Hey Leute,
ich werde mir heute einfach mal einen freien Tag im Lernstress göhnen und da ist mir natürlich nichts besseres eingefallen, als euch sofort mit einem neuen Part zu beglücken - der jetzt wirklich der letzte in den nächsten 2/3 Wochen sein wird.
Ich danke meinen beiden Feedbackschreibern mal wieder sehr. Ihr gebt mir die Gewissheit, dass wirklich jemand diese Geschichte liest (obwohl die Hitzahlen das natürlich auch ein wenig deutlich machen!). Was eure Vermutungen bezüglich Rorys Vater betrifft wird es bald eine Auflösung geben - vielleicht sogar schon im nächsten Part. Ganz sicher bin ich mir da noch nicht. Überhaupt weiß ich noch nicht, wie ich die ganze Sache auflösen werde...
Egal. Hier erst einmal ein neues Kapitel, das zwar nicht viele Fragen beantwortet, dass mir aber vor allem wegen der Michel/Luke- Interaktion selbst sehr gefällt.
Ich hoffe euch gefällt es auch und ihr lasst es mich wissen.
Diana
Kapitel 15: Du musst was tun, Luke!
Die Stühle waren runter gestellt und die Kaffeemaschine lief auf Hochtouren. Ein neuer Tag in Luke's Diner konnte beginnen.
Ohne großen Elan schloss er auf und drehte das Schild um. Er war noch nicht ganz hinter den Tresen zurückgekehrt, als auch schon ein verzweifelter Michel hereingestürmt kam. „Sie müssen mit ihr reden!"
„Wie bitte?"
„Lorelai! Ich mache mir Sorgen um sie!"
Lorelai. Da war der Name wieder. Erfolglos hatte er im Laufe des letzten Monats versucht, sie aus seinen Gedanken zu verdrängen.
„Ach wirklich. Das tut mir leid für sie. Wollen sie auch etwas bestellen?"
Michel starrte ihn mit offenem Mund an. „Ist sie ihnen wirklich vollkommen egal?"
Er wischte über die blanke Arbeitsfläche und tat, als hätte er ihn nicht gehört.
„Ich rede mit ihnen! Haben sie mich verstanden oder soll ich es noch einmal langsam und mit einfacheren Worten wiederholen? Ich ... möch...te ... wis...sen, ob..."
Okay. Was zu viel war, war zu viel. Die Arme vor der Brust verschränkend baute er sich vor ihm auf. „Jetzt hören sie mir mal gut zu. Wenn Lorelai etwas von mir will, dann soll sie gefälligst selbst vorbeikommen und nicht ihren Laufburschen schicken. Ich bin nicht derjenige, der sich entschuldigen sollte und ich werde auch ganz sicher nicht derjenige sein, der mal wieder klein beigibt. Sie soll endlich anfangen für ihre Fehler einzustehen. Sie hat mich angelogen und dementsprechend ist es auch ihre Aufgabe, den ersten Schritt zumachen! Und jetzt lassen sie mich in Ruhe!"
„Und ich dachte, sie wäre ihre Freundin."
Enttäuscht wandte er sich ab und ging, während Luke den Lappen wütend in eine Ecke warf. Die Glocke über der Tür ertönte erneut. Und zum ersten Mal in seinem Leben war Luke froh, Kirk zu sehen. Denn Kirk bedeutete Stress. Und Stress bedeutete Ablenkung. Und Ablenkung war gut.
Das hieß aber nicht, dass er plötzlich freundlich wurde. Er ging zu ihm und fragte mit ruppigem Ton: „Was willst du, Kirk?"
– x – o – x – o – x – o – x –
Nach Kirk kamen auch noch andere und schon bald war Luke so mit Arbeit eingedeckt, dass er gar nicht mehr an Michels Besuch dachte.
Der Frühstücksansturm war gerade vorbei und bis auf ein älteres Ehepaar, das am Fenster saß und sich leise unterhielt, war nur noch Miss Patty anwesend. Sie saß am Tresen und schlürfte einen Milchkaffee. „Du, Luke?"
„Ja?"
„Hast du in letzter Zeit mal mit Lorelai gesprochen?"
Da war der Name schon wieder! Lorelai. Und ausgerechnet diesen Moment wählte auch noch Taylor, um hereinzukommen.
„Nein."
Der Supermarktbesitzer stellte sich neben die Tanzlehrerin.
„Ich frage nur, weil ich sie seit Wochen nicht mehr gesehen habe."
Luke ignorierte sie einfach. „Was kann dir bringen, Taylor?"
Doch der achtete gar nicht auf ihn, sondern fragte Patty: „Wen hast du nicht mehr gesehen?"
„Lorelai."
„Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Man erzählt sich, sie hätte sich vollkommen in ihrer Arbeit vergraben und würde gar nicht mehr unter Leute gehen."
Sie sah ihn verwundert an. „Hast du etwa auch nicht mit ihr gesprochen?"
„Nein, sie war schon ewig nicht mehr in meinem Laden. Morey hat mir erzählt, dass sie nur noch sehr selten zu Hause ist. Eigentlich verbringt sie ihre ganze Zeit im Hotel. Und wenn sie dann doch mal heimkommt, dann nur, um zu schlafen. Manchmal lässt sie sich auch etwas zu Essen liefern. Aber lange nicht mehr so oft wie früher. Und der Junge aus der Videothek hat gesagt, dass sie ihr letztes Video vor über einem Monat ausgeliehen hat. Das klingt so gar nicht nach ihr." Er wandte sich an Luke. „Weißt du vielleicht, was sie hat?"
Luke, der die ganze Zeit versucht hatte sich irgendwie zu beschäftigen, damit es nicht zu sehr auffiel, dass er jedes ihrer Worte in sich aufsog, brummte nur. „Nein! Willst du nun noch etwas bestellen?"
Sein Getränkewunsch war längst vergessen. Zusammen mit Miss Patty, die ihm schnell etwas Geld für den noch nicht ausgetrunkenen Kaffee hinlegte, verließ er den Laden noch immer wild über Lorelais Leben spekulierend.
Unsicher schaute Luke ihnen hinterher. Hatte er vielleicht doch einen Fehler gemacht, als er ihren Angestellten einfach so wegschickte! Es war doch möglich, dass sie ihn gar nicht geschickt hatte und dass er sich wirklich Sorgen um sie machte!
Dann dachte er an das, was Lorelai ihm über die Jahre über den Franzosen erzählt hatte.
‚Nein!' entschied er. ‚Das war alles nur Taktik! Wenn sie wirklich ein Problem hätte, dann hätte ich doch längst davon erfahren!'
Dass er sich – wie Lorelai auch – in den letzten Wochen allerdings von der Außenwelt vollkommen abgekapselt hatte, ließ er dabei außen vor.
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Trotzdem ließ ihn der Gedanke an Lorelai einfach nicht mehr los – noch dazu, da kein Betrieb war. Dann kam die Mittagszeit und damit auch wieder jede Menge Arbeit. Dummerweise hatten Miss Patty und Taylor gute Arbeit geleistet und überall Fragen über Lorelai aufgeworfen. Somit gab es keinen Gast, der nicht über dieses Thema sprach.
„Ich habe gehört, sie will Sookie mehr Zeit für ihren Sohn geben und übernimmt deshalb jede Arbeit, die anfällt."
„Sie soll total abgenommen haben und nur noch Haut und Knochen sein!"
„Sie redet mit niemanden. Wenn man sie anspricht, sagt sie kurz ‚Guten Tag!' und schon ist sie wieder verschwunden."
„Ich habe sie seit Wochen nicht mehr lächeln gesehen!"
„Und Rory ist auch nicht mehr da! Weiß einer, wo sie ist?"
„Ich vermute in Yale. Als ich Lorelai danach gefragt habe, hat sie nicht geantwortet..."
„Vielleicht haben die beiden Streit."
„Vielleicht war ja doch etwas an der ganzen Dean-Geschichte dran! Lindseys Eltern haben ja so einige Andeutungen gemacht!"
„Du denkst, sie hat sie rausgeschmissen?"
Es war wirklich zum verrückt werden. Konnten die sich nicht einfach um ihr eigenes Leben kümmern ... oder zumindest irgendwo anders darüber reden ... irgendwo, wo er nicht die ganze Zeit zuhören musste!
Genervt ging er in die Küche und ließ Lane die Kunden übernehmen. Doch leider war der Raum nicht schalldicht, so dass er ihnen trotzdem noch zuhören musste.
Irgendwann betrat Babette das Diner und begann sofort zu erzählen: „Das erste Mal seit Wochen ist Lorelai wieder einen Tag zu Hause. Ich wollte gleich mal nach ihr sehen, doch auf mein Klopfen hat niemand geöffnet."
„Vielleicht hat sie noch geschlafen," warf jemand ein. „Sie sieht immer so müde aus."
„Ja schon, aber ich konnte Musik hören. Wisst ihr was. Ich habe ja den Verdacht, dass das irgendetwas mit diesem Schotten zu tun hat! Arthur McIrgendwas. Ständig schleicht der um ihr Haus herum. Wie lang ist der jetzt schon im Hotel? 3 Wochen?"
Plötzlich wurde Luke hellhörig. Arthur McMorton? Er wusste ja gar nichts von dessen Rückkehr. Er nahm sich vor sofort mit ihr zu reden und machte einen Schritt auf die Tür zu. Doch dann stoppte er wieder. Er konnte nicht einfach so zu ihr gehen. In den letzten Wochen hatte er jeglichen Gedanken an sie verdrängt. Er konnte jetzt nicht zu ihr gehen... nicht, ohne zu wissen, was er empfand... was er für sie empfand.
