1.6. Gespräch im Fuchsbau

Ja, er hatte sich auf viele Probleme eingestellt, nachdem Voldemort im Ministerium erschienen und von ihm vertrieben worden war, aber so viele in den eigenen Reihen hatte er nicht erwartet. Heute hatte er einige Besuche und auch einige Zugeständnisse gemacht, ob es gut war würde die Zeit zeigen.

Einige der Zugeständnisse waren von ihm rein aus dem Bauch entschieden worden, eine Überprüfung durch Menschen wie Professor Snape oder Professor McGonagall, die überwiegen verstandsgemäße Entscheidungen trafen, hielten sie sicherlich nicht stand.

Aber ob die Weasleys seine Unterstützung für ihr Nesthäkchen verstanden haben, daran zweifelte er. Für heute Abend hatte er sich im Fuchsbau eingeladen.

In der Muggelwelt, meint man das Lehrer in den Ferien nichts als frei hätten. Bei ihm war das nicht so.

Der Wasserspeier bewegte sich und die Treppe setzte sich in Bewegung. Schnell zauberte er eine Teekanne mit zwei Teetassen herbei, dies konnte nur Professor McGonagall sein. Als sich die Türe öffnete und die Lehrerin für Verwandlung eintrat, überlegte er sich ob er nicht im nächsten Jahr Wahrsagen unterrichten sollte – so ganz ohne Kugel.

„Minerva, noch eine Tasse Tee oder wird es heute zuviel davon?" Er wusste es war eine rhetorische Frage und sie wurde deshalb von seiner langjährigen Kollegin auch nicht beantwortet. Minerva ohne Tee, wäre wie Zitronenbonbon ohne Brause.

„Albus, ich habe mir die Angelegenheit mit Ginny Weasley noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Findest du es richtig, dass sie sich so von ihrer Familie entfernt? Ob Magierin oder nicht, man braucht einen sozialen Anschluss." „Hast du Angst, dass sie sich missverstanden in ihre Kammer zurückzieht und sich, mit ihrem Abwenden von der Familie auch von uns abwendet?", fragte Dumbledore zurück. „Ja, Albus. Bedenke wie jung sie erst ist."

„Nun Minerva, nachher werde ich in den Fuchsbau aufbrechen um mit der kompletten Familie Weasley über die Situation sprechen? Möchtest du mitkommen?", wandte er sich seiner Kollegin wieder zu, nachdem er erst nachdenklich aus dem Fester geschaut hatte.

„Nein, Albus. Meine Frage sollte kein Vorwurf oder eine Äußerung meines Misstauens sein. Heute Abend werde ich mit Poppy und Snape die Bestände der Krankenstation überprüfen und notwendige Vorbereitungen treffen, wir wissen nicht, wann und so er wieder zuschlägt?"

„Wer", fragte Albus nach. „Na, der dessen Namen nicht genannt werden darf", antwortete sie verlegen. Dumbledore schaute über seine Halbmondbrille: „Minerva, wenn endlich nennt ihr das Übel bei seinem Namen!".

„Erst wenn wir so mächtig sind wie du?", antwortete sie und um vom Thema abzulenken erkundigte sie sich nach Harry. „Er wird vermutlich, an dem Verlust von Sirius leiden, für den er neben mir auch sich die Schuld gibt." Überraschte schaute Minerva ihren Schulleiten an. „Dir gibt er auch die Schuld?"

„Nicht zu Unrecht, nicht zu Unrecht. Ich habe Sirius im Grimmauldplatz festgesetzt. Und, dass er da ausbrechen würde hätte ich mich denken können. Und das hat Harry mir vorgeworfen. Ich konnte seine Eltern und jetzt auch noch seinen Paten nicht schützen. Daran trage ich schwer. Er sieht mich wohl jetzt als ohnmächtig an".

Nachdenklich schritt er im Zimmer auf und ab. Unerwartet begann er wieder zu sprechen: „Ginny Weasley wurde mysteriöser weise Magierin, was ist wenn Harry Potter, von dem wir wissen, dass er Nachfahre von Godric Gryffindor ist, als dessen Erbe auserwählt ist. Dann ist Harry auch ein Magier, vieles was daraufhin weist ist uns bereist bekannt. Und wenn sich beide von uns abwenden, können wir nur noch Händchen haltend durch den Bogen in der Mysteriumsabteilung gehen. Beide auf der schwarzen Seite, weil Voldemort ihnen Freiräume läst und wo wir nur die Schulordnung zu bieten haben, wäre unser Untergang."

Minerva nickte schweigsam. Sie wünschte ihrem Schulleiter noch viel Erfolg und verschwand nachdenklich.

Im Fuchsbau war die Stimmung gedrückt, auch wenn sich die Weasleys vom ersten Schreck erholt hatten konnten sie es scheinbar noch nicht begreifen. Als Albus erschien bemerkte er, dass selbst Bill und Charly hier waren. Es fehlten nur Percy und Ginny. Die, das wusste er von ihr war bei Hermine. Wenigstens hatte sie jemanden gleichaltriges zum Sprechen. Arthur und Molly begrüßten ihn als erstes und die anderen nickten im zu.

Albus fasste kurz zusammen: „Also, Ginny geht es gut. Ich habe sie heute Nachmittag bei den Grangers getroffen, als wir über die schwierige Lage von Hermine, die sich in der Muggelwelt behaupten muss sprachen. Auch die Situation von Harry haben wir besprochen. Nun bin ich aber bei euch um über Ginny zu sprechen". „Albus, hat sie irgendetwas über uns gesagt?", fragte Molly umgehend. „Nein, Molly. Professor McGonagall und ich haben sie absichtlich nicht danach gefragt. Wir dachten, dass dies eine Weasley - Angelegenheit ist und dazu noch eine die nur die Zauberwelt betrifft. Aber eine angenehme Überraschung wird es für euch morgen geben, die nichts mit eurer Tochter zu tun hat."

Charly wandte sich nun drängend an Albus Dumbledore: „ Professor, was ist nun mit meiner kleinen Lieblingsschwester?" „Siehst du, Charly das ist der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte, ihr müsst sie ernst nehmen. Mit kleine Schwester oder Lieblingsschwester, nachdem ihr nur eine Schwester habt, zeigt ihr, dass ihr das nicht tut. Dies hat sie so sehr in Wut gebracht, dass Energien in ihr aufgewacht sind. Nicht, dass diese Energien für immer in ihr geruht hätten. Sie wären vermutlich erst in ein paar Jahren aufgetaucht und dann langsam. Eure Ginevra ist eine großartige Zauberin, das wisst ihr bereits. Allein wer sie beobachtet oder ihre Zeugnisse sieht weis das. Nun ist sie aber noch als Magierin mit Macht ausgestattet die selbst ich nur erahnen kann, aber trotzdem ist sie auch eine Weasley. Nehmt sie ernst, macht euch nicht über sie lustig. In ihrem Alter ist sie auch noch auf dem Weg in die Erwachsenenwelt. Ron du müsstest es doch besser verstehen als wir Alten."

„Albus, wann wird sie wieder zurückkommen?", fragte Arthur besorgt. „Nun, sie braucht euch auch, denn sie ist ein ausgesprochener Familienmensch. Je größer ihre Freiheiten sind desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder zurückkommt. Aber sie hat als Magierin nun ihren eigenen Bereich in der Zaubererwelt, denn sie kann vieles von dem ich nur träumen kann. Fred, George ich höre heute gar nichts von euch beiden?" „Nun, Professor Dumbledore wir haben nicht gewusst, dass sie so darunter leidet.", kam es leise von Fred.

Das Feuer im Kamin leuchte grün auf und statt Ginny, wie alle es erwartet hatten, erschien der Kopf von Hermine. „Hermine", Ron sprang auf: „Seit wann hast du einen ordentlichen Kamin." „Nun seit heute Mittag, hat Professor Dumbledore nichts davon erzählt?", antwortete sie. „Ich würde gern mal mit dir über Ginny sprechen, kannst du kurz vorbeischauen. „Maison Granger – ist der Hausname. Du musst aber vorher nachfragen, da er Kamin nur von mir aktiviert werden kann." „Professor Dumbledore, kann ich schon gehen?", fragte Ron seinen Schulleiter. „Verschwinde, ich selbst werde jetzt mal deine Schwester besuchen gehen, denn sie hat mich zu einem Gespräch eingeladen. Arthur kannst du mir die alten Runenbücher eurer Familie, über die wir erst neulich gesprochen haben, mit geben. Ich glaube sie sind ein Schlüssel zum Geheimnis eurer Tochter und somit eurer Familie."

Voller Aufregung stand Ron vor dem Kamin, die Aufforderung seiner Mutter anständige Kleide anzuziehen hatte er einfach ignoriert. Hermine kannte ihn so, und warum sollte er seinen Lieblingstrainingsanzug gegen den schweren Umhang tauschen.

Das Flohpulver prasselte im Feuer und Ron rief nach Hermine in Maison Granger. Nach ihrer Aufforderung trat er in das Feuer und rief laut und über deutlich „Maison Granger."

Hier wollte er keinen Fehler machten mit „Maison" bezeichneten reiche Zauberfamilien ihre Familiensitze, wie die Malfoys oder die Familie des Zauberministers Fudge. Bei beiden wollte er nicht herauskommen. Das Elternhaus von Hermine hatte den Namen aus einem Spaß heraus bekommen. Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors hatte Hermine eines Abends Malfoy nachgemacht und aus dieser Laune heraus nannte sie ihr Elternhaus Maison Granger. Scheinbar hat sich dieser Name wohl durchgesetzt.

Hermine begrüßte ihn freundlich, aber ihr Blick sagte ihm, dass sie sehr besorgt war. Eine ältere Frau stand neben Ihr. Die Mutter von Hermine war es nicht, die konnte er vom Gleis 9 3/4. „Meine Tante Brenda oder Samanta, ganz wie du willst", stellte Hermine ihre Tante vor. „Du bist also Ronald, der jüngste Sohn von Molly und Arthur Weasley, für dich bin ich Tante Brenda. Ich war eine sehr gute Freundin deiner Großmutter gewesen.. Deine Schwester Ginevra nennt mich auch so." „Du hast Ginny gesehen?", fragte er die Tante und schaute aber dabei Hermine unsicher an. „Ron sie saß vor 3 Stunden hier im Wohnzimmer und bis vor fünf Minuten war sie noch in meinem Zimmer." „He, Hermine, hat sie jetzt wieder ihren Spleen abgelegt?" „Ron, Ginny hat keinen Spleen, sie fühlt sich nicht versanden", erwiderte ihm Hermine. „Und deshalb wird sie Magierin?", schimpfte Ron. „ Nicht deswegen, aber dadurch kam es jetzt schon zum Vorschein", erklärte ihm seine Tante. „Und was ist mit mir, niemand wird mich mehr zur Kenntnis nehmen. Harry ist der Junge der lebt. Ginny die große Magierin und du Hermine bis ein wandelte Lexikon, und ich? Niemand fragt wie ich das verkraften soll!", platze aus ihm Heraus. Hermine nahm ihn vorsichtig in den Arm, das hatte sie noch nie getan. „Ron, ich weis das alles ist für ich viel ist, beinahe zu viel. Schau bei mir verkündet meine geliebte Großtante sie sei eine Hexe und bis heute habe ich nichts von Hogwarts oder der Zauberwelt erzählen dürfen. Harry wird vermutlich in seinem Zimmer vor Selbstvorwürfen depressiv. Ginny und deine Familie müssen mit ihrer neuen Rolle fertig werden. Wir brauchen alle Geduld!"

„Lichter gesagt als getan.", brummte Ron. Warum solle er für alle Verständnis haben. Hermine schaute ihm mit ihrem durchdringenden Blick an. „Ron versprichst du mir wenigsten fair zu Ginny zu sein, sie ist es dir gegenüber auch." „Also, gut ich verspreche es dir, aber sie soll es nicht übertreiben!" „Tante Brenda, bist du vielleicht die Überraschung, die Dumbledore für Morgen angekündigt hat?" „Ja, Ron ich glaube schon. Morgen werde ich nach vielen Jahre den Fuchsbau wieder besuchen, aber es soll eine Überraschung bleiben."

Als sich Ron von Hermine, mit einer raschen Umarmung verabschiedet hatte, kehrte er in den Fuchsbau zurück. Das war alles nicht nur viel für ihn, sondern viel zu viel.

Zu seinem Glück war das Zimmer leer, und er konnte unbemerkt in sein Bett. Als seine Mutter nach ihm schaute stellte er sich schlafend.

Über das Alles musste er erst einmal schlafen, vielleicht war das alles auch nur ein Albtraum.