DARF ICH BITTEN?

Disclaimer: I own nothing. How would I?

AN: Hey Leute. Ich hoffe, euch gefällt's. Reviews wären nicht schlecht.

AU: Gehen wir einfach mal davon aus, Lilys Mutter hätte in Lilys Kindheit

ein zweites Mal geheiratet, und zwar einen reichen Zauberer. Den Rest merkt

ihr ja. ;)

Noch was, Peter Pettigrew wird hier gar nicht oder nur ganz selten

auftauchen. Er ist eine Schande und deshalb verzichte ich, so weit möglich

darauf, ihn zu erwähnen.



1. KAPITEL:

„Lillian, wie schön dich wieder zu sehen." Seine Stimme meinte es nicht so. Sie war kalt und distanziert.

„Hallo Jimmy, es ist auch schön dich wieder zu sehen." Ihre Stimme hörte sich genauso wie seine an.

„So, genug der Freundlichkeiten, ihr zwei. Ich denke, es ist Zeit zu gehen, nicht wahr James? Wir sind spät dran." Remus Lupin sah nervös von einem zum anderem. Hoffentlich eskalierte die Situation nicht wieder. Er zupfte seinen Freund am Ärmel. „Komm jetzt."

Lillian Evans sah ihren Gegenüber spöttisch an. „Ooh, Jimmy. Musst du schon wieder gehen... Wieso? Wartet dein Therapeut auf dich?"

„Aber Lillian. Du musst mich mit dir verwechseln. Immerhin verbrauche ich keine fünf Therapeuten in einem Monat." Seine spielerische Rüge hatte ihren gewünschten Erfolg.

„Du weißt ganz genau, dass ich nur zu einem Therapeuten gehe, weil meine Mutter es so will!"

„Ja, weil sie denkt, dass du ein psychisches Problem hast. Ich finde, sie liegt damit vollkommen richtig." James Potter grinste sardonisch.

„Ich habe überhaupt kein psychisches PROBLEM!" die vorbeieilenden Zauberer in der Winkelgasse blieben kurz stehen und warfen dem rothaarigen Mädchen mitleidige Blicke zu.

„Oh Lillian, ich denke du hast eines."

Das war zu viel für die 17-jährige Hexe. Sie packte ihn am Kragen und zog ihn an sich heran. James Potter musste seinen Kopf neigen; ihre Münder waren jetzt nur noch ein paar Zentimeter von einander entfernt.

„Jetzt hör mich gut zu, du verwöhnter, aufgeblasener Bengel!..."

Sie holte Luft und James küsste sie.


Ein paar Tage später saßen Sirius, Remus und Natasha in James' Zimmer.

„Und er hat sie wirklich geküsst! Oh mein Gott!"

„Tash! Wenn ich es dir doch sage!"

„Ach Remus! Ich hätt nur nie gedacht, dass so was mal passiert!" Natasha lachte und schüttelte den Kopf. Remus sah sie an und lachte ebenfalls. Er mochte sie sehr, nur leider hatte er sich bisher nicht getraut, sich mit ihr zu verabreden.

Sirius sah beide vom Fenster aus an. „Natasha, Remus. Das schreit nach einer Aktion." Seine Augen blitzten schalkhaft auf.

In dem Moment kam James dir Treppe hinauf. „Nein, Mutter! Das kannst du nicht machen!"

„Ich kann und ich habe bereits!"

„Aargh!" er knallte die Tür hinter sich zu. „Ich hasse es, wenn sie das macht! Wenn sie einfach über meinen Kopf hinweg entscheidet! Ich hasse es!" Drei verschiedene Augenpaare starrten ihn an.

Sirius blinzelte. „Kommt die Prinzessin zum Spielen rüber?"

James zog eine Augenbraue hoch. „Ich bezweifle, dass sie zum Spielen rüber kommt." Sirius öffnete seinen Mund.

„Ja Siri, Mercedes kommt auch mit."

„Was beschwerst du dich eigentlich?... Und nenn mich nicht Siri."

James! Eure Hogwartsbriefe sind da! Kommt alle runter."

$& §$

Unten im Wohnzimmer der Potters.

„Aah. Die Bücherliste wird immer länger! Wie soll ich das denn schaffen?"

„Lesen, Siri!" antworteten ihm Remus und Natasha.

James starrte auf seinen Brief. In der Hand hatte er etwas silbrig glänzendes. Noch hatten die anderen seine Verwirrung nicht gemerkt. Noch widmeten sie sich ihren Briefen.

„Oh. Mein. Gott." James sah auf seine Hand, dann auf den beiliegenden Brief, dann wieder zurück.

„Oh. Mein. Gott." Hilflos las er den Brief immer und immer wieder.

Remus war als erster mit seinem Brief fertig und schaute sich die Reaktionen der anderen an („Ich hasse Zaubertränke!"), als er James sah. Völlig entsetzt und erstaunt. Sehr untypisch für ihn. Dann bemerkte auch Remus das silberne Abzeichen in James' Hand.

„Oh mein Gott! James!"

In dem Moment glühte der Kamin im Wohnzimmer grün auf und eine junge, rothaarige Hexe trat heraus. Ihr erster Blick fiel auf James und auf das Abzeichen. Sie stürzte auf ihn zu. „Aaaaargh! Wie kannst du mir das nur antun! Du Arschloch! Das musste ja so kommen!" Lily Evans hämmerte mit Schwung auf James ein.

Mit zu viel Schwung.

Denn sie landeten beide auf dem Boden.

„Uuh. Lillian. Ich wusste ja gar nicht wie sehr du mich willst." Durch ihren Auftritt hatte James wieder zu sich gefunden.

„Aaaahh! Du verlogener, unehrlicher, hinterhältiger..."

„Ja?" James zog eine Augenbraue hoch und brachte Lily, die auf ihm saß und mit ihren Fäusten immer wieder zur Betonung ihrer Wut leicht mit ihren Fäusten auf seinen Brustkorb schlug, damit weiter in Rage.

Sirius lachte im Hintergrund. „Herrschaften, so amüsierend das doch ist, wüsste ich gerne, warum Lillian so aufgewühlt ist, oder?"

Lilys Freundin Mercedes trat aus dem Kamin. „Lillian!" sie sah sich schockiert um. „Bitte, wo bleibt deine Contenance!" Schockiert sah sie ihre Freundin an, die auf ihrem Erzfeind saß und der sich höllisch gut zu amüsieren schien.
Lily stand auf und entriss James dessen Abzeichen. Dann stakte sie zu Mercedes und hielt es ihr unter die Nase. „Das hier! Das ist ... Blasphemie... Das ist das Ende der Welt!"

„Oh mein Gott! Wie recht du hast!" Mercedes sah Lily über das Abzeichen an.

„Das entschuldigt jedoch nicht dein äußerst ungewöhnlich ‚forsches' Benehmen."

Lily rümpfte die Nase. „Oh bitte, Mercedes, was hättest du getan, wenn Sirius Black Schulsprecher geworden wäre."

Mercedes lächelte böse und flüsterte ihrer Freundin etwas ins Ohr. Sie kicherten leise und setzten dann eine unergründliche Maske auf.

Natasha konnte die beiden nicht leiden. Ihre Arte und ihr ganzes Gehabe. Das war einfach zuviel.

James ging auf die beiden zu. Er hielt seine Handfläche offen hin. „Darf ich bitten?"

Lily lächelte sardonisch und legte ihm ihre Autoschlüssel in die Hand. „Waschen und danach polieren und wehe ich finde nachher einen Kratzer auf dem Lack!"

James legte seinen Kopf schief. „Ich dachte eigentlich eher daran, liebste Lillian, dass du mir mein Schulsprecherabzeichen wieder gibst." Seine Gegenüber sah ihn mit einem vernichtendem Blick an und stopfte ihm dann das Abzeichen in die Hemdtasche. „Stirb!" grollte sie noch und stakte dann aus dem Raum raus auf die Veranda.
Dort angekommen sah sich kurz um und lief auf einen der am Pool gelegenen Liegestuhl zu. Ein kurzer Blick über die Schulter verriet ihr, dass sie die volle Aufmerksamkeit aller hatte. Sie zog sich aus und unter ihrer Sommerkleidung kam ein schwarzer Bikini zum Vorschein. Ihre Klamotten auf dem Liegestuhl, sprang sie mit einem eleganten Spicker ins Wasser.

Mercedes rümpfte die Nase. „Wie kann sie das nur machen?"

James schaute immer noch auf den Pool. „Hätt ich ihr nie zugetraut..."

„Ich auch nicht."

Natasha sah ihre Chance für eine kleine Vergeltungsaktion. „Ich dachte, du wärst ihre Freundin, dann musst du sie doch bestens kennen!"

Mercedes sah sie mit ihrem besten ich-bin-doch-sowieso-viel-besser-als-du-Blick an. „Schätzchen, ich glaube, wir reden aneinander vorbei. Ich zweifle nicht daran, dass Lillian sich auszieht und in einen Pool springt. Aber dass sie sich vorher nicht erkundigt, wie oft der Pool gereinigt wird, ist nicht ihre Art." Sie folgte James' Blick nach draußen, wo Lily bereits ihre dritte Bahn geschwommen war und sich nun am Rand ausruhte. „Ihr Verhalten macht mir Sorgen. James," befahl sie, „rede mit ihr."

„Was? Angst, dass sie schon wieder ihren Therapeuten feuert?"

„Darüber macht man keine Witze."

James zuckte mit den Schultern und begab sich nach draußen.

Am Beckenrand ging er in die Hocke. „Hallo Lillian."

„Was?"

"Deine liebste Freundin Mercedes macht sich Sorgen um dich."

„Oh? Sie hat dich geschickt? Seit wann nimmst du Befehle entgegen, Jimmy? Sollte ich mal ausprobieren, oder?"

„Tu ich nicht. Und nenn mich nicht Jimmy." Fügte er hinzu und lächelte sie warmherzig an.

„Natürlich nicht, Jamesie." Sie musste wider Willen zurück lächeln.

„Auch nicht Jamesie."

„Nicht? Ooh. Wie wär's mit Jamie-poo?"

Er schüttelte lachend den Kopf.

„Tiger?"

„Nein."

Lily grinste hinterlistig. „Krone?"

„Oh Lillian, ich bin schockiert, woher weißt du das nur?"

„Tja."

„Sag mir nicht, du brichst die Regeln?"

„Ich habe schon mehr Regeln gebrochen, als ihr vier zusammen!"

„Daran ist nur Remus schuld, er hält uns immer zurück!"

„Vielleicht solltet ihr ihn mal mit ‚Tash' zurücklassen und mit uns mitkommen..."

„Dann müssten wir Peter aber auch dalassen... Ist das ein Angebot, Lillian?"

„Vielleicht."

„Vielleicht?"

„Ja, vielleicht."

„Was muss ich dafür tun?"

Lily tat überrascht.

„Liebste Lillian, ich kenn dich wahrscheinlich besser als Mercedes. Ich weiß, dass du nichts umsonst machst. Also, raus mit der Sprache."

Sie schlug kokett und langsam die Augen auf. „Ich will, Jimmy, dass du mir in allen Punkten, die ich mir für Hogwarts' Herbstball überlegt habe, zustimmst."

„Und ihr nehmt uns dann mit?"

„Ja."

James grinste. „Okay, einverstanden." Und gab ihr die Hand. Lily schlug ein.

„Deal." Sie grinste wieder leicht hinterhältig.

„Ich hoffe, ich weiß, worauf ich mich da eingelassen habe." James schüttelte den Kopf.

„Du wirst es nicht bereuen, Jimmy." Als sie seinen Namen hauchte, bekam er unwillkürlich eine Gänsehaut und lächelte matt.

§

Drinnen konnte man es nicht fassen, dass sie offensichtlich zu einer Art Vereinbarung gekommen waren. Mercedes schüttelte ungläubig den Kopf. „Sie hat es doch tatsächlich geschafft..."

Der Rest sah sie verständnislos an. Natasha wurde misstrauisch. „Was? Auf was haben sie sich geeinigt?"

„James wird alle ihre Vorschläge für den Herbstball absegnen."

„WAS! Ist er denn total verrückt geworden!" Sirius starrte ungläubig nach draußen. „Das kann er doch nicht machen! Er weiß doch, wie sie ist!"

Mercedes lächelte geheimnisvoll. „Oh ich denke, ihr Argument war stärker, als ich angenommen hatte."

„Was für ein Argument war's denn?"

„Das wirst du noch früh genug erfahren."

„Ach komm..."

„Nein. Aber ich verspreche dir, du wirst es mögen..."

„Ihr zwei veranstaltet einen Wet-T-Shirt-Contest?"

„Warum sollten wir?"

„Du hast gesagt, ich würde es mögen und James muss es offensichtlich auch mögen, sonst würde er so etwas ja nie zustimmen."

‚Ach daher weht der Wind, interessant.' Dachte sie. Laut sagte sie: „Nein. Das ist es nicht. Hab Geduld."

„Mmmhhh..." Sirius schmollte.

Er setzte seinen besten Hundeblick auf, doch sie wollte sich nicht erweichen lassen. Verstimmt ging er die Treppe hoch und schloss seine Zimmertür hinter sich.

Natasha warf ihr einen vernichtenden Blick à la ‚guck was du schon wieder getan hast' zu. Mercedes ließ sich nicht einmal dazu herab diesen Blick zu beantworten. Wortlos marschierte sie nach draußen.

„Lillian hast du denn total vergessen, warum wir uns hier her begeben hatten?"

„Nein Mercy, habe ich nicht, Wie könnte ich?"

„Gut. Dann sie zu, dass du dich wieder anziehst. Und desinfizier dich vorher. Man weiß ja nicht, bei diesen Leuten hier."

„Oh Mercedes, damit tust du mir und meiner Familie aber Unrecht."

„Was auch immer, James."

James schenkte Lily ein strahlendes Lächeln. „Fang an."

Sie würdigte ihn keines Blickes als sie aus dem Wasser stieg.

§$& §$&

Als die kleine Gruppe eine halbe Stunde später die Winkelgasse betrat, bildeten sich automatisch verschiedene Interessengruppen. Lily und Mercedes betrachten das Treiben aus einer sicheren Entfernung. Sie warteten ab, bis sich alle entschieden hatten, dann gesellten sie sich wieder zu ihnen. „Wir gehen shoppen."

„Habt ihr denn nicht schon genug zum Anziehen?"

„Man kann nie genug zum Anziehen haben, Natasha. Wusstest du das nicht?"

„Lillian." James Stimme enthielt eine leichte Warnung.

„Ja Jimmy?"

Er warf ihr einen Blick zu. Dummerweise konnte sie seinem Blick Stand halten und es entstand eine Pattsituation.

Mercedes wurde ungeduldig. „Können wir dann endlich?"

„Aber sicher doch." James hakte sich bei Lily unter und zog sie mit sich.

„Also bitte!"

„Was? Ich dachte du wolltest shoppen gehen?"

„Aber doch nicht mit dir!"

„Du bist nicht die einzige, die neue Sachen braucht."

„Na gut. Ich könnte dich als Packesel verwenden."

James seufzte tragisch.

Mercedes versuchte der Versuchung mit dem Fuß aufzustampfen zu widerstehen. „Ich will auch einen Tütenträger!"

James drehte sich mit Schwung um (und zog Lily mit sich, so dass sie ins Stolpern geriet und sich an ihm festklammern musste) und lachte. Dass gefiel Mercedes gar nicht. Sie drehte sich zum Rest der Gruppe, der jetzt irgendwie unentschlossen wirkte, um. „Sirius", flötete sie, „willst du nicht mit uns Shoppen gehen?"

„Warum?"

„Weil ich einen Packesel brauche, du dummer Junge!" murmelte sie leise, aber immer noch laut genug für Lily und James, die daraufhin in Gelächter ausbrachen. Mercedes setzte ein speziell für Sirius entwickeltes Lächeln auf: „Ooh, Sirius, willst mich doch nicht etwa mit den beiden allein lassen, oder?"

Sirius haderte mit sich selbst.

„Du kannst später immer noch in deinen Quidditch-Laden gehen, Siri."

„Na gut. Wenn James neue Sachen kauft, kann ich das auch machen." Er verabschiedete sich halbherzig von einer enttäuschten Natasha und einem zwinkernden Remus und bot Mercedes seinen Arm an. Sie lächelte ihn gewinnend an und auch sein letzter Widerstand schmolz dahin.

James lachte und wandte sich Lily zu. „Und, irgendeinen Therapeuten in den letzten paar Tagen gefeuert?"

„Jimmy, das ist ja wohl keine Art, ein Gespräch zu eröffnen!"

„Ich kenne dich Lillian. Also, wie viele?"

„Zwei."

„Huh? Zwei? Das ist ein neuer Rekord, oder?"

Sie schaute ihn nur böse an.

„Warum feuerst du sie denn alle?"

„Als ob dich das interessieren würde. Du suchst doch nur wieder einen Grund, dich über mich lustig zu machen!"

„Nein, wirklich. Es interessiert mich."

„Ihre Theorien sind falsch. Sie irren sich alle."

„Tatsächlich. Was haben sie denn für eine Theorie?"

„Als ob dich das etwas angehen würde." Damit hatte sie seine Neugierde geweckt.

„Ooh Lilian. ...Du brichst mir das Herz, Prinzessin."

„Nein."

Und dabei blieb es. Fürs erste. Denn sie waren an der ersten Boutique angekommen und die beiden Mädchen stürzten sich mit Feuereifer auf ihre Lieblingsabteilung, weit weg von der Männerabteilung. James und Sirius zuckten mit den Schultern und wandten sich ein paar Hemden zu.

„Lily, was hast du denn schon wieder?" Wenn sie unter sich waren, verzichteten sie auf Titel und förmliche Anreden. Musste ja niemand wissen.

„Merce! Er will wissen, warum ich meine Therapeuten feuere!"

„Hast du dir mal überlegt, dass deine Therapeuten vielleicht Recht haben könnten?"

„Mercedes! Wie kommst du nur auf solche Gedanken! Sie können gar nicht Recht haben! Das geht nicht!"

Mercedes seufzte und sah ihre beste Freundin an.

Lily schüttelte den Kopf. „Nein, nein, nein. Das werde ich nicht akzeptieren."
Mit diesen Worten ging sie zielstrebig und hoch erhobenen Hauptes zu den Männerumkleiden und setzte sich in den Sessel davor.

&

James zog den Vorhang beiseite. „Sirius?"

„Ja?"

„Bist du fertig?"

Sirius zog ebenfalls den Vorhang zu Seite.

„Zu farbig, zu gemustert."

Verwundert wandten sich beide Jungs der rothaarigen Hexe vor ihnen zu.

„Ich kann sehr wohl farbige Sachen tragen." Protestierte James.

„Das sind Hemden und keine Sachen. Außerdem ist deins zu gemustert, Jimmy."

„Warum kann ich keine farbigen Hemden tragen, oh große Fashionexpertin?"

„Weil du dafür zu blass bist."

„Ich bin nicht zu blass."

„Nein. Nur für farbige Hemden."

„Ich will aber keine Pastellfarben anziehen."

„Dann trag weiß."

„Ich dachte, ich wär zu blass."

Lily schüttelte ungläubig den Kopf, legte zwei Finger in den Mund und pfiff.

An James gewandt meinte sie, „und du ziehst das aus. Es ist schrecklich." Murrend ging er zurück in die Kabine und zog sich etwas anderes an.

Währenddessen erschien Mercedes wie aus dem Nichts (bestandener Apparationstest).

„Wir haben einen Notfall?"

„Könntest du Sirius bitte erklären, warum ihn weiß nicht blass macht? Er scheint es einfach nicht zu verstehen."

Mercedes sah Sirius in seinem violettfarbenen Hemd an. „So blass wie weiß kannst du gar nicht sein."

Er schaute sie ein wenig ungläubig an. „Das war alles?"

„Ja."

„Mmhh." Er verschwand wieder in seiner Kabine.

Sie wandte sich entsetzt ab und durchwühlte den nächsten Kleiderständer.

Lily langweilte sich bereits. Wie lange brauchte man denn um ein Hemd zu wechseln?

Wie gerufen erschien James wieder. „Wie seh ich aus?"

Lily beherrschte sich. ‚Merlin von Avalon,... fantastisch.' Sie nickte und bedeutete ihm, sich zu drehen.

„Fantastisch, oder?" Er grinste frech.

„Jimmy. Ein schwarzes Cocktailkleid aus Satin von ‚Dolce Witch' mit Schimmereffekt, das sich jeder Figur anpasst, ist fantastisch."

„Hast du so eins?"

Sie lächelte arrogant. „Natürlich."

„Zeig es mir mal bei Gelegenheit, könnte zu dem Hemd hier passen."

Sie erwiderte darauf nix, hauptsächlich deswegen, weil er Recht hatte und das würde sie nie zugeben.

Zum Glück wurde ihr jede weitere Diskussion erspart, weil Mercedes den Vorhang zu Sirius' Kabine aufriss und einem oben-ohne-Sirius einen überraschten Schrei entlockte.
Sie lächelte amüsiert und drückte ihm einen Stapel Hemden an die Brust. „Beeil dich, oder ich helf nach."

„Glaub mir, da hätte er nichts dagegen." James stellte sich neben Lilys Sessel.

In dem Moment kam ein aufgelöster Verkäufer auf sie zu. „Miss Lillian, ich habe mein ganzes Lager durchsucht und ich glaube ich habe etwas für sie gefunden." Er lächelte zuversichtlich.

„Du kannst meine Kabine haben."

„Danke Jimmy. Wie nett von dir."

Sie nahm dem nervösen Verkäufer etwas Rotes ab und sah ihn fragend an. „Schuhe?"

„Ja hier bitte sehr."

Sie nickte und verschwand. Währenddessen tauchte Sirius wieder auf.

„Nein, das ist zu weiß. Probier das nächste."

„Aber die sind doch alle weiß."

„Tz. Mach's einfach, ja?"

„Ja, ja. Schon gut."

Als er mit dem nächsten Hemd wieder auftauchte, nickte Mercedes bestätigend.

„Lillian, wo bleibst du?"

„Moment, Mercy."

Sie zog den Vorhang zur Seite und genoss als erstes James' Reaktion.

Er stand da, seine Augen auf sie fixiert und seinen Kiefer zusammenbeißend.

Sie lächelte gewinnend und wandte sich an den Verkäufer. „Ich nehme es." Dieser lief strahlend davon.

Die Beschreibung von Lilys Kleid war nicht so lang. Rot und kurz. Abartig kurz. Genau ihre Lieblingslänge. Und ihre Lieblingsreaktion von James. Mittlerweile hatte er sich wieder gefangen. „Nett."

Nach außen hin hatte es meistens den Anschein, als würden sie sich jeden Moment an die Kehle springen, doch eigentlich war das alles nur ein übersteigertes Konkurrenzdenken. Sie versuchten oft, den anderen zu übertrumpfen und ihn damit aus der Fassung zu bringen. Dieser Punkt ging eindeutig an Lily.

§


§

Wieder ein paar Tage später saß Lily bei ihrem neuen Therapeuten. Mr. Harrison. Bisher hatte sie noch nichts gegen ihn einzuwenden, aber sie waren auch noch nicht weit über die Begrüßung hinaus gekommen.

Ihr Gegenüber war ein hagerer, bebrillter Mann, fest entschlossen, das rätselhafte Mädchen zu entschlüsseln. Auch Lily hatte sich etwas für diesen Kandidaten vorgenommen: sie würde James Potter mit keiner Silbe erwähnen, denn durch ihn fing immer der ganze Ärger an.

Ihr Therapeut räusperte sich. „So Lillian, dann fangen wir mal an. Erzählen Sie doch mal ein bisschen von sich. Damit ich einen ersten Eindruck bekomme."

„Mmhh, ich gehe noch zur Schule und werde am 1. September mein letztes Jahr anfangen. Und oh. ...Ich bin Schulsprecherin geworden."

„Hogwarts, nehme ich an." Er lächelte sie über seinen Brillenrand an.

Sie lachte. „Aber natürlich."

„Lillian, wissen Sie, was andere über Sie denken?"

„Natürlich."

Er sah sie fragend an. „Warum ist das so natürlich für sie?"

„Ich habe meine Spione überall. Was denken Sie denn?"

„Aha. Und was haben andere für ein Bild von ihnen?"

Sie lächelte zynisch: „Wollen Sie das wirklich wissen?"

Nachdem er ihr aufmuntert zunickte, fuhr sie fort. „Andere, denken von mir, dass ich eine ... reiche, verwöhnte, arrogante und selbstgerechte Zicke bin."

Mr. Harrison nickte. „Und wie kommen Sie damit klar?"

„Mr. Harrison. Ich bin eine reiche, verwöhnte, arrogante und selbstgerechte Zicke."

„Tatsächlich? Bisher machen Sie einen ganz normalen Eindruck."

„Nach außen hin bin ich das alles."

„Warum?"

„Weil die Gesellschaft es von mir erwartet."

„Warum denken Sie das?"

„Wissen Sie, als ich meinen ersten Tag in Hogwarts anfing, kam irgendwie sofort heraus, dass ich reich bin. Und zwar richtig reich. Kinder, die sich vorher noch nett mit mir unterhalten hatten, beäugten mich misstrauisch, als wäre ich eine Bedrohung für sie. Sie hatten Angst. Schreckliche Angst. Und das nur, weil sie gehört hatten, dass ich reich bin."

„Und von da an verhielten Sie sich so?"

„Nicht sofort." Sie schaute in die Ferne. „Ich traf Mercedes, die sich in der gleichen Lage befand und wir arbeiteten noch im Zug einen Plan aus."

„Moment, das alles geschah noch auf der Hinfahrt."

„Gerüchte verbreiten sich schnell, Mr. Harrison, vor allem in Hogwarts. Sie müssten das eigentlich wissen."

„Und Sie und Mercedes- Ihre Freundin, nehme ich an – arbeiteten einen Plan aus. Das heißt, noch während des Festes schlüpften Sie in Ihre neuen Rollen?"

„Das ist korrekt. Und wir haben es bis zum heutigen Tage so gehalten."

„Und in welchem Haus sind sie gelandet?"

„Können Sie sich das nicht vorstellen?"

„Nein."

Sie sah ihm direkt in die Augen. „Slytherin."

§


TBC...

Und?