Kapitel sechs: Der 18. Geburtstag
An einem regnerischen Tag im November wurde ich 18 Jahre alt. Natürlich bereiteten die Anderen alles genau vor und ich hörte sie in meiner Gegenwart ständig tuscheln. Ja, ihr Süßen, schließt mich ruhig aus! Argh, ich glaubte, dass Black auch seine Finger im Spiel hatte
und das passte mir natürlich gar nicht.
Das Verhältnis zu Potter änderte sich eigentlich nicht. Wieso ist dieser Arsch abgehauen, als ich von Kayne geschwärmt hatte? Okay, blöde Frage, nächste Frage. Will der immer noch was von mir? Der sollte mal lieber aufgeben, schließlich bin ich in festen Händen. Aber zurück zum eigentlichen Thema:
Ich wachte am 4. November, einem Samstag, ganz normal auf und als ich die Augen öffnete, da fand ich um mein Bett verteilt einige wundervolle Geschenke. Sav und Cam standen neben dem Haufen und sangen ein kleines Ständchen für mich.
„Happy birthday to you,
happy birthday to you,
happy birthday, liebe Lily,
happy Birthday to you!"
Sind die beiden Mädels nicht niedlich? Nach dem Singen umarmten sie mich ganz fest. Nun waren alle aus der Truppe volljährig (obwohl man das bei Zauberern schon mit 17 ist, 18 in der Muggelwelt). Na endlich, wurde auch mal langsam Zeit!
Ich fing gleich an meine Geschenke auszupacken. Oder eher aufzureißen, denn von dem Papier waren nur noch Fetzen übrig. Ich kann nichts dafür, manche Menschen sind eben so neugierig. Oh Mann, waren das tolle Sachen. Von meinen Eltern und meiner Schwester Petunia (obwohl von der eher widerwillig. Bitch!) bekam ich einen Stapel neue Klamotten, die sie in einem der tollsten Läden Londons gekauft haben. Geil! Dazu gab es noch ein Buch mit dem Titel „Das weiße Schloss" und natürlich jede Menge Süßigkeiten. Hatte ich nicht sie besten Eltern der Welt? Das war die Hose, die ich mir seit Monaten wünschte, sie mir selbst aber nicht leisten konnte. Ich begann im Zimmer zu tanzen und zwar zu „Girls just wana have fun". Okay, ich bin bekloppt, ich weiß das ja nur seit 18 Jahren!
Sav schenkte mir eine Flasche Havanna Club Rum und dazu noch ein Album mit den besten Bildern von uns. Ich lachte, als ich uns auf einer der zahlreichen Gryffindor-Patys total besoffen sah. Oh Mann, ist das da Remus im Hintergrund, der erst mal klarkommen musste? Ha! Und auf einem anderen Bild trägt mich Savannah Huckepack. Wie besoffen waren wir da eigentlich?
Cammys Geschenk bestand aus der besten CD der Welt, dem Moulin Rouge Album (A/N: Ich steh einfach drauf!), und aus einer Tüte Bertie Botts Bohnen. Ja! Ich fand das besonders lustig, wenn ein anderer einen ekligen Geschmack abkriegte.
Gott, diese Geschenke waren einfach herrlich. Ich wollte den Tag richtig genießen und feiern und ging erstmal ins Bad, um mich schick zu machen. Dann zog ich eine neue Hose, ein neues Shirt und hohe Schuhe an. So sieht Lily doch gut aus! Wu-hu! Nur noch ein bisschen Schminke ins Gesicht und ta-daa: fertig!
Dann gingen Sav, Cam und ich die Treppe zum Gemeinschaftsraum hinunter und ich hörte jede Menge Geburtstagsgrüße. Da standen meine Band und mein Quidditchteam und klatschten. Hatte ich jetzt nur Geburtstag oder soeben noch den Oscar gewonnen? Gegen den hätte ich nämlich auch nichts, um mal ehrlich zu sein. Okay Lily: Du bist keine Schauspielerin oder Regisseurin und kannst so was gar nicht bekommen. Erst mal klar kommen und die Treppe runtersteigen und nicht fallen.
Unten angekommen trat Potter von der Mannschaft hervor und überreichte mir ein großes Geschenk. Ich packte es gleich aus und darin befand sich das neue, hochmoderne Besenpflege-Set. Oh Leute, es war so hammergeil. Die müssen ja ein Vermögen für mich ausgegeben haben. Ich hatte dieses Team so gerne. Ich fiel jedem um den Hals und drückte ihn fest. Dann kam ich bei Potter an und – scheiß drauf, ich umarmte ihn und bedankte mich wohl tausendmal. Also irgendwas läuft in meinem Schädel nicht richtig. Ich hab gerade Potter umarmt und das sollte einem Menschen wie mir doch zu bedenken geben. Ist dir der Geburtstag etwa zu Kopf gestiegen, Lily? Na ja, schnell weg von ihm und nichts mehr sagen. Ich kam zu meiner Band und ich konnte es einfach nicht glauben. Das war jetzt nicht wahr. Sie schenkten mir eine Gitarre mit Widmung. Oh mein Gott, ich wollte eigentlich mit Musik aufhören, aber jetzt musste ich einfach weitermachen. Es war ein einfach zu schönes Geschenk. Ich küsste alle drei Jungs auf die Wangen und umklammerte sie, bis ich nicht mehr konnte und bevor bei ihnen die Atmung aussetzte. Das war ja wohl das beste Geschenk von allen. Jetzt konnte ich meine eigenen Songs komponieren. Danke, Jungs!
Dann brachte ich die Geschenke nach oben und ging mit allen den Leuten in die Große Halle, um erstmal etwas zu essen. Dort gratulierten mir noch weitere Gryffindors und sogar einige Hufflepuffs und Ravenclaws. Es liefen also eine Menge nette Leute auf Hogwarts rum.
Doch eine Frage hielt mich auf. Wo war eigentlich der liebe Kayne? Er hatte meinen Geburtstag doch nicht etwa vergessen. Nein, das konnte nicht sein. Der beste Mann der Welt vergisst nicht den Geburtstag seiner Liebsten.
Nach dem Essen gingen die Mädels und ich wieder nach oben und im Gemeinschaftsraum hatte sich so viel verändert. Es hingen Luftballons an der Decke und überall lagen Papierschlangen. Das erklärte das frühe Verschwinden einiger Leute vom Haustisch. Ich schaute zu Potter und er zwinkerte mir zu. Der steckte also dahinter. Nicht, dass er sich auf die Umarmung jetzt was einbildete. Doch dann umschlungen mich ein starkes Paar Arme und ich sah in die Augen von Kayne.
„Happy Birthday, Süße!", rief er mir zu und gab mir ein kleines Paket.
Ich war sehr neugierig und öffnete es gleich. Dann traf mich der Schock. Ich habe ja vieles erwartet, aber das übertraf alles (na ja außer die Gitarre). In der Box befand sich ein wunderschöner grüner Schal von Chanel! Ein echter Chanel-Schal! Das gab es wirklich nur in meinem Märchen. Ich fiel Kayne in die Arme und bedeckte ihn mit Küssen. Das Teil muss doch ein Vermögen gekostet haben! Wir wurden unterbrochen durch Sirius Black, der mir alles Gute wünschte, gefolgt von Lupin, der mich drückte. Black wünscht mir alles Gute? Die Welt ist doch verrückt.
Womit hatte ich diese ganze Sache zum Geburtstag verdient? Es war zu schön, um wahr zu sein.
„Wir haben noch eine Überraschung für dich", sagte Potter. „Komm einfach um 21 Uhr zur Hütte!"
„Okay.", sagte ich. So schlimm konnte es ja nicht sein.
Wieder eine Party bedeutete wieder saufen, aber egal, schließlich war es mein Geburtstag. Diese ganzen Sauforgien könnten normale Menschen fertig machen, aber da wir Gryffindors eh nicht normal tickten, war uns das egal.
Ich hatte mich für Kayne natürlich besonders schön gemacht. Ich war ganz elegant in schwarz gekleidet und das Tuch war der Mittelpunkt. Kayne würde begeistert sein.
Als wir die Tür zur Hütte aufmachten, traf mich der Schlag. Die Tanzfläche war voll von unseren Siebtklässlern und darüber hing eine Discokugel. Ich ging gleich zu Kayne, um ihn zu begrüßen und bedankte mich noch bei Potter und seinen Kumpels für das tolle Fest. Ja, das hat er wirklich gut hinbekommen, egal wie sehr ich ihn hasse. Das muss man sich mal eingestehen.
Ich zog Kayne danach zum Tanzen und wir bewegten unsere Hüften im Takt zur Black-Musik. (Na so was aber auch!) Hammer! So ein scharfer Tanzstil ist mir noch nie untergekommen. Außer an Halloween natürlich. Sav winkte mir zu. Sie befand sich in den Armen von Ihr-wisst-schon-wem. (Aber nicht denken, dass Voldi damit gemeint ist)
Dann gingen auf einmal das Licht und die Musik aus und Potter trat zu mir, hinter ihm ging Lupin und machte Licht. Er hielt ein Mikrofon in der Hand und stellte sich auf einen Stuhl.
„Ich bitte die wundervolle Lily Evans zu mir hinauf und möchte ihr gerne eine Frage stellen!"
Ich trat auf einen zweiten Stuhl und er redete weiter:
„Was ist dein größter Geburtstagswunsch?"
„Ach, das ist nicht schwer zu sagen. Ich möchte, dass mein Leben weiterhin so erfolgreich bleibt. Und nun machen wir die super Party!", schrie ich in den Raum. Ja, ja, Potter musste sich wichtig machen, aber Lily: einfach ignorieren.
Ich ging zu Sav und Cam. Wir unterhielten uns kurz, soffen ein wenig Wodka-Cola, dann kam Potter zu mir und bat mich um einen Tanz. Okay, ich hatte jetzt zwei Möglichkeiten. So schnell wie möglich abhauen, aber mich peinlich machen oder einzuwilligen und es auszuhalten. Ich entschied mich für die zweite Möglichkeit. Wir gingen auf die Tanzfläche und ich versuchte möglichst gut Abstand zu halten. Der Typ hatte auch ein paar super Bewegungen drauf, das merkte ich ja erst jetzt. Na ja, niemand war so gut wie der liebe Kayne. I love you, baby!
Danach fingen wir alle an ein paar Flaschen Feuerwhisky zu leeren und unterhielten uns echt super. Ich hörte die neusten Geschichten von Amy und Robbie, meinen Lieblings-Zwillingen und habe mich sogar mit Potter unterhalten. Liegt wohl am Alk, aber er kann höflich sein, wenn er will. Wir waren gerade in eine böse Geschichte über Professor Stanton vertieft, da zog mich Kayne zu sich und knutschte mich aufs heftigste ab. Wären nicht so viele Leute da gewesen, hätte er angefangen mich auszuziehen. Was sollte das denn? Mir wurde das zu viel und ich ging mit Sav und Cam eine rauchen.
„Was läuft zwischen James und dir?", fragte mich Savannah.
„Geht das schon wieder los. Nichts. Er ist nett, also heute Abend, ach du weißt schon, aber ich bin mit Kayne zusammen."
„Das ist ein Grund und kein Hindernis", meinte Cam.
„Ich möchte aber, dass ich mit Kayne zusammen bleibe."
Dann gaben die Beiden Ruhe und gingen zum Schloss zurück.
Ich blieb noch etwas und bekam von Kayne Gesellschaft.
„Hi, Lily."
„Hi Kayne."
„Alles in Ordnung?"
„Natürlich!"
„Echt?"
„Ja."
„Das hört sich aber nicht so an."
„Das ist es auch nicht. Was sollte das vorhin? Mich einfach wegzerren, obwohl ich mich unterhalte?"
„Ach komm, Lily. Es war Potter und ich weiß doch, wie sehr er dir auf die Nerven geht."
„Das schon, aber du musst keine Show mit mir abziehen. Ich wäre schon weg gegangen, wenn Potter aufdringlich geworden wäre." Oh Mann, jetzt verteidige ich den Idioten noch.
„Ja, okay. Tut mir leid."
„Vergessen wir das einfach, Kayne."
Ich gab ihm einen Kuss und wir machten uns auf den Weg Richtung Schloss.
Ich war nur noch froh ins Bett zu kommen und mich auszuschlafen. In der Nacht träumte ich, dass ich von meinem Traummann gerettet wurde, aber leider erkannte ich sein Gesicht nicht. Aber es war doch klar, dass Kayne dahinter stecken musste, oder etwa nicht? Wer wagt es hier Nein zu sagen?
