Warning: Dieses Kapitel beinhaltet die Beschreibung von Folter! Wer es nicht lesen möchte, sollte es also lieber bleiben lassen!  LIBERTY WARS I) Die Rebellion

„Krieg ist ewig zwischen List und Argwohn, nur zwischen Glauben und Vertrauen ist Friede." (Schiller, Wallensteins Tod)

5) Gefangenschaft

Als Harry erwachte, wusste er erst nicht, wo er war. Als er vor sich dunkle, modrige Wände sah, erinnerte er sich wieder. Er war schon einmal hier gewesen. Es schien ihm, als ob es erst gestern gewesen wäre, dass er das erste Mal von Voldemort gefangen genommen worden war. Und jetzt war es wieder passiert.

Harry richtete sich langsam auf. Alle seine Knochen schmerzten bei jeder kleinsten Bewegung. Als er endlich aufrecht an der Wand lehnend saß, sah er sich in der Zelle um. Er war wieder in einem der Kerker in Hogwarts, doch dieses Mal war er nicht allein. Harry war in der einen Ecke aufgewacht, ihm gegenüber lagen Ron und Hermine, wie es schien schlafend. Nicht weit von ihnen entfernt lagen Neville, Dean und Parvati ebenfalls mit geschlossenen Augen. In der dritten Ecke sah er Anthony, Justin und Terry, die wach waren und sich leise unterhielten, ohne Harry zu bemerken. In der letzten Ecke saßen – Harrys Herz machte einen kleinen Hüpfer – Dumbledore, Lupin, Professor McGonagall und Professor Sprout und redeten flüsternd miteinander.

Harry lehnte sich zurück an die Wand und schloss die Augen. Sein Kopf hämmerte und sein ganzer Körper fühlte sich merkwürdig schwach an. Er wusste, dass er eigentlich nicht dafür verantwortlich war, trotzdem fühlte er sich schuldig, dass seine Freunde hier eingesperrt waren. Immerhin hatte er seine Freunde zu der Rettungsaktion überredet, er hatte den Plan entworden und er hatte Oliver vertraut. Nun ja, eigentlich hatten sie ihm alle vertraut. Wer hätte schon ahnen können, dass ein Hufflepuff für Voldemort arbeitete.

Harry öffnete seine Augen wieder und sah, dass sich die Situation nicht verändert hatte. Trotz seiner schrecklichen Kopfschmerzen stand er vorsichtig auf, wobei er sich an der dunklen, feuchten Wand abstützte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Langsam ging er in Richtung seiner ehemaligen Professoren. Als er drei Schritte getan hatte, blickte Lupin auf und sah Harry.

„Harry", rief er, so dass alle im Raum, die wach waren, zu ihm sahen. „Wie geht's dir?"

Harry lief schweigend den restlichen Weg und ließ sich erschöpft neben dem Freund seiner Eltern nieder. „Es geht schon! Alles in Ordnung!"

„Nein, nichts ist in Ordnung", rief Lupin. „Dir geht es ganz sicher nicht gut! Ihr hättet nicht versuchen sollen, uns zu befreien!"

Harry grinste gequält. „Der Plan hätte funktionieren können!"

Dumbledore nickte sacht. „Das hätte er vielleicht. Ron und Hermine haben uns erzählt, was passiert ist!"

Harry schloss wieder die Augen, da die Kopfschmerzen langsam unerträglich wurden, und lehnte sich zurück an die Wand. „Es war genau wie damals", flüsterte er. „Der ganze Plan ist nur an einem einzigen Verräter gescheitert."

Um ihn herum schwiegen alle einen Augenblick.

„Hermine hat gesagt, du hättest erfahren, dass wir morgen hingerichtet werden sollten", begann Dumbledore schließlich wieder.

Harry nickte langsam und öffnete die Augen wieder. Er wusste, was jetzt kommen würde.

„Woher wusstest du das?" kam da schon die erwartete Frage aus dem Mund des ehemaligen Schulleiters.

„Jemand hat es mir erzählt", antwortete der Schwarzhaarige zögernd.

„Wer", wollte Lupin sofort neugierig wissen.

Harry antwortete nicht sofort, sah sich erst im Raum um, um Zeit zu gewinnen und wandte sich schließlich entschlossen wieder den anderen zu. „Sie können mich das sooft fragen, wie sie wollen, aber ich werde ihnen darauf ganz sicher keine Antwort geben!"

„Warum nicht", fragte Professor McGonagall, während Dumledore und Lupin zu enttäuscht schienen, um etwas Sinnvolles zu sagen.

„Weil es hier um das Leben eines Menschen geht", antwortete Harry energisch. „Und das werde ich nicht aufs Spiel setzen!"

„Vertraust du uns nicht mehr", fragte Lupin und diesmal war seine Enttäuschung deutlich aus seiner Stimme herauszuhören.

Harry schüttelte den Kopf, bereute es jedoch sofort wieder, da die Schmerzen in seinem Kopf sofort anstiegen. „Darum geht es nicht", brachte er mit zusammengekniffenen Zähnen hervor.

„Worum dann?" fragte Professor Dumbledore ruhig.

Harry, der inzwischen vollends erschöpft war, legte sich auf den Boden. „Freiheit, Freundschaft und unser Leben", murmelte er, bevor er wieder in einen tiefen Schlaf fiel.

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Harry lag in einer dunklen und feuchten Zelle. Seine Kleidung war dreckig, zerrissen und feucht. Es war kalt. Zitternd hatte er sich in einer Ecke zusammengerollt. Seine Augen blickten leer an die modrige Wand. Als die Tür quietschend geöffnet wurde, zuckte er zusammen. Seine Narbe begann noch schmerzhafter zu brennen als sie es seit seiner Gefangennahme sowieso schon tat, und macht ihm somit deutlich, wer hinter ihm stand.

„Harry, Harry!" Voldemorts Stimme klang beinahe amüsiert. „Du wirst doch nicht aufgeben, oder?"

Er wurde von groben Händen herumgedreht, damit er direkt in das Gesicht seines Erzfeindes blicken konnte.

„Oder?" wiederholte dieser noch einmal.

„Hättest du wohl gern", presste Harry hervor.

Voldemorts Gesicht verzog sich zu einem boshaften Grinsen. „Du wirst noch lernen, was Respekt ist, Harry! CRUCIO!"

Harry schrie auf. Er hatte keine Kraft mehr, den Schrei zurückzuhalten. Er keuchte schwer, als sein Peiniger den Fluch von ihm nahm.

„Also noch mal, Harry, wo sind deine sogenannten Freunde?"

Der Gryffindor sah seinen Feind voll Verachtung an. „Du wirst sie nie finden!"

Harry schluckte, als er sah, wie Voldemort seine Fassade fallen ließ, und man deutlich seinen Hass erkennen konnte.

„CRUCIO!"

~*~*~*~*~*~*~

Wieder einmal fuhr Harry keuchend hoch. Es war wie immer, wenn er einen Alptraum hatte, nur dass er diesmal nicht allein war. Immer noch schwer atmend sah er sich mit einem gehetzten Gesichtsausdruck um und bemerkte, dass jeder in der Zelle ihn anstarrte. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, schloss die Augen und versuchte, sich zu beruhigen. Als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, zuckte er erst zusammen. Dann erkannte er Lupin, der neben ihm saß.

In dem Moment quietschte die Tür und Harry schauderte es, als er das inzwischen beinahe vertraute Geräusch hörte. Mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck standen drei von Voldemorts treusten Anhängern, MacNair, Avery und Crabbe, in der Tür und sahen sich die eingesperrten Gestalten an. Dann blieb ihr Blick auf Harry hängen. Während Crabbe in der Tür stehen blieb und mit erhobenem Zauberstaub die übrigen Gefangenen in Schach hielt, gingen MacNair und Avery zu Harry, schubsten Lupin aus dem Weg und zogen den Schwarzhaarigen hoch.

„Der dunkle Lord hat dich vermisst", meinte Avery gehässig.

„Ja", meinte Harry schwach. „Das kann ich mir vorstellen! Wahrscheinlich wird es ihm langsam langweilig, immer nur dich für deine unzähligen Fehler zu bestrafen!"

Harry hatte damit gerechnet, trotzdem traf ihn der Schlag in seinen Bauch fast vollkommen unvorbereitet. Harry keuchte und krümmte sich zusammen. Bevor er jedoch auf den Boden sinken konnte, zogen MacNair und Avery ihn an den Armen wieder in die Höhe.

„Wir werden dir deine Frechheiten schon austreiben", prophezeite MacNair wütend und die beiden Todesser zogen Harry mit zum Ausgang.

„Was habt ihr mit ihm vor?" fragte Lupin besorgt.

Während Avery und MacNair Harry aus der Zelle zogen, grinste Crabbe Lupin hämisch an. „Oh, keine Sorge, er wird es überleben!" Dann legte er den Kopf schief, als würde er nachdenken. „Na ja, wahrscheinlich wird er das!" Mit einem letzten verächtlichen Blick schloss er die Tür und ließ ein paar überaus besorgte Gestalten zurück.

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Harry hatte stark sein wollen, hatte seinem größten Feind nicht zeigen wollen, wie sehr es schmerzte, aber er hatte es nicht geschafft. Er schrie laut auf, als der Dolch sich zum wiederholten Male in seine Haut bohrte. Sein rechter Arm fühlte sich schon völlig taub an, die unzähligen Wunden an seinen Beinen bluteten heftig und die linke Hand zitterte so stark, dass Harry das Gefühl hatte, sie nie wieder unter Kontrolle zu bringen.

„Weißt du", begann Voldemort und es hörte sich beinahe an als wollte er eine Geschichte erzählen. „Du könntest dir das hier alles sparen!" Er schritt vor Harry, der an der Wand fest gebunden war, auf und ab. „Ich will nur wissen, wo euer Versteck ist!"

Der Gryffindor presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf.

Voldemort nickte MacNair, worauf dieser einen Zauberspruch auf ein Messer legte. Dieser lange Dolch flog sofort mit unglaublicher Geschwindigkeit auf Harry zu und versenkte sich in seiner linken Schulter.

Harry schrie ein weiteres Mal auf und hoffte inständig, diese höllischen Schmerzen würden ein Ende haben. Die Qual in seiner Schulter schien sogar die Auswirkungen von Voldemorts Folterfluch zu übertreffen.

„Das Messer ist mit einem Zauber belegt", meinte der Dunkle Lord plötzlich, als hätte er Harrys Gedanken gelesen. „Damit sich deine Schmerzen um ein vielfaches vergrößern!"

„Na dann, vielen Dank", keuchte Harry sarkastisch.

Plötzlich stand Voldemort genau vor ihm. „Du wirst noch lernen, was wirkliche Schmerzen sind, Potter!"

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Einige waren vor Müdigkeit eingeschlafen, andere konnten gerade noch die Augen offen halten, doch die meisten von ihnen machten sich große Sorgen. Ron, Hermine und Neville saßen schweigend nebeneinander und dachten an Harry. Lupin versuchte, Terry, Anthony und Ernie von der Situation abzulenken, indem er sie Geschichten von ihrer neuen Schule erzählen ließ. Da sie jedoch immer wieder auf Harry zu sprechen kamen, gab er es bald auf. Dumbledore und McGonagall saßen schweigend nebeneinander, während Professor Sprout und Dean versuchten, die schluchzende Parvati zu beruhigen.

Das Geräusch der sich öffnenden Tür riss sie alle aus ihren Gedanken. Es waren wieder die drei Todesser, doch diesmal schleifte Avery alleine eine Gestallt hinter sich her und ließ sie im Kerker unsanft zu Boden fallen.

„Wir sehen uns wieder", meinte MacNair gehässig, als er die Zelle wieder verließ.

„Harry!" Hermines Aufschrei weckte die wenigen, die es geschafft hatten zu schlafen. Sie stürmte auf ihren Freund zu, der mit dem Gesicht zur Wand zitternd da lag und drehte seinen Körper auf den Rücken.

Harrys Kleidung hatte überall Risse und man konnte die tiefen Schnitte auf seiner Haut sehen, aus denen das Blut quoll. Aus einer Platzwunde am Kopf lief im Blut übers Gesicht, er schwitzte, er zitterte und er keuchte, als würde er keine Luft bekommen. Hermine erschrak, als sie seine leeren Augen sah, aber als sie ihn nach einem kurzen besorgten Blick zu Ron wieder ansah, bemerkte sie wieder das alte Leben in ihm.

„Hinsetzen", krächzte Harry.

„Oh, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist", meinte Hermine zweifelnd und sah Dumbledore fragend an.

„Das ist ganz sicher keine gute Idee!" Lupin war aufgesprungen und neben Harry geeilt. „Du bleibst schön liegen, dass wir uns da verstehen!"

Doch Harry schüttelte nur unmerklich den Kopf. „Hinsetzen", wiederholte er störrisch und versuchte im selben Moment, sich mit den Armen selbst aufzusetzen, was jedoch offensichtlich so große Kraft erforderte, dass er es wieder aufgab.

„Oh, Potter!" McGonagall kam herangerauscht. „Können Sie denn nicht einmal vernünftig sein!"

Harry sah ihr fest in die Augen. „Nein", antwortete er dann und versuchte wieder, sich in eine aufrechte Lage zu bringen.

Lupin verdrehte die Augen, doch man konnte sehen, dass er noch immer besorgt war. „In Ordnung", meinte er dennoch. „Ron, hilf mir!"

Gemeinsam schafften es die beiden, Harry hinzusetzen.

„Was ist passiert", fragte Dumbledore, der ebenfalls näher getreten war.

Harry schüttelte nur den Kopf, zum Zeichen, dass er nicht darüber reden wollte.

„Ich wünschte, wir hätten unsere Zauberstäbe hier", murmelte Lupin. „Dann könnten wir wenigstens einige deiner Wunden heilen!"

„Schon in Ordnung!" Harry zwang sich zu einem Lächeln. Dann bemerkte er die besorgten Blicke aller anderen, die beinahe im Halbkreis um ihn herum standen und ihn anstarrten. „Hey, schaut mich nicht alle so an!"

„Er hat recht", meinte Dumbledore an die acht Schüler gewandt. „Ihr solltet wieder versuchen, zu schlafen!" Er wartete, bis sie sich alle mehr oder weniger freiwillig entfernt hatten und sah dann Harry ernst an. „Du solltest dich auch ausruhen!"

Der Gryffindor schüttelte den Kopf. „Ist schon okay, es geht mir gut!"

„Nein, es geht dir sicher nicht gut", rief Lupin und sah dabei wütend und besorgt zugleich aus.

Harry grinste gequält. „So lange ich lebe, geht es mir gut!"

Die vier Lehrer sahen ihn weiterhin zweifelnd an und Lupin machte schon den Mund auf, um etwas zu sagen, wurde jedoch von Dumbledore unterbrochen. „Lass gut sein, Remus! Im Moment können wir nichts tun!"

Für einen Moment schien Lupin widersprechen zu wollen, dann überlegte er es sich jedoch anders und setzte sich neben Harry. Dumbledore ließ sich an der anderen Seite des Gryffindors nieder, während die zwei Lehrerinnen versuchten, es sich neben den beiden älteren Zauberern bequem zu machen.

„Ich frage mich schon die ganze Zeit", begann plötzlich Professor Sprout. „Warum sie uns hier alle zusammen einsperren? Zusammen haben wir doch viel mehr Möglichkeiten zu entkommen!"

Lupin und McGonagall sahen sich an und hatten offensichtlich schon das gleiche gedacht. Harry warf einen Blick auf Dumledore und wusste sofort, dass dieser den selben Gedanken hatte, wie er selbst.

„Weil er uns zeigen will, wie machtlos wir sind", antwortete der Schwarzhaarige schließlich müde.

Drei fragende Augenpaare wandten sich ihm zu. „Wie meinst du das?" fragte die Kräuterkunde-Lehrerin.

Harry, der langsam aber sich extrem träge wurde und eigentlich nur mehr schlafen wollte, riss sich zusammen. „Er will uns zeigen, dass wir nicht fliehen können, selbst wenn wir so viele sind. Er will uns zeigen, dass wir keine Chance haben. Er will uns zeigen, dass er uns überlegen ist."

„Und er will uns zeigen", fügte Dumbledore nachdenklich hinzu. „Dass selbst ein Dumbledore und ein Harry Potter zusammen nicht aus seiner Gefangenschaft fliehen können."

Harry spürte, wie ihm die Augen immer schwerer wurden und auch Lupin schien das zu bemerken, denn er und Sprout rückten ein Stück von ihm weg.

„Leg dich etwas hin und ruh dich aus", empfahl der Werwolf besorgt.

Harry widersprach nicht, sondern ließ sich stattdessen auf den Boden sinken, darauf bedacht, mit seiner schwerverletzten Schulter nichts zu berühren. Schon eine Minute später war er in einen tiefen Schlaf gesunken.

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Als Harry langsam erwachte, spürte er erst einmal gar nichts. Als er schließlich versuchte, sich aufzusetzen, kehrten die Schmerzen zurück und schienen plötzlich in sämtlichen Knochen, vor allem aber in seiner Schulter zu sein.

Harry stöhnte auf und ließ sich wieder auf den Boden sinken.

„Alles in Ordnung?"

Der Gryffindor schlug wieder die Augen auf und sah Justin neben sich sitzen.

„Ja", erwiderte der Schwarzhaarige mit zusammengekniffenen Zähnen. „Alles Bestens!"

Justin half ihm vorsichtig, sich gerade hin zu setzen.

„Was tust du hier?" fragte Harry den Hufflepuff.

„Ich bin hier gefangen", antwortete dieser.

Harry verdrehte die Augen. „Ich meine, was du hier neben mir machst!"

„Die anderen schlafen alle und ich hab mich freiwillig gemeldet, wach zu bleiben, falls es dir schlechter geht!"

Harry nickte langsam und schloss noch ein Mal kurz die Augen. Neben sich hörte er Justin seufzen.

„Willst du darüber reden?", fragte der Schwarzhaarige ohne die Augen zu öffnen.

„Nein", antwortete der Hufflepuff zögernd. „Ich denke nicht, dass jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist!"

Harry lächelte etwas gequält. „Oh doch, das ist der richtige Zeitpunkt. Glaub mir, ein bisschen Ablenkung tut uns sicher gut!" Er öffnete wieder seine Augen und sah Justin nicken.

„Hannah hat mit mir geredet", begann Justin schließlich zögernd.

„Und", fragte Harry vorsichtig.

„Sie hat mir gesagt, dass sie schwanger ist!"

„Oh", meinte der Gryffindor scheinbar überrascht.

Justin lächelte. „Sie hat mir auch gesagt, dass sie es dir schon erzählt hat."

„Oh", antwortete Harry wieder, diesmal wirklich erstaunt. „Und, was denkst du darüber?"

„Naja", entgegnete Justin langsam. „Ich kann nicht sagen, dass es sehr passend ist. Immerhin sind wir beide erst 17 und dann der Krieg und das alles. Ich weiß nicht, wie wir das schaffen sollen! Andererseits freue ich mich darauf!"

Diesmal war Harry ernsthaft überrascht. „Ach ja?"

„Klar! Ich hab mir schon immer eine riesige Familie gewünscht. Und das wäre der Anfang dazu!"

„Also ist das kein Problem für euch", hakte der Gryffindor nach.

Justin schüttelte mit den Kopf. „Nein! Klar werden wir einige Schwierigkeiten bekommen, aber das ist es sicher wert."

Harry musste lächeln.

„Hör mal", sprach Justin weiter. „Ich weiß, dass das jetzt nicht unbedingt des günstigste Zeitpunkt ist und es hat ja auch noch ewig Zeit, aber Han und ich dachten uns, na ja, dass..."

„Was?"

„Wir wollten dich fragen, ob du der Pate des Kindes werden möchtest?"

„Ich?" Harry sah seinen Freund schockiert an.

„Ja, du!"

„Also ich weiß wirklich nicht, ob das so eine gute Idee ist!"

„Wieso denn nicht?"

Der Schwarzhaarige runzelte die Stirn. „Ich hab nicht unbedingt die besten Überlebenschancen in diesem Krieg! Es ist ja nicht einmal sicher, ob ich bei der Geburt des Kindes noch lebe, geschweige denn dass ich lange genug lebe, um mit dem Kind zu reden oder ihm zu helfen!"

„Natürlich wirst du das", entgegnete Justin überzeugt.

„Aber warum wollt ihr unbedingt mich?" Plötzlich kam ihm eine Idee. „Warte, du fragst mich das bloß, weil ich Harry Potter bin, oder?"

Der Hufflepuff schüttelte den Kopf. „Unsinn! Wir wollten dich als Paten unseres Kindes, weil wir dir vertrauen. Hannah hat dir als erstes erzählt, dass sie schwanger ist, oder? Und ich denke, dass du verantwortungsvoll bist. Also genau der richtige!"

Harry schwieg.

„Also?" fragte Justin nach.

Harry lächelte ihn an und nickte langsam. „Wenn ich bei der Geburt des Kindes noch lebe, dann mach ich es!"

„Super!"

Plötzlich musste Harry kurz auflachen.

„Was?" wollte Justin verwirrt wissen.

„Ist dir klar, was wir hier tun?"

Der Hufflepuff schüttelte verwundert den Kopf.

„Wir fangen an das Leben deines Kindes zu planen, das frühestens in sieben 8 Monaten auf die Welt kommt!"

Justin grinste. „Und das auch noch, während wir von Voldemort gefangen gehalten werden!"

Beide sahen sich an und lachten lauthals los.

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Als sie sich nach ein paar Minuten wieder beruhigt hatten, bemerkten sie, dass Lupin sie von der anderen Seite des Kerkers aus beobachtete. Er stand auf und kam auf die beiden zu.

„Du kannst dich jetzt hinlegen, Justin", meinte er. „Ich würde ganz gerne ein bisschen mit Harry reden!"

„Geht klar", entgegnete der Hufflepuff und erhob sich. „Und Harry, die Sache ist geklärt, oder?"

Der Gryffindor lächelte. „Sicher!"

Justin setzte sich neben Anthony und Terry, die beide eben aufgewacht waren, und redete mit ihnen.                                                                                   

„Was gibt's?" fragte Harry, als sich Lupin neben ihm nieder ließ.

„Wie geht's deiner Schulter?" wollte dieser wissen, statt eine Antwort zu geben. „Und deinen anderen Verletzungen?"

„Es geht", antwortete der Schwarzhaarige. „Für den Moment werde ich nicht daran sterben!"

Lupin nickte. „Hast du Schmerzen?"

Harry nickte langsam. „Etwas!"

„Ich wünschte, wir könnten was tun!" Die Stimme des Lehrers klang schwach, so dass es Harry zu blöd wurde.

„Du könntest mir zum Beispiel sagen, warum du mit mir reden willst", schlug er vor. „Damit ich ein bisschen abgelenkt werde!"

„Ich hab mit den anderen geredet", begann Lupin schließlich. „Darüber, was alles so passiert ist. Und mich würde wirklich interessieren wie du es geschafft hast, aus Voldemorts Gefangenschaft zu entkommen!"

„Das ist eine lange Geschichte", entgegnete Harry zögernd. „Aber ich verspreche dir, sobald wir hier raus sind, erzähl ich es dir!"

Remus nickte. „Okay!" Dann lächelte er. „Ich hab auch gehört, dass du das Leben auf eurer Burg ziemlich gut durchorganisiert hast!"

„Ach Quatsch! Das war weniger ich. Jeder hat einen Teil dazu beigetragen!"

„Ich weiß, aber wie es scheint sind alle der Ansicht, dass du die Gruppe zusammen gehalten hast und ihnen Mut gegeben hast."

„Ach hör auf, Remus", meinte der Schwarzhaarige lächelnd. „Ich werde ja noch ganz rot!"

Die beiden sahen sich grinsend an und beobachteten, wie ihre Freunde langsam ebenfalls aufwachten. Schließlich ging Lupin zurück zu Dumbledore, um mit diesem zu reden, während Harry Hermine und Ron schief angrinste, die auf der anderen Seite der Zelle saßen. Das Geräusch der quietschenden Tür ließ sie plötzlich alle hochfahren.

In der Tür des Kerkers stand Alijah.

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A/N: Hab heute „Die Passion Christi" angeschaut und war wirklich beeindruckt. Der Film ist wirklich heftig, aber gut! Und damit widme ich dieses Kapitel all jenen, die den Film ebenfalls gesehen haben und wie ich schockiert sind – nicht von den Darstellungen im Film, sondern von der Tatsache, dass das vermutlich wirklich mal passiert ist.

A/N2: Hab in Kapitel 1 eine kleine Sache verändert. Ist nicht wichtig, soll nur ungefähr den Zeitraum der Handlung festlegen (wichtig v.a. für Episoden 2&3)!

10000000000faches Danke geht natürlich an alle, die meine Fanfiction nach wie vor lesen!

Soror Lucis: Um gleich mal auf Oliver Moon sprechen zu kommen: Den Namen hab ich mir ausgedacht! Ich hab für die Geschichte noch mal alle fünf Bücher überflogen und nur vier Leute gefunden, bei denen ich mir absolut sicher war, dass sie aus Hufflepuff kommen und im selben Alter wie Harry sind! Also, vielen Dank für das Lob und ich hoffe, du liest auch weiter!

Geckole: Juchhe, ein neuer Leser! Vielen, vielen Dank, ich hoffe du liest auch noch weiterhin an LW!!

Eeus: Danke vielmals und wie soll ich sagen, was ist das Ende eines Kapitels ohne einen Cliffhanger?

Zutzi bzw. Susi: Hatte keine Ahnung von so ner Regelung! Ist aber besch... Ich vergess bei meinen Reviews immer die Hälfte und müsste dann eigentlich ein zweites schreiben (hab es allerdings noch nie versucht!) Und hiermit das neue Kapitel für dich und den Rest der Welt (und ganz besonders für dich)! Hoffe dein Test war okay, x a lot, bye.