Schnuffie - /lach/ auch wenn Severus für die Auftritte in „Felidae" nur geliehen ist, freut sich Remy natürlich auf die wöchentlichen Abenteuer ;D Und da er einen Vertrag bei mir hat, darf er auch nicht zugeben, ob er sich in Severus verliebt hat oder nicht. Und auch alles Weitere ist von Advent bis zu Advent streng geheim. /dich dafür ganz lieb als Entschädigung knuddelt und dir ein Plätzchen rüber reicht/ Mir scheint es lesen doch einige diese Story /freu/

Angelina Fenwick – ich glaube auf „aus, wirst du wohl, böser Kater" wird Ramses nicht hören ich würde eher denken das Hunde auf dieses Kommando hören, außerdem ist dieser Kater eh ein Dickschädel. /das Tierchen am Genick packt und dir mal eben zum Streicheln reicht/ - Aber nur bis das Kapitel zu Ende ist, dann muss er wieder zu Severus ;D

gonocirc – Dir gefällt diese Fic? Und ich hatte schon solche Bedenken. Schnuffi kann schon ein Lied davon singen. Ramses Gedanken kommen mit Bedacht noch nicht vor… also kann ich dir diesen Wunsch nicht erfüllen. Und meine andere Fic möchte ich dir jetzt auch nicht auf den Hals hetzen weil die um einiges länger ist und da du eh nicht viel Zeit hast binde ich dich erstmal an „Felidae" ;D

Liloe - /um den Hals fällt/ Schön dich wieder zu lesen ;D Ramses mag aber glaube ich lieber von Severus gekrault werden als von irgendjemand anders. Aber beobachte die beiden ruhig weiter ;D

Connili – Noch ein bekannter Leser/freu/ Und dann auch noch mit Kater – Herrlich ich kann das ganze Verhalten immer nur von meiner Besuchskatze ableiten… am Genick gepackt hab ich sie allerdings noch nie – sollte ich wohl auch lassen, oder? Ach ja – natürlich bin ich von Sev's Unschuld überzeugt, das geht ja wohl nicht das…. /noch ein bissl weiterwettert/

Alisha23 – Hier ist das neue Kapitel nun, keine Panik! Etwas spät aber es kommt – ich hoffe es gefällt dir/kekschen rüberschiebt/

… Dann drei…

Unaufhaltsam näherte sich Weihnachten und schon in zwei Tagen würde in allen Haushalten auf der Welt die dritte Kerze an den Adventskränzen brennen. Remus hatte das Gefühl, ihm würde die Zeit davonrennen. Nervös schlang er seine kalten Finger um die Tasse mit heißem Kakao, mit der er sich hier im Salon des Grimmauld Place verschanzt hatte. Neben ihm auf einem kleinen Beistelltisch lagen die Weihnachtskarten, die Tonks noch verschicken wollte, um allen ihren zahlreichen Freunden eine frohe Weihnachtszeit zu wünschen. Remus seufzte, ja auch darin unterschieden sie sich - er hatte nicht derart viele Freunde - eigentlich keine mehr, wenn er es ganz genau nehmen wollte. Sirius und James waren tot und das vierte Mitglied der ‚Rumtreiber' ein Verräter. Die Mitglieder des Phoenix-Ordens waren Bekannte, für Harry war er nur einer seiner Professoren oder maximal der billige Ersatz für Sirius, nicht mehr. Und wer blieb ihm dann noch? Severus und Corey, seine ehemaligen Mitschüler? Als was sollte er sie sehen? Remus wusste es nicht. Waren es nur Bekannte, Freunde oder etwas anderes? Ein nervöses Zittern durchlief seinen Körper, er war schon wieder bei diesem Thema angelangt. Gequält schloss er die Augen und nippte an seiner langsam kühler werdenden Schokolade, die er mit einem Schuss Rum versehen hatte, einen Moment lang ließ er die Flüssigkeit über seine Zunge schwappen und genoss den leicht brennenden und doch süßen Geschmack, ehe er schluckte. Dann lehnte er seinen Kopf auf das abgeschabte Polster des Sessels hinter sich. Warum er ausgerechnet den Fußboden als Sitzplatz gewählt hatte, konnte er nicht sagen, aber da der Boden durch den dicken Teppich weich und warm war, hatte bestimmt auch die überführsorgliche Molly Weasley nicht zu befürchten, er könnte sich die Nieren verkühlen. Behaglich streckte er seine Füße dem Kamin entgegen, der seit den Morgenstunden den Raum erwärmte. Kurz blinzelte er seine Beine entlang und musterte seine Zehenspitzen, die sich dunkel gegen die dahinter lodernden Flammen abzeichneten. Er trug heute mal wieder alte Socken, bestimmt schon achtmal gestopft und inzwischen auch schon so ausgeleiert, dass er mit seinen Werwolfstatzen bequem drin Platz hätte. Wieder entwich Remus ein Seufzen. Er hatte nur 2 Paar Socken, die einwandfrei in Ordnung waren und die hob er sich für spezielle Tage auf... wie Weihnachten zum Beispiel. Vielleicht schenkte ihm ja mal jemand aus dem Phoenixorden ein neues Paar, aber das war eher unwahrscheinlich, immerhin galten Socken, wie auch Schlipse zu den unbeliebtesten Weihnachtsgeschenken - welch Ironie. Sein Blick aus den halbgeschlossenen Augen wanderte weiter durch den Raum und blieb an der festlich geschmückten Tanne neben dem Kamin hängen. Arthur Weasley hatte den ganzen Morgen davon geschwärmt, wie er den Baum auf Art und Weise der Muggel gefällt hatte, seine Frau hatte unterdessen in der kleinen Küche weitere Plätzchen gebacken. Die Kinder unterdessen hatten den Baum geschmückt und immer wieder die Augen verdreht, wenn ihr Vater über seine Heldentat des Fällens ins Schwärmen geriet. Doch Remus hatte diesen festtäglichen Trubel am Morgen nicht wirklich genießen können. Er wusste, dass die Weasleys das Hauptquartier nicht nur für das geplante Weihnachtsfest des Ordens am 25. Dezember derart herrichteten, sondern auch um ihm Gesellschaft zu leisten und aufzumuntern... und er hasste es. Er wusste, er war diesbezüglich ungerecht und er hatte es sich äußerlich auch nicht anmerken lassen, sondern freundlich gelächelt und genickt, aber er hatte geradezu gebetet, das diese Familie ihn in Ruhe ließ. Jede andere Weihnacht hätte er es vielleicht genossen, wäre mit den Kindern um den Baum geschlichen, um einen freien Platz für eine Christbaumkugel zu finden, oder um mit einem Wink seines Zauberstabes die prunkvolle Spitze auf den Baum zu balancieren, doch dieses Jahr war er einfach nervlich am Ende. Jeden Tag sehnte er sich mehr nach den Berührungen oder der Gesellschaft des anderen Mannes und mit jedem Tag der verging, machte ihm dieses Gefühl, dass er nicht wirklich zuzuordnen vermochtem, mehr Angst. Schmerzlich schloss er seine Augen wieder und erhob sich schwerfällig, um seine inzwischen leere Tasse in die Küche zu bringen, vorher jedoch löschte er noch sorgfältig den Kamin und warf dem geschmückten Baum einen gleichgültigen Blick zu. Und zum ersten Mal wurde ihm bewusst, dass er dieses Jahr keinerlei Vorfreude und Sehnsucht in ihm auslöste. Alles, was er erblickte, war ein abgeschlagener Baum, der unter buntem Papier, Glas und Plastik still vor sich hinwelkte. Er fühlte nichts bei dem Anblick, einfach nur Leere und wenn das so weiterging würde das Weihnachtsfest eine Katastrophe werden. Er musste bis Heiligabend mit sich ins Reine kommen, denn nur dann würde er die Feier mit den anderen Mitgliedern des Phoenix-Ordens genießen können. Der Gedanke den Abend mit Tonks im Arm in dieser geselligen Runde bei Musik und Punsch zu sitzen, bereitete ihm im Moment allerdings noch Übelkeit. Mit einem Schwenk seines Zauberstabes löschte er die letzten Lampen in dem Salon und fand den Weg mühelos hinaus, da die Lichter des Weihnachtsbaumes noch immer fröhlich blinkend den Raum problemlos erhellten. Langsam schlich er mit hängenden Schultern in die Küche, wo noch immer der Duft der gebackenen Plätzchen im Raum hing. Wieso nur hatte er den Anderen eigentlich derart bedrängt? Weil er sehen wollte, wie er aussah, wenn er die Kontrolle verlor? Und weil er in diesem Moment selbst auch… unwirsch schüttelte Remus den Kopf und ließ etwas Wasser in seine Tasse laufen, abwaschen konnte er sie auch morgen, diesen Abend wollte er weg aus diesem dunklen Haus. Sorgfältig löschte er auch in der Küche das Licht und schlüpfte in seine abgetragenen Stiefel.

Ein Blick auf die altertümliche Uhr an der Wand verriet Remus, dass er gut in der Zeit lag. Bedächtig nahm er seinen alten Mantel vom Garderobenständer, den man, nach Tonks' Vorliebe ihn umzustoßen, festgehext hatte, und zog ihn sich an. Andächtig strich er die Falten glatt und band zum ersten Mal seit langem den Gürtel ordnungsgemäß um und ließ ihn nicht, wie sonst, im Wind hinter sich herwehen. Wieder zaghaft lächelnd, trotz der eben noch recht gedrückten Stimmung, warf er einen prüfenden Blick in den Spiegel neben sich und fuhr sich durch sein schon leicht grau meliertes Haar. Tonks meinte stets schnurrend, dass es ihn attraktiv aussehen ließ und zauberte so auch jetzt ein Lächeln auf seine Lippen. Dennoch hätte er einen Frisörbesuch ganz gut vertragen können, denn die Spitzen brachen und egal wie sorgsam er sich kämmte, der Haarschnitt den er einmal gehabt hatte, war nicht mehr zu definieren. ‚Vielleicht im nächsten Jahr…' tröstete Remus sich und trat hinaus in den kühlen Abend. Im Stillen jedoch fragte er sich, was das nächste Jahr wohl bringen mochte und wie viele das nächste Weihnachtsfest überhaupt noch erleben würden. Wenn er je seinen dauerhaften Partner finden wollte, dann war es wohl höchste Zeit, denn der Gedanke, dass er aus der Welt scheiden müsste, ohne den Menschen gefunden zu haben, dem sein Herz ohne jeden Zweifel gehörte, ließ ihm das Herz schwer werden. Und Tonks? Nun er mochte sie, ja er liebte sie vielleicht sogar wirklich. Aber dieses ‚vielleicht' bescherte ihm so manche schlaflose Nacht und das nicht erst seit der Weihnachtszeit. Tonks war zu jung und unerfahren, etwas, dass er ihr nicht vorwerfen konnte und das auch nicht die sexuelle Seite betraf, sondern vielmehr das Leben allgemein und das Wesen eines Werwolfs im Einzelnen. Sie sah in ihm nur den sanftmütigen Mann, übersah dabei aber den Charakter des Wolfes, der in den Jahrzehnten, die seit dem Biss nun schon vergangen waren, immer mehr zu seinem Wesen gehörte und den er zugleich fürchtete, aber auch nicht missen wollte. Tonks liebte nur einen Teil von ihm und nahm sich nicht die Zeit, den Wolf kennen zulernen. Klar, sie las Bücher über Werwölfe, doch das war nicht er, Moony, sondern graue Theorie.

Remus seufzte leise und machte sich langsamen Schrittes auf den Weg über den Grimmauld Place, der nur durch wenige orange leuchtende Straßenlaternen erhellt wurde und sonst verlassen da lag, nichts deutete auf Leben hin sobald ‚Nummer 12' unter den Schutzzaubern verschwand. Selbst die Fußspuren der Weasleys vom Vormittag waren schon wieder unter einer sachten Decke Neuschnee versunken. Mit leicht hängenden Schultern überquerte er den Platz und steuerte die nahe liegende Hauptstraße an, die ihn, kaum hatte er sie erreicht, von der bedrückenden Stille und Dunkelheit erlöste. Zu dieser, heute zugegebenermaßen noch recht frühen Stunde, hetzten die Londoner und Touristen an ihm vorbei, tätigten ihre Weihnachtseinkäufe, kamen von Arbeit oder gingen hin, während wiederum andere in einer der vielen Bars saßen sich unterhielten, Zeitung lasen oder sich bei einer Tasse Tee wärmten. Jeder von ihnen schien in seiner eigenen kleinen Welt zu leben und keine Notiz von dem Mensch zu nehmen, der gerade in seinem alten Mantel zwischen ihnen spazieren ging. Was würden sie wohl sagen, wenn die wüssten, dass sich ein Werwolf genau unter ihnen befand? Wüssten, wie er mit leicht grummelnden Magen an ihren Kindern vorbeiging, sie beobachtete und dann doch wieder in einer der dunklen Gassen verschwand. Würden sie Angst haben? Wahrscheinlich. Remus seufzte tief. Ja heute war definitiv nicht gerade sein bester Tag und die Einsamkeit ließ ihn melancholisch werden.

Sein trüber Blick blieb an einem Schaufenster einer kleinen Kunstgalerie hängen, in welchem in den letzten Tagen eine neue Dekoration aufgebaut worden war. Es war ein großer Weihnachtsbaum angeputzt mit vielen kleinen Strohsternen und kleinen weißen Wachskerzen, darunter lagen einige Spielsachen, die schon seit Jahren auf keinem Gabentisch mehr zu finden waren und dem alten Werwolf ein Lächeln auf die Lippen zauberten. Das alles waren Dinge, die einst unter dem Weihnachtsbaum seiner Eltern gelegen und auf ihn gewartet hatten. Eine alte lederne Schulmappe, Stifte und viele andere Dinge, die er sich einst gewünscht hatte. Ja, dass waren noch schöne Weihnachten gewesen und auch an die Feiern auf Hogwarts erinnerte er sich gern. Zudem fielen Vollmondnächte auch nur äußerst selten auf den Heiligen Abend und die einzigen beiden Male, die es dennoch zusammengetroffen war, hatte er mit Sirius unter dem Weihnachtsbaum gelegen. Nur zu gut erinnerte Remus sich an das grüne Dach über ihnen, den intensiven Tannenduft und die leichte Harznote des Stammes.

Vielleicht war ein Weihnachtsbaum doch nicht so schlecht und grotesk, wie er ihm vorhin noch am Grimmauld Place vorgekommen war, immerhin erinnerte er ihn doch an schöne Zeiten, mochten sie auch vorbei sein.

Langsam nahm die Gegend um ihn herum wieder tristeren Charakter an, die Häuser neben ihm wurden wieder baufälliger und nur in wenigen Fenstern brannte noch Licht, doch an der Ecke vor ihm konnte er schon den hell erleuchteten Pub sehen und davor sein ‚Date' für den heutigen Abend. Corey stand mit hochgeschlagenem Kragen bereits vor der Tür und wartete auf ihn - immerhin hatte er ihm ja versprochen, dass sie sich wiedersehen würden. Und wenn sein ‚Gegner' ihm heute Abend nach weiteren Treffen dieser Art fragen sollte, wäre er der Letzte, der es verwehren würde. Auch wenn er der stetige Verlierer war, so genoss er jede Minute, die er mit dem ehemaligen Vertrauensschüler der Ravenclaws verbringen konnte.

„Remus! Pünktlich wie immer!" Zwei strahlend blaue Augen, Sirius' irgendwie nicht unähnlich, blitzen ihn an und holten ihn somit aus seinen Gedanken zurück. „Bereit für eine erneute Niederlage?"

Vergessen war die deprimierte Stimmung und mit einem Lächeln, das seine Augen wieder erreichte, umarmte er den anderen Mann und drückte ihn herzlich, ehe sie den Pub betraten.

Mit geschlossenen Augen und auf die Lehne zurück gelehnten Kopf saß Severus Snape vor dem Kamin und genoss den Abend. Das Abendessen hatte er gemeinsam mit Ramses eingenommen und während er diesen nach einigem Betteln des Katers hinaus in die Nacht hatte schlüpfen lassen, genoss er die kühlen Schauer, welche durch das angelehnte Fenster zu ihm wehten. Inzwischen hatte er sich daran gewöhnt, dem Kater seine Freiräume zu lassen, denn scheinbar fand er immer wieder von ganz allein zu ihm zurück.

Neben ihm, auf den kleinen Beistelltisch aus dunklem Eichenholz, lag die Post des Tages - doch es waren keine Weihnachtsgrüße, sondern ausschließlich Werbung. Werbung von sich selbst schmückenden Weihnachtsbäumen, über Weihnachtsmützen für Hauselfen, die magisch so modifiziert waren, dass die Hauselfen nicht von ihrem Dienst entbunden wurden, bis hin zu kleinen singenden Engeln, die jedes Jahr in neuer Garderobe auf den Markt kamen. Letztere hatte Dumbledore immer mit einem Glitzern in den Augen gesammelt. Aber auch die Versicherungen gingen fleißiger denn je auf Kundenfang. So hatte ihm eine einen Vertrag zum Schutz ‚vor Schäden explodierender Zaubertränke' unterbreitet. Achtlos hatte Severus die Post beiseite gelegt in dem Wissen, das Doney sie entsorgen würde.

Ein schleifendes Geräusch ließ ihn den Kopf heben und sich dem offenen Fenster zuwenden. Eine Augenbraue wanderte etwas höher, als sich ihm ein kleines pelziges Hinterteil durch den Spalt des Fensters entgegen streckte und ruckartig näher kam. Scheinbar zog der Kater hoch erhobenen Schwanzes etwas hinter sich her und als Severus erblickte, was es war, zog er die Augenbraue gleich noch etwas höher. Ramses zerrte einen alten Tannenzweig hinter sich her, der schon fast kahl war und eine feuchte Spur von geschmolzenem Schnee auf dem Teppich hinterließ. Schweigend betrachtete er das merkwürdige Kater/Zweig-Gespann bis Ramses den Kamin erreicht hatte, den Zweig ablegte und sich kurz schüttelte. Doch schien er sich nicht aufwärmen zu wollen, sondern versuchte diesen verkrüppelten Ast umgehend neben dem Kamin aufzurichten â€" ein hoffnungsloses Unterfangen, dass damit endete, dass Ramses unter dem Zweig zum Liegen kam und Severus ein hilfesuchender Blick aus den haselnussfarbenen Augen traf. Seufzend erhob sich der Schwarzhaarige und hob den hässlichen Ast von Ramses herunter, dann sammelte er die nassen Nadeln aus dem feuchten Katerfell, ehe er dem Stückchen Baum einen verächtlichen Blick zu warf. „Sag jetzt nicht, das soll ein Weihnachtsbaum sein?"

Wieder schob Ramses mit seinen Pfoten den Ast so zurecht, wie noch vor ein paar Minuten und versuchte ihn abermals aufzurichten. Wollte ihm der Kater damit etwa etwas sagen?

„Du willst doch nicht etwa, dass ICH einen Weihnachtsbaum aufstelle?" hinterfragte Severus diese Aktion vorsichtig, den Ast wie zuvor vom Rücken des Tieres hebend, dass sich die Nässe aus dem Fell schüttelnd zum ihm begab und schnurrend um die Knöcheln strich. „Vergiss es Kleiner! Ich werde auf keinen Fall so einen dämlichen Baum hier aufstellen! Das ist kitschig und versuch erst gar nicht, mich umzustimmen." Entschlossen begab er sich hinüber zu seinem Sessel und ließ sich nieder, dem Kater, der ihm gefolgt war und sofort auf seinen Schoß sprang, einen prüfenden Blick zuwerfend. Doch Ramses schien nicht gewillt, so einfach aufzugeben, vorsichtig rieb er mit seinem Kopf über die Stelle, an der die Hose des Tränkemeisters aufhörte und der Pullover begann, bis das unterschiedliche Material sich teilte und den Blick auf die blasse Haut darunter freigab. Jetzt deutlicher schnurrend, schmiegte der braune Kater seinen Kopf und Körper an die warme Haut und massierte mit den Pfoten die Oberschenkel seines Schmusekissens.

„Du versuchst es wohl mit allen Mitteln?", lächelnd strich Severus über den Dickschädel und kraulte den empfindlichen Nacken, bis Ramses, auf ein schnurrendes Bündel reduziert, auf seinem Schoß ruhte und die Finger genoss, die durch sein Fell fuhren.

Ramses öffnete die Augen nur einen Spalt weit, als Doney den Raum betrat und seinem Herrn den allabendlichen Tee brachte, heute mit einer Schale gefüllt mit Sandtalern und zwei, drei Schokokeksen, die er offensichtlich für den Kater gedacht hatte. Severus hatte schon die letzten Tage bemerkt, dass sein kleiner Hauself diesen Kater ebenso, wie er selbst, ins Herz geschlossen hatte und verlor kein Wort über die kleinen Dinge mit denen sein Diener das Tier bedachte. Er hatte Doney sogar schon dabei erwischt, wie er mit seiner kleinen, grauen etwas unförmigen Hand durch das samtene Fell des Katers gefahren war, als dieser vor dem Kamin döste. Doch heute stutzte der Hauself, als er näher zu seinem Herrn und Ramses trat, sein Blick heftete sich auf die Stelle neben dem Kamin, wo der verkümmerte Ast lehnte und huschte dann zurück zu dem Hausherren und blickte ihn fragend an, unterstützt wurde der fragende Blick von einem Paar Katzenaugen, die fast bettelnd zu ihm aufblickten.

Der Schwarzhaarige seufzte, seit seiner Kindheit hatte in diesem Haus kein Weihnachtsbaum mehr gestanden und wenn er ehrlich war, hatte er ihn nie wirklich vermisst. Generell war Weihnachten für ihn eine Ansammlung von Tagen gewesen, an denen sich seine Eltern mehr denn je in den Haaren gelegen hatten. Das stetige Harmoniebedürfnis seiner Mutter und den Wunsch, die kleine Familie an diesem Tag zusammenzubringen, war bei seinem Vater immer wieder auf taube Ohren gestoßen und schnell hatte ein Wort das nächste ergeben, bis er sich müde vom Poltern der lauten Stimme seines Vaters in seine eigenen Räume zurück gezogen hatte.

Eine weiche Pfote, die ihm in den Magen stupste, ließ ihn aus den trüben Erinnerungen auftauchen und mit leicht belegter Stimme murmelte er ergeben ein: „Wir haben doch gar keinen Weihnachtsschmuck mehr..."

Das leichte Gewicht des Katers verließ seinen Schoß und er sah ihm nach, wie er hinüber zu dem fast unscheinbar lächelnden Hauselfen trabte. Seine Augenbrauen hoben sich erstaunt, als sein Diener dem Tier etwas ins Ohr wisperte und ihm dann die Salontür aufhielt.

Es dauerte eine Weile, ehe Ramses wieder den Salon betrat und im Maul einen alten verstaubten Strohstern hielt, um ihn dem Tränkemeister zu präsentieren.

"Wo hast du den denn her?" Erstaunt musterte der Tränkemeister das merkwürdige Gebilde und sah erschrocken auf, als Ramses schon wieder kehrt machte um noch mehr von diesem Zeug zu holen, das nur aus den Kellergewölben des Manors stammen konnte. Und das war definitiv ein Ort an dem er den Kater nicht wissen wollte, schnell folgte er dem schlanken Tier, das schon wieder den Salon verlassen hatte, hinaus in den dunklen Flur, den Zauberstab griffbereit in der extra dafür vorgesehenen Tasche an seiner Hose.

Offener lächelnd blickte der Hauself den beiden nach, still hatte er neben dem Kamin ausgeharrt bis der Kater aus dem Ostflügel, in den er ihn geschickt hatte, zurückgekehrt war. Er war zwar nur ein Hauself, doch er kannte seinen Herrn, in dessen Besitz er von Anfang an war, bereits seit dessen fünften Lebensjahr. Oft war er an in den einsamen Tagen an der Seite des schwarzhaarigen Jungen gewesen und hatte ihm nachts heimlich Essen gebracht, wenn der Vater ihn nach einem Tobsuchtsanfall ohne Abendbrot des Salons verwiesen hatte. Er hatte ihn verarztet ohne Fragen zu stellen, woher die Blessuren rührten und er war stets loyal gewesen. Severus hingegen wusste, dass er gern in seinen Diensten stand und auch wenn er ihm nichts schenken konnte, um ihn nicht die unerwünschte Freiheit zu schenken, so zeigte sich sein Dank in dem respektvollen Umgang mit ihm, der eigentlich niederen Kreatur. Doney wusste, dass wenn Severus auch keinen Tannenbaum wünschte, er nichts gegen ein paar Zweige frischer Tanne einzuwenden haben würde, zumal dieser Kater seinen kleinen Dickkopf durchsetzen würde, etwas wofür der Hauself sehr dankbar war und so stand geraume Zeit später eine Tonvase mit frischen dunkelgrünen Tannenzweigen neben dem prasselnden Kamin.

Severus war seinem verschmusten Gast mit einem unguten Gefühl durch die verlassenen Gänge des Manors gefolgt und stand nun mit ihm gemeinsam in einem Keller des Ostflügels, den er schon seit dem Tod seiner Eltern nicht betreten hatte. Tatsache war, dass er zum letzten Mal hier gewesen war, als er seine Sachen nach dem abgeschlossen Studium hier unten eingelagert hatte, bevor er seine Stelle in Hogwarts als Lehrer angetreten hatte.

Vorsichtig, um nicht unnötig viel Staub aufzuwedeln, folgte er Ramses etwas tiefer in das Kellergewölbe, bis sie an einer Kiste stoppen, auf der noch der Abdruck des Sternes zu erkennen war, den Ramses ihm gebracht hatte. Vorsichtig mit dem Zauberstab wedelnd entfernte er den Staub und klappte dann den schon weichen Deckel von dem Pappkarton auf. Der Inhalt allerdings ließ ihn die Stirn runzeln. Goldene Christbaumkugeln, reich verziert mit Schlangen und anderer Todessersymbolik und dazu so überladen von Verzierungen, das man den hohen Preis, den diese Kugeln einst gehabt haben mussten, nicht einen Moment lang in Zweifel zog. Doch schon einen Karton weiter dankte er seiner Mutter, die offenbar den Geschmack seines Vaters in keinster Weise geteilt hatte. Vorsichtig legte er die kleine silberne Kugel zurück in das Seidenpapier, ehe er sich nach seinem pelzigen Haustyrann umsah. Doch der Kater schien verschwunden. Hastig erhob er sich und kniff die Augen zusammen, um das viel zu neugierige Tier zu finden - hier zwischen all dem mehr oder weniger magischen Schrott, war es viel zu gefährlich für den Vierbeiner. Ein Poltern ließ ihn allerdings herumfahren und hätte er nicht geistesgegenwärtig seinen Zauberstab gezückt, dann wäre dieser vermaledeite Kater nicht nur von einem Karton mit uralten Photos überschüttet worden, sondern auch von einer Büste mit den Antlitz seines Großvaters erschlagen worden.

„Ramses… verdammt…!" Severus sprang über die geöffneten Kisten mit dem Weihnachtsschmuck hinweg und hob das offensichtlich leicht verwirrte Geschöpf aus dem Haufen von muffig riechenden Photos, sehr wohl registrierend, dass der Kater eines der Bilder mit seinen Krallen durchbohrte und mit hochhob.

Mit einem lässigen Schwung seines Zauberstabes ließ Severus die alten Photographien wieder in den kleinen Karton fliegen. Er war sauer… sauer auf Ramses, doch nicht wegen der Unordnung, die dieser durch seinen Dickkopf verursacht hatte, sondern viel mehr weil er sich Sorgen gemacht hatte, Sorgen, dass diesem Wesen etwas hätte passieren können. Forsch schnappte er nach dem Bild in das der Kater seine Krallen geschlagen hatte und nahm es unter fauchenden Protest des Unglücksraben an sich.

Kurz warf der Schwarzhaarige einen Blick auf das Bild, dass die Aufmerksamkeit des Katers geweckt hatte und legte es auf den ordentlich sortierten Stapel in die Kiste aus der es stammte und wollte sie wieder verschließen. Doch plötzlich stoppte er mitten in der Bewegung, nahm die alte Aufnahme wieder heraus und drehte sie mit der bebilderten Fläche zu sich.

Kurz schluckte der Tränkemeister. Ja, es war wirklich uraltes Bild, ein Photo aus seinem ersten Schuljahr, genauer aus einer Zaubertrankstunde, die er mit einem Jungen aus einem der anderen Häuser in Partnerarbeit hatte bewältigen müssen. Und dieser Junge der verschüchtert neben ihm stand war niemand geringeres als Remus Lupin, der auch heute noch nicht viel mehr von diesem Fach verstand als damals. Nur zu gut konnte Severus sich an den photographierwütigen Professor erinnern, dem er dieses Photo zu verdanken hatte. Es war ein alter Zauberer gewesen, der immer auf der Jagd mit seiner Kamera durch die Schule geschlichen war, um die verschiedensten Schüler abzulichten, damit er ihnen am Ende ihrer Schulzeit ein Buch mit den schönsten Photos schenken konnte. Severus selbst war noch kurz vor Ende des letzten Schuljahres wegen einer Streiterei mit den Rumtreibern zu einer Strafarbeit bei eben diesem Professor verdonnert worden und hatte damals die zweifelsohne ehrenvolle Aufgabe, aus Unmengen an Stapeln alle markierten Photos mit einem Vervielfältigungszauber zu reproduzieren. Irgendwann zwischen dem zehnten oder zwölften Stapel war ihm dann dieses Bild in die Hände gefallen und auch Sekunden später, rein zufällig' in seine Umhangtasche gerutscht.

Severus schüttelte leicht seinen Kopf. Schon damals hatte er eine Schwäche für den Werwolf gehabt, trotz seiner bissigen und hungrigen Vollmondgestalt. Dieses Photo, dass er jetzt in den Händen hielt, war das einzige auf dem sie beide abgebildet gewesen waren und dass auch noch alleine, da hatte er damals einfach nicht widerstehen können.

Selbstvergessen strich Severus über das junge Gesicht seines ehemaligen Mitschülers. Manchmal dachte er, dieser Mann wäre der Einzige mit genügend Geduld und Feingefühl, um es mit ihm aushalten zu können, war er doch nicht wirklich als umgänglich zu bezeichnen. Manchmal fragte Severus sich, warum auch Remus noch ohne einen wirklich passenden Partner war, dabei könnte er, nach Severus Meinung, eine hübsche und vor allen Dingen bessere Frau als Tonks an seiner Seite haben und dann eine kleine Familie gründen. Allein Merlin wusste, warum er dass noch nicht hatte. Dabei waren Kinder bestimmt das, was sich der sensible Mann am meisten wünschte, wahrscheinlich hatte er einfach zuviel Angst die Wolfsgene könnten weiter vererbt werden und schottete sich ab. Womöglich saß gerade wieder einsam in irgendeinen Salon im Grimmauld Place und redete sich ein, dass es gut so war, wie es nun einmal war.

„Trottel." Doch war das Wort auch laut über seine Lippen gekommen, so besaß es keinerlei Schärfe, die man von Severus gewohnt war, es schien vielmehr Trauer in dieser Feststellung mitzuschwingen. Hastig, dennoch vorsichtig, räumte er das Photo zurück zu den anderen in den kleinen Karton, setzte den Kater wieder auf die staubigen Dielen und wandte sich zum Gehen. „Lass uns zurückgehen…"

Noch immer etwas in Gedanken, stieg er die Treppen hinauf in das Erdgeschoss und lenkte seine Schritte in Richtung der noch bewohnten Räume, den Kater, welcher es sich nicht hatte entgehen lassen, noch eine der silbernen, glänzenden Christbaumkugeln aus dem offnen Karton zu schnappen und hinter ihm her zu tragen, hatte er über die Grübeleien schon wieder vergessen.

Tonks' Severus verzog das Gesicht. Warum nur hatte der Gryffindor sie eigentlich zu seiner Partnerin gewählt? Sie war eine Katastrophe auf zwei Beinen, wenn er dieses Weibsbild attraktiv fand, wo rangierte da ein Severus Snape auf seiner Liste? Bei Sexy? Severus lachte kurz trocken - es war einfach idiotisch, dass er noch immer diesen sensiblen Werwolf hinterher lechzte wie ein Fisch auf dem Trockenen - es war mehr als entwürdigend.

Aber er konnte sich nicht vorstellen, dass Tonks eine so viel bessere Wahl war... Sie war, abgesehen von ihrer Inkompetenz und Schussligkeit, viel zu jung und unerfahren im Umgang mit der wölfischen Seite des Brünetten, und sie hatte Geld, etwas, dass Remus sich wie einen geduldeten Schoßhund musste vorkommen lassen. Dieser brauchte einen Partner der ihm gleich gestellt war. Frauen musste er eine Sicherheit im Leben bieten können und das vermochte Remus im Moment auf keinen Fall. Der einzige bei dem er so etwas nicht musste, war nun mal ein Mann... Severus zog die Augenbrauen enger zusammen, war er schon wieder bei diesem leidigen Thema? Wütend wurden seine Schritte ausgreifender und fast hätte er seinen hinter ihm herjagenden Stubentiger seinen gescheckten Schwanz eingeklemmt, als er forsch die Salontür hinter sich ins Schloss krachen ließ.

Ärgerlich durchstreifte sein Blick den Raum und blieb schlussendlich an dem Hauselfen hängen, der ihn etwas erschrocken anblickte und vor etwas stand, dass Severus die Augen verdrehen lies. Wenn dieser Werwolf ihn nicht um den Verstand brachte, dann schafften es dieser Kater und sein Hauself unter Garantie. Sein Hauself hatte dem Kater doch tatsächlich den Gefallen getan und mit einem Strauß aus Tannenzweigen die passende Grundlage für eine kleine weihnachtliche Dekoration geschaffen, zu welcher der Kater jetzt auch die Christbaumkugel trug und selbige in die mit Schwielen übersäten Händen des Elfen legte. Severus konnte gar nicht so schnell schauen, wie das Pelztier und der Elf sich daran machten einen starken Zweig für die Kugel zu finden, als Ramses auch schon zu dem zuerst gefundenen Strohstern sprang und ihn auch bei Doney ablieferte.

Ergeben seufzte der Hausherr und zückte ein letztes Mal an diesem Abend seinen Zauberstab, um die kleine Kiste mit dem restlichen. einigermaßen passablen Weihnachtsschmuck, in den Salon schweben zu lassen.

Er musste schlussendlich eingestehen, dass es ihm ein Vergnügen gewesen war, diese zwei so verschiedenen Wesen beim Schmücken des Straußes zu beobachten. Er hatte in aller Ruhe seinen Tee genießen können und dabei die stille Eintracht zwischen seinem Elfen und dem Kater beobachtet. Irgendwie hatte er sich zum ersten Mal heimisch in den sonst so kalten Wänden des Manors gefühlt auch wenn er diesem Weihnachtsstrauß neben dem Kamin noch immer nichts abgewinnen konnte. Seinem Hauself noch einmal zunickend, entließ er das Wesen für diesen Abend aus seinen Diensten und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Wie von selbst fuhren seine Finger durch das spärliche Fell an Ramses' Bauchseite und ließen den Kater räkelnd über seine Oberschenkel rutschen.

„Sag mal Freundchen, langsam hab ich das Gefühl, dass ich dir hier irgendwelche sexuellen Dienste leiste, wenn ich dich kraule…" Ein Blick aus halbgeschlossenen, leicht verklärten Augen traf ihn und ließ ihn sich ein wenig tiefer über den Kater beugen, ehe er ein zweideutiges „... ich hab recht, oder?" nachsetzte.

Sich müßig sortierend, wand sich Ramses unter den Fingern hervor und blickte leise fauchend hinauf zu dem Mann, der ihn derartig neckte, aber er konnte es ihm nicht übel nehmen und hätte er eine Stimme gehabt, hätte er gefleht das dieser blasshäutige Mann weitermachte. Sehnsuchtsvoll blickte er ihm stattdessen in die Augen und genoss wie sich das Kaminfeuer in der Schwärze spiegelte.

Nachdenklich sah Severus auf den Kater in seinem Schoss herab und genoss die Augen die ihn so aufmerksam betrachteten. Sanft fixierten ihn die goldbraunen Augen und schienen den Blickkontakt nicht brechen zu wollen. Fasziniert von diesem geheimnisvollen Leuchten, starrte der Tränkemeister zurück. Dieses Tier mochte äußerlich einem Flickenteppich gleichen, doch diese Augen waren einfach unglaublich. Nur am Rande nahm er war, wie sich die kleinen Tatzen des Katers an seine Brust krallten und ihm die kleine schwarze Nase des Tieres näher kam. Den Blick zu diesen braunen Spiegeln der Katzenseele brach er erst ab, als er die feuchte Katzennase an seinen Lippen spürte. Ein Lächeln huschte über die durch einen Katzenkuss entweihten Lippen, als er dem vorwitzigen Tier über den Kopf strich und ein seliges Schnurren erntete.

„Du bist wirklich ein Schmusekater. Schämst du dich nicht, mit einem Mann derart zu kuscheln? Ich glaube langsam wirklich, du bist ziemlich liebeshungrig oder etwas gestört." Den Kater mit einer hochgezogenen Augenbraue bedenkend und einem Kuss auf die kühle Nase des Katers hauchend, lehnte er sich wieder zurück und genoss es, wie der Braune sein Köpfchen an seiner Halsbeuge rieb und ihn dabei genüsslich ins Ohr schnurrte. Langsam ließ er sich tiefer in den Sessel sinken, so dass er nahezu lag und mit seinen langen Beinen fast den Kamin erreichte, doch die eigentlich unliebsame Wärme an seinen Füßen störte ihn nicht, alles was zählte war dieses Wesen in seinen Armen. Unbewusst spürte er, wie er wegdriftete und dieses Schurren ihn bis in den Schlaf begleiten wollte, genau wie diese herrlichen Augen... Augen die ihn an jemanden erinnerten, nur an wen?

Augenblicklich riss er die Augen auf, lauschte atemlos zur Decke blickend auf das Schnurren an seinem Hals, das ihm mit einem Mal viel dunkler, menschlicher und männlicher vorkam. Als hätte er sich verbrannt fuhr er auf und beförderte den erschrocken auffauchenden Kater von seiner Brust. „Diese Augen... aber das ist unmöglich, oder?" Ein düsterer Verdacht stieg in ihm auf. Wenn dieses Tier doch ein Animagus war... „Remus?"

Einer Fledermaus mit ausgebreiteten Flügeln nicht unähnlich, durchpflügte Severus die verlassenen Gänge des Manors. Sein schwarzer weiter Hausmantel wirbelte hinter ihm den Staub der vergangenen 20 Jahre auf und färbte sich langsam grau. Doch Mode war noch nie etwas gewesen, das den Spross einer eigentlich wohlhabenden und angesehenen Familie interessiert hatte.

Und im Moment gab es sowieso etwas, dass ihn mehr interessierte als der Grauschleier auf seinem Umhang: Steckte Remus wirklich hinter diesem im Moment abwesenden Fellbündel? Ein Verdacht, der völlig absurd war und ihm bald den letzten Nerv raubte. Litt er jetzt wirklich unter Verfolgungswahn, oder lag es an der Weihnachtszeit, dass sich seine geheimen Hoffnungen und Wünsche selbstständig machten? Er wusste, eines Tages würde ihn die Leidenschaft für diesen Mann noch zu Lockardt ins Sankt Mungos bringen. Dabei entsprach dieser Mann in keiner Weise seinen Vorstellungen eines Partners. Kurz schlitterten seine glatten Sohlen über den dünnen Staubfilm, als er in den verlassenen Ostflügel einbog. Aber warum machte er sich nur so verrückt? Ein Werwolf konnte unmöglich ein Animagus werden, das war völlig ausgeschlossen. Abermals verließ ein unterdrückter Fluch die zusammengepressten Lippen des Schwarzhaarigen. Nicht zum ersten Mal bereute er es, keinerlei Bücher über diese Spezies in seiner eigenen Bibliothek zu haben. Aber er hatte diese Werke stets mit Bedacht gemieden, wusste er doch, was ihn Ihnen geschrieben stand: „… keine Heilung möglich…" und „…Lebensdauer unbekannt". Aber wenn er sich richtig erinnerte, dann befand sich in der privaten Bibliothek seiner Mutter noch ein in weinrotes Pergament geschlagenes Buch über diese wundersamen Kreaturen. Ja, Werwölfe ängstigten ihn und faszinierten ihn gleichermaßen und nur zu gern würde er mehr über sie, nein über IHN, wissen. Warum nur hatte er die Hoffnung nach nunmehr 25 Jahren noch immer nicht begraben? Remus schenkte ihm seit ihrem elften Lebensjahr schon keine Beachtung und wenn, dann handelte es sich um zwanglose Gespräche und das formelle Lächeln mit dem er jeden bedachte. Die Hoffnung Remus könnte in ihm etwas anderes, als den gefühllosen unansehnlichen Mann sehen, hatte er schon längst begraben und sich eigentlich auch ganz gut damit abgefunden. Er hatte diese Gefühle hinter seiner Maske versteckt aufbewahrt und würde sie auch nie wieder an den Tag holen, zumal Remus jetzt auch leiirt war. Unwirsch riss er, am Ziel seiner Expedition in den abgelegenen Hausflügel, die riesigen Flügeltüren der snapschen Bibliothek auf. Laut hallte das protestierende Knarren in dem verlassenen, finsteren Saal wieder. Neben ihm auf einem kleinen Beistelltisch verlor in dem plötzlichen Luftzug ein verwelktes Usambaraveilchen sein letztes braunes Blatt.

Am Rascheln, dass hier und da im Raum zu vernehmen war, konnte Severus erkennen, dass einige Mäuse in ihrer Ruhe aufgeschreckt die Flucht ergriffen. „Gnade euch Gott, wenn ihr es angeknabbert habt." Zielstrebig passierte der Tränkemeister die verstaubten Regalreihen. Im orangenen Licht seiner Fackel nach dem gewünschten Buch Ausschau haltend, welches in der vorletzten Regalreihe ganz links außen zu finden sein musste.

Und dort stand es auch. Zielsicher ergriff Severus das schwere Buch, das begraben unter einer zentimeterdicken Staubschicht zwischen den Büchern über die mannigfaltigsten Kreaturen stand. Die Hand mit der Fackel hocherhoben, steuerte er einen hochbeinigen Hocker an, der ihm schon zu Schulzeiten, als er diese Bibliothek noch regelmäßig besucht hatte, als Arbeitsplatz gedient hatte. Die lichtspendende Flamme drapierte er in einer eigens dafür vorgesehenen Halterung an der Wand neben sich, ehe er sich auf dem Hocker niederließ. Trotz seiner nicht gerade geringen Körpergröße reichte er gerade einmal mit den Zehenspitzen den Boden, etwas das ihn stets wie den kleinen Jungen von vor über 35 Jahren fühlen ließ. Das Buch auf seinen Oberschenkeln balancierend, hielt einen kleinen Moment inne um durchzuatmen, dann legte er los. Hastig und mit zitternden Händen schlug er den bereits vergilbten Folianten auf, die schwarzen eingenähten Lesezeichen, die noch die Stellen markierten an denen seine Mutter einstmals mit ihren Studien stehen geblieben war, ignorierte er. Er musste sich beeilen, ehe dieser neugierige Kater zurückkam und anfing ihn zu suchen. Die alten Seiten des Folianten flogen nur so durch seine Finger bis er zu dem Abschnitt „Werwölfe - Zaubertränke & Zaubersprüche" gelangte. Langsam, sich unbewusst tiefer über die Seiten beugend, flog Severus' Blick über die mit schwarzer Tusche gezeichneten Buchstaben, bis er fündig wurde und leise murmelnd wiederholte was da geschrieben stand.

„Es ist nicht erforscht, ob Werwölfe die Gabe des Animagus-Zaubers besitzen - es wird aber angenommen, dass, wenn sie das Potenzial besitzen sollten, sie sich in ihre Vollmondgestalt verwandeln. Aus Sicherheitsgründen wurde deshalb am 08.07.1928 das Gesetz erlassen, welches Werwölfen untersagt den Animagus-Zauber anzuwenden." Etwas lahm, den Blick auf die unzähligen Buchreihen vor sich gerichtet, ließ er die Lektüre sinken. „Prinzipiell ist es also möglich…"

Eine Bewegung in seinen Augenwinkeln ließ ihn vom Stuhl gleiten, das Buch langsam zuschlagen und zurück zu dem angestammten Platz zwischen all den vergessenen Büchern bringen, ehe er sich zu Ramses umwandte. Er hatte schon an der Art, wie sich der Punkt in seinem Augenwinkel bewegte, erkennen können, dass es sich um den Kater handelte. Als das Tier ihn erreicht hatte, hatte er bereits wieder die Fackel aus der Halterung genommen und ließ sie neben sich schweben, als er sich bückte, um den Streuner. an den schmalen Flanken gepackt, in die Luft zu heben. Die kleinen Pfoten, verziert mit dem Staub der Dielen und etlichen Spinnweben, hingen gen Boden und die Augen, die ihn stets faszinierten blickten ihn sanft, fragend, aber auch etwas verloren an. ‚Lupin! Ich bin mir sicher das nur Sie unter diesem Fell stecken und dennoch kann es nicht sein, was um alles in der Welt sollten Sie wohl hier suchen? Verdammt ich brauche dringend einen Whiskey, ehe ich vollends durchdrehe und auch noch Dumbledore hinter Doney vermute. Wundern würde es mich bei diesem führsorglichen Charakter des Kleinen jedenfalls nicht.'

Gedankenverloren nahm er den Kater in seinen Arm und trug ihn zurück in den Westflügel, dass dieses Tier nun zusätzlich seinen Mantel mit Pfotenabdrücken so grau wie die Spuren an seinem Mantelsaum verzierte, übersah er geflissentlich, ebenso die Tatsache, das er eben noch Remus zwischen dem Fell in seinen Armen vermutet hatte.

Zum hundertsten Male verfluchte Remus seinen altersschwachen Wecker. Schon wieder hatte er ihn im Stich gelassen. Fahrig fuhr er sich mit den Händen durch die wirren Haare, jede zusätzliche Zähmung wäre bei dem Schnee und Sturm, der um das alte Herrenhaus der Blacks fegte, auch sinnlos gewesen. Draußen war es schon dunkel und jetzt ohne Hauselfen im Haus, die die Fackeln entzündeten, auch dementsprechend düster. Nur der pompöse Weihnachtsbaum warf sein buntes Licht in das große Treppenhaus. Doch Remus kannte inzwischen jede Stufe genauestens und mied auch in dem Tempo, mit dem er mit seiner leeren Teetasse die Treppe hinabfegte, jede knarrende Stufe, um das alte Portrait von Sirius Mutter nicht auch noch mit ihrem Gekeife auf den Plan zu rufen. Zwar war es den Ordensmitgliedern inzwischen gelungen einen Schwerhörigkeitszauber auf das Gemälde zu legen, aber wirklich zuverlässig half er auch nicht.

Kaum am unteren Treppenabsatz angelangt, kickte er seine flauschigen Jahrestag-Pantoffeln hinüber zum Garderobenständer und huschte nochmals in die Küche, um seine Teetasse in die Spüle zu stellen, als das Feuer im Küchenkamin entflammte und ihn das leicht rundliche Gesicht von Molly Weasley entgegenblickte.

„Remus… willst du schon wieder weg?"

„Ich habe wirklich keine Zeit Molly, ich bin schon viel zu spät dran, mein Wecker hat mal wieder ausgesetzt." Von einem Fuß auf den anderen springend, zog Remus seinen Zauberstab aus seiner Hose und schwang ihn gekonnt in der Luft, um seinen Mantel von der Garderobe heranschweben zu lassen. Warum hatte er sich heute Nachmittag auch noch einmal im warmen Bett verkriechen müssen?

„Wohin willst du denn nun schon wieder? Du scheinst in der letzten Zeit recht oft aus zu sein. Jedenfalls trifft man dich nur viel zu selten an und in deinen Augen liegt etwas, dass ich von meinen Jungs kenne... Remus, wenn du jemanden zum Sprechen brauchst, ich bin für dich da... doch verletz Tonks bitte nicht." Besorgt musterte die Frau den Werwolf, der sich gerade hektisch in seinen Mantel wickelte und wieder erfolglos versuchte, seine zerzauste Frisur in Form zu bringen.

„Molly... ich treffe mich mit einem ehemaligen Mitschüler zum Schachspiel, es gibt also nichts, weswegen du dir Sorgen machen müsstest. Bitte entschuldige mich jetzt." Mit einem freundlichen Lächeln hetzte er aus der kleinen Küche, wohl wissend, dass Molly das Kaminfeuer drosseln würde, aber für sie die Sache mit seinem ‚Rendezvous' nicht abgeschlossen war.

Scheppernd fiel die schwere Haustür des Grimmauld Place 12 hinter Remus ins Schloss und er rannte los durch die eisige Winternacht. Durch sein kleines Gespräch mit Molly war er in noch größeren Zeitverzug geraten als er eh schon war und auch der Wind, der ihm genau ins Gesicht blies, schien gegen ihn zu sein und drängte ihm eine Verspätung geradezu auf. Noch einmal raffte er seinen alten Mantel enger um sich und versuchte unter der muffigen Kapuze Schutz vor den messerscharfen Schneeflocken zu finden, die seine gerötete Haut drangsalierten. Irgendwie schien der Winter dieses Jahr alle zurückliegenden Ereignisse unter sich vergraben zu wollen und die Menschen mit seinem unschuldigen Weiß, zumindest über die Feiertage, Verrat und den herannahenden Krieg vergessen machen zu wollen. Remus seufzte, wenn es nur so einfach wäre. Doch auch er hatte sich von dem Frieden, der um die Feiertage zu herrschen schien, anstecken lassen und war unterwegs zu einem gemütlichen Treffen mit einem alten Bekannten, um mit ihm einige Glas Bier oder den ein oder anderen Schnaps zu konsumieren und über alte Zeiten zu plaudern, während nur ihre Schachfiguren den Krieg zwischen Schwarz und Weiß ausfochten.

Schildernd bog er zwanzig Minuten später um die letzte Ecke und wurde mit einem erschrockenen Aufkeuchen und wild ruderten Armen zurück in die Wirklichkeit geholt, als er etwas dümmlich blickend zu Füßen seines heutigen ‚Dates' zum Liegen kam. Unter dem Schneemaßen musste sich noch eine gefrorene Pfütze befunden haben, die ihn nun unsanft aus seinen Tagträumereien gerissen hatte.

„Dass du mir so schnell die Füße küsst, hätte ich nicht erwartet..."

Coreys warmes Lachen ließ ihn einen Moment lang die fürchterlichen Schmerzen an seinem Steißbein vergessen. Mühsam schlitternd kam er wieder auf die Beine und klopfte sich den Schnee von der Kleidung. „Bilde dir nicht zuviel ein... aber auch ich vermute, dass du mich heute wieder unter den Tisch spielen wirst." Remus blickte in die glänzenden himmelblauen Augen seines Gegenübers und ließ sich mit einem freundlichen Nicken durch die Tür in die rauchige Wärme des Pubs komplimentieren. Seinen immer noch mit Eiskristallen verzierten Mantel, klopfte er vorsorglich im Eingangsbereich ab, ehe er ihn an dem hoffnungslos überfüllten Garderobenständer über den Coreys hing.

Corey unterdes lenkte seine Schritte hin zu der Ecke, die sie schon bei ihrem letzten Treffen entdeckt hatten. Versteckt, hinter einer kleinen Wand war man von den restlichen Gästen abgeschirmt und konnte sich in Ruhe dem Spiel und dem Gegner widmen. Dem Wirt zunickend und gleich zwei Glühwein bestellend, ließ er den alten zerkratzten Holzkasten mit dem Spielbrett und den Figuren auf den Tisch gleiten und blickte dem ehemaligen Gryffindor Vertrauensschüler freudig grinsend entgegen. Heute würde er einen Versuch wagen...

tbc.