2.2. Ginnys erster Einsatz

Voller Wut stampfte Ginny auf den Teppich vor dem Kamin, durch den Idioten ging alles wieder in die falsche Richtung. Und was dachte ihre Mutter tatsächlich, wie engstirnig und kleinkariert sie doch alle waren, das würde sie noch viel Kraft kosten. Sie setzte sich vor den Kamin in ihrem Raum, den sie gestern mit Brenda und Albus etwas umgestaltet hatten. Es war schön zu ahnen welche Kräfte in ihr steckte. Viel Anstrengung hat ihr die Schlafecke gekostet, bis sie sich das Himmelbett so vorstellen konnte wie sie es haben wollte war schon schwierig genug aber dieses Bild dann in die Wirklichkeit zu verwandeln war so anstrengend, dass sie kurz danach eingeschlafen ist. Nach dem sie aufgewacht war fand sie Albus schlafend in einem wunderschönen Schaukelstuhl vor. Brenda Benon hatte sich einfach neben ihr ins Bett gelegt. Es war sehr interessant gewesen, sie sollte ihre Magie von einer alten Zauberin ihrer Familie bekommen haben. Aktiviert durch den Ärger mit Mumm und Ron. Eigentlich sollte sie ihnen dankbar sein, dachte Ginny ironisch.

Im Schaukelstuhl sitzend konzentrierte sie sich auf Harry James Potter, noch brauchte sie einen Gegenstand oder ein Bild, sein blutiges Taschentuch aus der Kammer des Schreckens gehörte zu ihrer Reliquiensammlung von Harry. Neben den Geschenken von ihm waren da noch ganz andere, eigentlich normale Sachen wie ein T-Shirt von ihm in der Kiste, die sie bisher hatte verstecken müssen.

Das blutige Taschentuch fest an das Amulett XE "Amulett" gedrückt, machte sie ihre Gedanken ganz frei um nur an Harry James Potter zu denken. Ein Beben durchzog ihren Körper, stärker als bei der Kontaktaufnahme mit Hermine, Brenda oder Albus Dumbledore. Sie überlegte schnell, sollte sie es wagen ihn zu sich zu holen, in ihr Refugium, vielleicht war es doch besser zu ihm zu gehen um zu erkunden ob er bereit war sie als Ginevra zu akzeptieren. Sie entschloss sich ihn zu rufen und sollte er den Kontakt abbrechen zu ihm zu gehen.

Harry stand ungläubig vor dem verschobenen Schrank. Vor der Tür hatte es sich beruhigt. Er sah durch sein Fenster wie Dudley und Onkel Vernon mit dem Wagen fort fuhren. Dudley fuhr mit seinem Vater auf eine Messe. Damit er lernt woher das Geld kommt, ist dies nach Ansicht von Onkel Vernon notwendig. Er sah auch Mailus davon fliegen, und wunderte sich warum Tante Petunia von der abendlichen Zeremonie abwich. Jeden dritten Abend musste er eine Nachricht an einer der beiden Eulen anbringen um die Ordensmitglieder zu beruhigen, erst dann bekam er sein spärliches Abendessen und entging der Bedrohung durch Onkel Vernon der ihm jeden Ausweg aus der Küche versperrte. Langsam überkam im Panik, wenn er die Türe hinter diesem schweren Schrank nicht freibekam verhungere ich. Vielleicht gar keine schlechte Idee, lieber verhungern als von Voldemort zu Tode gefoltert zu werden. So konnte er der Prophezeiung welche ihm die Luft zum Leben nahm, ein Schnippchen schlagen.

„Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran ... jenen geboren, die ihm drei Mal die Stirn geboten haben, geboren, wenn der siebte Monat stirbt... und der Dunkle Lord wird ihn als Ebenbürtigen kennzeichnen, aber Er wird eine Macht beisitzen, die der Dunkle Lord nicht kennt... und der Eine muss von der Hand des Anderen sterben, denn keine kann leben, während der Andere überlebt."

Wie sollte er das schaffen verlassen oder bevormundet von seinen Freunden. Alle hatten gute Ratschläge oder an ihn Forderungen denen er sich nicht gewachsen fühlte. Wen interessiert es schon wie es ihm als Mensch ging. Hermine hatte wie typisch für sie, ein Buch gesandt: „Beherrsche deine Gedanken". Im beiliegenden Brief ermahnte sie ihn Ruhe zu bewahren um den Anforderungen gerecht werden zu können. Ron sandte ihm als Nervennahrung Schokolade. Sein Brief war auffallend kurz. Neben dem Amulett XE "Amulett" von Ginny waren die Hagrids Kekse die einzigsten uneigennützigsten Geschenke. Ihm fehlte etwas. Seinen gestrigen Geburtstag hatte er sich, vor dem Verschwinden von Sirius oder dem Tod wie die anderen sagten anders vorgestellt. Er hatte gehofft mit ihm zu wohnen, das wäre ein Geburtstagfest gewesen. Natürlich Sirius, der ihn verteidigte gegen die Bevormundung ihn aber auch manchmal zu stark als James-Ersatz beanspruchte. Er war erst 15 Jahre alt. Er dem die Eltern, durch Voldemort, genommen wurden, fehlte die Annerkennung als Mensch und nicht als Retter der Zauberwelt. Irgendwie kam ihm dieser Gedanke bekannt vor. Jetzt viel ihm der Brief von Ginny ein, der ihn so verwundert hatte. Schon früher hatte er sich die Frage gestellt sie sich für ihn ganz allein beantwortet. Ginny war für ihn schon lange nicht mehr nur die kleine Schwester seines besten Freundes. Sie war eine Freundin. Doch seine Gefühle für sie gingen weiter. Er hatte Angst, wenn Ron von seinen Gedanken oder Gefühlen erfuhr, das konnte zu Spannungen im Trio führen. Aber mit wem könnte er darüber sprechen.

Er griff nach dem Amulett XE "Amulett" und seinem ausgeleierten T-Shirt und erinnerte sich an Ihre Zeilen.

" Für dich in deiner schweren Zeit, denke an mich als Ginevra und nicht an die kleinste alle Rotschöpfe, ich werde dir beistehen."

Auch sie schien sich nach Anerkennung ihrer Person und nicht ihrer Rolle zu sehnen.

Auf einmal leerte sich sein Kopf von allen Gedanken. Und in die Leere herein drang die sanfte Stimme Ginnys:

" Harry James Potter was suchst du? Suchst du die kleine Schwester von Ron oder bist du bereit es mit mir Ginevra Weasley aufzunehmen."

Die Stimme hallte in seinem leeren Kopf.

Ein schlimmer Verdacht keimte in ihm. War das Voldemort der ihn täuschte. Alles was er in den schrecklichen Stunden Okklumentik XE „Zaubersprüche:Okklumentik (Gedanken verschließen)" bei Professor Snape gelernt hatte setzte er ein, um seine Gedanken zu verschließen. Der Kopf war leer, keine Erinnerungen, keine Träume, aber die Stimme von Ginny die nach ihm rief. Es drehte sich alles um ihn herum, ihm wurde es schlecht. Er nahm seine ganze Kraft zusammen, er durfte es nicht zu lassen. Er durfte nicht zulassen, dass er wieder von den dunklen Mächten in unüberlegte Handlungen getrieben wurde. Ein Traum, in dem er sah was Voldemort gerade unternahm, war das nicht. Es war der Versuch einer Kontaktaufnahme. Die Narbe schmerzte nicht aber sein Verstand. Er wehrte sich mit aller Macht und Können aus dem Okklumentik Unterricht. Es wurde schwarz vor seinen Augen.

Tante Petunia hörte wie Harry zu Boden ging. Ihr schlechtes Gewissen trieb sie um. Gleich nach Vernon mit Dudley das Haus verlassen hatte, hatte sie Mailus zu Dumbledore gesandt. Hedwig Harry Eule war unterwegs oder in seinem Zimmer hinter dem Schrank eingeschlossen. Sie dachte daran ihr Geheimnis zu lüften, aber konnte sie sich danach überhaupt noch im Spiegel sehen? Wie würde Vernon und Dudley reagieren. Sie brauchte Rat, vielleicht konnte sie Dumbledore unauffällig nach einer Brenda Benon fragen. Nun in diesem Fall hilft sicherlich eine kleine Notlüge, sie könnte ihm ja erzählen, dass sie eine Eule mit einem, bis auf die Unterschrift, unleserlichen Brief an Harry abgefangen hatte.

Und diese Ginny konnte sie nicht erreichen, von ihr kannte sie nicht einmal den Familiennamen und wenn sie eine Weasley wäre und dieser Clan wieder hier auftauchen würden, dann könnte sie das Geheimnis ihrer Familie gleich in der SUN oder der TIMES veröffentlichen.

Das Telefon unterbrach die angespannte Stille. Zögernd nahm sie den Hörer ab, Dumbledore konnte das nicht sein, unvorstellbar. „Hallo Mrs. Dursley, was ist mir Harry", fragte eine aufgeregte Stimme am anderen Ende. War dies nicht die Stimme von Brenda, nein woran dachte sie. Nicht nur sie, Petunia wurde älter, und es fehlte auch der französische Akzent. „Wer sind sie?" Aber die Frage erübrigte sich, es war diese Hermine. „Harry hatte einen furchtbaren Traum, dann eine Auseinandersetzung mit meinem Mann, während der er sich mit dem Schrank vor der Zimmertüre verschanzte.". „Ist es möglich, dass er in Ohnmacht gefallen ist, denn der Kontakt mit Ginny Weasley ist abgebrochen", fragte Hermine nach. „Ja ich glaube es ist so, aber ich kann nicht zu ihm und ich habe Angst vor seiner Reaktion beim Aufwachen". Hermine kannte dieses Aufwachen. „Mrs. Dursley, entweder ist schon Ginny Weasley bei ihm im Zimmer oder sie wird in weniger Minuten bei ihnen eintreffen. Erlauben sie es ihr bitte zu Harry zu gehen. Ginny wird Professor Dumbledore informieren und wenn es notwendig sein sollte, werde ich mit meiner Tante Brenda vorbei schauen. Wir werden aber nur kommen, wenn es notwendig ist. Ich kann mir vorstellen, dass es ihnen nicht so recht ist, wenn bei ihnen, in wallende Umhänge gekleidete, Zauberer ein und ausgehen. „Brenda", frage Petunia. „Hatte ich Brenda gesagt, natürlich meinte ich Samanta, was bin durcheinander, seit meine Großtante uns offenbart hatte, dass sie eine Zauberin ist", sage Hermine beim Auflegen. Brendas Katze hieß früher Samanta. Welche Aufregung nur wegen so einen Rotzlöffel, dachte Tante Petunia und versuchte wieder ihre alte Ruhe zurück zu bekommen.

Hermine hatte die Kräfte des Schutzzaubers um den Ligusterweg unterschätzt und die Pläne von Ginny nicht gekannt. Ein Auftauchen war mitten im Wohnzimmer selbst Ginny nicht möglich. Ihre Erziehung und ihre persönlichen Pläne sprach außerdem gegen ein Auftauchen mitten im Wohnzimmer. Sie wollte hier nicht mit der Tür ins Haus fallen. Hier wollte sie sich bewegen wie sie es in Muggelkunde gelernt hatte.

Den Stadtplan von Little Whinging hatte sie sich aus dem Arbeitszimmer ihres Vaters besorgt. Jetzt hatte sie die Koordinaten, welche sie brauchte, weil sie keine Vorstellungen von dem Wohngebiet hatte. Gewagt, aber geschafft, auf dem Schulhof stand sie. Diesen Ort hatte sie sich auf dem Stadtplan ausgesucht, da hier eine große freie Fläche eingezeichnet war. In den Ferien war der Schulhof mit dem angrenzenden Sportplatz sicherlich leer. Das Risiko beobachtet zu werden war gering. Flohnetzwerk war keine Alternative, die Dursleys waren Muggel der Extraklasse und Mrs. Figg ein Squib. Außerdem sollte die Zauberwelt nicht so schnell von ihren Fähigkeiten erfahren. Vater hatte die anderen mit einem Schweigezauber belegt. Sie konnte über ihre Fähigkeiten nur mit Familienmitgliedern oder mit Personen sprechen die von Vater genannt wurden.

Ab hier muss alles mit Magie erfolgen, damit das Ministerium und somit auch die anderen Kräfte nicht aufmerksam wurden. Albus wollte sie erst später informieren, sie wollte mit Harry allein sein und nicht als hübsche Begleitung gelten. Hübsch war sie und was ihre magische Gedanken aus ihrem Sommerkleid gemacht haben entsprach der neuesten Muggel Mode. Hoffentlich nicht zu kurz für Petunia Dursley.

Mit Magie konnte man richtig gestalten, der Fuchsbau könnte in ungekannter Größe glänzen, wie das Türschild im Ligusterweg 4 vor dem sie stand. Nachdem die Türglocke betätigt hatte, wartete sie. Eine Frau öffnete die Tür einen Spalt breit und starrte sie von oben bis unten an und atmete, überraschender Weise, laut auf.

Die Anspannung war etwas von Petunia gewichen, seit Harry umgefallen war sind gerade zehn Minuten vergangen, Schneller als ein Krankenwagen vom nächsten Spital. „Bist du Ginny", fuhr sie das Mädchen vor der Türe an. Wenigstens hatte sie den Anstand keinen Zauberumhang und vor allem kein Zauberhut zu tragen wie es die Zauber letztes Jahr getan hatten. Sie kamen um Tante Magda von der Decke zu holen. Sie war von dem Lümmel, um den sie sich jetzt Sorgen machte, aufgeblasen wurden. Sie öffnete die Tür und musste gegen ihren Willen lächeln. Wenn sich doch für ihren Dudley auch mal so eine hübsche Erscheinung interessieren würde. Petunia folgte Ginny in das Obergeschoss. Sie hatte nichts sagen müssen. Das mit der Katzenklappe hatte sich wohl schon in der Zauberwelt herumgesprochen. Ihrem, heute erwachten, neuen Selbstvertrauen schmerzte dies sehr.

Trotz den Blicken von Petunia Dursley die alle ihre Bewegungen, abwesend aber kritisch beobachtete konnte sie sich gut auf das Innere des Zimmers konzentrieren, so dass sie sich vor dem Fenster wieder fand. Bei Merlin, wie sah es hier aus. Sie lies den Schrank an seine ursprüngliche Stelle wandern. Erschöpft setzte sich neben Harry auf den Boden. Petunia wich ihrem vorwurfsvollen Blick mit der Feststellung „ich hole Tee" aus. „Helfen sie mir lieber Harry auf das Bett zu legen," „ich muss es noch überziehen", murmelte Petunia. „Helfen sie lieber", knurrte Ginny und gemeinsam legten sie ihn auf das Bett. „Warum haben sie das ihm alles nur angetan, er hat ihnen doch gar nichts gemacht. „Auf diese Frage in schüttelte Petunia nur den Kopf. „Er nicht, aber nun eure Welt." „Warum „nun" eure Welt", hakte Ginny nach. „Das geht dich gar nichts an", keifte Harrys Tante zurück.

Sie setzte sich seufzend auf Harrys Bett. Wie konnte jemand so abweisend sein. Ihr kam es vor, als hier eine Maske aufrecht erhalten werden sollte.

Fortsetzung folgt. Über euer Feedback /Reviews freue ich mich.