Sodalla, hier folgt nun der dritte Teil unserer Geschichte! Wir wünschen viel Spaß dabei! °Vorhang aufmacht°
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Draco wusste nicht, wie lange er auf dem Boden gelegen hatte, als er erwachte. Sein Rücken war steif und sein Hals schmerzte an der Stelle, an der ihn sein Vater gewürgt hatte. Langsam hob er seine Hand und legte sie vorsichtig an den Hals. Leise zischte er durch die Zähne. Die Haut fühlte sich heiß an, als ob er sich verbrannt hätte.
Wer hätte gedacht, dass man vom bloßen Würgen so eine empfindliche Haut bekommen kann? Er ließ seinen Hals wieder los und blieb erst mal an der Wand sitzen.
Wieso war sein Vater nur so ein Tyrann geworden? Draco wusste es nicht und es interessierte ihn auch nicht. Alles was er wusste war, dass er Harry irgendwie hier raus bringen musste.
Langsam versuchte Draco sich aufzusetzen, doch mit einem steifen Rücken war dies nicht so einfach. Als er dann endlich aufrecht stand, schnellte seine Hand nach hinten und er drückte sein Rückrad durch. Fast konnte Draco schon die einzelnen Wirbel spüren, die nun wieder an ihren Platz sprangen.
Leicht wankend, stützte sich Draco an der Wand ab und ging in Richtung seines Badezimmers. Er hatte vor, sich noch mal seinen Hals genauer anzuschauen. Als er sein Spiegelbild sah, sog er scharf die Luft ein und wollte seinen Augen nicht trauen.
Sein Hals war rot und angeschwollen. „Und waren das Hautfetzen, die sich gelöst hatten?" Draco stolperte zum Spiegel vor und reckte seinen Hals, um mehr zu sehen. Jetzt konnte er erkennen, dass es tatsächlich Hautteilchen waren, die weg standen. Die darunter liegende Schicht, war so gereizt, dass sie geblutet hatte.
Vorsichtig brachte Draco seine rechte Hand zu seinem Hals und legte seine Finger vorsichtig auf die Stellen, die verbrannt waren. Augenblicklich stiegen ihm Tränen des Schmerzes in die Augen.
Mit was hatte Lucius Malfoy ihn da nur verbrannt? Er hatte ihn doch nur gewürgt! Niemals würde ein „einfaches" Würgen solche Merkmale hinterlassen.
Draco stand immer noch mit einem gereckten Hals vor dem Spiegel und begutachtete mit feuchten Augen die Wunden.
„Was mach ich nur?", dachte er bei sich. „Habe ich noch etwas Heilsalbe in meinem Versteck?"
Ganz langsam ließ er den Hemdkragen los, den er mit der anderen Hand gehalten hatte, öffnete sein Hemd und zog es dann ein wenig nach hinten, so dass der Kragen, die gereizte Haut nicht berührte. Dann verließ er das Bad und eilte zu seinem geheimen Laboratorium. Bevor er die Tür öffnete, checkte er noch kurz ob auch niemand in der Nähe war und betrat es dann.
Einst war dieses Zimmer voll mit Zutaten, legalen und auch illegalen, gewesen, doch jetzt befand sich fast nichts mehr darin. Es waren nur noch Grundzutaten da.
Müde schüttelte Draco den Kopf und sofort bereute er seine Tat. Die empfindliche Haut begann zu schmerzen und zu brennen.
„So ein verdammter Mist!", fluchte Draco, „Wo ist die kack Salbe?"
Wütend auf sich selbst stapfte er zum Regal und stellte sich auf die Zehenspitzen. Vor langer Zeit hatte er dort mal eine Anzahl von Salben hingeräumt. Fast regelmäßig hatte er von ihnen gebrauch machen müssen, da ihm sein Vater oft gezeigt hatte, wie man jemanden behandelte, der es nicht wert war ein Malfoy zu sein.
„Na komm schon! Ich weiß doch, dass ich noch eine Salbe übrig habe!" Er biss die Zähne zusammen und versuchte noch ein Stückchen zu wachsen. Seine Hand tastete sich von einer Seite zur Anderen, doch irgendwie stieß er nicht auf die Salbe.
„Scheiße!", rief er wütend aus. „Accio, Stuhl!"
Sein Herz pochte bis in seine Kehle als er den Stuhl bestieg. Hoffentlich war noch was da! Die Schmerzen die Draco in diesem Moment hatte, waren nicht auszuhalten. Als er auf dem Stuhl stand, war er endlich hoch genug, sodass er das ganze Regal im Blickwinkel hatte.
Erleichtert atmete er aus. Dort, ganz hinten im Eck, befand sich eine kleine Tube von seiner Salbe. Er streckte seine Hand und griff nach ihr.
„Merlin sei Dank!", murmelte er. Er stieg wieder vom Stuhl, durchquerte sein Laboratorium, checkte, ob auch keiner in der Nähe war und verließ das geheime Zimmer. Dann ging er wieder ins Bad und stellte sich vor den Spiegel.
Wenn er es nicht besser wüsste, würde Draco sagen, dass die Haut an seinem Hals noch gereizter und wunder war wie vorher.
„Was hat er nur gemacht?"
Draco öffnete die Tube, drückte etwas Salbe auf seine Finger und schmierte sie dann vorsichtig auf die verletzten Stellen. Doch sobald sie aufgetragen war, wünschte er sich, er hätte es gelassen. Die Schmerzen, die sich jetzt entfalteten waren schlimmer den je, und seine Haut begann zu puckern.
„Argh!", schrie er entsetzt aus, „meine Haut! Ich verbrenne bei lebendigem Leib!"
Er schmiss die die Tube weg und starrte verängstigt auf seine Wunden. Er konnte deutlich sehen, wie sich die Haut noch mehr rötete, aufsprang und so empfindliche Stellen zurück ließ.
„Wa-?", stieß er aus. Verzweifelt, dass er so verwundet war, solche Schmerzen hatte und er nicht wusste, wie er sich helfen sollte, taumelte er zurück und glitt an der gegenüberliegenden Wand hinunter. Als er unten saß, liefen die ersten Tränen seine heißen Wangen hinunter.
Flashback
Gerade hatte Lucius Malfoy erfahren, dass der Lord seinen Sohn zu sehen wünschte. „Was will er nur von dieser Missgeburt von einem Sohn?", schnarrte er. Doch er wagte nicht, nach den Gründen zu fragen geschweige denn abzulehnen.
„Dann werden wir ihm mal einen Besuch abstatten müssen", grinste er teuflisch. Er schlenderte zu seiner Kommode, öffnete die oberste Schublade und fischte seine Lederhandschuhe heraus. Elegant zog er sie über die Finger und weitete sie dadurch, dass er seine beiden Hände bewegte. „Mein Sohn, du wirst noch dein wahres Wunder erleben!", freute Lucius sich.
Als er merkte, dass seine Handschuhe „eingelaufen" waren, drehte er sich von der Kommode weg und ging zu einem kleinen, unauffälligen Schränkchen, ganz hinten in seinem Arbeitszimmer. Er dachte nicht, dieses unsichtbar zu machen, da sich keiner traute dieses Zimmer zu betreten.
Er öffnete es und suchte nach einer kleinen Phiole, die nicht beschriftet war. Schließlich musste er doch in die Hocke gehen, damit er bis zum hinteren Eck des Möbels blicken konnte. „Wo ist es denn? Er braucht diese Abreibung! Er ist nicht mein Sohn!", zischte er vor sich her. Doch dann sah er das zierliche Fläschchen und zog es heraus.
„Ah! Nichts geht über das Gift der Nesselquallen aus Australien. Wirkt schnell und hat eine große Wirkung!" Er lachte wie ein Wahnsinniger auf. „Dir wird es noch vergehen, mir blöde Fragen zu stellen Draco!" Damit öffnete er die Phiole und tropfte die Kostbarkeit auf seine Lederhandschuhe. Dann verstrich er die Flüssigkeit und rieb sie fest ein. Anschließend wartete er noch einige Momente, dass sie antrocknete, blickte noch einmal in den Spiegel und verließ das Arbeitszimmer, gut darauf bedacht, die Flüssigkeit nicht irgendwo auf sich selbst oder auf irgendwelche Gegenstände zu bringen.
Sein Sohn würde sich bestimmt freuen, wenn er erfahren würde, dass der Lord mit ihm sprechen wollte. Und er, Lucius Malfoy, würde bestimmt noch einen Grund finden, seinem Sohn zu zeigen, was es heißt, kein wahrer Malfoy zu sein.
Fast schon wollte er sich seine Haare aus dem Gesicht streifen, als er sich erinnerte, was er da eigentlich an den Händen trug. Er schüttelte den Kopf und stolzierte in Richtung Dracos Zimmer um dort ohne zu klopfen einzutreten.
Flashback Ende
Lucius war wieder in sein Gemach zurückgekehrt und grinste boshaft in sich hinein. Die kleine Hauselfe, die an seinem Kamin stand und Holz nachlegte, zuckte zusammen.
„Verschwinde von hier", zischte Malfoy kalt und ging auf die Kleine zu.
„Verzeiht …", piepste sie leise und ließ das Holz vor Angst fallen. Bevor Malfoy sich jedoch zu der Elfe hinabbeugen konnte, lief diese Richtung Türe. Doch der blonde Mann hatte damit gerechnet und gab ihr mit Vergnügen einen Tritt mit, dass sie aus dem Gemach flog.
Vorsichtig zog er die Handschuhe von den Fingern und warf sie ins Feuer hinein. Flammen stoben hervor, doch Lucius störte das nicht. Er reinigte sich kurz seine Hände, mittels Zauberstab und setzte sich zufrieden in den Sessel.
„Lange wird es nicht dauern, und dann würde sein Sohn auf allen vieren gekrochen kommen", dachte er sich und lachte bei dem Gedanken auf.
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Draco hatte noch eine ganze Weile an der Wand gelehnt und seinen Tränen freien Lauf gelassen. Der brennende Schmerz pochte immer noch an seiner Haut, und er konnte fühlen dass die Wunde zu näseln begonnen hatte.
Leise seufzte er auf. Die Salbe hatte nichts gebracht, im Gegenteil sie hatte es nur verschlimmert. Doch sich den Schmerzen ergeben wollte er nicht. Zu sehr saß der Stolz in ihm, sich nicht vor seinem Vater zu beugen.
Langsam erhob sich der Malfoyspross und besah sich noch einmal im Spiegel. Erschrocken zog er die Luft ein, als er sah wie die Haut sich begann weg zu ätzen.
„SHIT", fauchte er und dachte einen Augenblick daran, sie mit Wasser rein zu waschen. Doch wenn es sich wieder verschlimmern würde? Nein er beließ es lieber.
Mit zitternden Schritten verließ er das Bad. Jeder Atemzug tat ihm im Rücken weh, doch das ignorierte er, so gut es ging. Nein er würde noch einmal zu Potter gehen und wenn er da unten zusammen klappen würde.
Mittlerweile war die Sonne kurz davor am Horizont aufzutauchen. So lange hatte Draco sich aufgehalten. Doch nun war er sich sicher, dass das Haus im Schlaf wiegte und er verließ vorsichtig sein Gemach.
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Harry war hoch geschreckt, als er ein leises Stöhnen in den Kerkern vernahm. Er blickte sich um. Allerdings dauerte es einige Sekunden, bis die schwarzen Umrisse als klares Bild in seinen Kopf drangen. Er versuchte zu erkennen aus welcher Richtung das Stöhnen kam, doch als er sich ein wenig aufrichtete, konnte er es nicht mehr hören.
„Komisch, er war sich sicher, dass er deswegen aufgewacht war", dachte er sich und lehnte wieder gegen die kühle Wand. Erst in diesem Moment wurde dem Gryffindor bewusst, welche Kälte hier herrschte. Für einen Augenblick hatte er die schmerzenden Glieder vergessen und fühlte die eisige Luft.
Harry war in seinem Tun so vertieft gewesen, dass er die leisen Schritte, die auf seine Zellentüre zukamen, nicht hörte. Erst als wieder ein Stöhnen durch den Kerker wehte, hob der junge Mann seinen Blick.
„Malfoy?", zischte er leise, als ihm gewahr wurde wer vor seiner Türe stand.
Der Blonde trat langsam herein und ging auf Harry zu. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen und kniete sich mit zusammengebissenen Zähnen neben dem ehemaligen Feind nieder: „Na Potter?" sagte er mit leiser Stimme.
Harry war sofort aufgefallen, dass hier etwas nicht stimmte. Die Stimme des Anderen klang mühsam um Beherrschung ringend. Mit forschendem Blick sah er in das Gesicht seines Gegenübers. „Hatte Malfoy etwa gestöhnt?" fragte er sich in Gedanken.
„Was Potter? Du schaust mich an, als hättest du mich erst jetzt wahr genommen", lachte der Slytherin leise und zog unter seinem Umhang eine neue Phiole hervor. „Nimm den Trank!"
„Dra… ich meinte Malfoy", erwiderte Harry leise und starrte immer noch auf die Gesichtszüge: „Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass ich deine Hilfe nicht will?"
„Und wie oft habe ich dir gesagt, dass ich dir trotzdem helfen werde?" sagte der Blonde sanft und hob die Phiole langsam Richtung Lippen des Schwarzhaarigen. Die Schmerzen ignorierte er, denn Potter sollte nichts bemerken. Vorsichtig glitt seine Hand an Harrys Seite und versuchte den anderen dazu zu bekommen das Mittel zu schlucken.
Harry jedoch reagierte ganz anders, als sein Blick an Dracos Hals fiel. Blitzschnell hatte er seine Hand erhoben und strich den hohen Kragen des Umhangs zur Seite: „Was?" zischte er leise und starrte auf die nicht mehr vorhandene Haut.
„Das geht dich nichts an", keifte Malfoy und wollte sich entfernen. Doch Harry hatte seinen Umhang noch in der Hand und zog diesen noch weiter hinunter: „Draco, deine Haut ätzt weg!" sagte er fassungslos.
„Was du nicht sagst", erwiderte der Blonde und wollte sarkastisch klingen, was jedoch kläglich scheiterte.
„Kamillenwurzel mit Drachenessenz", sagte Harry leise und ließ seine Hand vom Umhang gleiten. „Was?" fragte Draco und starrte den Andern an: „Hatte er sich da eben verhört?"
„Das hilft dir und stoppt den Vorgang", antworte Harry und fixierte nun den Boden.
„Ähm… Potter.. dir ist klar das du mir… Malfoy Draco… Schulfeind Nummero eins… eingebildetes Etwas… gerade hilfst?" Der Slytherin konnte es nicht fassen und deutete mit seinem Finger auf sich.
„Ja ist mir klar", sprach Harry leise und blickte immer noch nach unten.
Draco schien fassungslos zu sein. Eine zeitlang herrschte Stille in dem Verließ, bis der Blonde wieder zu sich kam und den Blick von dem Schwarzhaarigen nahm: „Danke", murmelte er leise und erhob sich langsam.
Harry konnte nicht anders und sah auf: „Hatte er da wirklich von Draco ein Danke gehört?" Nun musste er fast lächeln und nickte dem Blonden nur zu.
Dieser sah auf Harry herab, ging ein Stück auf ihn zu und öffnete seine Hand.
„Trink es, damit du lebend dieses Anwesen verlassen kannst", sagte er und legte die Phiole in dessen Hand: „Du musst zu Kräften kommen!" Mit diesen Worten wandte er sich um und ging mit langsamen Schritten hinaus.
Harry hatte dem Anderen erst nachgesehen, bis dieser aus seinem Blickfeld verschwand. Dann sah er auf seine Hand in der die Phiole lag. Doch diese faszinierte ihn gar nicht. Sondern vielmehr die Berührung die er soeben erlebt hatte. Sanft und weich waren die Hände von Draco gewesen. Und hatten eine gewisse Wärme von sich gestrahlt.
Plötzlich stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen. Dann griff er nach dem Trank, schraubte diesen auf und trank ihn aus.
Draco war indessen bereits die Treppen empor gestiegen. „Er hatte ihn Draco genannt! Und er hatte ihm sogar geholfen!" Diese Worte hallten die ganze Zeit in seinen Gedanken, bis er in sein Zimmer trat. Er wusste, dass er die Zutaten, die ihm Harry genannt hatte, entweder bei Severus oder bei seinem Vater bekommen konnte. Seufzend legte er sich aufs Bett und verdrehte seine Augen: „Das wird schwierig werden", nuschelte er.
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