Kapitel zwölf: Der Weihnachtsball Teil 2
Langsam wurde es uns etwas kalt am See, denn es war Winter und wir hatten keine Mäntel über. Hui! Das war vielleicht eine schwere Geburt, bis James und ich endlich die waren, zu denen Gott uns bestimmt hatte, nämlich zwei Personen, die nun füreinander da waren und nicht nur als Freunde. Mann, jetzt wird sich einiges ändern. Ich muss mir keine Interpretationen der Mädels wieder anhören. Yeah! Das heißt aber nicht, dass sie nun die Klappe halten. Jetzt beginnt die Phase des „Hab ich's dir doch gesagt!"- Gequatsches. Yo! Hey! Die Yo-Phase ist zurückgekehrt, obwohl es eigentlich albern ist, das Leben in Phasen einzuteilen. Ich sah zu James.
„Wollen wir uns stellen?", fragte ich.
„Ich könnte dich die ganze Zeit küssen, wie sollen wir da zum Schloss zurückkommen?", sagte er.
„Ach, mir fällt da was ein", sprach ich und löste mich aus der Umarmung. „Komm, fang mich!", schrie ich und lief geradewegs auf das Schloss zu. Blöd aber auch, denn es war erstens Schnee und ich hatte zweitens hohe Schuhe an. Und drittens würde ich gleich ausrutschen. Uaah! Fast. Dann umschlungen mich zwei Arme. Na toll, er hat mich gefangen, aber zumindest standen wir vor dem Eingang in die Große Halle.
„Bereit?", fragte ich.
„Noch ein Kuss", sagte er.
„Den bekommst du drinnen", meinte ich.
„Gut, dann sage ich: Noch einen geheimen Kuss."
Ich grummelte und küsste ihn dann. Himmel! Ich hatte es hier mit einem Spezialisten zu tun, denn mein ganzer Körper kribbelte.
„Jetzt aber", sagte ich, nachdem wir uns voneinander lösten. Er nahm meine Hand und wir betraten gemeinsam die Große Halle.
Okay Leute, ihr müsst euch das so vorstellen: Also eine Hochzeit ist nichts dagegen. Als James und ich eintraten, schauten uns alle an, als ob ein Kaiserin Sissi und ihr Franz den Saal betreten hätten. Ich sah zu James und lächelte. Gott, hatte er schöne braune Augen, hab ich das schon mal erwähnt. Und sein Haar schwarz wie Ebenholz. Mann, Mann, Mann, das sagen nur Verliebte. Wir bahnten unseren Weg durch die Tanzfläche, deren Tänzer eh nur erstarrt da standen. In der Mitte beendeten wir unseren Gang und begannen zu tanzen.
„WAS SOLL DAS DENN JETZT?", frage eine Schülerin.
„Na ja, wir müssen doch den Tanz als Königspaar beenden", sagte James gelassen. Wir tanzten und es war einfach alles perfekt. Alle schauten mit leuchtenden Augen zu und waren gespannt, was als nächstes geschehen würde.
„Jetzt?", flüsterte ich zu James.
„Okay", sagte er.
Wir nahmen den anderen die Spannung und küssten uns vor der gesamten Schülerschaft. Es war wie eine Explosion und diesmal ist nicht das Gefühl beim Küssen gemeint. Als wir den Kuss beendeten, sahen wir zu den anderen Schülern, die wie eifrig beim Klatschen waren. Mein erstaunter Gesichtsausdruck stimmte in ein Lachen um. Dann wurde die Musik gewechselt und sie spielten heiße Latino-Musik, die sich natürlich keiner entgehen ließ. Es war wie im Film, James und ich in der Mitte und alle anderen um uns herum. Wir tanzten wohl eine Ewigkeit bis wir uns entschlossen, etwas zu trinken. Ich setzte mich hin und James ging die Getränke holen.
„Ach ja, der Junge, den du so sehr hasst?", fragte mich eine Person. Na wer war das wohl? Richtig! Savannah natürlich und wie immer mit Black am Arm.
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen", antwortete ich ihr cool.
„Tja, endlich hat sich alles ins Positive entwickelt", sagte Sirius.
„Worauf du einen lassen kannst!", sagte ich.
„Aber mal ehrlich, Lily. Hab ich es dir nicht gesagt, dass James richtig toll ist?", fragte Sav.
„Ja Sav, das hast du", antwortete ich genervt. Zum Glück war James zu unserem Tisch unterwegs.
„Hier bitte", sagte er und reichte mir das Glas.
„Yo Prongs, endlich mit deiner Traumfrau zusammen!", gab Sirius von sich und versuchte den großen Macker zu machen. Aber ich kenn ihn ja.
James setzte sich und legte seinen Arm um mich.
„Tja, die Zeit ist gekommen. Ich wusste doch, dass es irgendwann so wird", sagte er.
„Ach ja? Da hat es dich aber ganz schön Arbeit gekostet, um mich zu überzeugen", erzählte ich lachend und die Anderen stimmten ein.
„Die hab ich doch gern gemacht", sagte James und beugte sich zu mir und mich wohl heute zum hunderttausendstenmal zu küssen.
„Wo ist eigentlich Cameron?", fragte ich Sav.
„Ich glaube, die ist auf der Tanzfläche mit Remus", sagte Sirius.
Ich blickte dort hin, doch es war kein Paar dergleichen zu finden.
„Negativ", sagte ich.
„Tja dann sind sie wohl bei einer Sache, die wir nicht stören sollten", sagte Savannah und grinste mich an.
„Zum Glück kennen Padfoot und ich noch andere Schlafplätze", sagte James.
„Schließlich möchten die Anderen nicht gestört werden", sprach Sirius und lachte dreckig. Mannomann, als ob das was Schlimmes wäre.
Ich trank mein Glas aus und nahm dann Sav an der Hand zur Tanzfläche. Die Jungs hatten Pause, jetzt würden die Mädels auf der Tanzfläche alles geben.
Es spielte moderne Musik, so konnten wir auseinander tanzen. Ha! Endlich war ich voll und ganz glücklich. Wir verbrachten eine kleine Ewigkeit auf dem Parkett und wollten auch gar nicht mehr aufhören. Alles war schließlich perfekt und ich fühlte mich gut! Na ja, das lustige ‚Hui!' lag wohl am Inhalt des Glases. Gott, was hat er mir da nur besorgt? Okay, es war Wodka-Cola, aber irgendwie mit ganz schön viel Wodka. Na warte, Jungchen, so schnell kriegste mich nicht besoffen. Der will mich doch nur morgen auslachen, wenn ich einen Kater habe. Und das schimpft sich Freund! Ich musste bei dem Gedanken lachen und konnte nicht mehr. Sav sah mich irritiert an und dadurch konnte ich mich wieder beruhigen.
Plötzlich tippte mir jemand von hinten auf die Schulter und ich drehte mich um. Ähh, pfui! Ich sah direkt in Kaynes blöde Fresse. Scheiße, der zog mich auch noch von Sav weg.
„Lass mich los!", schrie ich.
„Schnauze!", schrie er.
„Scheiße, du sollst mich loslassen, Arschloch!", brüllte ich.
„Schlampe", sagte er.
Ich konnte es nicht glauben. Im nächsten Moment haute James ihm eine rein und Kayne sank zu Boden. Langsam müsste er doch schon daran gewöhnt sein.
„Lass mich in Ruhe, du Blödmann", sagte Kayne, stand wieder auf und wollte James eine reinhauen. Der bekam es voll ab und seine Nase fing an zu bluten. Die Beiden gingen aufeinander los und kloppten sich.
„Schluss!", schrie ich mehrmals, doch es half nichts. Dann kamen einige Schüler aus unserem Jahrgang und zerrten die Beiden auseinander. Dann kam Professor McGonagall.
„Was ist denn hier los? Ich war der Meinung, dass sich zwei achtzehnjährige junge Männer benehmen können. Strafarbeiten für euch beide!"
Dann ging sie wieder und James und Kayne maulten, sahen dann den anderen jeweils an und wollten wieder aufeinander losgehen. Die Jungs zogen Kayne aus der Halle.
„Du kannst deine kleine Hure nicht immer beschützen, Potter! Merk dir das!", brüllte er.
James zitterte vor Wut und wollte fast wieder auf Kayne losgehen, doch ich hielt ihn mit Mühe fest.
„Scheiße", sagte ich, als ich seine immer noch blutende Nase sah.
„Nicht so schlimm", meinte James.
„Wir gehen nach oben", sagte ich. „In deinen komischen Raum. Dein Zimmer ist ja blockiert."
„Okay", sagte er und gemeinsam verließen wir die Große Halle. Wir stiegen unzählige Stufen hinauf, latschten durch eine Vielzahl von Gängen und kamen dann endlich an. Als wir eintraten, befanden wir uns in einem ziemlich großen Zimmer mit übergroßem Bett. Hui! Lily! Weg mit diesen Gedanken!
„Okay, setz dich hin", sagte ich und holte schnell ein Handtuch und Wasser. Dann setzte ich mich neben ihn und legte seinen Kopf nach hinten. Dann hielt ich das nasse Handtuch auf die Nase.
„Tut es sehr weh?", fragte ich.
„Geht schon", näselte er.
„Moment!", schrie ich und drückte das Handtuch runter.
„Aua!", schrie James.
„Sorry", sagte ich.
„Mmmmhhh", grummelte er wie Marge Simpson.
„Okay, ich nehme jetzt das Handtuch runter", sagte ich und tat das dann auch. Danach murmelte ich irgend so einen Zauberspruch und tatatataaa! Die Nase war geheilt.
„So ist es besser", sagte ich.
„Danke", sagte James.
„War schon ein ereignisreicher Abend", sagte ich.
„Jaaahhh."
„Ach ich habe dir noch nicht gedankt wegen der Sache mit Kayne vorhin. Ich entschuldige mich, dass es zu Verletzungen kam und dass du nun Strafarbeiten hast."
„Macht nichts. Der Kerl soll dich nie wieder anrühren!"
„Du kannst mich doch nicht immer beschützen. Wir haben doch völlig unterschiedliche Kurse!"
„Aber wenn wir zusammen sein können, beschütze ich dich", sagte er leise.
Ich war gerührt und er strich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. Wir küssten uns, erst zaghaft, dann leidenschaftlich. Dann zog ich meine Handschuhe aus und James sein Hemd und der Rest ist dann ja klar…
P.S. Das Lied ‚Don't let it bring you down' von Annie Lenox passt super zu der Situation. ;-)
Ich freue mich über jeden Leser
