Date: 1. Dezember
Author: kslchen
Category: Short Story
Characters/Pairing: Sirius
Genre: Tragedy
Rating: PG
Disclaimer: Mir gehört wie immer gar nichts. Ich spiele nur ein bisschen herum.
Weihnachts-Erinnerungen
Bald ist Weihnachten. Woher ich das weiß? Naja, eigentlich weiß ich es gar nicht. Aber ich bin mir ziemlich sicher. Die Tage werden kürzer, die Eisschollen auf dem Wasser dicker, der Wind um die Mauern beißender. Es wird Winter. Also muss bald Weihnachten sein.
Es… es ist das… das siebte Weihnachten, seit ich in Azkaban bin. Vielleicht auch das achte. Ich weiß es nicht genau.
Die Dementoren werden unruhig. Das werden sie immer zur Weihnachtszeit. Nicht weil sie sonderlich festliche Geschöpfe wären oder so. Nein. Aber an Weihnachten, da kommen gute Erinnerungen auf. Das ist unser Geschenk an sie. Gute Erinnerungen.
Ich habe nicht so sehr viele gute Erinnerungen. Meine schönen Weihnachten kann man an einer Hand abzählen. Ganz genau an einer Hand. Es sind fünf.
Mein sechstes Schuljahr. Ich war siebzehn und habe ich bei den Potters gefeiert. Alles war voller Liebe und Frohsinn. Eigentlich war es schon zu viel. Aber schön war es trotzdem.
Mein siebtes Schuljahr. Ich war achtzehn und hatte meine eigene Wohnung. Ich erinnere mich dunkel an meine drei besten Freunde und viel zu viel Alkohol. Dann ist da nicht mehr viel.
Mein erstes Jahr nach Hogwarts. Ich war neunzehn und feierte bei den Potters. Wir alle waren da. Es war wahrscheinlich das kompletteste Weihnachten, dass ich je erlebt habe.
Mein zweites Jahr nach Hogwarts. Ich war zwanzig und wieder bei den Potters, aber bei denen meiner Generation. Es war klein und hektisch. Lily hat geweint. Mir gefiel es trotzdem.
Mein drittes Jahr nach Hogwarts. Ich war einundzwanzig. Es gab kein Fest. Harry war wohl der einzige, der gute Laune hatte. Dennoch ist mir dieses Weihnachten bis heute das Liebste.
In Azkaban gibt es kein Weihnachten. Wieso sollte es auch? Na? … Eben.
Es ist nicht so, als würde ich es sonderlich vermissen. Weihnachten, das erinnert mich immer nur an meine Freunde und an das, was war. Das, was hätte sein können. Eigentlich denke ich noch nicht einmal mehr dran. Ich will nicht dran denken.
Aber selbst für mich ist es unmöglich, nicht zu sehen, wie das Eis auf dem Meer dicker wird, nicht zu merken, wie die Tage sich immer mehr verkürzen oder nicht zu spüren, wie der Wind um die Mauern immer beißender weht. Oder eben, wie die Dementoren in freudiger Erregung durch die Gänge schweben. Beinahe wie kleine Kinder am Weihnachtsabend.
Ebenfalls unmöglich, selbst für mich, ist es, nicht an Weihnachten zu denken. Nicht an die Liebe, die Freunde, die Fröhlichkeit und die Wärme, die wohl jeder mit Weihnachten verbindet. Und genau das macht Weihnachten hier so schrecklich. An Weihnachten kommt etwas hervor, was wir unser ganzes Leben lang unterdrücken können. Etwas, was es hier eigentlich nicht gibt. Gute Erinnerungen.
