Schnuffie – Hey Große, schön, dass die Geschichte noch rechtzeitig online ging, damit du mir ein kleines review hinterlassen konntest, ehe dein Rechner in der Umzugkiste verschwand – hab es mir übers Bett gehängt grins Zur Story… Severus wird, wie du unten lesen kannst Remus keinen Ersatztrank brauen – leider, aber da muss Remus durch, keine Angst du weißt ja das es ihm ansonsten bei mir gut geht.

Lilly VanCartier – (angehetzt kommt mit dem neuen Kapitel unterm Arm) Hier ist es… nur nicht drängeln ;D

Angelina Fenwick – Ich glaube ich gründe wirklich einen Rames-Fanclub, hab jedenfalls schon einige Fans von der Mieze gefunden. Danke für dein Lob ;D

Melusina – Heute geht's schon weiter ;D

… Dann zwei…

Der volle Mond war an diesem Wintermorgen schon einige Minuten hinter dem Horizont verschwunden und hatte den kleinen Platz inmitten von London in Dunkelheit zurückgelassen, als sich oben im ersten Stock des alten Herrenhauses, von Muggeln unentdeckt, ein völlig geschaffter Braunhaariger durch mehrere Laken Bettwäsche, hinein in das große Himmelbett seines verstorbenen Freundes zog. Remus genoss es, wie die Unmengen an Kissen und Decken seinen geschundenen Körper weich umschlossen, ihn einhüllten und ihm Schutz vor dem kommenden Tag versprachen. Kurz blinzelte er noch einmal unter den Decken hervor, hinaus aus den Fenstern am Fußende des Bettes. Die Scheiben zierten Eisblumen und im Licht der Straßenlaternen konnte er Schneeflocken tanzen sehen, wenn es so weiter schneite konnte es schwierig für ihn werden, Severus die letzten Ordensnachrichten für dieses Jahr zu überbringen, denn für heute war, soweit er wusste, ein letztes Treffen anberaumt worden. Mühsam versuchte er ein Niesen zu unterdrücken, doch sein Körper hatte kein Einsehen und so schüttelte ihn kurz darauf ein unterdrücktes Prusten, das ihn ächzend seinen Kopf in dem unter ihm liegenden Kissen vergraben ließ. In Zeitlupe zog er nun auch noch seinen bis dato draußen hängenden Fuß zu sich unter die Laken, denn draußen im Zimmer war es kalt und auch der Kamin, vor dem er die letzte Nacht zugebracht hatte, war nun gänzlich erloschen.

Unten in der Küche konnte er bereits Molly werkeln hören, die alles für das heutige Treffen arrangierte und deswegen wohl auch ihre Familie schon frühzeitig aus dem Bett geworfen haben musste. Der Duft von ihren frisch gebackenen Plätzchen zog durchs Haus und kitzelte ihn angenehm in der Nase.

Remus seufzte leise, als sich mit einem ohrenbetäubenden Scheppern und eifrigen Plappern Tonks ankündigte. Offenbar war sie extra wegen der Vollmondnacht zum Grimmauld Place appariert um ihn zu besuchen, sonst hatte ihm das immer ein warmes Gefühl im Bauch beschert, aber heute wollte er einfach seine Ruhe. Murrend zog sich der frischzurückverwandelte Werwolf die Decken über den Kopf und tastete nach den Schmerztabletten, die er stets auf seinen Nachttisch zu stellen pflegte. Mit steifen und schmerzenden Fingern öffnete er das fast leere Röhrchen, ließ eine der weißen Pillen in seine Hand rollen und betrachtete sie kurz, ehe er sie hastig mit einem Schluck Wasser herunterspülte.

Irgendwie schien der Wolfsbanntrank seines Ersatzbraumeisters nicht halb so gut zu sein wie der von Severus. Er fühlte sich schlapp und völlig ausgelaugt nach den Nächten. Da er nicht annahm, dass der jetzige Trank fehlerhaft war, musste Severus etwas modifiziert haben. Remus traute nur Severus solch einen kleinen, kunstvollen Eingriff zu, niemand konnte seiner Meinung nach diesem Mann auf dem Gebiet das Wasser reichen, das musste er neidlos eingestehen. Aber jetzt, ohne den fähigen Schwarzhaarigen an seiner Seite, musste er wohl wieder mit dem Standardtrank auskommen, mochten die Nebenwirkungen auch noch so heftig sein, die Sicherheit ging eben vor.

Dennoch hatte er bereits Molly am Vorabend per Kamin mitgeteilt, dass er das heutige Treffen des Ordens würde ausfallen lassen und er hoffte, dass ihm jeglicher Besuch von besorgten Freunden erspart blieb und er schlafen konnte. Die heute angefertigten Protokolle des Treffens würde er auch erst, wenn er seinen Zustand betrachtete, frühestens in zwei Tagen abliefern können, zu sehr machte ihm noch die Erkältung zu schaffen, die er sich bei seinem letzten Botengang eingefangen hatte. Dass er gestern dennoch zu dem Treffen mit Corey Lawson gegangen war, bereute er nicht, auch wenn er, wie vor nunmehr über 20 Jahren, wieder einmal gegen den Rawenclaw im Schach verloren hatte. Lächelnd dachte er an den vergangenen Abend zurück, ihrer beider Gesichtsfarbe hatte sich nur zu sehr geähnelt, denn durch seinen kränkelnden Zustand und die bevorstehende Vollmondnacht war er fast eben so blass wie der britische Schwede gewesen.

Durch die drei oder vier Lagen Bettwäsche, unter denen sich der geräderte Mann am heutigen Morgen vergraben hatte, drang jetzt ein dumpfes Klopfen an seine Ohren, gefolgt von einem gekicherten „Remus? Du willst mir doch nicht weiß machen, dass du noch schläfst, bei dem Duft der hier durchs Haus zieht... ich komme rein mein Schatz."

Ein verzweifeltes Winseln entkam seiner Kehle, was hatte ihn bloß geritten, diese Frau an sich heran zu lassen? Nein, ‚Reiten'… das war ganz und gar das falsche Wort dafür. Es war nicht so, dass er Tonks nicht mochte -im Gegenteil- sie hatten auch schon die ein oder andere anregende Nacht miteinander verbracht, aber manchmal konnte sie selbst sein ruhiges Gemüt in Wallung bringen und heute waren seine Nerven dünn wie Seidenpapier.

Müde rollte er sich auf die Seite und kehrte der, zum Glück verschlossen Tür, den Rücken zu, vielleicht half es ja, wenn er seine Freundin ignorierte. Doch er hätte es besser wissen müssen…

Ein Tonksches ‚Alohomora' riss die stabile Tür aus dem Schloss und ließ sie krachend gegen die Wand dahinter schlagen. Die Reizüberlastung seiner noch recht sensiblen Sinne ließ Remus zusammenfahren und rief ihm seine schmerzenden Rippen und die protestierende Wirbelsäule wieder unangenehm ins Gedächtnis.

Leise hörte er, wie außerhalb seiner dämpfenden Decken und Kissen ein paar Schuhe zu Boden polterten und spürte wenig später einen eisigen Luftzug um seine Schultern, als Tonks zu ihm unter die Bettdecken gekrabbelt kam. Erstaunt glättete sich sein, eben noch von gestreßten Falten durchzogenes Gesicht, als er die unerwartet sanfte Berührung von Tonks' warmer Hand auf seinem Schulterblatt spürte - vielleicht würde er doch in Ruhe schlafen können. Zufrieden schmiegte er sich in die Matratze und entspannte sich zusehends, auch dass Tonks sich jetzt komplett an seinen eigentlich schmerzenden Rücken schmiegte, ignorierte er gekonnt. Etwas, dass ihn bei den sanften Küssen, die ihm in den Nacken gehaucht wurden und der streichelnden Hand, die sich auf seinen, trotz der vielen Narben, empfindsamen Bauch stahl und schließlich hinauf zu seiner Brust streichelte, nicht mehr gelang. Tonks hatte ganz offensichtlich keine Lust, ihn hier den Tag faul unter den Bettlaken im dunklen Zimmer liegend, verbringen zu lassen und machte ihrem Namen Nymphadora wieder einmal alle Ehre. Hatte diese Frau auch mal etwas anderes im Sinn, als den paarungsbereiten Wolf aus ihm heraus kitzeln zu wollen?

„Wie geht es meinen starken Wölfchen?"

Wölfchen? Was sollte das? Er war doch kein kuscheliges Haustier und Moony erst recht nicht - zudem war er auch nicht unbedingt versessen auf Rollenspiele im Bett. Remus wurde hellhöriger, denn Tonks' Stimme hatte eher ein hungriger Klang, als ein besorgter innegewohnt. Und auch die sanfte Kreise zeichnenden Finger bewegten sich von seiner Brust abwärts. Wollte sie etwa jetzt...? Remus hielt den Atem an, bis die zarten Gliedmaßen in seinem Schritt ankamen und die schlaffe Männlichkeit umschlossen. Ein leises Knurren entwischte ihm. „Tonks, bitte, ich habe gerade den Vollmond hinter mir und ohne Severus Trank ist das kein Spaziergang."

„Brr…" Er konnte spüren wie Tonks ihren Kopf in seinem Nacken vergrub, bevor sie ihm ihren Widerwillen gegen den dunklen Mann ins Genick hauchte. „…bring den Namen dieses Verräters nicht zu uns ins Bett…"

Hartnäckig, oder eben eher weniger hart, schaltete Remus ab und ignorierte die unnützen Versuche des Mädchens, seine friedlich schlummernde Männlichkeit vorsichtig massierend, zum Leben zu erwecken. Seine Gedanken kreisten vielmehr um jenen Verräter - Severus. Es tat ihm weh, das jetzt noch mehr Menschen einen Bogen um den Slytherin machten, als bisher schon. Das war zwar abzusehen gewesen, dennoch hatte Severus sich an Dumbledores Farce beteiligt. Jetzt gab es nur eine erlesene Anzahl Ordensmitglieder, die von seiner wirklichen Stellung wussten und zu denen gehörte Tonks nun einmal nicht. Selbst Corey hatte sich bei ihrem Treffen über Severus' abartige Tat, über welche er im Tagespropheten gelesen hatte, breit ausgelassen und die Schachfiguren heftiger als nötig auf den Feldern platziert.

Wieder zog Tonks' Stimme seine Aufmerksamkeit auf sich, als sie sich behutsam aufrichtete und über seine Schulter lugte, jedenfalls interpretierte Remus die Bewegungen unter der Decke so, denn seine Augen hielt er nach wie vor geschlossen in der unerschütterlichen Hoffnung endlich schlafen zu können.

„Bist du auch zu abgespannt für mich?" flüstere es nahe seines Ohres und eine nasswarme Zunge fuhr den äußeren Rand entlang. Remus' Antwort auf die Avancen seiner Freundin war nur ein Brummen und die Tatsache, dass er nach ihrer Hand griff und sie von seiner intimen Region entfernte. Eine bleichere, grazilere Hand hätte seinen Schritt trotz völliger Erschöpfung wahrscheinlich gekonnt erwachen lassen, aber nicht Tonks etwas zaghafte Bewegungen. Bei Merlin, was dachte er hier nur? Eine bleiche, grazilere Hand? Remus seufzte. Er sollte aufhören so etwas zu denken… Aber er konnte nicht umhin zuzugeben, dass er langsam anfing seinen ehemaligen Mitschüler mit ganz neuen Augen zu sehen…

Remus seufzte abermals und ließ sich langsam auf den Rücken herumrollen, um sich seiner Partnerin zuzuwenden und während er mühsam seine Augen aufzwang, meinte er wesentlich sanfter als noch zuvor: „Tonks, es tut mir leid, aber ich bin wirklich nicht in der Stimmung… WAS UM ALLES IN DER WELT HAST DU MIT DEINEN HAAREN GEMACHT?" Gepeinigt von dem grellpinken Licht, welches Tonks Frisur aussandte und ihm rasenden Kopfschmerz bescherte, schloß er seine Augen.

„Sie leuchten…" antwortete Tonks ihm glucksend „…irgendwie musste ich dich ja in deiner Deckenhöhle finden, mein Liebling."

„Tonks, tu mir einen Gefallen und schalt sie aus… und dann lass mich schlafen." Remus fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht. Manchmal war diese Frau einfach kindisch.

„Remus, was ist nur los mit dir? Wieso weist du mich zurück?"

Angesprochener sah nur zu deutlich die schmollend hervor geschobene Unterlippe, auch ohne seine geblendeten Augen zu öffnen. „Noch einmal ganz langsam für dich: Letzte Nacht war Vollmond, ich bin gerade seit gut einer halben Stunde pelzfrei, zudem noch erkältet und völlig am Ende… Ich. Brauche. Schlaf."

Und wirklich, der pinke Haarschopf schien zu verstehen, denn die sich neben ihn absenkende Matratze verriet, dass sie sich wieder neben ihn gelegt hatte. Leise und betrübt vernahm er ein: „Sonst hat es dich auch nicht gestört, wenn ich dir nach der Vollmondnacht Gesellschaft geleistet habe.", aus ihrer Richtung.

Sie hatte Recht, sonst hatte er sie stets zu sich gelassen, hatte einige Zärtlichkeiten mit ihr ausgetauscht und war dann mit ihr im Arm wieder eingeschlafen, doch heute wollte er alleine sein, keine ihrer noch so sanften Berührungen schickte das beschützende Gefühl durch seinen Körper, nachdem er sich sehnte. Schnell schob er den beunruhigenden Gedanken beiseite und murmelte müde in Richtung der Pinkhaarigen, die jetzt wirklich ihre Haarpracht gedimmt hatte. „Es muss an dem Wolfsbanntrank liegen. Er ist irgendwie anders… es kommt mir vor als hätte Severus ihn sonst exakt auf mich abgestimmt." Versuchte er sich und seine heutige Abneigung gegen ihre Anwesenheit erschöpft zu rechtfertigen.

Doch nur ein abfälliges Schnauben seitens Tonks antwortete ihm „Klar, Snape hat extra für dich den Trank verbessert, damit sein absoluter Lieblingswolf beschwerdefrei durch die Nacht kommt. Remus, dieser Mann hat keinen Funken Anstand und Menschlichkeit im Leib. Er ist abscheulich, widerwärtig und…"

„Halt den Mund!" Das war zuviel. Remus fuhr, seine Schmerzen ignorierend, auf und blitzte durch das schwache Licht von Tonks' Haaren seine Freundin an. Sie konnte zwar nicht wissen, dass dieser ‚Mord' eine riesige Farce war, aber es gab ihr dennoch nicht das Recht, so über den anderen Mann zu reden. „Wage es NIE wieder so etwas von ihm zu behaupten. Du kennst ihn nicht…"

„Wasss? Aber du vielleicht?" Tonks unterdrückte ein abfälliges Lachen, das ihrer Stimme dennoch mitschwang. „Remus es tut mir leid, aber ich versteh dich nicht… man könnte glatt denken, dir läge etwas an ihm, so wie du ihn immer verteidigst."

Wieder bewegte sich die Matratze neben ihm und endlich… endlich stand seine Freundin auf, um ihn alleine zu lassen. Er wusste, er würde ihren Disput schon heute Abend oder spätestens morgen früh beilegen müssen, aber jetzt verlangte sein Körper und auch sein Geist nach Schlaf. Zufrieden rollte er sich unter den zahlreichen Schichten seiner Decken zusammen und murmelte nur, noch ehe er einschlief. „Warum hab ich ihm versprochen, dass wir uns wieder sehen? Ich versteh mich selbst nicht mehr…"

Nach zwei Tagen fühlte Remus sich einigermaßen fit, jedenfalls soweit man das nach zwei Tagen intensiver Pflege durch Tonks sein konnte. Die gute Seele hatte doch glatt die halbe Küche der Blacks in die Luft gesprengt, als sie ihm einen Tee hatte zaubern wollen. Wenigstens hatten sie ihre Unstimmigkeiten aus der Welt räumen können, bevor er sie gestern Nachmittag dann liebevoll, aber bestimmt, aus dem Haus Richtung Korea komplimentiert hatte, um noch ein wenig schlafen zu können und das Haus dann wieder soweit in Ordnung zu bringen, dass es nicht mehr den Eindruck erweckte, als wäre eine Horde Todesser eingefallen.

Jetzt gegen Abend des dritten Tages nach dem Vollmond, hatte sich der Schneefall über London etwas gelegt und Remus stand in der kleinen Küche, in welcher er oft stundenlang mit Sirius gesessen hatte, und packte eine Dose mit Keksen zusammen.

Heute wollte er das Haus wieder verlassen, er musste mehr herausfinden - mehr über die neue Seite, die er an IHM entdeckte hatte und warum er die Berührungen dieses Mann zugelassen und auch noch genossen hatte. Es ließ ihm einfach keine Ruhe. Außerdem hatte er noch die neuesten Nachrichten vom Phönixorden bei Severus abzuliefern.

Zufrieden warf Remus einen Blick auf die zusammengepackten Plätzchen, unter denen ein Großteil helle Sandtaler mit dem Klecks Erdbeermarmelade waren. Die meisten von Molly Weasley bereit gelegten Schokokeksen, hatte er für sich behalten und wollte sie genießen, wenn er von seinem Ausflug zurück kam - am liebsten bei einer Tasse heißer Schokolade vor dem maroden Kamin im Salon des Hauptquartiers.

Sein Blick glitt hinüber zu dem kleinen Kalender neben der Küchentür. Unter dem magischen Bild eines blinkenden Weihnachtsbaumes, der von Hauselfen geschmückt wurde, stand Hermines Name. Das Mädchen wollte die Weihnachtsferien nutzen, um etwas über den geheimnisvollen Bogen im Ministerium herauszufinden, durch den Sirius gestürzt war. Gern hatte Remus es seiner ehemaligen Schülerin erlaubt, ihn hier am Grimmauld Place zu besuchen und die blacksche Bibliothek nach nützlichen Informationen zu durchforsten, und somit ein wenig seine Einsamkeit zu vertreiben. Doch nun sah es anders aus, er hatte Termine. Damit Hermine nicht vor verschlossenen Türen stehen musste, wanderte sein Blick noch einmal die säuberlich weggestrichenen Tage und die rot eingekreisten Vollmondnacht im Kalendarium entlang - er hatte zwei Tage, ehe sie hier mit dem Fahrenden Ritter eintreffen würde.

Zufrieden schloss er die kleine Keksdose vor sich und ließ sie in die Tasche seines über dem Küchenstuhl hängenden Mantels rutschen. Wesentlich sorgfältiger schob er die versiegelte Pergamentrolle mit den Ordensnachrichten hinterher. Hastig, da der Schneefall vor dem Fenster wieder zuzunehmen schien, entfernte er den kleinen Verband, den er hatte anlegen müssen, als Tonks ihm eine Hühnersuppe hatte warm zaubern wollen. Sie machte sich wirklich Sorgen um ihn, darüber konnte er sich wirklich nicht beschweren und wollte ihn auch verwöhnen wo sie nur konnte, nur war dieser Erwärmungszauber, wie so vieles, schief gegangen und die Suppe war kalt geblieben. Als er mit einem Lächeln, um seine Freundin aufzumuntern, nach dem Teller gegriffen hatte um ihn hinüber zu dem Tisch zu tragen und dann selbst zu zaubern, hatte er zu seinem Leidwesen feststellen müssen, dass Tonks' Spruch sehr wohl gewirkt hatte. Mit einem unterdrückten Schmerzensschrei hatte er den kochendheißen Teller losgelassen und zusehen müssen, wie er auf dem gefließten Boden zerschellte.

Schmerzhaft betrachtete Remus die zurückgebliebene Rötung, die noch immer unangenehm brannte. Es war wirklich armselig, dass man in einem Haus, wo ein Werwolf lebte, nicht einmal die einfachste Wundsalbe finden konnte. Doch er hatte schon andere Schmerzen ausgehalten. Mit einem letzten Blick durch die Küche, griff er mit seiner unversehrten Hand nach seinem Mantel und verließ das Haus.

Müde blinzelnd legte Severus das riesige Buch weg, an dem er nun seit mehreren Stunden saß und die Tränke der Ägypter zur Heilung von deformierten Knochen studiert hatte. Ausgelaugt strich er sich mit den kalten Fingern über die schweren Augenlider und reckte sich schließlich, um die verspannten Nacken- und Schultermuskeln zu lockern. Dieses Buch war wirklich eine lohnenswerte Investition gewesen. Schon allein optisch machte es mit den zahlreich detaillierten Illustrationen etwas her. Ganz zu schweigen von dem hervorragend recherchierten Inhalt. Severus dankte Gott, dass es im Laufe der Jahrhunderte immer wieder talentierte Tränkemeister gegeben hatte, die auch etwas von der Aufzeichnung ihrer Erkenntnisse hielten, schienen ihre Theorien auch noch so gewagt zu sein. Andächtig fuhr er noch einmal das Siegel auf dem Buchdeckel nach, ehe er sich abwandte. Etwas sehnsüchtig huschten seine Augen hinüber zu dem Kamin, vor dessen angenehmer Wärme noch immer ein unangetasteter Teller mit Wurst und Fleischstücken lag, die er von seinem eigenen Abendessen abzuzweigen pflegte, um sie für Ramses aufzuheben - falls dieser je den Weg zu ihm zurück finden wollte. Doch auch heute schien dieser Teller unangetastet zu bleiben. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, so glaubte er nicht mehr an eine Rückkehr des Katers.

Noch etwas ungelenk vom langen Sitzen erhob er sich, löschte die fast heruntergebrannten Kerzen auf seinem Schreibtisch und beschloss, sich in sein Bett zurückzuziehen nachdem er noch einmal hinaus zur Toreinfahrt geschaut hatte, ob die Nachrichten des Ordens heute bei ihm eingetroffen waren. Vorher aber sollte er wohl noch nach Doney läuten und den Hauselfen anweisen, den Teller mit der Wurst vorm Kamin wegzuräumen. Er hatte die kleine schwarze Kordel, an deren Ende die Glocke für die Hauselfen hing, schon zwischen den Fingerspitzen, als er ein leises Schaben vom Fenster her vernahm. Ungläubig drang sein Blick durch den restlichen, im dunkeln liegenden Raum hin zu den großen Flügeltüren, hinter denen zwei kleine Punkte im schwachen Schein des bis zu ihnen dringenden Kamins glühten. Schnell hatten sich die schwarzen Augen des Tränkemeisters an die Dunkelheit gewöhnt und konnten die Umrisse der kleinen Gestalt ausmachen, die da vor seinem Fenster hockte.

„Ramses…"

Gekonnt den Sessel im trüben Licht des Kamins ausweichend, begab sich Severus hin zu den leicht beschlagenen Fenstern und sperrte sie auf. Er hatte sie gerade einen Spalt offen, da drängte sich der getigerte Kater zwischen ihnen hindurch ins Warme. Ein Schmunzeln schlich sich über die bleichen Gesichtszüge des Tränkemeisters, als er die Fenster mit einem leisen Klacken schloss und Ramses ins Innere seines Salon folgte. Der Kater selbst schnüffelte schon neugierig an der Wurst auf dem kleinen Teller und genoß sowohl deren Duft, als auch die sanfte Wärme, die ihm vom Kamin entgegen schlug.

„Friss ruhig mein Kleiner, ich geh noch einmal kurz hinaus und schau nach, ob ich Post bekommen hab." Ohne auf Doney zu achten, welcher gerade zu seiner kleinen Tür hinausschaute, um den vermeintlich überflüssigen Teller vor dem Kamin wegzuräumen, schritt der Tränkemeister hinaus in die dunkle Eingangshalle.

Kaum hatte er seine Räumlichkeiten verlassen, konnte er spüren, wie die kühle Luft des dunklen Foyers unter sein Hemd kroch und ihn sanft streichelte. Er liebte es, wenn ein kühler Hauch über seine Haut strich und ihm eine zarte Gänsehaut bescherte. Wärme hingegen war ihm ein Graus, viel zu sehr erinnerte sie ihn an menschliche Nähe, die ihm noch nie wirklich vergönnt gewesen war, außerdem schien sie ihm die Luft zum Atmen zu nehmen. Mit einem Knarren angesichts der Kälte öffnete er die schwere Eingangstür und trat hinaus ins Freie. Ein eiskalter Wind schlug ihm entgegen und umhüllte ihn, als er mit weit ausgreifenden Schritten den Weg zu dem gusseisernen Eingangtor zurücklegte. Unter seinen Sohlen knirschte der Schnee protestierend und zerbrach oberflächlich in kleine Schollen. Die kurzen sonnigen Momente tagsüber mussten ihn angetaut haben, so dass eine zersplitternde Eisschicht die weißen Massen seit der Dämmerung schützend überzog, sämtliche Spuren bis zum nächsten Morgen bannend oder verschluckend. So war er auch nicht sonderlich verwundert, als keinerlei Spuren den kleinen, mit Schutzzaubern umgebenen Stein zierten, wie an den anderen Tagen, an denen der Ordenskurier ihn besucht hatte. Schnell löste er die Zauber und hob den Stein an. Eine Prozedur, die in den vergangenen Tagen vergeblich gewesen war, da dem Kurier offenbar der Schneefall zu stark gewesen war und er hatte sich die Füße lieber vor dem Kamin gewärmt. Severus schüttelte innerlich den Kopf. Doch heute hatte er Glück, sein Weg hatte sich gelohnt, denn in der Kuhle unter dem kleinen Gesteinsbrocken lag das erwartete Pergamentröllchen sorgsam verschnürt zusammen mit einem kleinen Döschen ähnlich dem Letzten. Seine Vermutungen über dessen Inhalt bestätigten sich, als er ihn kurz vor Ort überprüfte - es waren wieder Plätzchen. Zum Glück großteils Sandtaler, wie er sehen konnte. Und die wenigen Schokoplätzchen dazwischen konnte er ja an Ramses abtreten, wie er sich mit einen kurzem Zucken der Mundwinkel erinnerte.

Einen kurzen Moment noch genoss er die befreiende Kälte, bevor er sich wieder dem alten Gemäuer seiner Familie zuwandte und Doney im Türrahmen stehen sah. Nickend warf er dem kleinen Hauself die mit kleinen Elfen und Rentieren verzierte Dose zu, damit er sie ihm zu seinem abendlichen Tee servieren konnte, denn den gedachte er, entgegen seiner Pläne von vor nicht ganz einer Viertelstunde, heute nun doch noch einzunehmen.

Gleichauf mit seinem getreuen Hauselfen betrat er den Salon und konnte gerade noch erkennen, dass sein später Gast den letzten Wurstzipfel im Mäulchen verschwinden lies und ihm dann einen zufriedenen Blick zuwarf. Während sich Doney lautlos durch die kleine Tür zurückzog um den Tee zuzubereiten, ging der Tränkemeister neben dem Kater in die Knie und schenkte ihm einen ebenso zufriedenen langen Blick.

„Ich hab schon nicht mehr daran geglaubt, dass du den Weg her findest." Sachte fuhr er mit seinen noch vom eisigen Wind kühlen Finger den Rand des kleinen Ohrs nach und strich dann über den schmalen Rücken. Mit einem leichten Lächeln quittierte er die zusinkenden? Augen des kleinen Wesens, hob es auf seine Arme und schritt auf den Sessel zu, auf welchem, im Gegensatz zu seinem Gegenpart, keine Katzendecke in Form eines Nestes ruhte.

Einen Augenblick lang hatte er das Gefühl, der Kater wollte sich gegen diese Krauleinheiten wehren, oder besser gesagt gegen das Gefühl was sie auslösten, doch er entspannte sich schnell als Severus' Finger den kleinen Bauch erreichten und ihn dort sanft kraulten und massierten. Diese Stelle war Ramses' offensichtlicher Schwachpunkt, wie ein tiefes, behagliches Schnurren kundtat. „Du bist mir vielleicht ein Held..." leise lachend fing er die kleine Pfote ab, die auf diesen Kommentar nach ihm schlug. Ein Fauchen ließ ihn aufmerken und vorsichtig, die kleine Pfote nicht aus seinem Griff entlassend, betrachtete er sie genauer.

„Sag mal, was hast du denn mit deiner Pfote gemacht?" Vorsichtig schob er mit seinem Daumen das Fell zur Seite, so dass er durch den kleinen Scheitel die rote Haut darunter erkennen konnte, die dem Kater ganz offensichtlich Schmerzen bereitete. ‚Verbrennungen? Eigenartig, wie hat dieser Unglückskater das nun schon wieder angestellt?' Vorsichtig entließ der die Tatze wieder und hob den Kater auf den Couchtisch, um sich ungehindert erheben zu können. Geschickt manövrierte er sich durch den dunklen Teil des Salons hin zu seinem Arbeits- und Schreibtisch, in dessen Schubladen er Wundsalbe wusste. Schnell hatte er den kleinen Tiegel gefunden und auch ein schmaler Baumwollstreifen fand sich noch und wurde zu dem kleinen Patienten zurück zu dem großen Sessel getragen und von diesem neugierig beäugt. Ramses schien zu verstehen, was der bleiche Mann mit dem kleinen Napf in der Hand von ihm wollte, denn er rückte ein Stückchen, damit Severus ganz unzeremoniell auf dem niedrigen Tisch Platz nehmen konnte und sprang dann auf dessen Schoß. Geschickt rieb der Tränkemeister die milchigweiße Salbe über die gerötete Pfotenunterseite. Es war ihm schleierhaft, wie der Kater zu dieser Verbrennung gekommen war und vor allem, wie er den Weg bis zu ihm hierher hatte zurücklegen können. Wahrscheinlich hatte der kalte Schnee die Schmerzen betäubt und die Pfote gefühllos werden lassen oder der Kater war nicht so ein Weichei wie der Ordenskurier, den schon ein bisschen Schnee verschreckte..

Mit einem kleinen schneeweißen Verband um die rechte Vorderpfote wurde Ramses Augenblicke später auf sein Deckennest gesetzt und beobachtete seinen Tierarzt, wie er die Salbe wieder in der Schublade des Arbeitstisches verstaute.

Ein leises Klacken ließ Kater und Mann gleichermaßen auf und in Richtung der kleinen Dienstbotentür neben dem Bad blicken. Ein Ramses schon bekannter Hauself trat herein und trug wie jeden Abend ein Tablett mit den Plätzchen, einer Teekanne und einer Tasse herein. Die wenigen Schokoplätzchen, die er hatte finden können, hatte er auf einem separaten Teller für den Kater drapiert. Das Tablett geräuschlos auf dem niedrigen Couchtisch abstellend, verneigte er sich vor seinem Herren und deutete eben solch eine Verbeugung auch vor dem kleinen Kater an, ehe er sich zurückzog.

Dankend nickte der Hausherr seinem Elfen zu und ließ sich in seinen Sessel sinken. Fischte, kaum dass die kleine Dienstbotentür ins Schloss gefallen war, sein Teeei aus der Kanne und ließ es einen Moment lang über Selbiger abtropfen. Er wusste, Doney hatte den Tee genau so zubereitet, dass er ihn gleich trinken konnte. Sachte ließ er das silberne Teeei auf einen kleinen Teller sinken, der neben der Kanne auf dem Tablett stand. Dann ließ er zwei Stücke weißen Kandiszucker in die Teetasse klimpern und griff nach der porzellanenen Kanne. Ganz in seine kleine, ganz eigene Teezeremonie versunken, zuckte er erschrocken zusammen, als seine Teekanne Besuch von vier pelzigen Pfoten bekam. Erstaunt verfolgte er diese von den Tatzen an hinauf zu dem kleinen runden Gesicht des Katers, der ihm einen bettelnden Blick zuzuwerfen schien, ehe er fast andächtig an dem Teeei schnupperte.

Was sollte das? Verständnislos blickte Severus auf sein zurückgekehrtes Findelkind, das nun die pelzige Pfote auf den Deckel der Teekanne legte und ihn wieder mit großen Augen anblickte. Konnte es sein? Soweit sich Severus an Salam, die magische Katze seines Großvaters, erinnern konnte, war diese auch nie abgeneigt von einem Glas Earl Grey gewesen, aber Ramses? War er ebenso ein magisches Tier? Hatte sein Besitzer ihn einer Eule oder Ähnlichem vorgezogen? Und warum zog dieses sanfte Tier ohne seinen Besitzer hier durch die verschneite Gegend? Vorsichtig streckte der Schwarzhaarige seine Finger nach dem kleinen Kopf vor sich aus und strich sachte darüber, glücklich registrierend, dass Ramses seine Augen schloss und sich der Berührung entgegen lehnte, um sie intensiver spüren zu können. War sein Besitzer vielleicht ein Zauberer gewesen, der Lord Voldemorts Leuten in den Weg gekommen war? Oder gehörte dieser Kater einem Todesser und war als Spion unterwegs? Misstrauisch betrachtete er die maunzende Pelzansammlung auf seinem Couchtisch, ehe er sich dazu durchrang, seine Finger aus dem weichen Fell selbiger zu lösen und einen Schwapp Tee auf seinen eigenen sauberen Untersetzer zu gießen und ihn dem Tier hinzuschieben. Freudig rieb der Kater seinen Kopf nochmals an Severus Hand, die den Teller zu ihm schob, ehe er sich dem Tee zuwandte und ihn mit flinker Zunge vom Teller schleckte.

Nein, dieses Tier konnte kein Spion sein, es war durch und durch ehrlich und nicht in der Lage, irgendein Gefühl vor ihm zu verbergen. Außerdem hegte der Dunkle Lord keinerlei Verdacht mehr gegen ihn seit dem Mord an Dumbledore. Es gab wirklich keinerlei Grund sich Sorgen zu machen.

Severus wandte seinen Blick von dem kleinen, teeschleckenden Kater ab und erhob sich, um das Buch in dem er noch vor kurzer Zeit gelesen hatte, von seinem Schreibtisch zu holen. Er wollte noch etwas die Anwesenheit des Katers genießen, ehe er sich, wie eigentlich vorgehabt, schlafen legte. Vorsichtig, ob des Wertes seines Folianten, begab er sich zurück zu der kleinen Sitzgruppe, lehnte sich dann in seinem Sessel zurück und warf Ramses noch einen Blick zu. Er wusste, der Kater hatte sich, gleich einem fehlenden Puzzleteil, in sein Leben eingefügt. Er hatte sich einen Sessel erobert, trank und aß mit ihm, holte sich seine Krauleinheiten, wann immer es ihm beliebte und er regelte selbst die Temperatur hier im Salon. Denn schon bei ihrem ersten Treffen hatte Severus festgestellt, dass der Kater empfindlich gegenüber zu niedrigen Temperaturen war. Mit einem Wink seines Zauberstabes, den er auch hier im Haus stets bei sich zu tragen pflegte, schürte er -äußerlich völlig emotionslos- das Feuer im Kamin noch ein klein wenig an. Innerlich jedoch schüttelte er den Kopf über sich selbst und blickte wie schon so oft in den letzten Minuten, hinüber zu dem schnurrenden Bündel, das seinen Tee genüsslich schleckte. Heizte er hier wirklich gerade den Raum für diesen Kater? Und das, wo er doch selbst ziemlich temperaturfühlig war? Seine linke Hand glitt hinauf zum Hemdkragen, als die ersten warmen Wogen vom Kamin zu ihm schwappten, es wurde ihm definitiv zu warm in diesen Wänden. Schnell knöpfte er die obersten Hemdknöpfe auf und nach einem kleinen Blick in Richtung Kamin, in dem das Feuer gemütlich prasselte, löste er auch noch die letzten Knöpfe und schob das Hemd ein wenig auseinander, um sich die nötige Kühlung zu verschaffen. Zufrieden richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf die verschlungene, altertümliche Schrift vor ihm.

Er hatte fünf Seiten hinter sich gelassen, als er aufblicken musste. Diese Schrift war zwar problemlos für ihn zu entziffern, strengte dennoch seine Augen an. Viel zu sehr flossen zu dieser fortgeschrittenen Stunde die einzelnen Buchstaben ineinander und schienen, je länger er las, nur noch ein großes, verwirrendes Ganzes zu bilden. Blinzelnd ließ er das Buch sinken und blickte, fast schon aus Gewohnheit, hinüber zu seinem Stubentiger. Seine Augen trafen auf goldbraune Augen, die ihn offenbar seit einer Weile neugierig musterten. Hatte der Kater ihn die ganze Zeit über beobachtet? Der Kater war in der Tat einzigartig. Innerlich stirnrunzelnd, zog Severus sich einen kleinen Notizblock heran und legte ihn in die aufgeschlagene Buchseite, sein Gegenüber ignorierend, und begann sich stichpunktweise einige der wichtigsten Wüstenpflanzen zu notieren, um sie sich später in der Winkelgasse zu besorgen oder sie zu bestellen. Er war sich sicher, dass einige der Tränke, welche in diesem Buch beschrieben wurden, heutigen weit überlegen waren, so simpel sie auch zu brauen waren.

Doch wenn Ramses eines nicht mochte, dann war es, ignoriert zu werden jetzt, da der blasse, im Schein des Kamins, so wunderschön erleuchtete, Oberkörper seine männlichen Katzensinne kitzelte, störte es ihn gewaltig, das der Schwarzäugige ihn derart links liegen ließ.

Sogleich hielt Severus im Schreiben inne, als der kleine Notizblock, ob einer Erschütterung, die Seiten seines Buches herab rutschte. Was diesen Stoß verursacht hatte war ihm sofort klar - Ramses war vom Tisch weg mit einem Satz auf seinen Schoss gesprungen und strich ihm nun mit seinen weichen Pfötchen und sorgsam eingezogenen Krallen über den nackten Bauch. Die zarten Berührungen erinnerten ihn eher an die eines Liebhabers, der ihn erkunden wollte, als an eine normale Hauskatze. Hatte der Tee vielleicht doch geschadet? Verwirrt blickte Severus hinab auf den Schmusekater. Irgendwie bekam er den Eindruck, als litt dieser, trotz des widersprüchlichen Verhaltens vor der Wundversorgung, an einem ziemlichen Defizit an Zärtlichkeit. Aber das, was er jetzt trieb, ging doch wirklich ein wenig zu weit. Langsam, um seinen ‚Liebhaber' nicht zu verschrecken, streckte er die Hand nach Ramses aus, der sich schnurrend und ganz selbstvergessen mit seinem kleinen Kopf an dem bloßen Bauch des Tränkemeisters rieb. Sachte drängte er seine Hand zwischen Kater und Bauch und schob das Tier beiseite, doch er hatte die Rechnung ohne Ramses gemacht. Der Kater schien nicht einsehen zu wollen, dass er sich für derartige Aktivitäten lieber eine Katzendame suchen sollte, als den Mann, auf dessen Schoß er saß. Stur drückte er seine nasse Schnauze in die Innenfläche der störenden Hand und schob sie beiseite.

Irritiert griff der Hausherr wieder nach seinem Notizblock, um seine Aufzeichnungen fortzusetzen - immerhin war das ja hier auf seinem Schoß nur ein Kater, kein Grund also, nervös zu werden, nur weil er schmusen wollte. Seine Feder berührte gerade die raue Pergamentoberfläche des Notizblockes, um mit grüner Tinte die Blüten einer Welwitschia auf die Einkaufsliste zu setzen, als er zusammenzuckte.

Augenblicklich richtete sich sein Blick scharf auf den seltsamen Kater, der mit halbgeschlossenen Augen und seiner zartrosa Zunge die sensible Haut neben dem länglichen Bauchnabel entlang schleckte und tief schnurrte. Der Verwöhnte hielt die Luft an, das konnte doch nicht wahr sein! Kurz zog er seinen Bauch ein wenig ein, um sich der Zunge zu entziehen, die gerade mit der richtigen Intensität über seine Haut strich damit sie ihn nicht krabbelte. Die schwarzen Augen weiteten sich ein Stückchen weiter, als der Kater einfach seinen Kopf streckte und dann genüsslich weiter schleckte. Leise knurrend fixierte der Tränkemeister diesen Frechdachs strenger und sah sich plötzlich mit einem paar goldbraunen Augen konfrontiert, die ihn fragend anblickten und ihm ein seltsam bekanntes Kribbeln in der Magengegend bescherten.

„Du weißt, dass du mich damit als dein Eigen markierst?" Neckte er den kleinen Kater, denn er kannte sehr wohl die Körpersprache dieser Spezies und das Köpfchenreiben an Personen oder Gegenständen hieß schlussendlich nichts anderes als: "Du gehörst zu mir". Scheinbar erschrocken hielt der Kater inne und das nutzte Severus aus.

Kurz murrte das Tier, als es sich plötzlich auf die Arme genommen fühlte und somit den Kontakt zu dem leicht kühlen und salzigen Stück Haut verlor, an dem es nur zu gern einmal geknabbert hätte. Doch der protestierende Laut blieb Ramses im Hals stecken, als er die sanften Hände auf seinem Bauch spürte, wie sie ihm durch das stets zerrupfte Fell strichen.

Ein leises, melancholisches Flüstern ließ ihn die Ohren spitzen. „Okay, ich gehöre dir mein Süßer..." Zufrieden schnurrend und nicht wirklich wissend, warum er dem Menschen dieses Versprechen abgerungen hatte, schloss Ramses seine Augen und schlummerte ein.

Mit einem Rascheln schlug Severus eine weitere Seite in dem Folianten um, der ihn schon den ganzen Tag über begleitet hatte. Er war vor einer halben Stunde zu Bett gegangen, als er gemerkt hatte, wie Ramses in seinen Armen eingeschlafen war. Behutsam hatte er ihn in sein Deckennest sinken lassen, das Kaminfeuer gelöscht und war dann mit dem Buch unter dem Arm in sein eigenes Schlafterritorium gegangen. Seufzend schloss der Tränkemeister seine übermüdeten Augen und genoss derweil das angenehme Gefühl der Bettwäsche auf seiner nackten Haut. Würden seine ehemaligen Schüler erfahren, dass ihr Lehrer es genoss, splitterfasernackt im Bett zu liegen, würden sie wahrscheinlich Alpträume bekommen, aber es war nun einmal so. Vorsichtig streckte der Schwarzhaarige sein Bein unter der Bettdecke und genoss den sachten, warmen Kontakt der Bettwäsche und wie ein leichter Schauer seinen Fuß empor kletterte, als seine Zehen in einen Bereich kamen, der noch nicht durch seine eigene, spärliche Körperwärme angewärmt worden war. Als sein Fuß etwas weiches Warmes berührte, hielt er verwirrt inne... konnte es sein? War dieser Kater schon wieder auf Tuchfühlung? Es schien so, denn langsam kroch das fellige Etwas seine Beine entlang nach oben und blickte ihn, nachdem er vorsichtig die Bettdecke anhob, mit warmen Augen an.

„Ramses..." Sein Findelkind schnurrte leise und tapste den restlichen Weg bis vor Severus' Brust, um sich dann dort auf der Matratze zusammenzurollen, wo der Hausherr sie eben noch mit seinem Körper gewärmt hatte.

„Ist dir kalt?" Kurz strich er das weiche Fell auf dem schmalen Rücken. „Tut mir leid, ich hab ein leicht gestörtes Verhältnis zu Temperaturen fernab meiner Braukessel, ich hätte den Kamin nicht löschen sollen..." Blind griff er nach seinem Zauberstab, der wie immer auf dem Kopfkissen neben ihm lag und entzündete das Feuer in dem kleinen schlafzimmereigenen Kamin. Dann legte er sein Buch auf den altertümlichen Nachttisch, betrachtete leicht schmunzelnd den Kater neben sich und genoss ein Gefühl, das noch angenehmer war, als das der Bettwäsche auf seiner Haut: Das Gefühl eines warmen atmenden Körpers, der sich an seine Brust schmiegte. Vorsichtig, um den Kater nicht zu wecken, ließ er sich ebenfalls auf die Matratze sinken und schlief über das selige Schnurren neben ihm ein.

Severus schloss die Augen und lehnte seinen Kopf zurück, hoffend seine Knie würden nicht nachgeben. Langsam und liebkosend ließ der braunhaarige Mann vor ihm seine rauen Finger über seine bebende Bauchdecke gleiten, hinab über die hervorstehenden Lendenknochen und streichelte schließlich hauchzart die Haut unter dem Buchnabel. Kurz hielt er inne, um mit seiner freien Hand den Schwarzhaarigen am Genick wieder zu sich zu holen und selbst um Aufmerksamkeit betteln zu können. Ein Lächeln kräuselte sich über Severus' bleichen Lippen, als er der stummen Bitte Folge leistete und seinerseits seine Finger über den muskulösen, aber dennoch schlanken Oberkörper vor sich wandern ließ. Fasziniert verfolgte er das Netz aus Narben, die sich über die flache Brust und die sehnigen Oberarme zogen, den Kontrast seiner blassen Finger gegenüber der milchkaffe-farbenen Haut des Fremden genießend, wie auch die feine Gänsehaut, die diese Berührungen bei dem Anderen auslösten. Die Haut unter seinen Fingern war exakt in der Farbe, die der Kaffee von Remus immer inne gehabt hatte, wenn dieser das göttliche schwarze Getränk mit zuviel Milch verpfuschte. Langsam wanderten Severus Finger über die Rippen hinab zu dem Bauch, der sich ihm so verführerisch darbot und den Hüftknochen, welche zwar vernarbt, aber dennoch nicht so deutlich hervortraten, wie es bei ihm der Fall war. Die Finger seines Liebhabers, rau von handwerklicher Arbeit und trocken von der winterlichen Kälte, schienen diese Streicheleinheiten zu imitierten und ließen sein Blut pulsieren. Sacht strichen sie zwischen seine Beine, die Oberschenkel hinauf kurz über den Punkt, an denen sie mit dem Leib verbunden waren, massierten dort und schlichen sich schließlich zu dem erhärtenden Schaft, um quälend langsam darüber zur Spitze zu streichen. Severus entkam ein dunkles Grollen und die federleichte Berührung der zweiten fremden Hand an seinen Hoden ließ seine Hüfte verlangend nach oben zucken. „Remus..."

Aber Moment, was war das? Mühsam zwang Severus seine Augen auf, der Fremde verschwand, stattdessen lag er in seinem Schlafzimmer - allein. Doch schienen sich die hauchzarten Berührungen an seinem Unterleib nicht wie der Rest auflösen zu wollen, sondern blieben bestehen genau wie die Wärme, das leichte Gewicht auf seinem Unterleib und... den massierenden Pfoten!

Erschrocken packte Severus das Ende der Decke und schlug sie hastig zurück. Unter dem dunklen Bettzeug kamen leuchtende Augen zum Vorschein, die eindeutig zu seinem Haustier gehörten, dass ihn mit seinen angenehm warmen Vorderpfoten den Bauch kraulte. Etwas, dass Severus nicht wirklich störte und er hätte sicherlich diese Streicheleinheiten erwidert, wäre nicht der lange, weiche Schwanz seines Katers gewesen der immer wieder über seine Lenden und zwischen seine Beine strich.

„Ramsessss..." Gut, das war etwas atemlos gewesen, aber der Kater schien ihn immerhin gehört zu haben, denn ein unschuldiger Blick traf ihn, der ihm fast Glauben machen sollte, dass sein Masseur nicht bemerkte, was wer mit seinen Schwanz anrichtete. Und fast hätte er Severus davon überzeugt, wäre nicht just in diesem Moment der buschige Schwanz abermals über sein ungeschütztes Fleisch gehuscht. Fluchend krallte er sich in die Bettlaken und fauchte rauer als ihm lieb war: „Halt den Schwanz still!" Auch wenn er nicht wirklich wusste, wen von ihnen beiden er in dem Moment meinte.

Kurz blitzten Ramses Augen neckisch auf, dann erhob er sich und trat -scheinbar rein zufällig- mit leicht ausgefahrenen Krallen auf die morgendliche Erektion seines nächtlichen Bettgenossen.

Kaum hatte ihn der Kater freigegeben, sprang Severus mit einem Satz aus dem Bett und stürzte in sein kleines Bad, die Tür hinter sich derartig zuschlagend, dass Doney in seiner Küche zusammenfuhr und ängstlich um sich blickte.

Severus registrierte voller Wohlwollen, dass sein Hauself ihn heute schon das Badetuch für die morgendliche Wäsche bereitgelegt hatte und schritt ruhiger, aber immer noch aufgewühlt hinüber zu der kleinen Badewanne, in welcher er am ersten Abend diese Unglückskatze abgewaschen hatte.

Eines war klar: Mit Ramses stimmte etwas ganz und gar nicht. Dieser Kater war weder ein normales noch ein magisches Haustier, war er... ein Animagus? Erschrocken blieb er mitten im Schritt vor der Badewanne stehen. Der einzige Animagus in Gestalt einer Katze, den er kannte, war Minerva McGonagall. Severus schluckte trocken und Übelkeit kam in ihm auf. Nervös und mit flatternden Nerven rief er sich die neue Hogwartsdirektorin ins Gedächtnis, nein das konnte nie und nimmer die alte steife Hexe sein, sie war zwar eine getigere Katze, doch umgab ihre Augen noch eine schwarze Zeichnung, einer Brille nicht ganz unähnlich, und außerdem war diese Katze da draußen immer noch männlich. Langsam beruhigte sich sein Herzschlag und es gelang ihm, seine Gedanken wieder in geordnete Bahnen zu lenken, dennoch fiel ihm partout kein Animagus ein, der sich in eine braun-beige-getigerte Katze mit hellbraunen Augen verwandeln konnte. ‚Severus, langsam leidest du wirklich unter Verfolgungswahn' Ja das war es wohl... Ramses hatte sich heute Morgen nur einen Platz suchen wollen, an dem es warm gewesen war, nachdem das Feuer im Schlafzimmerkamin herunter gebrannt war. Und Severus konnte nicht leugnen, dass der wärmste Ort seine Lendengegend gewesen war. Lautlos seufzend schloss er seine Augen. Wenigstens hatte der Gedanke von McGonagall in seinem Bett sein morgendliches Problem gelöst, so dass er sich nun eine warme Dusche gönnen konnte, in der Hoffnung seine, in letzter Zeit mehr als schändlich vernachlässigten Sehnsüchte nach körperlicher Nähe würden für die nächste Zeit schweigen.

Den ganzen Tag über gelang es dem Tränkemeister die Erinnerung an diesen Traum und dem damit verbundenen Problem unterhalb seiner Gürtellinie aus seinem Gedächtnis zu verbannen. Doch kaum hatte er sich bei seiner obligatorischen Tasse Tee in seinem Sessel vor dem Kamin niedergelassen und genoss die Gesellschaft des frechen Katers, kehrten die Gedanken unliebsamerweise zurück und mit ihm das sachte Kribbeln in Regionen, wo er es nicht unbedingt haben wollte.

Einen Moment lang schloss Severus seine Augen ergeben, ehe er hinab auf seinen kleinen Oberschenkelwärmer blickte, der sich mit äußerster Ausdauer kraulen ließ und behaglich schnurrte. Kurz hielt der Tränkemeister in Ruhestand in dieser Tätigkeit inne und seine Gedanken wanderten zurück zu seinem Traum... ‚Remus' Warum um alles in der Welt ließ ihn dieser vermaledeite Flohfänger nicht einmal in seinen Träumen in Ruhe? Es gab doch tausende attraktive Männer... warum dieser Wischmopp mit den scharfen Zähnen, der in Vollmondnächten so gerne zuschnappte? Der Mann, der immer so unendlich freundlich sein musste und nicht in der Lage war, anderen seine Meinung direkt und unverblümt ins Gesicht zu sagen, sondern stets der perfekte Diplomat war. So etwas Anschmiegsames war doch nicht das, was er im Bett wollte - er wollte vielmehr jemanden, der in der Lage war, ihn in seine Schranken zu verweisen, jemanden, der ihm ebenbürtig war. Und wenn man es so ausdrückte, eben jemanden den er nicht nur nahm, sondern der auch mal die Initiative im Bett ergriff. Und Remus... nun er mochte in Vollmondnächten diesen Biss haben, doch nicht bei Tageslicht, oder? Severus seufzte, dieser Gryffindor kostete ihn schon viel zu lange sämtliche Nerven.

Etwas Nasses holte ihn aus seinen Gedanken und erinnerte ihn daran, was er eigentlich tat, oder eben im Moment unterbrochen hatte, nämlich seinen Wintergast zu kraulen. Beinahe tadelnd blickten ihn zwei goldbraune Augen... Augen wie die in seinem Traum, Remus' Augen. Innerlich die Augen verdrehend lehnte Severus sich zurück und fuhr mit seinen Fingern wieder durch das kurze, weiche Fell des Katers, der sich zufrieden wieder dem Feuer zuwandte und seine kühle Nase der Wärme entgegenreckte.

Nachdenklich lehnte Severus den Kopf zurück. Er wurde den Gedanken an den Werwolf einfach nicht los. Immer wieder sah er dessen haselnussfarbenen Augen vor sich, den nackten Körper, den er schon einige Male mit diversen Tinkturen hatte behandeln müssen, wenn er gerade am Grimmauld Place war und dann die warmen Hände, die seine Kalten immer so liebevoll umschlossen, wenn sie sich begrüßten. Seine Erinnerungen begannen sich zunehmend mit den Bildern des Traumes zu verflechten und die unterdrückte Erregung des Morgens suchte sich abermals einen Weg hinaus aus dem von Liebe ausgehungerten Körper des Slytherins. Etwas, das nicht lang unbemerkt blieb.

Verwundert wandte Ramses seinen Blick von dem wunderschön flackernden Feuer ab und blickte hinauf zu dem Mann, der ihn so angenehm kraulte. Severus hatte seinen Kopf zurück auf die Lehne des Sessels gelegt und blickte hinauf zu Decke. Eigentlich nichts besonderes, denn oft grübelte der Schwarzhaarige über etwas, dass er in einem seiner zahlreichen Bücher gelesen hatte, doch es gab einen Grund, weswegen der Kater hinauf blickte. Etwas Warmes drückte gegen seine empfindliche Bauchdecke, etwas dass vor wenigen Minuten definitiv nicht dort gewesen war. Vorsichtig rappelte sich der neugierige Kater auf und drückte vorsichtig mit beiden Vorderpfoten auf die seltsame Beule, die ihm da im Schoss des Tränkemeisters so frech Gesellschaft leistete. Sofort fixierten ihn zwei funkelnde schwarze Augen und zwischen zusammengebissenen Zähnen zischte ihn ein angenehm raues „Gott lass das..." entgegen.

Doch das interessierte den Kater herzlich wenig, vielmehr jedoch diese Beule, die so neckend gegen seine Bauchdecke gedrückt hatte. Vorsichtig setzte er abermals eine seiner Tatzen auf den kleinen Gipfel. Leicht säuerlich, dass der Mann mit den Streicheleinheiten innegehalten hatte und seine Hand nur noch auf seinen Schulterblättern ruhte.

„Ramses..." Jeder Schüler des Tränkemeisters, der bei gesundem Verstand gewesen wäre, hätte spätestens jetzt die Flucht ergriffen - nicht aber der Kater. Prüfend glitt sein Blick hinauf in das Gesicht des Tränkemeisters und suchte diese schwarzen Augen. Nur nebenbei nahm er war, dass Severus nicht so entspannt wie sonst in seinem Sessel saß, dass die Atmung schneller ging, als bei einem ruhigen Abend üblich war, und dass er seine Zähne fast unmerklich in die Unterlippe grub. Den Blickkontakt nicht abbrechend, setzte er abermals beide Pfoten auf und verlagerte sein geringes Gewicht.

Ein Aufkeuchen entkam dem kühlen Tränkmeister und seine Hand rutschte von den schmalen Katzenschultern hinauf in das kleine Genick und versuchte nachdrücklich dieses freche Geschöpf von der Erregung zu entfernen. Doch alles, was er erreichte war, dass ihn das Tier anfauchte und die spitzen Eckzähne entblößte, ehe es seinen Kopf an dem vor Spannung zitternden Bauch rieb.

Nicht schon wieder! Das grenzt ja schon an Perversion...' Severus Kopf sank zurück auf die Lehne, gegen diesen Dickschädel war er machtlos und Gewalt anwenden lag ihm fern und im Moment auch außerhalb seiner aufzubringenden Kräfte. „Oh Merlin ich glaube es einfach nicht. Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, wenn du ein Mensch wärst, hätte ich wirklich kein Problem damit..." Ein erneutes Aufkeuchen unterbrach ihn und ließ ihn das Tier in seinem Schoß wieder fixieren. Hatte er jetzt schon Halluzinationen? Rieb dieser vermaledeite Kater gerade wirklich sein Köpfchen an seinem Schritt?

„Nein, den kannst du nicht als dein Eigen markieren - das wird einem anderen Mann gehören und wie gesagt wärst du einer - ich würde dich bis zum Schluss gehen lassen..." Plötzlich stoppte der Kater in seinen Bewegungen und hob seinen Kopf um den Mann, den er hier so voller Elan um seine Fassung brachte, ins Auge zu fassen.

„Schau nicht so, als ob es ein Schock für dich wäre, immerhin, so wie du dich an mich schmiegst, sehe ich auch schwarz für Nachwuchs auf deiner Seite." Mit zitternden Händen packte Severus das verrückte Haustier an der Hüfte und hauchte ihm einen Kuss auf das kleine feuchte Näschen, ehe er es auf den gegenüberliegenden Sessel absetzte und wie schon am Morgen mit eiligen Schritten im Bad verschwand.

Verwundert blickte Ramses dem Flüchtigen hinterher. Doch der erstaunte Ausdruck im Gesicht des Tieres wandelte sich, als er ein unterdrücktes Keuchen, Stöhnen und schließlich ein tiefes Grollen aus dem kleinen Raum vernahm. Zufrieden leckte er sich über sein krankes Pfötchen, dessen Verband noch einwandfrei saß und rollte sich dann zusammen - scheinbar zufrieden mit dem, was er da erreicht hatte.

Diese Nacht verbrachte der Kater, trotz aller Vorfälle, wie die Letzte im Bett des Hausherren. Ein Privileg, dass bis jetzt noch niemand besessen hatte, selbst die Männer, die er sich zur Befriedigung seiner körperlichen Bedürfnisse mit ins Bett genommen hatte, waren von ihm nur in Hotelzimmer geladen worden. Und ausgerechnet die Katze, die er im Verdacht hatte eine Mogelpackung zu sein, schlief jetzt so seelenruhig neben ihm und kuschelte sich an seine Flanken. Vielleicht war er ein Narr, aber er wollte dieses Wesen an seiner Seite nicht mehr missen. Erfüllt von einer seltsamen Ruhe, ließ er seine Finger durch den beige-braunen Pelz gleiten. Und so lange sein untrüglicher Instinkt, der ihn stets vor Gefahren warnte, nicht bei diesem Tier anschlug, würde er auch nicht im Traum daran denken, es wieder vor die Tür zu setzen. Zudem war die Vermutung, dass dieser Kater mehr als nur ein Tier war, wahrscheinlich nur ein Hirngespinst. Nach all den Jahren, die er als Spion gearbeitet hatte, vermutete er einfach hinter jedem Wesen eine Bedrohung.

Noch einmal fuhr er die etwas kühleren Ohren entlang, ehe auch er die Augen schloss und die Realität eine Nacht lang losließ, um zu träumen, nicht ahnend, das sein Kater am nächsten Morgen nicht mehr neben ihm liegen würde, wenn er wieder erwachen würde.

So schlapp wie lange nicht mehr, blickte Remus Lupin in den kleinen Badspiegel vor sich. Es war fast mittags, aber er fühlte sich, als hätte er sich eben erst schlafen gelegt. Etwas, dass so nicht ganz stimmte, er hatte die ganze Nacht im Bett verbracht, aber auch wenn er erst spät zu Bett gegangen war, war an Schlaf nicht zu denken gewesen. Wieder fixierte der Werwolf sein Gegenüber im Spiegelglas. Er sah wirklich schlimm aus, Augenringe unterstrichen seine leicht geröteten Augen und zeugten von der inneren Rastlosigkeit, die ihn befallen hatte. Sein Blick verließ das gezeichnete Gesicht und wanderte abwärts über die vielen Narben, die seinen Körper überzogen. Die Vollmondnächte seiner Jugend hatten ihn zum wandelnden Flickenteppich degradiert und manchmal fragte er sich, wie Tonks sich überhaupt überwinden konnte, die geröteten und teils etwas wulstigen Striemen zu berühren. Ein gequälter Seufzer entkam den kränklich blassen Lippen, als Remus versuchte sich zusammenzureißen und sein altes Badetuch über eine kleine Reling an der Wand zum Trocknen aufhängte. Noch immer in seinen deprimierenden Gedanken gefangen, schlich er zurück in das geräumige Schlafzimmer, das einst seinem besten Freund gehört hatte, als er von unten das Klappern der Haustür vernahm.

Hermine... ist es wirklich schon so spät?' Erschrocken blickte Remus an sich herunter. Nein, so splitternackt, wie er war konnte er die eifrige Schülerin nun wirklich nicht empfangen. Schnell riss er den hohen Kleiderschrank neben dem Bett auf und zog hastig einen dunkelblauen, ziemlich weiten Pullover aus einem Fach heraus und stülpte ihn sich über den Kopf. Schnell fischte er sich noch ein paar Socken aus dem hinteren Drittel des Faches und zog sich diese über, während er, noch immer ziemlich unvorteilhaft begleitet, hinüber zu dem Sessel hüpfte, auf dem seine Boxershorts und Jeans lagen. Mit wenigen Handgriffen hatte er beides über seine noch feuchten Beine gezogen und lief, den abgeschabten Ledergürtel im letzten Loch schließend, hinaus auf den Gang.

„Ich bin noch hier oben Hermine, einen Moment!" Hastig stürzte er zurück in sein Zimmer griff sich die Pantoffel, die er von Tonks zum einmonatigen ihrer Beziehung geschenkt bekommen hatte und eilte dann die Stufen hinunter zu dem Gryffindormädchen, dass sich bereits behutsam ihres Mantel entledigte und ihre Schulmappe, die sie neben sich auf dem Boden abgelegt hatte, wieder aufnahm.

Neugierig schaute Hermine dann ihren Professor entgegen, der etwas hektisch und halsbrecherisch mit seinen warmen Pantoffeln die dunkle Holztreppe aus dem ersten Stock des Hauses herabhastete um sie zu begrüßen. Mit einem belustigenden Lächeln um die Mundwinkel nickte sie ihm zu. „Guten Tag Professor Lupin. Brechen Sie sich bitte nicht die Beine."

Mit einem letzten Schritt war Remus sicher in der Empfangshalle angekommen und hielt Hermine seine Hand entgegen. „Guten Tag Miss Granger... Hermine... ich hoffe der Fahrende Ritter hat Sie gut hergebracht und musste nicht zu viele Umwege fahren. Es ist speziell in den Wintermonaten immer etwas ungenehm mit ihm durch die Straßen zu schlittern."

„Nein, keine Sorge Professor, mein Magen ist robust." Hermines Blick huschte über den Mann, den ihre Freundin Tonks sich unter den Nagel gerissen hatte und sie musste gestehen, dass sie trotz ihrer eigenwilligen Frisuren doch einen guten Geschmack hatte. Allerdings schien der Brünette vor ihr eine ziemlich schlaflose Nacht hinter sich zu haben, wenn man die Augenringe so auslegen konnte. Aber irgendetwas irritierte sie gewaltig - ihr Lehrer schien zu zittern und auch seine Hand bei der Begrüßung war ungewöhnlich kalt gewesen. Und warum rannte er mit noch mit vor Nässe tropfenden Haaren durch dieses stets kühle Haus? „Professor, Sie haben ja ganz blaue Lippen und völlig nasse Haare? Ich glaube nicht, dass Sie bei diesen Temperaturen so durch das Haus laufen sollten." Verwirrt griff Hermine ihrem Professor in die nasse Mähne, nur um erschrocken die Hand zurückzuziehen. „Ihre Haare sind ja eisig - Haben Sie etwa kalt geduscht?"

„Ich hab die Zeit ein wenig verpasst und zu lang geschlafen. Dennoch wollte ich noch schnell duschen bevor Sie kommen..." Eines der zahlreichen, unverbindlich freundlichen Lächeln überzog das Gesicht des ehemaligen VgddK-Lehrers, als er beinahe entschuldigen fortsetzte „... Leider dauert es in dem alten Gemäuer immer etwas, ehe das Wasser warm wird. Wir sind noch nicht dazu gekommen, dass zu ändern. Keine Angst, ich werde mir die Harre gleich trocken zaubern... Sie können schon einmal hinauf in die Bibliothek gehen und die Bestände sichten, ich mache uns derweil einen Tee und komme dann nach."

Mit leicht roten Wangen, die das Mädchen glücklicherweise nicht bemerkt hatte, zog er sich in die kleine gemütliche Küche zurück und lauschte den Schritten seiner ehemaligen Schülerin, wie sie die alten Stufen hinauf in die blacksche Bibliothek erklomm. Gut, dass Hermine nicht die wahren Gründe für seine kalte Dusche kannte, er hatte einfach zu lange unter dem vorerst warmen Wasser gestanden, doch irgendwann waren die Reserven an warmen Wasser auch aufgebraucht gewesen und er hatte sich eben mit dem kalten Wasser säubern müssen. Seufzend schüttelte er seine Arme aus und kreiste mit den Schultern. Eine Duschwand konnte wirklich hart sein, wenn man sie als Stütze für derartige Druckausgleiche nahm. Doch ihm war heute wohl nichts anderes übrig geblieben, als gepflegte Handarbeit in der Dusche, denn Tonks war nicht im Hause und ob er ihr hätte dabei ins Gesicht blicken können, wäre auch fraglich gewesen. Waren seine Gedanken doch bei dem kleinen Morgensport nicht bei ihrer zarten Haut gewesen, sondern vielmehr bei zarten streichelnden Händen und einem zufriedenem männlichen Grollen, das ihm noch immer im Ohr hing und für diese schlaflose Nacht gesorgt hatte. Verflucht, er war weiter gegangen, als er gewollt hatte, seine Hormone hatten einfach verrückt gespielt und nun hatte er ganz offensichtlich den Salat. Das Gefühl, nicht mehr zurück zu können, beschlich ihn. In ihm hatte etwas zu brodeln begonnen, das er nie dort vermutet hätte.

Verdammt' Remus fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, während er den Zauberspruch zum Erwärmen des Teewassers murmelte. Er wusste zwar, dass er sich von beiderlei Geschlecht angezogen fühlte, aber bis dato waren seiner Umwelt nur kurze Affären mit Frauen bekannt geworden und somit war er nie in Verlegenheit gekommen, sein gelegentliches Interesse für Männer erklären zu müssen. Und jetzt? Ausgerechnet jetzt, da er sich endlich in eine feste Beziehung hatte komplimentieren lassen, musste ihm ein anderer Mann den Kopf verdrehen. Na gut, vielleicht nicht verdrehen, aber Remus konnte nicht leugnen, dass sein Interesse geweckt war, ebenso wie sein ausgehungerter Körper und seine schlummernde Libido. Doch das seine Wahl ausgerechnet auf diesen Mann fallen musste...

Warum er? Ich hab bei ihm doch nie etwas gefühlt, dass über Anerkennung seiner Fähigkeiten hinausging' Remus schüttelte den Kopf. Warum begann jetzt eine stille Leidenschaft in ihm zu brodeln, die ihn schon dazu brachte, nicht mehr reinen Gewissens in den Spiegel schauen zu können? Er war sich sicher, dass jeder in seinen Augen in den inneren Zwiespalt lesen konnte, insbesondere Tonks.

Nervös schluckend und gedankenverloren, öffnete er die Tür des Hängeschrankes vor sich und griff nach dem kleinen Kandisdöschen. Nein, verliebt war er sicher nicht. Nach all den Jahren konnte es keine Liebe sein, was er für den Anderen empfand. Es musste schlicht und einfach am Geist der Weihnacht liegen, dass er so sentimental war und sich nach jemandem sehnte, der sich um ihn sorgte.

Die kleine Kanne neben ihm begann zu dampfen und holte ihn in die Realität zurück. Verwirrt mustere er für einen Moment das rauchende Geschirrstück, ehe er sich entsann, was er hier eigentlich tat, den Zauberstab schwang und den Erhitzungszauber von dem Wasser nahm. Schnell hatte er zwei kleine Teebeutel in dem kochenden Wasser versenkt, stellte die Kanne zusammen mit zwei Tassen auf ein hölzernes Tablett und verließ die Küche, um Hermine in der Bibliothek aufzusuchen.

tbc.