Hallo ihr,

es tut mir unendlich leid, dass ich euch mal wieder so lang habe warten lassen – noch dazu bei der überwältigenden Feedbackmenge. Ich kann euch gar nicht sagen, wie dankbar ich dafür bin. Das macht das Leben doch erst lebenswert und das Schreiben um so vieles leichter.

Ich versuche mich mit dem nächsten Part mehr zu beeilen.

Zuletzt noch einmal die Warnung: DAS RATING WURDE GEÄNDERT. WER ZU JUNG FÜR DIESE GESCHICHTE IST, SOLLTE NICHT WEITERLESEN.

Den anderen wünsche ich viel Spaß damit. Und schreibt mir bitte, was ihr davon haltet, da es mein erster Versuch in diesem Rating ist und ich mir nicht so sicher bin, ob es gut geworden ist...

Diana


Kapitel 9: Wendepunkte

„Komm schon, Mum. Lass uns wieder gehen. Ich habe kein gutes Gefühl dabei!" versuchte Rory ihre Mutter zum hundersten Mal – erfolglos – umzustimmen.

Erbarmungslos machte sich Lorelai von ihr los und klopfte an die Apartmenttür.

„Aber..."

„Er wird es verstehen."

Wenige Augenblicke später wurde geöffnet. Verwundert bemerkte Lorelai, dass er – bis auf Kravatte und Jackett – noch immer die Sachen aus dem Hotel trug.

„Lorelai? Rory? Ist etwas geschehen?"

„Wir bräuchten Jess' Adresse."

„Jetzt?" Seine Freundin nickte. „Okay. Kommt erst einmal rein."

„Nein, äh... das kann wirklich warten. Tut mir leid, dass wir dich gestört haben. Wir haben dich bestimmt geweckt und... Ich habe ihr gesagt, dass das..." Rory schnappte sich Lorelais Arm. „Komm, Mum. Wir gehen wieder! Tut mir wirklich leid, Luke..."

Er winkte ab. „Das ist doch kein Problem. Die Adresse hängt am Kühlschrank. Das macht überhaupt keine Umstände. Und geschlafen habe ich auch noch nicht." Er öffnete die Tür noch weiter. „Kommt rein."

Unentschlossen schaute sie ihn an. „Sicher?"

„Na klar." Er ging zum Küchenbereich, holte den Zettel vom Kühlschrank und schrieb die Daten für sie ab. Dann ging er zurück zu den beiden, die noch immer im Eingangsbereich standen und hielt das Blatt Rory hin. „Hier."

Verlegen zu Boden blickend nahm sie es an. „Danke."

„Schon gut. Wenn ich noch etwas tun kann..."

Schnell schüttelte Rory den Kopf. „Nein. Nein, das war wirklich mehr als genug..." Sie drehte sich sich zur Treppe um. „Danke, Luke."

Lorelai schaute kurz zu, wie sie wieder nach unten stieg und drehte sich dann zu Luke um. „Was dagegen, wenn ich gleich nochmal zurückkomme?"

„Nicht das Geringste!"

„Gut." Und schon folgte sie ihrer Tochter, die sie erst an deren Wagen einholte.

„Soll ich das wirklich tun?"

„Ich kann dir nichts befehlen. Du musst deinen eigenen Weg gehen. Die einzige Frage, die du dir jetzt stellen solltest, ist: wirst du es bereuen, wenn du es nicht tust?"

„Ja!"

„Dann hast du doch deine Antwort."

Sie umarmte Lorelai. „Danke, Mum!"

„Ruf mich an."

„Das mache ich."

Sie gab ihren einen letzten Kuss auf die Stirn und trat dann zurück. „Bis bald."

„Bis bald. Ich liebe dich, Mum!"

„Und ich liebe dich!"

Ihre bis dahin verflochtenen Finger trennten sich und Rory ging langsam zur Fahrertür. Mit einem letzten Blick auf ihre Mutter stieg sie ein, schnallte sich an und starrte schnell den Motor, bevor sie es sich noch einmal anders überlegen konnte.

Lorelai ging noch ein wenig mehr zurück, so dass sie durch das Beifahrerfenster schauen konnte und winkte ihrer Tochter zu.

Mit Tränen in den Augen winkte sie zurück, setzte den Blinker und fuhr los.

Kurz darauf war Rory um die nächste Ecke verschwunden und zwei starke Arme legten sich um Lorelais Taille. Lächelnd ließ sie sich nach hinten sinken. „Hey."

„Hey. Alles okay?"

„Ich hoffe schon. Jetzt liegt es allein in ihrer Hand."

„Und in Jess'..."

Lorelai seufzte. „Ja."

„Keine Angst. Er hat sich wirklich geändert. Er wird sie nicht noch einmal verletzen."

Sie nickte. „Das hoffe ich sehr." Für einige Sekunden genoss sie einfach seine Nähe. Dann: „Woher weißt du eigentlich immer genau, was ich brauche?"

„Tu ich das?" Er beugte seinen Kopf ein wenig nach unten und küsste ihre Schulter.

Sie nickte langsam. „Mmh."

„Lass mich raten. Jetzt willst du rein gehen."

Sie grinste. „Nein, von mir aus, können wir auch gern hier weitermachen. Du bist derjenige, der lieber in die Abgeschiedenheit seiner Wohnung flüchten will."

„Wahr." Er löste sich von ihr und zog sie mit sich zurück ins Diner.

Kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen, schon trafen sich ihre Lippen in einem feurigen Kuss. Sofort begannen sie sich wieder zu berühren.

„Nicht hier," brachte Luke zwischen zwei Küssen hervor.

„Wieso nicht?"

„Weil das ein Diner ist. Das geht nicht."

„Willst du damit sagen, dass du noch nie..." Kuss. „... von Lust überwältigt..."

„Niemals," schnitt er ihr das Wort ab, presste dann wieder seine Lippen auf die ihren und zog sie mit sich in Richtung Treppe.

Lorelai trennte sich lang genug von ihm, um zu sagen: „Wenn du willst, dass das so bleibt, dürfen wir hier nie wieder allein sein."

Er überging ihren Einwurf einfach und stieg die erste Stufe nach oben und schaffte er dabei irgendwie, dass sich ihre Lippen nicht trennen musste. Lorelai folgte. Sie begann sein Hemd aufzuknöpfen, was es ihm nur noch schwerer machte, den Weg zu finden.

Nach einigen Zusammenstößen mit der Wand und fast genauso vielen Beinahe-Abstürzen erreichten sie seine Apartmenttür, die glücklicherweise nicht verschlossen war. Sekunden später fielen sie ihre Schuhe abstreifend auf sein Bett.

„Also einen Vorteil hat es ja, dass dein Bett gleich neben der Tür steht."

„Lorelai," stöhnte Luke. „Hör auf zu reden!"

Sie lachte. „Ich mag es, wenn du so befehlshaberisch bist!"

„Lorelai!"

Sie gab nach und konzentrierte sich wieder voll und ganz auf sein Hemd, das nun endlich aufgeknöpft war. Sie streifte es von seinen Schultern und warf es schwungvoll weg. Sein Unterhemd folgte kurz darauf. Sobald das aus dem Weg war, nahmen ihre Zungen ihr Duell wieder auf.

Luke versuchte unterdessen ihr Kleid zu öffnen, was sich als etwas schwierig erwies, da sie ja auf dem Rücken lag. Kurzerhand drehte er sie gemeinsam um und musste dabei aufpassen, dass sie sie nicht gemeinsam zu Boden fielen. Schließlich konnte er den Reißverschluss problemlos erreichen und öffnete ihn.

Sich auf seinem nackten Oberkörper aufstützend setzte sie sich auf, ließ den Stoff langsam nach unten gleiten und gab von Sekunde zu Sekunde mehr nackte Haut frei.

„Du trägst ja gar keinen BH!"

Sie lächelte nur verschmilzt und machte sich dann daran seine Hose zu öffnen, während er sanft ihre Brüste berührte. Lorelai hätte leicht stundenlang in dieser Position verharren können und gleichzeitig sehnte sie sich so sehr nach mehr!

Entschlossen stand sie wieder auf und streifte ihr Kleid vollständig ab. Ihre Augen trafen Lukes – der sie keine Sekunde aus den Augen ließ – als sie wie in Zeitlupe ihren Slip nach unten zog. Für einen Moment genoss sie seinen bewundernden Blick. Dann kümmerte sie sich wieder um seine Hose, die sie ihm mit seiner Unterstützung schnell ausziehen konnte. Seine Boxershorts folgten. Wie er kurz zuvor bei ihr auch, nahm sie nun seinen Anblick in sich auf, bevor sie ihm seine Socken auszog. Wie eine Wildkatze glitt sie wieder auf das Bett und krabbelte zu ihm hoch. Kaum waren ihre Köpfe auf gleicher Höhe, schon verschmolzen ihre Lippen wieder und ihre Hände wanderten über den Körper des anderen.

Als seine Hand letztendlich ihren Weg zwischen ihre Beine fand, stöhnte sie erregt auf. Ganz langsam ließ er seinen Finger über ihre Klitoris streifen.

Sie begehrte ihn so sehr...

Sie liebte ihn so sehr...

Diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Das hatte sie jetzt nicht erwartet. Gut, sie wusste, dass sie gern mit ihm zusammen war. Aber Liebe? Das war so ein großes Wort. Wieso nur empfand sie keine Angst bei dem Gedanken?

Seine Küsse holten sie in die Realität zurück und sie entschloss sich, die Überlegungen auf später zu verschieben und zunächst erst einmal nur die unglaublichen Gefühle zu genießen, die eben jener Mann in ihr auslöste.

Es fühlte sich so richtig an hier in seinen Armen zu liegen und sie wünschte sich diesen Ort nie wieder verlassen zu müssen.

Bevor sie sich versahen, erreichten sie gemeinsam ihren Orgasmus und ließen sich erschöpft in die Kissen fallen. Sich weiterhin an seine Nicht-Sprechen-Regel haltend genoss Lorelai einfach schweigend seine Nähe, während sie – mit ihm zusammen – langsam ins Land der Träume abdriftete.

– x – o – x – o – x – o – x –

Zwei Stunden später erreichte Rory New York, nachdem sie mehrmals fast umgekehrt war. Noch nun hatte sie ihr Ziel erreicht. Dank der Anfahrtsskizze, die Luke ihr in der Schnelle gezeichnet hatte und für die sie wirklich dankbar war, parkte sie kurz darauf vor seinem Haus.

Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass es bereits 3 Uhr nachts war.

„Soll ich ihn jetzt wirklich noch wecken?"

Niemand antwortete.

Für eine Sekunde war sie versucht ihre Mutter anzurufen und sich noch einmal von ihr Mut machen zu lassen. Doch dann dachte sie daran, wo diese höchstwahrscheinlich war und Schuldgefühle krochen in ihr hoch. Sie hatte dem Paar schon genug Steine in den Weg gelegt. Sie würde jetzt nicht noch einen hinzufügen.

Dummerweise hatte ihre Mutter allerdings Recht. Wenn sie jetzt kniff, würde sie frühestens in ein Paar Wochen wieder den Mut dafür finden. Also stieg sie aus, schloss ihr Auto ab und betrat das entsprechende Haus. Die Stufen nach oben steigend erreichte sie recht schnell – für ihr Verständnis viel zu schnell – die richtige Etage und kurz darauf stand sie vor seiner Tür.

Und wieder überrollte sie eine Welle von Zweifeln. Auf dem Briefkasten standen zwei Namen. Das hieß, dass sie vielleicht auch seinen Mitbewohner weckte. Und was hieß hier überhaupt auch? Vielleicht war Jess gar nicht zu Hause und sie weckte nur seinen Mitbewohner. Und das um 3 Uhr nachts!

Nein, das konnte sie einfach nicht.

Entschlossen drehte sie sich wieder um und ging zurück zum Treppenhaus. Bevor sie durch die rettende Tür treten konnte, stoppte sie erneut. Was hatte ihre Mutter noch gefragt: wirst du es bereuen, wenn du es nicht tust? Und die Antwort darauf lautete eindeutig: ja! Sie konnte jetzt nicht gehen. Nicht, ohne es wenigstens zu versuchen.

Also machte sie erneut kehrt und stand wieder vor dem Apartment.

Aber was ist, wenn ich ihn jetzt wecke und er daraufhin so sauer auf mich ist, dass er sich meine anderen Sachen gar nicht mehr anhörte.

Sie atmete tief durch.

Das Risiko musste sie wohl eingehen. Sie hob die Hand, um anzuklopfen, als ihr eine bessere Idee kam. Sie würde sich einfach hier hinsetzen und ein Paar Stunden warten ... sagen wir bis 6 Uhr. Dann war es auch nicht mehr ganz so fies, wenn sie ihn aufweckte. Und in der Zwischenzeit konnte sie sich noch einmal genau überlegen, was sie sagen wollte – nicht, dass sie das nicht schon in aller Ausführlichkeit auf dem Weg nach New York gemacht hätte. Aber eine Wiederholung konnte ja nicht schaden.

Sie hatte sich gerade auf die leicht verdreckte Fußmatte gesetzt und ihren Rücken gegen die Tür gelegt, als eben jene aufging und sie nach hinten flog.

„Rory?" stieß Jess geschockt hervor und starrte auf sie herab. Dann trat er kurz aus der Wohnung und blickte sich um – konnte aber niemand sonst entdecken. Schließlich kam er zurück und streckte ihr seine Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen.

„Wieso bist du um diese Uhrzeit munter?"

Er schüttelte noch immer stark verwirrt den Kopf. „Die viel wichtigere Frage lautet doch wohl: was machst du um diese Uhrzeit hier? Oder besser: was machst du überhaupt in New York..." Ihr fragender Blick blieb. „Ich habe komische Geräusche vom Flur gehört und wollte mal nachschauen. Offenbar habe ich dich gehört." Sie nickte langsam. „Rory, was willst du hier?"

„Ich..." Sie verstummte wieder. So viel zu ihrer perfekten kleinen Rede. Plötzlich war ihr Kopf vollkommen leer. Warum genau war sie noch einmal hier? Sie wusste es nicht mehr. Verlegen senkte sie den Blick, drehte sich dann um und schaute sich ihre Umgebung etwas genauer an. Der Raum war spärlich eingerichtet. Zwei Matratzen auf dem Boden – mit dem schlafenden Mitbewohner auf der einen, wie sie es vermutet hatte – und überall Kartons und Taschen, ...

„Rory?" Er schnappte sich seine Jacke. „Komm schon!"

„Huh?"

„Wir sollten uns wo anders unterhalten, damit er nicht aufwacht."

Sie nickte langsam und folgte ihm schweigend. Sie verließen das Haus, gingen um ein Paar Häuserblocks und betraten ein 24-Stunden-Café ... und die ganze Zeit ohne ein Wort zu sprechen.

Jess ging zum Tresen und drehte sich dann zu Rory um. „Willst du was essen?" Sie schüttelte entschieden den Kopf. „2 Kaffee, bitte," sagte er daraufhin zur Kellnerin.

Sie führte die Bestellung aus, er bezahlte, schnappte sich die zwei Tassen und ging in die hinterste Ecke des Ladens davon. Er nahm Platz und Rory tat es ihm gleich. Er gab ihr ihre Kaffeetasse, die sie sofort wie einen Rettungsring umklammerte.

„Rory?"

Und wieder herrschte Stille. Rory nahm einen Schluck Kaffee, ohne wirklich zu schmecken, was sie da trank. Dann fasste sie sich ein Herz und begann zu sprechen: „Ich habe mit Dean geschlafen."

Jess zuckte merklich zusammen, schloss die Augen und drehte sich weg. „Danke, das du es mir gesagt hast. Das war doch wirklich eine Reise nach New York wert." Damit wollte er sich zum Gehen erheben.

Sie hielt ihn am Arm fest. „Warte, Jess! Da ist noch mehr."

„Ich will es nicht hören." Er riss sich los und stand auf.

Rory griff noch einmal zu. „Nein, Jess, du verstehst nicht. Ich habe lange darüber nachgedacht, womit ich anfangen soll. Ich meine, ich hätte auch sagen können ‚Ich liebe dich!' oder ‚Es tut mir leid, dass ich Nein zu dir gesagt habe!', aber obwohl es wahr gewesen wäre, wollte ich das nicht. Denn es wäre nicht fair gewesen. Es wäre falsch gewesen und ich habe in letzter Zeit so viel falsch gemacht..."

Langsam nahm er wieder Platz und Rory ließ seinen Arm los.

„Seit du letztes Jahr einfach verschwunden bist, ist kein Tag vergangen, an dem ich mir nicht gewünscht habe, dass du zurückkommst. Und dann dann kamst du zurück und... Sagen wir einfach, es war nicht einmal ansatzweise so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Und bevor ich mich versah, warst du wieder weg und ich erinnerte mich wieder an diese kleine fiese Stimme in meinem Hinterkopf, die mir immer sagte, dass ich dich nicht zu nah an mich heranlassen sollte, weil du irgendwann wieder wegrennen würdest. Diese Stimme meldete sich auch, als du Monate später in Yale aufgetaucht bist. Und zum ersten Mal habe ich auf sie gehört. Was du mir da angeboten hast, klang einfach zu gut, um wahr zu sein. Für einen Moment war ich bereit, ja zu sagen. Doch dann kamen meine Ängste zurück und ich habe auf Abwehrmodus umgeschaltet. Ich wollte auf Nummer sicher gehen. Und wenn es einen Jungen gab, der mir immer Stabilität geboten hat, dann war das Dean. Versteh mich jetzt nicht falsch: ich will dir damit auf keinem Fall die Schuld an allem geben. Ich will nur sagen, dass ich aufgehört habe logisch zu denken. Ich habe ganz aufgehört zu denken. Ich liebe Dean nicht mehr ... schon lange nicht mehr. Ich bin nicht einmal sicher, ob ich ihn jemals geliebt habe. Dummerweise brauchte es erst eine Standpauke meiner Mutter bevor ich wieder klar denken konnte. Und da war es bereits zu spät..." Beschämt senkte sie den Kopf. „Es tut mir so leid!"

„Mir tut es auch leid."

„Ja." Sie hatte ja gewusst, dass selbst er das nicht einfach vergeben konnte. Niemand konnte das vergeben. Ja, nicht einmal sie selbst konnte sich vergeben, wie hätte sie es da von ihm verlangen sollen. Jede Tat hatte ihre Konsequenzen. Sie hatte es schon immer gewusst, doch jetzt erst verstand sie die ganze Bedeutung dieses Satzes.

„Ich hätte dich in Yale nicht einfach so überfallen sollen. Ich weiß doch, wie viel es dir bedeutet dort studieren zu können. Du willst Journalistin werden. Das habe ich immer gewusst und ich hatte nie vor mich diesem Traum in den Weg zu stellen..."

Wovon sprach er da? Rory starrte ihn mit großen Augen an.

„Ich will nicht, dass du dein Studium aufgibst. Ich will mit dir zusammen sein, ja, aber nicht für den Preis, dass du dein Studium und damit deine Träume aufgibst. Ich will dir dieses Erlebnis, auf das du dein Leben lang hingearbeitet hast, nicht wegnehmen. Aber ... naja ... vielleicht gibt es ja auch noch eine andere Möglichkeit... einen Weg, dass wir beide alles bekommen, was wir uns wünschen, ohne dafür andere Dinge vollständig aufzugeben."

Sie schluckte schwer. „Was willst du mir damit sagen?"

„Ich liebe dich auch."

„Aber..."

„Wenn ein Mensch lebt, dann macht er auch Fehler. Das ist ganz normal ... selbst für dich!" Er gab ihr einen Kuss auf die Nase. „Ich liebe dich, Rory Gilmore!"

Mit Tränen in den Augen verkündete sie. „Und ich liebe dich, Jess Mariano!"

Langsam, fast ein wenig schüchtern, bewegten sich ihre Köpfe aufeinander zu und scheinbar eine Ewigkeit später berührten sich ihre Lippen in einem vertrauten Kuss. Es war, als wären sie nie getrennt gewesen und doch schien alles absolut neu zu sein.

Ihre Münder trennten sich wieder und dafür lehnten sich nun ihre Stirnen aneinander.

„Soll das heißen, dass du bleibst?" erkundigte sich Jess.

„Wenn ich darf."

„Und dann?"

„Ich habe keine Ahnung. Aber zusammen werden wir das schon schaffen."

Erneut küssten sie sich.

„Nur so aus Neugierde: diese kleine fiese Stimme in deinem Hinterkopf, klingt sie wie deine Mutter?" fragte Jess, um die Spannung zu brechen, was auch gelang.

Lachend versetzte sie ihm einen Schlag auf den Oberarm. „Hey! Du hast ein völlig falsches Bild von meiner Mum. Sie will doch nur, dass es mir gut geht. Dafür tut sie alles. Deshalb hat sie mir auch Mut gemacht, als sie erkannte, dass ich zu dir fahren will. Ich meine, sie wusste es noch bevor ich überhaupt bereit war, diesen Gedanken auch nur in Betracht zu ziehen. Du solltest ihr wirklich noch ein Chance geben!"

„Das heißt also, dass ich nicht damit rechnen muss, dass sie im Laufe der nächsten Stunden hier auftaucht und mich anschreit, was ich mit ihrer Tochter mache!" Sie bedachte ihn mit einem strafenden Blick. „Nur ein Scherz!"

„Das will ich dir auch geraten haben. Außerdem bezweifle ich, dass meine Mum gerade sehr viele Gedanken an mich verschwendet."

„Ach ja? Wie das?"

„Wir waren heute Nacht bei Luke, um von ihm deine Adresse zu bekommen. Irgendwas sagt mir, dass sie noch immer dort ist..."

„Du meinst..." Grinsend nickte sie. „Das wurde auch langsam Zeit!"

„Ganz deiner Meinung!" Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn sanft.

„Wie wäre es jetzt mit Frühstück?"

Sie leerte ihren Kaffee mit einem Schluck. „Und noch mehr davon, bitte."