4.6. Auf der Krankenstation
Schmerzen ohne Ende Schmerzen, sein Kopf zerspringt, die Körperteile platzen gleich. Ihm war bewusst, dass die Erlösung von diesen Schmerzen nur der Tod sein kann. Und diesen sehnte er sich herbei, als die Schmerzen wieder anfingen. Und dann noch dieses fiese Lachen. Seine lauten Schreie durchdrangen den ruhigen Raum. Er wachte aus diesem Albtraum schon das dritte Mal auf, jedes Mal schweißgebadet und total geschwächt. Jetzt lag er zum Glück noch im Bett, das letzte Mal lag er daneben. Er war zu schwach seine Augen zu öffnen.
„Nun wie ist das Gefühl eines solchen Albtraumes.", sprach eine kalte, ölige Stimme aus dem Dunkeln des Raumes. Vernon schlug die Augen entsetzt auf, bisher war es immer seine Frau gewesen, die neben ihm saß. Er lag in irgendeinem Krankenzimmer. Mit Kerzen war der Raum erhellt.
Jetzt aber kam den langen dunklen Gang ein Mann, in einem Zaubererumhang auf ihn zu. Lang und fettig fiel sein schwarzes Haar auf den Umhang. Ein bleiches Gesicht eines ca. 40 jährigen Mannes mit einer ausgeprägten Nase. Mit seinem Zauberstab zeigte er direkt auf seinen Brustkorb. „Nun, sie haben mir nicht geantwortet wie ist das mit so einem Albtraum?"
Sein Körper fing an zu Zittern, solche Angst hatte er vor diesem Mann. Er würgte heftig. „Zum Kotzen nicht wahr, sie könnten sich die Seele aus dem Leib schreien vor Schmerzen und Angst. Und die Angst wieder einzuschlafen. Um wieder diesen Traum zu erleben und wieder Angst davor zu haben, dass, wenn man an seinem eigenen Geschrei erwacht, hier jemand steht der einem wieder Angst macht", der Zauber beugte sich ganz nah auf ihn herunter. „Schrecklich nicht wahr", zischte er ihn an, „und das macht ihr Patensohn seit dem Tod seiner Eltern mit, setzen sie sich mal hin, Mann!".
Onkel Vernon gehorchte aufs Wort. Eine Decke flog ihm entgegen und legte sich wie von Geisterhand um seine Schultern. „Wo ist Dudley mein Sohn?"„Er ist bei seiner Mutter neben an", der Zauberer setzte sich auf das gegenüberliegende Bett. „Nun Mr. Dursley ich glaube es wird Zeit, dass ich ihnen mal einiges erzähle".
Onkel Vernon wurde es schlecht als er die Leidensgeschichte von seinem Neffen Harry erfuhr. Und Professor Snape lies keine Einzelheiten aus, rein gar nichts. Vernon befürchtete nun er würde jede Nacht das doppelte Gesicht von Quirell sehen, den Basilisken bekämpfen oder an mit Schmerzen an einem Grabstein hängen müssen. „Und wenn ihr Neffe Harry das träumt, dann tauchen sie auf und machen ihn fertig. Schlafen sie ruhig weiter Mr. Dursley, ich bin in meinem Kerker und komme wieder, wenn sie rufen". Er drehte sich um und verschwand.
Im Hintergrund löste sich eine zweite Gestalt und ging mit dem Zauberer hinaus. „Severus, hat das unbedingt so hart sein müssen". „Ja Professor Dumbledore, es hat, sonst lernt er nichts. Und ich war es Potter schuldig."
Vernon sank erschöpft nieder, das war ja alles so grauenhaft. Er dachte über seine eigene Folterung nach, gerade als er dachte der Tod erlöst ihn, rannte eine Frau in die Bar zeigte mit ihrer Handtasche auf den Täter und schrie irgendetwas wie „Stupo..." er wusste es nicht mehr, aber die Schmerzen gingen zurück und nach einem weiteren Spruch hörten sie ganz auf. Durch seine mit Tränen gefüllten Augen konnte er nur Umrisse erkennen, aber die Stimme kam ihm bekannt vor, das konnte unmöglich. Nein, das konnte es nicht wahr er dem Wahnsinn schon so nahe. „Vernon bist du wach", fragte ihn die gleiche Stimme. Es war tatsächlich Petunia gewesen. „Petunia es ist mir egal wie du das gemacht hast und ob du nun eine Hexe bist, ich bin nur froh das die Schmerzen jetzt vorbei sind."
„Vernon ich weis nicht ob du mich verstehen kannst, aber wenn du mit erleben musstest wie deine Eltern auf diese brutale Art getötet worden sind, dann versucht jeder alles zu verdrängen was ihn daran erinnert."„Ein Glück für mich und Dudley, dass du deine Rückkehr in die Zauberwelt jetzt überlegt hast."
Die Türe der Krankenstation hatte sich geöffnet und wieder geschlossen, ohne dies von Vernon und Petunia beachtet worden war. Die Krankenschwester war ja ständig unterwegs, vermutlich war es sie gewesen. Dass es aber Professor Dumbledore mit seiner Stellvertreterin war bemerkten sie erst als er anfing zu sprechen:
„Das war ein Glück für ihre Familie, aber ihrer Aufmerksamkeit Mr. Dursley, hat die Zauberwelt zu verdanken, dass dieser Angriff nicht schrecklicher geworden ist als er war, mein Name ist Albus Dumbledore und ich bin Direktor dieser unaussprechlichen Schule, deren Gast sie zur Zeit sind.", mit diesen Worten stellte sich der Schulleiter bei Vernon Dursley vor, er fuhr im ruhigen Ton fort: „Madam Pomfrey, unsere Krankenschwester wird ihnen nun eine Medizin verabreichen mit der sie wunderbar traumlos schlafen können. Ihr Sohn ist wohl auf, beziehungsweise er schläft gerade ruhig. Später werden wir weiter sehen. Mrs. Dursley ich kann ihnen ein Gästezimmer anbieten oder sie dürfen es sich hier bequem machen."Leicht seufzend fügte er hinzu: „Wir haben hier an diesen Betten schon manche Nacht auf das Aufwachen ihres Neffen gewartet."
„Wissen sie, wo Harry ist, er kann doch mit dem Mädchen nicht allein im Ligusterweg bleiben, damit ihr irgendetwas zustößt.", unterbrach Petunia Dursley die Gedanken Dumbledors. „Mrs. Dursley, sie haben es sicherlich schon bemerkt, Harry würde lieber drei solche Flüche auf sich nehmen als, wenn er es geschehen lassen würde, dass seiner Ginny etwas passiert". Beruhigend ergänzte er seine Aussagen: „Morgen früh werde ich ihn in den Ligusterweg schicken um nach ihrer Zeitung zu schauen. Miss Weasley und Mr. Potter haben sich schon ihrem Hause angenommen und sie müssen sich keine Sorgen machen. Wie es Miss Weasley ausdrückte, werden die Läden ordentlich geschlossen und geöffnet, der Briefkasten geleert, die Milchflaschen Gassi geführt und Nachbarskatze verscheucht.",Vernon stutze bei dieser Aufzählung.
Mrs. Dursley strahlte:„Oh diese Ginny, du musst sie unbedingt kennen lernen. Harry frisst ihr verständlicherweise aus der Hand" „Oh", schmunzelte der Schulleiter.
„Wie kamen sie eigentlich an einen funktionstüchtigen Zauberstab Mrs. Dursley?"Von der harschen Frage Professor McGonagall in Verlegenheit gebracht, senkte Petunia die Stimme: „Oh, er ist die ganze Zeit im Keller versteckt gewesen, wer weis was kommt und es kam".
Während Mrs. Dursley den überraschten Zuhörern berichtete, dass Ginny Weasley, zu der sie sofort großes Vertrauen hatte, den Zauberstab zu Ollivander mitnahm, betraten Harry und Ginny die Krankenstation. Sie hatten es mit Professor Dumbledore abgesprochen, die Dursleys heute zu besuchen.
„Und wenn Tante Petunia keine Gelegenheit gefunden hätte es zu offenbaren, würden Tante Brenda und ich es alleine wissen und niemanden, selbst dir nicht verraten", Ginny schubst Harry an, der sehr überrascht am Ende des Bettes von Onkel stand. „Guten Morgen ihr beiden", Tante Petunia war so freundlich, dass es Harry schier schlecht wurde.
„Weis eigentlich Dudley was von deiner Verwandlung", fragte Harry lauernd. „Nein, Vernon hat es akzeptiert, bevor er wieder eingeschlafen ist."
„Hat er etwa Albträume, weil hier der Traumlos-Drank steht", wollte Harry wissen. „Potter", die Stimme von Severus Snape drang durch die der Krankenstation, „jeder der so etwas erlebt hat Alpträume. Und ich habe Mr. Dursley deine Gründe für Albträume bis in alle Einzelheiten erzählt, ich glaube er hat sein mieses Verhalten eingesehen, das war ich ihnen schuldig aber nicht mehr." „Danke", sagte Harry überrascht. „Potter", fuhr Professor Snape weiter, „. Und jetzt schnappen sie sich ihre kleine Weasley und verschwinden sie beide hier. Punkte für das was sie heute Nacht erlebt haben kann ich ihnen keine abziehen, da ich es nicht beweisen kann, aber erahnen kann es jeder der, in die Augen ihrer Freundin sieht"meinte er fies grinsend. „Severus, ich muss doch schon bitten, was sind das für Themen", tadelte Mrs. McGonagall ihren Kollegen an.
Ginny und Harry verschwanden grinsend. Zum Ligusterweg, die Zeitung ausführen wie sie es nannten. Madam Pomfrey scheuchte die Anderen aus der Krankenstation, man möchte meinen, hier gibt es eine Attraktion, murrte sie vor sich hin.
Als sie in Godrics-Kammer wieder ankamen um sich zu richten, ging Harry als erstes ins Bad. Ginny suchte sich ihre Kleider dabei beobachtete sie im Spiegel wie Mary das Bett richtete. „Danke, Mary."„Stets zu Diensten Mrs. Potter äh Miss Weasley"Ginny und Harry, der die letzten Worte mitbekommen hatte lachten laut. Mary blieb wie angewurzelte stehen: „Master Potter, Miss. Weasley, ich bin unendlich traurig, dass ich mich versprochen habe". Die Elfe verschwand mit hochrotem Kopf.
Harry konnte heute niemand böse sein, nach so vielen emotionalen Erlebnisse, von den sich die Beiden zu berichten hatten, nicht allein die Nacht verbringen zu müssen, war beruhigend. Keine Albträume, keine Ängste und nur Glück. Er wurde ganz ohne Zauberei angenommen.
Gedanken lesen hat ein Vorteil, man hat seinen Mund noch zur Verfügung. Ginny lachte laut auf als sie seinen Gedanken erkannte: „ Nun hör aber auf, sonst machst du Voldemort noch ganz unruhig, wenn er in deinen Gedanken spazieren geht wie ich es kann". „Okklumentik", sagte Harry und bei Ginny Versuch erneut in Harrys Gedankenwelt einzudringen scheiterte sie.
Sie nahm ihn in den Arm: „Du lernst schnell". Nach einem langen Kuss trennten sie sich. Auf dem Weg in die Große Halle zum Frühstück gingen sie Hand in Hand. Der Kopflose Nick schwebte vor ihnen her und grinste. Beim Frühstück saßen sie am Lehrertisch. „Potter Weasley, nicht das dies sich einbürgert", holte sie eine vertraute und so oft verfluchte Stimme ein. Harry schluckte, Ginny war deshalb schneller, „wer weis Professor Snape vielleicht unterrichtet einer von uns an dieser Schule einmal". Flitwick und McGonagall schauten überrascht auf. Kopfschüttelnd wandte sich Snape seinem Frühstück zu. Hoppla, dachte sich Minerva McGonagall kein bissiger Kommentar mehr, entweder Severus ist krank oder tatsächlich am Umdenken, dieser Mann blieb ihr ein Rätsel.
