Angelina Fenwick – Glaub mir Ramses wird von fast jeden gern gestreichelt, wenn er dabei in Kaminnähe sein darf – is ne alte Frostbeule trotz seines Fells ;D
Connili – es freut mich, das Ramses so ziemlich realistisch rüber kommt. Hab mir Mühe gegeben. Hmm stelle gerade fest das dein Katerchen wohl den besseren Namen für die Geschichte trägt ;D Aber Ramses war eben eine Eingebung /grins/ Danke für dein liebes Lob… bin immer total unsicher ob die Kapitel auch vorzeigbar sind.Schnuffie – Ehm, Remus und das Schach spielen, sagen wir mal so er kommt heute etwas in Bedrängnis, geht aber nicht außerhalb des Schachbrettes nicht schachmatt. In punkto Katzen-Maskerade bei Severus sieht es da schon anders aus. Ehm, nein das Usambaraveilchen gehörte nicht meiner Oma, da hätte es schon Kiemen und würde aus allen Ecken des Topfes tropfen ;D Ich verspreche: Keine weiteren sexuellen Dienste von Severus am Katerchen, sonst schickt man mir die Sitte auf den Hals. Tja mal sehen wer die Initiative von den beiden Männern ergreift… wir werden sehen - du weißt ja Remus besticht mich hier die ganze Zeit. /dich knuddel und dann schnell vor dem Kitzelfluch flieht/
Liloe – Endlich mal jemand der ein Wort über meinen Hauselfen verliert ;D Hab mir Mühe gegeben die Eulen von „Lupus" würdig zu vertreten. Und ja irgendwie scheint das Hauselfen/Katzen-Duo Severus ganz schön über den Haufen zu rennen. /großes zurückknuddeln von meiner Seite/
... Dann vier...
Nachdenklich ließ Severus den Blick über seine Ländereien streichen. Es war schon seit Stunden dunkel und eisig kalt, dennoch hatte er sich von Doney seinen Mantel bringen lassen, um das Haus noch einmal zu verlassen, denn heute war es wieder soweit. Heute, vier Tage vor Weihnachten, würde er wieder eine Pergamentrolle mit den Nachrichten vom Phönixorden erhalten, die letzte dieses Jahr und somit die wahrscheinlich vorerst letzte Möglichkeit, seinen Verdacht bezüglich seines neuen Haustiers zu bestätigen oder ihn aus dem Weg zu schaffen. Severus vergrub seine, vor Kälte leicht steifen, Hände tiefer in die Taschen seines Mantels und hielt auf das kleine Wäldchen westlich seines Landsitzes zu. Die Fußspuren, oder vielmehr Pfotenabdrücke des Ordenskuriers waren stets aus dieser Richtung gekommen und so lag der Verdacht nahe, dass die Schonung vor ihm als Apparierplatz genutzt wurde. Unruhig huschte der linke Daumen in seiner Tasche immer wieder über die klammen Kuppen der anderen Finger. Dieses Waldstück war stets auch Ziel seines anschmiegsamen Katers gewesen.
Noch einmal straffte er seine Schultern und betrat die Schonung. So leise, wie für ihn typisch, glitt der schwarzhaarige Grundbesitzer durch die schmalen, dünnen Stämmchen der neu aufstrebenden Bäume hindurch zu den Älteren, die ihm heute Abend als Deckung dienen sollten. Und er war keine Sekunde zu früh, denn kaum hatte er den Platz hinter einer Rotbuche für sich eingenommen, als das knallende Appapiergeräusch ein paar ruhende Vögel aufschreckte und sich ihm der Blick auf einen schmalen Rücken bot.
'Lupin!'
Schnell hatten sich Remus Augen an die Dunkelheit hier draußen auf dem Land gewöhnt. Wie stets war er in dem kleinen Waldstück neben der kleinen schmächtigen Birke westlich von Severus Landsitz appariert. Nachdenklich ließ er seinen Blick über die verschneiten Ländereien schweifen, alles schien wie sonst zu sein. Ruhig und friedlich, fernab des hektischen Stadtlebens, das ihn an London so immens störte.
'London' Remus seufzte, als seine Gedanken zurück zu dem kleinen Pub glitten in welchem er sich noch gestern Abend mit Corey zu einer ihrer inzwischen obligatorischen Schachpartien getroffen hatte. Doch der Abend hatte schlussendlich eine Wendung genommen, die ihn nun hier mit dunklen Augenringen und nervös auf seiner Unterlippe kauend im Schnee stehen ließ.
Flashback
Remus atmete einmal tief durch, als er aus dem verräucherten Pub hinaus in die angenehm kühle Nachtluft trat. Er hatte gegen Corey ganze drei Spiele in Folge verloren und es dann wohlweislich unterlassen, ihn noch einmal herauszufordern. So hatten sie sich bis eben, es war bereits 02 Uhr morgens, bei mehreren Gläsern heißen Punschs über vergangene Zeiten unterhalten und viel gelacht, aber auch hin und wieder versunken in Erinnerungen geschwiegen.
Vor fünf Minuten hatte der alte graubärtige Wirt sie unter höflichen Gute-Nacht-Grüßen hinaus komplimentiert und seitdem versuchte Corey ein Taxi für ihn aufzuspüren. Eigentlich hatte der ehemalige Ravenclaw ihn angeboten mit bei ihm zu übernachten, da er nur um die Ecke wohnte, aber Remus hatte dankend abgelehnt. Auch wenn er es sich nicht zutraute in seinem derzeitigen Zustand allein bis zum Grimmauld Place zu kommen. Verschwommen lächelnd lehnte sich der Werwolf an die stützende Mauer hinter sich, schloss die Augen und genoss die nur noch vereinzelt auf sie herab fallenden Schneeflocken, die seine vom Punsch geröteten Wangen sanft kühlten. Außerhalb seiner, durch die geschlossenen Augen angenehm dunklen Welt, hörte er Corey fluchen, da offenbar keines der sonst überall zu findenden gelben Taxis seinen Weg in diese verlassene Straße fand. Doch das störte Remus wenig, vielleicht konnte er einfach angelehnt an diese Mauer warten, bis das leichte Hochgefühl, das ihm der Alkohol bescherte, nachließ? Außerdem war er unsäglich müde und langsam schien ihn der angenehm schwankende Boden unter seinen Füßen einzulullen. Da kam ihm das Lippenpaar, das ihn, einem Anker gleich, zur Realität zurückführte gerade recht.
Lippen! Zufrieden seufzend erwiderte Remus den fragenden Kuss und hieß die vom Punsch süße Zunge, welche sich schon nach kurzer Zeit zwischen seine Lippen drängte, leise stöhnend willkommen. Das tat gut! Einfach nur loslassen und sich anlehnen können. Zudem war der Körper vor ihm so angenehm warm und die starken Arme umschlossen ihn sicher, schienen die Kälte auszugrenzen und sie in seinem Magen zu bündeln. Halt suchend glitten seine bebenden Hände um die Taille vor sich, wage registrierend, das er sie schmaler in Erinnerung hatte, aber wer wusste schon, was Severus alles trug, ehe er jemanden an diese wunderschön warme Haut ließ. Genüsslich stöhnte er auf, als er die kühlen Hände spürte, die sich einen Weg in seinen Mantel gebahnt hatten und ihn nun über den Rücken und das Steißbein strichen. Kurz bevor die Schwerkraft seine trägen Glieder zu Boden ziehen konnte, gab ihm ein Oberschenkel zwischen den seinigen Halt und entlockte ihm ein lustvolles Knurren und ließ ihn sich näher an den kräftigen Körper pressen...
Flashback Ende
Über seine eigene Schwäche fluchend, schlug Remus mit der Faust gegen den schmächtigen Baumstamm neben sich und fegte so den auf den Ästen liegenden Schnee herab, welcher neben ihn (ihm) zu Boden rieselte. Woher hätte er auch wissen sollen, dass der Ravenclaw, wie er, doppeltgestrickt war? Und das er auch noch ausgerechnet auf gealterte brünette Gryffindor Vertrauensschüler stand? Remus knurrte, der gestrige Abend war ganz und gar nicht nach seinen Vorstellungen verlaufen und er dankte dem Gott, den er all die Jahre eigentlich wegen seines Vollmond-Fluches verdammt hatte, dass in dem Moment, da Corey seine warmen Hände wieder aus seiner Kleidung gezogen hatte um ihn der eng gewordenen Hose zu entledigen, ein Taxi vorbei gekommen war. Wer ahnte schon, wie weit sie gestern Abend sonst noch gegangen wären? Er mochte gar nicht daran denken.
Unbehaglich glitt der Blick aus den haselnussfarbenen Augen über den frisch gefallenen Schnee hinüber zu den bedrohlichen Gemäuern von Snape Manor. Wieso kam er sich nur vor wie ein Sünder? Er hatte niemanden hintergangen... weder theoretisch noch praktisch, außer vielleicht in gewisserweise Tonks, die ihn für ihren treuen heterosexuellen Kuschelwolf hielt. Also wieso zitterten seine Hände derartig, als er bedächtig die gut verschnürte Rolle mit den zu überbringenden Nachrichten aus seiner Manteltasche zog und, das Manor nicht aus den Augen lassend, in die Hocke ging?
Severus wandte nicht einen Moment lang seinen Blick von Remus' ruhender Gestalt. Offenbar beobachtete der Gryffindor seinen Landsitz, ehe er sich auf dem Weg machte. So ein vernünftiges überlegtes Handeln hätte er sich nicht träumen lassen. Aber war Remus wirklich der Ordenskurier? Oder wartete er nur auf den eigentlichen Boten? Nervös zog Severus seine Augenbrauen etwas dichter zusammen. Aber was war, wenn Remus wirklich der Kurier war? Müsste er sich nicht dann in eine Katze verwandeln, um den Pfotenabdrücken der vergangenen Botengänge gerecht zu werden? Waren Remus und sein anschmiegsamer Ramses wirklich ein und dasselbe Wesen? Abermals fuhr sein Daumen nervös über die Kuppen der anderen Finger.
Ein dumpfer Schlag riss ihn aus seinen Überlegungen und sein Blick, offenbar inzwischen ins Leere abgedriftet, fixierte den Werwolf wieder. Remus musste gegen die junge Birke neben sich geschlagen haben, denn der feine Schneestaub, der neben ihm zu Boden ging, verriet diesen unerwarteten Ausbruch. Severus schüttelte den Kopf, der Gryffindor war ihm schon immer ein Rätsel gewesen und diese unerwartete Reaktion bestätigte es mal wieder, denn ganze drei Meilen im Umkreis konnte er keinen Grund für diese Wut ausmachen. Doch allmählich schien Bewegung in den Brünetten zu kommen, denn er zog das feinverschnürrte Pergamentröllchen des Ordens hervor und ging langsam in die Hocke.
Der Tränkemeister hielt die Luft an, als er erkannte was unmittelbar vor seinen Augen passierte - Remus verwandelte sich. Die schwarzen Pupillen weiteten sich, als sie der so vertrauten Gestalt ansichtig wurden. Es war also wirklich war! Ein Würgen ließ ihn die Augen schließen. Ihm war schlecht und er brauchte einen Moment, ehe er sich wieder gefangen hatte und seine Deckung verließ.
Vorsichtig trat er aus dem Wäldchen heraus und blickte den kleinen braungetigerten Kater hinterher, die mit großen Sprüngen durch den Schnee und dem Pergament im Maul auf die gusseiserne Einfahrt des Gutshauses zuhielt, nicht recht wissend, was er mit dem Flohteppich anstellen wollte. Auf der einen Seite kribbelte es ihm in den Fingern diesen Kater einfach zu meucheln für das, was er in den letzten Wochen alles gesehen hatte. Verflucht, er hatte sich bloßgestellt ohnegleichen! Remus hatte eine Seite an ihm kennen gelernt, die er bis jetzt jedem vorenthalten hatte, seine Verletzliche. Wie in Zeitraffer zogen die gemeinsamen Stunden der letzten Wochen vor seinem inneren Auge vorbei und ließen ihn bleicher werden. Ein eiskalt gezischtes 'Lupin' stahl sich über die zusammengepressten Lippen und wäre der unglückselige Kater greifbar gewesen, dann hätte der Tränkemeister ihn wahrscheinlich umgehend wieder in den Bach gesetzt und dem Schicksal nachgeholfen, indem er den kleinen Kopf unter Wasser gedrückt hätte. Wütend auf den Kater und auch auf seine eigene Nachlässigkeit, entschied er sich dafür, Remus noch etwas vor seiner Haustür warten und den kleinen pelzigen Hintern anfrieren zu lassen.
Wütend schlug Severus seinen Mantelkragen hoch, stampfte durch den tiefen Schnee zurück auf den befestigten Weg und kehrte dann dem Herrenhaus den Rücken. Er würde diesem kleinen Pfad weiter bis an die Grenzen der Länderein folgen und von dort aus den schmalen Fußweg nehmen, der ihn über die Wiesen zurück zu dem Anwesen führte. Ein schöner Spaziergang von ungefähr einer Stunde - genau das Richtige um wieder einen freien Kopf zu bekommen und die Wut abzubauen.
Als er nach einer geschlagenen Stunde mit den Ordensnachrichten in der Hand durch das große Tor trat und auf die Eingangstür zuschritt, konnte Severus den braun getigerten Kater bereits vor der Tür warten sehen. Remus hatte sich zum Schutz vor dem kalten Wind in eine der Ecken gedrängt, den langen Schwanz um die Pfoten gelegt und zum Schutz gegen die eisige Luft die Augen leicht zugekniffen. Doch die braunen neugierigen Iriden erfassten Severus sofort, als das große Tor hinter ihm ins Schloss fiel und er den Weg hinauf zum Eingangsportal nahm. Etwas ungelenk stand der Kater auf und streckte, alle Krallen ausfahrend, die Pfoten von sich um sich gebührlich zu dehnen, ehe er ungeduldig vor der Tür hin und her tippelte.
'Eines muss man dir lassen, hartnäckig bist du.' Severus zog kaum sichtbar eine seiner Augenbrauen in die Höhe und nickte seinem Hauselfen dankend zu, als dieser die große Tür für ihn öffnete. Doch noch bevor er den Absatz erreicht hatte, schlüpfte Remus' Animagusform, ohne auf jegliche Etikette zu achten, zwischen dem erschrockenen Hauselfen und der Tür hindurch und sprang mit langen Sätzen dem schmalen Lichtschein am Ende des Foyers entgegen, um sich endlich am Kamin des Salons aufwärmen zu können. Severus folgte ihm weit aus langsamer, noch immer nicht sicher, wie er mit dieser Situation umgehen sollte.
Im Salon angekommen, gab er seinem Hauselfen für den restlichen Abend frei und begab sich, den Kater, der sich gerade wohlig vor dem Kamin ausstreckte, ignorierend, zu einer kleinen Bar, die fast unsichtbar neben dem Kamin in die Wand eingelassen worden war und ihm so stets kühle Getränke garantierte. Die Rolle mit den Ordensnachrichten kurz überfliegend und sie auf den Schreibtisch gleiten lassend, fanden seine Finger unterdes zielsicher eine Flasche aus dickem Glas und golden schimmernden Inhalt. Schnell hatte er sich noch eines der schweren Kristallgläser gegriffen und trug beides hinüber zu dem Couchtisch. Mit einem Klirren stellte er das Glas ab, löste den Verschluss der Flasche und goss sich einen angemessenen Schluck des teuren Whiskeys ein. Einen hastigen Zug nehmend, fixierte er wieder den enttarnten Kater, der mit angewinkelten Pfoten vor dem Kamin döste und sich langsam das Fell wärmen ließ.
Kraftlos ließ Severus sich auf seinen Sessel sinken, nahm noch einen weiteren Schluck aus seinem Glas, ehe er sich, schon wesentlich ruhiger, noch einmal nachschenkte und dann die Flasche beiseite stellte. Wie hatte er nur so blind sein können? Dabei war es so offensichtlich gewesen, dass dieser Kater ein Animagus war, warum hatte er die Hinweise nur ignoriert? Hatte ihn dieses Tier derartig um den Finger gewickelt, dass er sich nur über dessen Anwesenheit freute, ohne über die Konsequenzen nachzudenken? Je länger er nachdachte, um so mehr Dinge fielen ihm ein, die er einfach als gegeben hingenommen hatte, obwohl sie auf Remus hingedeutet hatten. Zum einen die Pfotenabdrücke im Schnee, wenn die Nachrichten vom Orden kamen. Sie waren nicht von McGonagalls Animagusform gewesen, wie hatte er das auch nur vermuten können? Die alte Hexe fror doch schon, wenn sie in Hogwarts an dem Treppenaufgang vorbeiging, der zur den Slytherin Kerkern führte, warum also sollte sie sich durch den tiefsten Schnee kämpfen um ihm die Ordens-Protokolle zu bringen? Dann das Verschwinden des Katers beim Vollmond und die auf einmal auftauchenden Nachrichten bei seiner Rückkehr. Die Fellfärbung und vor allem die Augen... ja die Augen hatten den kleinen verschmusten Kater oder doch eher Mann letztendlich verraten. Augen, für die er, wenn sie ihn gebeten hätten, alles getan hätte, sogar statt Voldemorts Mantelsaum dessen Lippen geküsst. Er konnte ihnen nicht widerstehen und es verletzte ihn, dass der Andere eine solche Macht über ihn besaß und ihn dennoch ignorierte.
Doch es hatte noch weitere, mehr oder weniger offensichtliche, Hinweise auf Ramses wahre Identität gegeben. Wie den Biss im Nacken auf dem kein Pelz wuchs, ein Merkmal, das Remus Greyback zu verdanken hatte. Und dann die Zutat die Remus bei dem Wolfsbanntrank Erleichterung verschafft hatte, sie hatte schon von jeher daraufhin gedeutet welche Animagusform die des Gryffindors sein würde. Die Pflanze die er stets in den Trank gemischt hatte war die 'Nepeta cataria' gewesen. Laien nannten sie auch 'Katzenminze'.
Das Schlimmste war jedoch nicht unbedingt, dass er diese Tatsachen verdrängt hatte und sich völlig schutzlos vor Ramses präsentiert hatte - Nein! Das definitiv Entwürdigenste war die Tatsache, dass er sich auch noch beinahe vor diesem... Tier... 'erleichtert' hatte. Severus wurde übel und griff ein letztes Mal nach seinem Glas, um es mit einem Zug zu leeren.
Remus unterdes konnte das Feuer, das ihn mit seiner Wärme so liebevoll über den Pelz strich, nicht genießen. Das Gefühl, Severus hintergangen zu haben, ließ ihn innerlich frieren. Dabei schämte er sich nicht für die Scharade, die er hier abzog und die Severus besser nie aufdecken sollte, sondern eher wegen diesem vermaledeiten Kuss gestern von Corey. Wie hatte er sich nur so gehen lassen können? Gott, wenn das herauskam... Mit Tonks käme er klar, er würde etwas von wegen Wolfshormonen erzählen, aber was, wenn Severus das mitbekam und ihn dann missbilligen würde? Warum war ihm nur die Zuneigung den Slytherins so wichtig? Innerlich seufzte er, vielleicht lag es daran, dass er sich hier schon so heimisch fühlte und nicht unbedingt vor die Tür gesetzt werden wollte. Und der Hausherr hatte ihn doch ebenso in sein Herz geschlossen, oder? Vorsichtig warf er einen Blick hinauf zu dem im Sessel sitzenden Mann, der offensichtlich mit seinen Gedanken weit weg war, so wie er auf das leere Whiskyglas starrte. Nur zu deutlich verrieten die Falten auf der Stirn, dass Severus etwas quälte. Ob es Probleme mit Voldemort gab? Kurz erfasste Remus Unruhe, doch schnell rief er sich zur Ordnung, wenn dem so wäre, hätte Severus ihm eine Nachricht unter den Stein gelegt, wo die Ordensnachrichten stets deponiert wurden. Worüber dachte dieser Mann aber dann nach? Neugierig richtete er sich auf und sprang mit einem Satz hoch auf die wunderschön straffen Oberschenkel. Vielleicht konnte er den Slytherin etwas ablenken, wenn er sich zum Kraulen anbot. Etwas, das nicht unbedingt uneigennützig war.
Erschrocken blickte Severus auf den Gryffindor auf seinem Schoss, der ihn aufgeschreckt hatte. 'Verdammt Remus, ist Dir eigentlich klar, dass du mir da gerade in die Weichteile trittst?' Wütend starrte er auf den Vierbeiner, bis ihn ein bettelnder Blick traf und ihn nachgeben ließ. 'Wieso um alles in der Welt tust du das, warum willst du ständig von mir gekrault werden?'
Nachdenklich folgte Severus dennoch der stummen Bitte und strich dem Kater über das Fell. Ertastete die unzähligen Narben, die das sanfte Tier und auch den gutmütigen Mann entstellten. Waren das alles Narben, die er sich selbst als Wolf zugefügt hatte? 'Warum nur bist du hier? Ist es dir in London zu einsam? Und selbst wenn, was willst du dann von mir? Und warum in Merlins Namen hast du mich in der zweiten Adventsnacht mit deinen sanften Pfötchen so hartnäckig massiert? Ich dachte nun wirklich nicht, dass du auf solch perverse Spielchen stehst - andererseits, wer weiß, was du mit Sirius, diesem Köter alles getrieben hast.' Severus schluckte und verdrängte diesen Gedanken und die dazu unweigerlich vor ihm auftauchenden Bilder schnell wieder, er war wohl einfach zu müde, denn dieser Tag war, trotz seines Plans Ramses' Geheimnis auf den Grund zu gehen, nicht ganz so verlaufen wie er sich das vorgestellt hatte. Vielmehr hatte es nur noch viel mehr Unsicherheit in sein Leben gebracht. Freude, dass Remus offensichtlich die Zeit mit ihm genoss, gepaart mit Furcht wie zu Schulzeiten von einem Rumtreiber erniedrigt zu werden. Und das, wo er doch dachte, er würde nach all den Jahren über diesen Dingen stehen. Ein Seufzen entfleuchte den bleichen Lippen, als Severus sich erhob und den Kater von seinem Schoss hob. Es war besser diesen Tag zu beenden und sich schlafen zu legen. Den ehemaligen Mitschüler in sein vor fast vier Wochen errichtetes Deckennest setzend, verließ er den Salon und begab sich in das kleine Bad.
Remus, der das Denken mit Beginn der sanften Krauleinheiten völlig eingestellt hatte, blickte dem Tränkemeister hinterher, sprang umgehend wieder vom Sessel hinab und trabte geräuschlos in das dunkle, wesentlich kühlere Schlafgemach des Hauseigentümers und ließ sich dort auf der Bettdecke nieder. Noch war er unenttarnt nur eine Katze und konnte sich diese Freiheit erlauben ohne Gefahr zu laufen, filetiert zu werden. Geduldig lauschte er auf das Rauschen des Wassers und freute sich auf eine weitere Nacht neben diesem Mann, der ihn Sicherheit versprach und die Einsamkeit fernhielt.
Das Rauschen verstummte und Remus sah, wie sich der schlanke Körper des Tränkemeisters im Gegenlicht aus dem Bad dunkel im Türrahmen abzeichnete, ehe das Licht ganz erlosch. Es dauerte einen Moment, ehe sich seine empfindlichen Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten und im schwachen Glimmen der Kaminglut den anderen Mann wieder erfassen konnte. Die geschmeidigen Bewegungen des Schwarzhaarigen genießend, verfolgte er, wie die Kleidung nachgab und immer mehr von der hellen Haut entblößte. Wie oft würde er wohl noch die Gelegenheit haben den zugeknöpften Mann so ungezwungen zu erleben? Ihm war durchaus klar, dass er nicht ewig dieses Versteckspiel würde spielen können. Irgendwann würde Severus hinter sein Geheimnis kommen und ihn hochkantig rauswerfen oder von Doney über der Feuerstelle der snapischen Küche grillen lassen. Außerdem wusste er, dass diese Maskerade nur ein kurzweiliges Vergnügen sein konnte, viel zu selbstzerstörerisch war er bereits seinen eigenen Gefühlen gegenüber geworden. So sehr, dass er eine glückliche Zukunft mit Tonks immer mehr schwinden sah und lieber seine Zeit hier mit diesem Mann verbringen wollte, er genoss dessen strategische Art, die Überlegenheit und Stärke, aber auch die zärtliche Seite, die er Ramses gegenüber gezeigt hatte. Stark und sanft zugleich jagte er ihm stets einen Schauer durch das Fell. Hätte er gekonnt, hätte Remus bei diesen Gedanken gelächelt. Doch liebte er den Anderen? Er wusste es nicht - wirklich nicht.
Severus Blick war sofort auf den Vierbeiner gefallen, der auf seinem Bett saß und ihm entgegen blickte, zumal die kleinen Augen im Lichtschein des Bades geradezu gespenstig glühten. Dessen ungeachtet, löschte er das grelle Licht, als er den Raum verließ und entledigte sich seiner Sachen. Es gab eigentlich nichts mehr, dass dieser Kater noch nicht von ihm gesehen hatte und besonders verklemmt war er auch noch nie gewesen. Trotz Allem zischte er dem Tier ein kühles 'Spanner' entgegen, ehe er nackt unter die Bettdecke glitt. Er hätte vielleicht härtere Maßnahmen ergreifen sollen, denn ungläubig musste er verfolgen, wie Remus die Dreistigkeit besaß unter seine Bettdecke schlüpfte und, wie der kleine Hügel unter der Decke verriet, sich wie stets seinen Körper entlang schlich, um schlussendlich, wie so viele Nächte zuvor, seinen Platz in der Lücke zwischen seinen Armen und seiner Brust einzunehmen. Severus konnte nicht verhindern, dass er sich verkrampfte, als sich sein Mitschüler mit dem warmen Katzenkörper an seine Haut schmiegte. Die fragenden Augen, die ihn auf dieses Zusammenzucken hin fragend, ja fast besorgt anblickten, ließen ihn trocken schlucken. 'Warum? Wieso tust du mir das an?' Langsam fuhr er mit dem Zeigefinger die kleine Nase des Katers hinauf bis zwischen die Ohren und beobachtete, wie sich die hellbraunen Augen schlossen und sich der Kopf wie so oft in seine Hand schmiegte. Langsam ließ sich Severus in die Kissen sinken seine Finger weiterhin über den schmalen Katzenkörper tanzen lassend. Das weiche Fell und das selige Schnurren seitens Remus beruhigten ihn und schläferten ihn sachte ein. Schließlich konnte man ihm keinen Vorwurf machen, wenn er mit einer Katze im Bett einschlief, denn offiziell wusste er nichts von der waren Identität seines Haustiers, das ganze Theater ging von dem Gryffindor selbst aus, auch wenn er nicht verstand wieso, so wäre er jetzt wohl der Letzte, der die Nähe verweigern würde.
'Der 24. Dezember' Remus schloss die Augen. Es war gerade einmal fünf Uhr in der Früh, doch an Schlaf war nicht mehr zu denken. Stattdessen saß er auf dem breiten Fensterbrett seines Zimmers und starrte hinaus auf den verschneiten Grimmauld Place. Fröstelnd krallte er sich in seinen alten wollenen Pullover und lehnte sich an den Rahmen. Die letzten Tage hatte er bei Severus verbracht. Hatte mit ihm das große Bett geteilt, hatte die Krauleinheiten genossen, hatte ihn im Schlaf beobachtet und sich so gebraucht gefühlt. Trotz allem hatte er das Gefühl, das der Schwarzhaarige sich in den letzten Tagen verändert hatte. Er war nachdenklicher geworden. Ob es an Weihnachten lag? Plagte Severus der Gedanke, die Weihnachtszeit einsam in dem großen bedrückenden Gemäuer verbringen zu müssen? Oder hing es mit Voldemort zusammen? Unmerklich schüttelte der Brünette den Kopf. Wenn es wirklich an Voldemort gelegen hätte, hätte Severus den Phönix-Orden von seinen Befürchtungen unterrichtet. Dennoch bedrückte den Slytherin etwas.
Remus seufzte tief, es tat ihm unsäglich weh, den anderen Mann so zu sehen, er wollte nichts mehr, als ihn glücklich zu machen und beängstigender Weise hatte er das Gefühl, das auch er nur bei dem Slytherin das fand, was er schon all die Jahre gesucht hatte - ein wirkliches zu Hause, in welcher Form auch immer. Das war ihm in der letzten Nacht nur zu deutlich geworden.
Gestern am späten Abend war Tonks aus Korea eingetroffen und er hatte sie ausgenutzt. Das klang zwar hart, aber etwas anderes war es nun einmal nicht gewesen. Zwar hatte sie ihn verführt, doch er hatte es ohne Gegenwehr zugelassen. Zugelassen, um die Gedanken und Gefühle Severus gegenüber zu ersticken und um sich selbst zu beweisen, dass alles ein Fehler war. Dass es nur fehlende Wärme gewesen war, die ihm die letzten Wochen zu dem bleichen Mann gezogen hatte. Alles, was er musste, war, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Anfangs war es auch gut zwischen ihnen im Bett gelaufen. Nur mühevoll hatten sie es von der Küche unter Küssen und wandernden, fordernden Händen hinauf ins Schlafzimmer geschafft. Genüsslich hatte er die junge Frau, die ihm mit ihren neugierigen Fingern in den Wahnsinn trieb, erforscht und mit gieriger Zunge gekostet, etwas, das seine tierische Seite stets forderte und Tonks beben ließ. Tonks hatte es auch geschafft, dass er sie nach einem viel zu kurzen Vorspiel in die weichen Bettlaken gedrückt hatte und vor Lust laut aufknurrend, in sie eingedrungen war. Stoß für Stoß hatten sie sich, süchtig nach einfacher Erlösung, ihrer Grenze genähert, auch wenn er sich wie eh und je zurückhielt, aus Angst, der Werwolf in ihm könnte mit ihm durchgehen und seiner Partnerin Schaden zufügen. Doch als er dann, kurz vor dem erlösenden Finale, die Augen geöffnet hatte und sein Blick auf die schlanke Frau unter ihm gerichtet gewesen war, war ihm der ganze Akt so surreal erschienen. Das kehlige Stöhnen seiner Partnerin kam ihn fremd und beängstigend vor, obwohl sie sich vor Verlangen unter seinen Stößen wand. Ihre langen glatten Beine, die sich um seine Hüften geschlungen hatten, schienen ihn nicht zu animieren, sich tiefer in den schon einige Male geliebten Körper zu vergraben, sondern sie nahmen ihm eher die Luft zum atmen. Und schließlich ihr im schwachen Licht des zunehmenden Mondes glänzender Körper mit den kleinen Brüsten und die Art, wie sie sich ihm entgegenwölbte, als sie die Grenze ohne ihn überschritt. Nur der Gedanke an ein dunkles tiefes Grollen, kräftige, ihn umschließende Beine, eine flache, sich schnell heben und senkende Brust und brennende kohlrabenschwarze Augen, hatten ihn vor einem peinlichen Versagen retten können. Schweigend war er schließlich unter den sanft kraulenden Fingern seiner zufriedenen Freundin eingeschlafen.
Seufzend lehnte Remus seinen Kopf an die kühlen Scheiben und blickte hinaus auf den spärlich erleuchteten Platz. Tonks war vor einer Stunde noch einmal ans andere Ende der Welt appariert und würde vor morgen Nachmittag nicht heimkommen. Zeit, die er nutzen musste um dem Ganzen ein Ende bereiten - nur wie, war ihm noch unklar.
Empfand er etwas für Severus? Etwas, das über einfache Begierde hinaus ging? Oder war er einfach nur einsam und verfiel den Zärtlichkeiten, die der Schwarzhaarige ihm zukommen ließ? Er musste es herausfinden, ehe Tonks die Feiertage bei ihm im Bett verbrachte. Doch dafür brauchte er einen klaren Kopf, etwas das ihm unter den kraulenden, liebkosenden Fingern des Slytherins schwer fiel zu behalten. Kaum vergruben sich die langen, bleichen Finger des Mannes in sein Fell, war sein Kopf wie leer gefegt und er konnte sich ein behagliches Schnurren nicht verkneifen. Und wenn die Finger dann seinen empfindlichen Bauch entlang glitten... Remus schluckte trocken. Wie gut, das Kater nicht so auffällig ausgestattet waren wie Menschen, sonst wäre er schon öfter vom Regen in die Traufe gekommen. Remus merkte, wie seine Wangen langsam warm wurden. Wie würde Severus wohl reagieren, wenn Ramses mit einer Erektion auf seinem Schoß lag? Verwirrt schüttelte der Brünette seinen Kopf, diese Gedanken waren keineswegs hilfreich. Schnell blickte er noch einmal hinaus auf den Platz. Der Schneefall hatte sich gelegt und wenn er heute noch zu Severus wollte, dann musste er diese Pause nutzen. Entschlossen erhob er sich von dem Fenstersims und verließ das Zimmer.
tbc.
