Tür 6
"Können wir uns bitte mal unterhalten?" fragte Angelina Montague sobald die
Kinder das Esszimmer nach dem Mittagessen verlassen hatten.
"Hab ich auch die kleinste Chance dich vom Reden abzuhalten?" Fragte er
zurück und schaute sie dabei noch nicht einmal an.
"Nein."
"Überraschung." Murmelte Montague und seufzte schwer.
"Also, was willst du?"
"Ich will dass du aufhörst sie einzuschüchtern."
"WAS?" Montague sah sie an als sähe er sie zum ersten Mal.
"Ich schüchtere sie nicht ein! Und selbst wenn, Es ist mir total egal! Sie
sind nicht hier damit ich den großen Bruder für sie spielen kann."
"Und WIE du ihnen einen Schreck einjagst! Sam sagt nicht ein Wort wenn du in
der Nähe bist…"
"Hast du dieser Direktorin des Waisenhauses nicht zu gehört? Er redet nie!"
"Sie sagte das über Emily! Und das stimmt nicht einmal!" berichtete Angelina
ihm und versuchte bemüht ruhig zu bleiben.
"Ist es denn wirklich so hart für dich auch nur einmal nett zu sein? Oh,
warte, für einen kleinen Moment habe ich wirklich vergessen mit wem ich
rede!" Und mit diesen Worten stürmte sie aus dem Raum um nach Samuel und
Emily zu suchen.
Montague sah sie nicht wieder bis spät am Nachmittag als er in die Bibliothek
ging. Da saß sie auf einem der Kaminvorleger am offenen Kamin, die Kinder an
ihren beiden Seiten.
Sie las ihnen ein Märchen oder so etwas in der Art vor. Die Stimme mit der
sie las überraschte ihn. Er hatte sie nie mit der sanften Stimme sprechen
hören die sie grade benutzte. Aber auf der anderen Seite, sie sprachen nie
wirklich miteinander sonder kämpften eher. So war es seit sie sich das
erste Mal im Hogwarts-Express gesehen hatten.
Eine Bewegung an ihrer rechten Seite fiel ihm ins Auge und er sah wie das
kleine Mädchen ihn anstarrte. Montague fühlte sich wie ertappt und er hasste
dieses Gefühl. Dies war sein Haus! Seine Bibliothek! Es gab keinen Grund für
ihn sich wie ein Eindringling zu fühlen.
Er drehte sich schnell weg von der behaglichen Szene und ging zu einem
Bücherregal um sich das Buch zu schnappen für das er ursprünglich gekommen
war. Als er umkehrte und schnell die Bibliothek verließ fühle er immer noch
wie sich die Blicke des Mädchens in seinen Rücken bohrten.
Das Abendessen schien sogar noch stiller zu sein als zuvor. Aber Montague
würde sich eher auf die Zunge beißen als zuzugeben dass Angelina vielleicht
doch Recht hatte. Also fuhr er fort still zu essen, ohne sich um Angelinas
Versuche zu kümmern jemanden zum reden zu bringen und verließ den Raum so
schnell wie möglich sobald er sein Essen beendet hatte.
