Ihr Lieben,

vielen Millionen Dank für die vielen, vielen Reviews! Ich bin geplättet und total gerührt – und ich beantworte jede einzelne, sobald der Stress nachlässt! Stress: Vor allem, weil ich hinten noch an dem schreibe, was ich vorne poste… es ist schließlich doch noch ein bisschen mehr geworden. Vielleicht revidiere ich meine ursprüngliche Ansage, und es gibt noch ein Stückchen am zweiten Feiertag. Mal sehen.

Schöne Grüße von Remus soll ich ausrichten, er war erfreut und erheitert zu sehen, wie viele Klammern jetzt plötzlich in Euren Reviews auftauchen :o))) Da hat er doch die Sache der Satzzeichen gehörig voran gebracht.

Wer Band 5 noch im Kopf hat, wird sich erinnern, dass Weihnachten nicht ganz ohne mittlere Katastrophen abläuft – so auch bei uns. Hat jemand (außer mir) sich eigentlich gefragt, wo Remus ist, in dieser Nacht, als die Weasleys und Harry in Sirius' Küche kampieren? Zwei Möglichkeiten: Er wurde autorinnenseits vernachlässigt, da plotmäßig nicht erforderlich. (Kommt ja GELEGENTLICH vor.) Oder: der Wolf kommt.

Entscheiden wir uns für zwei.

Nein, diesmal keine Runde Wolfsbann, aber eine Runde Apfelstrudel für alle, und los geht's.

Disclaimer: Siehe Kapitel Eins.

DREI: HEUTE KOMMT DER WEIHNACHTSWOLF

Donnerstag, dreiundzwanzigster Dezember.

Der Wolf kommt, und Emilia knetet Strudelteig.

Ich sitze auf der Eckbank in der Küche und beobachte ihre Bewegungen. Meine Augen sind unscharf, wie jedes Mal am Tag zuvor, Wolfsaugen, die über Nacht kommen und in einem Menschengesicht mehr schlecht als recht funktionieren, aber ich kann sehen, wie ihr Oberkörper sich wiegt. Es ist ein rhythmisches, sanftes Vor und Zurück, konzentriert und versunken. Sie hat sich die Ärmel hoch geschlagen, ihre weißen Arme glänzen im Kerzenschein. Manchmal fasst sie in eine Tüte Mehl, die sie neben sich hat, und bestäubt in ausholender Geste ihre Hände und das Brett und die glänzende Teigkugel, bevor sie ihr gleichmäßiges Wiegen wieder aufnimmt. Ich rieche das Mehl bis hinter meinen Tisch, zusammen mit der Butter und einem Hauch von Pfefferminzshampoo und dem dunklen, süßen Duft, der ihr eigener ist.

Der Wolf ist irritiert, denn sein Pack ist nicht vollständig. Die zweibeinige Gefährtin ist hier, sie ist nervös, obwohl sie behauptet, sie hätte eben Lust auf Strudel und Nervosität hätte rein gar nichts damit zu tun (eine der heldenhaftesten Lügen, die ich je aus ihrem Mund gehört habe), aber es fehlt der große Schwarze. Der Wolf spürt seine Gegenwart irgendwo in diesem Haus und möchte ihn herbei heulen. Remus ist dagegen. Es wird nicht geheult, so lange zivilisierte Sprache zur Verfügung steht, und eine junge Liebe durch Heulen zu stören, ist bestenfalls indiskret.

Der Wolf greift an und wütet gegen sein Gefängnis, das gleichzeitig mein Körper ist. Der Schmerz sitzt irgendwo im Bauch und schlägt wie ein Crucio über meinem Kopf zusammen. Ich lande über der Tischplatte, entfernt höre ich etwas klirren. Ich zähle meine Atemzüge. Zehn sind es meistens, manchmal auch fünfzehn, bis der Angriff vorüber ist und der Schmerz abzieht, bis zum nächsten.

Dann ist die Welle überstanden und ich habe immer noch Hände, obwohl ich gar nicht mehr weiß, was ich damit anfangen soll. Emilia kniet neben mir auf dem Boden und sammelt Scherben auf. Ihr Blick ist unsicher. Ich taste mich von meiner Bank hinunter auf den Boden, Sitzen erscheint mir ohnehin eine merkwürdige und nicht zweckmäßige Haltung. Ich kauere mich neben sie. Besser jetzt. Nah über dem Boden, Wand im Rücken, schützendes Halbdunkel unter dem Tisch. Ich vergrabe mein Gesicht in ihrer Halsbeuge, dort, wo ihr Duft stark und zuverlässig ist. Die Scherben klirren in ihren Händen.

Ich benötige mehrere Versuche, bis ich in der Lage bin, zu sprechen (heulen könnte ich, knurren, winseln, aber das kommt überhaupt nicht in Frage, ich werde heute Nacht noch genug heulen und winseln).

„Ich kann gehen" sage ich heiser und meine das Wohnzimmer im ersten Stock, in dem ich meine bisherigen Nummer-Zwölf-Wandlungen vollzogen habe. Es ist alles vorbereitet dort, nur der große Schwarze fehlt, und deshalb habe ich den Raum gemieden. Er wird zwischen den Monden kaum benutzt und riecht nach Angst. Die Küche riecht gut.

„Aber ich muss jetzt" sage ich. „Sonst kann ich nicht mehr." Sprechen, schwere Arbeit.

„Willst du das denn?" fragt sie.

Es ist sicherer und vernünftiger, schickt mein Kopf in Richtung Sprechapparat. Ich bin nie frei herum gelaufen, auch mit Wolfsbann nicht. Es ist außerdem eine ziemlich drastische Angelegenheit, und vielleicht solltest du dich eher allmählich damit vertraut machen.

„Nein" sage ich.

„Dann bleib' einfach hier" sagt sie. „Mach dir keine Sorgen. Ich komme schon zurecht."

Also bleibe ich, in der dunklen, staubigen Nische zwischen Wand und Eckbank, und sie ist neben mir und begleitet mich durch den nächsten Angriff, der so weh tut, dass ich vergesse, Atemzüge zu zählen (oder vielleicht vergesse ich auch zu atmen). Der Wolf will an die Oberfläche, er will zum Mond, und stückweise verschlingt er von innen heraus sein Gefängnis, bis meine menschliche Hülle dünn und brüchig und hohl ist wie ein Schokoladen-Weihnachtsmann. Und genau wie bei diesem ist dann auch meine Ähnlichkeit mit einem menschlichen Wesen nurmehr rein äußerlich, die Sprache verlässt mich, ich kann nicht mehr aufrecht gehen, meine Hände nicht mehr benutzen. Ich bin zurück geworfen auf ein vorintelligentes Entwicklungsstadium, und der Wolfsbann bewirkt, dass mir kein Detail erspart bleibt.

Und dann tut mir der Mond endlich den Gefallen und erhebt sich. Der Wolf sprengt seine Hülle, und ich spüre nichts als ein heißes, rotes Auseinanderreißen, ich höre mich schreien und habe den Geschmack von Blut auf der Zunge.

(Es gibt Werwölfe, die behaupten, sie könnten jedes Haar spüren, wie es sich durch die Haut bohrt, und die Art, wie ihre Knochen auseinander gerissen werden. Ich habe solche detaillierten Beobachtungen an mir nie machen können.)

Ich ducke mich aus meiner Robe und schüttle mein Fell. Für einen Augenblick fühle ich mich fast gut: Schmerz weg, vernünftiger Schwerpunkt dicht über dem Boden, zuverlässige vier Beine, Sicht gestochen scharf, und die berühmte Stecknadel könnte ich sogar im Nachbarhaus fallen hören. Was mich stört, ist der scharfe Geruch von Angst, der den süßen Duft meiner Gefährtin verfälscht. Sie sitzt auf dem Boden neben mir, ihr Gesicht ist eine blasse Maske, und sie entstellt sich selbst in dem Versuch, zu lächeln.

Ich versuche Padfoots Körpersprache: Ich setze mich auf die Hinterläufe und lege den Kopf schief. Ich achte darauf, meine Zähne bedeckt zu halten.

„He" sagt sie, und in ihrer Stimme liegen Schichten von Unsicherheit, mühsam kontrollierter Panik, aber auch Festhalten an etwas, das entschieden ist. „Wie geht's?"

Ich gebe meinem Bedürfnis nach nonverbaler Äußerung nach und jaule ein wenig. Es geht mir gut. Die Küche ist Höhle genug, und meine Gefährtin ist bei mir. Jetzt muss sie nur noch aufhören, Angst zu haben.

Sie wischt sich mit dem Ärmel über die Augen und zieht die Nase hoch. Ich nähere mich, geduckt, und beschnuppere ihre Beine. Ihr Duft ist ganz unwiderstehlich, ich will dahin, wo er stärker ist. Kniekehlen sind gut, aber ich will es tiefer, dunkler, satter.

(Es ist immer wieder eine sehr merkwürdige Zwittergestalt, die der Wolfsbann da erzeugt. Ein Tier mit akademischer Sozialisation. Ein Akademiker mit wölfischen Instinkten.)

Sie quietscht und presst sich gegen die Wand, als ich über sie steige. Der Angstgeruch verschärft sich, und ich unterdrücke einen Jagdinstinkt. Ich will das andere, das Süße, und ich finde es. Ich vergrabe meine Nase darin, es rauscht durch mich wie ein Strom und stellt mir den Pelz auf. Ich werfe den Kopf zurück und heule: Wölfin, du bist mein. Kein anderer soll sich dir nähern.

Sie starrt mich an, ihre Augen sind riesig hinter ihren Brillengläsern. Vielleicht hätte ich ihr ein paar Dinge erklären müssen, so lange ich noch konnte. Es ist kein verkleideter Remus, den sie da vor sich hat, kein Schaf im Wolfspelz. Ungefährlich vielleicht, dank des Wolfsbann, aber doch nur bedingt mit den Benimmregeln menschlicher Zivilisation vereinbar.

(Es hat seinen Grund, warum ich mich auch unter Einfluss des Wolfsbann üblicherweise weg sperre.)

Ich stoße sie mit der Nase vor die Brust, und sie lässt den Atem ausströmen, den sie angehalten hat. Ich stoße ihre Hand an, mit der sie ihr Knie umklammert hält. Ich will, dass sie mich berührt, zum ersten Mal überhaupt ihre Hände auf meinen Pelz legt, es begreift, mich begreift.

Ihre Hand hebt sich zögernd, als könnte sie nicht ausschließen, dass ich vielleicht doch zubeiße. Ich halte still. Sie berührt meine Flanke mit den Fingerspitzen, streichelt dann, mutiger, mit den ungeschickten Bewegungen einer Person, die nie viel mit Tieren zu tun gehabt hat. Es ist großartig. Ich jaule und vergrabe meine Nase an ihrem Hals, betrinke mich mit ihrem süßen Duft, den ich bis zum nächsten Mond nicht mehr so überwältigend werde wahrnehmen können. Sie lacht und quiekt, es ist eine kitzlige Stelle, und der Angstgeruch schwindet allmählich. Die letzten Reste wasche ich mit der Zunge von ihrer Haut. Ich schmecke mich selbst auf ihr, meinen Menschengeruch, und die Erfahrung ist irritierend und erregend zugleich, als hätte ich sie tatsächlich als mein Eigentum markiert (Gedanken, bei denen Moony-Zweibein spontan im Erdboden versinken würde).

Ich spüre, dass der Wolf sie gewählt hat. Vielleicht habe ich das von Anfang an gespürt.

Sie hat die Hände in meinem Fell, sie probiert die Stellen, die mir auch zwischen den Monden gut gefallen, und mit Erfolg. Ich knurre kehlig und senke den Kopf, als sie mich im Nacken krault. Sie ist ruhiger jetzt.

„Du bist schön" sagt sie. „Wusstest du das? Schrecklich, aber schön."

Ich stecke meine Nase unter ihren Arm. Moony-Zweibein schüttelt verwirrt den Kopf und denkt Dinge, in denen der Begriff Monster vorkommt. Der Wolf atmet ihren Duft und spürt nur das Gute, das in ihren Worten liegt.

Dann findet irgendwo im Haus Bewegung statt, eilige Schritte ertönen auf der Treppe, und ich rieche Padfoot-Zweibein, bevor er den Kopf durch die Tür steckt. Sein Geruch ist anders als sonst, er riecht nach Tonks und nach dem, was er gerade mit ihr getan hat. Sein Hemd steht am Kragen offen, und sein Haar ist zerzaust, und dann straft er seine brillante Intelligenz vollständig Lügen, indem er schafsmäßig grinst und sagt:

„Hi" sagt er. „Bin ich zu spät?"

oooOOOooo

Die Tatsache, dass ich Padfoot-Zweibein noch im Hausflur auf den Rücken werfe und ihm zeige, was ich von der offenbar freiwilligen Abschaltung seiner höheren Hirnfunktionen halte, wird nicht das letzte bleiben, was außerplanmäßig läuft. Padfoot-Vierbein und ich haben uns im schwindenden Hitzeradius des Ofens nieder gelassen, und ich lecke ihm über den Hals, dort, wo man frische kahle Stellen und den Abdruck eines Gebisses erkennen kann (Blut ist keines geflossen, aber Strafe muss sein). Emilia ist zu ihrem Strudel zurückgekehrt und schält Äpfel für die Füllung, als irgendwo im Haus Stimmen laut werden. Es dauert nicht lange, und Mrs. Black stimmt ein. Padfoot setzt sich und lauscht.

„Tonks?" sagt Emilia und lässt das Messer sinken. „Ist sie noch hier?"

Padfoot schüttelt die Ohren.

„Ich geh' mal nachsehen" sagt sie, und ich unterdrücke den unsinnigen, sprich wölfischen Impuls, dem Weibchen das Verlassen der Höhle zu verbieten. Ich stehe unter der Tür und knurre, bis sie zurückkommt. Die Treppe türmt sich wie ein schwarzes Gebirge vor mir. Ich käme sie vielleicht hinauf, aber dann würde sie sich in einen schwarzen Abgrund hinter mir verwandeln, und ich käme vielleicht nicht zurück in die Küche. Der Wolf ist ein Kellerkind. Er scheitert an den geringsten Aufgaben.

Sie schüttelt den Kopf, als sie zurück kommt, ich rieche, die Angst ist zurück.

„Phineas Nigellus" sagt sie. „Mit einer Nachricht für seinen missratenen Ur-Ur-Enkel."

„Was?" sagt Sirius und steht schon auf seinen Beinen.

„Arthur Weasley verletzt, Frau und Kinder und Harry Potter auf dem Weg hierher" sagt Emilia.

„Was ist passiert?" fragt Sirius.

„Hab ich ihn auch gefragt" sagt sie. „Er sagte, er wäre keine Eule und schon gar kein Papagei, und sie könnten es uns selbst erzählen."

Und dann tut es einen Knall, der mich blitzartig auf die Beine bringt. Mit einem Mal ist die Küche voller Menschen. Arkane Energie knistert in meinem Pelz, und ein geschwärzter kleiner Kessel rollt klappernd vor meine Füße. Ich springe rückwärts und verkrieche mich in der dunklen, staubigen Ecke zwischen Holzvorrat und Geschirrschrank, Nackenfell gesträubt. Menschlicher Angstgeruch schlägt wie eine betäubende Welle über mir zusammen. Ich knurre und schnappe in die Luft. Angst, sagt der Wolf. Beißen. (Ich denke, noch niemand hat ernsthaft die Theorie geprüft, ob Werwölfe vielleicht einfach die größten Angsthasen von allen sind.) Ein Stimmengewirr flutet die Küche. Ich sehe, wie Sirius und Emilia die Weasley-Kinder in Empfang nehmen, beruhigen, versuchen zu verstehen, was vorgefallen ist. Was immer es war, es hat sie wohl aus dem Bett geworfen, sie tragen alle Schlafanzüge, und Emilia geht und nimmt Feuerholz vom Stapel, um den Ofen neu anzuheizen. Sie hält inne, als sie mich in meiner Ecke entdeckt, und legt dann den Finger auf die Lippen. Ich schaue zur Tür. Der Wolf will raus hier, aber ich muss warten, bis ich ungesehen zur Tür komme, und überdies will ich wissen, was passiert ist.

Die Szene ist tumultuös. Arthur wurde gebissen, und für einen Augenblick legt sich eine schwere, dunkle Decke zwischen mich und die Welt. Gebissen. Gebissen.

Es gibt wahrscheinlich wenig vorstellbare Situationen, in denen man froh ist, dass ein Biss nur von einer Riesenschlange stammt. Dies ist so eine. Sirius versucht, die Lage zu ordnen. Ich habe Mühe, die Geschichte zu verstehen, die Harry erzählt, er hat etwas geträumt, das mit dem Unfall zusammen hängt, aber ich verstehe nur zu deutlich seine Körpersprache: es ist die eines Welpen, der seine Strafe erwartet.

Dann eskaliert etwas, und alle fangen an zu schreien. Ich knurre hilflos und beiße die Luft. Ich sitze in der Falle, Ginny steht mit dem Gesicht zur Tür, ich kann nicht hinaus, ohne eine Panik auszulösen. Ich arbeite hart. Der Wolf will rennen, er will hinein in die Angst mit seiner eigenen Angst, er will sein Gebiss in etwas schlagen, den Schraubstock seiner Kiefermuskulatur spüren, er will Blut.

Er nimmt sein eigenes, fast schon gewohnheitsmäßig. Ich muss ihn lassen, wenn ich schlimmeres verhindern will. Der Schmerz verbrennt die Angst. Ich lege mich nieder und lecke das Blut vom Fell. Das gleichmäßige Pulsieren meines Blutes beruhigt mich, oder vielleicht ist es eher Betäubung als Ruhe.

Es ist die erste echte Bewährungsprobe für den Wolfsbann.

Es wird noch einmal kritisch, als sie die Zweibein-Form meines großen Schwarzen mit Worten verletzen, bis er ein schier unerträgliches Gemisch an Wut und Trauer verströmt. Mein Pack wird angegriffen, und ich kann nicht helfen. Ich fülle mein Maul mit Blut und Fetzen von Fell, eine Tradition, die auf meinem Körper geschrieben steht, und heute füge ich seit langem wieder einige neue Zeilen hinzu.

Dann wird es ruhiger in der Küche. Padfoot-Zweibein bringt die Lage unter Kontrolle. Alle setzten sich um den Tisch. Es wird still.

Ich lecke meine Pfote und warte, bis ich dem Frieden trauen kann, der eigentlich keiner ist, eher eine Art Totenstarre. Auf dem Bauch rutsche ich nach vorne und schaue um die Ecke des Geschirrschrankes.

Die Weasleys sitzen seitlich und mit dem Rücken zur Tür. Harry sitzt neben Sirius an der Stirnseite des Tisches und starrt vor sich auf die Tischplatte. Emilia ist zu ihrem Strudel zurückgekehrt. Der Schrank versperrt mir die Sicht zu ihr, aber ich höre sie werkeln. Sie ist keine, die still sitzen kann, wenn etwas sie beschäftigt.

Ich muss. Sie scheinen sich auf eine längere Wartezeit einzurichten, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand Holz nachlegen geht.

Ich fixiere Padfoot-Zweibein, und endlich spürt er meinen Blick und schaut zu mir herüber. Ich schaue zur Tür, dann zurück zu ihm. Er nickt kaum merklich.

Ich sehe, wie er Harrys Hand fasst, wie um ihn zu warnen, und dann bin ich lautlos bei der Tür. Meine Pfote fühlt sich an, als ginge ich über Scherben, und sie will mein Gewicht nicht tragen. Unter der Tür werfe ich einen Blick zurück.

Harry sieht direkt in meine Richtung. Er ist blass und sieht verloren aus. Ich weiche rückwärts in den dunklen Hausflur.

Ich bewältige das Treppengebirge. Der Schmerz in meiner Pfote ist fast willkommen, er lenkt mich von der bedrohlichen Umgebung ab und von der Tatsache, dass ich mich vom Pack entferne, wofür der Wolf kein Verständnis hat.

Ich verzichte auf das Wohnzimmer, das mir fremd ist und angefüllt von scheußlichen Gerüchen, die aus den Wänden sickern und den Kamin hinunter kriechen. Ich kämpfe eine Weile mit der Türklinke, die mit dem eigenen Gewicht hinunter zu drücken für Padfoot ein Leichtes, für den Kellerwolf aber eine schwierige Aufgabe ist. Geschafft, schließlich, und hinein, wo es nach Moony-Zweibein riecht und nach Emilia und nach den aufregenden Dingen, die sie miteinander machen.

Ich drehe mich ein paar Mal um mich selbst, ehe ich mich niederlasse. Ich vergrabe mich bis zu den Ohren in den duftenden Laken, und dann gebe ich dem Wolf nach und lasse ihn singen.

Vollmondstatistik:

Besuche von Poppy Pomfrey: einer (verschlafen).

Dämlichkeit des Wolfes: sprengt jede Skala. Musste natürlich die rechte Hand verschlingen, das dumme Vieh.

Zerbissene Bettdecke: eine (Totalverlust).

Apfelstrudel: hmmmmm.