Zaubertrank: Glühwein

James stapfte durch den Schnee, Severus hinterher. Sie liefen im Kreis, und das schon eine ganze Weile. Severus hatte sich die Ohrenschützer aufgesetzt, James sie ihm wieder heruntergerissen. Er hatte sich den Schal um den Kopf gewickelt, James hatte ihn weggezogen. So ging es immer wieder, wenn Severus versuchte, den lärmenden Anweisungen James zu entgehen und ihn möglichst zu ignorieren. Er hatte keine Lust auf ein Gespräch mit einem seiner Erzfeinde. Dieser hatte ihn bei eben diesem Gedankengang eingeholt und hielt Severus das Gläschen hin, von dem er die ganze Zeit schon wollte, das Severus etwas probierte.

„Komm schon! Du magst doch Zaubertränke."

„Aber nicht von dir! Da ist sicher Gift drin. Gib es doch zu, du willst irgendetwas an mir austesten."

James fing an zu pfeifen, Severus zog eine Schnute. Er mochte es nicht, wenn James ihn in einer Schmierenkomödie mitspielen ließ, die er selbst inszenierte. Severus blieb stocksteif stehen und riss James das Glas aus der Hand. Er roch an der Flüssigkeit und rümpfte die Nase. Es roch bitter, nach Nüssen. Severus mochte keine Nüsse, er war allergisch gegen sie.

„Hey, ich schwöre es auf die Liebe von Sirius und Remus, dass das nicht gefährlich ist!"

Severus sah James mit weit aufgerissen Augen an. Auch sein Mund war aufgeklappt. James hob das Glas von unten und legte es ihm an die Lippen.

„Jetzt trink schon. Es wird dir schmecken."

Der nachdrückliche Ton, den James aufgelegt hatte, war nicht so ganz nach Severus Geschmack, aber da er ohnehin keine großen Chancen gegen ihn haben würde (er hatte dummerweise seinen Zauberstab vergessen), seufzte er nur und nahm widerwillig das heiße Getränk zu sich. Es schmeckte nicht mal schlecht, aber sehr ungewohnt. So etwas hatte er noch nie getrunken. Ihm wurde innerhalb weniger Minuten ganz warm, obwohl es Minusgrade hatte und eine dicke Schneedecke lag.

„Das hat tatsächlich ganz gut geschmeckt."

Severus gab das Glas wieder zurück und sah James verklärt an. Irgendwie fühlte er sich angenehm frei, als ob er schweben würde. Und er hatte das Bedürfnis zu kichern. Dabei hasste er es, wenn andere kicherten und er selbst tat es auch nie. Jetzt aber hätte er sich am liebsten in die Arme von James geworfen und mit ihm herumgealbert. Erschrocken über die Wirkung des Zaubertrankes, taumelte er und fiel zu Boden. Dank dem Schnee fiel er nicht hart und er begann leise zu lachen.

James sah ihn zufrieden an und kniete sich zu ihm herunter. Severus lachte noch immer. Er wurde erst ruhiger, als James ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. Fragend, wie ein kleines Kind seine Mutter, sah er ihn an.

„Ich hoffe, du bist mir nicht böse..."

„Wieso das denn?" Severus Lachen wurde wieder lauter, bis er verstummte. James küsste ihn und nahm ihm jede Möglichkeit einen weiteren Laut von sich zu geben. Er lehnte sich gegen James und krallte sich an seinem Umhang fest.

Er öffnete den Mund und ließ James von hineingleiten. Seine Arme schlangen sich um seinen Hals und er wehrte sich nicht, als er von James in den Schnee hinuntergedrückt wurde. Er wehrte sich nicht, als sein Umhang von den Schultern geschoben wurde. Er wehrte sich nicht, als er nackt vor ihm im Schnee lag.