Date: 2. Dezember
Author: Sarista
Category: Short Story
Characters/Pairing: Tribbly
Genre: General
Rating: G
Disclaimer: Der Hauself wurde zwar von mir frei erfunden, aber die gesamten Hintergründe, Orte und erwähnten Personen stammen von JK Rowling und ich will hiermit kein Geld verdienen.
Anmerkung: Ich freue mich, auch dieses Jahr wieder dabei zu sein und hoffe, die Story trägt zur Weihnachtsstimmung bei. #knuddel# eure Sarista


Das erste richtige Weihnachten

Leise schlich Tribbly durch den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Hinter sich zog er den letzten Geschenksack. Es war mittlerweile zwei Uhr früh des Weihnachtstages und nur noch der Schlafsaal der Mädchen der siebten Klasse brauchte seine Geschenke. Als Tribbly den Sack die Treppe hoch zauberte, seufzte er leise.

Eigentlich war Weihnachten ein so schöner Feiertag, trotz der vielen Arbeit mit dem Festessen, aber dieses Jahr konnte er sich irgendwie nicht so wirklich darüber freuen. Nun, da er das erste Mal für das Geschenkeausteilen mit zuständig war, machte es ihn doch ziemlich traurig, dass all diese Schüler, die Netten genauso wie die Frechen, so viele Geschenke bekamen, die mussten nicht einmal etwas dafür tun. Und er, der arme kleine Hauself Tribbly, verbrachte jedes Jahr Stunden damit eine bescheidene Wunschliste zu schreiben, die Stiefel zu putzten und die schönsten Weihnachtslieder auswendig zu lernen und doch bekam er nie etwas. In seinem ganzen langen Leben als Hauself an der Schule Hogwarts hatte er nie auch nur eine klitzekleine Kleinigkeit zu Weihnachten bekommen. Egal ob er die Liste auf dem wertvollen Pergamentpapier oder auf einer der übriggebliebenen Servietten geschrieben hatte, nie hatte der Weihnachtsmann oder einer seiner Kobolde ihm geantwortet.

Mit einem weiteren Seufzen folgte er dem Geschenksack die Treppe hoch. Im Schlafsaal war noch alles ruhig, die Schüler träumten um zwei Uhr nachts noch selig und Tribbly konnte in aller Ruhe die einzelnen Geschenke verteilen. Ihm fiel auf, dass einige ganz groß und schwer waren, andere ganz klein und hübsch verpackt. Bei jedem Einzelnen las er erst den Namen der Schülerin und dann noch den Absender.

Gerade dadurch brauchte er so lange beim Austragen und war mit Sicherheit der einzige Elf, der um diese Zeit noch beschäftigt war. Alle anderen sammelten unten Kraft für das Kochen des Festessens und das Beseitigen des ganzen Geschenkpapiers.

Noch einmal betrachtete Tribbly ein besonders hübsch verziertes Geschenk. Es waren fünf Schleifen und ganz viele bunte Bonbons daran gebunden. Das Mädchen, für das es bestimmt war, kannte Tribbly. Es war immer ganz gemein zu den anderen und schimpfte viel über die Hauselfen, weil ihr Bett nicht richtig warm, das Essen nicht auf ihre Kalorientabelle abgestimmt und das Bad nicht sauber genug war.

‚Warum bekommt so ein schrecklicher Mensch ein so schönes Geschenk und ich nicht?', fragte Tribbly sich und merkte, wie ihm eine Träne langsam über die Wange rollte. Wie gerne hätte er das Geschenk einfach behalten, das böse Mädchen würde es unter den vielen Geschenken sowieso kaum beachten.

‚Nein, nein, nein, so böse darfst du nicht denken, Tribbly!'

Er nahm sich fest vor, als Strafe für solche bösen Gedanken sein Geschirrtuch die nächsten fünf Wochen nicht zu waschen. Ein Hauself bekam halt einfach keine Geschenke und damit basta!

Während er weitere Geschenke verteilte, liefen ihm immer mehr Tränen über die Wangen. Zu jedem der Mädchen fielen ihm viele Gründe ein, warum es seine Geschenke bestimmt nicht verdient hatte und mit jedem dieser Gedanken wurden aus den fünf Wochen immer mehr, sieben, zehn schließlich waren es bereits sechzehn Wochen und es waren nur noch vier Geschenke übrig. Auch diese verteilte er noch und blieb bei dem letzten hängen. Es stand kein Schlafsaal darauf und er wollte sich gerade über den Absender ärgern, als ihm der Empfängername ins Auge fiel.

„An Tribbly, den zuverlässigen und lieben Hauself" stand da in golden-schimmernder Schrift und daneben war eine Schleife festgeklebt. Tribbly blieb fast das Herz stehen und er las die Zeile ganze sieben Mal, bevor er sich wirklich sicher war, sich nicht verguckt zu haben. Dieses Geschenk war für ihn!

Aber von wem?

Schnell drehte er das Geschenk um und fand auf der Rückseite in einer feinen Schrift den Absender:

„Hermine Granger, sechster Jahrgang, Vorsitzende und Gründerin von B.Elfe.R."

Langsam und andächtig wickelte er das Päckchen aus und begutachtete ein schimmerndes, farbenfrohes neues Geschirrtuch. Er lächelte von einem Ohr zum anderen und Freudentränen kullerten seine Wangen hinunter. Fest nahm er sich vor, im nächsten Jahr nicht so ungerecht zu den Schülern zu sein und seine Arbeit noch gewissenhafter zu erledigen. Während er vor dem Einschlafen glücklich sein neues Geschirrtuch umklammerte, kam ihm noch ein letzter freudiger Gedanke:

„Der Weihnachtsmann denkt also doch an mich, aber seine Gestalt als Hermine Granger sieht doch recht unweihnachtlich aus."

Mit einem glücklichen Lächeln schlief Tribbly an seinem ersten richtigen Weihnachten ein.

Ende