Date: 17. Dezember
Author: Anna (Kitsune-to-Neko)
Category: Short Story
Characters/Pairing: Minerva McGonagall
Genre: General
Rating: G
A/N: Hachja mal was Besinnliches in der Weihnachtsstimmung. /Unserer Meinung nach ist es das Wichtigste an Weihnachten bei denen zu sein, die wir lieben/ Wenn auch bei einigen nur im Geiste. Vielleicht denkt ihr ja auch an jemanden, bei dem ihr euch lang nicht mehr gemeldet habt, oder an jemanden, den ihr jeden Tag seht.
Und euch allen ein frohes Fest.
Letters
Es war wesentlich ruhiger im Schloss, nun da die meisten Schüler in ihre, mehr oder minder verdienten, Ferien gefahren waren.
Minerva McGonagall blickte aus dem Fenster über die verschneiten Länderein. Überall glitzerte es geheimnisvoll in der Dunkelheit des späten Abends. Nur Hagrids Hütte war vom Leuchten dreier Kerzen erhellt. Pünktlich mit dem ersten Advent kam jede Woche eine hinzu. Der Wildhüter achtete peinlichst darauf, dass sie nie ausgangen, bis sie am Weihnachtsabend von einer Tanne vor seiner Hütte ersetzt wurden.
Ein ruhiges, friedliches Lächeln hatte sich auf Minervas Lippen gelegt, jeder hatte so seine kleinen Rituale.
Und es war höchste Zeit mit ihrem zu beginnen, jetzt wo sie in der richtigen Stimmung dafür war ihre Post zu erledigen.
Für gewöhnlich schrieb sie ungern Briefe, was daran liegen mochte, dass sie allein ihre Unterschrift, zu Beginn jedes neuen Schuljahres, unter hunderte Benachrichtigungen setzen musste. Aber Weihnachtspost war jedes Jahr etwas Besonderes. Der Zeitpunkt um an alle zu denken, die während des Alltags zu kurz kamen.
Sie wandte sich ihrem Schreibtisch zu, öffnete ein kleines geschnitztes Kästchen und holte die Liste hervor. Ein klein wenig wehmütig betrachtete sie das Pergament einen Augenblick. In der Zeit der dunklen Herrschaft waren so viele Namen verschwunden.
Minerva seufzte leise, als sie ein paar weitere Kerzen anzündete. "Meine Augen werden auch von Jahr zu Jahr schlechter...",murmelte sie und dachte kurz an die Zeit zurück, als sie noch Sucherin für Gryffindor war. "Wäre schön mal wieder zu gewinnen und den Pokal wieder in den Händen zu halten." Kurz verlor sie sich in Träumereien. "Und vor allem: Severus mal wieder zu schlagen." Sie musste leise kichern bei der Vorstellung, wie sie selbst auf einem Besen gegen den Hauslehrer antrat. "Aber nur wenn Pomona und Filius auch mitmachen", lachte sie noch etwas mehr, was ihr einen bösen Blick von Großtante Iuseppa einbrachte. Minerva fragte sich erneut, ob sie das Gemälde nicht vielleicht doch besser in das kleine Cotton bringen sollte.
Sie zog das Fässchen mit der smaragdgrünen Tinte näher. Es hatten sich schon viele darüber lustig gemacht, dass ausgerechnet sie, als Vorsteherin Gryffindors, eine Vorliebe für Grün hatte. Sie war allerdings der Meinung, dass in roter Tinte geschriebene Briefe eventuell zu sehr an unangenehme Schulerfahrungen erinnerten. Und zudem durchaus als feindselig angesehen werden konnten. Was Severus noch nie daran gehindert hatte besonders viel rote Tinte zu verbrauchen.
Die ältere Dame stibitzte sich einen weiteren Ingwerkeks von ihrem Vorrat, summte ein Weihnachtslied und schrieb unermüdlich weiter. Jeder bekam eine individuelle Antwort, auch wenn das natürlich noch länger dauerte. Und es wahrscheinlich auch niemand wirklich zu würdigen wusste. Es verschaffte ihr doch ein unglaublich gutes Gefühl.
Zufrieden legte sie den letzten Brief auf einen doch beachtlichen Stapel. Minerva streckte sich und sah die schlafende Tante in ihrem Rahmen an. Wahrscheinlich würde sie sie doch hängen lassen. Im Cotton würde sie sich doch nur einsam fühlen und das hatte sie nun wirklich nicht verdient.
Vorsichtig tauschte sie eine heruntergebrannte Kerze aus. Doch während sie versuchte eine neue Lichtquelle in die Halterung zu zwängen tropfte ein wenig flüssiger Wachs auf den obersten Umschlag. Minerva sah den aufmüpfigen Kerzenstummel tadelnd über den Rand ihrer Brille an. Unbewusst schnalzte sie kurz mit der Zunge, als handele es sich bei dem Gegenstand um einen weiteren Weasley, der versuchte Schuleigentum in die Luft zu sprengen. Nun, jetzt kam der Wachsrest halt in die Schachtel, in der sie alle Kerzenreste aufbewahrte. Eigentlich der Intention folgend daraus irgendwann neue Kerzen zu machen, was sie aber schon seit Jahren vor sich herschob, aber da die Schachtel magisch war und deswegen unermesslich viele Stummel fassen konnte, drängt sie ja auch niemand.
Die Lehrerin zog ihren Zauberstab hervor und tippte auf den Wachsfleck, der sich sofort an die Spitze des Holzes hängte. Minerva balancierte ihn zu der Schatulle, wo sie ihn wieder mit der Kerze vereinte.
Dann wandte sie sich wieder den Briefen zu und strich behutsam über die Adresse des Obersten.
"Alice und Frank Longbottom
St. Mungo-Hospital für Magische Krankheiten und Verletzungen
London"
Sie hoffte jedes Jahr eine Antwort zu bekommen, ausschließlich, weil es bedeutet hätte, dass die Freunde auf dem Wege der Besserung gewesen wären. Das wäre ein schönes Geschenk. Besonders für Neville und Augusta.
"Um Freunde muss man sich kümmern", murmelte die ältere Dame im Bild und zwinkerte ihrer Nichte zu.
Ein leises Klopfen verhinderte jedoch eine weitere Unterhaltung. Minerva blickte ein wenig verwirrt zur Tür.
"Herein?"
Albus war schon im Morgenrock (Lila mit blauen Sternchen), schien aber noch nicht geschlafen zu haben. "Hatte ich es doch richtig gesehen, dass bei dir noch Licht brennt", sagte er lächelnd und trat ein. "Es hat ganz den Anschein, als würde der Spruch "alte Menschen schlafen wenig" auf uns zutreffen." Er zwinkerte ihr zu. "Ja... da magst du Recht haben.", sagte sie, wenn auch leicht gequält. Sie war noch lange nicht so alt wie er. "Setz dich."
Sie holte die Kekse und setzt noch einen Tee auf. Als sie Dumbledore dabei zusah, wie er einen Keks aß und einige der Krümel in seinem Bart verschwanden, dachte sie daran, dass es wirklich schön war auch Freunde zu haben, mit denen man nachts zusammensitzen und über wirklich alles reden konnte.
"Ob du es glaubst oder nicht, ich habe soeben das wundersame Nachttopfzimmer wiederentdeckt." Auch wenn diese Gespräche nicht unbedingt immer sehr geistreich waren.
