Date: 5. Dezember
Authors: Yamica, Godiva
Category: Short Story
Characters/Pairing: Fred, George, Charlie, Percy
Genre: General
Rating: G
Beta: Ramsi – Danke (knuddel)
Ein ganz besonderes Geschenk
Dicke Schneeflocken fielen vom Himmel und die Schüler in Hogwarts waren alle ganz aufgeregt, denn bald würde es nach Hause gehen und dann konnte endlich Weihnachten gefeiert werden.
Nur ein kleiner Junge konnte sich so gar nicht für das bevorstehende Fest begeistern, denn ihm fehlte etwas Entscheidendes. Ein Weihnachtsgeschenk! Aber nicht irgendeines. Nein, das für Mama und Papa hatte er, auch welche für den kleinen Bruder und die Schwester. Sogar etwas für die bereits erwachsenen Brüder hatte er, nur...nur für seinen gleichaltrigen Bruder, seinen Zwillingsbruder, für den hatte Fred noch nichts gefunden und verzweifelte langsam, wollte er doch nicht ohne Geschenk da stehen.
Was er nicht wusste: Auch George plagte die Sorge um ein Geschenk. Früher, als sie noch Kinder waren und nicht zur Schule gingen, hatten sie einander gar nichts geschenkt, aber jetzt waren sie ja schon in Hogwarts. Nur was sollte er Fred schenken? Es konnte doch nicht so schwer sein - wen kannte er besser als Fred? Nur ... es musste etwas Besonderes sein, etwas Tolles, er musste es besorgen können ohne dass Fred dabei war (und wann waren sie getrennt?) und es durfte nicht zu teuer sein. Aber - der Geistesblitz traf ihn - sein grosser Bruder Charlie, der konnte ihm bestimmt helfen. Er musste ihn unter irgendeiner Ausrede nach dem Quidditchtraining abfangen.
Während George also nun davon eilte, einen fassungslosen Fred zurücklassend, ergriff dieser die Gelegenheit und marschierte zum Streber der Familie. Percy MUSSTE einfach wissen, was man George schenken konnte.
Er fand ihn, wie nicht anders zu erwarten, auch an diesem Tag in der Bibliothek und zupfte vorsichtig am Ärmel von dessen Robe, als er auf ein unschuldiges 'Hallo' nicht reagierte.
Percy drehte sich grummelnd um. Sein Gesicht wurde skeptisch, als er nur einen der Zwillinge vor sich sah ... das konnte nur bedeuten, der eine versteckte sich, um ihm einen Streich zu spielen. "Was willst du?"
"Hilfe...", piepste Fred.
"Spielt euren Streich und lasst mich dann in Ruhe."
"Nein, ich mein das ernst...bitte Percy...ich weiß nicht...ich meine...bald ist Weihnachten und ich hab noch...noch gar kein Geschenk...für George...aber deins hab ich...", setzte Fred sofort nach, um Percy milde zu stimmen.
"Du willst meine Hilfe für ein Geschenk für GEORGE?"
Fred zuckte zusammen, nickte dann aber. "Mir fällt nichts ein..."
"Und was bringt dich auf die Idee, dass ich etwas weiß? Du bist sein Zwilling!"
"Und du mein großer Bruder!", kam es patzig von Fred, der schmollend die Unterlippe hervor schob.
Percy sah ihn entnervt an. Ja, er war der große Bruder von Fred und George, nur bedeutete das den beiden normalerweise nur so viel, dass sie seine Schwäche kannten und ausnutzten, um ihn zu ärgern. Aber er zuckte schließlich mit den Schultern. "Na schön."
Sofort strahlten ihn zwei blaue Augen an. "Und was?"
"Ich muss darüber erst nachdenken." Percy wandte sich wieder seinen Büchern zu.
Und Fred blieb neben ihm stehen.
Dass diese Situation eigentlich süß war, interessierte Percy nicht im Geringsten. "NACHDEM ich meine Zaubertrankhausaufgaben fertig habe."
Fred nickte nur und wartete ab.
Sein Bruder schlug entnervt sein Buch zu. "Ok, gehen wir."
Sofort strahlte Fred übers ganze Gesicht.
Derweilen sah sich Charlie mit einem aufgeregt am Spielfeldrand auf und ab hopsenden George konfrontiert und seine Mitspieler machten ihn auch noch grinsend darauf aufmerksam.
George wartete ungeduldig darauf, dass sein Bruder kam. Fred war bestimmt misstrauisch, weil er so plötzlich verschwunden war.
Zehn Minuten später landete Charlie endlich und wollte eigentlich gern in die Umkleidekabine, doch der Hündchenblick seines kleinen Bruders ließ ihn inne halten und sich George zuwenden.
"Ich brauche deine Hilfe."
Charlie schmunzelte. "Wobei solltest DU denn Hilfe brauchen, Kleiner?"
George streckte seinem Bruder die Zunge raus. "Ich brauche ein Geschenk für Fred!"
"Ja? Und...? Hast du dein Taschengeld schon verbraucht, oder was?"
"Um, das auch. Aber ... mir fällt nichts ein." Er sah seinen Bruder bittend an.
"Du weißt nicht, was du deinem eigenen Zwilling schenken sollst?"
"Ja." Verlegen zu sein war nicht die Art von George, aber er sah doch etwas zur Seite. "Ich hab etwas für Mama und Papa und Billie und dich und Ron und Ginny - und sogar für Percy!"
"Na, das ist sehr lobenswert.", meinte Charlie lachend und wuschelte George durch die Haare.
"Aber ich brauch was für Fred! Er ist mein Zwilling!" Ungehalten entfernte er die Hand seines Bruders.
"Hooo...und was soll es sein? In welche Richtung? Etwas zum Spielen oder zum Lernen...ach ich vergaß...so was braucht ihr ja nicht. Oder etwas Süßes?"
"Etwas Süßes?" Skeptisch sah er Charlie an. "Das ist langweilig. Ich schenke nichts Langweiliges."
"Süßes muss doch nicht langweilig sein. Dann eben was zum Spielen..."
"Zum Spielen? Wir sind schon elf!"
"Ach...dann kann ich ja meinen Mr. Bubbles zurück haben?" Charlie grinste gemein. Er wusste, dass die Zwillinge den Seifenblasen produzierenden Teddy über alles liebten.
"Geschenke kann man nicht rückgängig machen!"
"Ist ja schon gut, Kleiner..." Charlie tätschelte Georges Kopf. Das Gespräch fing an ihm Spaß zu machen.
"Ich bin nicht klein." Empört schob George die Hand wieder weg.
"Dann etwas Praktisches für die Schule? Eine neue Schreibfeder oder so?"
"Eine Schreibfeder hab ich schon für Percy."
"Okay..." Charlie schien zu überlegen. Schließlich diskutierte er noch mit George darüber, als er bereits fertig geduscht war und auf dem Rückweg zum Schloss, seinen kleinen Bruder vor sich auf dem Besen, damit sie den weiten Weg nicht laufen mussten.
Unterdessen saß Percy mit Fred in einer kleinen Nische in der Nähe der Bibliothek. Percy hatte seine Stirn in Falten gelegt.
Fred versuchte sich ruhig zu verhalten. Aber das war so verdammt schwierig und Percy überlegte nun schon wahrlich eine sehr lange Zeit und Fred wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser und ungeduldiger und das, wo sie doch erst seit zwei Minuten hier saßen.
"Also - etwas Nützliches sollte es nicht sein, oder? Und etwas zum mich ärgern ist auch nicht gut."
"Oh ärgern ist immer gut..."
"Nein, ist es nicht." Percy seufzte. "Worin seid ihr denn gut? Zaubertränke?"
"Iiiieh...nein." Fred verzog das Gesichtchen. "Das ist fies...Snape ist fies..."
"Aber eure Noten sind gut. Und ihr wendet sie ... kreativ an." Meistens zum Leidwesen ihres Bruders, der die Zaubertränke unfreiwillig testete.
"Ja...das schon...Experimentieren ist ja auch lustig. Aber nur ohne Snape..."
"Na eben ... Derwish and Banges haben gerade Kits mit den üblichsten Zutaten für eigene Zaubertränke im Angebot."
„Wirklich?" Fred schabte mit dem Fuss über den Boden. "Aber...aber ich hab doch...kaum noch Geld..."
"Sie sind im Angebot. Ich kann sie dir vom nächsten Hogsmeade Wochenende mitbringen." Percy schien innerlich mit sich zu kämpfen. "Und dir die Differenz leihen. Aber am ersten Januar bekomm ich das Geld zurück!"
Fred nickte begeistert. Das würde George bestimmt gefallen.
"Gut. Ich geh dann wieder lernen."
Percy warf seinem kleinen Bruder einen sehr bedeutungsvollen Blick zu.
"Aber nichts verraten...", rief ihm dieser hinterher.
Bis Weihnachten wurde nicht mehr über das Geschenk gesprochen. Percy hatte es ihm besorgt und schon fertig eingepackt überreicht.
Nun lag es, wie viele andere Geschenke auch, unter dem Weihnachtsbaum der Familie Weasley und die Kinder hatten sich darum geschart.
Die Aufregung um die Geschenke hatten die Zwillinge vergessen, stattdessen bemühten sie sich gemeinsam unauffällig Juckpulver in die Strümpfe ihrer Geschwister zu befördern.
Verschwörerisch funkelten sie einander an und setzten sich dann wie kleine Engel zu ihren kleineren Geschwistern auf den Boden.
Das brachte ihnen sehr misstrauische Blicke der ganzen Familie ein. Die Zwillinge hatten immer etwas im Schilde geführt ... besonders wenn sie so taten, als ob sie nichts getan hätten. Molly Weasley räusperte sich. "Also - was wollt ihr singen?"
"Die Kleinen sollen singen", entschied Fred und stupste Ron an.
"Und da gehört ihr noch dazu", erklärte Billie. "Kommt, piepst 'Stille Nacht'."
Billie lachte nur.
Trotzdem wurde von Molly das Lied angestimmt und die Kinder fielen brav mit ein.
Schließlich kam aber der heiß ersehnte Moment, in dem sich alle - inklusive Bill, der immerhin schon aus der Schule raus war - auf die Päckchen stürzten.
Natürlich wollte Fred, dass George seines zu erst öffnete und reichte es ihm grinsend.
"Öffnen wir unsere gemeinsam?" George drückte Fred seines in die Hand.
Der nickte fest und merkte gar nicht, wie die restlichen Familienmitglieder ihnen zusahen.
Fassungslos sah George auf den Inhalt seines Päckchens. "Wow", sagte er dann.
Dasselbe Wort entfloh Fred im gleichen Moment er begann immer breiter zu grinsen.
"Ich würde sagen 'Grosse Köpfe denken gleich' aber Percy hat mir geholfen." - Fred hatte ihm genau das gleiche Zaubertrankset geschenkt wie er ihm.
Dieser kicherte. "Ich hab Charlie um Hilfe gebeten...", strahlte der Knirps und umarmte seinen Zwilling ganz doll. "Das ist ein suuuuuuper Weihnachtsgeschenk...", strahlte er George an.
"Ich weiß." George lachte.
Und das waren die ersten Ferien, in denen sich die Weasleys an Explosionen aus dem Zimmer der Zwillinge gewöhnen mussten.
