Date: 19. Dezember
Author: Cissylein
Category: Short Story
Characters/Pairing: Lucius & Narzissa Malfoy, Severus Snape, Santa Claus, Elf
Genre: Humor
Rating: PG
Disclaimer: Die schrecklich nette Familie gehört Joanne K. Rowling, der Elf mir.
A/N: Für alle Zaubererfamilien die einen Elf besitzen. Gleichzeitig fordere ich mehr Gerechtigkeit für diese kleinen, dämlichen Geschöpfe. :D Nein, ich habe nichts mit Hermine zu tun. All jene die weder Zauberer sind, noch einen Elfen besitzen, sind natürlich auch rechtherzlichst, und ohne jeglichen Missbrauch des Imperius °hust° dazu gez- ich meine aufgefordert diese short story zu lesen. Besondere Widmung allerdings gilt meinem Hauselfen Anna, der sich hier hoffentlich wieder erkennt und das als eine gelungene Darstellung unseres täglichen Familienlebens ansieht. °knuddelt ganz feste°
Die Malfoys
Weihnachten in Malfoy Manor
Noch im Flug schimmerte die Weihnachtsbaumkugel in ihrer herrlichsten Pracht und bohrte sich dann in Form von kleinen Scherben und Splittern in den Fuß des Mannes, dem sowohl der Boden, auf dem sie zerschellt war, die Kugel an sich, ja das gesamte Haus gehörte. Unter großer Anstrengung schaffte es Mr. Lucius Malfoy vor Schmerz nicht laut aufzujaulen und hüpfte nun mit zusammengepressten Zähnen auf einem Bein auf und ab.
„Ich sage dir ständig, dass du nicht ohne Schuhe durchs Haus laufen sollst", mahnte seine schöne Gattin, deren blondes Haar beinah genauso glänzte und glitzerte wie der restliche Christbaumschmuck, der im gesamten Anwesen verteilt war.
Malfoy Manor war weit und breit das bunteste düsterste Haus in ganz Wiltshire. Und wie bei so vielen Zaubererfamilien dieser Zeit ergaben ein finsteres Gemüt und das wohl fröhlichste Fest des Jahres eine gefährliche Mischung – welche noch immer in Form von Lucius Malfoy auf und ab humpelte.
„Hältst du mal bitte kurz?", fragte Narzissa Malfoy und drückte Severus Snape, den am häufigsten gesehenen Gast im Manor, das schreiende Bündel namens Draco Malfoy in die Arme, um ihren Ehemann endlich von der Qual zu erlösen. Einen Schmerzenslaut, als sie ihm die Scherbe aus dem Fuß zog, konnte er nun nicht mehr unterdrücken, wofür er einen amüsierten Blick seines alten Kameraden erntete. Dies konnte er natürlich nicht auf sich sitzen lassen und die Tatsache, dass Snape mit seinem Sohn auf dem Arm – welcher sinnentleert, wie es für Babys diesen Alters üblich war, vor sich dahin glotzte – auf gewisse Weise einen lächerlichen Anblick bot, kam ihm wie gerufen.
„Na na na, Severus", sagte er, „wenn du sein Patenonkel sein willst, musst du dich wohl etwas mehr anstrengen."
„Ich habe nie darum gebeten", murmelte Snape ihm zu, darauf bedacht, außer Hörreichweite der sensiblen Mutter zu sein. Dann seufzte er. „Äh, Narzissa, Draco hat … gespuckt …"
Nachdem Narzissa ihren Mann von seinem Schmerz befreit, die Christbaumkugel mit einem Reparo flüchtig repariert und einem Wingardium Leviosa an einen der obersten Zweige des Baumes transportiert hatte, eilte sie zurück zu Snape um nun ihn von seiner Schmach zu erlösen.
„Ach", sagte sie und ließ ihr glockenhelles Lachen erklingen, „das passiert. Was glaubst du, wieso ich mich fünfmal am Tag umziehe?" Mit einer Bewegung ihres Zauberstabs beseitigte sie das unappetitliche Malheur auf Snapes Schulter.
„Wieso zauberst du es denn nicht einfach weg?", fragte der Zaubertränkemeister.
„Die Wahrheit ist", antwortete Lucius an ihrer Stelle, „sie hat mehr Kleider in ihrem Schrank, als sie im Leben anziehen kann."
Narzissa bewarf ihn daraufhin kichernd mit etwas rotem Weihnachtskonfetti, welches sich mit erstaunlicher Anhänglichkeit in Lucius seidigem Haar verfing. Er seufzte und setzte einen genervten Blick auf. „Darling?"
„Ja?", fragten Narzissa und Snape wie aus einem Mund.
Lucius Malfoy runzelte hilflos die Stirn. „Nun .. ich … ich meinte Narzissa", sagte er, worauf Snape etwas zu laut lachte. „Natürlich! Das war auch nur ... ein kleiner Scherz."
„Ahahaha", machte Lucius, deutete mit dem Zeigefinger zwinkernd auf seinen Freund und machte ein klackendes Geräusch mit der Zunge. „Wir werden zu Weihnachten wohl richtig komisch, was? Jedenfalls", begann er und fischte schielend Konfetti aus seinem Haar, das ihm in einer Strähne vor den Augen hin- und herbaumelte, „dachte ich mir, es würde dich interessieren, wie es überhaupt zum Fall der Weihnachtsbaumkugel kommen konnte. Diese Hauselfe ist schon wieder gegen den Weihnachtsbaum gerannt."
Narzissa seufzte. „Schon wieder? Wo ist sie denn?"
„Was weiß ich", antwortete ihr Mann desinteressiert. „Sicher in der Küche. Da wo sie hingehört." Er fand diesen Scherz so gelungen, dass er sich ein Grinsen gönnte und Snape Zustimmung erheischend anblickte. Der jedoch war noch immer in Gedanken über seinen peinlichen Ausrutscher versunken.
„Oh Lucius!", sagte Narzissa eifrig, „bevor ich es vergesse! Mach doch bitte das Feuer im Kamin aus, ja?"
Mr. Malfoy nickte gnädig und setzte sich galant in Bewegung.
„Ach und stolpere nicht-" Seine Gattin seufzte. „-über den Elf." Nur Sekunden zuvor hatte sie die großen Ohren des Elfen hinter dem Sofa auf und ab wippen sehen. Jetzt sah sie weder Elfenohren noch Lucius, da beide, wie Narzissa vermutete, hinter dem Sofa lagen. Mit einer ruckartigen Bewegung kam Lucius wieder auf die Beine, das Gesicht hochrot vor Zorn. Die kleine Hauselfe stattdessen wuselte in Höchstgeschwindigkeit auf dem Fußboden herum, um die verteilten Plätzchen, die bei dem Zusammenprall heruntergefallen waren, einzusammeln.
Es wäre nicht übertrieben zu sagen, dass man bei den Malfoys vom Fußboden essen konnte, doch auch andere Umstände hätten das mittlerweile panische Geschöpf nicht davon abgehalten, ihren Mund auf den Teppich zu pressen um herumliegende Plätzchenkrümel aufzusaugen. Narzissa beobachtete dieses Unterfangen mit Schrecken, Lucius mit Genugtuung und Snape mit Ekel.
Als sie diese Aufgabe für erledigt hielt, raste die Hauselfe, das Plätzchentablett auf den Händen balancierend, noch immer in großer Geschwindigkeit weiter – um erneut mit dem Weihnachtsbaum zu kollidieren.
Lucius stöhnte entnervt.
Die schimmernden Kugeln am Baum erzitterten gefährlich. Blieben jedoch alle artig an ihren Zweigen hängen. Die Plätzchen allerdings lagen wiederum auf dem Fußboden verteilt.
Narzissa seufzte, machte ein paar Schritte auf ihren Elfen zu und ging vor ihm in die Hocke. „Nein nein nein, das darfst du nicht hörst du?"
„Narzissa", sagte Lucius, rieb sich die Schläfen und löschte mit einer Bewegung seines Zauberstabs das Feuer. „Sie ist ein Elf, kein Kind."
Die Hauselfe Anna saß auf allen vier Buchstaben und glotze ihre Mistress aus ihren Tennisballaugen groß an.
„Trotz allem", warf Snape ein, „scheint sie dich nicht zu verstehen."
„Da geht unser Weihnachtsbaum kaputt", belehrte Narzissa ihren kleinen Diener deutlich. „Und du bekommst eine Beule! Verstehst du mich?"
Anna nickte und schlackerte dabei mit ihren Ohren.
Plötzlich ertönte ein Poltern, das vom Dach zu kommen schien. Narzissa blickte ihren Hauselfen, dessen Miene sich nicht im Geringsten veränderte, mit großen Augen an, sprang dann plötzlich auf und riss Snape ihren Sohn aus den Armen.
„Er kommt, er kommt!", rief sie aufgeregt und plapperte auf Draco ein, der zwar jauchzend vor sich hin sabberte, jedoch kein Wort verstand.
Ruß und Asche rieselten den Kaminschacht hinab. Ein dicker, weißbärtiger Mann plumpste auf die Feuerstelle und rieb sich dann den Hintern, an dem einige glühende Kohlen klebten. Schnaufend, wobei seine dicke Knollennase gefährlich bebte, drehte er sich herum. „Das ist das dritte Jahr in Folge, dass Sie vergessen haben den Kamin rechtzeitig auszumachen!", grollte er mit tiefer Stimme, seine buschigen Augenbrauen tief in die Stirn gezogen. „Ho ho ho", fügte er kurz angebunden hinzu.
„Verzeihung", sagte Lucius gedehnt, schien sich jedoch nicht einmal die Mühe zu machen überzeugend zu klingen. Er warf Snape einen Blick zu. Der schien ebenfalls nicht einmal daran zu denken, das düstere Grinsen aus seinem Gesicht zu vertreiben.
„Nun", sagte Santa Claus und trat aus dem Kamin. „Malfoy, habe ich Recht?"
Narzissa nickte und zeigte ihr strahlendstes Lächeln. „Und Snape", fügte sie hinzu.
Santa Claus runzelte die Stirn. „Der steht aber nicht auf meiner Liste."
„Oh", machte Narzissa und blickte die beiden Männer, die hinter ihr standen und keine Mine verzogen, entsetzt an.
„Dann wollen wir mal", sagte Santa und krempelte seine gewaltigen roten Ärmel nach oben. „Malfoy, Draco", murmelte er mit einem flüchtigen Blick auf den Hosenscheißer in Narzissa Armen. Es dauerte ein paar Minuten die gewaltigen Pakete aus dem Weihnachtssack zu ziehen. Dieser war zwar riesig und bis zum Rand gefüllt, schien aber zur Hälfte aus Dracos Geschenken zu bestehen.
Dracos Augen wurden immer größer, Lucius immer blasser und Snapes Augenbrauen wanderten von Geschenk zu Geschenk weiter nach oben.
„Was denn, was denn", sagte Narzissa, „das ist bestimmt wie bei Mary Poppins! Der Sack ist wie ein Fass ohne Boden, er füllt sich immer wieder nach! Ist es nicht so, Mr. Santa? Mr. … Claus?"
„Lassen Sie das Mr einfach weg", entgegnete der Gefragte verwirrt. „Und jaja, ganz richtig, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Ihr Sohn mehr bekommt als jedes andere Kind."
„Ich hab ja gesagt, dass es für jemanden, der so klein ist, viel zu viel ist", pflichtete Lucius ihm bei.
Narzissa schob schmollend ihre vollen Lippen nach vorn. „Ach papperlapapp", schnappte sie.
„Abgesehen davon hat er das gar nicht verdient", nickte der Weihnachtsmann.
„Er ist kaum ein Jahr alt!", entgegnete Narzissa nun ärgerlich. „Er ist noch gar nicht in der Lage etwas anzustellen, wie soll er es dann nicht verdienen?"
„Soll ich ehrlich sein?"
„Ich bitte darum!"
„Er ist ein Malfoy!"
Narzissas Kiefer klappte herunter.
„Jaaaa", fuhr Snape dazwischen und klatschte in die Hände. „Sie sollten ihre Zeit hier nicht verschwenden, die anderen Kinder warten schon sehnlichst! Beehren Sie uns doch nächstes Jahr wieder." Er reichte ihm seine Mütze und schob ihn regelrecht zum Kamin.
„Hey Moment", rief Narzissa. „Was ist mit meinem Geschenk?"
Snape und Santa Claus wechselten einen Blick. „Mrs. Malfoy", seufzte der dickbäuchige Mann. „Sie wissen doch, dass ich nur den Kindern ihre Geschenke bringe. Ich sage Ihnen das nun jedes Jahr."
Narzissa nickte und senkte enttäuscht den Kopf.
„Na na na", machte Santa und tätschelte ihr aufmunternd den Arm. „Ihr Ehemann ist doch reich und macht Ihnen sicher die schönsten Geschenke."
Lucius hob aufmerkend den Finger und nickte wichtigtuerisch.
„Ja, aber das ist nicht dasselbe", murmelte Narzissa und blickte ihren Sohn neidisch an.
„Warum bitten Sie ihren Mann denn nicht, sich als Weihnachtsmann zu verkleiden? Jährlich machen das Hunderte von Vätern."
Narzissa und Snape blickten sich an – und brachen in schallendes Gelächter aus. Lucius rollte nur mit den Augen und schüttelte den Kopf.
„Nun denn", sagte Santa Claus, stupste Draco auf die Nase und reichte ihm eine Zuckerstange. Der kleine Fratz gluckste und streckte dem Weihnachtsmann seine kleinen Hände entgegen. Santa lächelte hinter seinem schneeweißen Bart und warf den Sack mit den Geschenken über seine Schulter.
„Ach", rief Lucius und machte einen Schritt auf ihn zu. „Sie haben nicht zufällig noch Verwendung für einen Elfen?"
„Lucius!", keuchte Narzissa empört und warf einen Blick auf ihre Hauelfe, die noch immer vor dem Weihnachtsbaum saß und auf einem ihrer Plätzchen kaute. Als sie merkte, dass alle Blicke auf ihr ruhten, stand sie auf, rannte auf ihre Mistress zu und streckte ihr ein Plätzchen entgegen. „Keks? Mistress?"
Narzissa schüttelte den Kopf. „Danke nein", sagte sie lächelnd und machte eine Kopfbewegung in Santa Claus Richtung. Die Elfe klimperte ein paar Mal mit ihren großen Augen und bot das Plätzchen nun dem Mann an, der so aussah, als schien er von den vorhandenen Personen die größte Passion für Süßigkeiten zu haben. Der Weihnachtsmann duckte sich und lachte grollend. „Danke sehr", sagte er und steckte sich das selbst gemachte Plätzchen summend in den Mund. „Meine Weihnachtselfen sind immer voll beschäftigt, aber ich möchte Sie nicht um so einen vortrefflichen Diener berauben", schmatzte er genüsslich.
Lucius und Narzissa seufzten synchron, wobei sie es unterschiedlich aus Bedauern und Erleichterung taten.
„Jetzt aber", sagte Santa und schüttelte den Kopf, als Narzissa ihm strahlend ein Glas Milch reichte. „Ähm, nein danke Mrs. Malfoy, ich muss nun wirklich. Und ich hab sowieso kein Geschenk für Sie." Narzissa zuckte beleidigt mit den Schultern und blickte dem Weihnachtsmann, der mit einem PLOPP wieder im Kaminschacht verschwand, hinterher.
„Merlin sei Dank ist das vorüber", stöhnte Lucius und ließ sich in einen Sessel fallen. Narzissa gab Draco wieder in Snapes Arme und half ihrer Hauselfe dabei die Plätzchen, die noch immer den Teppich dekorierten, aufzusammeln. „Die Idee mit dir als mein Weihnachtsmann fand ich aber sehr schön", kicherte sie und zwinkerte ihm zuckersüß lächelnd zu, während Snape laut lachte.
Lucius schnalzte genervt mit der Zunge. „Dracos Zuckerstange klebt an deinem Kragen", ging er seinen Freund mürrisch an, worauf dieser aufhörte zu lachen, die nun mit Fusseln bestückte Süßigkeit von seiner Kleidung riss und überlegte, wie er sie von seinen Fingern entfernen sollte.
Narzissa setzte ihre treue Hauselfe in ihr neues Körbchen, an dem eine große Schleife prangte, entzündete das Feuer im Kamin und ließ sich dann auf den Schoß ihres Gatten plumpsen. „Fröhliche Weihnachten, ihr Lieben", sagte sie und drückte Lucius einen Kuss auf die Wange.
Nicht ein Jeder hätte vermutet, dass es in einem so düsteren, wenn auch zurzeit sehr bunten Haus so viel Harmonie und Liebe geben konnte. Ob Mensch, ob Elf, all seine Einwohner und Gäste waren glücklich. (Der Meinung Mrs. Malfoys nach zumindest.) Denn nicht einmal vor den Türen Malfoy Manors macht sie Halt, die Weihnachtszeit, die schönste Zeit von allen.
Ende
Ich wünsche euch Verrückten ein besinnliches Weihnachtsfest. :)
