Völkerkunde

Boromir war wütend. Richtig wütend.

Noch während Ontârions Gelächter hatte er seine Hosen gerafft und war davon gestolpert. Keine Minute länger hätte er diese Schmach ertragen können. Nie wieder wollte er Elben in seiner Nähe haben! Sein bestes Stück so zu beleidigen! Das war so…so…so frech! Dieses Volk hatte wirklich keinerlei Fingerspitzengefühl.

Seine durch den Eberhodenverzehr nicht mehr ganz so muskulösen Pobacken schlackerten auf der Flucht ähnlich heftig wie das, was er selbst so liebevoll als 'Gemächt' bezeichnete. Die Reibung an seinen eigenen Schenkeln wirkte schon beinahe wieder beruhigend.

Seitdem irrte er durch diese fremde Gegend Mittelerdes. Einen Fluss hatte Boromir mittlerweile zwar gefunden, aber obwohl er bereits beide Ufer abgegangen war, hatte er noch keinen Hinweis auf eine versteckte Elbensiedlung finden können. Ein leises, aber ziemlich lärmendes Stimmchen in seinem Inneren wiederholte fortlaufend: „…es liegt sehr versteckt am Ufer des Bruinen und nur wer in Frieden kommt, kann es finden…" Das Stimmchen hatte große Ähnlichkeit mit der Stimme seines Vaters, und war auch genau so nervend.

Boromir hasste es, wenn sein Vater Recht hatte. Und in diesem Fall hatte er Recht. Offenbar versteckte Bruchtal sich vor ihm, denn er, der Gesandte Gondors, kam mit Missmut an den Bruinen. Wenn es nach seinem Willen gegangen wäre, hätte er sich längst auf dem Heimweg befunden, anstatt hier nach Elronds Elbenheim Ausschau zu halten.

Er hatte es so satt. Satt. SATT! Für heute würde er es gut sein lassen und sich ein Plätzchen für die Nacht suchen. Möglichst weit weg von diesem plätschernden, murmelnden, spritzenden, vermaledeiten Fluss. Am besten unter einem dieser hohen Bäume dort drüben…

Legolas…Legolas…dieses Gesicht! Diese Schenkel! Und erst dieser Hintern! Wie wunderbar es sein müsste, die Hände auf die prallen Backen zu legen, sie zu kneten und zu massieren…sie schließlich auseinander zu drücken und sich an der dunklen, verlockenden Öffnung zu vergehen…- das wäre viel besser, als ein Baumloch in passender Höhe.

Keuchend schreckte Boromir aus dem Schlaf hoch. Er war verschwitzt und hart, so hart, wie schon lange nicht mehr. Doch jeder Gedanke an schnelle Abhilfe verging ihm, als er sich umsah.

Der Baum, unter dem er sein Haupt zur Ruhe gebettet hatte, war verschwunden. Stattdessen lag er auf einem weichen Bett aus Moos, und um ihn herum blühten Gewächse in den buntesten Farben, deren Duft ihm die Sinne vernebelten. Vögel und Schmetterlinge labten sich an dem Nektar der Blumen und erfüllten die Luft mit geschäftigem Gebrumm. Alles wirkte so schrecklich fruchtbar, und nur er hatte nichts zum befr...

Verwirrt blickte Boromir sich um. Träumte er gar noch immer? Wo war er? Das hier wirkte wie ein Park, oder sogar wie ein Lustgarten…und dort drüben, teils durch Bäume verdeckt, konnte er ein rundes Haus entdecken, aus Holz und wie organisch in die Natur eingefügt…

„Willkommen in Bruchtal, Boromir, Sohn des Denethor. Wir hatten früher mit Eurem Eintreffen gerechnet." Eine dunkle, warme Stimme riss Boromir aus seinen Betrachtungen und ließ ihn herumfahren. Hinter ihm stand ein großer, schlanker Mann, in eine dunkle Tracht gehüllt, die irgendwie Ähnlichkeit mit den Bademänteln der Therme Minas Tirith hatte.

„Ich bin Elrond, der Herr dieses Anwesens, und Euer Gastgeber. Hättet Ihr doch nur geklopft, dann hätte ich Euch ein Zimmer bereitstellen lassen. Aber ihr Menschen habt seltsame Gepflogenheiten, das habe ich schon gehört… also, wenn Ihr unter freiem Himmel schlafen wollt, so habt Ihr meinen Segen", plapperte der dunkelhaarige Elb weiter drauflos, während er ihm eine Hand entgegenstreckte um ihm aufzuhelfen und dabei einen bedeutungsvollen Blick auf Boromirs Hose ausgebeulte Hose warf.

Boromir war zu verblüfft, um mehr als ein Keuchen vorbringen zu können. Immerhin begriff er gerade den Vorteil eines elbischen Bademantels, denn dieser hätte seine Härte mit Sicherheit besser verbergen können. Trotzdem nahm er die dargebotene Hand und stand auf, folgte Elrond über geschwungene Wege zu dem Haus, das er eben schon erblickt hatte.

„Zum Rat seit Ihr nun leider zu spät, er hat bereits gestern Abend stattgefunden. Aber tröstet Euch, Ihr habt nicht viel verpasst. Es war eher lang und vor allem langweilig." Elrond gähnte herzhaft. „Wir haben beschlossen, dass Frodo, ein Hobbit aus dem Auenland, den Ring nach Mordor bringen wird. Von dem Ring wisst Ihr doch oder?" Zwar sah Elrond kurz zu Boromir hinüber, schien aber keine Antwort zu erwarten. „Hobbits sind ja niedliche Kerlchen.", seufzte er, und erschien Boromir dabei beinahe lüstern. „Wirklich, bei diesen behaarten Füßen könnte ich ja glatt schwach werden. Und es sind auch noch vier, die hier in Bruchtal rasten. Wohin das Auge blickt: Hobbits!" Elrond lachte auf.

„Ähäm…Herr Elrond…?", fand Boromir doch endlich wieder seine Stimme wieder.

„Ach, Entschuldigung. Ich rede und rede und rede…Hast du etwas auf dem Herzen, Boromir? Was führt dich zu mir…ich darf doch du sagen, oder?... Aber warte: Erzähl es mir nachher beim Essen, ja? Bis dahin kannst du ruhen und das Gras aus deinen Haaren entfernen…und dich waschen, wenn ich darum bitten darf. Du riechst wie ein verrotteter Iltis."

Inzwischen waren sie bei dem Gebäude angelangt und durch die große Eingangstür getreten. Eine eigenartige Stimmung umfing Boromir, als er in der Vorhalle stand. Es war still, und doch schienen ihm leise Stimmen zuzuwispern – aber vielleicht war das auch nur der Nachhall von Elronds Redeschwall, der in seinem Kopf brummte.

„Also, Boromir, dein Gästezimmer liegt dort den Gang hinunter, die dritte Tür auf der linken Seite. Dort kannst du dich ausruhen oder lesen oder tun, wonach es dir beliebt. Der Eingang daneben führt in das Badezimmer. Ich hoffe, es stört dich nicht, dass du es mit den Hobbits teilen musst." Vergnügt zwinkerte Elrond ihm zu. „Um zwölf gibt es Mittagessen. Bitte wasch dir vorher die Finger. Ich werde das kontrollieren!" Elrond zwinkerte ihm erneut zu. Dann entschwand er durch einen gegenüberliegenden Gang.

Boromir seufzte. Dieser Elrond war ja vielleicht eine Plaudertasche! Und dabei laberte er lauter unsinniges Zeug! Und dieses ständige Zwinkern! Offenbar litt der Elb unter nervösen Zuckungen!

Dann ging er auf zu dem ihm zugewiesenen Zimmer. Es war groß und gemütlich eingerichtet. Ein breites Bett stand in der Ecke hinter der Tür, neben dem Fenster befanden sich ein Lehnstuhl und ein kleiner Tisch. An der Wand links vom Eingang stand eine Kommode mit Waschschüssel und einem Stapel Handtücher darauf. Darüber hing ein mit Silber gerahmter Spiegel an der Wand.

Nachdem Boromir sein Horn auf die weichen Kissen des Bettes gelegt und sein spärliches Gepäck daneben hatte fallen lassen, ging er zu der Waschschüssel, um sein Gesicht und seine Hände zu reinigen. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihm, wie furchtbar die Tage in der Wildnis ihn mitgenommen hatten. Seine Haare hingen verfilzt und voller Grünzeug um seinen Kopf, und Bartstoppeln verdunkelten seine gleichmäßigen Züge. Tief atmete er durch und tauchte seine Hände in das klare, kalte Wasser vor ihm.

Dann, plötzlich, und so als stünde jemand direkt neben ihm, drang Gekicher an sein Ohr. Boromir sah sich erstaunt um. Doch er war allein in dem Raum. Einen Moment lauschte er noch, als es aber still blieb, wandte er sich wieder seiner Reinigung zu. Das Geräusch musste von Draußen gekommen sein.

Kaum hatte er sich die Hände eingeseift, kicherte es wieder. Lauter diesmal, und unverschämt fröhlich. Wieder sah Boromir sich um, wieder fand er sich allein.

„Hier spukt es.", dachte er bei sich. „Aber das würde erklären, warum Elrond so neben der Spur ist."

Im gleichen Moment hörte er wieder etwas. Kein Kichern diesmal, mehr ein Krächzen.

„Das ist doch…", entfuhr es Boromir, „wer foppt mich denn hier so?" Langsam fühlte er sich gereizt. Mit wenigen Schritten war er an der Tür, riss sie auf und blickte den Flur rauf und runter. Aber er konnte weit und breit keine Menschen-, Elben- oder Hobbitseele erkennen. Also schloss er sie wieder und ging zurück zu der Schüssel. Dabei streifte sein Blick die Wand hinter diesem.

„Was ist denn…?" Ziemlich nah an dem silbernen Rahmen hatte Boromir einen dunklen Fleck bemerkt. „Ist das eine Spinne?" Er ging näher heran und beugte sich über die Kommode. Überrascht stieß er die Luft aus seiner Lunge und zuckte zurück. Das war kein Insekt! Es war ein Loch! Ein Loch in der Wand! Und was er auf der anderen Seite erblickt hatte, ließ ihn erregt schaudern.

Ein nackter Hintern streckte sich ihm entgegen. Ein nackter, kleiner Hintern. Ein nackter, kleiner, BEHAARTER Hintern. Mutig beugte Boromir sich wieder vor und presste sein Auge so nah es ging an die Wand.

Auf der anderen Seite der Wand befand sich das Badezimmer, von dem Elrond gesprochen hatte. Kleine Personen hielten sich darin auf, lustig über- und nebeneinander gedrängt. Boromir konnte kaum ausmachen, welche Hand und welcher Fuß zu welchem der fünf Halbwüchsigen gehörte.

„Moment! Halbwüchsige? Das müssen die Hobbits sein!", dachte Boromir bei sich. „Aber wieso fünf? Elrond sprach doch von vier Halblingen!" Er zählte noch mal nach. Nein, definitiv, zehn Arme, zehn Beine, ein Bart. „Bart?" Boromir strengte sich noch mehr an. Ja, einer hatte einen langen, rötlichen Bart. „Sieht aus wie ein Zwerg!"

Erst so nach und nach wird ihm ganz bewusst, was sich dort im Bad abspielt. Vier Hobbits und ein Zwerg…aneinander und vor allem INEINANDER – jeder irgendwie mit mindestens zwei anderen verbunden…und immer öfter dringen die Laute ihrer Lust an sein Ohr…Keuchen, Stöhnen, Seufzen…

Er leckte sich gierig die trockenen Lippen. Wie lang war es her, dass er sich das letzte Mal in einer feuchten, warmen Höhle erleichtern hatte können? Zu lang jedenfalls, wie er deutlich bemerkte, denn seine Männlichkeit drückte sich bereits mächtig gegen den Stoff seiner Hose. Sollte er hier bleiben und es sich selbst besorgen? Oder rüber gehen, sich vorstellen, und fragen, ob noch Platz für ihn sei?

Kurz kam ihm wieder die Schmach mit Ontârion in den Sinn, doch mit einem Schulterzucken schob Boromir diesen unerfreulichen Gedanken beiseite. „Was dem Elb eine Tute, ist dem Hobbit eine Trompete."

Mit diesem Gedanken griff Boromir sich ein Handtuch und seine Seife und machte sich eiligst auf den Weg in das Nebenzimmer.

Absichtlich polternd öffnete er die Tür zum Badezimmer. Fünf verschreckte Gestalten stoben auseinander. Boromir grinste in sich hinein. Es sah zu lustig aus, wie sie da standen, nackt und mit hoch aufgerichteten Männlichkeiten – welche erstaunlich prächtig waren, wenn man sie in Relation zur Körpergröße setzte. Sie erinnerten ihn an Kaninchen, die soeben beim Rammeln gestört wurden.

„Macht ruhig weiter! Vor mir braucht ihr euch nicht zu schämen. Genau genommen bin ich nur wegen eurer aufregenden Beschäftigung hier", sagte Boromir sehr direkt. „Habt ihr vielleicht noch Verwendung für einen dreckigen, männlichen Gondorianer? Übrigens, ich bin Boromir", fügte er zum Schluss noch an.

Fünf erstaunte und wenig erfreute Gesichter sahen zu ihm hin.

„Ach, nun kommt schon! Habt euch nicht so! Das sah nach Spaß aus!"

Der Zwerg war der erste, der seine Fassung wiedererlangte. „Und, Boromir von Gondor, was für eine Gegenleistung bietest du uns, damit wir dir unsere Aufmerksamkeit schenken?"

Boromir blickte ihn erstaunt an. „Gegenleistung? Wieso Gegenleistung?"

„Naja", antwortete der Zwerg, „jeder von uns bringt etwas ein. Ich zum Beispiel schärfe Pippin", er deutete auf einen der Hobbits, „den Dolch. Darin bin ich ein Meister. Worin bist du ein Meister, Boromir?"

Boromir dachte kurz nach. „Nun, ich kann von allem ein wenig, würde ich sagen. Gerne stelle ich euch alle meine Fähigkeiten zur Verfügung, wenn ihr mich nur an euren…Spielchen teilhaben lasst." Ein flehender Ton lag in seiner Stimme, der ihn regelrecht erbärmlich machte.

Der Zwerg warf nacheinander allen Hobbits einen Blick zu. Fast zeitgleich nickten sie darauf alle. „Gut", sprach der Zwerg, „wir sind nicht abgeneigt." Damit fanden sie wieder in der Mitte des Raumes zusammen und begannen ihr Spiel von neuem.

Boromir blickte zu ihnen hin und spürte seine Erregung wieder erwachen. Mit zittrigen Fingern zog er sich aus, achtlos ließ er seine Kleidung neben sich liegen. Mit sanften Bewegungen begann er, sich selber zu streicheln und zu massieren, bis auch sein bestes Stück steif und prall aufragte. Erst dann ging er zu den Fünfen hinüber.

Einladend wurden ihm Hände entgegengestreckt, die schnell jeden Teil seines Körpers ertasteten und erkundeten. Ein erstes, leichtes Stöhnen kam Boromir über die Lippen, als er die Lippen eines Halblings auf seinem Bauch spürte.

„Nein, Merry, lass das!" Die Stimme des Zwergs holte ihn zurück. „Er soll es sich verdienen. Genauso wie ich es musste!" Der Hobbit zog sich von Boromir zurück und sah zu dem Zwerg hin, der breitbeinig und mit in die Seiten gestemmten Armen dastand. Ein Funkeln lag in seinen Augen.

„Los Boromir, knie dich hin."

„Wieso hinknien? Ich meine, die Hobbits haben doch die perfekte Grö…"

„Knie dich hin, wenn du mitmachen willst. Los." Der Tonfall des Zwergs ließ keine Widerrede zu.

Boromir fügte sich.

„Weißt du, was Zwerge am allerliebsten mögen, Boromir von Gondor?"

„Ääh…nein.", antwortete Boromir wahrheitsgemäß.

„Wir mögen es am liebsten, wenn eine heiße, feuchte, fleißige Zunge uns leckt."

Boromirs Augen weiteten sich. „Lecken? Wo genau…ich meine..." Er musterte die von wildem Haar umwucherte Männlichkeit des Zwergen und stellte sich bereits vor, wie einige Härchen davon in seinem Mund landen könnten.

„Nein, Boromir, nicht das, was DU denkst. Das könnte ja jeder!"

Boromir schwante Böses. Das konnte doch nicht des Zwergen Ernst sein! Oder etwa doch? „Du willst doch damit nicht andeuten, dass ich dich…Nein. Nein, das mache ich nicht!"

„Doch Boromir. Genau da möchte ich von dir geleckt werden. Glaub mir, es wird dir gefallen. Es schmeckt gut."

Entsetzt sah Boromir den Zwerg an. „Nein, wirklich, alles, aber das nicht! Niemals!"

„Wenn das so ist…" Der Zwerg wandte sich von ihm ab und wieder den Hobbits zu, die dem Gespräch gelauscht hatten. „Sieht so aus, als würde der dreckige Gondorianer nicht mit uns spielen wollen."

Wie betäubt hockte Boromir auf seinen Knien. Das konnte doch nicht wahr sein! Erst der Elb, und jetzt auch noch der Zwerg! Eigentlich hätte der sich glücklich schätzen sollen, dass er, Boromir, gewillt war, ihm ein befriedigendes Brunften zuteil werden zu lassen! Doch der Zwerg und die Hobbits achteten nicht mehr auf ihn.

Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als zurück in sein Zimmer zu gehen. Wenigstens gaffen konnte er ja noch. Seufzend erhob Boromir sich und sammelte seine Kleidung auf.

Kurz bevor er die Tür erreicht hatte, rief der Zwerg ihm hinterher:

„Hey, Boromir! Du bist so eine Pussy! Sogar Elrond hat sich für mich hingekniet!"