3.5. Brenda und Petunia
Wie gut, dass Vernon und Dudley nicht hier waren. Sie konnte ihnen noch nicht alles erklären. Brenda Benon kommt gegen fünf zum Tee. Nach 15 Jahren werden sie das erstemal wieder miteinander sprechen.
Vor Aufregung hielt es Petunia nicht mehr im Wohnzimmer aus, sie schlich durch jedes Zimmer des Hauses, alles war in bester Ordnung. Diese Ginny hatte es schon in sich, sie selbst hat das hätte es nicht perfekter hinbekommen. Biskuits und Tee standen bereit. Alles wartete auf Brenda.
Es war schon ein Glück, das Vernon ihren Sohn mit zur Messe genommen hatte. Gerade hatte sie mit ihrem Sohn gesprochen. Er rief sie mit seinem neuen Mobiltelefon angerufen, welches Vernon ihm gekauft hatte. Hoffentlich hatte er nicht die Veränderung an ihr gemerkt.
Sie hatte etwas hart auf die Phantasiegeschichten ihres Sohnes reagiert. Es war ja auch unglaublich, er Dudley hätte Vernon beim Verkauf geholfen. Hoffentlich nicht Dudley wusste ja nicht was eine Bohrmaschine ist. Sie erschrak über ihre Gedanken von vor einem Tag hätte es irgendjemand wagen sollen so von ihrem lieben Duddilein zu sprechen. Aber die Veränderungen die sie heute erlebt hatte, veränderten auch den Blickwinkel zu ihrem bisherigen Leben.
Da hielt ein Auto vor ihrer Türe. Ein richtiges Auto, hoffentlich ist das nicht Magda, die könnte sie heute überhaupt nicht brauchen. Nein, eine Frau so um die siebzig stieg aus. Ihr schneeweißes Haar hatte sie zu einem Turm aufgesteckt. Für ihr Alter hatte sie eine annehmbare Figur, nur die Handtasche passte nicht zu ihren Schuhen. Frau Butler, die Nachbarin der Harry den Pudding gebracht hatte, begrüßte die Person in ihrer unfreundlichen Art.
„Doch, ich darf hier parken. Ich möchte Mrs Dursley besuchen."
„Ach dann sind sie vielleicht eine Verwandte von ihr?"
„Selbst wenn es so sein sollte, geht es sie nichts an", konterte Brenda schlagfertig. Daraufhin antworte Mrs. Buttler leicht gekränkt: „Ich will ihr nur diese Schüssel bringen." Brenda Benon nun wieder versöhnlich schlug der neugierigen Nachbarin vor.„Sie dürfen mir ruhig die Schüssel mitgeben, dann können sie sich den Weg bis zur Haustüre der Dursleys ersparen."
„Danke, und richten sie der lieben Petunia ganz herzlichen Dank aus, Mrs... ".
Brenda lies die Frage nach ihrem Namen unbeantwortet, nahm die Schüssel und ging die Einfahrt hoch. Typisch britisch, ja so war ihr Traum nach den schrecklichen Ereignissen. Da hatten sie sich für so ein Leben entschieden. Es war nicht schlecht gewesen, aber es hatte etwas gefehlt.
Manchmal hatte sie in den letzten Tagen sich überlegt ob der Schritt, wieder in die Zauberwelt einzutreten, gut gewählt war, aber das Strahlen in Hermines Augen über eine weitere Hexe in der Familie hatte ihr alle Zweifel genommen.
Die Türe ging auf, da stand sie, wie ein Denkmal der typischen britischen Hausfrau. Die unvermeidliche Schürze, die Füße in Filzpantoffeln und den leicht abgehetzten Blick.
Sie besahen sich kurz, als Brenda in den Hausflur drängte. „Guten Tag Petunia, bitte entschuldige die Eile aber du hast da so eine aufdringliche Nachbarin, der wollte ich entkommen."
Beide lachten wie sie es früher, vor der schrecklichen Zeit öfter gemacht hatten.
Ja, Petunia war oft bei Ihnen zu Besuch, sie wurde immer von Victoria mitgebracht. Die Evans lebten hier in England und Petunia ging nach Beauxbaton in die Schule. An freien Wochenenden kamen sie dann oft zur ihr und ihrem ersten Mann Edward auf dem Landsitz bei Cherbourg.
„Petunia, warum bist du eigentlich nicht mit Lily nach Hogwarts gegangen, sondern nach Beauxbatons?"
Petunia suchte nach Worten: „Es gab seinerzeit in Hogwarts Verwechslungen. Sie hatten Lily den bekannten Brief geschrieben. Mir hätten sie schon ein Jahr vorher einen schreiben sollen ,aber mich sie haben mich übersehen oder gelöscht."
Petunia schluckte schwer, leicht war es ihr nicht darüber zusprechen. „Jedenfalls haben meine Eltern einen großen Aufwand um Lily betrieben ‚eine Hexe in unserer Familie'. Da habe ich mich sehr zurück gesetzt gefühlt. Damals ging ich schon in das örtliche College. Als dann der Brief von Hogwarts einige Tage später kam, habe ich ihn abgefangen. Den Antwortbrief habe ich heute noch, warte mal."
Petunia stieg in den Keller und kam mit einer alten Schuhschachtel noch oben. Und legte Brenda den Brief vor.
...Wir bedauern unser Versehen sehr, und sind untröstlich sie so sehr damit verletzt zu haben, dass sie unsere Schule nicht mehr besuchen wollen. In den nächsten Tagen werden sie die Einladung der französischen Zauberschule Bouxpatons erhalten.
Ihrem Wunsch entsprechend, haben wir ihren Namen aus den Unterlagen von Hogwarts getilgt.
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie alle überrascht waren. Lily war sehr beleidigt. Vermutlich hatte sie geahnt, dass ich hier etwas veranlasst hatte um nicht mit ihr auf die Schule zu müssen. Wir haben uns schon seinerzeit nicht gut verstanden."
Wie um davon abzulenken, zauberte Petunia weiter Briefe aus der Zeit von Bouxpatons ans Tageslicht und sie schwelgten in den alten Geschichten, aber sie hatten jetzt zwei gewaltige Probleme zu lösen.
„Petunia, ich habe es dir ja schon am Kamin erzählt, dass ich es eigentlich schon vorgehabt habe in die Zauberwelt zurückzukehren. Nur die Probleme die Hermine hat haben das alles etwas beschleunigt."
Petunia nickte: „Ja, ich kann mir die schwierige Lage von Hermine vorstellen, und trotzdem war sie immer so freundlich am Telefon."
Brenda sprach aufgerecht weiter: „Jetzt, war ja bei meinem ersten Besuch als Hexe, Professor McGonagall und sogar Professor Dumbledore dabei. Den hast du ja auch kennen gelernt. Und der hat die Familie Granger und mich nach Hogwarts eingeladen."
„Und", fragte Petunia, aber dann biss sie sich auf die Unterlippe und sie wurde bleich: „Brenda, wie wirkt sich die magische Umgebung von Hogwarts auf Victoria Granger aus?"
Brenda nickte nachdenklich mit dem Kopf: „Petunia das ist mein größtes Problem. Je mehr Magie jetzt bei der Familie Granger im Spiel ist desto mehr bekommt der Vergesslichkeitszauber Risse. Er war seinerzeit vom Schulleiter ihrer Schule ausgeführt worden. Eigentlich hätte er hin und wieder erneuert werden müssen. Aber ich habe es mir nicht getraut und mit einer, nun ahnungslosen Victoria zu einem Heiler an St. Mungo zu gehen war nicht möglich.
Stell dir mal vor was passiert, wenn Dumbledore die Eheleute Granger mit dem Zauber belegt, der ihnen zeitweise ermöglicht magische Gebäude zu sehen. Und das wird er tun müssen, wie sollten sie sonst Hogwarts besichtigen."
Petunia betrachtete ihren Zauberstab nachdenklich: „Brenda, ich komme mit nach Hogwarts, Ginny weis es schon das ich eine Hexe bin und Harry wird wohl verkraften müssen und nichts verraten. Ich frage mich wie würde sie reagieren, wenn der Vergesslichkeitszauber bricht? Wenn sie mit starken magischen Gegenstände und Magie in Verbindung kommt, gehört der Zauber der Vergangenheit an."
Brenda atmete erleichtert auf: „Danke, Petunia aber ich wollte dich nicht drängen. Ihr Zauberstab ist bei mir und Hermine hütet ihren Stab wie ihren Augapfel, somit sehe ich hier keine Gefahr, dass der Zauber vor dem Besuch in Hogwarts bricht."
Sie kamen überein mit Professor McGonagall zu sprechen, denn sie brauchten einen Raum in Hogwarts. Hier müssten sie mit Victoria das weitere Vorgehen besprechen.
So gut, so recht. Das Problem Vernon und Dudley Dursley war bei weitem nicht so groß. Petunia hatte sich soweit unter Kontrolle, dass sie nicht aus Versehen zaubern würde, nur ihr neues Verhalten gegenüber Harry und ihr Akzeptieren von Ginny musste sie erklären.
Ihre Fahrt nach Hogwarts zu erklären war schwierig, aber sie konnte ja offiziell zu Brenda fahren, Harry und Ginny würden dicht halten, davon war sie überzeugt.
Verdammtes Telefon.
30.09.04 Rudi
