Kapitel 13: Der nächste Morgen

Uaah! Was für eine Nacht. Ich machte die Augen auf. Als ich klar sehen konnte war ich etwas irritiert. Hä? Moment mal, das ist aber net mein Schlafsaal und Cam und Sav sind auch net da! Wo bin ich denn? Ich schaute nach drüben und sah nur ein Fenster. Dann hörte ich neben mir jemanden leise atmen. Ich drehte mich um und erblickte den schlafenden James.

Oho, langsam erinnerte ich mich und wurde gleich rot. Aha, das ist also geschehen. Und dann auch noch gleich in der ersten Nacht. Yo, lässt mich etwas schlampig rüberkommen, aber wir wissen ja alle, dass es so nicht ist. Okay, was mach ich nun? Entweder konnte ich liegen bleiben und meinem Schatz beim Schlafen zusehen, ich konnte ihn wecken oder ich konnte zum Frühstück runter. Wie spät war es eigentlich? Ich schaute auf die Uhr. Was? 10.30 Uhr? Okay, mein Magen knurrte und ich entschied mich für die dritte Möglichkeit, obwohl der schlafende James ja voll süß war. Gut, dann mal Zähne putzen und anziehen. Als ich fertig war, öffnete ich leise die Tür und ging hinunter in die Große Halle.

Da saßen schon Sav und Cameron, aber jeweils ohne ihre Begleiter vom gestrigen Abend. Sollte mir auch Recht sein.

„Morgen", grummelte ich.

„Guten Morgen, Lily", sagten Beide.

Ich hatte Kopfschmerzen und löste mir erstmal ein Aspirin auf. Dann begann unser Gespräch.

„Also, war das nicht ein schöner Abend?", fragte Savannah.

„Yo", sagte ich.

„Lily!", sagte Cameron.

„Was denn?"

„Du trägst ja immer noch dein Ballkleid."

„Na und? Sav doch auch!"

„Ähm ja", sagte Sav und wurde rot.

„Was haben James und du denn noch gestern gemacht?", fragten Cam und Sav gleichzeitig.

„Nichts, was ihr auch nicht gemacht hättet", sagte ich gelassen und die Beiden schickten die Frage außer Haus.

„James hat Kayne ja ordentlich die Meinung gesagt. Mit Fäusten meine ich", sagte Savannah.

„Ja, alle haben es mitgekriegt. Na ja, fast alle außer Remus und du", sagte ich.

„Worum ging es?", fragte Cam.

„Also Kayne wollte mich wohl bedrohen oder so, na ja, das passte James nicht und er hat mich auf eine komische Art verteidigt", sagte ich.

„Ach wie romantisch", schwärmte Sav.

„Romantisch stell ich mir anders vor", antwortete ich.

„Aber es war doch richtig, dass er Kayne die Meinung geigte", meinte Cam.

„Ja, er hätte es ihm aber auch sagen können", meinte ich.

„Redet ihr von mir?", fragte Kayne, der an uns vorbei lief.

„Verzieh dich!", schnauzte ich ihn an.

„Immer ruhig bleiben", sagte er und ging weiter.

„Blödmann", sagte ich zu Sav.

„Ach der weiß nicht, was er tut", meinte Cam.

„Und so was treibt sich in unserem Haus rum", schimpfte Savannah.

„Redet ihr von mir?", fragte Sirius, der aus dem Nichts aufgetaucht war.

„Nein, wir reden von Kayne", maulte ich.

„Ach so", sagte er, setzte sich neben Sav und gab ihr ein Küsschen.

„Na? Gute Nacht gehabt?", fragte er mich.

„Schnauze", antwortete ich ihm und fing endlich an, mir Cornflakes in die Schüssel zu tun.

„Ach Lily, so schlimm kann es doch nicht gewesen sein. Ich meine, du hattest James. Hallo? Von dem schwärmen doch alle."

„Ach, leck mich doch am Arsch", sagte ich, stand auf und verließ die Halle. Unterwegs kam mir James entgegen, doch ich lief an ihm vorbei zum See hinaus. Dort zündete ich mir eine Zigarette an und dachte nach. Hm, so schlecht war es wirklich nicht, aber diese nervenden Gespräche am Morgen. Wenn es wenigstens ein anderes Thema gewesen wäre. Und jetzt will ich nicht mehr von dem Mist hören.

Jemand tippte mir auf die Schulter. Ich drehte mich um und blickte in Camerons Augen.

„Ist was?", fragte ich.

„Du musst doch nicht gleich aus der Halle rennen. Sirius hat das bestimmt nicht so gemeint."

„Hörte sich aber genauso an."

„Ach und wenn schon, wo ist das Problem?"

„Das Problem ist, dass ihr alles hochspielt, was mit James und mir zu tun hat. Was würdest du denken, wenn ich hochspielen würde, dass du in der Nacht mit Remus geschlafen hast?"

„Hab ich nicht."

„Was?"

„Nein, wir haben uns nur gut unterhalten."

„Du willst mich doch verarschen!"

„Nein, wir haben uns wirklich unterhalten. Hey, ich bin deine Freundin, würde ich dich belügen?"

„Nein."

„Aber es ist mir egal, was ihr getrieben habt. Na ja, egal nicht, denn du bist meine beste Freundin, aber es ist doch nicht schlimm."

„Aber jetzt wirke ich doch wie ne Hure. Sirius erzählt das doch alles rum."

„Quatsch! Was denkst du von ihm. Ich glaube er hat so viel Anstand, deine und James' Privatsphäre zu respektieren."

„Glauben heißt nicht wissen."

„Lily!"

„Ich mach mir halt Sorgen."

„Das ist verständlich, aber das Hinauslaufen hätte wirklich nicht sein müssen. Bitte lass uns jetzt wieder reingehen."

„Okay."

Wir machten uns auf den Weg zurück zum Schloss.

„Ich glaube, ich bin James jetzt ne Erklärung schuldig", sagte ich.

„Glaube ich auch."

Ich lächelte und gemeinsam gingen wir in die Halle zurück. Wir gingen zu unseren Plätzen und setzten uns hin.

„Na? Problem gelöst?", fragte Sirius.

„Welches Problem?", fragte ich unwissend zurück.

„Moment mal, du hattest doch grad noch eins."

„Nicht, dass ich wüsste."

Morgen Lily", sagte James.

„Morgen", sagte ich und gab ihm einen Kuss. „Wir reden später drüber", flüsterte ich ihm ins Ohr.

Er nickte und wir aßen alle weiter. Das restliche Gespräch drehte sich dann nur noch um die Musik, die gestern gespielt wurde.

Dann ging ich in das Mädchenzimmer und zog mich endlich um. Es wäre ja blöd den ganzen Tag in dem Abendkleid zu verbringen. So, endlich mal wieder Hosen an. Ich ging in den Gemeinschaftsraum und sah James. Ich zwinkerte ihm zu, er folge mir unauffällig zum Portrait der Fetten Dame. Dann gingen wir hinaus und machten einen Spaziergang.

„Okay, ich denke, wir müssen reden", fing ich an.

„Ja, das denke ich auch", sagte er.

„Ähm ja, ich weiß nicht wie ich anfangen soll", sagte ich.

„Lass dir ruhig Zeit."

„Okay." Ich schwieg einige Minuten, dann fing ich wieder an.

„Also James, was denkst du nach der letzten Nacht von mir?"

„Wie was denke ich von dir?"

„Na ja, nachdem ich deine Nase verarztet habe."

„Ich finde dich hilfsbereit."

„Das meine ich nicht, du Idiot."

„Was dann?"

„Na nachdem ich die Nase verarztet habe."

„Ja und?"

„Na was denkst du von mir?"

„Ich denke gar nichts."

„Wie du denkst gar nichts. Du musst doch was von mir denken!"

„Ja was denn?"

„Na bin ich in deinen Augen jetzt ne Schlampe oder schlimmer oder nicht so schlimm?"

„Nein!"

„Also ist es schlimm!"

„Nein!"

Ja was denn nun?"

„Lily, ich weiß echt nicht was du jetzt von mir hören willst! Du bist keine Schlampe!"

„Gut, bin ich denn schlimmer!"

„Was ist denn noch schlimmer?"

„Eine nasty bitch!"

„Nein, das bist du auch nicht!"

„Gut."

„Was sollte das denn jetzt? Ich meine, wozu dient es dir?"

„Du bist vielleicht daran gewöhnt, gleich die erste Nacht miteinander zu verbringen, ich nicht!"

„Hast du n' Knall? Was denkst du von mir?"

„Na ja, so sagen es die Gerüchte."

„Ey sag mal, seit wann hörst du auf Gerüchte? Bei dir soll das keiner machen, aber bei mir darfst du das oder was?"

„Was soll das denn heißen?"

„Das weißt du ganz genau!"

„Wie jetzt? Du meinst, ich soll auf Gerüchte hören?"

„Nein, verdammt! Du sollst nicht auf sie hören! Ich soll das doch auch nicht!"

„Gut, dann sind wir uns ja einig."

„Jawohl." James wendete seinen Kopf von mir ab.

„Tut mir leid", sagte ich. Er wendete sich wieder mir zu.

„Ja, mir auch."

Dann küssten wir uns und alles war wieder im Lot.

„Haben die Anderen auch miteinander geschlafen?", fragte er.

„Na ja, Sav und Si-Si-Schatz sicher, Cam und Remus aber nicht."

„HA, Moony will alles langsam angehen lassen."

„Finde ich gut."

„Ja, aber passiert ist passiert und du musst zugeben, so schlecht war es doch nicht."

„Nein, das war es ganz und gar nicht."

Er lächelte.

„Und das mit Kayne, das schlagen wir uns aus dem Kopf. Ich meine, wo sollte er mir denn was antun wollen. Zudem wissen wir gar nicht, ob er uns nur verarschen wollte."

„Na ja. Kayne…", meinte James.

„Ach, lassen wir's! Ich bereue die letzte Nacht nicht. Punkt, Ende!"

„Gut dass wir drüber gesprochen haben!"

Dann gingen wir wieder nach oben in den Gemeinschaftsraum, um mit den Anderen noch eine Runde Karten zu spielen. Der Tag konnte weitergehen und das wahre Leben konnte beginnen.

Oh, Oh, Oh, die Beiden hatten das Gespräch bitter nötig. Zu Kaynes komischer Persönlichkeit lass ich mir auf jeden Fall noch was einfallen. Böser Junge, will sich doch einfach an der armen Lily rächen für einen Fehler, den er selbst begangen hat. Aber sie hat ja James, der sie aus jeder Situation retten würde. Über ein paar mehr Reviews würde ich mich freuen. Bitte, bitte, bitte!