Bin wieder da und hab das dritte Kapitel mitgebracht. Ist etwas länger als die vorherigen, hoffe es gefällt euch.

Chapter three

(Un-)Glückliche Zufälle I

Nach dem Frühstück hatte Draco sich eiligst auf den Weg zum Unterricht gemacht, einen rufenden Blaise und eine winkende und kreischende Parkinson ignoriert und sich so alleine in Richtung Ländereien gemacht um sich der wunderbaren Welt der Pflanzenkunde zu widmen. Missmutig betrachtete Draco den Blumentopf vor sich und zu seinem Bedauern blickte die Blüte der Pflanze ebenso grimmig zurück. Den Namen des Gewächses, dass ihn gerade leicht mordlüstern ansah, hatte er nicht mitbekommen, eigentlich war es ihm auch vollkommen egal, was da vor ihm saß. Wozu musste er das wissen? Alles was er wissen musste, war, dass die Welt heute mal wieder besch...eiden war und jeder es darauf anlegte ihn zu ärgern. Und wenn diese verdammte Blume jetzt auch nur noch einmal blinzelte, würde er sich auf sie stürzen und dann würde sich ja herausstellen, wer von ihnen beiden heute mordlüsterner war.

Blaise Zabini, der sich aus Gewohnheit sofort neben Draco gestellt hatte, bemerkte das mordlustige Glitzern in den grauen Augen und auch das irre Lächeln auf den blassen Lippen blieb ihm nicht verborgen. Kaum merklich hob sich eine Augenbraue, während er Draco weiterhin betrachtete. Er kannte dieses Verhalten, sowie diesen „Entweder du oder ich"- Blick nur zu gut und insgeheim hoffte er, dass innerhalb der nächsten fünf Minuten niemand in diesem Raum es auch nur wagte, sich zu bewegen oder laut zu atmen. Draco würde explodieren. Wohlwissend, dass im Moment diese Pflanze Dracos Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, drückte er den jungen Slytherin sanft zur Seite und nahm den Blumentopf samt Einwohner aus Dracos Reichweite. „Wir wollen ja nicht, dass etwas kaputt geht, oder Dray?" erklärte er und stellte den Topf vor Neville Longbottom. Das war im Moment für alle Beteiligten die sicherere Variante.

Draco schreckte unmerklich auf, als sich eine Hand in sein Blickfeld schob und ihm sein Mordobjekt Nummer eins vor der Nase wegnahm. Verwirrt blickte er auf und direkt in das lächelnde Gesicht seines besten Freundes. /Ich hätte es wissen müssen/ murrte er in Gedanken und verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. „Vielleicht willst du nicht, dass was kaputt geht, Zabini. Mir wäre das im Moment jedoch vollkommen recht!" knurrte der Blondhaarige und bedachte Blaise mit einem wütenden Blick. Dieser zuckte nur mit den Schultern und erklärte nur grinsend: „Und was wäre, wenn es unsern Lieblings-ich-hab-tief-grüne-Augen-und-Slytherins-Eisprinz-steht-auf-mich-Gryffindor getroffen hätte?" Den eisigen Blick à la Draco-Art ignorierte er gekonnt und blickte statt dessen in die Richtung des besagten Gryffindor. Der blondhaarige Malfoy folgte dem Blick seines Freundes und zum zweiten Mal am heutigen Tag traf grau auf grün.

Für einen kurzen Moment schien die Zeit still zu stehen als Dracos Blick den des jungen Gryffindor traf und insgeheim hoffte der Slytherin, dieser Moment würde nie enden. Doch dann wurde ihm bewusst, dass er den anderen anstarrte und was er gedacht hatte und schlagartig drehte er seinen Kopf weg und blickte auf seine Hände. Die leichte Hitze auf seinen Wangen spürte er kaum, zu sehr war er mit seinen Gedanken beschäftigt. /Verdammt, verdammt, verdammt. Wieso Potter? Wieso muss ich mit ihm Pflanzenkunde haben? Wieso muss er in meinem Jahrgang sein? Wieso auf dieser Schule? Wieso verdammt muss ich in ihn verknallt sein? Und wieso verdammt muss Blaise jetzt wieder so verdammt dreckig grinsen? Er hat zehn Sekunden und dann hex ich ihn in das nächste Jahrtausend/

Doch dazu kam Draco nicht mehr, denn neben ihm erklang plötzlich ein spitzer Schrei und als er zur Seite blickte, konnte er Neville Longbottom erkennen, der gerade von Dracos Blume gewürgt wurde und langsam blau anlief. /Mhm, das Mistding ist ja doch nicht so schwach wie ich gedacht habe/

Die restliche Pflanzenkunde fiel aus, da Neville, nachdem er von Dracos Killerblume befreit worden war, in den Hospitalflügel musste. Denn die Pflanze, wie Draco später erfuhr, war hoch giftig. /Tja, Pech gehabt/ Der junge Slytherin tat diese Information mit einem Schulterzucken ab und wand sich wieder seinen Fledermausflügeln zu, die nur darauf warteten von ihm zerkleinert zu werden. Er persönlich fand Zaubertränke sowieso interessanter, auch wenn er selbst darauf nicht konzentrieren konnte. Dabei hatte ihm dieses Fach immer beim Entspannen geholfen, aber nun? Während er nun die Flügel in ihre Einzelteile zerlegte, drifteten seine Gedanken wieder zu einem gewissen Gryffindor und den mit ihm verbundenen Probleme ab.

Die Blicke, die auf ihm lagen, spürte er nicht, obwohl es ihn vermutlich sehr interessiert hätte, wer ihn da so genau betrachtete. Doch im Moment war nur sein „Was-schenke-ich-Harry-Potter"- Problem wichtig, für welches er eine Lösung zu finden versuchte.

/Ich habe noch 3 Tage bis Weihnachten. Hätte Dumbledore auch früher einfallen können, dass sich die Schüler untereinander beschenken sollen! Ich hab wirklich keine Ahnung, was ich ihm schenken soll. Wenn ich nur.../ Ohne das Draco es bemerkte, begann er wieder auf seiner Lippe herum zu kauen. Wenn das so weiter ging, war Dracos Lippe bald nicht mehr zu erkennen, doch im Moment störte ihn auch das nicht. Es gab wichtigeres. /Wenn ich ihn nur kennen würde. Wenn ich nur wüsste, was er mag. Ob er sich wohl für Bücher interessiert? Mhm.../ Leicht schüttelte Draco den Kopf und griff geistesabwesend zur nächsten Zutat des Zaubertranks. /Nein... Bücher nicht. Das wäre etwas für Granger. Aber was dann? Ob ich ihm... nein, etwas zum Anziehen ist auch blöd. Ich kenne seine Größe nicht und außerdem.../ Eine leichte Röte überzog die Wangen des jungen Slytherin, als er an ein Geschäft dachte, in das Blaise ihn einmal mitgeschliffen hatte. /... wer weiß, was ich ihm nachher kaufe. Nein, nein, nein. Es muss etwas sein, bei dem man nichts falsch machen kann und was auf keinen Fall falsch oder zweideutig zu verstehen ist. Aber was, verdammt/

Immer noch vollkommen in Gedanken versunken warf Draco die zerkleinerten Ameisenhaare in den Kessel um sich danach dem nächsten Schritt des Trankes zu widmen. Blaise, der es sich auf einem Stuhl neben Draco niedergelassen hatte, betrachtete den völlig abwesenden Slytherin genau. Er wusste, worüber oder besser über wen der junge Malfoy so angestrengt nachdachte. Er kannte Draco immerhin schon lange genug um zu wissen, was dieser dachte und um in dessen Gesicht lesen zu können, wie in einem Buch. Und im Moment war der Name ‚Harry Potter' förmlich auf der Stirn des Jungen eingraviert. Und Blaise, bester Freund, der er nun einmal war, hatte es sich zur offiziellen Aufgabe gemacht, Draco bei seinem Problem zu helfen. Also musste er jetzt versuchen, Draco aus seiner Gedankenwelt zu locken. Denn so verbissen, wie der junge Malfoy ein Geschenk zu finden versuchte, würde das wohl eher nichts werden. So musste er, als bester Freund, natürlich helfen... wobei ein klein wenig Spaß durfte er ja auch haben, oder?

Mit einem mehr oder weniger freundlichen Grinsen auf den Lippen stand Blaise auf und beugte sich ein wenig zu Draco hinab, der noch immer vollkommen geistesabwesend schien. Doch Blaise würde dem nun Abhilfe verschaffen. Er wusste auch schon genau wie: „Hey Draco. Potter legt gerade eine super heiße Stripshow hin. Und das nur für dich!"

Es dauerte eine kurzen Moment bis Draco verstand, was Blaise ihm gerade zugeflüsterte hatte. Doch dann drangen die Worte „Potter", „Stripshow", „ nur für dich" zu Draco durch und sofort zuckte er zusammen. Dann passierte alles ganz schnell. Sein Kopf ruckte nach oben, zur gleichen Zeit spürte er einen brennenden Schmerz in seinem Finger, welcher ihn scharf die Luft einziehen ließ. Ein gezischtes „Autsch" ließ sich ebenfalls nicht verkneifen. Zeitgleich ließ er das Messer fallen und zog seine Hand weg und führte seinen Finger zum Mund.

Wütend funkelte er seinen besten Freund ab, wobei ein Malfoy mit Finger im Mund nur halb so furchteinflößend aussah, wie es normalerweise der Fall war. Statt dessen blickte Blaise ihm breit grinsend entgegen. „Mann Draco, hätt' nicht gedacht, dass Potter so scharf ist, dass du dich an ihm schneidest!" Blaise schien das ganze Szenario wirklich zu erheitern, was Draco noch mehr ärgerte. Was fiel diesem verdammten, sexbessesenen, hirnverbrannten, total von sich selbst überzeugten, immer grinsenden, idiotischen, langhaarigen Trottel überhaupt ein? Er konnte doch nicht einfach... immerhin war er ein Malfoy, da konnte Zabini doch nicht einfach... das war ja schon ein Attentat. Das musste auf jeden Fall gesühnt werden.

Der junge Malfoy wusste, dass die Augen der gesamten Klasse auf ihnen ruhten, immerhin kam es nie vor, dass sich Draco Malfoy in Zaubertränken einen Fehler erlaubte, geschweige denn, dass er sich schnitt. Um so interessanter wurde das nachfolgende Schauspiel für alle Anwesenden.

„Das zahl ich dir heim, Zabini. Ich weiß noch nicht wie, und wann, aber glaub mir, es wird dir leid tun. Ich könnte dir deinen verdammten Kopf von deinen verdammten Schultern hexen und ihn deinem verdammten Freund schicken, aber selbst dann, wärst du wahrscheinlich überglücklich!" knurrte Draco und blitzte Blaise wütend an. Dieser hatte nur wieder dieses patentierte Zabini-Lächeln auf den Lippen. „Sicher Draco. Weißt du, was man da alles für Sachen.." „Ich will es gar nicht hören!" unterbrach Draco ihn barsch, während er sich am Tisch festhielt. Ihm war ja plötzlich so etwas von überhaupt nicht gut. Langsam fuhr er sich mit der anderen Hand über die Stirn, spürte den leichten Schweißfilm unter seinen Fingern.

/Komisch, hier ist es doch gar nicht so warm, eher eiskalt. Viel kälter als sonst! Wieso schwitze ich dann aber/ Seinen rasenden Puls hatte der junge Slytherin selbst noch nicht bemerkt, Blaise hingegen schon. Ein wenig verwirrt zog er leicht eine Augenbraue in die Höhe und versuchte sich ein klares Bild über dieses Situation zu verschaffen. Vor ihm stand sein bester Freund, dem es von einer miserabel zu gehen schien, dessen Atem raste und dessen Haut blasser leuchtete als sonst. Was war nur los mit dem Blonden? Kurz ließ Blaise seinen Blick über den Tisch schweifen, als seine Augen auf der letzten Zutat des Zaubertrankes verweilten, die Draco soeben geschnitten hatte. Bevor Blaise ihn... Für einen winzigen Moment gefror dem schwarzhaarigen Slytherin das Lächeln auf den Lippen, als er erkannte, was Draco dort zerkleinert hatte und was genau geschehen war. Doch sofort hellte sich seine Laune wieder auf, als ihm ein brillanter Plan in den Sinn kam. Mit seinem gewohnten lachen im Gesicht drehte er sich um, um nach dem Meister der Zaubertränke Ausschau zu halten. Als er ihn entdeckt hatte, zögerte Blaise keine Sekunde! „Professor Snape. Ich glaube wir haben hier ein kleines Problem." Er nickte in Richtung Draco und seine Augen glitzerten für einen Moment spitzbübisch.

Draco unterdes bekam von alledem nichts mit. Statt dessen versuchte er verzweifelt den Klassenraum zum Stehen zu bewegen. Seit wann drehte sich hier drin alles? Hatte Draco etwas verpasst? Na ja, auch wenn dem so war, so sollte das Klassenzimmer dennoch bald mal ruhig bleiben, denn ihm war sowieso schon schwindlig. Und langsam wurde ihm auch schlecht, um nicht zu sagen, sogar richtig übel.

Severus Snape war derweil zu Draco und Blaise gegangen um nachzusehen, was geschehen war. Es kam selten vor, dass ein Slytherin eine Frage hatte, aber dann auch noch ein Problem und das bei Blaise und Draco. Das war schon seltsam.

Genau das schienen auch alle anderen Schüler zu denken, deren Blicke noch immer auf den beiden Slytherin ruhten. Jeder wollte wissen, was passiert was und nicht das geringste verpassen. So auch das goldene Trio, wobei der Blick eines gewissen schwarzhaarigen Gryffindor leicht besorgt wirkte. Draco Malfoy sah wirklich nicht gut aus.

Inzwischen hatte der Lehrer für Zaubertränke das Geschehen überblickt und das damit verbundene Ausmaß. Er fluchte leise, während er den jungen Malfoy auf einen Bank drückte und den Schnitt per Wink seines Zauberstabs verband. „Mr Zabini. Bringen Sie Mr. Malfoy bitte sofort in den Krankenflügel." befahl Snape und wollte sich gerade daran machen, Gryffindor für diese Schandtat so viele Punkte wie möglich abzuziehen, als... „Professor, ich weiß nicht, aber ich denke jemand anderes sollte Draco zum Krankenflügel bringen. Immerhin ist der Trank noch nicht fertig. Außerdem könnte Draco auf den dummen Gedanken kommen ich hätte etwas damit zu tun. Vielleicht sollte jemand anderes dieses Gezeter ertragen! Wie wäre es mit Potter?" schlug Zabini vor, wohlwissend, dass sein Plan funktionieren würde. Immerhin liebte Professor Snape es, Potter das Leben schwer zu machen und wenn er glaubte, dass dem so war, war es doch gut.

Sofort ertönte leises Gemurmel, die Schüler wollten wissen was in Zabini gefahren war, doch erstarb es sogleich als Snape wütend durch die Reihen blickte. Dann schien er kurz nachzudenken. Man musste kein Geniesein um zu erkennen, dass es ihm nicht gefiel, seinen besten Schüler in die Obhut besagten Gryffindors zu geben. Aber er wusste auch, wie sehr Draco nach seinen Eltern schlug. Und wenn er daran dachte, wie dickköpfig sein Vater und wie zeternd seine Mutter waren, dann konnte er Zabinis ‚Sorge' verstehen. Immerhin kannte er, als Patenonkel, Draco sehr gut. Da war Potter doch das perfekte Opfer für den jungen Malfoy. So konnte er den jungen Gryffindor doch noch ein wenig quälen.

Schließlich nickte Snape. „Mr Potter, Sie bringen Mr Malfoy in den Krankenflügel. Und wenn ich auch nur eine Klage oder eine Beschwerde über Sie höre, können Sie sich auf Strafarbeit gefasst machen." Damit war für den Meister der Zaubertränke die Sache erledigt.

Für einen jungen blonden Slytherin hingegen nicht. Verzweifelt versuchte sich der Blondhaarige Gehör zu verschaffen, doch wurde er nicht beachtet. Seine Stimme gehorchte ihm nicht und auch sein Körper wollte nicht, wie der junge Malfoy es wollte. Und so wurde er ignoriert. Wieso hatte ihn auch verdammt noch mal niemand gefragt, ob es ihm überhaupt recht war, dass Harry ihn in den Krankenflügel brachte. Immerhin ging es hier um ihn, aber das schien niemanden wirklich zu kümmern. Hallo? Er war hier von seinem besten Freund vergiftet worden und dann wurde er noch weiter gequält. Wieso musste es auch ausgerechnet Harry sein? Wieso nicht irgend jemand anderes? Im Moment schien Draco sogar Ron Weasley lieber zu sein. /In der Gegenwart von Wiesel könnte es mir wenigstens egal sein, wenn mir plötzlich kotzübel wird. Obwohl ich natürlich vor ihm ungern eine Schwäche zeige. Aber vor Harry, das ist doch reinste Folter! Schikane, Malfoy-Quälerei/ Ein leises Wimmern entwich den blassen Lippen, während Dracos Atem immer schwerer ging. Es ging ihm wirklich beschissen. Wieso musste die Welt dann eigentlich trotzdem noch so grausam sein? Konnte er sich jetzt nicht einfach in Luft auflösen? Eigentlich müsste das doch funktionieren, wozu war er eigentlich ein Zauberer//Einfach nur weg von hier und ihn weit hinter mir lassen! Oder... vielleicht doch nicht/

Erschrocken zuckte der junge Slytherin zusammen als er sanft am Arm gepackt und nach oben gezogen wurde. Verwirrt sah er sich um und blickte in die leuchtend grünen Augen des Menschen, den er derzeit am liebsten von der Welt wünschte, aber im selben Moment gerne ganz nah bei ihm sein wollte. Es war zum verrückt werden und die jetzige Situation half nicht gerade dazu bei, das Problem zu lösen. Im Gegenteil.

„Komm, Malfoy. Gehen wir!" Diese weiche Stimme, die Draco immer wieder eiskalte Schauer über den Rücken jagte. Doch im Moment würde er sie lieber nicht hören, denn er konnte leider für keine seiner Handlungen garantieren. Immerhin tat sein Körper nicht das was er, Draco, wollte, sondern schien wirklich seinen eigenen Willen zu besitzen. Da konnte er nur hoffen, dass sie es in den Krankenflügel ohne wirklich peinliche Zwischenfälle schafften. Er konnte nur hoffen.

Doch nun, nun musste er erst einmal sein Gesicht wahren. Er war ein Malfoy und durfte keine Schwäche zeigen. Mehr oder weniger ruppig entzog er Harry seinen Arm und funkelte ihn wütend an ...oder er versuchte es zumindest. So wirklich gelingen wollte es ihm jedoch nicht und auch seine patzige Erwiderung erzielte nicht ganz die erwünschte Wirkung. „Lass mich los Potter, ich kann alleine laufen!" knurrte er und wankte langsam Richtung Tür. Der schwarzhaarige Gryffindor verdrehte genervt die Augen und lief hinter Draco her. „Ja, ja, schon klar Malfoy." Seufzte er und gemeinsam verließen sie den Klassensaal ohne sich noch einmal umzusehen.

Schweigend liefen die beiden nebeneinander her, jeder von ihnen schien seinen eigenen, anscheinend sehr wichtigen Gedanken nach zu gehen. Draco war die erste Zeit damit beschäftigt gewesen, sich und die Welt zu verfluchen und davon abzuhalten, Harry gegen die nächste Wand zu pressen um den jungen Gryffindor zu küssen ... und vielleicht sogar noch mehr. Als dieser Gedanke und einige, sehr anregende Bilder seine Sinne erreichten, hatte sich ein leichter Rotton auf die viel zu blassen Wangen gelegt und er hatte verzweifelt versucht, sich abzulenken, bevor sein Körper auf falsche Ideen kam. Doch mittlerweile bestanden diese Probleme nicht mehr. Der junge Malfoy war erschöpft und musste sich sehr anstrengen um nicht zu stürzen. Noch immer versuchte er sich keine Schwäche vor Harry zu leisten, er wollte nicht, dass dieser ihn für schwach hielt. Doch wurde dies mit jedem Schritt schwieriger, denn seine Kraft schien so schnell zu entschwinden, wie Wasser, das durch die Finger rann. Kaum das sie los gegangen waren, wünschte sich der Blonde nichts sehnlicher, als sich einen Moment lang auszuruhen. Aber er durfte nicht. /Ich muss... muss stark sein/

Harry unterdes grübelte über den jungen Slytherin an seiner Seite nach. Er verstand nicht, wieso dieser sich nicht helfen lassen wollte. Na gut, sie verstanden sich nicht allzu gut, wobei das noch freundlich ausgedrückt war. Aber dennoch war das kein Grund, sich selbst zu quälen, nur um keine fremde Hilfe annehmen zu müssen. Zumindest für ihn nicht, aber er war ja auch nicht Draco Lucius Malfoy und wer wusste schon, was in diesem vorging. Harry auf jeden Fall nicht, auch wenn er sich manchmal nichts sehnlicher... Der junge Gryffindor ließ den Gedanken offen und blickte zu seinem derzeitigen Schutzbefohlenen. Und dessen Anblick ließ für einen kurzen Moment das Herz des Gryffindors aussetzen.

Draco konnte nicht mehr. Er war kurz davor aufzugeben oder sich zumindest eine Pause zu gönnen. Erschöpft lehnte er sich gegen die kühle Steinwand und versuchte sich ein wenig zu entspannen und zu beruhigen. Auch wenn er wusste, dass dies recht aussichtslos war. Aber er konnte es versuchen.

Harry Potter betrachtete Draco zwischenzeitlich mit einer Mischung aus Besorgnis, Mitgefühl und auch ein wenig Angst. Die Haut war noch blasser geworden, was nach seiner Auffassung eigentlich kaum noch möglich gewesen wäre. Der Atem ging schwer und die Brust hob und senkte sich nur äußerst unregelmäßig, während die silbergrauen Augen fiebrig glänzten. Er musste den jungen Slytherin so schnell wie möglich zu Madam Pomfrey bringen, bevor er ihm hier noch zusammenklappte. Er wusste nicht, was er dann tun sollte, denn schon allein bei dem Gedanken, stieg unsägliche Panik in Harry auf. Doch das konnte er sich nicht leisten, er konnte sich nicht leisten in Panik zu geraten. Einmal tief durch atmend versuchte er sich zu beruhigen. Er musste einen kühlen Kopf bewahren, wenn er den jungen Malfoy einiger Maßen wohlbehalten im Krankenflügel abgeben wollte. Und das wollte er, und zwar nicht nur, damit er kein Nachsitzen von Snape aufgehalst bekam.

Vorsichtig schritt er auf den erschöpften blondhaarigen Zauberer zu und griff ihm erneut unter die Arme, versuchte ihn zu stützen. Anders würden sie heute vermutlich nicht mehr ankommen. Doch das schien diesem gar nicht zu gefallen, erneut versuchte er sich von Harry loszureißen, was ihm auch nach einigen Mühen gelang. „Ich... ich... kann verdammt... noch mal selbst ... laufen... Potter:" keuchte Draco zwischen unzähligen Atemzügen, wusste selbst, dass er nicht sehr überzeugend klang. Aber er musste sich wenigstens ein kleines Stück Selbstachtung bewahren um seine einiger Maßen perfekte Maske aufrecht zu erhalten. So tat er, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, einige Schritte. Doch das hätte er lieber gelassen.

Für einige Sekunden wurde ihm schwarz vor Augen und begann zu straucheln, wäre vermutlich auch auf dem Boden gelandet, wenn der schwarzhaarige Gryffindor keine so schnelle Reaktion gezeigt hätte. So landete er in starken Armen und fühlte warmen Atem über seine Haut streichen, während Harry sprach.: „Klar, Malfoy. Das sehe ich!"

Kurz überlegte der Stolz der Zaubererwelt, was er nun mit dem Jungen in seinen Armen tun sollte, denn laufen schien nicht mehr die allerbeste Lösung zu sein. So entschied er sich kurzerhand für die nächstbeste, auch wenn er wusste, dass sie dem Slytherin überhaupt nicht gefallen würde. Kurzerhand hob er Draco auf seine Arme, wunderte sich kurz, wie leicht der Kleinere war und schritt dann eilig mit ihm weiter in Richtung Hospitalflügel.

Draco, im ersten Moment total perplex, was der Grünäugige tat, schüttelte den Kopf um wieder Herr seiner Sinne zu werden und begann sofort zu protestieren. „Verdammt Potter, was soll das? Hast du sie nicht mehr alle? Lass mich auf der Stelle runter, ich bin doch kein Kleinkind!" keifte Draco, wurde jedoch von dem Angesprochenen fast gänzlich ignoriert. Nur ein genervtes Augenrollen zeigte ihm, dass Harry ihm sehr wohl zugehört hatte. /Na klasse, das ist ja sowas von peinlich. Wieso kann er mich denn nicht einfach irgendwo liegen lassen, anstatt mich so zu quälen? Ich meine, was kann schlimmer sein als das hier/

Da Worte nicht zu helfen schienen, versuchte er Taten sprechen zu lassen und begann verzweifelt, sich von Harry weg zu drücken, was er jedoch, im Anbetracht seiner derzeitigen Verfassung ebenfalls sehr schnell wieder aufgab. Kraftlos ließ er sich gegen Harrys Oberkörper sinken und schmollte. „Ich kann selbst laufn!" Ein letzter verzweifelter Versuch seitens Draco, sich von Harry zu lösen. Doch scheiterte er kläglich, denn anstatt dass er überzeugend klang, klang er eher wie ein kleines Kind, dass versuchte zu beweisen, dass es trotz Müdigkeit überhaupt nicht schlafen brauchte.

So schien das auch der Schwarzhaarige zu sehen, denn er lächelte nur leicht und schüttelte den Kopf, sagte jedoch nichts. Was hätte er auch sagen sollen?

Draco unterdes lauschte dem beruhigenden Herzschlag des Schwarzhaarigen und spürte wie sich die Körperwärme des Gryffindor auf ihn übertrug, langsam in seine Glieder kroch und angenehm kribbelte. Es fühlte sich so verdammt gut an, dass Draco nicht widerstehen konnte sich noch ein wenig enger an Harry zu schmiegen. Nicht viel, immerhin sollte der Andere nichts davon bemerken, aber wenigstens ein klein wenig. So etwas musste er doch ausnutzen. Er würde Harry vermutlich nie wieder so nahe sein... es sei denn, sie lagen wieder einmal prügelnd im Gang. Ein stechender Schmerz durchzog Dracos Brust, ließ ihn scharf die Luft einziehen, was Harry sofort bemerkte. Dieser bezog das jedoch auf die Wirkung des Giftes und beeilte sich noch ein wenig, den Krankenflügel zu erreichen.

Verzweifelt versuchte der blonde Slytherin sich gegen die bleierne Müdigkeit zu wehren, die sich in seinem Körper ausbreitete, doch fiel ihm dies mit jeder Sekunde schwerer, zu verführerisch, war es hier und jetzt einzuschlafen. Er fühlte sich so geborgen und beschützt und auch Harrys Herzschlag störte ihn nicht, im Gegenteil. Es beruhigte Draco noch mehr. Und auch der warme Atem der seine noch immer viel zu kühle Haut streifte, tat sein übriges, dass Harry sich alles andere als unwohl fühlte. Und dann, auf einer der unzähligen Treppen gab Draco auf, verlor gegen die Dunkelheit und ließ sich fallen. Schlief in den starken Armen die ihn trugen, behütet von dem Jungen, den er am meisten begehrte, ein. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen, das Lächeln eines Engels, das nicht unbemerkt jedoch unverstanden blieb.

Draco wusste nicht mehr, wie und wann sie den Krankenflügel endlich erreicht hatten. Nachdem Harry ihn auf die Arme genommen hatte und Draco sich ergebnislos dagegen gewehrt hatte, verließen ihn nach einer gewissen Zeit jegliche Erinnerungen. Er schien eingeschlafen zu sein. Alles an was er sich noch erinnerte, war eine angenehme Wärme und ein beruhigender Herzschlag. Ein irres Kribbeln, das seinen ganzen Körper durchfuhr und dieses Gefühl der Geborgenheit, dass er während der ganzen Zeit verspürt hatte. Aber ansonsten...

Mittlerweile jedoch saß er in einem Bett auf der Krankenstation und bedachte die Tasse mit dem dampfenden Gegengift in den Händen mit einem misstrauischen Blick. Er hatte schon eine Tasse von diesem Zeugs getrunken und er wusste, dass es furchtbar schmeckte. Aber die olle Krankenschwester – die keine Ahnung von gar nichts hatte, wie Draco fand – meinte, dass er mindestens zwei Becher von diesem Gesöffs trinken sollte. Selbst dann musste er noch mindestens zwei Tage lang hierher kommen um sich noch einen Becher abzuholen.

Und als ob dies nicht schon Strafe genug wäre, war Potter schon gegangen, als Draco aufgewacht war. /Dabei hätte ich mir gewünscht, dass er dagewesen wäre, wenn ich... ach, was für ein Unsinn. Er wird froh gewesen sein, mich endlich los zu werden. Und jetzt ist er wieder bei seinen Gryffindor-Freunden/ Mit einem traurigen Lächeln fuhr er mit einem Finger sacht über den Rand der Tasse. /Er hat ja recht, die sind ein viel besserer Umgang als ich/ Seufzend ließ er sich zurück in die Kissen sinken und nippte an seiner Tasse. Den üblen Geschmack bemerkte er nun kaum, denn er wurde von dem üblen Nachgeschmack seiner trübsinnigen Gedanken vollkommen überdeckt. /Wenn er doch nur einmal lächeln würde, wegen mir. Nur ein einziges Mal/

Als Madame Pomfrey wiederkam war die Tasse des Slytherin-Prinzen leer. Sie war erstaunt darüber, dass er sich so schnell überwunden hatte, den Trank zu sich zu nehmen, so wie er nach der ersten Tasse gezetert und geschimpft hatte. Doch Draco hatte es gar nicht mitbekommen, war zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt gewesen. Um so verwunderter war er, als er entlassen wurde. Er verstand nicht ganz, da er mit einem längeren Aufenthalt gerechnet hatte, zuckte dann jedoch nur mit den Schultern und ging. Er wollte schließlich nicht länger bleiben als nötig.

Langsam schritt er durch die Gänge, ging zielstrebig zur großen Halle und dann zu den Ländereien. Er wusste, dass er den ganzen Unterricht verpasst hatte, aber für Quidditch war es noch nicht zu spät. Quidditch konnte er immer spielen. Ohne sich umzusehen lief er über die Wiesen, beachtete die Schüler nicht, die sich verwundert nach ihm umdrehten. Einen grübelnden Malfoy sah man nicht alle Tage. Dieser jedoch war mit seinen Gedanken in seiner eigenen Welt. /Vielleicht hilft mir das Fliegen zu entspannen und einen klaren Kopf zu bekommen./ Der Schnee knirschte leise unter seinen Schritten und weiße Wolken bildeten sich immer wieder vor seinem Mund. Ein kalte Windböe trieb ein wenig Schnee von den Ästen und trug einige Flocken zu Draco hinüber, welcher fröstelnd seine Robe und den Schal enger zog. Gedankenverloren wischte er sich den Schnee aus dem Gesicht und schritt ohne stehen zu bleiben weiter. Noch immer knirschte der Schnee unter ihm und wenn der junge Slytherin nicht so in Gedanken versunken gewesen wäre, hätte er vermutlich die anderen Schritte vernommen, die ihm folgten. So jedoch nahm er nichts wahr, lief nur weiter in Richtung Quidditchfeld und mit jedem Schritt den er tat, wuchs ein kleiner Funken Hoffnung in ihm. Hoffnung darüber, einem gewissen schwarzhaarigen Gryffindor zu begegnen. /Vielleicht kann ich über alles nachdenken. Und vielleicht... vielleicht sehe ich ihn ja/

So, das war's... mit diesem Kapitel zumindest. Das vierte is auch schon fertig... das fünfte in Arbeit. Die Story schreitet langsam aber stetig voran... --;;

Noch ein herzliches Danke an die lieben Kommi-Schreiber.

Amunet: Danke. Schön, wenn es dir gefällt. Ja, ja... ich mag es auch, wenn sie sich kappeln g.

Silithiel: Danke... g

Gipsy: Natürlich. Ich liebe Blaise/Seamus. Das musste einfach rein g. Na ja, bei Draco geht halt irgendetwas net, is zu pingelig. Ob ihm da noch was einfällt seufz... unn mir °

yvi: dannke rotwerd. Hoffe, es hat dir dieses Mal auch gefallen

Elektra: Tja... selbst ein Malfoy kann nun einmal nicht alles beeinflussen, wie wahr. Aber mal schauen, was drauß wird. Danke, für den Kommi g

SammyBN: Na ja, bis wir das herausfinden, das dauert wohl noch. Diese Story wird auch 7-8 Kapitel bekommen. Tja und wem Harry was schenken muss, weiß ich net. Hat er mir net gesagt schmoll... aber das werden wir wohl auch früher oder später erfahren g.

So, ich hoffe, dass ich niemanden vergessen hab g. Hoffe, man liest sich beim nächsten Kap und das Reviewn nicht vergessen.

Bye Ka-san

P.S.: Ich bräuchte noch einen Beta-Reader oder zwei. Falls jemand Lust hat... bitte melden. Meine beiden anderen sind weggezogen und nicht mehr so internetfähig, teilweise... sniff. Bin jetzt gaaaanz alleine drop.

Aber na ja, wie gesagt, falls jemand Lust und Zeit hat, einfach Bescheid geben.