Hallo ihr,

obwohl ich morgen eine Prüfung schreibe, bin ich irgendwie zur Zeit im Schreibfieber (okay, okay, ich gebe es ja zu. Ich will einfach nicht mehr lernen und nutzt deshalb jede Ausrede für eine Pause). Für euch bedeutet das: gleich noch neuer Teil.

Aber erst einmal danke ich natürlich meinen fleißigen Feedbackschreibern:
- Trory: es freut mich, dass dir der entscheidende Teil gefallen hat. War für mich wirklich das erste Mal. Wird aber im Verlauf der Geschichte nicht der einzige bleiben. Was das Ende der Geschichte betrifft hast du vollkommen Recht: man könnte annehmen, dass es jetzt vorbei ist, aber das ist es noch lange nicht. Ich weiß zwar schon, wo es hingehen soll, aber ich kann nicht sagen, wie lang das noch dauern wird. Was mit Arthur McMorton ist, wird sich später zeigen. Jetzt beginnt erst einmal ein anderer Handlungsstrang.
- Avallyn: tut mir leid dich enttäuschen zu müssen. Aber mit Rory und Jess ist jetzt erst einmal wieder Schluss. Gehen wir einfach davon aus, dass sie anfangen sich mit ihrem gemeinsamen Leben zu arrangieren. Aber keine Angst, wir werden auf jeden Fall noch einmal zu ihnen zurückkehren.

Jetzt aber zurück zu dem, was euch wirklich interessiert: die Fortsetzung.

Ich interessiere mich natürlich wie immer für eure Meinung. Also schreibt mir und ich sehe zu, dass ich auch schnell wieder zum Schreiben komme.

Diana


Kapitel 10: Falsch gedacht

Zur gleichen Zeit klingelte der Wecker in Stars Hollow ... viel zu früh. Wie immer holte Lorelai aus, um ihn auszuschlagen. Weil sie aber nicht wie gewohnt in ihrem Bett lag, traf sie dabei Lukes Gesicht, was beide augenblicklich putzmunter machte.

„Argh!" stöhnte er seine schmerzende Nase haltend.

„Tut mir leid. Ich dachte, du wärst der Wecker."

„Nettes Kompliment, danke."

Sie beugte sich über ihn und stellte erst einmal das lästige Klingeln ab. Dann ließ sie sich auf seinem nackten Oberkörper nieder und meinte: „Lass mal sehen."

„Es geht schon wieder."

„Komm schon. Ich kenne mich aus mit blutigen Nasen."

Er fing ihre Hand ab, bevor sie ihn berühren konnte. „Wirklich, Lorelai. Alles bestens."

„Jetzt zier dich nicht so. Rory hatte auch die eine oder andere Verletzung als Kind. Ich weiß, was ich tue." Sie machte sich wieder frei von ihm und ganz vorsichtig berührte sie sein Gesicht – immer darauf achtend, welche Stellen ihn zusammenzucken ließen. „Gebrochen ist nichts," gab sie ihr fachmännisches Urteil bekannt.

„Na, Gott sei Dank."

„Was? Hast du dir schon die Fragen von Miss Patty und den anderen ausgemalt?"

Er küsste sie auf ihre Nase. „So in etwa!"

Ihre Augen trafen sich und minutenlang rührte sich keiner von beiden.

„Guten Morgen," brach natürlich Lorelai die Stille.

„Guten Morgen," stimmte er zu.

„Luke?"

„Ja?"

„Ich will diesem Einzelbett ja keineswegs seinen Romantikfaktor absprechen, aber wir müssen dringendst mal bei mir übernachten."

Lächelnd nickte er. „Gern."

Lorelai beugte sich ein wenig nach vorn und begann ihn zu küssen. Zuerst seine Nasenspitze – was ihn leicht zusammenzucken ließ, dann seine Wange, sie knapperte an seinem Ohrläppchen, wanderte dann weiter über sein Kinn zur anderen Gesichtshälfte, bis sie schließlich seinen Mund erreichte und dort für lange Zeit verweilte...

... bis der Wecker wieder losging.

„Ich glaube, der hat einen Todeswunsch." Luke lachte nur und machte ihn aus. „Wieso hat er noch einmal geklingelt?"

„Weil er immer zweimal klingelt."

„Das hat er aber in den letzten Wochen nicht getan."

„Oh, doch! Aber du bist immer erst beim zweiten Mal aufgewacht."

„Soll das eine Beschwerde sein!"

„Nein!" Er küsste sie kurz. „Ich denke, wir sollten aufstehen."

„Ich denke, wir sollten liegen bleiben."

„Ich denke, wir sollten aufstehen."

„Warum?"

„Weil wir beide Arbeit haben, die sich nicht einfach verschieben lässt."

Verführerisch ließ sie ihren rechten Fuß, der zwischen seinen Beinen lag, nach oben wandern. „Das heißt also, dass du jetzt lieber runter ins Diner gehst, um dich mit Kirk über die Zusammensetzung seines Kaffees zu streiten, anstatt hier mit mir zu sein?"

„Wenn du es so ausdrückst..."

– x – o – x – o – x – o – x –

Ein Bein auf jeder Seite seines Körpers saß Lorelai auf Luke und bewegte sich langsam auf und ab, während er sanft ihre Brüste massierte.

„Luke!" Jemand pochte gegen seine Tür und die beiden erstarrten.

„Lane," flüsterte er und sie nickte.

„Luke! Ist alles in Ordnung? Luke! Kirk hat mich angerufen, weil du noch nicht geöffnet hast. Und da bin ich natürlich gleich gekommen." Sie klopfte erneut. „Luke!"

„Ich bin hier," versicherte er schnell, bevor sie auf die Idee kam, die Tür zu öffnen. „Alles okay. Ich habe verschlafen. Kümmere dich bitte um die Gäste bis ich unten bin."

„Sicher?"

„Ja, ich komme gleich."

Dass Lane wieder hinunter stieg, bekamen sie nur am Rande mit. Lorelai beugte sich nach vorn und flüsterte in sein Ohr: „Gut. Ich nämlich auch." Danach brauchte sie nur noch ein Paar wenige Stöße, um sie beide explodieren zu lassen. Erschöpft ließ sie sich auf seine Brust sinken und versuchte wieder zu Atem zu kommen.

– x – o – x – o – x – o – x –

20 Minuten später waren die beiden geduscht und vollständig angezogen.

„Hey? Isst du noch mit hier?" Lorelai zögerte merklich. „Lorelai!"

„Naja. Im Grunde genommen liebe ich diese Tradition ... wirklich! ... und ich würde jetzt nichts lieber tun als mit dir zu essen..."

„Ich höre ein Aber."

„Aber Lane ist schon hier. Und das heißt, dass das Diner offen ist und auch schon Gäste da sind ... neugierige Gäste..."

„Und? Ich dachte, wir wollten kein Geheimnis daraus machen..."

„Ja, schon, aber..." Zum ersten Mal seit Tagen sah sie wieder diese Unsicherheit in seinen Augen aufblitzen und hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Ausgerechnet jetzt! „Nein. Weißt du was, du hast Recht! Lass uns zusammen frühstücken."

Sie ging in Richtung Tür, doch er hielt sie zurück. „Lorelai! Ich kenne dich lang genug, um nicht auf diesen Trick rein zu fallen. Was ist los?"

„Nichts. Jedenfalls nichts Weltbewegendes."

„Aber irgendetwas hast du doch..."

Sie nickte. „Ja, ich bin glücklich."

„Das ist alles?"

„Das ist alles."

„Und was hat das mit neugierigen Gästen zu tun?"

Sie seufzte. „Menschen haben die Angewohnheit einen auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Und ich würde gern noch ein Stück auf Wolke 7 bleiben."

Und weggewischt war die Unsicherheit. Stattdessen grinste er wieder. „Das ist, glaube ich, die skurrilste Erklärung, die ich je von dir gehört habe..."

Erschrocken riss sie die Augen auf. „Du meinst, du kennst nichts Verrückteres von mir? Gar nichts!" Er tat so, als würde er wirklich darüber nachdenken. Dann nickte er. „Oh mein Gott! Das ist ja furchtbar. Ich dachte immer, dass ich so geistreich und witzig bin, aber wenn das... Oh mein Gott! Ich muss mehr üben!"

„Und hier war ich und dachte, du würdest das als Kompliment auffassen."

Sie küsste ihn leidenschaftlich. Dann schüttelte sie den Kopf. „Falsch gedacht."

„Okay. Komm. Ich lass dich durch die Hintertür raus, dann musst du nicht den neugierigen Gästen begegnen!"

Sie kniff die Augen zusammen und musterte ihn argwöhnisch. „So langsam habe ich den Verdacht, dass du dich über mich lustig machst!"

„Das würde ich doch nie!"

„Lucas Danes, du hast ja richtig Sinn für Humor."

„Warum nicht? Ich lache schließlich schon seit Jahren ab und zu über deine Witze."

„Ja schon, aber ich dachte immer, dass du das nur aus Höflichkeit tust."

„Was für gewöhnlich auch der Wahrheit entsprach. Aber von Zeit zu Zeit weiß ich einen guten Scherz durchaus zu schätzen."

„Ich hoffe, du wartest immer damit, bis ich in der Nähe bin!"

„Das steht außer Frage."

„Gut. Dann auf zur Hintertür." Bereits nach einem Schritt blieb sie wieder stehen. „Ich habe gerade eine Idee."

„Nein, wirklich?"

Sie verpasste ihm einen Schlag auf den Oberarm. „Hey. So langsam reicht's!"

Luke wusste selbst nicht, was plötzlich in ihn gefahren war. Allerdings konnte er sich auch nicht erinnern, wann er das letzte Mal so glücklich war. „Tschuldige." Er gab ihr einen Kuss. „Also erzähl mir von der Idee."

„Du lässt mich zur Hintertür raus, ich gehe schnell mal um den Block und komme vorn wieder rein. Dann haben die anderen keinen Grund zum Tratschen und wir können trotzdem zusammen frühstücken." Er beglückwünschte sie zu dieser Überlegung. „Und weil wir gerade bei guten Ideen sind: treffen wir uns heute Abend bei mir? 20 Uhr?"

„Wenn das Hotel-technisch möglich ist..." Sie nickte. „Also gut. 20 Uhr bei dir!"

– x – o – x – o – x – o – x –

„... und deshalb haben wir ihm auch noch eine vierte Decke gebracht, als er danach verlangte. Ich meine, klar es ist Sommer und warm und all das, aber er war unser erster Gast. Unser erster Gast! Ich kann nicht glauben, dass unser erster Gast bereits wieder abgereist ist. Wenn er also nur zur Live-Stepptanz-Musik einschlafen könnte – nur so als Beispiel – dann hätte wir gesteppt. Und wenn er auf irgendeine komische Essenskombination bestanden hätte, dann hätte Sookie ohne zu Murren mitgemacht. Wenn er mich um ein Date gebeten hätte, hätte ich dir zuliebe eine Sekunde gezögert, aber ich muss zugeben, dann hätte ich doch zugesagt, weil er unser erster Gast war." Sie strahlte ihn an. „Und wie war die Erklärung? Besser?"

„Wenn ich gestern gewusst hätte, worauf ich mich mit meiner Aussage einlasse, hätte ich sie nie gemacht. Lorelai, bitte, ich bin ein wirklich ehrlicher Mensch. Aber du bringst mich dazu ernsthaft darüber nachzudenken ja zu sagen." Er verdrehte die Augen. „Ach und übrigens: Danke für das Zögern. Ich weiß die Geste zu schätzen."

„Gern geschehen."

„Euer erster Gast."

„Unser erster Gast!"

„Falls ich es am Samstag vergessen haben sollte zu erwähnen: ich bin stolz auf dich!"

„Du hast es gesagt. Aber wie du bereits weißt, bin ich ein Mensch, der nie genug kriegt von Komplimenten. Also nur her damit!" Schnell schaute sie sich im leeren Diner um, um auch sicher zu gehen, dass sie richtig lag. Dann sagte sie: „Hey, Luke. Es ist schon recht spät und hier ist offenbar nichts mehr los. Also..."

„Also? Lorelai. Wir haben noch über eine halbe Stunde geöffnet."

„Aber es ist kein Gast hier!"

„Du bist doch diejenige, die kein öffentliches Aufsehen erregen will. Und wenn ich heute eher Schluss mache, dann erregt das auf jeden Fall Aufsehen."

„Apropos: erregt!"

Er wurde leicht rot. „Lorelai!"

„Weißt du noch, was ich dir über deinen Laden gesagt habe und dass wir nie hier allein sein sollten, wenn du..."

„Ich weiß, was du gesagt hast. Danke sehr. Und ich weiß auch, was du vorgeschlagen hast, aber ich möchte, dass du eins verstehst: in diesem einen Punkt werde ich niemals nachgeben. Hörst du mich: NIEMALS!"

Sie grinste ihn verschwörerisch an. „Mal sehen, was sich da machen lässt..."

„Lorelai!" mischte sich eine weitere Stimme ein, die sie auseinander fahren ließ.

Ihr Kopf flog herum. „Dad? Was tust du denn hier?" Wo kam er plötzlich her?

„Gute Frage. Was tue ich hier? Vielleicht sollten wir mit einer leichteren Frage beginnen, wie z.B. wen ich gestern getroffen habe..."

Sie schaute ihn entgeistert an. In ihrem 36-jährigen Leben hatte sie noch nie erlebt, dass sich ihr Vater so aufführte. Und seit wann kam er nach Stars Hollow? Als er keine Anstalten machte weiterzusprechen, fragte sie: „Wen hast du gestern getroffen?"

„Christopher!"

„Ach wirklich." Verzweifelt versuchte sie zu erkennen, was das bedeuten sollte, doch sie hatte keine Ahnung. „Was hat er erzählt?"

„Was für ein Zufall, dass du das fragst. Es ist nämlich wirklich erstaunlich, was er erzählt hat. Wir hatten beide ein Geschäftsessen in Boston und als unsere Kunden weg waren, haben wir uns zusammen noch ein wenig an die Bar gesetzt und etwas getrunken. Nun ja. Christopher hat ein wenig mehr als nur ‚etwas' getrunken. Es war eine wirklich nette Unterhaltung. Und du wirst nicht glauben, was er mir geantwortet hat, als ich mein Bedauern ausdrückte, dass wir nie eine Familie wurden..."

Lorelai erstarrte. Er konnte doch nicht...

„Na? Keine Ahnung?" fuhr ihr Vater unbeirrt fort. „Willst du vielleicht mal raten? Nein. Na gut, dann sage ich es dir. Er hat mir erzählt, dass er gar nicht Rorys Vater ist!"