Escaping a pregnant woman's boyfriend
"Endlich weg!" seufzte Harry erleichtert, als er endlich aus seiner Haustüre auf die Straße trat.
„Vertrieben aus dem eigenen Haus!" lachte er leicht amüsiert, leicht genervt.
Er hatte es einfach keine Sekunde länger mehr dort ausgehalten, denn er lebte im Moment nicht allein in Godric's Hollow,
das er mit seinem 17. Geburtstag geerbt und in das er nach der Vernichtung Voldemorts schließlich eingezogen war.
Hermine wohnte seit ca. 3 Wochen ebenfalls bei ihm, denn sie war inzwischen im 9. Monat schwanger. Der Vater? Ron natürlich!
Bei den Weasleys konnten sie nicht bleiben, dort hatte sie keine Ruhe, bei ihren Eltern war die medizinische Verpflegung
durch Heiler nicht gegeben, und alleine konnte man sie ja schließlich auch nicht lassen.
Also hatte Harry ihr und Ron angeboten, die verbleibende Zeit bei ihm zu wohnen, denn im Moment ging Harry noch keiner wirklichen
Arbeit nach und konnte ihnen somit Gesellschaft leisten. Und Arbeiten musste er auch nicht, bei seinem inzwischen enormen Vermögen,
das sich im Laufe der Jahre angesammelt hatte.
Doch das war eigentlich nicht das wirkliche Problem. Mit einer schwangeren Frau fertig zu werden war das Geringste für ihn,
damit hatte er keinerlei Schwierigkeiten. Im Gegenteil, er hatte es sogar sehr genossen, seiner besten Freundin beizustehen und das
Baby wachsen zu sehen. Das, was ihn heute aus seinem Haus getrieben hatte, war schlicht und ergreifend Ron. Sein Freund glich nämlich einem Wrack.
Einem ziemlich nervenaufreibenden Wrack.
Er rannte sinnlos durch das Haus, betüttelte seine Freundin pausenlos und machte in regelmäßigen Abständen den größten Blödsinn.
Schon den ganzen Tag hatte er ihn mit den unsinnigsten was-wäre-wenn-Fragen in den Wahnsinn getrieben.
Und Hermine saß nur da und rollte die Augen. Toll.
Der Grund für die ganze Aufregung war eigentlich ganz einfach: Heute war der errechnete Geburtstermin, und anders als Muggel,
können Heiler diesen Zeitpunkt mit einer erstaunlich hohen Genauigkeit voraussagen. Klar, es war nicht gerade seine beste Idee gewesen,
gerade in so einem Moment zu gehen und Hermine allein zu lassen, aber Ron würde das schon irgendwie schaffen.
Auch wenn ihn Harry insgeheim zu den Männern zählte, die bei der Geburt des Kindes ohnmächtig wurden.
Und bei dem Gedanken musste Harry kichern, trotz seiner strapazierten Nerven. Doch dann stellte sich Harry eine andere, und viel wichtigere Frage:
Wohin jetzt? Von Weasleys hatte er im Moment genug und in zwei Tagen war Vollmond - hieß Remus war im Moment unausstehlich
und man ließ ihn da besser in Ruhe.
„Hm… warum eigentlich nicht?" meinte er schließlich nach kurzem Überlegen und disapparierte.
...
„Mein Gott, ich fühl mich wieder wie ein kleines Kind!" schwärmte Harry schließlich, als er die altbekannten Türme emporblickte. Hogwarts.
Bei Nacht war das Schloss einfach atemberaubend schön, wie es da hoch oben auf den Felsen thronte, tausend Lichter aus den Fenstern
flackerten und umgeben war von einer funkelnden Aura voller Magie.
Als er dann schließlich vor den Türen der großen Halle stand, aus der er deutlich die Stimmen der vielen Schüler hören konnte,
die gerade zu Abend aßen, wusste er plötzlich nicht mehr ob er wirklich reingehen und unnötiges Aufsehen erregen sollte. Doch dann verwarf er seine Zweifel.
Er hatte schließlich Voldemort besiegt. Abgesehen davon wollte er eine gewisse Person mit diesem unerwarteten Besuch überraschen.
Mit einem kleinen Schwenk seines Zauberstabes sprangen die Türen zur großen Halle auf und es wurde augenblicklich still im Saal.
Die Lehrer blickten verwundert von ihren Tellern auf, und die Schüler starrten ihn an, als wäre er eine Erscheinung.
„Harry, was für eine Überraschung dich zu sehen!" rief Professor Dumbledore erfreut aus, und blickte ihn mit seinem berühmten Funkeln
in den Augen verschmitzt an. Doch Harrys Aufmerksamkeit galt primär einer ganz anderen Person.
Dieser Jemand hatte bei seinem Eintreten überrascht aufgeschaut, und als er ihn schließlich erkannt hatte, eine Augenbraue nach oben gezogen,
die wohl „Musste dieser Auftritt jetzt sein? – typisch Gryffindor!" sagen sollte. Doch Harry grinste nur.
„Ich freue mich auch, mal wieder hier zu sein und sie alle wieder zu sehen!" meinte Harry mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht,
als er seine ehemaligen Lehrer mit einer kurzen Kopfbewegung begrüßte. Ja, er war endlich wieder hier… Zuhause!
Langsam schritt er hinauf zum Lehrertisch, vorbei an den Bänken der Hufflepuffs, Ravenclaws, Slytherins… und natürlich Gryffindors.
Er seufzte. Nur nicht sentimental werden Harry, dafür bist du noch nicht alt genug! mahnte er sich innerlich.
Dumbledore hatte inzwischen einen weiteren Stuhl herbeigezaubert, und so setzte sich Harry zwischen seinen ehemaligen Direktor und seinen
Tränkelehrer.
„Guten Abend Professor Snape!" begrüßte er diesen, während er dankend ein Brötchen nahm, das ihm ein breit grinsender Direktor reichte.
„Sie können es wohl nicht lassen, was Potter? Immer der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, wie?" stichelte Snape, doch Harry kannte ihn inzwischen
gut genug, um zu wissen, dass seine Feindseligkeiten nicht so ernst gemeint waren, wie er ihn gerne Glauben machen wollte.
„Natürlich Professor. Ihrer Aufmerksamkeit konnte ich aber schon immer gewiss sein." konterte Harry, Snape aus den Augenwinkeln heraus provokant
beäugend.
„Ich hab nicht die geringste Ahnung wovon Sie sprechen Potter! Aber an ihre wirren Aussagen habe ich mich inzwischen ja schon gewöhnt.
Und man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles, nicht war?" fragte Snape scheinbar leicht angesäuert.
„Klar, ich hab mich an SIE ja schließlich auch gewöhnt." antwortete Harry nonchalant. Und noch während sich Snape's Gesicht zu einem diabolischen
Grinsen verzog, bereute Harry seine freche Antwort.
„10 Punkte Abzug für Gryffindor!" kündigte Snape gelassen an, während er nach seinem Weinglas griff, und Professor McGonagall
verschluckte sich an ihrem Kürbissaft.
„Severus!" kreischte sie, was aber lediglich darin resultierte, dass Harry, wie auch der Rest des Tisches in schallendes Gelächter ausbrachen.
Dann lehnte sich Harry nach vorne, stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab und blickte melancholisch zur Seite. Severus zog abermals eine
Augenbraue nach oben und sah in abwartend an.
Verwundert über das unnatürliche Amüsement am Tisch der Lehrer, waren die Schüler plötzlich ungewohnt still, und versuchten die verschiedensten
Gesprächsfetzen der Lehrer zu erhaschen.
„Keine Angst Minerva, Gryffindor bekommt seine Punkte schon wieder zurück." gab Snape übertrieben gönnerhaft nach, doch flüsterte
ein „irgendwann" in Harrys Richtung.
„Severus Sebastian Snape…" wollte Gryffindor's Hauslehrerin schon mit einer Tirade ansetzen, als sich Harry in seinem Stuhl zurücklehnte,
Severus Snape nun auffordernd anblickte und mit unschuldigem Ton fragte: „Gäbe es eine Möglichkeit die verlorenen Punkte wieder zurück
zu gewinnen, Professor?"
Der erkannte schnell was Harry vorhatten und beschloss auf das Spiel einzugehen: „Potter, Potter. Wie ausgesprochen mutig von Ihnen sich
hier meiner Willkür auszuliefern."
„Ich denke nicht, dass ich irgendwelche Taten durch Ihre Hand zu fürchten habe." gab Harry den Ball zurück und erntete damit einen verwirrten
Gesichtsausdruck von McGonagall wie ein belustigtes Auflachen Snapes.
„Professor Dumbledore, wäre es möglich, dass ich die Nacht hier auf Hogwarts verbringe?" bat Harry nun plötzlich und blickte den Direktor
eindringlich an. „Ich wurde leider aus meinem eigenen Haus vertrieben. Ron – Sie wissen schon." erklärte er und Dumbledore hatte wieder dieses
Glitzern in den Augen.
„Aber natürlich mein Junge. Frag nur Nick, der weiß welche Kammern Gästen vorbehalten ist." lud er ihn ein und deutete auf den fast-kopflosen-Nick,
der gerade durch die Große Halle schwebte.
„Ich denke nicht, dass dies nötig ist. Ich werde Potter persönlich begleiten und dafür sorgen, dass er seine Schuld bei Gryffindors Hauspunkten wieder begleicht."
warf Snape ein, legte seine Serviette beiseite und stand auf. Harry sah, wie ein verschmitzter Ausdruck Severus' Augenwinkel umspielte.
„Natürlich Professor." ergab er sich dessen Autorität lachend, verabschiedete sich von den übrigen Professoren und folgte Severus hinaus aus der Großen Halle.
Als die Beiden schließlich verschwunden waren, drehte sich Dumbledore zu McGonagall und meinte:
„Die Beiden haben eine sehr seltsame Art zu flirten, finden sie nicht?"
Und Professor McGonagall verschluckte sich abermals an ihrem Kürbissaft.
Gryffindor gewann in diesem Jahr den Hauspokal.
