Weinen, auf den Bildern waren nur noch dunkle Farben und verzerrte Gestalten zu sehen.
Die Künstler konnten es aber nicht deuten, sie vermittelten nur, was in die Menschen übergegangen war und was diese nicht wirklich gespürt hatten.
Das alles war vielen Zauberern aufgefallen, die noch verschont blieben. Sie stellten Nachforschungen an und es kam bald heraus, dass zu viele in diesem Zustand waren, als dass man es auf eine Krankheit oder auf den Jahreszeitenwechsel führen konnte.
Da begann man im Zaubereiministerium vom Grauen zu sprechen, der Geheimdienst wurde eingeschaltet und da sich dieses Grauen immer mehr nördlich bewegte, wurde auch Russland informiert.
Diese stürzten sich sofort mit verblüffender Schnelligkeit auf die Informationen und schickten sofort Spione in alle Regionen Russlands, was die anderen Länder zwar erstaunte, aber auch ein bisschen beruhigte, denn naive Menschen war das Letzte, was man in so einer Situation brauchte. Viele fanden das auch sogar ein wenig seltsam, die Russen schienen gar nicht überrascht zu sein, was dieses Grauen anging.
Sie waren auch ganz und gar nicht überrascht.
An der Spitze des überaus erfolgreichen russischen Geheimdienstes war Vladimir Tchekhovfiew, ein zwar betagter Mann, der aber einen wachen Geist hatte. Entgegengesetzt der Vorstellung der Welt arbeitete er nicht allein. Er war das Symbol des Geheimdienstes, der Repräsentant. Wer wirklich arbeitete, die Nächte auf den Straßen verbrachte, Informationen einbrachte, war eine sehr unscheinbare Person. Niemand wusste wirklich von ihrer Existenz. Sie war schon vor Jahren von der „normalen" Welt verschwunden und lebte und arbeitete nur noch im Untergrund.
Diese Story ist einigermaßen alt - eigentlich wollte ich sie nochmal überarbeiten, aber die zeit dafür hab ich nicht. Nun wollte ich den Versuch wagen, sie einmal insNetz zu stellen. Fertig ist sie noch nicht, vielleicht wird sie es nie. Mal sehen.
