Date: 22. Dezember
Author: Godiva
Category: Short Story
Characters/Pairing: Draco
Genre: General
Rating: G
Beta: Akuma no Amy (knuddels)
A/N: Spoilerwarnung für Band 6!


Vergangene Weihnachtsfreuden

Es war Sommer und dennoch fühlte Draco sich kalt, kälter als auch im tiefsten Winter. Snape saß schweigend neben ihm. Draco hatte versagt, im letzen Moment versagt. Er hatte den alten Spinner nicht umbringen können. Wenn Snape nicht gewesen wäre …. Er verstand sich selber nicht. Dumbledore hatte sterben müssen … und wenn es nur dafür war, dass seine Familie sicher war. Seine Mutter hatte sich Sorgen um ihn gemacht – wie hatte sie es nur geschafft, dass Snape ihr das unverbrüchliche Versprechen gegeben hatte?

Seine Mutter. Draco seufzte. Er erinnerte sich an ihre Tränen, als er das erste Mal nach Hogwarts ging – mit elf Jahren. Und daran wie er für die Weihnachtsferien wieder nach Hause gekommen war. Sie hatte ihn nicht auf dem Bahnsteig umarmt – so etwas würde sie nie machen. Aber es war auch für einen Elfjährigen, egozentrischen Jungen klar gewesen, wie glücklich sie war, ihn wieder zu haben. Und daheim hatte sie ihn sofort an sich gezogen. Sie hatte nach Zimt gerochen, er erinnerte sich noch genau. Sie war warm gewesen und roch nach Weihnachten. Ihre Roben fühlten sich kuschelig weich an. Er hatte sich geborgen gefühlt. Zu Hause. Wie jedes Jahr hatte ein kleiner Weihnachtsbaum in der Eingangshalle gestanden. Und einer in seinem Zimmer. Es roch nach Tannennadeln. Seine Mutter hatte ihn selber in sein Zimmer geführt, dass sie nach seinen Wünschen umgestaltet hatte – seine Spielsachen lagen weniger offen da und die Farben waren gedämpfter geworden.

„Du bist jetzt ja ein großer Junge", hatte sie lächelnd gesagt. Draco hatte sie noch einmal umarmt – er hatte seine Mama auch vermisst in Hogwarts. Sein Vater war noch im Ministerium gewesen.

Also hatten Mutter und Sohn durch den künstlich beschneiten Park eine Schlittenfahrt gemacht. Und dann eine Schneeballschlacht – wie viele Leute hätten das seiner Mutter zugetraut? Er erinnerte sich noch genau, wie sie im Schnee stand, gerötetes Gesicht, verdreckte weiße Handschuhe und ein triumphierendes Grinsen ins Gesicht – sie hatte gerade Draco einen Schneeball ins Gesicht geworfen. Sie war so glücklich gewesen – selbst als er sie kurz darauf in einer Überraschungsattacke zu Boden geworfen hatte. Sein Vater, in der Zwischenzeit zurückgekehrt, hatte nur lächelnd den Kopf geschüttelt, als er sie hereinkommen sah mit ihren nassen, dreckigen Roben und hochroten Gesichtern. Dann hatten die Hauselfen heißen Kakao und Bratäpfel gebracht.

Weihnachten war immer etwas Besonderes gewesen im Manor, aber besonders seit er in Hogwarts gewesen war. Seine Eltern wiedersehen, gutes Essen, die Dekoration …. Aber seit der dunkle Lord zurückgewesen war, hatte sich die Stimmung verdüstert. Dabei war sein Vater angeblich so froh gewesen, dass sein Lord zurück war, dass sie nun vollenden konnten was Potter gestoppt hatte.

Die glücklichen unbeschwerten Tage seiner Kindheit waren vorbei – und Draco zweifelte daran, dass seine Familie jemals wirklich glücklich sein würde unter dem dunklen Lord.

Snape stieß ihn an, als Wurmschwanz auf sie zukam – diese eklige Ratte. Der dunkle Lord wollte mit ihnen sprechen über den Triumph in Hogwarts. Er sollte jetzt glücklich sein, zufrieden mit sich selbst. Aber er war es nicht. Er rief die Erinnerung an die Umarmung seiner Mutter zurück … es half ihm sich zu beruhigen, sich keine Blöße geben zu lassen. Ihre Geborgenheit. Ihre Liebe.