Kapitel drei: Eine Party voller Probleme

Okay. Wir stolzieren hier gerade durch Hogwarts mit Highheels, auf denen wir kaum laufen können und lachen uns über uns selbst tot. Kranke Leute findet man halt nur in der Zaubererwelt und ich meine wirklich kranke Leute. Savannah trägt ein buntes Kleid und sieht irgendwie aus wie ein Papagei, was mich total zum Gackern bringt. Irgendwie hatte sie ja schon immer was von einem Paradiesvogel an sich. Ich glaub wenn sie besoffen ist, dann macht sie auch solche Geräusche wie die Tiere.

Cameron ist mal wieder nur in blau gekleidet und von weitem könnte man sie mit einem Fisch verwechseln. Na, sie hatte es schon immer mit der Unterwasserwelt. Am liebsten würde sie jetzt in den schwarzen See springen und tauchen, denn das macht sie zu gerne.

Ha! Ich konnte echt nicht mehr. Ja und dann lachten die Beiden über mich. Ich trug eine lange schwarze Hose und ein rotes Top mit einem Teufel drauf.

„Ey Lily, du bist da selbst auf dem Shirt!", kreischte Savannah und legte ihren Arm um Cameron.

„Mich würde 's ja belasten", sagte die daraufhin und gackerte danach von neuem los. Wer ein bisschen normal wäre, hätte uns auf eine Irrenanstalt geschickt, aber seit wann waren die Leute auf Hogwarts denn normal? (Und wer von den Gryffindors?)

Okay, ich will ehrlich sein. Wir haben uns vor der Party schon ordentlich einen angesoffen, um in Stimmung zu kommen. Hui! Jetzt mussten wir erstmal klarkommen, denn Alk und ich waren eine gefährliche Mischung und dieser mich momentan boxende Kampffussel von Savannah brachte mich völlig aus dem Konzept.

Nachdem ich die Kippen gedreht hatte, holte Sav die Flasche Feuerwhisky unter ihrem Bett hervor und wir leerten sie erst mal. Irgendwie kamen wir auch auf die blödesten Trinksprüche und schworen uns dann: Wir sind warm und brüderlich, aber warme Brüder sind wir nicht. Oh Gott, war Savannah hacke. Sie brauchte nur ein paar Schlücke und die Welt drehte sich bei ihr. Daher konnte sie es nicht erwarten, so schnell wie möglich auf die Party zu gehen.

Yo, jetzt waren wir am See und auf dem Weg zur anderen Seite. Wir gingen weniger, sondern torkelten umher. Vielleicht war das aber auch eingebildet, denn es ist echt lustig zu torkeln, wenn man noch nicht richtig betrunken, sondern nur angeheitert ist.

Ich zündete mir jetzt erst mal ne Kippe an. Ah, tat das gut. Dann begann Savannah mit dem Singen und wir stimmten ein:

I was made for loving you baby,

you were made for loving me!"

Ja, ja, wir waren schon gut drauf an diesem Abend. Während des Singens schafften wir auch eine schöne Strecke unseres Weges. Dann kamen wir an und ich musste erneut feiern. Potter und Black in Schwarz und mit Sonnenbrillen. Will Smith und Tommy Lee Jones waren ja nix dagegen.

„Here come the men in Black!", grölte Sav und gab Black einen Kuss auf die Wange, was mich irgendwie ernüchterte. Das konnte nicht wahr sein!

„Seid ihr denn schon siebente Klasse?", fragte Black und hielt Sav in seinem Arm. Diese notgeile Bestie.

„Natürlich. Und wenn nicht würde ich dich verhauen und trotzdem reinkommen", sagte ich und setzte meinen Terrorblick auf. Der kann mir in puncto Srüche nichts vormachen.

„Hi Lily", grüßte James.

„Na?", fragte ich und gab mich als der große Checker.

Wir gingen rein und staunten nicht schlecht, wie viele Leute schon hacke waren. Da lagen die sonst so braven Streber aus unserem Jahrgang und grölten zur Musik mit. Einige tanzten, andere saßen einfach nur da. Potter und Black kamen dann auch rein, denn wir waren mal wieder die Letzten. Ja, die Prominenz kommt immer zuletzt. Lily! Nur nicht übermütig werden! Okay, erst mal was essen. Oi, da war ja Brot zum Aufsaugen. Ich ging gleich hin und stopfte mir einige Scheiben hinein. Muss doof ausgesehen haben, hatte aber eine wichtige Funktion zu erfüllen. So, Grundlage geschaffen. Dann mal zu den Flaschen. Oi, voll der attraktive Feuerwhisky da und was war das? Muggelwhisky-Cola? Na dann her damit! Ich nahm einen Schluck aus der Flasche Feuerwhisky. Ja, nicht schlecht. Dann ging ich zu einigen Leuten aus meinem Verwandlungskurs und wir lachten über die neue Frisur von McGonagall und rätselten wie dieser doofe Snape seine Haare so fettig hinbekam. Amy, das Mädel, welches in diesem Kurs neben mir sitzt, erzählte, dass mal jemand versucht hatte, Snape anzuzünden. Nicht schlecht für den Anfang. Dann traf ich meine Band und wir führten ein interessantes Gespräch über die tiefen, dunklen Geheimnisse unseres Zaubertrankprofessoren. Die Flasche war schon leer, als Cam zu mir kam. Sie hatte eine neue Flasche in der Hand und, ach was soll's, wir soffen sie aus.

„Lily, warum singst du uns nichts heute Abend?", fragte sie mich.

„Psst, leise. Ach Cam, ich tu das zu Halloween, okay?"

„Versprochen?"

„Versprochen."

„He Lily, guck mal zur Tanzfläche!", sagte Robbie, der plötzlich hinter mir auftauchte.

Als Cam und ich uns zur Tanzfläche drehten, sahen wir einige Leute tanzen, doch allen voran Sav und Black. Gott, meine Freundin und der Blödmann machten da Dirty Dancing zu Black-Musik, seine Hand auf ihrem Hinterteil. Und sie sah dabei noch total zufrieden aus. Also wenn ich mir vorstelle, dass…üärrg, weg mit dem Gedanken!

„He Lily, was dagegen, wenn ich mit Jason tanzen gehe?", fragte Cammy und holte mich aus meiner Vorstellung.

„Nee, mach nur, ich chille dann eine", meinte ich und sie verschwand, um auf dem Parkett ihr Unheil zu treiben. Ich soff gemütlich weiter und wurde schließlich von Matt zum Tanzen aufgefordert. Hui, der konnte gut tanzen und war nicht so aufdringlich. War ja auch einer meiner besten Kumpels und beste Kumpels fassen sich nun mal nicht an den Arsch. (Zumindest unterschiedlichen Geschlechts)

Potters Blick streifte mich und Matt und blieb dann bei uns haften. Als ich ihn ansah, da schaute er schnell weg. Als wenn ich dich nicht durchschaut hätte, Freundchen! Das ist doch wohl alt, einfach wegzuschauen. Er hätte wenigstens sagen können, dass er das Licht kontrolliert, dann wäre es weniger aufgefallen. Na ja, Matt und ich tanzten weiter, denn die Musik war einfach zu göttlich. Zwischendurch sahen wir einige Leute raus laufen. Tja, das waren wohl die Ersten, denen der Alk nicht bekam.

„Aber dir geht's doch noch gut, oder Lily?", fragte Matt.

„Natürlich! Ich kenn meine Grenzen schon", antwortete ich.

„Und wo sind die?", fragte er.

„Ich muss die Leute noch gut verstehen können, dann ist alles okay", war meine zweite Antwort.

Wir tanzten noch etwas weiter, doch auch eine Lily und ein Matt sind mal erschöpft und setzten sich hin. Plötzlich tippte mich jemand von hinten an.

„Hey Lily!" Juhu! Lindsay Morgan, Potters Freundin.

„Lindsay. Toll dich zu sehen", sagte ich. Ich hasste diese Frau. Aber bestimmt nicht wegen ihrem Freund, den kann sie gerne behalten. „Wie geht es dir?"

„Nicht so gut. Können wir draußen kurz alleine reden?", fragte sie mich und ich nickte.

„Matt, ich muss Frauengespräche führen", sagte ich.

„Gut", antwortete er.

Als wir draußen waren zündeten wir uns beide eine Zigarette an und ich fragte mich, warum sie mit mir reden wollte, da wir eigentlich nichts miteinander zu tun hatten.

„James hat sich von mir getrennt", sagte sie. Autsch, Volltreffer! Ich kann Lilndsay zwar nicht leiden, aber: Blödmann!

„Ich weiß nicht, warum er das tut. Gestern waren wir noch so glücklich und heute sagt er mir, dass er Abstand braucht und lieber wieder ungebunden durch das Leben zieht. Warum tut er mir das an? Ich meine, dafür gibt er unsere ganze schöne Zeit auf?"

„Ach Lindsay, das ist bestimmt ganz schön schwer für dich und ich kann auch verstehen, dass du dich ausheulen willst, aber was habe ich damit zu tun?"

„Na ja, viele sagen, dass James nur dich will. Ich wollte dich fragen, ob das stimmt.", sagte sie.

„Das würde ich auch gerne wissen. Ich weiß nur, dass ICH nichts von Potter will und das auch so bleiben soll. Vergiss diesen Arsch. Du hast was viel Besseres verdient", antwortete ich.

„Wenn er dich liebt, hat er mich nur verarscht. Ich komme mir so benutzt vor."

„Ach Lindsay." In diesem Moment hat sie mir echt leid getan.

„Ich dachte, James wäre anders als diese ganzen Machos, aber er ist auch nicht besser. Ach was soll ich nur tun? Ich liebe ihn doch."

„Lindsay, du musst ihn einfach vergessen. Ignoriere ihn. Wenn das nicht klappt, dann bitte ihn um ein klärendes Gespräch. Aber eins darfst du nicht und das ist trauern, denn das ist es dieser Arsch von Potter nicht wert!"

„Okay, ich versuch's", sagte Lindsay und ging Richtung Schloss zurück. Ich stand noch eine Weile da und beobachtete die Sterne.

„Wird dir nicht kalt?", fragte Potter, der wohl raus gekommen sein musste.

„Hast du keine Schuldgefühle?", fragte ich zurück.

„Es geht also um Lindsay."

„Ja, es geht um Lindsay."

„Ich trenne mich nun mal, wenn sie zu sehr klammert."

„Das hat sie nicht verdient, auch wenn ich sie nicht besonders mag. Niemand hat das."

„Sie hat sich bei dir ausgeheult."

„Hat sie. Was soll das? Du führst dich auf wie der Ober-Macho und versuchst cool zu sein, dabei wirkt das nur kindisch. Echt Potter, du hast keine Ahnung vom Leben und wie du die Mädchen behandelst, das ist doch nicht normal?"

„Was ist nicht normal?"

„Ah, ich glaub 's ja nicht! Hallo? Das ist doch immer so bei dir gewesen! Einmal Sex, danach gleich Ex."

„Ach, das war ja nun nicht oft!"

„Nicht oft? Und was ist mit Sarah, Morgan, Cathie, Annie und nicht zu vergessen: Jill!"

„Dafür, dass ich dir so egal bin, studierst du mein Liebesleben aber sehr gut." Er grinste.

Das war ja wohl nicht wahr! Jetzt unterstellt er mir noch, dass ich mich für ihn interessiere. Wenn mich diese blöden Geschichten erreichen, dann kann ich doch nichts dafür. Für wen hält er sich eigentlich? Ich hätte ihm gerne einen Fluch auf den Hals gehetzt, aber dann hätte ich mich auf sein Niveau herabgelassen. Stattdessen nahm ich meine Hand und klatschte ihm eine. Das hatte der Arsch jetzt verdient!

Ich ging wütend wieder rein und trank erstmal ordentlich. Was bildet sich dieses Arschloch eigentlich ein? Es gibt wohl niemanden, der ein schlimmeren Charakter hat als dieser Idiot, Black mal ausgeschlossen. Ich brauchte erstmal Alk in Mengen und irgendwann kam ich dann in mein Bett.

Aua, mein Kopf. Scheiß Alk! Und dann auch noch diese blöde Hausaufgabe in Geschichte der Zauberei. Nie wieder so viel Feuerwhisky! Das nur wegen Potter! Ich schaute zu Savannah. Die lag auch noch und der geht es wohl noch beschissener als mir. Das einzige, was ich noch weiß, ist, dass sie aus der Hütte gestürmt ist und neben den nächsten Baum gekotzt hat. Wo ist eigentlich Cameron? Ah, die zieht sich gerade an und hat bestimmt mal wieder keinen Kater.

„Morgen, Lily!", trällerte Cam durchs Zimmer.

„Nicht so laut bitte", sagte ich. „Wie spät ist es?"

„Zwölfe", antwortete Cam. „Sav lassen wir lieber noch schlafen."

Ich nickte und zog mich an. Dann gingen wir hinunter in die Große Halle. Gott war das gut, endlich wieder was in den Magen zu bekommen.

„Morgen!", rief Black. Ähhh, der fehlte mir noch. Und dann noch in Begleitung seines Ich-bin-der-beste-Macho-der-Welt-Freund. Ihr wisst, von wem die Rede ist. Ich schaute ihn grimmig an und er drehte seinen Kopf weg.

„Mittag!", antwortete ich trotzig.

Dann kam Lindsay in die Große Halle und sah Potter direkt in die Augen. Sie lief unter Tränen heraus. Das arme Kind.

Nach dem Essen gingen Cammy und ich hoch und setzten uns an unsere Hausaufgaben. Ich hatte so was von keinen Bock. Also Konzentration, Lily! Dann und dann hat der und der das und das gemacht. Zwischendurch überlegte ich, wie ich das Training unter Leitung des größten Arschlochs der Welt durchstehen kann. Cam merkte, dass ich nicht bei der Sache war und schaute mich an.

„Cammy, ich will eine rauchen!", nölte ich.

„Gut", antwortete sie und erzählte mir draußen noch alle anderen Ereignisse des Abends: Savannah hat sich noch mit Black abgeleckt und dann gesoffen bis zum Kotzen. Na, das ist der doppelte Ekel auf einmal. Ich hab nur noch sauer im Sessel gehangen mit einer kleinen Flasche Feuerwhisky und Potter war ganz schön böse, dass ich ihn so angemeckert hatte. Das hat er doch verdient! Black war nach Savannahs Kotzaktion enttäuscht, dass er die Nacht nicht mit ihr verbringen konnte und das war's dann auch.

Nachdem sie mir alle Ereignisse berichtet hatte, gingen wir wieder hoch und beendeten unsere Aufgaben. Doch die Wut stieg immer noch in mir auf.