Ranma 1/2 wurde von Rumiko Takahashi erfunden. Die Rechte an den Figuren liegen somit bei ihr und ihrem Verlag. Die Geschichte dient keinem finanziellen Zweck sondern ist einfach Ausdruck eines Fans. Das gleiche gilt ebenfalls für Urusei Yatsura!

Das wäre Kapitel 10 meiner Geschichte und so, wie es aussieht, bin ich gerade erst bei der Hälfte. Eines vorweg: Als nächstes Kapitel gibt es eine Bonusstory, sprich, eine der spezielleren Situationen der Geschichte, in einem „Was wäre wenn" Szenario. Und auch für diese Bonusstory habe ich noch zwei alternative Enden geschrieben. Eine Warnung dazu: Man sollte Humor haben, wenn man diese Stories liest. g Saraton

Kapitel 9 Ryoga lag am Boden, einen Eisbeutel auf dem Kopf und kühlte eine riesige Beule. Während Ukyo verlegen daneben saß und nicht wußte, was sie sagen sollte. Oma Hibiki betrachtete amüsiert das Ganze. Diese beiden... Sie erinnern mich an meine Jugend, Yakumo und ich waren auch nicht anders. Die alte Frau beugte sich vor und flüsterte der Küchenmeisterin etwas ins Ohr. Das Mädchen riß die Augen auf und wurde knallrot. Oma Hibiki nickte beiden noch einmal zu. „Ich muß noch etwas erledigen gehen und werde deswegen einige Zeit nicht dasein. Wenn ihr etwas zu essen wollt oder andere Dinge, sprecht es laut aus und die Sachen werden erscheinen. Bis dann...." Mit diesen Worten verschwand sie von einem Augenblick zum anderen. Ryoga seufzte auf. Er nahm den Beutel vom Kopf und sah Ukyo an. „Mit Großmutter wird es einem nie langweilig", stellte der verlorene Junge fest. „Hm", stimmte sie ihm zu, das Gesicht noch immer gerötet. Ryoga musterte sie neugierig. „Was hat sie dir eigentlich gesagt? Du wirkst so..." „Nichts, nichts Wichtiges!"unterbrach diese ihn hastig. Ukyo wagte es nicht ihm in die Augen zu sehen. Sie spürte, wie ihre Wangen wieder zu brennen begannen. Er zuckte mit den Achseln. „Na gut, wenn du meinst", es klang nicht sehr überzeugt. „Was hältst du davon eine Runde zu trainieren? Schließlich wollen wir nicht außer Form kommen", fuhr Ryoga fort. „Sicher, warum nicht", meinte Ukyo geistesabwesend. Verdammt, warum mußte die alte Hexe so etwas sagen? ging es ihr durch Kopf. Vielleicht solltest du die Stelle gesundküssen. Immerhin hast du ja etwas gut zu machen. Und ich glaube, das würde euch beiden gefallen, wer weiß, vielleicht finden sich ja noch ein paar andere Stellen zum Küssen..., hatte ihr Oma Hibiki zugeflüstert. „Ukyo? Alles in Ordnung?"unterbrach Ryogas Stimme ihre Gedankengänge. „Äh, ja", stammelte sie und begann sich zu strecken. „Trainieren wir!"forderte Ukyo ihn heraus. Der verlorene Junge nickte nur und begann seinerseits sich aufzuwärmen. ...und vielleicht bringt mich das ja auf andere Gedanken. Ukyo verzog das Gesicht. Ich hoffe...

Ukyo keuchte. Sie und Ryoga führten nun schon seit einer halben Stunde ein Sparring-Match. Er schenkte ihr nichts, doch sie stellte stolz fest, daß ihm dieser Kampf auch einiges abverlangte. Durch die Armreife mußten sie in einem beschränkten Radius kämpfen, und da Ukyo zwar nicht so kräftig wie der verlorene Junge war, dafür aber um einiges schneller, war der Kampf ziemlich ausgeglichen. Es war nicht so, daß Ryoga langsamer wäre als sie, doch hielt er sich zurück, da sie trotz alledem ja doch ein Mädchen war. Doch das sollte ich ihr wohl besser nicht sagen, überlegte er sich, ich glaube, sie wäre ziemlich wütend. Es formten sich Bilder in seinem Kopf von weiteren Beulen am selbigem. Diesen kurzen Moment der Ablenkung nutzte Ukyo und plazierte einen Fußtritt bei ihm, der seine Nase traf. Er verharrte überrascht, als er spürte, wie sie bluten begann. „Ryoga, alles in ... Ordnung?"Sie brach ihren Angriff ab und blickte ihn besorgt an. Der verlorene Junge stand noch immer still und sie konnte sehen, wie ihm das Blut in die Mundwinkel rann. „Ryoga?" Er begann zu lächeln und wandte sich ihr zu. Ukyo sah, daß seine Augen rot leuchteten. Immer noch lächelnd leckte er sich das Blut von den Lippen. „Süß", stellte er fest. Oh, shit, er hat wieder einen Anfall, dachte sie in einem Anflug von Panik. Er schnüffelte wie ein Tier. „Rieche ich da Furcht?" Ryogas Lächeln wurde breiter und entblößte seine Fangzähne. „Du brauchst doch keine Angst vor mir zu haben....", schnurrte er. Entsetzt sah Ukyo wie seine Fingernägel länger wurden, sich zu gefährlich aussehenden Krallen formten. „Wo waren wir noch stehen geblieben? ... Ach ja", Ryoga schlug sich auf die Stirn. „Wir waren dabei zu trainieren." Ihr trat Schweiß auf die Stirn, als sie sein bösartiges Grinsen sah. Ukyo ging in Kampfhaltung. „Ich habe keine Angst vor dir", sagte sie mit entschlossener Stimme. „...und glaube nicht, daß ich es dir leicht machen werde...." „Gut", er lachte, „es wäre doch schade, wenn man keine Herausforderung bekommt. Dann macht es nämlich keinen Spaß." Ryoga straffte sich und stellt sich breitbeinig vor sie ihn. „Können wir?" Ukyo atmete ruhig ein und griff an.

„Schon müde? Wie schade..." Das junge Mädchen kniete am Boden und atmete schwer, sie war am Ende ihrer Kräfte. Sie hatte Ryoga mit aller Kraft attackiert, mit jeder Technik, die sie kannte, doch dieser hatte einfach alles abgeblockt. Noch dazu mit einer unglaublichen Leichtigkeit und nach einer knappen Viertelstunde sah es für sie ziemlich übel aus. „Komm steh auf Ukyo, du wirst doch noch etwas Kraft haben. Du kannst doch noch nicht müde sein....", spottete Ryoga weiter. Der verlorene Junge trat näher und tätschelte ihren Kopf. „Aber wenn das kleine Mädchen erschöpft ist....", begann er zu sprechen. Ukyo fühlte eine unglaubliche Wut in sich ausbrechen. „Genug!" Sie schlug eine Rolle und traf ihn mit einer unglaublicher Wucht am Brustkorb. Der verlorene Junge krachte zu Boden. „Was..." Ryoga sah überrascht auf Ukyo, deren Augen grün zu leuchten begonnen hatten. Sie fauchte und er sah, wie ihre Fangzähne größer wurden. Sie warf sich auf ihn und biß den Jungen in seine Schulter. Er stöhnte zuerst auf und lachte dann. „Das tut weh, weißt du? Aber irgendwie hat es etwas....", stellte er fest und umarmte Ukyo. Sie löste sich von seiner Schulter und blickte ihn an. „Ich bin nicht schwach", fauchte sie, „hast du verstanden?" Ryoga nickte und lächelte weiter. Die beiden sahen sich tief in die Augen, bis sich schließlich Ukyo vorbeugte. „Dann ist es ja gut", und begann ihn wild zu küssen. Er verstärkte seine Umarmung und erwiderte den Kuß. Nach einigen Minuten flackerten die Lichter in Ryogas Augen und sein Blick klärte sich. Er riß selbige auf und warf sich zurück. „Was habe ich..." Ukyo sah ihn amüsiert an, in ihren Augen noch immer das grüne Leuchten. „Oh, etwas sehr Angenehmes", sagte sie lasziv. „Das war ein wirklich guter Kuß." Sie stand auf. „Ich glaube, jetzt ist es an mir, Spaß zu haben", meinte sie, als sie in Ryogas rotes Gesicht sah. Langsam begann Ukyo sich auszuziehen. „Was tust du da?"schrie er auf. „Was glaubst du denn?"entgegnete sie boshaft kichernd. „Ich glaube, es wird Zeit, daß wir herausfinden, wie stark du wirklich bist und ausdauernd...", ergänzte Ukyo trocken und sah ihn mit hungrigem Gesichtsausdruck an. Dieser wurde abwechselnd blaß und rot und er starrte sie entsetzt an. Plötzlich verharrte Ukyo und das grüne Leuchten verschwand ebenfalls aus ihren Augen. Sie sah auf den erstarrten Ryoga, dann auf die Bluse in ihren Händen und schließlich wieder zu ihm, welcher das einzig richtige tat und ohnmächtig wurde. Einen Augenblick später schloß Ukyo sich ihm an und fiel auf den verlorenen Jungen, was keiner der beiden merkte.

Ryoga seufzte auf. Ihm war wohlig warm und er fühlte Ukyos Körper auf dem seinen. „NANI?" Er öffnete seine Augen und ihm wurde leicht übel, als er sich an das erinnerte, was geschehen war. Sie wird mich umbringen. Sie wird... Dem verlorenen Jungen war bewußt, daß Ukyo auf ihm lag und ihre Bluse nicht anhatte und auch ihre Brustbinden, nicht trug. Das heißt doch, daß sie .... Ryoga begann zu schwitzen. Oh shit, ich bin tot. Wenn sie jetzt aufwacht,...., seine Gedanken rasten. Wenn ich mich vorsichtig bewege, könnte ich mich rauswinden, ohne, daß sie wach wird. Ich sollte... Ukyo stöhnte auf und öffnete ihre Augen. Verdattert hob sie ihren Kopf und wurde sich ihrer Lage bewußt. Sie sah auf Ryoga und starrte ihn groß an. „Äh, es ist ... nicht so ... wie es aussieht, Ukyo", stammelte er. Ich bin tot. „Wir sollten ... das in ... Ruhe ... besprechen." Ich bin so was von tot. Ryoga sah in ihr Gesicht. „Sie ist so verdammt hübsch. Ihre Lippen treiben mich zum Wahn...." Er schluckte, als ihm klar wurde, daß er den letzten Teil LAUT ausgesprochen hatte. Ukyos Augen nahmen die Größe von Untertassen an und ihr Gesicht leuchtete ebenso rot wie das seine. Langsam erinnerte sie sich ebenfalls an das Geschehene. Oh mein Gott... Ich habe... Wir haben... Was hat er gesagt? Als sich Ryoga unter ihr herauswinden wollte, drückte sie ihn zurück. „Warte!" Ukyo sah die Verlegenheit in seinem Gesicht und etwas ... anderes. Könnte es sein? „Ryoga...", begann sie. „...wie hast du das gemeint? Mit meinen Lippen?"sagte sie betont ruhig. Er schnappte nach Luft und wandte den Blick ab. „Ryoga!!!" Er begann zu zittern. „Sch....", beruhigte sie ihn, „ich bin nicht wütend, wenn du das glaubst. Die Sache mit .... dem Kampf und deinen Gemeinheiten...." Ryoga zuckte zusammen. „...nehme ich dir nicht übel. Es ist diese Metamorphose. Ich bin ja...", Ukyo stockte kurz, „...ebenfalls ein wenig außer Kontrolle geraten..." Danach herrschte verlegenes Schweigen zwischen den beiden, bis schließlich Ryoga wieder zu sprechen begann. „Gomen, Ukyo, ich wollte nie, daß es so sein wird. Ich hätte es mir anders vorgestellt...." Er verstummte und sie verspürte, wie der Junge sich verspannte. Was... Was hat er da gesagt? Er hat DARAN gedacht. Ryoga hätte sich ohrfeigen können. Was muß sie jetzt von mir denken. Ukyo muß mich ja für einen absoluten Hentai halten. Sie setzte zum Sprechen an, als plötzlich Oma Hibiki im Raum materialisierte. „Da bin ich wieder." Die alte Frau stutzte. „Störe ich?"

Eine halbe Stunde später: Ryoga und Ukyo saßen einander abgewandt im Raum. Beide sahen sehr verlegen aus. Die Küchenmeisterin war wieder in ihrer gewohnten Jungenkleidung gewandet. Oma Hibiki konnte nur den Kopf schütteln. Ryoga sollte mit ihr darüber reden. Ein Mädchen, das Männerkleidung trägt... Die Dämonin mußte lächeln, als sie daran dachte, wie konservativ ihre Denkart geworden war. Fast so wie die der Menschen. Die alte Frau ließ ihren Blick zu den jungen Leuten schweifen. Irgend etwas sollte man tun. So kann das mit den beiden nicht weitergehen. Sie begann einen Plan zu entwerfen.... Hm, ja, so könnte es funktionieren. ...und trat zu den beiden. „Ihr könnt doch nicht den ganzen Tag hier sitzen und Trübsal blasen. Ich schlage vor, daß ihr einen Spaziergang unternehmt." Ryoga verzog das Gesicht und Ukyo wirkte ebenfalls nicht wirklich glücklich. „Muß das sein?"maulte sie. „Das einzige, was wir schaffen werden ist uns zu verlaufen." Der verlorene Junge errötete. „Scht...!"unterbrach Oma Hibiki. „Es war auch so gedacht, daß du führst, junge Dame. Es geht vom Teehaus ein kleiner Pfad weg, dem man gut folgen kann."

Unerbittlich drängte sie die beiden ins Freie. „Da, hier ist der Weg, Kind, er führt im Kreis und ihr müßtet wieder hier heraus kommen. Also..." Die Alte gab ihrem Enkel einen Stoß und deutete Ukyo vorweg zu gehen. „Ich erwarte euch in einigen Stunden zurück. Schicksalsergeben stapften sie los, während der Tag langsam endete. „Es gibt nichts Besseres als einen Abendspaziergang", rief sie ihnen nach. Die alte Frau wandte sich ab. „Viel Glück ihr beiden", murmelte sie, „dann kann es ja beginnen." Ryoko Hibiki stellte sich in die Mitte des Teehauses und fing in einer seltsamen Sprache zu rezitieren an. Grünes Leuchten umgab bald schon das Teehaus und von einem Moment zum anderen verschwand alles. Dort, wo vor kurzem noch das Gebäude und die alte Frau gestanden waren, gab es nur noch Ödland und verwilderte Wiesen. Nachdem dies geschehen war, begannen sich Nebelschwaden vom Boden zu erheben und die Fläche zu bedecken.

Er spähte umher, ihm kam nichts davon vertraut vor. Schicksalsergeben setzte er sich auf einen Stein. Sie waren nun schon seit zwei Stunden unterwegs und Ukyo hatte ihn die ganze Zeit ignoriert. Sie muß mich verabscheuen, dachte der verlorene Junge. Warum konnte ich meine große Klappe nicht halten? Hentai Ryoga. Arggh. Oder vielleicht denkt sie noch Schlimmeres von mir. Er schauderte kurz, als er sich vorstellte, was geschehen würde, wenn sie wieder in Nerima waren und Ukyo an ihre Kampfspachtel kam – die Prügel seines Lebens. Ryoga schloß die Augen. Das wirklich Schlimme ist, daß ich nicht will, daß sie schlecht von mir denkt... Währenddessen war auch Ukyo in Gedanken versunken. Sie hatten durchaus mit ihm zu tun, aber nicht so, wie er glaubte. Er hält mich für hübsch und er denkt an meine Lippen – und .... Der Küchenmeisterin war bewußt, daß sie sich schon seit einiger Zeit zu Ryoga hingezogen fühlte. Ich wollte nie, daß es so sein wird, ich hatte es mir anders vorgestellt. Diese Worte hatten sie in absolute Verwirrung gestürzt. ..und dann die Sache mit der Dämonennatur... Es hatte ihr Spaß bereitete ihn zu küssen, von gleich auf gleich, doch noch anregender war es gewesen, als Ryoga wieder zu sich gekommen war und sie ihn mehr oder minder zu verführen versuchte. Ich hätte ihm einfach seine Kleider runtergerissen und ... Ukyo atmete aus. Was wird er nur von mir denken? Sie sah sich ein wenig um, wobei sie es jedoch vermied auf Ryoga zu blicken. Dieser senkte betroffen den Blick, als er es bemerkte. Ukyo stutzte. „Das kann doch nicht sein...", murmelte sie. Der Weg war verschwunden! Sie sah sich noch einmal um. „Ryoga!" Dieser zuckte zusammen. „Ja?"antwortete er vorsichtig. „WO ZUR HÖLLE SIND WIR? ICH GLAUBE, WIR HABEN UNS VERLAUFEN." Ryoga stand da, in seinen Mundwinkeln zuckte es und fing dann an schallend zu lachen, während Ukyo sprachlos dastand.

Die Nacht war herangebrochen und langsam konnte man fast nichts mehr sehen.

Das kümmerte Ryoga nicht wirklich, der sich Lachtränen aus den Augen wischte. „Was war so lustig, du Dumpfarsch?"grollte Ukyo und funkelte ihn böse an. Das brachte ihn wieder zum Lachen. „Du", sagte er kichernd, „... das „verlorene Mädchen"hat zugeschlagen". Sie riß ihre Augen auf, als sie das hörte. „Verlorenes Mädchen? Argghh, du..." Ukyo versuchte weiter wütend zu sein, doch schließlich konnte auch sie sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen. „Das wirst du mir büßen", schrie sie und stürzte sich auf den verlorenen Jungen, um ihn zu Tode zu kitzeln. Die nächsten Minuten war nur noch das unbeschwerte Gelächter von ihnen zu hören.

Die beiden lagen friedlich nebeneinander auf dem Waldboden und betrachten die Sterne. Ukyo drehte den Kopf zu Ryoga. „Das war nett." Der verlorene Junge nickte. „Stimmt, ich glaube, das haben wir gebraucht." „Und was jetzt? Wir haben es geschafft uns wieder zu verlaufen, wir könnten wer-weiß-wo sein", stellte sie trocken fest. „Kein Grund zur Sorge. Du reist in der Begleitung des Nr. 1 Experten fürs Verlorengehen." Bei dieser Bemerkung von Ryoga verdrehte Ukyo kurz die Augen. „Und was schlägt der Nr. 1 Experte vor?"gutmütiger Spott klang in ihrer Stimme mit. Er deutete in eine Richtung. „Wir gehen dorthin." „Aha, und warum gerade in diese Richtung?" „Wahrscheinlich landen wir in China oder an anderen abgelegenen Orten." Ryoga grinste. „Ich schätze, das stimmt wohl." Sein Lächeln wurde breiter, als er ihr verblüfftes Gesicht sah. „Aber wichtig ist, überhaupt einmal loszugehen und wenn es die falsche Richtung ist – egal. Irgendwann kommen wir doch ans Ziel." Ukyos Unterkiefer klappte runter. „Das ist doch...", ungläubig sah sie Ryoga an. Er meint es tatsächlich ernst. Ach du liebe Güte. Sie stand auf. „Also los, gehen wir, bevor ich es mir anders überlege." Der verlorene Junge erhob sich ebenfalls. „Gut du lernst." In seine Augen trat ein boshaftes Flimmern. „Vielleicht können wir aus dir ja doch noch ein richtig „verlorenes Mädchen"machen... Du zeigst schon gute Ansätze Ukyo." Ryoga grinste zufrieden, als er ihren empörten Aufschrei hörte. „RYOGA, DU...."

Die Sonne ging gerade auf, als die beiden müde und verfroren aus dem Wald kamen. Ryoga gähnte und streckte sich. „Vielleicht sollten wir eine Pause machen. Schließlich sind wir die ganze Nacht durchmarschiert." Auch Ukyo fühlte sich zerschlagen und nickte. „Du hast recht, ... wir ..." Plötzlich hörten sie Straßenlärm und sahen sich erstaunt an. Sie gingen einige Meter weiter und sahen in einiger Entfernung eine Straße, die in einer größeren Stadt endete. Ukyo machte einen Freudensprung. „Ryoga, erkennst du die Stadt?"fragte sie ihn. Dieser betrachtete diese, doch sie bekam ihm nicht bekannt vor. „Nein, ich glaube, hier war ich noch nicht." „Ryoga, das ist Nerima! Wir sind wieder zurück." „Oh", der verlorene Junge kratzte sich am Kopf. „Na dann gehen wir halt los." Er klang nicht sonderlich begeistert. Ukyo nickte. „Aber in diesem Fall führe ich, ich möchte nicht so knapp vor dem Ziel wieder verloren gehen." Ryoga schnaubte auf und drehte sich beleidigt weg. Jetzt war es an ihr breit zu grinsen. Nerima, dachte sie glücklich.

Das Badewasser war heiß. Sie waren in Nerima und sie hatte wieder in ihrem eigenen Futon geschlafen. Ukyo hatte gute Laune. Es gab nichts, was den Tag trüben konnte. Neben ihr grummelte jemand mürrisch. Nun, vielleicht doch... Sie wandte sich Ryoga zu, der den Rücken zu ihr gedreht, neben der Wanne saß. „Hey, mein Hübscher, was hast du denn jetzt schon wieder?" Er murmelte leise etwas vor sich hin. „Ryoga, wenn du mir etwas zu sagen hast, dann sprich lauter, ja?" Ukyo beugte sich mit dem Oberkörper über den Wannenrand und lehnte sich an ihn. Der verlorene Junge erstarrte, als er sie so nahe bei sich spürte. „Ukyo, was tust du da?" Diese stupste ihn spielerisch an. „Hast du etwa Angst vor mir? Ryoga, erzähl mir was ist..." Er ließ die Schultern hängen und blickte auf die Wand vor ihm. „Ich weiß es nicht...", flüsterte er, „ich bin wegen jeder Sache gleich so wütend. Meine Selbstbeherrschung entgleitet mir..." Sie spürte, wie ein Zittern durch seinen Körper ging, während sie die Arme um ihn legte. „Es ist alles in Ordnung, denk nicht daran", meinte Ukyo sanft. Ryoga sah nach hinten und blickte ihr ins Gesicht. „Danke." Der verlorene Junge drehte sich wieder um und ließ sich einfach fallen, ließ los. Ukyo fühlte, wie er sich entspannte, sich gelöster zurücklehnte. Sie verstärkte ihren Griff und so saßen die beiden die nächste Zeit ruhig da, genossen einfach die Anwesenheit des anderen.

Später saßen die beiden in Ukyos Zimmer und sahen ein wenig fern. Ryoga fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Daran könnte ich mich gewöhnen, dachte er, ...nur frage ich mich, was ist, wenn die Armreife wieder abgelegt sind. Ob... Eine Hand legte sich auf seine Schulter. „Ryoga", Ukyo lächelte ihm aufmunternd zu. „Fang nicht wieder an trübselige Gedanken zu wälzen. Laß uns einfach diesen Tag genießen, ja?" „Ich werde es versuchen", antwortete er. „Gut", sie war nicht ganz überzeugt, wußte jedoch, daß dies das Beste war, was von ihm als Zugeständnis zu erhalten war. Manchmal ist er so .... niederdrückend. Sie kannte genug von seinem freudlosen Leben um zu erahnen warum er so war, jedoch fiel es ihr nicht leicht diesen Hang zum Düsteren zu verstehen. Ich möchte wissen, woran er jetzt wieder gedacht hat. Ukyo musterte ihn verstohlen. Sie hätte sich nie träumen lassen, so viel Zeit mit dem verlorenen Jungen zu verbringen, geschweige denn, mit ihm verlobt zu sein. „Oh." Ukyo richtete sich abrupt auf. „Äh, Ryoga,...", begann sie. „Ja", murmelte er immer noch geistesabwesend. „Du weißt doch, die Sache mit dem Bluttausch...." Der verlorene Junge stutzte. „...hat dir deine Großmutter alle Einzelheiten erklärt?" „Nein." Die Küchenmeisterin hatte so etwas befürchtet. Ich habe ja auch nicht daran gedacht.... Wie erkläre ich ihm das am Besten? Die Vorstellung von ihm als ihrem Verlobten hatte durchaus etwas für sich, nur wie würde sie ihm das erklären? „Ukyo?" Die ungeduldige Stimme Ryogas riß sie aus ihren Gedankengängen. „Von welchen Einzelheiten redest du?" „Ähm, also..."

Ein kleiner, verwittert aussehender Mönch ging durch die Straßen von Nerima. „Ich sehe, ich sehe...", murmelte er. Eine gutmütig wirkender, beigefarbener Kater folgte ihm auf den Fuß. „Wir sollten nach Tomobiki zurückkehren. Hier brauen sich dunkle Wolken zusammen. Die Katze gähnte, als ein Schrei ertönte, der halb Nerima aus dem Schlaf riß. „NAAAANNNNIIIII???" Der Mönch sprang genauso wie die Katze einen guten halben Meter in die Höhe. Danach faßte Cherry sich. „Ich weiß nicht wen der Schicksalsschlag getroffen hat, aber eines ist gewiß, auch wenn dieser Moroboshi-Junge nicht beteiligt ist,..." Er schloß die Augen und hob die Hände zum Gebet. „Es ist Schicksal..."

Das wäre es für dieses mal. Das nächste Kapitel wird die Bonusstory!! Bis demnächst!