Date: 7. Dezember
Author: Godiva
Category: Short Story
Characters/Pairing: die Weasleys
Genre: General/Sad
Rating: PG
Beta: Yamica und Akuma no Amy (knuddels)
Weihnachtserinnerung
Die Küche des Fuchsbaus glich einem Schlachtfeld – wie jedes Jahr, wenn Molly Weasley mit ihren Kindern Plätzchen backen wollte. Nun stand sie wieder mit in die Hüfte gestemmten Händen da und begutachtete ihren Nachwuchs.
„Ich glaube, ich muss nicht fragen, wer angefangen hat."
„Fred und George!" rief Percy trotzdem, dessen Gesicht kaum noch kenntlich war unter Mehl und Teigklumpen. „Man kann nie etwas machen, ohne dass sie es ruinieren!"
„Gar nicht wahr!" erwiderten die Zwei im Chor.
„Es war lustig!" erklärte Ginny, die mit ihren sechs Jahren immer bedenklichere Anzeichen zeigte den Zwillingen nachzuschlagen.
Percy verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ich gehe in mein Zimmer meine Hausaufgaben machen."
„Vergiss nicht dich vorher zu waschen", riet George fürsorglich.
„Besonders in den Ohren", fügte Fred hinzu.
„Ist gut, Schatz." Seufzend sah Molly ihrem Mittleren nach. Percy hatte es nicht einfach mit seinen Geschwistern, die so ganz anders waren als er.
„Könnt ihr nicht mal Weihnachten etwas netter zu ihm sein?" klagte sie die Zwillinge an.
„Wir haben gar nichts gemacht!"
„Ihr putzt jetzt trotzdem die Küche.
„Aber Mamaaaaaa."
Molly ignorierte ihre Söhne und ging langsam hoch in das Elternschlafzimmer, wo sie nachdenklich das Foto auf ihrem Nachttisch betrachtete – ihre Eltern, die mit einer viel kleineren und zierlicheren Molly den Weihnachtsbaum dekorierten. Das Foto holte sie jedes Jahr zur Weihnachtszeit wieder hervor. Daneben war das Foto ihrer geliebten Brüder – Fabian und Gideon, die Plätzchen ausstachen. Die Prewett-Geschwister hatten ihrer Mutter mit Begeisterung bei der Weihnachtsvorbereitung geholfen. Und so weit sie sich erinnern konnte, hatten sie einander nie mit Teig beworfen oder eine Tüte Mehl über den Köpfen ihrer Geschwister geleert – wenigstens nicht mehr, als sie die Vier überschritten hatten. Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Weihnachten war eine spezielle Zeit gewesen bei ihnen, auch als sie alle schon von zu Hause ausgezogen waren, Weihnachten hatten sie immer gemeinsam gefeiert. Auch während des Terrors Voldemorts – bis die Todesser ihre Brüder erwischt hatten. Sie spürte plötzlich, wie sich zwei Arme um ihre Taille legten. Langsam drehte sie sich zu Arthur um und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Beruhigend strich er ihr über den Rücken, als sie weinte. Er schwieg. Arthur sagte nie so Floskeln wie „Sie sind als Helden gestorben", „Es ist acht Jahre her", „Du hast jetzt deine eigenen Kinder", „Voldemort ist besiegt" oder andere Dinge, die nicht halfen. Schliesslich hob sie ihren Kopf wieder.
„Erinnerst du dich an die ersten Weihnachten, die du mit meiner Familie verbracht hast?" fragte sie. Er lächelte etwas.
„Fabian hat den Baum in Brand gesetzt. Und ich war erleichtert, weil ich so nervös gewesen war, dass ich etwas falsch mache beim ersten Besuch bei deinen Eltern."
„Aber etwas Schlimmeres konntest du auch nicht mehr machen." Molly lachte. „Da gingen wir noch zur Schule."
„Ja, und Gideon hat uns immer geneckt, dass wir uns nicht zurückzogen um Hausaufgaben zu machen, sondern etwas anderes."
„Da hatte er gar nicht so Unrecht."
„Gut, dass wir diebeiden rechtzeitig im Schrank gehört haben, das eine Mal", bemerkte Arthur grinsend.
„Ja, wie pervers von meinen Brüdern, wollten die ihre Schwester wirklich nackt sehen?"
„Immerhin hatte erwischt werden bei euch nicht die gleichen Konsequenzen wie in Hogwarts. Der alte Pringle war brutal."
Molly lachte. „Aber sie mochten dich ja auch. Ok, bei Fabian dauerte es etwas."
„Und mit Gideon war ich vorher schon befreundet. Er war auch so ein Muggelnarr."
„Was ihr beiden immer angeschleppt hat …. Und du tust es immer noch."
Arthur gab sich Mühe ein schuldbewusstes Gesicht aufzusetzen, aber es wollte nicht recht klappen. „Es ist einfach faszinierend, was die Muggel machen können, ohne Magie."
„Aber Weihnachten ohne Magie?"
„Gibt es nicht." Arthur küsste sie auf den Mund.
Das Schreien ihrer jüngeren Sprösslinge riss die Eltern aus ihrem romantischen Moment.
„Ignorieren wir sie", erklärte Arthur.
Das taten sie für eine Weile, bis es unten wirklich zu laut wurde. Seufzend lösten sie sich voneinander. Als Molly aus dem Schlafzimmer kam, ging die Tür zu Percys Zimmer auf.
„Mama, ich kann so wirklich nicht …" Er brach ab, als er einen Blick auf das immer noch etwas verquollene Gesicht seiner Mutter warf. „Sorry," murmelte er und schloss die Tür wieder.
„Sehe ich so schrecklich aus?" Molly sah entsetzt zu ihrem Mann.
„Ich erledige das unten", erklärte Arthur.
Molly nickte etwas und verschwand im Badezimmer, um sich wieder ihren Kindern präsentabel zu machen. Sie fragte sich vage, wo Bill war – seit der Junge apparieren konnte war er ständig sonst wo in England. Ihr Oberschüler. Bill würde ihr sicher helfen die Plätzchen noch fertig zu bekommen, genau wie Charlie. Ihre Ältesten hatten zwar auch viele Flausen im Kopf – Charlie war sehr enttäuscht gewesen, als Molly erklärte, er werde keine gefährlichen Tiere zu Weihnachten bekommen – aber sie waren zuverlässig. Entschlossen straffte sie ihre Schultern. Die Toten waren tot. Und Arthur verzog sich auch nicht jede Weihnachten ins Schlafzimmer und weinte über seinen Bruder Bilius. Sie schuldete es ihren Kindern, dass sie ihnen schöne Weihnachten bescherte – sie hatte jetzt ihre eigene Familie und wenn ihre Kinder nicht mit solcher Begeisterung Plätzchen buken wie sie und ihre Brüder es getan hatten, dann war das nicht deren Schuld.
Die Gegenwart holte sie endgültig ein, als sie in ihre Küche zurückkam, die nicht sauberer war als vorher, während Arthur im Wohnzimmer mit den Kindern „Snape explodiert" spielte.
„FRED! GEORGE! Hierher! Aber SOFORT!"
